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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030130018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903013001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903013001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-30
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Monat
1903-01
-
Jahr
1903
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SerugrgedM: lyrckiinr - n Hi>a««a»eii «»»««slU« jlgtsrus-IlerUmstl u. MMkNun^en nur «>t o« k.usUtN anaabt (.Dntd LeÄÄn undtriiltbchnsu »«»rrlan»^ Manuktnole uns«» incht auideioaknl. rileiramm.Adr«!»«: «»chri»I,« »««»»» Gt-rii»-tk 185ö. Julius Vvatlsr. Hmilei,. VuIIstr. IS «mpllvlrlt in .-lusrradl: I4ü« v«u- und Llei-ät«. "MW »Uil II» «I«, II«»« Hauvt. GeschltftSftell«: vkarienftr. 38. Anreizen.tanf. KnnatiMk roll Ll»kllut>l»unaen dir nullinullast n Illn Eomi- u» > Seiciin^s nur Maiienftra«- W vcn li bis > .1 Ut>> Die l irnltiae Brnnr> ««ilk s Zttben! « Wa. An lündiaunocn auf der Pnvatlene6cNc «, Pi» dit2<r>a»i»k.^ei>e als .gm ,'iandt oder a»i TcriieNe b0 Pi» In ^Kümmeln »ach Sonn- und iZetcr laocn I bk», rivalliae Vinnd-eilen so. «o bk» so und «s PIg >»><>> bk iondnem TarN Aukwauige Am träge »ui »k«cn LoranSbkznbiuna. Vklcsblullrr meide» »ul w ipi». beiechnel fternlvrechanlchlntzi «MI l Sir. II und Rr. 2US«. u. ^«trplsttsn >«. Suininili»»!, lld«b,umml Nie Lro»«i»ten uiut U«p»r»tiur«. lieNiiknitf»«« :s AdlüÜRI'tll IiüüpoIE, körimaltin <SI»Irsxtr<tIct - 8oii»umlrugs>n). Nol ttuut«-u, it uuNl^ilioNru; filr Ueilil«'» uii'1 Küuzir Ikv8«Ii 2S l'I u. I 'Iu8,li>6N 3S l'I In ilvu ^potliekc» unil l>r»xv»>i»n,IIillig;«li. MN" Iklntremi^iin^-Veeij N xue Autti-lkaliuim clo« Miiwn »n<1 Neinii-mi,.' <i,,r 8Skw, Iisvirlkl «b rvivliliclien und »c-fimvi/tEn Ktuiilirn»», /u jodnr.InUro-irvji N LNÜIIVNIIklvN. l'-lket I diui'i!. « OS' 1'roaipxr »»>!> un»>»!t> I,. 12H ItrLlI. ttottllMllwIii). IN'Sblll II. iilKN^ > 3m!Il l8IHö^ ^öuösüIkAsöH. Mnuckr- M l.uxus-l.sljsi^si'si!. /RÄVlL l.sllül^Ll'SN-Lpörisl-KszetiLst MU' ltt»«»I "MG 2« I^iairor >itra»«e 2V. imUtSUsl' Äusglelch und Wkhrvorlcige in Oestrrrrich. „Luise". Hofiinchrlchtc». Klr'nprinzlichcr Ehc- V"» vfflsßkt.prcizeb, Netteste Leute. GeuchtsnerliiindUiiiucn ZL'LLAL > K-reitag, 30. Januar lilinr. Au»gletch »ttd Wehrvorlage ln Oesterreich. Ns einen „geschichtlich bedeutsamen Gedenktag für die Ge. mmtmonarchie", der Landwirtschaft, Industrie und Handel wenigstens für den Verkehr innerhalb der Monarchie die laug entbehrte und heiß ersehnte Stabilität wiedcrgcgeben hat, be- »cichnct ein Prager Blatt den 2ü. Januar des Jahres des Heils IM. an dein die bei dem Klange der Neujahrsglocken zwischen den Herren von Koerber und von Szell iu der Wiener Kaisersiadt rereinbarte Vorlage über den wirtschaftlichen Ausgleich uiit Ungarn im diesseitige» Parlament aus den Tisch des Hauses niedergelcgt worden ist. Tie gesamten Vorlagen, bei denen es sich u. a. um die Fortführung der Währungsreform und um die Ver längerung des Bonkprivilegiums handelt, sind von so ausgiebigem Umiange, dah schon ei» anhergewöliulich dauerhaftes Sitzfleisch dazu gehört, wenn ein Abgeordneter sic gewissenhaft von A bis Z dnrchswdicren will. Tas Hauptinteresse vereinigt sich ans den Zolltarif, der neben dem Schutze sowohl der österreichischen, wie der ungarischen Produktion dem