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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020730014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902073001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902073001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-30
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Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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zum vorig«» Iobre Wiel«» die voraenomwenen Berichtigungen fast durchweg «ine Erhöhung der früheren Sätze auf. erst im letzte» Jahr« sind Ermäßigunaen weitaus vorherrschend acivorde», und kommen hierdurch so recht die fast allgemein ungünstiger geworde nen wirlhschastlicheu Verhältnisse zum Ausdruck. — Wegen Vornahme ettuger Reparatur-Arbeiten fallen an de» beiden rominendcn Sonntagen <3. und 10. Auguftj dir Gottesdienste in der Sladttroukenhaus-Kapelle »i Friednchstadt aus. — Dir für die F e r i e n s o » d e r z ü g e von Leipzig nach Ham- bürg, Siel, Helgoland »uv ausgegebenen Fahrkarten vclitzen, wie „nS dem Ausdruck ersichtlich, eine Gckllgkcil zur Rückfahrt von nur 30 Tage». In Rücksicht daraus, dos, im allgemeinen Verkehr alle Rückfahrkarte» 45 Tage gelte», ist auch jene» Sonder- zugSsahrkarten eine 45tägige Gnugkeilsdauer beigelegt worden. Danach gelten also die am 5. Juli gelosten Fahrkarten bis zum 18. August, die am 15. Juli gelüsten Korten bis zum 28. August und die am 10. Juli gelösten Karten bis zum 1. September. Für den am 15. August von Leipzig nach Hamburg usw. abgehende» Sonderzug gelten die Fahrkarten bis zum 28. September. Diese letztere Maßnahme dürste von de» zahlreichen Ferienreisendc» freudig begrüßt werden. — Der Rückgang der sächsischen Silber-Berg- w e > ke nimmt durch die Entwert»»»» des Silbe»» einen immer giößemi Umsang an. Ein Beweis dafür ist auch die „Alle Hoff nung Gottes" zu Kkelnvoiglsbeig. Die Kure deiselben haben dnrch Verl Heilung des Relervesoilds den grüßte» Theil ihres Werthes Verlöre»; der Grube wird i» kurzer Zeit dasselbe Schickial be- «chiede» lein wie dem „Kutprinz" in Gioßuhin»», und die Ent völkerung der Ortschaften, deren Einwohner du»h den Bergbau ihr Brot verdienen, greist immer weile» um sich Eine Hilfe konnte für die Orte Groß- und Kleinvoigtsberg, die besonder: i» Mitleidenschaft gezogen sind, dadurch geschehen, das; das Königliche Bergamt zu Ficlberg kure obengenannter Gewerlichast zu einen, angemessenen Preise ankausle. Es wnrdc daun die Grube sorl- bcslchen können, da auch ihre Ausbeute nicht gering ist. — Die Feier des lOOiährige» Bestehens begeht nächste» Frei tag, den 1. August, die so herrlich »n Großen Garten gelegene und von Dresdnern und Fremde» gern betuchte G r o ß e W irth - schost. Ursprünglich war dieser Theil des Große» Gartens zu einer Fajancnzucht eingerichtel, und das dort stehende Ge- Hände, die jetzige Große Wirlhschcist, wurde von den, damaligen Fasancnwärter Scipi als Wohnung und die nebenlicgcndeu Ge- Hände als Ställe benutzt. Im Jahre 1802 wurde Scipt die Genehmigung zum Kaffeeschank und zur Abhaltung von Eoncerlen ertheilt. 