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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021130018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902113001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902113001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-30
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
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D- -8-z »*» . rrs I «F » L s. r; r» -: 5« 5> Berit» lPrw.-Tel.j Die Vorgänge der letzten Tage »m Reichstag haben, wie in Reichstagstreise» bestimmt verlautet, nicht nur die Zusammenschsieijung der jetzigen Mehrheit ge festigt. sonder» bei dieser auch weitere Entschlütse ae- ,eiiiü> Berügtich der Aenderunaen an der GeschästsardnunL v>« non der Mehrheit erwogen werden mögen, sind m erster Linie ü,e Bestrebungen zu beachte», die sich dahin richtet», die Befug nisse de» Präsidenten jo zu vermehren und auszugejlalte«, da« ec au« eigener Machtvollkommenheit in dir Lag« versetzt t»«rd, unter allen Umstanden al« Herr de« Hause« auszuireten Außer- dcu, sind unter den Mehrheitsoarleien Gedanken erwach», deren Bedeutung weil über die gegenwärtige» Verhältnisse hinausreiche» und sich be> den nächsten Wahlen und länger für den Besitz stand der Parteien förderlich erweisen sollen. — Nomen« de« Herrenhauses. dem der verslocden« Krupp al« Mitglied an« allerköchstein Bertrauen angebörte. «st an dl« Wittwe eine Bei- lcidstundaebung gerichtet worden. Berlin. ivriv.-Tels Der Herzog von Sachsen-Allen- bürg »t hier >m Hotel ..Reichshos". wo er in völliger Zurück» -nzogeiiheit lebte und clektroche Lichtbäder »ahm. schwer er trankt In der Hauotiache wird er von astdmati'chen Anfällen ge« plagt i daneben trat hochgradige Schwäch« ein. Die bei dem hohen Alter des Patienten >76 Wahres an sich schon bedenkliche Lag« er- 'ährt dadurch noch eme Verstärkung, daß der Herzog an emein durch Verfettung entstandenen Herzüvel bereit« fett Langem leidet. An einem, non einem hiesigen GrohwaarenhauS anhängig ge machten Prozeß wegen ungerechtfertigter Etnschätzung iprach das Oberoerwultungscrerlcht in einem Unheil« au«, da» die Waare» haussteuer mit dem reichSrechtlich geschützten Grundsätze der Gewerbesrelheit nicht vereinbar und deshalb nicht iechirgiltig sei. wenn hierdurch der WaarenhauSbetrieb in unzu lässiger Weise durch diese Besteuerung bedrückt oder unmöglich gemacht würde - Der in dem Prozeh gegen Gras Pückler u> Kleiii-Tschirne für heute angesetzt gewesene Termin ist aufge hoben und crn neuer Termin aus den 1 Dezember angesetzt wor den. - Abg. Dr. Bachem ist. wie verlautet, infolge der gestrigen Angriffe der Sozialdemokratie aus ihn erkrankt. — Die heutige B e i ch l u 8 »li sä h ia k e i l des Reichstags wurde durch die Lozial- demakraleu dadurch herbeigesührt, dah di^e. al« Singer die Be- »luStähigkeii anzweffelte, mit Ausnahme «inger'S selbst, den Saal verliehen. Berlin. sPrio-Tels Die kiesige columdiamsche Gesandt- liasr ldelll mit. dah sich die telegraphische Meldung, die der Kiiegsiiiimfter aus Boguta an den Gesandten der Republik in Lon don gerichtet hat, wonach nach der Kap tulatio» der Aufständi schen in Panama der Krieg in Columbien tatsächlich beendet ! u. bestätigt. Ein weiteres Telegramm aus Caracas meldet noch, dah aus Columbien und Venezuela eingedrungene Aufständische ach oer'chledencu Niederlagen gezwungen worden seien, sich über d . Grenze zurückzuziehen. Zahlreiche Gefangene und Munition«- vocrathe feien in den Hansen der Venezolaner zurückgeblieben. Berlin sPrio.