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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021116017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902111601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902111601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-16
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
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«Treövner -lachrichte«" s§(l1ö Soli„«„g. 1<r. -,vve»ibcr 1'«"" *E» vir. !117 SrMüimg reine; vergeben; gegen Oie Ungelllrgten stuüolk Ms;;e mü <imen keMlenre von Hermann Sanminüt r« ZebSneberg bei vrriin. Einer meiner Tbeilhaber riech mir einmal unter dem Hinweis daraus, daN ich durch meine Pnvalklaae wegen Beleidigung gegen di« Redakteure deS „Kleinen Journals" im Jahre 1895 trotz Aus opferung großer Prozeßkosten. lowle von sebr viel Zeit, Aerger und Blühe nach lahrelangem Prozessiren weiter nichts erreicht hatte, als daß die Aiigeklaaten jeder einige Marl Strafe zahle» muhten, während sie durch ihre Verleumdungen damals mein llnlernehmen io zu Grunde gerichtet hatten, daß der mir zugefugte Schaden »iindeltens auj Hnnderttausende Mark hätte dezisiert werden inüssen, — von weiteren derartigen Prozessen lieber kuustig Abstand zu nehmen. Es sei ia ein Krebsschaden unserer heutigen Gesellschaft, daß gewisse Handelsblätter über ein Unternehmen blindlings mit Verleumdungen Hersielen, nm dadurch irgend welche Vortheile für sich heransjuschlagen. Tie Staatsanwaltschaft schreite nur »> bevorzuulen Fällen ein. Ja. dir betressenden Unter nehmen werden schließlich dadurch so schwer geschädigt und in die Enge getrieben, daß die Leiter derselben zuletzt in eine schief« Lage kommen, in welcher sie endlich sogar selbst der Staatsanwalt packt, io daß die verleumderische» Zeitungen in den Augen Unbeilsloscr iche nVar Recht behalten. Ich habe seither nu» auch auf weitere Priv:,singen verzichtet. basiir jedoch desto oster die Staatsantvalt- uliau znni Eivjcbieiken ansgesorderl, aber leider immer vergebens, bi-.' ^ > "an del>eldei! gepackt wurde, statt der Verleumder. Hcir Pros Ir. Lchmaiiv-Hohenbern, Kiel, schreibt mir auch in Bezug av' - c wn Fall: „Ihre Entrüstung über unser Rechtswesen ist vnllig berechtigt." Ich habe daher, als am 25 Oktober IM aus me ne Einladung einige R'> lchstagsabgeordnete mein Etablissement zur Besichtigung meiner Erfindungen besuchten, bei denselben an- geregt, einen GeEßeiitwurs einbrinaen zu wolle», der es unter allen Ninsian-en der Staatsanwaltschaft zur Pflicht macht, gegen fri vole Veile»!! dünge» durch die Presse bei der Schwere der folgen eines ielcven Vergehens die öfsenlsiche Anklage zu erheben, wo der gule (Klaube nicht nachgewiese» werden kan». Ter vorliegende Ialt ist so mfenialisch und hat weite Kreise der denen Ge'ellichaft in solchen Aufruhr verseht, daß es mir als V'licht gegen die Allgemeinheit und auch gegen mich selbst erscheint, in Ei.uangeliing der öffentlichen Anklage das schwere Opfer einer Pr-vaKlaze noch einmal aus mich zu nehmen Ich kann dabei natürlich nur die mächtigsten und darum gefährlichsten Gegner herausgrei'en und muß schon die anderen der Strafe allgemeiner Verach tu n g überla >'>'en. Wenn ich auch als überzeugter Anhänger der christlichen Lehre für weine Perm» siets ver'öhnlich bin. w kann ich doch ans morali schen (Gründen die Verantwortung nicht übernehmen, daß die An geklagten durch lve iie Mitwirkung straffrei bleiben. Ich gebe dabei von folgenden Gesichtspunkten aus: Lehr wohl sollen Leitungen bereRüg! sein an allen sich öffentlich abspielende» Vorkommnissen ger. Ule! k zu üben, nlsi> z B mich