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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020907023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902090702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902090702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-07
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Monat
1902-09
-
Jahr
1902
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Sonntaa, 7. Skstteuiber »> 2«». K17 Kiingenderger Tommerheime unv im Josef Bondihauje eine Nach- psleae dis zum 13. September zu Theil werden zu lassen. Durch d», vpserwllligkrtt unserer Mitbürger ist es möglich geworden, das Liedeswerk auch in diesem Jahr, zum Segen der hllss- bedürstigen minder unserer stetig wachsenden Stadt zu erweitern. Der Gemelilnützige Bereit, dank« herzlichst Alle», die dazu dei- gelrage». und bittet auch während deS Winters der Ferienkolonien in Freundlichkeit gedenken zu wallen. —* Im aderen Saale des König!. Belvedere feierte gestern Abend der Bereit» M asch > n e»- T ech n i ker und Ingenieure zu Dresden das Fest «eines zehnjährigen Bestehens, Eigentlich Kat derielbe bereits eine läimere Lebens dauer. da schon «eit 1880 hier «in Verein gleicher Tendenz, der Dresdner Techniker Bereit,, bestand, der sich aber 1887 irnslöste. '.'lach jähriger Pauie wurde dann der jetzige Verein gegründet, welcher bald mit dein Verein der Dresdner BermessrrngStechniker dein Deutschen Techmkerverbande deilrat. Beide Vereine gründe ten «adan» für Dresden eine BrrirkSvenvalinng des letzteren. Der Verein, dein gr-genwartig ausschließlich Kollegen de» Maschinen baniacheS angedaren. will Sarge nagen «ür den engeren Zusammen ichluß de, Iachgenassen. Pflege der Geselligkeit und ungezwunge ne» Verkehr — DaS Fest selbst verlief in angenehnisler Wene und trug einen echk familiären Cdaraklrr. In serner BegrüßungS- rede ivieS der Vorsitzende. Herr Ingenieur 'klammer, aus den Goetbcspruch bin . „Tages Arveit. 'Abends Gäste" urrd betonte, das; der feslgebende Verein kerne grauere Freude haben könne, als die Vrlldervererne Dresden» und eure so »ältliche 'Anzahl lieber Gäste bei »ch zu sehen! Was dir Gründer einst gehasst und er strebt. henke lei »'S verwirklicht, in treuer Kollegialität und mit echtem Slandesbemusnsein arbeitend, habe sich der Verein zu der gegenwärtigen Höhe emvorgeschwungcn und er wolle hoffen, das die» auch serner in noch weit höherem Via sie der Fall «ei. Wachs il>ni» und Gedeihen «eien aber nur in einem Lande möglich, wo eS auch von Seiten de» Herrscherhauses gefördert werde, wie bei uns im Deutschen streiche und vornehmlich in Sachsen. Deshalb bitte er. emzustinnne» ur ein Hoch aus Ihre Maicstaten den König Georg uns Kaiser Wilhelm II. eine stlussordernng. welcher die Anwesenden begeistert »achkaine» Die bereits im Eingonge kurz «strriite Festrede hielt Herr Ingenieur Golirmg. mit dem Wuniche ° hlieüend. dag das '. uh vnliicende Leben des Verein- in gemein saurem Wirken inst der Ve;irksverwa>tung ein rottlvies VvrwärlS- brrnge» der nach r» verwirklichenden Pläne des Allgemeinen Denrichen Techniker Verbandes zur Folge haben möge Durch ihre Venreter lief;e» dre Verirksvermaltnng DreSderr und der Vau wmemchastliche Verein „Motiv" dem Iubeivercur herzlichste Grütze iind Wuinche answrechen Weitere Drmkiprnche