Gesichtspunkte des Abschlusses neuer Handelsverträge auf der Grundlage tansmäsiiger .Zu- gcüändnisse an das Ausland Rechnung trägt; die darin vor gesehenen Erhöhungen der ^ölle beziehen sich sowohl auf die land- wirtichafllichen, wie auf die industriellen, insbesondere die klein- gewerblichen und hauSindustricllcn Erzeugnisse. Eine am Schlüsse huizugesügte sogenannte Logalitätsklausel besagt, das; beide Regie rungen sich verpflichten, alle getroffenen Abmachungen, sowie die Bestimmungen des Zoll- und Handelsbündnisses gewissenhaft und m vollster Gegenseitigkeit durchzusührcu. ?aß den österreichischen Patrioten angesichts de« Inhalts der Ausgleichs Vorlagen nicht gerade das Herz vor Freuden über die Ungarn gegenüber erzieHen „Erfolge" zu Hüpfen braucht, diele bereits früher durchgcsickcrte Erkenntnis wird jetzt nach der Bekanntgabe der Einzelheiten nur noch verstärkt. Indessen, wenn cm Wanderer aus einer mächtigen Regentrause endlich unter einem schuhenden Dach« Zuflucht findet, so pflegt er nicht viel darnach m fragen, wie es darinnen ausjieht, ob das gebotene Obdach leinen gewohnten Ansprüchen an Koinsort entspricht; er ist viel- mehr ftoh, das; er nur überhaupt im Trockenen sitzt. Aehnli-b geht es auch den Ocsterreichen! mit dem jetzigen Ausgleich; cs in wahr, er ist kein Musterknabe, aber immerhin — die Eim henilchkeit des zweistaatlichcn Wirtschaftsgebietes ist doch wiederum aus ein Jahrzehnt hinaus gesichert, und dieses beruhigende Be im,«neu, ist stark genug, um die Neigung zur Kritik auch da. wo sie sachlich vielleicht berechtigt wäre, zuriickzudrängen und die rcalpolitische Selbstbescheidung zum Vcumoiiv zu machen. Man sieht aus österreichischer Seite eben cm, dich cs ein aller politischen Logik bares Verfahren wäre, wollie man Herrn von Kocrber zum Sündenbock für die unheilbaren verschlungen eines snoien rc-gsinrci machen, llcbcrdics ist all gemein die Empsindung verbreitet, dah dieser Ausgleich oller Boraussicht nach der letzte ist, der überhaupt noch zu erzielen war, und gerade mit Rücksicht auf diesen Umstand erscheint cs besonders begreiflich, wenn die öffentliche Meinung in Oesterreich davor iurückschcut. das noch einmal mühsam Erreichte durch jcharie Kritik zu gefährden. Auch darüber giebt man sich in einsichtigen vartcipolitischen Kreisen Oesterreichs keiner Täuschung hin. dah es nicht möglich sein wird, auf dem Wege parlamentarischer Ab änderungen den Magyaren noch etwas abzuhandeln. Die Er klärungen des ungarischen Ministerpräsidenten nach dieser Richtung stellen es ganz auhcr Zweifel, dah beide Parlamente nur die Wahl hoben, den gesamten Komplex der Vorlagen in Bausch und Vogen entweder anzunehmen oder abzulchncn. Da nun weder hüben noch drüben sich eine Mehrheit finden wird, die leichtfertig genug wäre, das von den beiden Regierungen unter den schwierig sten Voraussetzungen geschaffene Werk mutwillig und gewissenlos von Grund aus zu zerstören, so darf die Verabschiedung der Aus- glcichsvorlagen sowohl in Wien wie in Budapest in der vorliegen den Form schon heute als gesichert gelten. Soweit dabei ins besondere die verfassungsmähige Mitwirkung des österreichischen Abgeordnetenhauses in Frage kommt, w'rd cs Sache der dortigen Parteien sein, für die Arbeitsfähigkeit des Parlaments ernstlich Large zu tragen, damit sich nicht abermals, wie im Jahre 1699, die sür die