an dem modernen Annonccn- llnii' en nno oem dannl verbniidene» verschleierten Preßviraten- thuni einzelner Zeitungen in »n'erem christlichen Staate den Balken un c -enen Auge zu stben, Und was speziell mein Unternehmen das Inas die Angeklagten 'Abfälliges zesiigk Iiabcn, noä, viel zu milde, wenn eigener gewissenhaftester lleberzengung i halten daß es sich dabei um ein ide'e, lediglich darauf berechnet, das uner- ng auszueeuten. Wenn die Angeklagten 'nß sie m:t vieler Blühe und Eiter ge- ' angesicllt batien ebe isie die abfällige ing'i in einem ännliclien Preßnrozeß der »er großen Zeitung konnten und dennoch t worden lind, io würde ich Milde siir >enn rer Wahrheitsbeweis nicht erbracht an dv! ai'at io N'ärc Allct und ^ l'd Inches kariiber dii"V! eeu (ich auf Grund Ul d^ !N 'Rucken befunbe ,-?chn 'inde , in.rncliu'en hn ladre ne ,>bl!!,in> b'i'icrl! al-v i'c'I'u knniücu, e Nnier'nch!'gc k üb ,!'. >v e da-, uni Vcrl ea«'r und Reva':-,-r e mir Zan il IirR-n bcck an v : ckili.'n, icll'it wi'l? eil k luitc W'c vic nerv lnen Iiul'-'N, il'vt! 'Arru -Erveb cnt «erst ainai 'l?rd erl hatte, -och I ak y't-'i l, Nr'l ließen ne sich au die 'vr'i ruiig »lecker baldt ae er::.,'! stl-ttig -er iura -'.ü'ch -ns Kr:easu"!', N!!»,«' "'eien »'eine v una i. Oll' ,'7 September ! an d 'N § II -es Pießne da-Z l "evr ''ne zur (': -.re sicti .ne e n-ere große Zei au'' ( -ran - eigenen Auae NNdl! lcl-'N nn- Eüii'ichl.'.i'i Ber- >k je ies Ja irn i!-s'en betr.' lben kennen. UNt >'eer !! lna rn eine wolle '. — o'e 'gle'ck siir ' die Bei' 'k-auna -ie Ein' - Ittr ttnee isminitt eriurns je -er Anne (lnateii jpracken lnel '! leder Beschreibung. Nachdem de Ilug'chranlcn zu der festgesetzten Prüf- teri.im hatte verwemert werden müssen, vori'elun.kö'l'che eingeschriebene Berichtig- welche nur an den Anstand und nickt ! avpellirte. Sie thaten auch n'cht zur torrrnnsung rer Wabrbeü als am 5 Oktober eitung für die Richtigkeit meiner Angaben 'ines durch Besichtigung meiner Er- : in me ne Urkunden verbürgte und den fen. als mit der Wahrheit genau im Gegen- ch.'nd, ö"..':I'ck se'Ivaaelte. D'e Angeklagten griffen viel- guter Bezugualinie ans diesen berichtigenden Artikel zu einem hnmreren Frevel und berieten sich bei ihrer Verleumdung o Oktober >ggar aus eine Autorisation durch das Kriegs- t u um daß ich um meinen anaebsichen Schwindel mit Erfolg rbrer Weife behanvtet habe, daß die Vrußnig meiner Ersindnnge» eintreten Angeklagten durch we'ne erste höfliche bme in d-e betretenden Bescheide des Peinlichkeit beraubt qeweien wäre. Tie .. . . .linebr ganz skrupellos die schwere Be- .ch std'gung.über, w'ch in ihren Zeitungen ans obgleich sie wissen i Ei,..', daß dEelbe. unwiderrn'en. meinen völligen Ruin herbei- >ren und v ele Leute um ihr Geld,bringen mußte, dessen Löwen- -utbeil tlludolf Masse riota lwne- für meine von ihm getadelten Inserate selbst eingestrichen bat. Diese schwere Beschuldigung wurde nun zwar von mir selbst in der abermals eingeschrieben übersandten und vollkommen den Anforderungen des Preßgeletzes reck nd 'Slericht anno vom 7. Oktober unter Angabe der ve- ' ' niden Akrenicichen inabsbesisgemäß widerrufen, aber die Ange- ' f-m zogen es sisivsi dlNes.Mal vor, lieber das Preßaesetz zu verletzen als der Wahrheit d'e Ebre zu geben. Sie aerwthen viel mehr in einen wabren Verleumdungstaumel. um >bre Macht selbst leg.m das Gesetz und die Wabrheit zu zeiaen, Wollten sie aber n ik'ch owobl mir als auch den für mich eintretenden anderen e 'unaen so wenig (Klauben schenken, daß sie sich über die Noth- md'-.k-t einer gründlichen Aufklärung über mein Unternehmen erhaben sichle» mallen