brachte» ans >'err Turcke ani die Damen und Herr Barthel aus die Gälte. Vier launige DafeUieder trugen viel zur Erhöhung der Stimmung bei Ein «rohlicher Ball hielt die Theilnehnrer dis in die Irnhcslen Viorgenslundcir beisammen —* Der B e z i r k s o b fl b a u o e r e i n zu Dresden wird auch in vielem Jahre einen Sbstmarkl in Verbindung mit eurer Ohstausnellung abhalten. Die Veranstaltung wird in den Sälen der Waldichlotzchenicrrciise. Dre»den-stl., Sctnllerstraße. und vom > bis 10. Oktober stattiinden Äcit der Ausstellung wird eine Verloostrng von Fruchtkörbchen verbunden lern. Ferner rst ge- viant. einen freihändigen Verkauf von Obst einzurichten, damit die Besucher Gelegenheit haben, geringe Mengen von Obst an Ort und Srelle z» kanten - Jede nähere Ansknnst ertbeilt Herr A. Gönnen. Dresden-N., Bciutznerstraße 03. Part. —* Der Verein „Hans Holbein" veranstaltete vorgestern im Vergkeller «ein Sommene«!. das sich u A. de» VelucheS der >'erren Proie'soren Geh Hotrath t'stass, 'Naumann, Eckert und Direktor Grcuiberger zu er'reuen batte. DaS Fest nahm einen «rohen Verlaus Bei dem Vogel'ckießen erschössen sich Herr Schleinitz und Frau Jakob die Köntgswiirden. Als besondere Uederraichung bol der Bereu» diesmal en» Aulomob»lwetl«gbren. da» an buinoristischer Wirkung nicht» zu wünichen übrig lieg. Die Einladungskarte war in überaus 'lotter Weise von Herrn Maler Pcch'tein. da» Programm, gleich'all» mit Zugrundelegung öumorisn'cher Motive, von Hsrnst Hertting entworfen worden. An das Vogel'chietzen 'chlog uch ein Ball. —* Die Ralkhausuhr. die wegen Reparaturarbeiten einige Tage skillstand ist ,etzk wieder im Betriebe. —* Gestern Abend tagte im Tnanonsaale eine sozial demokratische Volksversammlung, die sich »ist „der F l e i s ch l h e u e r n » g in Dresden und den städtischen Abgaben" beichüsllgte nnb zu der n. A wich d;e Mitglieder de» Rathe» und de» Stadwerordnetenkolleglum». sowie die Fleischermeister und Bäckermeister engeladen worden waren. Der Referent Sstldermann kriusirte zunächst die Absperrung der Grenzen für das Schlachtvieh, wofür er die Großgrundbesitzer mit verantwort lich zu machen sucbke. und kam dann in gleicher Weife auch auf die Uädkifchen indueklen Abgaben zu sprechen Gr begrüßte die öffentliche Erklärung der hiesigen Fleiicherurnung, in welcher die LeuiungSunsähiakeil der deutschen Landwinkschast >» Bezug au« die Deckung de» Bedarf» an Schlachtvieh nackgewielen werde, hätte es aber lieber gesehen, wenn dieser Beschluss nicht in einer Innungsversammlung. wndern in eurer östentlicken Protest-Ver- sammliuig gefaßt worden wäre. In der Debatte machte u. A. ein M lgiiev der 'Rotwnaliozialen Partei, welche» dem Referenten rn allen Punkten zufiimmle. den Leitern der hiesigen sozialdemo- kraii'chen Partei den Vorschlag, doch einmal von ihrer bisherigen Tal.:k abzuweichen und wenigsten» bei den Stadlverordneten- ivahlen mit anderen liberalen Parteien eu» Kompromiß zu schließen, m au» diese Wei'e Männer ui da» Stadlverorvnetenkolleglum hincinzubringen. welche für die breite Masse der slädtiichen Be völkerung mannhaft elNträleu. Rur au» diesem Wege verspreche er sich Be'strung in Bezug au» die LedenSmittelbeschasfuna und das Wohnungswesen. Dannt fand er aber bei den Sozialdemo kraten keine Gegenliebe, es wurde ihm vielmehr zugerusen. daß sie zu viel