-Tel.j Der Belcidtgungsprozetz Geifer ,^'geit Klingsr, der am 1. Dezember vor dem hiesigen Schöffen gericht stattsinden sollte, ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden giel. sPrio.-Tel.j Die abkommandirten Mannschaften der A u i k lä r u n g s k re u zer de« Geschwaders sind »ach der Osliee- ualiou zurückberusen worden. Eine amtliche Bestätigung der Ge lachte über die Entsendung der Kriegsschiffe nach Venezuela steht noch aus. Hamburg. In Altona wurde aus Requlsilion der Staals- aiiwallichcm zu Halbersladt der Bankier ff einbergverhaft et. bekannt durch einen Prozeß gegen sein Halberskädter Stammhaus menen Verleitung unvermögender Personen zum Börsenspiel. In Viesern Prozeß war er seiner Zeit sreigesprochen worden. Jetzt ioll der Verdacht betrügerischen Bankerott- gegen ihn vorliegen Esse n. iPriv.-Tel.) Die Beamten und Arbeiter der ffirma Krupo beabsichtigen dem verstorbenen Geh. Rath Krupp ein Denkmal zu errichten. Stuttgart. sPrw.-Tel.s Die vom Litterarischen Klub ge lüstete Gedenktafel am GeburtShause Wilhelm Hauff'S wurde beute Mittag feierlich eingeweiht. Die ffeter wird Abends durch eine weitere Festlichkeit nn Bürgermuieum fortgesetzt Auch das Grab ist anlaglich des SakularlageS »ilt Lorvecrkränzen ge schmückt. Wien. lPrio.-Tel.l Wie das „ffremdenbl." meldet, hat der Kaiser >n Erwiderung eines vom Könige von Italien der Menagerie in Schönbrunn gemachten Geschenks, der Königin von Italien ein Paar prachtvolle Wagenpferde nebst einem Damen- Kulichirüock und dem dazu gehörigen Geschirr zum Geschenk ge mach! Marseille. Auch heule ruht auf den QuarS die Arbeit vollständig LAD O-uoiarbeiter feiern. '69 Dampfer sind gegenwärtig außer Dienst gestellt. Rom. lPrio.-Tel.j „Dribuna" veröffentlicht einen Haft befehl gegen den Hamburger Maler AllerS wegen Sttllich- keilSoerbrechcu aus Capn. London. Der Herzog und die Herzogin von Con- aaugbt sind heule früh nach Egypten abgereist. um dort den Feierlichkeiten zur Einweihung de« neuen Nlldammes bei Assuan deizuwohnen. Aisdaun werden sie sich nach Indien begeben, um ^ an dem Durbar in Delhi theilzunehmen. As Petersburg sPiiv.-Tel.) Be, einer vom Grohsürsten Wiavimir m der Nähe von Peterhof veranstalteten Jagd ging plötzlich das Gewehr des Grohsürsten los und eine Schrot! ad- ung flog dem Kammerherrn Narischkin in s Gesicht und die zu- 'alllg erhobene Hand. Da ein Arzt zur Stelle war, konnte dem Verwundeten sofort die erste Hilfe geleiitet werden. Einige Schrot- körner drangen in unmittelbarer Nähe der Schlagader ein. ohne diese jedoch zu verletzen. Euzi nograd. Im hiesigen Schlohpark wurde ein junger Bursche, der angeblich Anarchist ist. unter dem dringenden Ver dachte. daß er einen Mordanichlag aus den Fürsten von Bul garien plane, verhaftet. — Von anderer Seite wird berichtet: Ais ffurit fferdinand gestern Nachmittag, begleitet vom >!ugeladiulanken. Oberst Markow, im Park von Eugmograd spa- eien ging, rand er am Wege einen Ta!chenioiegel und einen Briet 'oigenden Inhalts: „Ew Königliche Hoheit, ich bin ge kommen. um Sie zu lödten. Beim Anblick Ihrer Kinder über- !am mich ledoch Reue. Ich war» die Waffe ins Meer und habe aiich lin Park versteckt. Ein