so mußten sie doch stutzig werden. Es vmvlich e n Kom'si'e hochachtbarer Personen, die zum Tbeil g-chversländia waren öffentlich mit Namensunter!chrift aus Grund - genen Augenscheins ganz unnosemisch für mich mit felsenfester Neberzengnng eintrat Wohlverstanden, ich stelle nicht d'e An- 'rdcrung an die Angeklarten, daß sie diesem Komitee, welches sie Hst als ein revrästntables bezeichnet haben, hätten blindlings Buben lallen, sondern nur, daß sie. wenn sie sich wirklich in gutem - 'Buben ('Bunden hätten, dock io weit bätten stutzig werden müssen, r E ihre aus der Luft gegriffenen Annahmen aut schwachen Füßen ' Ern und lehr gründlich der Nachprüfung bedürfen könnten. Weit gefehlt! Tie Angeklagten haben vielmehr dos ihnen unbeaueme gvimtee bochanaesehencr und ebrenwcrther Männer unter dem l. März einfach mit dem Sririt sicn-Hänslein des damals gerade ,'rhgs'eten Blnmenmedmms Ükorlie verglichen. Durch diele Hort- i-äckiakei» gelang es in der Thal den Angeklagten, auch den Behörden Hand in die Augen zu streue», so daß über mich uns di« Me'N'gen sas schwere Unglück meiner Verhaftung hereinbrach und das Erste, was der Kriminalkommissar Rucks bei meiner Vorführung that, war, daß er mir einen weiteren verleumderischen Artikel des „Ber liner Tageblattes", der wie in einem ahgekorteten Sviel sofort über meine Verhaftung erschienen war. wie ein Evonaelium vorlas. Tann folgte die bewutzte Lüge der Angeklagten, ich batte in meiner Beschwerde über den Kriminalkommissar Rucks mich als Antisemit bekannt Diese Lüge konnte nur den Zweck haben, auch alle Juden aus mich ausziibetzen: denn die Angeklagten wußten aus dem oben rwähnken berichtigenden Artikel jener andern Ze-tung und auch aus dBer Beschwerde, daß auch hier wieder genau das Gegentheil der Fall sei und Juden Mitglieder meines Schuhkomilees waren. Ia, die Angeklagten scheuten selbst vor dem in der Presse einzig dastehenden Bubenstück nicht zurück, in einem Athem die uner schütterliche Ruhe meiner Gläub'ger zu bewundern «nd gleich, zeitig hinzuzusügen: Passt sich jetzt nicht wenigsten- einer der Gläubiger dazu auf. die Erössnuna de» Konkurse- über da- Gan». wmdt'sche Geschäft und seinen Prioatdesid berbeizusührrn. dann ist Alles verloren. Ader auch d e nachfolgend« gerichtliche Unter suchung mißachteten d'e Angeklagten und haben selbst, a>« ich schon aus dem Untersuchung-gesangnitz wieder entlassen war, sich die neue Verleumdung mit allen möglichen Detail- vollständig au« den Fingern gesogen, daß ich dem KrirgSuün'stelinm eine neue löcherl'che Offerte eingereicht hätte Endlich aber, ol- die gerichtliche Verlolä- ung gegen mich nach fast haldiähriaer Untersuchung hatte eingestellt werden müssen, haben di« Angeklagten, welche den Liberali-mu- aus ihr Panier geschrieben haben, chren Lesern dies« mir meinen ehrlichen Namen iviedergebende Lhotlache einfach verschwiegen und selbst über die aericht>iche Untersuchung ihre allerdings lehr „frei- sinnigen" Annahmen gestellt und. als einer der gerichtlichen Scich- verstandigen, ein ReichStagsabaeordneter. die verantwortlichen Re- dakteuere des „Berliner Tageblattes" wegen der unerhörten Fri volität. mit der sogar unwahre Angaben über den ger chtlichen Lokaltermin gemocht worden seien, zur Rede stellte, mit charar- teristischer Naivetät erklärt, daß, wenn meine Erfindungen wirklich gut seien, sie ja eigentlich keine Veranlassung hätten, sie schlecht zu machen, da möchte» sie dieselbe» sich eigentlich auch einmal an- sehen. Wohlaemerkt, das jagten die Angeklagten, welche mich in da- Gesängnltz gebracht hatten, von Erfindungen, die im Nachbar orte Schöneberg