traurige Erfahrungen gemacht hätten und sich auch stark genug fühlten, eigene Kandidaten durchzubringen Hieraus wurde eine längere Resolution angenommen, worin gegen die weitere Aufrechterhaltung der Grenzsperre protestirt wird. —* P o l i z e i b e ri ch r. 6. Sept. In der Lauensteinerstraße u ürzte gestern Vormittag ein 9 Jahre alter Knabe, der sich aus der im 3. Stockwerke gelegenen elterlichen Wohnung an einer V-a'chleine in den Hof kerablassen wollte, ab und erlitt innerliche Verletzungen. —* Heute früh in der 7. Stunde rückte da» Gre«adi«r. Regl««ut Rr. 1Ü1 mit Linsendem Spiele, durch di, Prager» stta», über Räcknitz marchin«», in » Mandvn. Do» Regiment wird sich gleich dem 1. tL«»lGrenadier-Regi«ent Rr. 100. welche» am Montag adrückt, zu den Manöverübungen in die Pirna» Berggießdüdler Geaend begeben. —* Gestern Abend in der achten Stund« wurd« am Poppitz ein etwa 17jährige» Mädchen von Krämpfen befallen. E» wurde durch dllfsvereite Leute zunächst in eine Hausflur und später von einem Wohlfahrtsbezirktzausseder mittelst Droschke nach der elterlichen Uohnunä gebracht. Eine unbekannte altere Frauen». Person hatte den Unfall benutzt, dem besinnungslosen Mädchen au» dem Geldtäschchen, da» aus die Straße gefallen war. ein Thalerstück zu stehlen. Die Diebin konntr unbemerkt entkommen. —* Ein Zuiommtnprall ereignete sich gestern Bor- mittaa aus der Seestraße: dort fuhr eine Droichk« erst« Aasse mit solcher Hestigkei an einen am »chniitgennne stehenden Hand wagen an, daß dieser aus den Fußsteig govorscn wurde und beide Deichselgabeln einonßte Im gleichen Augenblicke gingen auch E>ei Damen vorüber, die von dem Wagen getroffen wurden Die eine von ihnen wurde am Arme verletzt. —* Kürzlich wurde unweit der Stadtgrenze ein Nachts zum Trocknen aufgehängtes Fischernetz gestohlen, da» einen Werth von etwa 50 Mark hat. —* In Leipzig verstarb nach längerem Leiden der Reich»- gerichlsrath Herr Paul Hugo Wolfs Der Heimgegangene trat ain 1 Mai 189-1 m da» Kollegium «>n. nachdem rr vorher al» Vberlandesgerichiürath in Hamm fungirt hatte. —* In Angelegenheit de» BauungläckS in Schöneseld werden die siaaisanwaltschastlichen Erörterungen fortgesetzt. Da» Befinden der Schwerverletzten war gestern im Allgemeinen günstiger als am Tage zuvor. Einzelne schweben noch immer in Lebensgefahr —* Militärgericht. Vor dem Kriegsgericht der 23. Di vision hat sich der 1875 zu Mittelweigsdors geborene Sergeant Bernhard Kurl Eugen Mühlberg von der 1. Kompagnie de» 12. Pionier-Bataillon» wegen unerlaubter Entfernung von der Truppe und Betrugs z» verantworte». Der Angeklagte ist In haber der Lebensrettungsmedaille, die er anläßlich der Rettung de» verschütteten Brunnenbauer» Thiel« in Grunma erhalten hat. M. Halle Urlaub nach Großenhain, Meißen und Stollberg be kommen. der am 10 August abgelausen war Er kehrte am genannten Tage auch nach Dresden zurück, suchte aber nicht seine Kaserne aus. sondern kielt Zick bis zum 19. August, dem Tage seiner Festnahme, in der ^tadt aus. In der Zwischenzeit soll er linier salichen Angaben von einer Dame 50 Mark entliehen und einen Zechdetrna verübt haben. Das Gericht verurtdeille den Anaeklagien zu 2 Monate» Gesängniß und Degradation. Bon der Anklage de» Betrugs >n einem Fall« erfolgt Freisprechung. — Wegen Achtuiigsoerletzung, begangen vor versammelter