1813 wurde das Gebäude Wöhrens der Schlacht bei Dresden fast vollständig zerstört, und eS sielen damals der kriegs- fnrie auch viele Baumvestaiidc des Große» Gartens znm Opfer. Ter Neubau wurde im darauffolgenden Jahre ausgeführt. Das Hauptgebäude hatte bis vor wenigen Jahren im Wesentlichen die damals erhaltene Form, unv erst der gegenwärtige Pächter, Herr Heinrich Müller, hat cs erneuern und zum Shell auch um c»i Stockwerk erhöhen lassen. Im Lause der Jahre haben ver- schiedcne Pächter die Große Wirthschast i»»e gehabt, von 1814 bis 1815 ein gewisser Johann Ludwig Zeißig, von 1815-1821 der Bürger und Traiteur Gottfried Löhner, von 1824—1841 Frau ver- wiltwete Christiane Friederike Böhr, von 1811—1850 Johann Christoph Günther, welcher dann die Restauration ans der Brühl- schen Terrasse übernahm. Run ging die Große Wirthschast in die Hände des damaligen Oberkellners Johann Lippmanu über und nach dessen Tode 1867 übernahm seine Ehefrau die Be- wirthschaftung bis 1872; von da bis zum Jahre 1886 war der Pächter dieses Grundstückes der bekannte Traiteur Otto Ferrari», vormaliger Oekonom der Harmonie-Gcscllschast, von 1886 bis 1892 Max Hecht und vom 1. Januar 1893 ob der jetzige Pächter. Die allgemein beliebten Concerte wurden in dieser Zeit unter Änderen auSaesührt von den Musikdirektoren Kirsten, Pnsfhold, Hünersürst. Willing, Kunze, Friedrich Wagner, August Böhme, Ehrlich, Treuster, I. Endler und die letzten zehn Jahre vom Musikdirektor August Wenlschcr. — Zur Feier des Jubiläums wird Kommenden Freitag >» der Großen Wirthschast großes Fest- nnd Doppcl-Conecrt abgehallen werde». Zur Ausführung kommt u. A. das Saro'schc Schlachtcnpolpvurri unter Mitwirkung eines Tambour- und Hornistciizugcs, gleichzeitig findet eine große Jlln- „lüiation des Gartens statt. — Durch einen bantechnischcn Sachverständigen wird die Aukmerkfainkeit auf die Bedeutung der Tapeten für die Lüftung von Ziinincru hingelenkt Wenn die Thürcn und Fenster geschlossen gehalten werden, verändert sich die cingeschlossenc Lust im Betrage von einem Fünfzehntel des Ganzen für jede stunde und jeden Grad des TciiiperaturiinIcrschiedcS auf der Innen- und Außenseite. Wenn die äußere Luft eine Temperatur von 5 Grad und die iniicrc eine solche von 20 hat, so vollzieht sich eine vollständige Erneucruirg der Lust in einem nicht tapczirten Zimmer in einer Stunde, Sind dagegen die Wände mit Tapete» bekleidet, so erfolgt die Luslcrncueruiig durch die Wand hindurch weit langsamer, während ccmentirlc und gemalte Wände über haupt fast undurchdringlich für die Lust sind. Da in den gewöhn lichen Wohnzimmern für eine regelmäßige Lüftung nur wenig Sorge getragen wird, vor Allem i» den Häusern mit billigen Wohnungen, ko müßte diejcr Umstand von den Baumeistern in Betracht gezogen werden, damit i» den Fällen, wo ein LuftauS- tausch durch die Mauer hiudurch wegen deren Beschaffenheit mir unvollständig erfolgen kann, jür andere Mittel zur Lüftung ge- sorgt wird. — Aus Itzehoe schreibt mau uns: „Eine äußerst inter essante Naturerscheinung bot sich dem Auge am Abend des 26. Juli. I» den Wolken aui westlichen .Himmel spiegelte sich cm Eiicnbahiizug, welcher i» nördlicher Richtung weitcrsuhr. Die Lokomotive mit dem aulsteigende» Rauch »nd die vier nächste» Eisenbahnwagen waren deutlich sichtbar Der Rest des Zuges war etwas verschwommen. Zeitweise verschwand der Zug den Blicken, durch wiederholt stärker ausstcigendc Rauchmassc» fand das Auge ih» wieder. Am deutlichsten zeigte sich der Zug. als er eine An höhe entlang fuhr, über eine Brücke