Anarchist " Der ffürst und Markow ' ugeu hierauf aus die Suche und fanden in der Thal den Bnes- 'breibcr der auch mündlich wiederholte, daß er die Absicht ge labt habe den dursten zu tödten. Der Mann heißt Kantschew. ü etwa 22 Jahre all und früherer Zögling der 6. Gvmnasial- ttaffc ui Rasgrad Er wurde den Behörden übergeben. lDcr Manu scheint ungefährlich! D. R.j Belgrad Der Posten des Kommandanten des aktiven Heere«, den Ministerpräsident Zinzar Warkowiffcb innehatte, wurde aufgehoben und seine ffunktionen dem Kricgsminislerium u bei wiesen. 2,'eiv-Bvrk. sPrio.-Tel) Nach einem Telegramm aus St. Thomas berichtete ein gestern dort emgetroffener Dampfer, daß. als er am Mittwoch Martiniaue passirt habe, der Mont- Pelee m voller Thätlgkeit gewesen sei. 21 e w y v r k. Die venezolanische Regierung wird dem V.rnclimen nach die fforderungen Deutschlands und Englands d nedigcn. Manila Eine Abtheilung amerikanischer Polizeitruvven wurde von Marodeuren aus Samar angegriffen. Der besehl- "ihrende Offizier der Truppe wurde getödtel. — Das fortgesetzte ballender Silberpreises ru't schwere Erschütterungen im Gl'ichäsislcben hervor. Tanger. Der Sultan wurde in der Nähe von Meauincz nou Zeuimur-Kabylen angegriffen. Es gelang, dieselben zu ers,reuen, doch scheint sein Marsch nach Rabat hierdurch Per- zoqcrung zu erleiden. Peschawar. D>e Stra'expedition gegen di« Wassilis Witte ctnc heiliame Mrkung. Viele Waffen und viel Vieh wurden ,-rdeutet. 202 Ge'angene gemacht. 25 Mann getüdtet. verschiedene T oner zerstört p«ri«. - Uiir Aa»m i »>»t> iiii.ri",. Ni»"-"- »««n« Xii.iL. I>°r>ii,i-''N iw.7.', rüri»n 'Orr-m-oi- iis.d«. c.ti»««ntan» SSt—, Siaaltbahn —. iiumS-rde > !I0,—. Träg-. pari», vr»duri-»n>»rn. o>„>»n »er -iovbr. »n 7» orr Miiri'Juiit 71 iW. matt Zottli,,» --r R°»dr. «1.7» a«, Mat-Auguit «ä.75. brhoupi. »ulda, »m Nardr. L4 7L. rer 1.'Iol-:iuqust »».äv rul,tq. »m»rr>->»> tiradutt-n. ««r>M »«-,«n ,«r-iovdr —, ,«r »Lr» — »richitfttio». i»a„«n a«, war« —,«r ML» —. grschLttäla«. verUtckie« and UüchMche«. — Ihre Kailerl. und Königl. Hobeiten die ffrau Kron prinzessin und Erzherzogin Margarets« besuchten in Begleitung der Lderhosmetsteriu ffrau von ffrttsch den Kunsisalo» Euitl Richter. Progerstrahe, um d>« interessante SonderausgeUuna der Skulpturen von Stepbav Sindina zu besichtigen; ferner daß Geschästskokal der Hosparsümene Emil Süß. Pragerslrahe 20. und bewirkten daselbst Einkäufe. — Hie Arau Groß- Herzogin von Toskana. Kaiserl. König! Hohe»«, besuchte mit den genamtlen hohen Herrschaften da» Hauvtgeschätt u>w di« Sonderausstellung der Möbel- unh L»korat>lM«sir«a Hanmann u. Ebert. Birlvriastrohe 28/PO. - Den Kammerherrendienst bei Sr. Majestät h«, übernimmt von heut» tu» mit 18 Drtemder der Kammerherr von Earlomitz aus Kuckuckstein. — Se. Majestät der König hat dem Inhaber der Firma Höckner « Buchhandlung. Earl Lamm m Lreldeu. da« osbuchhändker" Prädikat »Königlicher Hoskiichhändler" verliehen. — Der juristische Hllisorbeiter bei der Zoll- und «euer- Direktion Finanzasseffor Dr. jur. Hoch ist zum Oberzollinspektor und Vorstande des Hauptzollawte» Plauen ernannt worden. — Der Obrrzollinspekior und Vorstand de» Hauvkzotlamte- Meißen Rheinlchüi > el ist ln gleicher Elgenlcdasr zum Haupt- rollamt Chemnitz und der Oberzollinspektor und Do>nand de« Hauvi-ollamies Plaue» Große t» glrrcher Eigenschaft »um