Mann schaft, war der 1880 zu Plauen geborene, disziplinarisch wieder holt vorbestrajle Unterossizler Emil Karl Fischer von der 2. Kom pagnie de» 12. Train-Bataillons durch standgerichtliches Erkennt- niß vom 7. August zu 1 Wochen Gesängniß verurtheilt worden. Beim Ausreiten nach dem Prießnitzgrund« Halle ein Lsstzier beim Angeklagten eine Korrektur de» Sitze» vorgenommen F. befolgte den Befehl nicht genügend, worauf ihm vom Offizier bedeutet wurde, er werde losvrt arretirt werden, wenn er nicht eine militärische Haltung einnehme. Dem kam der Angeklagte nach, richtete aber daraus iosort an den Offizier die Frage, ob er einrücken dürfe. Aus die Frage, warum, schwieg er zunächst, dann erklärte er. er wolle dem Hauptmann den Vorfall melden. Offen bar hat der Angeklagte, wie er selbst anaiedl. unüberlegt und aus Aerger darüber gehanbelt. daß die Mannschasien den Vonall beobachtet Kälten. Nachträglich hat er um Verzeihung gebelen. Gegen bas standgerichlliche Anken hat der Gerichtsherr Berufung eingelegt, weil nach Lage der Sache nur aus Arrests erkannt wer den konnte aber auch der Angeklagte, da ihm die Strafe zu, hoch erschien Da» Gericht hebt das Urtheil der Borinstanz aus und hält 2 Wochen Mittleren Arrest für eme ausreichende Sühne. —' vvenerverilhi vcr Hamdurger Leewanr vom 6 Levlcmdcr Das Manmuni des Luftdrucks mU über 765 Mm. erstreckt sich von der Ser von BlScuva bis ,u den Atven. eine Tcvrciiion unter 7S7 Mm. liegt über Finlcwd: eine flache Depression ist über Norbwcst-Deuischland anrgebreilet. Teulichland bat kubiere», ziemlich trübes, rin Nordwester, rignerische» Weiter. — Wahricheinilck, ist inr Lüden Erwärmung, Nuiklarung, Im Nordwesten trockenes Wetter, im Osten Regen. rasicSsieschichtc. X Deutsches Reich. Der Kaiser, die Kaiserin und der Krvnvrini sind heute früh «i Uhr von Wildpark nach Mcnkcndvri bei Frankfurt a. d. Oder abgereist. x Die Königin- Ai utter von Italien ist mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge gestern früh 7 lllir mit Gefolge von Nürnberg „ach Würzburg abgereist. Zur Verabschiedung war der italienische Konsul am Bahnhose erschienen. X Dl« Lelche des Geheimen Raths Professors Rudolf Virchow ist in seutem Arbeitszimmer aus gebahrt. Ueber das Leichenbegängniß ist noch nichts bestimmt. Jedenfalls wird die Leiche noch im Pathologstchen Institut aus- gedakrt werden. Es sind bereit» zahlreiche Kondolenz-Telegramme eingelaufen. darunter ein solches vom Reichskanzler Grasen von Bülow. Als erster Leidtragender ist der Berliner Stadtoer- ordnetenoorsleher Dr. Langeryans eingetrossen. X Die letzt in Berlin vorliegenden Nachrichten über das Ver fahren, doS ein Kanonenboot der Haitischen Rebellen gegen den deutschen Handelsdampfer „Markomannia" einzuschlagen gewagt hat, lasten keinen Zweifel darüber, daß man es mit einer Handlung zu lhun hat. die nur als offener See raub gekenn zeichnet werden kann. Nachdem dies festgestellt worden ist, wird es an der deutschen Kriegsmarine sein, die nokhigen Folgerungen zu ziehen, und da das Kanonenboot „Panther" unmittelbar in den Ge wässern von Hain erwartet wird, werden wir, schreibt die „Köln. Ztg.", auch in der Lage sein, unserer Auffassung den nokhigen Nach druck zu geben. Zu wiederholten Malen hat der verkommene baitische Negerstaat durch seine Nichtachtung von Recht