hinweg, welche eine Fahrstraße überspannte. Er dampste an einer Ortschaft vorüber, die kleinen, dicht bei einander stehenden Giebelhäuser traten sehr hell hervor. Gleichzeitig war ei» lang gestrecktes Gewässer sichtbar. I» einem Hasen trieben zwei Boote, worauk mehrere Ruder lagen. Ferner batte dort ein Zweimaster scstaemacht und ein Dreimaster fuhr langsam ein, welcher sich darauf neben erstcreS Schiss legte. Die ganze Spiegelung gab eine überaus herrliche Landschaft zurück. Auf einem Berge stand eine Burgruine, an anderer Stelle, in, Thal, waren Wälle mit Gebüsch, einzelne Bäume, cm Haus mit einem Storchncst sehr gut zu scheu. Später war »och eine Wind- inühle mit Windrose erkennbar, kurz vor dein Ende dieses herr lichen Naturseliauipiels konnte man einen von See koinmendcu Dampfer, welcher dem Lande zusteucrte, beobachten. Dann über- zogen die vom Süden kommenden Gewitterwolken die reizende, cider so seltene Luftspiegelung. Ist man sonst gewohnt, solche Nalurjchauspiele nur für einige Minuten zu beobachten, so dauerte dieses eine volle Stunde, 8s<- bis Os/g Uhr. Was sich in dieser Zeit dem Auge bot, läßt sich gar nicht Alles so in Worten wicdcr- gcbcn." — Die Ehefrau dcs Mördcrs Lcrch. welcher in, Jahre 1000 in Löbtau >einei> Freund, eine» aus Breslau gebür tigen Arbeiter einivrbete. um in Besitz von dessen Sparkassenbuch zu gelangen, den Körper dann in eine Kiste packte und in die Elbe niars, ist dieser Tage auf Anordnung des UntcrinchungS- richterS nach fast sechsmonatlicher Untersuchungshaft entlassen worden. Fra» Lcrch bestreitet jegliche Mittbätcrichaff a» der ibrcm Mann zur Last gelegten Mordtyat, erkennt aber eine gewisse Schuld ihrerseits insoweit a». als sic die That ihres Mannes wcml gekannt, aber den Behörden davon keine Kenntnis; gegeben bat Alls Furcht vor ihrem Manne schwieg sic und trug das Geheimniß I'/,Jahr mit sich hemm Die demnächstigc Haupt» Verhandlung vor dem Schwurgericht wird Ausschluß darüber gkbcn, ob die Unschuldsbctheucrungcn der Frau Lcrch wahr sind — Der Moritzburger Thiergarten scheint für den zahlreichen Wildbcitand zu klein geworden zu sein und mit dem Krcyerner Forstreviere vereinigt werde» zu sollen. Dieses grenzt an Dippelsdorf, Kötzschenbroda, Lindenau, Naundorf, Zitzschewig »nd CoSwig. Die West- und Nordleitc ist schon seit Jahren ringe,Sunt Jetzt ist von der Könlgtichen Forstvcrwaltung Auf trag ertheilt worden, das Kreverncr Forstrevier auch nach Osten und Süden mit einem Wildraun zu umgeben, der bereits in der Herstellung begriffen ist. — Lin Nachtbtld ausderKasernebot «ine Verhand lung. die am Sonnabend vor dein Kriegsgericht Themnitz wegen Körperverletzung gegen 7 Kanoniere und Fahrer der 2 Batterie- Der kleine Zusammenstoß, welcher in einer der letzten Sitz- dctz t» RI e s a uarnlsonirrudeii 68 Feld-Artilleric-RegimeiitS uugcn der Zvlltariskomio > sjiou »wischen dem Grase» Posa- stattfand Dcc Kanonier BvtkvlvSty war am l. Juli über Urlaub dowsky und dem badischen Bevollmächtigten siatlgcsundc» well im-geblieben und dafür mit zwei Tage» Arrest bestraft worden dieser einen Antrag aus Erhöhung des Zollsatzes des Entivur-e Da au-Attlaß dieser UrlaubSubellchrertung die Batterie inlosern für Mauersteine befürwortete, hat Anlaß zu dem folgenden, m zu leiden hatte. RS sie aui die folgende Zeit bis aus Weitere-! der