Haupkzpllanit Meißen versetzt worden — Denr Maschinisten bei dn Sächsisch-Böhmischen Dampf» schittsahns-Gesellschgsr Böttaer ln Blasewitz und dem früheren Maichiniflen der deiietden Getell'chast Weder in Dresden lft da« Allgemeine Ehrenrrichen verliehen worden — Wie bereit« untgetbrilt, ist der Vorsitzende de« Aussicht«, ralhs der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz. Herr Gustav Hart mann, von dem verstorbenen Wirkt. Geh. Rath Krupp letztwlllig zum Testamentsvollstrecker bestimmt worden. Herr Gustav Harlmann übernahm, als das Richard Hartmann sche Werk im Jahre 1870 in den Besitz der Akliengesellschaff ,Säch- fische Maschinenfabrik zu Chemnitz" überging, im Bercm mit seinem Schwager, Herrn Kommerzienrach Keller, die Leitung de« Etablissements Bei seinem Rücktritte von der Verwaltung der Sächsischen Majchineniabrik im Jahre 1879 wurde Herr Hort mann zum Vorsitzenden des Aus'ssichlSrathes der Firma ernannt, welche« Amt er noch heute bekleidet Inzwischen war Herr Hartmann Mitglied des Direktoriums der Dresdner Bank in Dresden und Berlin, und zwar bi« zum Jahre 1897. zu welchem Zeitpunkte er seinen Wohnsitz wieder in Dresden nahm, um sich völlig den Interessen der ihm nahestehenden industriellen Werke zu widmen. Herr Gustav Hartmann ist mit Frau Krupp insofern verwandt, als deren Bruder, ein Herr von Ende, mit einer Tochter des Herrn Hartmann verheiralhet ist. — Au» Veranlassung des ReichsjustizamlS ist vorgestern in Berlin die K ommission zur Vorbereitung der Reform der Ltrasgesetzgebunä zusammenaelreten. Als Vertreter Sachsens wohnt den Berathungen der Rektor der Universität. Herr Geheimer Ratk Professor Dr. Wach, bei; auherdem nehmen Theil drei Vertreter Preußens und je ein Vertreter Bayerns, Württembergs, Badens und Elsah-Lothringens. — Nach Raihsbeschliiß kann bekanntlich dBeS Jahr erstmalig an den letzten vier Sonntagen, also heute und 7.. 14. und 21. Dezember, der össentlick> e Handel überdaupt von Vor mittags ll Uhr bis Abends 9 Uhr vssen gehalten werden, wie es auch gestattet ist. wahrend dieser Stunden die Gehilfen. Lchilinge und Arbeiter der verschiedenen Handelsbetriebe zu deisichäingen. Ausgeschlossen davon sind dieienigen Geschäfts inhaber. welche sich mit dem Verkaufe von Nahrungsmitteln aller Art befassen und welche sonst an Sonn- und Festtagen ln der Zeit von >,7 bis M9 Uhr srüb und von ll bis 2 Uhr^MittagS Visen kalke» könne», viele dürfen an den obengenannte» Sonntagen ihre Verkaussstätien erst von 1 Ubr Nachmittags wieder öffnen, während tür Cigarren- und Tabakhaiidlnngen. Ivwie Chocoladen- »nd Zuckclwaare» Verkaufsstelle» lSpettalgeichästes die ihnen an anderen Sou» und Festtagen nachgelassene» Verkaufsstiliivkii vo» >,7 bis >-9 Uhr s.üh für die pbendejeichneten Sonntage weg sallen. Diese daiikensweithen Maßnahmen des Raths zu Dresden kan» ma» nur mit dem lebhaften Wnniche begleite», daß der geschäft liche Verkehr hierdurch eine recht segensreiche Belebung er fahren möge! — Ein Blld des jächjrs check Bergbaues im Jahre 1901 giebt daS soeben für das Jahr 1902 erschienene Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen. Darnach hat sich beim Steinkohlenbergbau die Zahl der Berg- gebäude aus 28 vermindert. Die Gesammtsörderung bezifferte sia> auf 4688849 Tonnen im Gesammttverthe von 60 961768 Mark, gegen das Vorsahr um 119851 Tonnen weniger. Dagegen