und Gesetz dis Mächte, und unter ihnen auch Deutschland, herausgesordert. Wiederholt haben auch wir schon zu militärischen Zwangsmaß- ««t» u»l> der vmuchtung der baltischen Krieg«Ich,sse die Zahlung einer Entschädigung erzioangen, d»e einem deutschen Reichtange- börigcn recht»«idng verweigert wurde. Die damalige Lektion scheint nicht genügend gefruchtet zu haben, und da die Bewohner von Haiti von jeher sich nur dem äußersten Zwange beugten, so ist dringend zu wünschen, daß ihnen diesmal eine besonder» scharfe Be» strasuna zu The»l werd«. E» ist die» um so mehr berechtigt und erforderlich, al» die Kri«g»>chifse sich aus Seiten d«r Aufständischen gestellt haben und sonach überhaupt nicht mehr »ur Führung einer anerkannten Flagg« berechtigt sind. Wenn sie dann noch die Dreistigkeit so weit treiben, sich an neutrale» Schissen ,u vergehen. Io liegt e» im allgemeinen Interesse, daß man so gegen sie verfahr«, daß tyuen die Lust zu ähnlichen Thaten ein für allemal vergehl. W>r Hofs« daher, daß man diese» Mal mit den Seeräubern kur»en Prozeß machen wird. Wir sind wett entfernt, un» in die inneren Angelegenheiten von Haiti einzumstchen und dir Leut« zu verhin dern. stch gegenseitig die Hälse abzuschnride». Sobald sie aber zu offener Piraienr gegen fremde HandelSdampser übergeh«, liegt e» im allgemeinen Interesse, ihnen da» Handwerk zu legen. DoS ist auch die Auffassung des ganzen diplomatischen Korps in Haiti, das das Borgehen gegen die „Markomannia" ebenfalls al» See- raub ansieht. X Ungar». Zu den A gramer Ercessen wird weiter de- richtet: Während der Ehesredakteur des Agramer „Srbobran", Mandromc, nach Abbazia gestoben ist. wurden dessen Mitarbeiter Adamovic und Georgievic aus Antrag der Staatsanwaltschaft der- hastet, ebenso ein aus Belgrad «mgetrostener provc» ontour. — Aus Sissrk wird gemeldet, daß dort Nachts große Demonstrationen gegen die Serben stattsanden. Mehrere serbische Geschäfte wurden geplündert Nach lO Uhr kam eS zwischen der Gendarmerie uno der Bevölkerung zu Thätlichkeiten. Die Gendarmen gaben, da sie mit Steinen beworfen wurde», Feuer und verwundeten vier Personen. — Nach Mitrowitza. Petrinja und Brod wurden von Agram au» neuerlich Truppen entsendet, da dort überall große Erregung herrscht. x Frankreich. Ueber dir schon kur; erwähnte Kriegs- gerichtsveihandliing in Nantes gegen den Oberstleutnant von SaintRemn wegen GedvriamSvenveigerung gegenüber einem militärischen Besehle bei Schließung einer Kongiegations- >ch»le. wild der „Voss Zka " des Nähere» berichtet: Regierung« koininisfar Oberstleutnant Lemvine entwickelte in seiner Anklage schrift runächst die 'Wichtigkeit der Manneszucht im Heere und fuhr dann fort . Am 7 August meldete der Unterpräfekt von Ploermel dem Präsekten des Mordihan. daß die Einwohner von Lanonee zu jeder Gewnltthat bereit schienen, um die Schließung des Klosters zur Bor'eduna zu verhindern. Der Präfekt richtete an den DivisionSgeneral Hinter die dienstliche Aufforderung, am sei neiidcn Tage eine «Schwadron des 2 Jäger-Regiments von Pvntiv» nach Lanonee zu senden. Der Befehlshaber der Division machte Schwierigkeiten, dem Befehl zu gehorchen, er behauptete, er habe kein Recht, die verlangte Truppenbewegung anzuoronen. da» könne nur der KriegSminifter. Als der Präsekt daraus irine Reguinlic», wiederbvlle. gab General Frater ihm anheim, seinen Beickl dem Kommandeur des 2 Jäger-RegimentS unmittelbar zu- aeden zu lasten: besten weigerte der Präfekt sich und bestand darauf, daß der Divisionär den RrauisitionSbefehl an seinen Unter gebenen richte Nun sandte der General Frater folgende Draht ung an Oberstleutnant Saint Rem»: Präfekt Marbihan befiehlt, morgen. 