amtlichen „Karlsruher Zeitung" wiedergegedenen Artikel om weder Urlaub noch Nachtzeichen erhalten sollte, sielen am Abend > „Tüdd ReichSkvrresp." gegebene „In verschiedene» Preßorgniien HG « . ' ^, wieder aus dem Arrest kam, die sieben ,st dieser Tage der unverständigen Meinung Ansdruck gegeben Angrklngtrn »ach vorheriger Besprechung über B , der Z", Bette morden, daß in der Frage des Zolliariseiiiivuris die badiss und bealbciteten ilm nut mitgebmchten stucken Regierung dem Reichskanzler aiigciiichcinlich Schivicrlgleiien ln- , ll^audelteu rxjie,, wolle und aui das Scheitern des Zolllarisentwuris bin- »u> mtt artzxtte. Die badische Regierung hat seinerzeit dem Zvlltcirii-Ent- ^^ mivurf, so wie er aus den Berathiingen im Schooßc der vcrbnndele» ^^^^^^^wundeu — hatte B- doch crhcllliche Ekhläuc erhalten ^keni^rniin»» lieriinxieciniin,-» ist »cnieiliiiimt mit, >»>i Slrienie dem Vir dienslunsähi! dir aber Na WLSiM' ' j-c°n d« d„ «ui» Theil mittelst gefährlichen Werkzeuges, w»cde„ die in, vollen Um- «e'iossen der Sitzung der.Znieile» Kammer vom II ^.„,»ar sauge geständige» Angeklagte» »»ie> A»nahi»e mildeinder Um stände zu je 8 Tage» Gesäizgliiß vecullheilt Sie ertlärten sich sämmtlich zur Aiiualime der >Llrase bcieil — Am Nlontag Vormittag wurde in Grimma in der Nicolgittraße aus dem Transport »ach dem Schlochthose ein R i» d schc u, spießte cincu seiner Begießer, ihn schwer verletzend, aus und trug ihn eine kurze Strecke mit fort. Daraus grOi es ein vor einen Milchwagcn gespanntes Pserd an und stieß ihm die Hörner in den Körper Auch das Thier wurde lehwcr ver wundet Erst Nach vieler Mühe konnle das Rind gefesselt werden und der Weitertransport erfolgen. ^ — Ans Anlaß des schweren Unglücks, das am Sonntag die Freiwillige Bürgersenerwehr in P laue» i. V betroffen hat und über das bereits berichtet wurde, ging am Montag Abend bei Herrn Oberbürgermeister Tr. Schund folgendes Telegramm Lr, Majestät des Königs ein: ..Pillnitz Schloß, 28. Juli I9N2. Soeben leie ich in der Zeitung von dem Unglück, das geiler» in Planen geschehen ist Mit der herzlichsten Theitnahme bitte ich ui» Nachricht von den Ovtern der Kataslroohe. Georg." — Herr Oberbürgermeister T> Schmid anlwortete telegraohiich „An Seine Majestät de» König. Schloß Pillnitz. Eurer Majestät tage ich ini Namen der Stadt Plane» ehrfurchtsvollen, innigen Dank j siir Eurer Maieitat gnädige Theilnahme. die uns i» unscrei» ! Schmerze überaus woblthut. Die Verletzten, denen Eurer Maiesiät j huldvolle laudesväterliche Fürsorge der beste Trost und die beste Linderung in ihren Leiden sein wird, befinden sich heule Abend, narb soeben eingcholter Auskunft, vcrbältnißmäßig gut, Io daß Hoffnung o»s Erhaltung des Lebens für Alle besieht. In dank barer Ehrerbietung Eurer Majestät unterthäiiigslcr Dr. Schmid. Oberbürgermeister der Kreisstadt Plauen," — Von den. Mittags 12 Uhr 14 Mi», von Jöhstadt »ach Wvltcuslci» verkehrenden Güterzuge entgleisten am Montag auf der Bcrkehrsstelle Nrcderschr» icdcoerg die beiden letzte» Wagen. Äußer einer halbstündigen Zugverspälung hatte der Un fall keine weitere» Folgen. — Anfang voriger Woche halte der lOjährige Knabe Höring iu Sceligstadt das Unglück, ein Zwei in a r t ff ü >4 zu ver - l ch lncke u. Trotz ärztlicher Bemühungen und stirsorglrcher Be- handlnngSweise hat bis zur Zeit der Gegenstand »och