ist der Werih derselben um 657 699 Mark gestiegen. Dem vorjährigen TonnendurchschnittSpreiie von 12 Mark 56 Pfg. steht dieses Jahr ei» solcher von 18 Mark 2 Psg. gegenüber. Die Werke im Zwickauer Bezirk und im Planerischen Grunde sörderten weniger, die >m Lugau-Oelsnitzer Bezirk etwas mehr als im Vor jahre. Tie Zahl der Arbeiter im Steinkohlenbergbau stieg von 24 810 im Iaürc 1900 aus 26 455 im Jahre 1901. Die Löhne gingen dabei se t Jahren zum ersten Male zurück und zwar verdiente ein Arbeiter im Jahresdurchschnitt mit 1157 Mark 49 Mark 30 Pfg. weniger als 1900. Tödtlicsi verunglückten beim Steinkohlenberg bau 37 Personen. Üeber den Braunkohlenbergbau, für den sich die Zahl der Berggebäude auf 98 vermehrte, wird mitgr- thellt. daß eine Belegschaft von 3445 gegen 2985 im Jahre 1900: 16:35060 Tonnen Kohle im Gesammtwerlhe von 4 408177 Mark förderten, was gegen das Vorjahr ein Mehr von 94543 Tonnen und eine Werthssleiaerung uin 100 038 Mark ist. Die zahlreichen kleineren Braunkohlenwerke können langfristige Abschlüsse Nicht eingehen, was der Grund ist, daß die Berschlechterung der Markt lage auf den Preis der Braunkohlen um jo ungünstiger einwirkte und ein Sinken des Tonnenpreises von 2 Mark 80 Pfg. 1900 auf 2,Mark 70 Psg. im Jahre 1901 mir sich brachte. Zudem trat ein Steigen der Lohne um 2,77 Prozent aus ein Jahresdurchschnitt«- lohn von 949 Mark 92 Psg. cm. An Menschenleben sielen dem Braunkohlenbergbau 8 zum Opfer. Der Erzbergbau befand sich 1901 fortgesetzt in einer sehr ungünstigen Lage. Die Zahl der Berggebäudc sank aus 127 und die Belegschaft belief sich auf 3787. Mann. Im Ganzen wurden von den Erzbergwerken 25934,5 Tonnen Erze im Wertbe von 2332 963 Mark ausgebracht, während die Förderung im Jahre 1900 : 30 IW Tonnen im Werthe von 2952767 Mark betrug. Von der Förderung des Berichtsjahres entfallen au» Silbererze 11564B86 Tonnen im Werthe von 150:3183 Mark, auf Arsen-, Schwefel- und Kupferkiese 7118,705 Tonnen im Werthe von 99049 Mark, auf Zinkblende 28,900 Tonnen im Werthe von 547 »Mark, auf Wismuth-, Kobalt» und Nickelerze 521.8l8 Tonnen ini Werthe von 236 M7 Mark, au» Elsenste il 4 198,260 Tonnen im Wertbe von 37 959 Mark, aus Zinnerz 82.328 Tonnen im Werthe von 60671 Mark, auf Schwer- svath 409,900 Tonnen im Werthe von 5453 Mark, auf Quarz, Glimmer und Uranpecherz 281,500 Tonnen im Werthe von 18:300 »Mark und auf andere Erze 43,785 Tonnen im Werthe von 41078 Mark. Die bauvlsächlich auf Silber- und bleihaltige Erze bauenden Gruben des ffrciberger Reviers haben gegen das Jahr 190l einen Produktionsrückgang von 13,6 Prozent zu verzeichnen, während der Werth der Produktion infolge der schlechten Stlbcr- und Bleipreisc um 25.7 Prozent zurückging. Der gesammte Erz bergbau erforderte 2 155997 Mark Zubuhen, wovon aus die Jrel- berger fiskalischen Gruben allein 1688359 Mark entfallen. Di« Gewerkschaft Klingenthal-Graslitzer Kupferbergbau setzte bei ihrem 1899 errichteten Kupferbergwerk die ansehnliche Lumme von 386660 Mark zu. wie überhaupt die Eisen und Kupfer bauenden Werke nach vorzüglichem Markt in den letzten Jahren im Jahre 1901 empfindlich« Rückschläge erlitten. Auf dem Silbermarkt sank der Preis für 1 Kgr. ffeinsilbcr bis zum Jahresende 1901 von 86.75 Mark aus 78.75 Mark. Die Freiberger Hütten erzielten im IahreSdurchschn.lt einen Verkaufspreis von 80,83 Mark gegen 8852 