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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020809010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902080901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902080901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-09
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
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- «Zrge» Swiutaa, Bormlttaa» 7 Uhr IS Muuiten. trifft auk hiesigem tzauptbabnhose ein Souderzug von Chemnitz, voinichen r»d Friuikenberg em. D»e Rückfahrt erfolgt Abend» t und hr 10 Mnuten ab Hauptdahnhos hier — Freitag, den 15. August, kommt der letzte der diesjährigen Sonberiüge von Leipzig nach Hamburg mit Amchlu» nach »«l. Helgoland und verschiedenen Rordseebadern zur Abfertigung. Die Abfahrt vom Magdeburger Bahnhose in Leipzig erfolgt Bormlttag« 10 Uhr 58 Minuten und würden Reifende oon hier au« am zweckmäßigsten entweder den Schnellzug Bor- mittag» 7 Uhr 58 Minuten oder den Personen»»« srüy 5 Uhr 50 Minute» ad Hauptdahnhos nach Leipzig benutzen Zu diesem Zuge werden auch hier Fahrkarten in Verbindung mit Rückjahr, karte» nach Leipzig auSgeaebcn. Alle» Weitere enthält «ine liederlich!, die de, der hiesigen Auskunstsstelle unentgeltlich ver- absolgt ivild. — Au» den amtlichen Bekanntmachungen Mit der Beschotterung der Bernhard st ratze, zwischen der Schwei» zer» und Bergstrotz,, soll am 21 August begonnen werden. — Die vorgestern Rackmittag über eine» grotzcn lheil Lachsen» »irderargangcneii Gewitter haben vielfachen Schaden anaerichtet Aus dem evangelische» Friedhöfe in der Friedrich- siodt schlug der Blitz >n die mittelste der drcr große» bei der Kapelle stehendci, Pappel», zersplitterte sie und zerstreute Äeste und Holzspänz ,n weitem Umkreise — In Vorstadt Pieschen schlug der Blitz in eine Telephonleitung Der Leitunggdraht zerschmolz und siel herunter — Aus dem Prebischlhore schlug der Blitz ohne zu zünde» ein. betäubte jedoch vier Touristen und todiete einen von ihnen. Namen« Hcrrmann aus Frankfurt a» der Oder. — Da« Opfer einer großartig angelegten Schwindelei sind wahricheinlich fall alle sächsischen und thüringischen Zeitung«. Geschäftsstellen und im weiteren sedenfalls auch unzählige An- sichtSpostkarten-Sammler geworden In der Nummer vom 8. August aller groben, mittleren und kleinen Zeitungen be fand sich nämlich eine auffallend grobe Anzeige lknrselbe wurde mehrere Male wiederbolts, durch welche „prachtvolle Krönung«- postkarten" au» Anlaß der Krönung König Eduard VII. anaebotcn wurde», die am Krönungstage an die der „Continental Publishing Company" ausgeaebencn Adressen gegen vorherige Einsendung de« Betrage« (!) versandt werden sollten. De», Jnscriiansausttagc war zugleich ein Check >» der Höhe der EinrückungSgcbühr aus die „Könial. Britische Noyal-Bank bciaesügi. Eine solche Bank gilbt e« indessen, wie durch telegraphische Anfrage scstgestcllt wurde, in London gar nicht ^ — Ein interessante« Datum habe» wir in der ver flogenen Nacht erlebt. E« war nämlich 1 Minute und 2 Sekunden nach 1 Uhr: die zweite Sekunde der zweiten Minute der zweite» Stunde de» »weiten Tage« der zweiten Woche des zweiten Monates der zweiten Hälfte de« »weiten Jahre» des zweimal X. Jahrhunderte«. Keiner aller jetzt lebenden Menschen bat jemals ein solches Datum erlebt, noch wird erleben. — Zu dem Doppclselbstinord im Gruncwald sind n»ch sorgend« Einzelheiten sestgcstellt worden: Dir beiden jungen