diesseitige Reichshälste beschämende Notwendigkeit er- gibt, dah die Regierung den Ausgleich einseitig auf grund des Aotstandsparagraphen 14 der Verfassung in K^aft jetzcn mühte. La« im äuhersten Falle dieses Mittel zur Anwendung kommen wurde, ist auf dem Umwege über Budapest durch den Mund des Herrn von Szell d«n österreichischen Parteipolitikern nahcgclcgt worden. . Herr von Koerberhat in seiner Eigenschaft als Kabinetts- chcs den Anlah der Unterbreitung des Ausgleichs im Parlament benutzt, um nochmals mit dem Ausgebot der ganzen eindring, iichen Beredsamkeit, die ihm eigen ist, einen von klarer, staatS- männffcher Einsicht getragenen Appell zur Vernunft und Be sonnenheit an die Völker Oesterreichs zu richten. Der Minister erklärte u. a., zu den Zielen der Regierung gehöre trotz aller immer wieder sich austürmenden und von ihr nicht übersehenen Hindernisse daS unablässige Bestreben, auf dem Wege der Vcr- jiändigung zum Frieden zwischen den Deutschen und Tschechen zu gelangen, weil davon auch der innere Friede Oesterreichs und der Friede im Hause abhänge. Zur Erreichung ihres Zieles, wenn dieje ihr bestimmt sei, handhabe die Regierung die Verwaltung ohne jede nationale oder politische Voreingenommenheit, im Sinne absoluter Gerechtigkeit und Unbefangenheit, im Geiste der Zeit und nach den Bedürfnissen der Bevölkerung, soweit sie jene zu erfassen vermöge, und sie werde den jo vorgczeichncten Weg niemals ver lassen. „Tic Regierung wünscht," so schloh Herr von Kocrber seine Ausführungen, „dah endlich auch in diesem Hause die mannigfachen Zeichen der Krise verschwinden, und daß es sich aus jener Höhe bewege, die ihm kraft seiner Gestaltung ,mkommt und die das Interesse oller Völker Oesterreichs erheischt." Neben der Einbringung der Ausglcichsvorlagen hat derselbe 28. Januar noch eine weitere besondere Bedeutung für Oesterreich durch den Beginn der 1. Lesung der Wchrvorlage erhalten. Nach den Darlegungen des Landcsvcrteidigungsministcrs Grafen Welsersh'eimb, der zuerst in bestimmter Wcije die letzthin ausge machten Mobilisicrungsgerüchle zurückwies und sodann die Frage der zwe:jcchxigen Dienstzeit für ein noch nicht endgültig gelöstes militärisches Problem erklärte, stellt sich die jetzige Vorlage als not wendige Ergänzung zu der von den Delegationen bereits bewilligten Artillerievcrmehrung dar Die gesamte Heeresvermehrung soll nach einer Reihe von Jahren 62742 Mann betragen, was einen Rckrutenmenrbcdorf von 21 600 Mann bedingt, wovon aus Oester reich cinjchlichlich der Landwehr 14100 Mann entfallen. Die Kosten werden nach, Durchsührung der Reform sür die ganze Monarchie auf höchstens 20 Millionen Kronen, davon 13'L Milli- onc» sür Oesterreich, berechnet. Auf die au herbem geforderte Heranziehung von 6000 Ersatzreservistcn, eine Mahregel, die sehr wenig volkstümlich ist, will die Regierung im Falle eines ablehnen den Parlamentsbcschlusses verzichten. Durch dieses Entgegen kommen wird ein wesentlicher Stein des Anstohes bei der Ver ständigung zwischen Regierung und Volksvertretung über die Einzelheiten der Wehrvorlggc, die inzwischen dem Wchrausschuffc überwiesen worden ist, aus dem Wege geräumt. Die Notwendigkeit eines weiteren Ausbaues des österreichischen Hcerweiens ist unverkennbar angesichts der von keiner Seite be strittenen Taffache, dah Oesterreich-Ungarn in den letzten Jahr- zehnten in der