nicht ans naltirlichem Weae cntscrnt werden können. — In Tetta ILbcrl.s wurde in der Nacht zum Sonntag der WirlhschastSbesitzer Reumann vom Wahnsinn befallen, j Mittelst einer Düngergabel zerschlug er Alles im Hause. Seine Fra» zwang er z» stundenlangem Bete», dann begab er sich ^ aus deir Bode», um auch dort Schaden auzurichlen. Tie Frau war inzwischen geflüchtet. Er wüthete weiter i» der Scheune und schwang, aus einem Hackcklotz stehend, eine Azt um sich herum, so daß ihm Niemand zu nahen vermochte. Gleich daraus ging die aa»ze Wirthschast in Flammen aus. Ncuman», der vcrmiilhlicy das Feuer angelegt hatte, kam bei dem Brande »in. Seine Leiche wurde als verkohlte Masse ausgcf»»dc». Die Ernte siel den Flamme» zmii Opfer, während das Bich gerettet werden konnte. Durch Flugseucr geriet!) auch eine benachbarte Scheune in Brand und wurde zerstört. — Militärgericht. Vom Schöffengericht Dresden war der zu Wreschcn geborene, hier wohnhafte .Kaufmann und Unteroffizier der Reserve sgedicnt als Einjährig-Freiwilliger beim 8. Leib- Grenadicr-Reg>ment in Frankfurt a. O.l Friedrich Wilhelm Röste! am 3. April wegen Unterschlagung zu 600 Mark Geldstrafe oder 120 Tagen Gefängnis; verurthcilt worden. R. halte in den Jahre» 1898 bis 1901 als Reisender eines hiesigen Maiiusakturwaarcn- aeschästs vereinnahmte kundengelder von beträchtlicher Höhe unter- schlaacn. später aber Schadenersatz geleistet. Das Kriegsgericht spricht seinerseits nun noch die Degradation des Angeklagte» aus. — Landgericht. Wegen Unterschlagung steht der frühere Bäcker, jetzige Gutsbesitzer Johann Karl Oettmcyer aus Gebers- rauch, jetzt in Pennrich, vor Gericht. Er erwarb Anfang d. I. ein in Pennrich gelegenes Gut »nd übernahm als Inventar auch 7 Kühe im Werthe von über 2100 Mark, blieb jedoch etwa 1550 Mark schuldig. Der Berkäuscr behielt sich daS Eigcnthumsrccht vor, trotzdem verkaufte O. die Kühe an die Pachten» des Gutes weiter. I» Hinblick auf die Höhe des angcrichteten Schadens erkennt die ,5. Fcricnslroskammer aus 8 Monate Gefängnis;. — Ter Sattler Franz Hermann Lcuschncr aus Roßwci» besaß früher Grundstücke in Evtta, gcrietk aber in mißliche Bcrmögensvcr- hältnissc und trat das Bcsitzthum an seine Ehesrau ab Letzterer wurde durch schriftlichen Vertrag von einem Bekannte» eine Hnpothek von <000 Mark zugejagt. Lcuichncr ändcrlc die abgc- saßtc Urkunde cigcnmächtlg durch den Zusatz ab, daß die 7000 Mark bei Verkauf oder Abtretung des Grundstücks sofort z» zahle» jcie». Da der Angeklagte bei seiner völligen Vermögenslosigkeit zahlungsunfähig war, mußte sich die Ehesrau cinei» hiesigen Tischlermeister gegenüber für die Bezahlung einer Schuld ver bürge». Lcuschncr zerriß jedoch die schriftliche Erklärung und machte sich dadurch auch »och der Urlundenvernichtung schuldig. Er wird z» 2 Monate» 2 Wochen Gesängniß verurtbeilt. — Der herrschaftliche Diciici Alfred Paul Lorenz aus Rothenburg ent wendete seiner Herrin ei» Ehcck-I-ormular, stillte dieses, allerdings in ungeschickter Weise, über emen Betrag von 2000 Mark aus und versuchte, das Geld bei cincin hiesigen Bankhaulc zu erheben. Da inan die Fälschung sofort bemerkte, »ahm L. schleunigst Reißaus, ging in s Ausland und wurde erst nach mehr als JanrcSsrisl ding- fest gemacht. Er erntet 6 Monate Gesängniß unter Anrechnung der Untcrsiichilngshast mit 1 