8 August, eine Schwadron nach Lanouee zu schicken, um den AustösungSbesehl der LtdenSniederlaslung zur Vorsehung auszufiikren. Schwadron m»ß >,9 Uhr zur Stelle sein: ein Leutnant und 70 Gendarmen sind schon dort Empfehlen Sie große Mäßigung und halten Sir Beseht bis zuletzt geheim. Dradken Sie EmvfangSbestätigung diese- BesedlS Ihrem Divi- sionsaeneral und Korvskomniandirenden und erstatten Sie über die Vollstreckung Meldung. De Samt Remh ließ diese Dienst- draktung einfach unbeantwortet. 7 Uhr 40 Minuten Abends nveite Drahtung: Habe» Sie Reauisitionsdepesche erhalten? Bitte um Drahtantwort! Ter Oberstleutnant antwortete wieder nicht Um > ?3 Uhr Morgens dritte Tradtung: Wird die Rr- auisition für Lanouee ausgesührt? Saint-Rcmy ließ diese dritte Depesche drei Stunden lang liegen und entschloß sich erst um >/,6 Uhr früh, seinem Vorgciekken zu drahten; Schwadron nicht nach Lanouee abgegangen: Brief folgt. General Frater be- schränkke sich daraus, diese Tevclchc dem Präfekten nntzukhetlen, dieser bestand daraus, daß die verlangte Schwadron abgehe, und General Frater tclegrnphiite »m 8 Uhr 40 'Mimten an Sainl- Rem»: Präfekt fordert sofortige Vollstreckung seiner Reauisitton. Lasse» Sie Ihre Schwadron so mich wie möglich «narschiren und entölten Sir mir Meldung. Eine Stunde später drahtete de Saint-Remp : „Kann keinen Befehl rrlheilen, der meine Gc fühle und mcinen Glauben verletzt" General Frater erwiderte wfort; „Uebergeven Sie Regimentsbefehl dem ältesten Scknvadronö- cheß der die regnirirlc Schwadron »iivermglich «narschiren lassen und Meldung erilntten wird" Am Abend erhielt General Frater den angekündigtc» Brief, der wesentlich »ur den Inhalt der Depesche wiederholte General Frater behauptete, daß Sainl- Reinh nicht seine» Befehl, sondern nur der Requisition deS Prä fetten de» Gehorsam veiweigerk habe. Der Vertheidiger stellte dieselbe Behauptung au« und ries: Sie werden den Oberst lcutnant «reisprechen, denn Sie werden seine mächtigen Beweg gründe nach Gebühr würdigen, und Sie, Herr Oberstleutnant, werden wieder Ihr Reannent bekommen, das Sie vielleicht eines Tages zur Revanche fühlen werden. Schon jetzt empfangen Sie die Glückwünsche aller anständige» Leute, weil Sie den Muth ge habt haben. Nonnen zu oertbeidiaen. DaS Urtheil. das ein stimmig erklärte, baß Saint-Remn nicht dein General Frater den Gchorfam verweigert habe, und mit 6 Stimmen gegen 1 feststem, daß er der Reauisition des Präsekten nickt nachgelommen ist, und ihn mit 3 Stimmen gegen 4, die eine strengere Strafe verlangt halten, zu 1 Tag Hast vrrurtheilt, wurde von den seinen Damen, die den Gerichtssaal füllten, mit großer Heiterkeit und Beifall aus genommen. X Amerika. Ueber die Revolution auf Haiti wird ge meldet: General Nord wurde bei Limbe geschlagen. Er verlor eine Anzahl Gefangener, unter denen sich General ESrnanaard Emanuele und ein Theil seiner Artillerie befand. Der französische Kreuzer „Mas", an dessen Bord sich der französische