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- 1UL - Uverlei für die Frauenwelt. Eine Begegnung lTchluht k in Aaschauey und Hören versunken, ^rst au» seiner Verzückung, al» die Roderich, erwacht« Verzückung, al» die Mutter ihn grüßend anrief. „Mama," stotterte er und wrang auf. „Du zu dieser Stunde unter wegs!" „Ich sehnt« mich hinau» und ließ Bad Bad sein. Aber willst Du mich nicht mit der Dame bekannt machen ?" Lerlegen iah der Jüngling zu der Fremden hin. „Gnä- diae Frau, fragte er. „erlauben Sie?" „Gräsin Mino! sagte diese verbindlich und rückte ein wenig zur Seite, um Platz für die alte Dame zu schassen. Frau Werner nannte nun ihrerseits Namen und Stand. ,,Mein Sohn Roderich bat sich Ihnen natürlicher Weise vorgestellt? bemerkte ie. „So wusiten Sie meinen Namen, ehe ich ihn nannte ?" Tie Gräsin horchte aus. „Roderich Werner'?" wiederholte sie langsam. — „Nein, gnädige Frau, wir haben einander nicht Vvrgeslellt. E,ne so flüchtige Begegnung erheischt nicht die (^„Haltung der aewöhnlichen Formen. Ader ,ch sreue mich sehr!" schloß sie und verbeugte sich leicht vor ihrer Nachbari». Frau Wer ner hatte inzwischen ihre Beobachtungen ge macht. Die Gräfin kam ihr eigenthümlich bekannt vor. Siesann und sann, wo und wann sie dieses Gesicht gesehen haben könne. Plötz- lick, siel cS ihr wie Schuppen von den Augen. Schnell gefaßt, bat sie den noch immer ver legen drcinschauenden Jüngling nach der Stadt zu gehen. Sie glaube, ihre Geldtasche nicht emgelchlvssen zu haben. „Ich bleibe .iiislweilen hier, und wen» die Frau Gräfin so freundlich sein will, ein wenig mit einer alten Frau zu plaudern —" „Aber gerne!" enlaegnetc die Gräfin. „Eilen Sie! Geld- laschen sind eine verlockende Sache. Ich hoffe. Sie finden sie noch vor." Roderich, froh der Müller forschenden Blicken eben jetzt ent- linnen zu könne», eilte davon. „So bald wie möglich hole ich Dich ab, Mama!" rief er zurück. Vor der Gräfin batte er sich iluchiig. in der Verlegenheit säst ungelenk werdend, verbeugt Er fand kein Wort des Abschieds. Die Nähe der Malter schnürte chm die »kehle zu. Die beiden Frauen saßen «ine Zeit lang schweigend »eben einander, , Le mit dem Gedanken beschäftigt, was die nächste» Augenblicke bringe» könnten. Frau Werner brach das Schweigen. „Frau Grü sch." begann sie bedächtig, „Sie sehen außer ordentlich iung aus. die Jahre sind säst spur- loS an Ihnen vorübergegangen." Die An- geredete lachte gezwungen. „Wer sagt Ihnen, dost ich älter bin, als ich scheine?" fragte sie und gab ihrem Gefickt einen möglichst unbe- tongencn, kindlichen Ausdruck. „Wir bcgeg- neu uns heute zum ersten Mal." Die alte Same sab ihre Nachbarin fest an. „Nicht zun, ersten Mal, Frau Gräfin, Vor zwci- imdzwaiizig Jahre» haben Sie mir einen Besuch gemacht. Ein Jrrthum meinerseits ist ausgeschlossen. Ich erinnere mich Ihrer Züge ganz genau." Die Gräfin war lodten- bleich geworden. Krampfhaft umklammerte Ile den Gris^ ihres Sonnenschirmes und bohrte die Spitze tief in den Erdboden. „Damal»." fuhr die alte Dom, in freund- lichcm Tone fort, „hinterlietzcn Sie mir ein köstliches Geschenk. ES ist mein Glück ge- worden, mein treu gehütetes Kleinod. Wollen Sie so grausam fein, mich dieses Dckmtzcü zu berauben?" Starr iah die Angeredel,- vor sich nieder. Um ihre Lippen zuckte es in verhaltenem Weinen. Lvll Mitleid be- rührte bie alte Dame die Schulter der schöne» ' Frau. Diese zuckte zusammen. „Ich gehe!" brachte sie mühsam hervor. „Ihne» bleibe, waS Ihr Glück ausmachl. — UebngeiiS — ich will ehrlich sein — nicht allein Jhret- wegen schweige ich. — Me», Gatte ist ein Othello — Leben Sie Wohl! Auf