Leute kamen DienStog Abend 0 Uhr nach dem Restaurant Grüne- wald und blieben dalelbit bis zun, Gelchästölchluß lll Ubr). Die ganze Zeit über schrieb der innge Man» AbschiedSdrielc. Ge fprochen wurde zwilchen Beiden satt gar nicht Sobald ein Brie beendet war, wurde er der Dame gereicht, die ihn mit den AnsangSbuchstaden ihre» NamcnS Unterzeichnete. Den Kellner» fiel das eigenthümliche Verhalten der Fremden um so mehr auf, a>» der Man» eine nervöse Unruhe vergebens zu verbergen suchte Trotz der küble» Witterung lief ihm fortwährend der Anassichweiß über da» Gesicht. Kurz vor ihrem Weggänge bestellten Beide ci» einfache» billige« Eise», das sic wortlos verzehrten Als sie eine Stunde später in der Nähe von Paulsborn tobt ausgesunden wurden, trug die Dame den Rock ihres Begleiter», während dieser in Hemdämrcln dalag. Vermuthlich hatte er sich schon unterwegs de» Rocke» entledigt, um seiner frierende» Geliebten beiznipringen Die Feststellung der Persönlichkeit der Dame stich Anfangs auf Schwierigkeiten Den einzigen Anhalt bot ein bei der Tobten Vorgefundener Zettet, in welchem gebeten wurde, einen i» Berlin wobnbasien Freund von dem Selbstmorde in Kenntnis, zu letzen Wie dieser junge Mann gestern an amtlicher Stelle bekundete, ist di« Dame ein 18iährigcS Fräulein Becker au» Ersurt. lieber ihre Familienverhältnlsse. namentlich über ihre Eltern und Geschwister, wirkte er indes; keine Angaben zu machen, so daß die Polizei nach dieser Richtung hi» noch Erhebungen anstellcn »mb lieber die Persönlichkeit oeS jungen Mannes wurden von anderer Seite folgende Mitthelliiiige» gemacht: Adolf Wiegand ist der Sohn eine» Steinbnichbcslbers in dem braunschweigischen Städtchen Stadtoldendorf. Er studirtc in München die Bildhauerkunst »nd kam im vorigen Jahre »ach Berlin, wo er i» der Novalisstrakc wobnte: er zeigte schon damals rin unglückliches Naturell und «kretör Graf Posadowtly erwidert: Der Abg Dr Hahn Iüaidirl In Reval hatten sich im cklevaier Klub vorgestern Abend tung die dciitschen ReichSangehvrigen und zahlreiche andere Einwohnn Reval« versammelt, ui» die Anwesenheit de« ruisiichen und des zu feiern CS wurde beschlossen, solgende eleglammr zu «enden .An Seine M» deutschen Kaffer« ortqesetzt gegen die Industrie»-!« und begründet seine Haltung >amlt, »atz die Landwilthschast nicht genügend geschützt fei. Wenn nan diese Ausführungen Hort, hat man den Eindruck, als ob e« ich nicht um eine Vorlage der verbündeten Regierungen handle.! Huldigungst » , ondern lediglich um ein KompensalioiiSgeschäsi »wische» Land- leslät Kaise r W t l h e l >» In tiefster Ekttucht begrnßl sieudig wirthschaft und Industrie, und als ob. sooald viele sich über de- bewegten Herzens die reiil^densiche Kolonie Eure Maiesiät als stimmte Zollsätze einigen, die verbündeten Regierungen diele ein- j Freund und Gast ihres erhabenen «Lchutzherr», isriner Maieilai fach zu ocrcptiren hätten Da« ist ein grober Irrthum Die I des KaisciS^NItolaiiS. vor Reval Rnhe Gotte« reichster wegen verbündeten Regierungen habe» ihre vollkommen eigenen Ansich ten, sie mache» da«, was sie bewilligen und nicht bewillige», nicht davon abhängig, wie sich Londwirthschaft und Industrie zu einander stellen, londern davon, was man verständiger Weile den deutschen Konsumenten zumuthcn kan», und davon, ob die Sätze derartig sind, datz wir u> einem handelsverlragSsreundliche» Vcr- hältnisse zu anderen Staaten verbleibe» oder in neue trete» können Ich möchte crrn Abg. Hahn dringend bitten, diese n -.