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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020726014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902072601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902072601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-26
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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d«t Lack« ist 1'/« Met« der Reich-a-sel 1 SNeter hoch; letzterer besteht. »a« jetzenfalü »och Wenlam bekannt lei« dürste, au» drei au-etnauder zu uehn,enden Tbeilen. welche die Harden Blau. Krün und Roth tragen und von denen der Schuh des mneren Sem« mit der silbernen Medaille ausgezeichnet wird. Leiter versüat der grohe Vogel »roch über gegen 100 Hebern und 200 Späne, von denen 48 Prämie» besondere Er wähnung verdiene». Die Bogrlstange, die 40 Schritte Abstand vom Schtehhause hat. hat eine Höhe von 42 Metern und besteht au« mehreren Theilen; der untere Theil, vom Jahre 1888 ber ührend. muhte in diesem Jahre erneuer! werden, während der adere Theil vor nahezu Ü Jahren dieselbe Prozedur durch haben et» ziemliche« Gewicht, indem der Bogen allein eine Schwere von tO bi« 12 Pfund aufwetst und der von der Rüstung geschleu derte Bolzen 170 bi« 200 Gramm wiegt. Der grüble Theil dieser Rüstungen wurde in neuerer Zeit und narb den besten Ersahr- nnaen angelegt, es befinden sich aber auch solche aus dem vorigen chiarhundert darunter. >a eine derselben trägt sogar die Jahreszahl 1815, Reben zwei Zielern sind zur Wiederein holung der Bolzen 8 Knaben beim grohe» und 4 bei den kleinen Bügel» airgestellt und beträgt die Tragweite der Geschosse 180—200 Schritt. Das Ausziehen des grohe» Vogels geschieht auch diesmal wieder Sonnabend den 2. August Mittags Uhr. Während in den früheren fahren Jung und Alt sich daran betheiligte und es gewissermaßen als selbstverständlich galt, dabei gewesen zu sein, wird das Ausziehen jejzt von Znnnierleutrn ausgesuhrt, da mit dem Wachslhum unserer «stadt auch die Große der Zielscheibe der Mitglieder unserer Bogenschübengilde au Höhe und Breite zugenommen hat. — Es ist nicht gestattet, amtlich angebrachte Siegel zu enlscrncn. Besonders bei Pfändungen ist das zu beachten, und es gilt auch dann, wenn die Anlegung der Siegel zu »»recht cr- soigt ist. Ein Angeklagter hatte die vom Gerichtsvollzieher angc- legte» Siegel abgerissen und entschuldigte dies damit, daß die Zioangsoollstreckung zu Unrecht, weil vor Zustellung des Urtheils au ihn entgegen der Vorschrift des tz 750 E.-P.-O. erfolgt sei. Das Reichsgericht verwarf seine Verusung durch llrlhcil vom 18. Oktober 190l lEntsch. d R.-Gs. in Strass. Bd. Ol, S. 008s. Zn den Gründen Heidt es: „Ter 8 108 St.-G.-Bs. bedroht die unbefugte vorsätzliche Erbrechung, Ablösung oder Beschädig ung eines amtlichen Siegels, welches von einer Behörde oder einem Beamten angelegt ist, um Sachen zu verschließen, zu be zeichnen oder in Beschlag zu nehmen. Bestraft soll darnach werde» die Bethätigung der Mißachtung der in der Siegels»legung aus- aedrücklc» obrigkeitlichen Anordnung Daraus solch, daß der 'Beamte das Siegel in Ausübung seines Amtes, d. i. der durch dieses begründeten Befugnisse angelegt haben muh, daß er also i» dieser Maßnahme iin Allgemeinen — abstrakt — durch sei» Amt ermächtigt und örtlich zuständig ist. Sind diese BorauS- 'cguligen gegeben und hat der Beamte das Siegel angelegt, »m Zachen zu bezeichnen oder zu beschlagnahme», so kann »ach der Fassung des Gesetzes die Strafbarkeit der »i demselben Gesetze be- zeichneten Handlungen nicht dadurch ausgeschlossen werden, dah der Beschlagnahme selbst wegen Nichlbeobachtung einer