Gesandte befindet, ist in Kap Haiti eingetrossen. Koben sie d'e Werkzeuge empor und stellten sie aufrecht, nahmen da» Streek sDtreichnolz zum Schärten der Klingel und jeder ichlug damit drei Mal an seine Sen>enkiinge. wo» eine Art Musik gab Hieraus nahmen Ne da» mitgebrachte Getränk, tröpfelten etwa» davon ans den Acker, tranken, schwangen Sie .Hüte, wanen >ie auch wohl «n die Höhe schlugen wieder drei Mal ans die Sense und r eien laut: Wold, Woid, Wold! Die» wiederholten sie mehrere Male wgen dann pibelnd Helm und schwangen ihre mit Ra-.i'chgold ge'chmiickten Hüte. Nach Ansicht der Mülhologen >st unter Äode oder Wold Wodan zn verstehen. In der Allmark, im Wen blande und in Mecklen burg bezeichne« man die letzten Halme, d>e zu einem Busch zu- sammengeorehl werden, sammt den daran hastenden Gebräuchen MU dem Namen „Vergodendeel" oder auch mit dem Namen „Vergodendeclstrauß", um den man tanzte und ihn dann jubelnd heimbrachte. Im Götkingischen läßt man die letzte Handvoll Frucht die stet» zusammengcdrehl wird, ungeschnitten ans dem Acker stehen und zwar, wie man sagt, für „FrauHyollc", Im östlichen Thüringen bi» hinein in das Königreich Sachsen nennt man das Aehrengebilde „Vieren- oder Märtenscheunchen", über welches die Schnitter hinwegsvringen. Au» Süddeutschlcn.c ge kört eine bayrische Sitte hierher, nach der die stehen gelassenen Roggenbalme zu einer 'Menschengestalt zutammengebunden und imt Blumen aeichmückt werden Vor dieser Puvve, welche Oswald beißt, fallen die Schnitter auf die Kniee und sprechen: „Heiliger Oswald, wir danken Dir, daß wir »ns nicht geschnitten haben," In der Geaend von Ulm kniet der Bauer, bevor er die Winter frucht schneidet, mit seinen Leuten auf freiem Felde nieder und betet. Auf dem letzten Acker aber läßt man an einer vorkicr schon bezeichneten Stelle einige Halme stehen, steckt in ihre Mitte eine kleine Birke oder Pappel, an die man Halme mit bunten Bändern befestigt und betet dann, vor ihr knieend. An einigen Orten bleibt diese Keine Garbe, die der „Mockel" heißt, auf dem Stoovelacker sieben, anderwärts wird sie zuletzt aogehauen, um das letzte Fuver zu schmücken. Von der letzten Garbe ging dann an vielen Orten her Schmuck auf das letzte Fuder über, So steckt man noch heute veZchiedentlich einen Blumenkranz oder auch grüne, bänderverzierte Büsche aller Art auf den letzten Erntewaaen, In der Geaend von Marburg vtlegt man auf den letzten Erntewagen eine Blumenkrone zu hängen. Auf derselben ist ein hölzerner Hahn befestigt, der nach dem Abladen seine Stelle über dem Lcheuncnthor erhält und bis zur folgenden Ernte dort verbleibt. Man nennt ihn den „Arne- yahn" jErntehahnj. Wo noch die finnige Sitte des Einbringens des Erntekranzes besteht, dann veriammeln sich die Erntearbeiter und das Hof gesinde, festlich geputzt, ans dem Hose, um sich dann auf den Wagen zu setzen, der ebenio wie die ihn ziehenden Thiere mit Blumen und Grün geschmückt ist. Sogar die Peitsche des Fuhr mannes ist heute mit bunten Bändern verziert. Vom Hofe geht der Zug mit Singe«« und Jauchzen in s Feld, wo den Ankom menden vom Ernteherrn eine Erfrischung gereicht wird. Man ladet die letzte» Bunde auf den Wagen und befestigt hieraus mitten aus dem Fuder den von den Mägden verfertigten Ernte kranz, der schon am 'Abend vorher gewunden und darnach versteckt