-! . » xj, industriellen aus diesen Tage» zum Glück und Heil beide, Bötter M. ' ' Ausrechnungen mit ver Industrie zu unlcriosscn. . . Mitglieder köune» Zölle genehmigen oder zusage», welche sie wollen, die verbündeten Regierungen haben ihre ganz bestimmte Auffassung und werden sich darum durch Com pro misse nicht störe» lassen. Wenn man überhaupt aus dem Stand punkte steht, daß die deutsche Industrie geschützt werden soll, sc kann man den Deduktionen des Abg Hayn nicht folgen, sondern mutz jeden Zollsatz auf seine sachliche Berechtigung hin prüfen. Abg. Graf Schwerin skons.s: Er erkenne mit dem Abgeordneten Dr. Hohn a». daß eine DiSparitä! in, VerttagStaris bestehe und daß auch im neuen Zolltaris die Wünsche der Üandwirihschasl nicht ebenso berücksichtigt worden seien wie die der Industrie. Auch werde er mit dem Abgeordneten Dl Hahn jeden Tarif ablchne» der nicht die Parität zwischen Landwirthschast und Industrie her. stelle. Hoffentlich werde auch der Abgeordnete Hahn mit „uns konservativen Vertretern der Landwirliischast" dahin strebe», daß das Ziel erreicht werde, Handclsverttäge herbeizusüyrcn, welche möglichst vortheilhast würden für die Gcsommmeit unseres Cr> wcrbSIcbeiiS. einschließlich der Landwirthschast. Dr Hahn berück sichtige nicht genügend, daß cs sich beim Zolltaris nur darum handle, eine möglichst günstige Unterlage zu gewinne» sür den Abschluß neuer Handelsverträge. Selbst wenn er, Redner, de» konservaliocli, landwirthschastliche» Intercstenstandpuiiki vertrete, würde er einer Erhöhung der Induslriczöllc nur zuslimmc», um der Regierung KompensationSobiekie in die Hand zu gebe». Die konservativen Vertreter der Landwirthschast wollten nicht mitschuldig werden an einer mangelnden Ausrüstung der Regier ung für Verhandlungen über neue Handelsverträge Sic wollten der Regierung nicht die Entschuldigung lassen, daß ihr die nölhige» Kompensationsobjekte vom Reichstage verweigert seien. Er müsse aber die Regierung ausdrücklich bitten, bei den Verhandlungen die industriellen Kompensationsobjekte auch wirklich herabzusctzen Ein Fehler der Caprivi'ichen Handelspolitik sei es gewesen, daß sic übersehen habe, einerseits, daß auch die Landwirthschast Aus- fuhrintercsscn habe, und andererseits, datz auch das Ausland ein Interesse an der Einfuhr industrieller Erzeugnisse habe. Staats- sekrclär Gras Posadowsky: Ich erkenne durchaus an. daß Bundesrath und Reichstag konstitutionell vollkommen gleich berechtigt sind, ich habe mich nur gegen den Eindruck wehren wollen, als komme cs lediglich daraus an, was zwischen Land- wirlhschast und Industrie vereinbart würde, und als ok die Regierung »ur die Rolle eines Notars zu spielen hätte, der die Vereinbarung auszuncbmcn und ihr iem plm-s« zu gebe» habe. So liegt die Sache nicht. ES würde zu bedenk- liehen Täuiehungcn führen, wenn diese Ansicht in der öffentlichen Meinung Platz greisen sollte. Eine Regierung muß «ine selbst ständige Ansicht habe» und, wenn der Zeitpunkt gekommen lei» wird, werden wir unsere Ansicht in unzweiselhastcr Form klar- lcgen. Noch weiterer Debatte wurden schließlich unter Ablehn ung oller Anträge aus Erhöhung bczw. Ermäßigung der Maschinenzölle dicienigcn nach den Vorschlägen des Entwurfs angenommen. Die Kinderei der Sozialdemokraten in der Zoll tarifkommission» die bei der Position „Kindcrspielzcug" eine Anmerkung cinbrachten, wonach Orden, „auch wenn sic von Souveränen