Ausgestaltung seiner Wehrmacht mit den drei führen den kontinentalen Militärmächten nicht gleichen Schritt hat halten können wegen der allzu.beschränkten Geldmittel, die der Kricgs- verwaltiiiig zu Gebote standen. Grundsätzlich werden daher die jetzigen Nensorderungen wohl aus keiner Seite des Hauics. die sich noch halbwegs Sinn und Verständnis dafür bewahrt hat, dah die nationale Grundlage des habsburgischen Kaiicistaates das Heer bildet, ernstlichem Widcrsvmch begegnen. Wohl aber ist eine sehr starke Strömung vorhanden, welche die Heilung der bestehen den Schäden nicht in einer blohen Vermehrung des Prcüenzslandes erblickt, wildern die Einführung eines neuen organiichcn Wchr- gesetzes im Rahmen der zweijährigen Dienstzeit fordert. Es ist zur Zeit noch nicht abznseben, wie sich diese Angelegenheit bei dem ossenkundiqcn Widerstreben der Regierung entwickeln wird, doch dürfte sich bet der Dringlichkeit des fast allgemeinen Verlangens nach der gedachten Reform eine entscheidende Stellungnahme der amtlichen Krcilc nicht mehr lange umgehen lassen. Wir Reichs deutschen verfolgen begreiflicherweise den Verlauf der Militärfrage in dem uns so eng befreundeten und verbündeten österreichischen Kaiserstaate mit besonders eingehendem Interesse. Wenn es »ns auch, wie erst jüngst der neue deutsche Botschafter Graf Wedel bei der Kaiscrgebnrtstagsfeier in Wien ensgeiührt hat, vollständig fern liegt, uns in rein hölisUche österreichische Angelegenheiten, deren Regelung allein den Familienmitgliedern zusteht, hinein zu milchen, so hegen wir doch den herzlichen sicnndnachbarlicllen Wunsch, dah es dein vereinten Zusammenwirken von Regierung »nd Parlament gelingen möge, die unumgänglichen militärischen Rckormen in dem Sinne, wie es der größtmöglichen Schlagserkig- keit vcS Heeres entspricht, zu einem baldigen und erfolgreichen Abschlüsse zu führen. Daß die Einheitlichkeit des östcrreichiich- ungarische» Heeres streng gewahrt bleibt, das; ln ilnn stets der echte, deulschnattonale Geist als der einzige unbedingt zuverlässige Hort des gemeinionien österreichischen StaatsgcdankrnS die Herr schaft und Führung behauptet, das ist ohne Zweifel eine Lebens frage für die gesamte Monarchie, von deren Bedeutung Kaiser Franz Joseph selbst tief durchdrungen ist. An dieser persönlichen Haltung des greisen Herrschers müssen alle Versuche, das feste schwarz gelbe Gesügc der Armee dnrch das Hineintragen von nationalen Streitigkeiten zu lockern, erfolglos zerschelle», wie die Brandung machtlos vom Felsen zurückprallt. Das gemeinsame Heer ist in der Erscheinungen sagender Flucht in österreichischen Lande» der einzige ruhende Pol. dessen unversehrte Erhaltung und zeitgemäße Ausgestaltung für die habSburgischc Monarchie die Vorbedingung sowohl des inneren Gedeihens wie der Nnfrecht- crhaltung der äußeren Mkichtstellung bildet. --- « - - - Nenefte Dnrhtmeldunqen vom 29. Januar. <NaLts eingehende Devekcken befinden sich Seite 2). Berlin. sPriv.