Borschrist, von deren Befolgung ihre Wirksamkeit abhängig >st. ein Mangel auhastct Aus ciiicm solchen Mangel kan» für Denjenigen, an dessen Sache» zum Zwecke der Beschlagnahme das amlliche Siegel vo» dcni an sich sachlich und örtlich zusloiidigen Beamten angelegt morde» ist, unbedingt nicht das Recht hergcleitct werde», unter Mißachtung der obrigkeitliche» Anordnung cigcnmäänig das Siegel zu entfernen, er wird vielmehr »ui dem gesetzlich borge- schliebeueu Wege dasselbe geltend zu machen >i»d durch Anrufung der Behörde die Abnahme des angelegten Siegels »achzusilchen haben," — Die Schwi in m ü bnng des G n r d e r e i t e r - Regi ments bei Pieschen, welche gestern trotz der suchen Mvrgcii- siiinde eine große Menge Zuschauer aiigelockt halte, ging glatt und ohne jede» Uusall von statten. Willig folgten die Pferde ihren Zähren, und traversiileu sicher »nd in kurzer Zeit den Strom. Die Reiter kamen verhältnißniäßig trocken an das jenseitige User, da die Pferde weit genug über den Wasscrsviegel liervoiragten, trugen auch keine schwere Armatur, sondern nur hohe Siiesel, Drillichbeiiiklcid und blauen Rock und gingen in Abtheilungen zu ,c 4 bis 5 in das Wasser, — Der 7. österreichische F en crwch rtag wird am «>, 7. und 8, September in Salzburg abgchalien. An schließend daran findet am 0 und lO September eine genieiniame Fahrt der Theilnehiner »ach München statt, von wö dann mit beliebigen Zügen die Heimfahrt erfolgen kann. — DaS „1k. Taaebl," schreibt: Mit den, zu Ende gesnhrtcn Leipziger Bankproreß hat auch dle zweite diesjährige Ouartals- vcriode des königliche» Schwurgerichts zu Leipzig ihren 'Abschluß gesunde». Obivvnl dieselbe »ur 5» Aiiklagciachen zu erledigen hatte, nahm sie doch volle Ol Tage in Ansvrilch. wovon allerdings der Löwenantheii mit 02 Tagen ans den Leipziger Paiikproztß entfiel. Außer diesem tam nur »och >e einmal da- 'Verbrechcn deS perluchteii Ronbes, der vorsätzlichen Gcsährdnug eures Eiienbahntransvorts, der verruchten KiiideStökftmig und des Meineids in Trage Angeklagt iva>c» 10 Persvnen, darunter zwei weibliche Säninitlichc Angellagte wurden veruritzcilt mid zivar zu inSgelamint acht Zähren drei '.ftivnateu Zuchthaus, vier Zahlen zehn Mvnaten Gefängnis; und 87<Alu Marl Geldstraie Gleich zeitig wurde auch die dritte diesjährige Qnartalsvcriode des löniglichen SchwurgerichiS z» Leipzig beendigt. Zn dieser wurde» au snnszchn esitznnastage» 2!> Aiitlage'nchen erledig«. Tierelbc» lwlrascn in acht Fällen Sittlichkeitsve,b>cchcn. in sieben Fälle» Meineid, in vier Fällen Brandstiftung, in ic zwei Fällen s>mvc>c Urkundenfälschung und Verbrechen im Amle, wie i» ;e einem Falle Mvrd, schweren Raub, bctrügliche» Bankerott, Körper verletzung mit tödllichcm Ausgang, versuchten ichwcrcil Todtschlag und Münzfälschung. Angeklagt waren >«i Persviic», dacuntcr 8 weibliche, Vvn ihnen wurden 7 sreigeipiochen, davon 4 Franc», 00 wurden vcrurlhcilt zu iiisgcjainnit 00 Z ahre» l«, M vnoten l Tag Zuchthaus und 15 Jahren .0 Monate» 7 Woche» Gefängnis;, — Falsches Geld kursilt gcgcnivärtig wieder im Vogt land«: i» erheblichen Mengen. So wurde auf der» Postamt zu Planen rin falsches Fünfniarkstncl mit dem Miinzzeicheu V und der Jahreszahl 1898 angehultcii. Die Falschslücke bcslehen meist aus einer Zinnlegirung. — Das Steueramt Lei-Snig wird vom l. Ollobcr ab in ein Unter steuc ramt nmgewandelt. — Am .0. Oktober findet in Zwickau das 6. P v s a u n e u s c st der cvangelischcn Männer- »nd Jünglingsverciiie statl. — Der wegen Uiiterichlagniig in Vad Schmecks verliastete ktzemcindevorstand Mar Wcichelt befindet sich schon seit Sonn abend im AmtsgerichtSgesängniß in G r v ß j ch ö n a », Tie Ueber- sühiung