Mark im Vorjahre. Der Blei- und Zinkmarkt entwickelte sich ungünstig und beim Zinnverkauf zeigten sich ganz abnorme Verhältnisse. In Deutschland ging 1901 der Zinnverorauch um rund 82000 oder 33 Prozent zurück. Nach Wolframerzen war die Nachfrage unbefriedigend und die im Vorjahre e'mgrtretene Besserung der Wismuthpreise, die hauptsächlich den Scknreberqer und Iohannaeorgenstädtcr Gruben zu Gute kam, bat im Intzre 190! einer Abstauung weichen müssen. Die Preis« für Gtabeisen. die im Jahre 1899 bis zu 200 Mark di« Tonne gestiegen waren, sanken bis Ende 1901 auf 97 Mark 50 Bsg. zurück. Die Königin Marienhütte in CainSdorf gab als Durchschnitttzpreitz für vie Tonne Roheisen 58 Mark gegen 80M Mark im Jahre 1900 und für die Tonne Stobeisen I26/H Mark gegen 150.80 Mark 1899 an und muht« unter dem Zwange dieser Verhältnisse ihre« Hochofen betrieb eu,stellen, was zur Folge hatte, daß d,e sachsijchen Etsen- sttingruben außer Forderung kamen D>« Löhn« sanken denn Erzdrradou um 1,72 Prozent und der Jahtt«dor<üch»>tI«Ioh> beziffert« st» 1901 auf «t Mars 5« Pfg. Do« Iahrksch laß, Pso zusammensaffend erkenne», dah den» gefammtea sächsischen Bergbau >u> Jahr« 1901 Lik Beraaedöude vorhanden waren «>t e«er Belcaschast von >33 8V? Köpfen, wo«»«« der vciwni» arötzt« Äerl auf den Steinkohlenbergbau kommt, dah d* H>ch1 »er marndlichen Arbeiter von 563 auf SIL und die der »eikmchen Arbeiter von 541 auf 540 stieg, daß 4625 Unfälle, darunter 48 tödüiche, zur Anzeige kamen, daß di« Löhne nur beim Braunkohlenbergbau stiegen, beim Steinkohlen- und Erzbergb»: dagegen zurückgmge«. daß von d« zu Anfang de« Jahre« 190! vorhanden aewelene« 3 Kaa»pschaft».Pension«kaffen und 60 Knoppschaftskroiiteiikafsen 3 «MgtNge», daß dir Mitgliederzabl der 8 KnappfchaftS-PensionSkass«« 1901 von S3888 aus 83146 mit 23683579 Mark Vermögen am Jabresfchluss« stieg, daß an Unter- stubuiiaSberechligten am Jahresschlüsse vorhanden waren Slkl Invaliden, 6486 Witiwen und 8014 Waisen mit in«gesainim 1880397 Mark UnterstüßungSanspruck, daß di« Zahl der Kranken, kassenmitglieder aus 33 431 stieg, daß zusammen 874252 Mark Kraiikenunterstützunasaelder bezahlt wurden, und daß auf 100 Ver- sicherte beim Steinkohlenbergbau 68A beim Braunkohlenbergbau Ü2.4 und beim Erzbergbau 54.9 Kranke kamen. — Gesten, Nachmittag ssi-4 Uhr fand in Löbtau auf dem llrisviplad« di« scierlicke Gruudfteinlegung zu dem neuen Grundstücktkomplex dr« Dresdner Spar- und Bauvcr- «in« statt, zu der sich u. A. auch Herr Geh. Oderpostroth, Oder- vostdirektor Halke, Herr Oberregirruna«rath Dr. Roch al» Vertreter der Landewersicherungsanstalt und Postrach Thirme rmgefunde» hatten. Herr Geheimer Regierunasrath Amtshauptmaiiil vo» Crau«haar hatte sich in einem liebenswürdigen Schreiben ent- schuldigt. Eröffnet wurde die Ze»er durch einen vom Posaunen- chor de» Christlichen Verein« junger Männer geblasenen Choral: .Bis hierher Hai mich Gott gevrachl" und den vom Verein .Liederkranz" der Dresdner Post- und Trlearaphrn-Untrrbeamlen voraelragenen Gesang: „Gott wie so weise. Hieraus nahm der Vorsitzende dr« Aussichtsreiche« de« Dresdner Spar- und Bau- verein«, Herr Landgerichl-direkior Dr. B eck « r. das Wort zur Weihe- rrde^ und sührie dabei etwa AvlarndeS auS: .Wir sinh im Be griff, de» Grund und Boden, auf dem wir stehen, mit Hilfe des Deutschen Reiche«, einer Bestimmung