täglich voraezeigt wurden, nachdem schon lange vorher von einem anderen ferneren Welttheil aus. nämlich ans Amerika, der „Newyork Herold" einen fachmännisch gebildeten Be- richterstatter zu mir heraus gesandt und einen umjangreichen illustrir- ten anerkennenden Artikel gebracht hatte und zwar un Austrage des Verlegers jenes größten Weltblattes: während der Verleger der 'ncrimiw'tten Zeitungen so wenig jnr die gute Sitte und Wahr heitsliebe seiner Berichterstatter gethan hat, daß diese Asfaire passiren konnte, von welcher ein hocharistotratischer, friedliebender, konigstreuer Mann an mich schreibt, man könnte durch dieselbe zum Anarchisten werden, und welche mit dazu beigetragen hat, einen darin eine Rolle spielenden gerichtlichen Sachversläiidiaen, welcher den Werth meiner Erfindungen erkannt hat, zur Nieder- legung^ seines freisinnigen ReichstagsmandatS zu bestimmen und zur «Sozialdemokratie überzngeheu, Iu-Eitä» kuncknmsntunr rv^norum. Ich ermähnte bereits den Fall, wo unlängst ein Zeitungsverleger und sein Redakteur, obgleich denselben lehr ge wichtige mildernde Umstände zur Seite standen, zu allgemein als > hart empfundenen Strafen verurtheilt worden sind, nachdem der Staatsanwalt in seinem Plaidoyer ausgesührt hatte, daß das WerthvpUste. was der Mensch von seinen Eitern mitbekomme, der ehrliche Name sei, der nachdrücklich geschützt werden müsse. Wie muß also die strafe beschaffen sei», welche den Angeklagten ge bührt, denen keine mildernden Umstände zur Seite stehen! Ich will die Strafe, welche Leute mit scharf ausgebildetem Gerechtm- ke tsgesühl drastisch ausgesprocken habe», hier nicht nennen, W>e wenig die Angeklagten mit ihrer moralischen Entrüstung ernst ! zu nehmen sind, beweist folgendes, am öl, Oktober IM im „Ber- j liner Tageblatt" erschienenes Inserat: „Der Erfinder eines lenk- ibaren Luftballons, unter voller Garantie, will seinen lenk- ! baren Lustballon, auch gegen Sturm ankämpfend, verwerthen. Sportslente oder Reflektanten wollen sich gntigst melden unter O. ö. 500 an Rudels Blosse in Stettin." Die Gründe also, die mich bestimmen, mich ans einen Vergleich mit den. Angeklagten nicht einzulassen, werben mir durch die Pflicht j gegen die menschllche Gesellschaft diktirt, welche von einem so gc- ! meingefährlichen Preßsrevel durch eine eremplarische Strafe ve- sreit werden muß, »nd auch von der Pflicht gegen mich selbst und ! gegen me'n Unternehmen, um endlich von den nun schon zwanzig > Inhrs währenden frivolen Zeilungsverlenmdungen, welche mein Fortkommen so unendlich erschwert haben, endlich in Ruhe gelassen > zu werden und ungestört arbeiten zu können. Gewiß ist Preß- ^ srecheit nothwendig, um nach gewissenhaftester Prüfung in ehr- j sicher Ueberzeuguug Mißstäude krilisiren zu können. Preßfreiheit ! ist aber nickt mit Preßsrechheit zu verwechseln, j Erst als der Arm des Gesetzes wider Erwarten doch an die I Angeklagten heranreichte und die Anklage erhoben wurde, begann ! ihr Vertreter, Rechtsanwalt Blosse, Beweise für die viel früher erschienenen Verleumdungen in den viel später entstandenen Unter- ^ tnchungsokten des durch sie verschuldeten Strafverfahrens gegen mich zu suchen, in der Hoffnung, daß Polizei, Staatsanwalt und Unteriuchunasr'chtcr wie Heinzelmännchen üver Nacht Material ! zu ihrer Entlastung würden znsammengetraaen haben gemäß dem Wort: Gieb mir von einem Menschen drei Sätze, die er geschrieben hat, und ich bringe ihn an den Galgen, Wie bei ehrlichem Willen und gründlicher Prüfung meines Unternehmens die Angeklagten bätten urtheilen müssen, dafür liegen ja außer einer großen Anzahl hervorragender Gutachten, z, V. von