Monat. — Der Droschkenkutscher Sicgismund August Jakob fuhr am 24. April aus Unachtsamkeit einen am Neustädtcr Ende der AugustuSbrückc postirlen Signal- Wärter um. Er wird zu 30 Mark Geldstrafe oder 6 Tagen Gcfäng- niß verurthcilt. — Als Vertrauensmann der Vereinigung der Pflaslerrammer »nd ähnlicher Berussgenossc» unterschlug der Pslcisterrammer Ernst KIcmenS Franke aus Obcrbobritzsch vom Frühjahr 1000 bis Ansong d. I. 625 Mark Kassengelder, leistete allerdings später allmählich mit 150 Mark theilweiscn Ersatz. Er trägt eine 5»io»atioe Gesäiignißstrcise davon. — Der vielfach vor bestrafte Gärtnergcljilsc Adolph Theodor Otto Holz aus Berlin ver schaffte sich am 2. Juli gewaltsam Stchlens halber Eingang in de» Keller eines in Reichcnbcrg wohnenden Zimmcrinaims. Er fand aber nichts, was ihm begehrenswert!) erschien, zerschlug aus Acrgcr einige Weinflaschen, wurde schließlich ertappt und bedrohte seine Verfolger »nt Todlsiechen. Die 3. Fcricnffraskammcr legt diesem Angeklagten I Jahr Gesängniß aus. — Der 40jährige Kaufmann Karl Jakob Otto Fischer aus Ehcmnitz gab sich einer hier wohn haften Familie gegenüber als kriminalgendarm aus »nd wird zu einer Zusatzstrasc von 3 Monaten Gesängniß verurthcilt. Das Landgericht Cdemnih legte ihm am 31. Januar bereits 5 Monate Gesängniß auf. dieses JahrcS Namens der Regierung abgegeben hat, scheint in einem Theilc der Presse ebenso >» Vergessenheit geratben zu sein, wie das nachdrückliche Eintreten de« Finanzministers su> den bc strittenste» Theil des Zolltarifs, die Gctrcidezvlle Jene nun liche Erklärung schloß mit dein Satze, daß die badstche Reoierun z sich der Hoffnung hingiebl, cs inerde gelingen, „das neue s arn werk im Reichstage zur Verabschiedung zu bringen und iic On- Regierunaj erwarte hiervon, wie von der Sicherheit, welche d,- Abichluß langfristiger Verträge dein Erwerbsleben darbntet einen günstigen Einslliß aus die Wirthichastsloge in leutichlanb nno >»Sbcio»dcre auch in »mercr badöchen Heiinalli" Aui diesem Standpnnkt steht die badische Regierung, wie nicht erst betont n> werden braucht, mich heute noch nild es iniilhel susl komisch an, wen» das Gegetitheil aus ciiiein in lüngsler Zeit aus der Zoll- lariskaiuiiustjon gemeldeten und von einzelnen Prenorganen i» lendciizioier Absicht ganz nlinöthist auigebanichten Vorgana i^s gelegentlichen Eintietciis des badischen Bevollmächtigte» siir die Wüiiiche der badische» Backslcinindnslric gefolgert werden will " In der Z ol > I g ri s l o in m i j s i o » hatte der Sozialdemokrat Hoch erklärt; „Wer nichts z» bieten habe, um Zugeständnstse zu machen, der könne natürlich nicht zu Handelsverträge» gelangen " Hierzu wird der Münchener „Allg. Ztg." geschrieben: Ter Prvleu des Abg. Sladthagen ta»n nichts an dem Eindruck ändern, „dal; der Abg. Hoch als freiwilliger Regicrungstommissar niisgelrete» war uiid damit die bisherige Taktik der Sozialdemokraten, bei allen Positionen Zollsreiheit z„ verlange», über den Hausen ge- morsen hatte. Tic Sozialdemokratie hat jetzt offen eingcstaodcn, daß sic gegen ihre zollpvlitischc Ucberzcugung und lediglich z>, Zwecken der Agitation den Tarif und alle seine Positionen be kämpft". Tie preußische A n s i cd e l u » g s k o m in is s i o » hat in dem ersten Halbjahre 1902 mehr Kaufverträge abgeschlossen als >e s» einem gleiche» Zeiträume seit