Nimmer- Wiedersehen hoffe ich. — „Ihm" sagen Sie, es sei mir heut' zu spät geworden Morgen oder an einem ander» Tage wolle ich ihn hier erwarten. In Wahrheit werde ich heul' Abend abgereist lein," Schnell beugte sich Gräfin Mino über die Hände der Wohl- thätcrin ihres Sohnes und küßte sie. sann wandte sie sich, und bald war sie den Blicke» der Nachichauenden entschwunden Wie von einer schweren Last befreit, erwartete Frau Werner ihren Jungen. Als er säst athemlos zurückkehrte und meldete, er habe keine Geld tasche gesunde», während seine fragenden Blicke die Entschwundene suchten, nahm die Mutter seinen Arm und sagte: „Die Gräsin ist z» ihrem Grasen geeilt. Lie Hot ein schlechtes Gewissen, ihn so lange allein ge- lassen zu haben. Ich hoffe. Roderich, Du «zebsl mit unverseiigteu Flügel» aus diesem scherz hervor!" „Aber — Mama!" „Las: gut sei», Kind! Wir machen Alle 'mal Dumm- besten und junge Leute ganz besonders. Wenn D» Dich wieder sür eine schöne Dame inter- essirst. wird eS hoffentlich eine jüngere sein Dke Gräsin ist denn doch ein bischen z» ,el,r nn.'we'o für meinen Knaben. Und »un zjoos hoch! Morgen bist Du über die zerstörte Illusion nicht mehr traurig " „WaS tagte die Gräsin. als sie ging, Mama?" „Sie sagte niiges'ähr: Grüßen stvie den hübschen Jungen' Ich babe einen von gleichem Alter gehalst Er ist viir gestorben.' „So all ist sie?" fragte Roderich kleinlaut „Ungeffihr Vierzig. Ich glaube nicht, daß sie sich älter gemacht hat. Das pflegen Frauen in ihren Jahren, die noch gefallen wolle», nicht zu thun." „So olt!" „Möchtest Du sie Wiedersehen, mein Sohn?" Roderich zögerte mit der Antwort. „Ja?" fragte Frau Werner ein dringlich. „Nein. Mama, Hübsch ist sie. und wen» sie lacht, bezaubernd Aber cS ge fällt mir nicht, daß stc so mit mir tändeln mochte. Sie könnte ja meine Mutter sein!" Anna baverl and. ver Schmer«. Wenn Du in tiefer Seelengual Mit thränenübcriirömtem Auge. Von heißer Sehnsucht voll das Herz, Um Hilfe stehend aufwärts schau», 'Dann wird ein wundersam Empfinden Dir offenbar: „Der hcil'gc Schmerz!" Gerhardt Sieder. Gegründet 1850 ^ Mo. L-V Dienstag, den 2. Dezember. Im Vorwerk. R o in a n von I. Peiskr r. a,,aü.vru« r«k«»n» Seit dem Morgen hatte der Himmel reichlich und stürmisch geweint über der Ne mn Stadt. Die Promenade lag recht verlosten un Tunst und Dust des verregneten Heilai- tageS. Und nun wußte er doch »och alle seine schwermülhigcn und heiteren :>ie,ze an st>h zu Haschen, da Gelropfel und WindeSivehen vor dein «»rückenden Spätnachmittage ent flöhe». ES nützte nichts, AitSgchlusstge 'Niststchenkinder nerzichlete» sni M»ie aus wlck,' verwaschene, verspätete Schönheit und li-e'en höchstens ans den reinlichen Bnracr" >. entlang, um die bescheidenen Auslagen der Schaufenster zu bekritteln Aus dein ersten am Ringe gelegenen Hotel trat ein Matrose in der Sleticrinanm- nnisvrm der Manne nitter das Vordach. Stehenbleibend, schob ec die braunen, tranig v Hände hinter den, Rücken ineinander und iah beschaulich in das rege wrro.-nde ' nst .a nur stch. Ein paar Mal schweifte sein Blick davon ab und heftete >ich erii'lha" wie in flüchtigem Benvmineniein einer weit zurückgreisenden Erinnerung, a» alle Am hangeichilde, an Giebeldächer und blanklugende Fenster. Wiedererkennen oder WiHmulb iprachen dubei wenig mit. Nur, da die alte RatphaiiSuhr psichtgemäß ihr Lreivienelim, anschlug, nickte er vor sich hin, als cntstnne er sich der l'efcn, verschlafenen Glocken»,mm Als ein vorüberpromenirendcS Mädchcnpaar die blutjungen, rnstaen Geste! lche, nach ihm zurnckwluidte, lächelte er. Es war kein eitles oder frivoles Lächeln und