verliehen seien," nach Beschaffenheit des Materials ohne Rücksicht auf das Gewicht, keinesfalls unter 1000 Mk. sür daS Stück zu verzollen sein sollen, hat bei den Ordiiungsportcicn große Entrüstung erregt. Al« Urheber des Antrages bekannte sich der Abgeordnete Stadthagen, der in der Torifkommission schon verschiedentlich versucht hat, „faule Witze" zu machen; daß aber die übrigen sozialdemokratischen Kommissionsiiiitalicdcr diesem Anträge bcistimmten, ist sür die Partei wahrscheinlich nicht schmeichelhaft. Wenn auch Stadthaacn mit der naiven Ver sicherung, er habe nur „zufälliger Weise" seinen Antrag zur Position „Kindcrspielzcug" gestellt, denselben zurückzog, so ist doch die Absicht, die Ordensverleihungen seitens der Monarchen zu verhöhnen, gar nicht zu leugnen; denn hätten die Sozial- - , . . oemokraten ihren Antrag wirklich als einen so harmlosen all er, nach Dresden über, und „»Avril trat er ln Hannover als gejehc,,. wie jetzt Stadtbagen vorgiebt, so würden sic ihn sicherlich nickt npknnin Ntcknktfii nick nkniK ^NOlnisst»n ki'ü trankt»», Nagte vielfach über die Unzugänglichkeit ieiner knnstlcriiche» Leist ungen sowie auch über unglückliche Licbichasten Später siedelte Einjähriger rin Von dort aus soll er öfter in Berti» gewesen sein, wo er Beziehungen zu frühere» Freunde» nntcrhiclt — Die Freiwillige Saiiitätskolonnc vom Rothen Kreuz zu Leipzig hatte Ihrer Mrjrstät der Königin-Wittwe Carola anläßlich de» Geburtstages ein Glückwunschtelegramm nach Schloß Rehcfeld gesandt, worauf folgendes Danrtelegramm aus Alten berg, Erzgebirge, cintraf: „Ihre Majestät lassen für Glückwünsche bestens danken. Kammcrhcrr o. Mctzsch." — Landgericht. Wegen Gefährdung des Straßenbahn- betriebs hat sich der 1875 in Lippitsch geborene Kutscher Johann August Laser zu verantworten. Von der Lipsiusstroße kommend, kreuzte der Angeklagte am 8. Mai die Stübcl-Allce »nd fuhr mit einem von Gruna kommenden Straßenbahnwagen zusammen. Der unachtsame Kutscher wird in eine Strafe von 20 Mark oder 4 Tagen Gcsängniß genommen. — Ter Tiefbauarbeiter Johann Wenzel Münzbcrg auS Neugrofcnwalde lick sich fortgesetzt schwere Sitttlchkeitsverbrechcn gegen ein schulpflichtiges Mädchen zu Schulden kommen. Nach geheimer Beweisaufnahme wird er zu 2 Jahren Gcsängniß und 5 Jahren Ehrverlust vcrurtheilt. — 'Der Fuhrwerksbest her Bernhard Robert Schatz aus Großenhain wird beschuldigt, am 20. April den Fleischcrlchrliiig Schäfer überfahren und verletzt zu haben. Der Unfall soll aus Fohr- lässigkeit des Schatz zurückzuführen sein. Tic in der Verhandlung oustretenden Zeugen widerspreche» sich aber vollständig, so daß der Gerichtshof zum Zwecke weiterer Beweiserhebung die Ver handlung vertagen muß. — Ohne im Besitz eines Wanocraewerbe- scheine» zu sein, hielt der Hausirer Adolf Scheitle in Dresden und Umgegend Waarcn seil, war allerdings in dem Jrrthum, daß die von semem Arbeitgeber gelöste Bescheinigung auch für ihn. den Reisenden, Giltigkeit habe DaS Schöffengericht sprach unter diesen Umständen den wegen Gewerbeslcuerhinterziehung Angeklagten frei. Die Berufung der Staatsanwaltschaft wird ver worfen. — Der Kaufmann Franz Behr aus Striesen schädigte durch unwahr« Angaben über seine Stellung und Berinögens- vcrhältnisse euren hiesigen Gastwirth um 32 Mark Zeche und Baar- dariehen und betrog in gleicher Weise einen hier wohnenden Dekorationsmaler um 5 Mark. Das Schöffengericht diklirte ihm 8 Wochen Gcsängniß zu, welche Strafe