toll jo streng geheim gehalten worden sein, daß selbst die meisten Beamte» des Amtsgerichtes keine Kenntnis! davon hatte». Onenbar soll die Boruntersiichung gegen Weiche», um sie zu ver einfachen. an Ort und Stelle geführt werden und dann erst die Uebersübrung des Verhafteten nach Bautzen erfolgen. — Landgericht. Eine Bicrpanischgcschichtc siand vor der 6 Ferienstrafkamincr zur Verhandlung. Angeklagt waren der 'Braucrcivächtcr Otto Karl Schild aus Reick »nd die Braucrci- desitzcr Gebrüder Ernst Georg und Franz Eduard Bahrmami aus Meißen. Die Angeklagten stellten seit Jahren bis i» die pingsle Zeit und in größeren Mengen ei» Bier her, welchem Schild die Bezeichnung „Echtes Welzenmalzbier" gab, während die Gebrüder Bahrman» zuerst den Ramc» „GelundhcilS- und Molzkrastbicr". später „AlkoholschwackrcS Malzsüßbicr ivähltcn. Das Publikum muhte durch diese Bezeichnung zu der Annahmc gelangen, daß das unter diesen Bezeichnungen verkaufte Bier ein besonders malzreicheS, gcsundheitssörderlichcs sei. dewnderS, da die Flasche mit IN Pfennigen verkauft wurde und die Gebrüder Bahrmann aus den Ftaschen-Eüquetten da« Zeichen deS „Rothen Kreuzes" anbnngen liehen. Schild giebt an, daß bei Herstellung des sogenannten Malzbieres -wer Drittel Weizen, ein Drittel Gerste eingemaischt worden seien: vor dem Bersandt sei dem Biere Zucker und Zuckercouleur zugeictzt worden. Noch eliisacher machten e« sich die Mitangeklagten bei der Herstellung ihres an- gepriesenen Produkte«. Sre haben nach eigener Angabe dem ein fachen Biere Zucker und Farbstoff ,»gesetzt, Recht ungünstig für die Angeklagten sind die Ausführungen des chemische» Sachver ständigen, de« Direktors de« chemischen UntcrsuchungSamtcs der Stadt Dresden. Die von den Angeklagten hcrgcsletllcll Biere verbi«eu die Bezeichnung „Malzbier" durchau» nicht: sie halten nicht einmal den Vergleich mit den in Dresden verschänkten einfachen Bieren au«. Letztere enthielten an Malz 2 Prozent, di« „Malzbiere" der Angeklagten nur 0,14 bis 0,l5 Prozent. Dir in Dresden verschänkten 140 Arten von Malzbier weisen einen ungleich höheren Prozentsatz an Eiweiß, also auch an Malz, aus. Der Zusatz von Zucker und Farbsloft sei al« Nahrungsmittel- Verfälschung aufzusossen. und die Bezeichnung „Malzbier" aus eine Täuschung des Publikums berechnet Schild wird zu 100 Mark Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängniß, die Gebrüder Bahrmann zu je 150 Mark Geldstrafe oder 15 Tagen Gesängmß verurtheilt. — Raum auS dem Zuchthause entlasse», stieg der 21jährige Dienst- knecht Karl August Noack aus Gößnitz zu zwei verschiedenen Malen in die Wohnung seines in Bricßiiitz wohnenden Schwagers ein und stahl Kleidung«- und Gebrauchs-Gegenstände von ganz erheblichem Werthe Er erhält 0 Jahre Zuchthaus und 0 Jahre Ehrverlust. Polizei-Aussicht wird für zulässig erklärt — Der Reisende Franz OSkar Pfütze aus Großweilschcn und seine Ehefrau Klara Marie geb. Kornnagels auS Döhlen werde» vo» der Anklage der Röthigung sreigesproche». — Der schon vorbestrafte 10jährige Malerlehrling Horst Benno Bruno Ran »uü Evlia stahl ans dem Jahrmarkt zu Radcberg von einem Berkalnsslandc mehrere Mund- harmomkas und wird zu 8 Woche» Gesü»gniß verurlhei». — Der 1887 in Dresden geborene, vorbestrafte Geschäftsreisende Karl Guftav Keller betrog eine» hiesigen Drogisten um 8 Mark Darlehen und ist weiter beschuldigt, eine Leipziger Firma um ,0 Mark Provision geschädigt und «in Dutzend Flasche» Parfüm nnlerschlagen zu haben. Er wird jedoch »ur des Betrugs zum Schaden des Drogisten für schuldig besunden und verliert deshalb seine Freiheit auf 0 Monate. — Der Maurer Ehrislian Friedrich Ernst Grießmann aus