gab den ein wenig dcrblinigcn, lebenssrohcii und tre.inulhigeii Zuge» unter dem blaiiichwar, co Kraushaar etwas nahezu knabenhaftes. „Junge Blülhen das! Man siel» i,e gern uv die Racker wissen eS," schalt er innerlich vergnügt, An ein Nachichlcndern dachte er nickt Er ivvllle Erde und Rasen unter leinem Schritte sichle» uno Baum und Strauch au weichen, anstatt steinernen Mauern und dem Gegilter läinmerlich enger Vorgärten B ivnßleS Verlange» nach Natur, nach berbstbunler Waldeinsamkeit war vorherrickeno in ihm. Noch stand er und sann dem einz»ichlagendcn Wege nach, als ihn eine sich näbernoe Unruhe aiisbvrchcn ließ. Von einer der in den Marktplatz iiiündcndcn Straßen her scholl eS wie heran > stürmender Hnffchlag eines durchgehenden Gewannes. Vereinzelte Rnie, „.igsti, Kindergejchrei wurde laut . . . im nächsten Augenblick galovpirle ein Blcnischiinmi.!: aa> an der Teichel eines altmodischen Landauers über den schlechlgepslasterlcn Ring. D ersichtlich ichen gewordenen, verwirrte» Shicre lagen noch iin Zaum, gehorchten ihm jedoch nicht, sondern rüsten de» halbverdeckten Wagen wie ein Spielzeug vorwärts. Ihr rasende senior» hielt die direlte Richtung ein, i» welcher der Matroie stand, oorgcneigten Körper- . hilfsbereit Da. un letzten Moment, als es anssah, als würden Gewann und Gefahr! un de,» Gasträgcr neben dein Hotel zerschellen, riß ein nick aller Kraft auSaerülirter Zügeldruck de , Kutschers die stöhnenden Dhlcre zur Seite. Sich bäumend, widerwillig am gewohnten .siele jedoch etwas zur Besinnung kommend, suchen sie sich nun einigermaßen dem Willen ihre Führers. Zwei rasche, vorsichtige Schritte deS Seemannes, dann hielt er die steigenden, tänzelnden Schimmel mck eiserner Faust am Gewisse fest und zwang stc, füll zu stehen Der auiathinende Mann ans dem Bock nickte dem Heiser danlbar zu und iah sich nach seiner Herrin, der einzigen Jistassin deS Landauers, uni, Ihre ui tiefe Trauer ae- lleibete ichwächliche Gestalt lehnte wie willenlos >n den verblichenen Kissen, das älllick- Gefickt farblos, die Lider geschossen, „Frau Gärtner! — Frau Gärtner!" Ter wieder holte Anruf Hai, der Erschöpfte» bereits die momentane 'Hilflosigkeit abziijchülteln. So öffnete die Angen und gab sich eine chcickigiltige, bejonnenc Haltung, Vergeblich zwang st - ledoch den Ausdruck niederschmetternden Unwillens in die nervös zuckenden Züge, und eh ,ie zu augenscheinlich beabsichtigtem Schelle» kam, entzog ihr das Plötzliche Erscheinen eines dahersprcngcndes RcckerS daS Wort. Er näherte sich so beeilt, daß die kaum bc ruhigten Blanschimmel beinahe wieder wild geworden wären, „Unglaublich!" murmelte die olle Dame empört. Sic erhob sich, uni auszusteiacn, war jedoch ihrer Füße noch so wenig Herr, daß sie auf den Sitz zurückficl. Da hielt auch der Reiter schon »eben dem Wagenschlag, und sein erhitztes, erregtes Antlitz bog sich fragend ihr zu. „Haben Sic sich geschadet, Frau Dante?" „Danke wir gütige Nachfrage.... doch wie Sie sehen, bin ich vollkommen wohl," aus VoIanr»I»«r« tient . . . „ Lt,1so«I«anon-W I»noU , rotovoNonoii, 11nno» 1 rotn«oUenon» Velvorstnol» i a-i8 Lu ir 20-r« .. is-ioo „ IW« aus Vvlanosdaroliont „ klelopelnaiion-rian«;» ... , roInM»II«n«n» r^anv» . > rvI0M0lI«v«IH Volvni «tnoli i 6rÜ88t68 l.3eer 3M kl3tt6. ^ klMk 80li<l6 Senlellulie. klknvNivknronIittn« W. k/lelils»', ^Itni»rlrt 8/0. lAn HTellivaotitvn ditto oeodtLot»^. verlcovitt' MkI-kllAMINM-llMZ ,.83!0llI3" Lebt «m klnuuseksv klstr LI« tz«rte 8e»r»,««Uv kilr Volu»w8»«tm1cdtku>s«L »»tk «Vao,el» Ur«t1» an» I>»noo. Sorr. I87S. rorospo. SS8. 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