zuzusühren, die ihn aus Jahrhunderte hinaus zum Segen weiter Kreise unserer taktischen Bevölkerung erschließen soll. Ein Häuserkourplez wird >ier erstehen, der über 300 Familien freundlich«, gesunde und nllige Heimstätten schaffen soll, di, sich den Verhältnissen und Wünschen des steinen ManneS anpassen. Es ist uns damit eine Kode Kulturarbeit anverrraut worden; die heutige Grundsteinlegung führ» unS mitten hinein in eine Welt und in Anschauungen, die in jeder Hinsicht anders geartet sind, als dir früherer Zeiten Schon m den Preisen des Grund und Boden« von ehemals und heute liegt eu> eminenter Unterschied. Als die kursürstliche Ver waltung 1741 der Gemeinde Löbtau das für ihren Holzhos bc- nöthigte. über 13 Scheffel grohe Areal bezahlte, erlegte sie dafür nicht mehr wie 200 Thalcr. Heute hat das Reich, indem e« »ns hier im Ganzen etwa 3 ehemalige sächsische Scheffel, 8210 Quadratmeter, erwarb, dafür allein 240000 Mark, und 30000 Mark Anliegerbeiträge bezahlen muffen. Aber auch sonst traten der Ausgestaltung des Bauplanes unaewöhnliche Schwierigkeiten entgegen: den» einerseits sollten billige Wohnungen geschaffen werden, andererseits muhte sich die monumentale Form der Ge- bäude der bevorzugten örtlichen Lage anpaffen. Dies« Ausgabe haben die Herren Architekten Lchillinaund Gräbner ineisier- yaft gelöst, denn ihnen ist das Projekt für den Bau zu danlcn, welcher nun durch die Herren Gebr. Heinrich in Löbtau aus geführt werden wird. In der Voraussicht, dah die billigen Wohnungen des kleinen ManneS sich in ein Gewand Neiden können, vas schmuck und sreundlich in die Welt schaut, hat uns das Deutsche Reich den Grund und Boden im Wege des Erb baurechtes gegen einen Iahreszins von 5870 Mark aus 80 Jahre unter den günstigsten Bedingungen überlassen in der ausgesprochenen Absicht, auch an dieser Stelle etwas Vorbildliches zu schassen auf dem Gebiete öffentlicher Wohnungsresorm und um gleichzeitig ein Drittel unserer Wohnungen den Reichspostunterbeamlen zur vorzugsweisen Ermiethung zu erschließen." Nachdem Redner noch über die Schwierigkeiten, welche von privater und öffentlicher Seite dem Spar- und Bauoerein und seinem gemeinnützigen Vorgehen gemacht worden sind, gesprochen hatte, schloß derselbe mit einem dreimaligen Hoch für ein ferneres Gedeihen und Blühen des Dresdner Spar- und Bauvereins, der in dem engeren Vaterlandc Sachsen die Führung auf dem Gebiete der genossenschaftlichen Wohnungsresorm überwiesen erhalten und übernommen habe. Nach dieser Weiherede wurden sämmtliche Urkunden, welche über die Geschichte des Vereins und über die Entstehung des geplanten Bauwerkes Auskunft geben, in einer kupfernen Kassette in de» Grundstein hineinaelegt und dieser geschlossen, worauf die drei üblichen Hammerswläge erfolgten. Herr Landgerichtsdireltor Dr. Becker gab die ersten mit dem markigen Spruche ab: „Wozu uns hals das Reich und seine Macht, zum guten Ende werds mit Gott gebracht/ Hierauf folgten mit Hamwerschlogen Herr Geheimer Dberpostroth. Oberpostoirektor Halle, Herr Ober- regierungsrath Dr. Roth, Architekt Schillina. Postrath Thieme, Rechtsanwalt Dr. Medina, Postrath Stau« und Andere, im Ganzen zwölf. Den Schluh der feierlichen Grundsteinlegung bildete der Vortrag de» EhoralS: .Groher Gott wir loben Dich" Der Gememderath oon Löbtau war wegen bereits vor- er getroffener anderweiter Dispositionen