ihrem Bestehen. Am 13. d M. ging, wie das „Polener Tageblatt" nieldet, der tausendste Renten gntSvertrag ein. Tie Aiisicdelnngskomniissioii verfügt Icit Jahren über eine ganze Anzahl von Vertrauensmänner» in, Westen und Süden Deutschlands, welche kauflustigen nähere Auskunft ertheilcn könne». AuS de» AnsiedelungSdörfer» gehen sehr befriedigende Belichte über das wirlhlchastliche Gedeihen der Ansiedelungen ein. Die Eriite veripricht Heuer erheblich besser zu werden als in den beiden vorhergehenden Jahren. Ein Gesetze»tw»i> zur Bekämpfung d cr T ru n ks n ch t ist von konservativeil Mitgliedern des Reichstages guSgcgrveilet und der Regiclung »»leibicilet worden. Ter Enlwnrs enlivricht im Wesentlichen den Wiinichen und Vorschlägen der Berliner Synoden und dein Beschlüsse des preußische» Landtages. Es ist dem Cc»lr »in bekanntlich sehr »»angenehm, wenn ihm vvrgchaltcii wird, daß seine Gefolgschaft sich ganz wesentlich aus de» mindcrgcbildelc» kreise» rckriitirc. Für diese, von »llra- moiitancr Seite stets bestrittene Behauptung tritt jetzt auch der durch seine Schriften weithin belannt gewordene Stadtpsarrer von Freibiilg Hansjakob aus. der in seinem »cucs'icn Werl „Letzte Fayrt" eine Reise beschreibt, die er vor zwei Jahren nach Oester- reich gemacht hat Er behandelt dabei auch die Los von Rom- Bewegung und die Vorwürfe, die deshalb van deutschen Katho- likcn nicht selten den österreichischen gemacht werde» und fährt dann fort; „Eins ist sicher, der Klerus im Deutschen Reich wäre um kein Haar besser als der österreichische, wenn nicht der P r o - lestonti Sinns so mächtig lind einflußreich ihm gcgcnüberstäiidc. Die Reformation hat der katholischen Kirche viel geschadet, aber auch viel genützt. Und diese Doppclivirknng übt sie aus bis zur Stunde." Von Wie» aus ging kürzlich, wie bereilS erwähnt, in Berliner Blätter die Nachricht von der angeblichen, im Anschluß an den D r e i- bund erfolgte» und dann wieder angeblich nusgehvbenen M ilitär- konve»tivn über, durch die die Verwendung italienischer Driivven gegen Rußland vorgesehen sei» sollte. Tie „Neue Freie Presse" läßt sich nun a»S Berlin tclegraphire». daß dort geglaubt werde, diele Mfftheilnng entstamme der „Neuen Freien Presse" Tein gegenüber stellt das Wiener Blatt fest, das; diele Meldm». niemals i» der „Nene» Freien Presse" gestanden hat, »nd daß ffe von ihr erst Notiz »ahm, als sie von Berlin deincntilt winde. Hierzu ichrcibt die „kölnische Zeitung": So einfach wild die „Neue Freie Prcsie" von dem Vorwurf, mit der Verbreitung dien ; Seinationsnacheicht in Verbindung, gestanden zu haben, nicht lo? koiiunen löniien Tic Nachricht ist in >ibc>ei>isti»»iiendcr Faiinng an eine Reihe Berliner Zeitungen telegravhirt worden, und iln Absender war der Redakteur der „Renen Freien Picffe" HerrMenn. dessen Telegramme gewöhnlich »nr Wiedergabe» von Meldungen der „Neuen Freien Presse" enthalten Die Nachricht hat nn» allerdings nicht in der „Neuen Freien Preise' gestanden. ivaS an- verschiedene, icdem Jonuialiiien einleuchtende Weise erttärt weiden Ivniite. Vielleicht wird sich cider die „Neue Freie Piesse" seil»! der Mühe unterziehen, die Grunde fcitzliitellen, ans denen ihr Mitarbeiter Herr Meyer in Verliner Blättern ein knctncksei ;n legen versuchte Bis dahin bleibt es siir uns schwer glaublich, das; Herr Meyer ganz aus