da« Berufungsgericht be stätigt — In schwerer Weise mißhandelte der Bauarbeiter Johann Ferdinand Mltschke aus Schlesien, jetzt in Brießnitz wohnend, einen Hautgenossen und bedrohte ihn mit Todtschlagcn. Ter Miß handelte Kat an den erlittenen Verletzungen wochenlang krank ge legen. Das Schöffengericht verurthcilte M. wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung zu 2 Monaten 1 Woche Ge- fängnik. Das Berufungsgericht bestätigt da» Urtheil. Der andelsmann Hugo Albin Allhelm Müller aus Fraurnstein wurde ' heg—Grunde beim Betteln betroffen und arretirt, Beamten. DaS und 4 Wochen Widerstand und beleidigte ht erkannte aus 2 Monate Hast. Auch die Berufung Müller » wird verworfen rageoqrschlchte. Dotsche« Reich. Noch Erledigung einer Anzahl von Po sitionen von geringerem Interesse wandte sich di« Zolltaris- komwiifion in ihrer gestrigen Sitzung dem Abschnitt XVIIl zu: Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Fahrzeuge. Hier ka« e» wiederum zu prinzipiellen Auseinandersetzungen, in die GrafPoiadowSky wiederholt mit bedeutsamen Erklärungen gMf. Auch der Gegensatz zwischen den Konservativen e« der Landwirthe trat deut- cingNN Auch der Gt! und den Vertretern de» > WM lich »n die Erscheinung. Dieser Bericht lautet: Äba. Dr. d. LI. erklärt, obwohl er von der Roth Wendigkeit der Sayn söllc ei, könne er nicht für di« vorgeschlagenen Sätze stimmen, e Landwirthschast nicht genügend geschützt sei. — Staat«. nicht geheim gehalten und ohne Vorwifsen des Vorsitzenden der Kommission haben drucken und vertheilen lassen. Jedenfalls stellt die neue sozialdemokratische Provokation einen ungeheuer lichen Mißbrauch auch der parlamentarischen Immunität dar. Der „Vorwärts" jucht den sozialdemokratischen Antrag einiger maßen zu entschuldigen, indem er sich daraus beruft, daß im geltenden Zolltaris im Abschnitte 20, der die Uebcrschrift führt: Kurze Waaren, Ouincaillerien »nd so weiter, auch Ordens- dekorationen. Rosenkränze, Spielzeug »nd Schreibsedern ver zeichnet seien. Solche wunderliche Zusammenstellungen sind aber im geltenden Generaltarif nichts Seltenes und gerade, um der- artiges nicht Zusammengehörige zu trennen, ist im neuen Taris- enlwnrfe emc erheblich erweiterte Spezialisiruna vorgenoinnien. Es ist aber auch ein bedeutender Unterschied dabei, ob Ordens- auszcichnungen und Spielwaaren in einer großen Rubrik zu gleich ausgcsührt sind, oder ob versucht wird, „Orden, auch wenn sie von Souveränen verliehen-sind", unter die Rubrik „Spiel waaren" einzureihen. Im letzten Falle liegt unzweiselhast ins!« kiele» vor, und keine Beschönigung kann die Sozial demokratie von dem Vorwurse, die monarchischen Gefühle der Rclä)Stagsmchrheit verletzt zu haben, retten — Die „Post" be merkt dazu: DaS unwürdige Verhalten der Sozialdemokratie während der ganzen Dauer der Zolltanfbcrathung dürste auch den illusionistischsten Mauscrungspolitiker» die Augen darüber geworden ist. geöffnet hoben, daß die Sozialdemokratie noch weit davon ent fern» ist, sich der Theilnahme an der positiven Arbeit unseres ^ „ Gott schütze und behüte Cme Maiestüt. »»sercs deutschen Voltes ieste» Schmu und Hort Die Hand des Allerhöchsten, die Eure Majestät sicher über die Meerrswoge» i» dieses Land geführt, geleite auch Eure Majestät glücklich Heu» i» uiiier heißgeliebtes dcnliches Vaterland " An Seine Majestät den Kaiser Nikolaus: „In diesen denl würdigen Tagen, an denen die Stadt Reval und mit ihr gan; Estbland durch de» Vesiich Eurer