-Tel i Reichstag. Nach erfolgter Prä sidentenwahl, über die bereits im Abendblatt berichtet wurde, wird in die erste und zweite Beratung der neuen Paten tmiistcr- >l^nd Markenschutz-Abkommen mit Italien und der Schweiz eingetretcn. — Staatssekretär Graf Posadowst >, teilt, indem er kurz die Zustimmung des Hauses zu de» beiden Abkommen erbittet, mit, es sei noch nicht gelungen, mir Oester reich zu einem gleichartigen Abkommen zu kommen; die Be- mtthuiigen würden aber fortgesetzt. — Abag. Gaiiip und M u I l e r - Meiningen erklären sicli mit der Vorlage einverstanden Ans eine Anfrage des letzteren erklärt Gras Posadowskn noch, in der Schweiz seien bekanntlich jetzt nur solche Patente ge schützt, die durch Modelle darstellbar sind. Ans diolomaststbeni Wege habe er sich aber darüber vergewissert, dah bei der schweste riichen Regierung Geneigtheit bestehe, den Patentschutz ohne solchen Vorbehalt aus alle gewerblichen Erzeugnisse auszudchnen, E< sei auch zu erwarten, dah der Schweizer Bundes- und Ständern' einer solchen Vorlage zuiiinimen würden. Allerdings sei donr noch ein Referendum hcrbeizusnhren. aber bei dem Gerechtigkeits sinn des schweizerischen Volkes glaube er, überzeugt zu sein, da>; auch das Referendum einer solchen Vorlage günstig anSfallen werde — Die beiden Abkommen werden in zweiter Lesung genehmigt. — Es folgt vie erste Beratung des Gesetzentwurfs betr. Phosphor. Zündware n. Der Entwurf verbietet Herstellung und Vertrieb von Zündwarcn. die weihen Phosphor enthalten. — Staatssekretär G r a s P o sa d o w skp hebt, die Vorlage begründend, hervor, daß cs gelungen sei, eine durchaus brauchbare Zündmassc ohne weihen i Phosphor zu finden. Dieselbe werde den kleinen Fabrikanten s kostenfrei zur Verfügung gestellt werden Gegen ein solches Vcr- bot habe man zwar eingewendet, die PhoSphor-Nckrosc herrsche ! gar nicht in io überaus großem Umfange, daß zu einer solchen i Maßnahme geschritten werden müsse Diese Auslassung sei aber i irrig, indem sie unberücksichtigt lasse, dah leider gar nicht olle ' Fälle von PhoSphor-Nckrosc in die Statistik bineinkcimcn. — Abg En dem a nn snat.-lib.j hält bei der Wichtigkeit der Vorlage ihre Verweisung an eine Kommission für geootcn, stimmt aber grund- iätzlich zu „angesichts der Tatsache der überaus großen Gesund- heitsgesährsichkeit des weihen Phosphors". Wie umfangreich die Phosphor-Nekrose verbreitet sei, davon legten die Berichte der prenhischen Sanitätskommission hinreichend Zeugnis ab. — In zwischen ist Graf Ballestrem im Saale erschienen und hat sich im Zentrum niedergelassen. — Abg. Graf Ballestrem gibt hierauf die bereits gemeldete Erklärung ab. dah er das Präsidium wieder übernehmen wolle und übernimmt auch daraus den Vor sitz — Nun wird die Beratung der Zündwarcnvorlage fort gesetzt. — Aba. Müller-Meiningen ssreis. Volksp.I bemängelt, dah den Fabrikanten und Arbeitern der Weihphosphorzündwaren- Jndustric keine Entschädigung gewährt werden solle. Tie Ersatz zündmasse erscheine ihm aber von zweifelhaftem Werte. Sei das etwa dieselbe Masse, die bereits von der französischen Regierung als unbrauchbar zurückgewicsen sei? — Abg. Zehnter sZcntr.j hält ebenfalls reifliche Erwägung der Enffchävignngssragc für geboten, zumal diese Industrie zum großen Teile in ärmlichen Waldgegenden zu Hanse sei. — Abg. Wurm sSoz.) tritt im Prinzip lebhaft sür die Vorlage im Interesse der Volksgestmdbeit ein. Für die armen hausindnsiriellcn Zündwarenarbcitcr müsse allerdings auch Arbeitsgelegenheit geschaffen werden, etwa durch staatliche Unterstützung kleiner Arbeitergenossenschaften, damit sich die Arbeiter gemeinsam neue Betriebe cinrichten könnten. Da gegen lehnten seine Freunde eine Entschädigung für die Fabri kanten unbedingt ab. — Nachdem noch die Abgg Münch Ferbcr lnat.