eigene Hand vorgcgangcn und sein eigenes Blatt, die „Nene Freie Presse", von der Kenntnis; einer Sensationsnachricht ausgeschlossen habe» sollte, die er io freigebig ciiicr Reihe anderer Blätter übersandte. Mau sollte meinen, das; die „Rene Freie Presse" alles Interesse batte, Licht in eine Jntrigue zu bringen, die von einer ibr so nahestehende» Seite auSgegangc» ist." Zur Schnckert - Asfairc in Nürnberg wird der „Tciffschea Tageszeitung" von fachmännischer Seite geschrieben; „Man hatte zwar seit längerer Zeit schon bcsnrchtct, daß die S>cli»ckert-Gescll- schast eine Dividende auch für daS abgelansene Geschäftsjahr nicht zur Bertlieilnng werde bringen können, ober e ne» jo nng>i»sligeit Abschluß hat — vielleicht mit Ausnahme weniger eingewcihter Per sonen — wohl Niemand erwartet. Die Uebcrrajchnng wird viel mehr eine ebenso große und allgemeine sein, wie rin vorige» Jahre. Damals halte die Direktion dem Aussichlsrathc bereits die Vcr- theilung einer Dividende von 10 Prozent in Vorschlag gebracht. Tie Generalversammlung wurde einberufen, jedoch erst süns Tage vor dericlbcn ei» gedruckter Geschäftsbericht aiiSgegebcn De» er schienenen Aktionären tviirdc zu ihrer nicht geringen Verblüffung die Eröffnung gemacht, das; aus der erhoffte» Dividendenzahlung nichts werden könne, weil ein »nerwartclcr Geldbedarf für cine-i nndcrcnZweck vorliegc. Nach erregtcrTebaltewurdccinAnlrng aas Vertagung der Beschlußsalsung ahgelchnt, die Entlastung mit 1128 gegen 138 Stimmen ertheilt. Jedoch erregten diese Vorgänge so sehr den allgemeinen Unwille», der auch in säst der gesammtc» Presse Ausdruck fand, das; die Verwaltung sich bewogen suhlte, aus ihre Tantinuic zu verzichte». Auch in der bayerischen Av ncordnctcnkamnicr wurde die Angelegenheit besprochen. Der Minister Frcibcrr o. Leonrod checkte mit, das; die Rürnbcrgei Staatsaittvaltschast sich mit dem Vorgehen dcS Vorstandes »nd des Aussichtsrathes bezüglich der Herausgabe des Gcichästsbcrichtcs ; besaßt, ober keinen Anlaß zu strafrechtlichem Einschreiten gesunde» rageSaefchichte. Deutsche« Reich. Die deutschen Rcichsongchörigen in Rc»c>l„.,^. und Estland werden dem Kaiser gelegentlich seiner bevorstchcn- habe. Der Abgeordnete Pichler erklärte, daß in der betreffenden dcnAnwesenhett auf dcrRhedc vonReval durch die deutsch-Bottchaft Generalversammlung hanplsächlich der Aktienbesitz des Aufsichts- m Petersburg eine Ehrengabe überreichen lassen. Das Geschenk rathcS und Vorstandes der Gesellschaft selbst, sowie derjenige besteht m emem mit «Silber verzierten Album mit künstlerisch einiger großer Banken aufmarschirl sc, und natürlich ohne Weite- hergestelltem Titelblatt und 16 photographischen Aufnahme», res Dcchargc ertheilt habe. Auch die Abgeordneten v. Halle., welche die bemcrkcnStverthesten Sehenswürdigkeiten der Stadt Beckh. Wagner und Dr. v. Daller erklärten, daß diese Vorgänge Reval darstellen. Begleitet ist daS Album von einer Adresse, die größte Aufmerksamkeit verdienten, daß allein in Nüriiber-, die vom Präses des Revalcr Vereins deutscher Staatsangehöriger, 120 Millionen Mark verloren worden seien, und daß eine neue Dr. Hugo Balg, unterzeichnet ist. Untersuchung vor einem Münchener Gericht beantragt und durch Dresdner Nachrichten. 208. Leite ». MM Mittwoch. »O. Juli LVOL
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