Majestät so hoch geehrt und be glückt worden sind, lendet vereinl mit den Bewohnern dieser Stadt und dieses Landes auch die denlsche Kolonie, getrieben von dem tiefempsundene» Gefühl uiiaiisiuschiichn Danlbarlcii gegen den erhabenen FriedenSfürstcn unter dessen Iecpter die dculichc Kolonie glücklich eine zweite Heiniath gesunden hat, ihre heißen Gebete zu Gott empor: Er wolle Eure Majestät segnen und b, hüten: er schütze und bewahre Ihre Maicjlätcn die Koiierin Maria Fcodorowna und Aleiandra Fevdorowna, Seine Kallcrliche Hoheit den Großstiiste» Thronsvlgcr Michael Alerandrowitzjch und das gc ianimtc Kaiserliche Haus " tAusiuhrlicher wiederhol! j Den „Fall" Löhning behände» der Berichterstatter de, „Petersburger Ztg ' in einem längeren Ausiatz. dem wir Folgende.' entnehmen: Außerordentlich interessant sst in der Bille des gemäß regelte» GeheimralhS an den Minister der Ausruf: Ezeellcnz, schicke» Sie mich nach dem Westcn, wo weniger StandcSvvrurtheile sind ! Selbst Blätter, die de» Minister verthcidigeii, geben zu, daß der Kastengeist in den östlichen Provinze» ungewöhnlich über trieben ausgebildet ist In jedem Lande, unter jeder Regierung^ sonn, bei jedem Volke besieht Klüngelweicn und Kastengem Bauern- und Stadtrepublikcn sind davon so wenig frei wie Mo iiarchiecn mit »nd ohne Erbadel. Ucderall gicbt es Schichten, die sich gegen andere abschließcn wollen. Der prenßiiche Bcamicnstand »nd das preußische Ossizierkorps, dessen Tüchtigkeit und Ehre» Hastigkeit auch der politische Gegner voll aiierteiinen muß, schossten eine» gute» Thcil ihrer Eigenart und Trefflichkeit nicht zulctst ans dem Kastciistolz. ja man kann ruhig sage» aus de». Kalten hochiimlh, der sie beseelt Eine ganze Portion dessen laßt steh der nicht beamietc Bürger ruhig gciallen. wenn es nur nicht bis zur Narrheit geht Wie dies z B jüngst bei einem Berliner Gardc- Hauptmann der Fall ivor, der bas Verlangen stellte, die slädti scheu Feucrwchrspntzen. welche nach einer Brandstätte lagtcu, müßten solange i» ihrer Fahrt innehaltcn. bis er mit seiner heim wärts marlchircnde» Kompagnie vorüber sei, dem, das Militär habe immer und überall den Bortrilt, Der Brandmeister kehrte sich nicht daran, und die Soldaten mußten warten, dis die Spritzen vorüber waren Aus seine Beschwerde bekam der Garde-Haupt mann von oben herab natürlich Unrecht Aber welch' unbegrcis sicher Dnntel steckte in dem Kops dieses Offiziers, der sich nicht aus eigenem Antriebe >agte. welche Verantwortung in der absicht siche» Verzögerung einer Prandlistchung liegt, sonder» das „intlita rische Vorrecht" aus der Straße verlangte Also der Geheimrath mit dem vcrhängnißvollcn Schwiegervater wollte nach dem Westen, dort von woher eine beständig anffteigende Industrie mit ihren Intelligenzen und ihren Rcichthümern unwillkürlich eine neue geicUschastsichc Schichtung in Preuße» anbahnt, die den alten Gnindadel bedrängt und die haiivsiächlich ans ihm sich rckrutircndc hebre Beamten und Militärkastc ans der bisher maß gebenden Stellung schiebt. Aus dem industlicreichcn Westen, ebenso aus den Hansestädten treibt eine neue herrschende Schicht empor, Ter Schlot-Adel und der „lönigsiche Kaufmann" drohen, de» alten Schvllcn-Adcl abznlöse», der bisher in Preußen die Führung hatte Je stetiger dicie Wandlung sich bemerkbar macht und ihre Kreise dis in die Berliner Schloßräume und Regicrungs ämter zieht, um so greller erscheinen natürlich die Gegensätze >m industriellsten