leider verhindert, an der frier theuzunebme». — Donnerstag, den 4. Dezember, findet ei« von der hiesigen Ortsgruppe des AlldeutschenVerbande« veranstalteter Bottrag des früheren Herausgebers der „Groh-Kikindaer Zeitung" Arthur Korn über die deutsche Bewegung im Banat und die Teutschen-Berfolgungen in Ungarn statt. In der letzte» Zeit ist der Name Korn s in der Presse oft genannt worden. Es R bekannt, wie der berechtigte Wunsch der Deutschen im Banat, die über eine Million Seelen stark und vorwiegend schwäbischer bezw. süddeutscher Abstammung sind, sich ihr BolkSchum und iorc Sprache zu erhalten, von den magyarischen Machthabern in Un- garn mit den brutalsten Mitteln bekämpft wird. Insbesondere wurde von dieser Seite mit dem Schlaaworte gearbeitet, es handle sich um eine „pangermanische Agitation , die auf die Zertrümmer ung Ungarns hiNarbeite. Die Lächerlichkeit dieses Borwurscs ist oon den Führern der deutschen Bewegung im Banat oft nachge wiesen worden. Es bedarf doch wahrhaftig nicht einer derartigen politischen Tendenz, um den Deutschen Ungarns, die diesem Staat so viele und treue Dienste geleistet haben, den Wunsch emzugebcn, auch al« ungarische Staatsbürger Deutsche zu bleiben. That- sächlich haben der Alldeutsche Verband und Schulverein, denen von den magyarischen Blattern voraeworfen wird, dah sic die Agitation nach Ungarn getragen hatten, nie daS Geringste in dieser Sache gethan, da man daS Banaler Deutschthum infolge seiner nationalen Widerstandslosigkeit gegen die Magyarisirungs- bestrcbungen bereits für unrettbar verloren hielt. Erst das wunderbare Erwachen des deutschen Geistes unter den Schwaben hat auch die Blicke aller national Gesinnten im Reich auf diese Bewegung gelenkt und sie selbstverständlich mit großer Freude erfüllt. Di« Führer der deutschen Bewegung dort haben natürlich unter der Verfolgung schwer »u leiden, und Korn ist eins der Opfer dieser Berfolgungswuth. Als Herausgeber der „Groh-Kikindaer Zeitung", eine« bescheidenen Wochenblattes, da« er vor vier Jahren rn der halb serbischen, halb schwäbischen Stadt Groh-Kikinoa er worben und dem er durch eine gut deutsche Haltung sehr bald einen weiten Leserkreis unter den schwäbischen Bauern zu ver schaffen gewußt hatte, erregte er den besonderen Zorn der magyarischen Machthaber. Man versuchte vergeblich, chn durch Versprechung einer hohen Abfindung und dauernden Versorgung in Pest der deutschen Sache abwendig zu machen. Al» man jede Hoffnung dafür ausgegeben hatte, gmg man zur Gewalt über. Innerhalb weniger Monate wurde Korn vier Mal angeklagi: bas erste Mal wurde er in Szegedin selbst von den magyarischen Geschworenen dieser Stadt freigesprochen. Da« entflammte die Wuchs der Magyaren aus'S Neue; sie wandte» olle M ttel de» Terrori«mu« an, um die Geschworenen in den nächsten Prozessen einzuschüchtern, und so gelang e« denn» ihn zwei Mal wegen ganz- sich unschuldiger lvon un« früher nntgetheilterj Gedichte, in denen er di« Schwaben aufforderte, ihrem Bolksthum treu zu küeibrn, ,u je.sechs Monaten StoatSgesängniß zu verurtheilen. Wegen angeblicher Verletzungen prehvolizeisicher Bestimmungen Var « on,,u zwei Monaten GefSngnih verurcheÜL Korn »« wt- hlossen, trotzdem er fürchten muhte, daß man ihm «och vettere «»Prozesse, d,« voraussichtlich nach diese« Must« i«n«
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