Sr, Ercellenz. dem Ehef des Generalstabes der Armee. ^ ferner von der Berliner Feuerwehr, von der Eisenbahn-Brigade- Versuchs-Abtheiluna, von dem Bäuerischen Gewerbemuseum usw., auch ans letzter Zeit Beispiele vor. So wollte ein technisch gebildeter, mir und meinem Unternehmen vollständig fernstehender i Ossizier, der für seine tüchtigen Leistungen die Ehre hat, an die ' technische Hochschule in Eharlottenourg abkommcindirt zu j sein, vor seinen Kameraden einen Vortrag über Lustschisssabrt ! halten und erbat sich zu diesem Zweck von den bekannt gewordenen Litttschiff^Vrfindern Material über ihre Erfindungen, darunter auch von mir Mein Material überzeugte ihn aber am meisten. ^ so daß er wiederholt weite Reisen nicht scheute um vier Mal mein i Etablissement zum Theil in Gesellschaft anderer Sachverständiaen zu besuchen und meine lediasich durch ihre Flügeltbätigkeit in der j Luit mit zwei Männern Belastung sich vom Boden abhebende Flugschraube in Funktion zu sehen und mit mir stundenlang darüber ! zu diskntiren- Dann gab er. außer in einem Bortraae vor seinen ! Kameraden, als ich schon im Untersnchnngsgesänaniß saß. in einem zweiten Bortraae vor einer Nottirsorschergelellschost seiner lieber- zeugung dahin Ausdruck, daß ich das Problem der lenkbaren . Flugmaschine in der Hauptsache praktisch gelöst habe, sandte mir einen Zeitungsbericht über diesen Bortrag mit einem liebens würdigen Be'leidschreiben in das Gekängniß ein und trug dadurch j zu me'ner Befreiung bei. da dieser Bericht aus meinen Antrag zu ! den dkkten genommen wurde, ^ Also man siebt ja hier ganz deutlich, wie die mir vom Kriminal- > kommissar Rucks vorgelesenen, jeder Information entbehrenden ? lügnerischen Berichte derAnaeklagten mich in s Gesängniß brachten: ' wcibrend die aus gewissenhafter Prüfung beruhenden Bor«räae dieses ausgezeichneten Offiziers mir wieder aus dem Gesängniß i hinaus halsen. > Ferner, aus einen meiner Thesthaber, einen unaebikdeten Por- tier. hatten die Angeklagten mit ihren verleumderischen Hetzereien, namentlich durch die Lüge, ich hätte in einem Monat 15 OM Mark , für mich und nwine Familie verbraucht, wäbrend ich laut der vom j gerichtlichen Bücherrevisor beglaubigten Ausstellung über die ! Verwendung aller mir anvertrauten Gelder nur einen gcmzein- ; sacken Haushalt geführt habe, doch wie das Biumenmedium Roche auf sein Sviritistenhäuflein so eingewirkt, daß derselbe einen so schwer beleidigenden Brief an mick in das Gesängniß schrieb, daß der Untersuchungsrichter mir denselben nicht «msyändigen wollte. Als ich jedoch aus der Untersuchungsbast entlassen, meine Theil- bober m mein Etablissement zur Besichtigung meiner Erfindungen einlud. war jener Portier auch erschienen und der Erste, der die einstimmig gefaßte Resolution memer Tbeilhaber unterschrieb, durch welche sie mich in jeder Hinsicht entlasteten, mit tiesster Ent- rüstnng die Verleumdungen der Angeklagten und die mir infolge ' derselben widerfahrene Unbill zurückwiesen und alsbald mehr als 200000 Mark zur Sanirung meines Unternehmens von dieser Schmach aufbracbten. Andere Tbeilhaber devonirtcn a»f der Reichsbonk 85OM Mark s und lieben durch mein oben erwähntes Schutzkomitee diese hohe Summe als Preis für Denjenigen ausleben, welcher die Leistung i meiner Flugschraube nach eigener Erfindung auch nur nachmachen könne: st, haben aber vergeben» di, vorgeschrieben« dreimonatige Frist aus den Bewerber gewartet, so daß me»n Schutzkomitee auj diesem weiteren Beweis der Unerreichbarkeit meiner Leistung «er- anlossuna nahm, für mich ein« Bewerbung um den vhasikalischen Nobelvret» von ca. 