preußischen Osten. wo vom RcgierungSrath, Amtsrichter und Rittmeister auswärts bereits die höhere Welt konkurrenzlos beginnt Im Weste». Berlin als Westen mit gezählt. sehen wir. was früher eine verblüffende Seltenheit war, hcillc beinahe schon Alltäglichkeit werden: daß sich Großindusttic und Hochsinan-, ans den ersten Beamten- »nd Militärtrcisc» eine» Theil ihler Direktoren holt. Hohe Staalsdicncr geben ihre große» amtlichen Würden aus, »in in besser besoldeten Privatdicnst zu treten, und verlieren dadurch nicht an gesellschaftlichem Ansehen, während früher ein solcher Wechsel mit Nasenrümpfcn ols eine Dcklassirnng hetrachtet worden wäre. Umgekehrt wählte sich der Kaiser onS großkapitalistischen Kreisen gelegentlich verantwortliche und nichtveraiilwortlicke Rathgeber, unbekümmert um das stille und laute Entictzcn des alte» Hofadels und des stolz zugetnöpsten Beamtenthnms früherer Tradition, Das sind Vorgänge, die eine neue Zeit venathcn, aber den starren Kastengeist aitpreußiicher Vergangenheit mit tiefem Mißmuth stille» und ihn dort, wo er sich bis jetzt »och vorherrschend fühlt, wie im Osten der Monarchie, fast noch niileidlicher und starrer erscheinen lasse». Der Herausgeber der „Stimmen bei Gegenwart" schrieb im März über die zehn Gedichtbücher des Dichters Friedrich Ben; in München ein Buch. In dein hierüber gepflogenen Briefwechsel kritisirlc Ben; abfällig die bekannte Rede des Kaisers Wilhelm über de» Künstler, Die Braunschweige» Polizei konfiszirte diese Briefe, und soeben erhebt die Münchener Staatsanwaltschaft gegen Benz die Anklage wegen Beleidigung des Kaisers, oegangcn durch eine» Privatbrics, In der Adresse, die von den Professoren der drei badische» Hochschulen an den Großhcrzog gegen die Einsührung von Männcrklöstcrn gerichtet worden ist, heißt es: „Wir würden in der Neugründnng von Männerklöstcr». zu der die hohe Staats- regierung die ihr seit mehr ols 40 Jahren gesetzlich zustehende Genehmigung bisher beharrlich versagt hat, nach wie vor einen Schritt erkennen, der »ns im Hinblick auf die fernere gedeihliche Entwickelung unjcres öffentliche» Lebens mit ernster Besorgnis; erfüllen müsste. Nach unserer Uebcrzeuguna ist das Bedürfnis-, keineswegs dargcthan, irgend ein wirklicher Nutzen äußerst unge wiß, jedenfalls verschwindend gering gegenüber den mannigsachcn, nach geschichtlicher Erfahrung nur allzu wahrscheinlichen Nach- theilcir einer Institution, die unserem Lande dank der Em- schiicßung Karl Friedrichs seit einem Jahrhundert völlig fremd geworden ist, Tie Arbeit der Seelsorge liegt in der bewährten ! Hand eines geistlichen Standes, der mit Hingebung seines Amtes wartet; andere Dienste pflcgsomer Natur leisten neben der Kirche gern und reichlich Staat und Gesellschaft, Im langen Lause Volkes zu widmen. Noch wie vor bleibt die Untergrabung Autoritäten ihr höchstes Ziel, Unser Heer hat sie bei s Feldzuge in China in ein schlechtes Licht zu sehen gesucht, die Maßnahmen der Regierung, die Direktiven des Monarchen werden ohne Wahl und Prüfung auf die sachliche Berechtigung in der hämischsten Weise angegriffen, die Schutzzölle, die iinicrcn Unternehmern die Existenz und den Arbeitern das Brot sicher» solle», werden als Wuchcrtarife oiisacichriecn, der Offiziersstand wird als brutal geschildert und die Rechtspflege wird als Klassen justiz verdächtigt. Auf diese Weise wird ein Geschlecht groß ge zogen. dos den Pessimismus als sein Lebensprinzip ansteht und von einer