-Iib.j und Wieiner ssreis. Volksp.I znslimmend zu der Vorlage gesprochen, wird diese einer besonderen Kommission überwiesen. — Es folgt die zweite Beratung des Gesetzentwurfs betr. Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben. Zn 8 1, Einleitende Bestimmungen, liegt ein sozialdemokratischer Antrag vor, wonach das Gesetz auch für die Beschäftigung von Kindern in der Landwirtschaft, sowie im Gefindcdicnst Geltung haben soll. — Abg. Ga mp sReichsp.i wendet sich gegen lieber- tretungen in dem Agahdschcn Buche, betreffend Ausbeutung der Kinder in der Landwirtschaft. Es seien das frivole Verlenm düngen, ein Vorwurf, der sich gegen die Gewährsmänner des Lehrers Agahd richte. Ihm selbst lägen Mitteilungen von Orts- schnlinspektoren vor, wonach ein verderblicher Einfluß des Vich- bütens aus die Kinder durchaus nicht wahrzunehmen sei, viel mehr das Gegenteil. — Aba. Wurm lSoz.I: Der Vorwurf der frivolen Verleumdung, an dem Gamp scsthalte, richte sich gegen Geistliche, auf die sich Agahd bcrnse, so bezüglich der geschlecht licken Ausschwcistma der Hütckinder aus Pastor Wittenberg dc> sich selbst noch ans Berichte von Amiskollcgcn stutze. Ein hesfischcr Landpfarrer erzähle in der ^Frankfurter Zeitung" Gleichartigesi Redner cmpsicblt dringend die Ausdehnung des Gesetzes auf die Kindcrbcschäftignng im landwirtschastlichcn unk Gcsindcdicnstc und Beseitigung jeder unterschiedlichen Behandlung von eigenen und fremden Kindern. — Abg. Zwick ifrcis. Volks».) schlicht sich der Forderung der Ausdehnung des Gesetzes ans die Landwirt schast an. Was in dem Agahdschcn Büche mitgeteilt sei. sei größtenteils unter Beweis gestellt. — Abg. Röiicke-Dcisau streik Vereinig.! erklär! ebenfalls, dem sozialdemokratischen Antraye sehr spmvaihisch gcgenübcrznstchcn. Am incnigslenS könne er den in der Kommission erhobenen Einwand als stichhaltig anerkennen, dah die Regelung der Verhältnisse ans dem Lande Sache der Einzclstaatcn fei. — Schluh der heutigen Sitzung gegen 0 Uhr — Wcitcrbcratung morgen 1 Uhr, vorher Polcii.Jnterpcllatwu. kkEi- Berlin. lPriv-Tel! Das Abgeordnetenhaus setzte die Be- ratung des Etats der landwirtschastlichcn Verwaltung beim Titel „Ministergchalt" fort. Es enijpann sich eine lebhafte Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern des Bundes der Land wirte »nd dem Zentrum, sowie der Regierung. Der Vorsitzende des Bundes der Landw'rtc, Freiherr v. Wangenheim, erklärte, dah es jetzt Aufgabe des Bundes sein werde, die katholischen Bauern über das anfzuklärcn. was das Zentrum nach den schönen Versprechungen, die es abgegeben habe, mit dem Zolltarif wirklich geleistet habe. Seitens des Zentrums wurde entgegnet, daß cS seine Poliiik den Wählern gegenüber voll und ganz zu rechtfertigen in der Lage sein werde. Das Unzufriedenheit und Mißtrauen säende Verhalten des Bundes müsse energisch bekämpft werden. Abg. Dr. vahn, Direktor des Bundes der Landwirte, griff die Regierung heftig an, der cs am guten Willen fehle, sür dre Land wirtschaft irgend etwas zu tun. .Hoffentlich würden im nächsten Reichstage recht viel Leute sitzen, die die kommenden Handels verträge ablchncn würden. Landwirischaftsministcr v. Pod- bielski antwortet erregt, er müsse nach diesen Angriffen er- klären, daß von nun zwischen ihm und dem Bunde
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