wurde, um ihn heimlich und verhüllt ans das Ernteseld gelangen zu lassen. Ter eigentliche „Erntekranz" besteht in Norddeutsch, land aus mehreren Kranze», welche den Familiengliedern des Gutsherrn, sowie dem Verwalter und der Wirthschafterin von den Schnittersrauen überreicht werden und zwar unter Herfagung eines „Ernteipruckes". Der Wortlaut desselben Tst überall ver- schieden. In Thüringen hörte ich folgenden: Gott grüß' den Herrn in diesem Haus! Jetzt kommen wir aus dem Feld heraus. Wir haben uns gleich kurz bedacht, Korn und Weizen in die Seile gebracht. Und dabei uns gar sehr beflissen, Also, daß Strümps' und Schuh' zerrissen. Jetzt werd' ich in die Küche gucken Und binter mir mein Heer herlocken, Schüsseln visitiren und Teller, Und aus der Küche gehen in den Keller. Wir wünschen dem Herrn soviel Dukaten Wie Korn und Raden. Wir wünschen dem Herrn soviel Thal» in den Kasten, Wie Korn und Trasven. Wir wünschen dem Herrn Glück und Ruh' Und Gottes Segen zum Schluß dazu! An Stelle des Kranzes tritt in Niedcrsachen eine „Ernte krone". Beide werden näch der Ueberaabe vom Gutsherrn an einer geeigneten Stelle in den Wohn- oder Wirthschaslsaebäuden ausgehängt, meist im Hausflur oder im Seitenraume der Scheunen- tenne. wo sie entweder bis zur nächsten Ernte oder bis zur gänz lichen Auslösung hängen bleiben. Die Bezeichnung „Erntekranz" für den am Abend vom Ernteherrn veranstalteten, festlichen Schmaus trifft man fast überall in Hannover und Thüringen an. während im Mecklen burgischen nach geschehener Getreledernsuhr dem Gesinde da» sogenannte „Hodelbier" verabreicht wird. Die Schnitter des Wendlandcs trinken das gleichbedeutende „Sichel- oder Seckeldier", wobei Essen. Tanzen und andere Lustbarkeiten nicht fehlen dürfen. Nach alter^guter Sitte tanzt den ersten Erntetanz der Gutsherr mit einer Schnitterin, der Vormäher mit der Hausfrau. Die in zahlreichen Ortschaften Nord- und Mitteldeutschlands gangbare Bezeichnung „Erntehahn", „Stoppel- oder letzter Hahn" für den Schlußtog der Ernte bezeugt die ehemalige Berwenduna des feisten Hahnes bei den altdeutschen Hervstopsern. Z« unterscheiden von der erwähnten Ernteseier. die nur einen häuslichen, sammären Charakter ausweist, sind die Gemeinde-Erntefeste, wo daS ae- fammte Ortsgcsinde und Schnitterpersonal ein wirkliches Volks fest feiern, das entweder im Wirthsbause oder unter eigen» er bauten Zelten mit Aufzug und Tanz begonnen wird. Neben der weltlichen Feier bat auch die kirchliche manche de- merkenswerthen Bräuche bewahrt: In Nassau werden einige Achren auf dem Altar verbrannt, in Thüringen und Sachsen hängt man einen aus allen Getreidearten gewundenen Erntekranz am kirchlichen Erntedankfeste in der Kirche auf. Dazu ertönt überall der Choral: „Nun danket alle Gott!" Dies Lied wird häutig auch in Norddeutschland vor dem Abendessen des Ernte- kranztages von Herrschaft und Gesinde gemeinsam gesungen. I« den oergischen Gemeinden Dönberg und Neviges wird nach der Ernte da» erste Brot in die Kirche getragen, nach dem Gottes dienste von dem Aeltesten zerschnitten und unter dte Annen da»: theilt. In manchen Gegenden setzen di« Gemeind«» di« Fa«! des kirchlichen Erntedank'este» selbst fest, wie das ». B. i« ch», maligen Kursachsen noch heut« geschieht. R.Reichhardt.
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