möglichst großen Unordnung in Staat und Reich eine Besserung seiner Lage erwartet. Die Kautskn'schc Schrift braucht die junge sozialdemokratische Generation freilich nicht mehr zu einer Verleugnung der Volkssolidarität zu erziehen; sie ist bereits zum größten Theile dazu erzogen. Und mit einer solchen Partei hat eine bürgerliche Gruppe eine Zeit lang Fühl »ntz nia I ÄH"B'.ihilfe"der"„i« der Wahl ihrer Eltern vorsichtig gewesenen Elemente "bctr^en wurde nb-lsinm > Schlotbarone",, im Handnmdrche,, bc,!ammcn.. sc>„, wenn ^dcr alle Parteien kratie wegen ihrer , Gesrllichast ansehen, mit der Frieden giebt," Nicht die Epaulettcn sondern ihre Aiguklletten haben Kaiser einem mühevoller Jahre Hai das weise Regiment Eurer Königlichen ' ^-'Hoheit, dem veränderten Zeitgeist weit entgegenkommend, wie zwilchen Staat und katholischer Kirche, so zwischen den verschie denen Konfessionell selbst de» Frieden leidlich hcrgestcllt; die schon beule angesichts der als niögsich erwarteten Neuerung rings im Lande ausstcigcnde Erregung beweist, daß die Zulassung von Mäiinerklöstcrii solchen Frieden nicht etwa befestigen, sondern er- schlittern würde. Diese Gründe mögen in unserer Acußernng vielleicht eine subjektive Färbung zeigen; von dem erleuchteten Er messen Eurer Königlichen Hoheit, wie von der Einsicht der hohen Staalsrcgicruna erhoffen wir die Erkenntnis; und Würdigung ihres objektiven Wcriyes," Zn der abermaligen Ablehnung der Kiiitstforderungc» im ba rischcnEtai durch dos Plenum der Zweiten Kammer erklärt die offiziöse Münchener „Allgcm, Ztg." mit großer Ent schiedcnheit: „Wir sind überzeugt, daß Regierung und Reichsroth ^!L<ywioaronc „n vanonniorcycn vcimmincir iem. wenn oer den wurde. ES ist unbedingt nothwcndia, daß Rolle des Bclicliiiönches spielen wollte oder ohne Vcr- , usnahmc nach wie vor die Sozioldemo- lctzung seiner Würde de» Klingcldeutcl präsentiren lassen könnte rer stillen. MaulwursSarbett als cme Semd,» der Doch dos Wort. daß. „steht Ehre auf dem Spiel", auch die «» kein Paktiren und keinen Wilhelm und AarNikolauS in Reval während ihrer caiiung aiiSgetalischt, Aiguillctken heißen nach der BckleldungS- vorschrist »für die Marine die von den Admiralen getragenen jangschnüre ES ist wohl da» erste Mol, daß diele Form der ervrlwerung gewählt ist. Doch hat schon in dem Lnstlancr zu im Jahre 1kV5 zwischen den russischen Truppen und der ^ - L. - r.L-,» DerbrüdEr- die Kalisch im Jahre 1635 zwischen den russischen Truppen und preußischen Abordnung eine außergewöhnlich herzliche Verbrii ung stattgefunden. Damol» tauschten die Offiziere besonder» Säbel au». kleinsten Dinge groß zu behandeln und die geringsten Ansprüche bi» zum Aeutzcrsten durchzuscchten seien, gilt, nrulatw mutanckr?, auch hier. Es handelt sich bei dem vom Centrnm vom Zaune gebrochenen Streite nicht nur um wichtige prinzipielle Frage» — so z. B. um die im Finanzausschuß der Reichsrathskammcr, von der aus den Reichsräihen v, Auer, Gras Törrina, v. BukI, Freiherr zu Guttcnbcrg »»d Freiherr v. Würtzburg bestehenden Mehrheit mit dankcnsmcrthcr Bestimmtheit verneinte Frage, ob Abstriche am Etat anck, au» anderen als sachlichen Gründen vor- genommen werde» dürfen —, sondern auch uni die Autorität, um dir Ehre des Staates Die Autorität de» Staate« und das Anseben der Krone würde schwer geschädigt werden, wollte mau Dresdner Nachrichten. Sir. 218. Leite S. Sonnabend. ». August IVU2
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