170 OM Mark für mrm« Mu,schraub« an der zuständigen Stelle «inzuretchen. Die Moral von dieser Geschichte ist wohl für jeden rechtlich denkenden Menschen deutlich genug in die Auarn springend: den Angeklagten kann nickt schnell genug ihr unsaubere- Handwerk, mit welchem sie unter Verletzung»»!, Gesetz, Recht und Wahr- heit, zweck- Bereicherung ihre- Verleger-, so furchtbare- Unbeil onrichten, nachdrücklich gelegt werden, Bor allen Dingen sollte hoch kein Menlch, der einen aewistenhastm Bericht beansprucht, eine Zeitung aus dem Rudolf Mosse'schen Berlage halten! Da die Angeklagten außerdem durch >br Treiben zugleich mit meinem Unternehmen auch die Interessen dritter Personen schwer geschädigt haben, so ist e» meine verdammte Pflicht und Schuldig- ' keit, al- deren Vertreter die Handhaben, welche da« Strafgesetz bietet, zu benutzen, um den unersetzlichen Schaden wenigstens zu einem kleinen Theil wieder gut zu machen. Ich werde daher be- antragen. Jedem der Angeklagten di« laut ß 188 St-G.-B, zulässige höchste Butze von 6000 Mart auszuerlegcn. Schöneberg bei Berlin. 10, November 1902, Hermann «van-wlndt. lieber den meyrsährigen Privatklageproieß Ganswinbt contra Redakteure deS „Klecken Journals" brachte der „Reichs bote" unter dem 20. Januar 1VS7 folgenden Bericht: „Her»«»» Ganswind«, der sich durch seine Erfindungen ^au? dem Gebiete der Mechanik, z. B. die des Tretmotors „uns anderer aus diesem System beruhender Vewegungsmittel, „einen Namen gemacht hat. hotte dieser Tage die Genngthuung, „daß ein grober Angriff deS „Kleinen Journal" aus seine Er- „sindercbre an dem Beleidiger von dem Gerichte durch eine Geld- „strafe, der eine Gesängnitzstrase substituirt ist. geahndet wurde „Seiner Klage lag solaender Tbatbestand zu Gründe AIS Herr „GanSwindt, über dessen Erfindungen die meisten Blätter, und „auch wir, oster berichtet haben, im Sommer 1895 zum ersten „Male mit denselben m d'e OeNentlichkeit trat und u, A. mit „seinem Tretmotorwagen in den Straßen Berlins Probefahrten „veranstaltete, brachte das „Kl. Journ," höchst gehässige Bc- ..nrtheilnngen über Herrn M. und seine Erfindung, nachdem der selbe einem Vertreter des Blattes die Ausgabe von Inseraten „verwe aert hatte. Im betonten Gegensatz zu den Ganswind'- scheu Unternehmungen wurde bald daraus ein anderes Unter- „nehmen, nämlich eine neue Aklien-Gesellschast für Akkumu- „latoren-Fabrikation. heransgestrichen. Der Artikel begann. „Eine hervorragende Erfindung. Wenn man in „seinem journalistischen Berufe zuweilen gezwungen ist, sich mit „Charlatanen L In Ganswill dt zu beschäftigen, „so bereitet es andererseits eine um so größere Genugthuung, „einer wirklich werthvollen Erfindung die Wege z» ebnen. Mir „batten Geleaenbeit. einer Einladunader.... Akliengeselsschast „Folge zu leisten, um einen genauen Einblick in die Einzelheiten „der Erfindung zu erhalten, welche zur Begründung der ge kannten Gesenschost führte," Dann kommt ein Überschwang- „liches Lob des Unternehmens, und schl eßlich schildert der „Artikel breit die brillanck Ausnahme und Bewirthuna des Be richterstatters seitens der Gründer der Gesellschaft, Z» gleicher „Zeit erschien in dem Blatte eck Inserat der Gesellschaft, und „beides lArtikel wie Inserats wurde auch anderen Zeitungen „als Reklameslugblatt zugesanvt, so daß der Angriss gegen Herrn „Ganswindt auch in weitere Kreise getragen wurde. Auf „Grund dieses Artikels erhob nun Herr G. die Klage gegen „den als verantwortlichen Redakteur zeichnenden Erpedienten „des „Kl. Journals", welcher, wie oben mitgetheilt. vom Ge richt verurtheilt wurde. Bemerkt sei ober noch, daß die im „Gegensätze zu Herrn Gcinswindt's Unternehmunaen alonfi- „zirte „Nene Aktiengesellschaft für Akkumulaloren-Fabriwtion" „bald verkrachte, der Gründer derselben — Hermann Fried- „mcmn — den Bieg in's Zuchthaus antreten mußte und die „Aktionäre ihr Geld verloren." Minist» in Akiliün l>» im »ckriMn ik§ kikinS Knxm 8»Mi»it. Wir z» der heute Vormittag 10 llhr von Herrn Fabrikbesitzer Hermann Ganswindt zu Schöneberg bei Berlin anberaumten Ver- famwsiing se ner Theilhaber Erschienenen, fassen noch Besichtigung der Ganswiiidl'jchen Flugschrauben und anderen Erfindungen folgende Resolution und bestätigen dieselbe durch unsere Unter- schritt: 1, Tie Unterzeichneten erkennen an, daß der Erfinder Herr Hermann Ganswindt die ihm von seinen Theilhaberu anvertrauten Gelder bestimmungsgemäß verwandt hat und crthellen ihm hier mit Eiitlaftung, 2, Wir haben unS davon überzeugt, daß die uns von Herrn Hermann Ganswindt gemachten Mittheilungen über den Fortgang seines Ilnlernekmeus insbesondere seine Bstcinzen und seine Angaben über die Leistung seiner Erfindungen als da sind die Flug- Schrauben und -Avvarote, der Exponsionsmotor. der virlscharigc Moiorvftug, die durch Tretmotore betriebene Werkstatt, brr Tret- motorseuerwebrwogen. das Trelmotoremrcid mit vorderer Noch- rolle, di« Tretmolorstaschenspülmaschine, die Tretmotorseldschmiede, die Tretmotornöhmaschiiie, die Tretmolordrofchkei». das Tretmotor- »nd Aiitikenterboot. die Ganswindtlche Scynellbohrmaschine und das Drcihlachsenlciger in se ner Anwendung a„ Fahrrädern. Decken- Vorgelegen, Transmissionen, Rollen. Wagen »sw keine Uebertreib- ungen enthalten, sondern genau der Wahrheit entli rochen haben, 3 Wir stimmen daher dem in dem Preisausschreiben welches nach Deponirung von 85 OM Mk, durch Ganswindt sche Theilhaoer aus der Reichsbank das Komitee zum Schutze und zur Forderung der Ganswindt'scken Erfindungen unter dem 30, Juli 1902 er lassen Hot, gemachten Angaben über die Verdienste GanSwindls als Erfinder vollk"mmen bei. 4. Wir erachten es insbesondere ol« einen Jrrtbum. wenn nicht gar als eine ans unlauteren Absichten entsprungene strafbare Handlung, daß gegen diesen verdienstvollen Erfinder irgend welche Anschuldigungen, von welcher Seile auch immer, erhoben worden sind. 5, Wir, also Diejenigen, welche das Ganswindt'sche Unter nehmen als dessen Theilhaber mit unserein Geld« in s Leben ge rufen haben, protestiren mit aller Entschiedenheit dagegen, daß verleumderische Zeitungen und Privatpersonen br> ihren Verleumd- ungen deS Erfinders Hermann GonSwinbt sich den Anschein geben, als ob sie uns damit einen Dienst erweisen. Wir sehen vielmehr in denselben das Hinberniß, welches bisher den geschäftlichen Er- fola des Ganswindt jchcn Unternehmens ausgehalten hat, und weisen daher alle diese Verleumdungen al< unbegründet und als eine Schwach und Schande unseres Jahrhundert- mit tiefster Ent rüstung zurück. Ausstellung GauStvludt «u SchSuesterg bet AerN», de« II. August IVV2. Hier folgen di« Unterschriften der «i»fti»«l> dieser Resolu tion beigetretenen GaiiSwlndt'schen Tbeilhaber. Im Ganzen haben dieser Resolution etwa 800 Ganswindtlche Tbeilhaber durch Unterschrift oder brieflich oder durch weiter« Ein- Zahlungen zuaestimmt, welche ein Gesammtkavital am GanSwindt- schen Unternehmen von über 4M OM Mort vertreten: während die wenigen Theilhaber. welche der Rudolf Mosse'sch« geitungSverlaa dagegen aufznhetzen vermocht bat. nur ein Kavitcu von wenigen Kundert Mark daran vertreten, dessen Rückzahlung ihnen über dies angeboren worden ist. sFerksetz,«« »tchstr G«ite.f
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