Dresden und dessen Ehcsrau Marie Martha aeb. Thumlaii aus Baude» machlen sich des gemeinsamc» Haus- sriedcnSbruchS schuldig und erhalte» je eine Woche Gesängmß, werde» jedoch von der gleichzeitig erhobenen Anklage der Pfand- cntzichung sreiaesprochen. — In geheimer Sitzung haben sich wegen Verbrechens gegen 8 178.0 des Strasgesehbuchcs zu vcr ailtwvrtcu: der Kellner Karl Richard Hartenstein aus Aiiuaberg, der Arbeiter Ernst Richard Hosmami aus Meißen und der S>e»i- brechcr-Invalid Karl August Fischer aus Ottendvrs. Hartenstein wird zu 0 Jahren Zuchthaus n»d 0 Jahren Ehrverlust, Hosmaiiil zu 4 Mvnalc» Gefängniß »nd Fischer zu 0 Jahre» Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurlhei». Letzterer hat fortgesetzt mit der eigenen Stieftochter unzüchtige Handlungc» uorgciwmmen, so daß das Kind in schwerer Weise körperlich geschädigt worden ist. — Der am Dienstag verurtheille Thicine war fälschlich „Direktor" genannt und dadurch die irrige Annahmc erzeugt wo» de», cs handle sich um den Direktor des Viktoria-Salons: wir slclleir ausdrücklich scsl, daß dies nicht der Fall ist. Lage-geschichte. Deutsches Reich. Tie Absicht des Kaisers, Pose» zu be suchen, soll nach dem „Orendownil" den Kammcrherrn von Morawsli auf Lubonia veranlaßt habe», eine» der Minister zu bitte», er möge den Kaiser bestimmen, score Reise aus das »ächsie Jahr zu verschiebe». Die „Post" bemerk! dazu, sie wisse nicht, welche Beweggründe den Kamnierhcrr» zu diesem Schritte ver anlaßt hätten, daS aber siehe fest, daß ihr, der „Post", aus nationalen Kreisen wiederholt ähnliche Wünsche culgegciigclretcn seien, welche von der lebhaftesten Besorgnis; vor AuSbrüchen des aus s Höchste gesteigerte» polnischen Fanatismus diknrt worden wären Besonders genaue Kenner des Ostens und des polnischen Volkscharaklcrs sähen der Posener Kaijerrcise mii recht bangen Gesühlcir ciitgcgcn Tic beträchtliche Verstärkung der Polizei sei wohlthucnd empfunden, habe aber nicht alle Besorgnisse zcr- streut, Posen sei heule eine Stadt von mehr als 117090 Ein wohnern. vo» denen mehr als 50 000 Polen wäre». Zu welcher fanatischen Wulh die fortgesetzten Hetzereien gewissenloser lügner- »scher Agitalore» die polnischen Gemächer entstammt hätten, davon habe der .»iederträchlige Streich mit dem Steckbriefe hinreichend Zeugnis; abgelegt. Ein Aufschub der Reise würde deshalb auch in weiten Kre-sc» des deutschen Volke« nur den a»S patriotischem .Herzen lommendcn Wünsche» entsprechen Jedenfalls aber müßten mit wachsamer Umsicht alle denkbare» Maßnahmen ge troste» werde», nm jedem verbrecherischen Exzesse verwirrler Opfer der maßlosen Verhetzung volzilbcugcn. Im Anschluß hieran führen die „Hamb. Rachr." auS: „Wir stehen zivar auf den, Standpunkte, daß die Furcht unter allen Umstände» coi scblcchler Rathgebcr ist, bestreiten ober nicht, daß in diesem Falle eine gewisse Vorsicht am Platze sein könnte. Andererseits freilich liegt aus der Hand, daß, wenn die Kaiserreiie nach Posen jetzt, nach dem sie so lange ii» Vordergründe der Diskussion gestanden und de» Gegenstand demonstrativer Beichlüsse gebildet hat, plötzlich abgesagt Würde, dies von den Polen als ein Triumph ihres Ver hallens angesehen werden würde, der sic naturgemäß zu weiterem und noch exzessiverem Schritte veranlasse» inüßle, so daß im »ochsten Jahre die Gefahren eines Kaiscrbesuches i» Posen wahr scheinlich keine Abichwächung, sondern eher eine Erhöhung erfuhren. Wir haben den Eindruck, als vb bei Artikel i» der „Post" coi Fühler, oder eine erste Aiikündigung deS Verzichtes auf die Posener Kaiserreiie sei» roll, wünschten aber, uns hierin zu täuschen Es war vielleicht unrichtig, die Reise überhauvt zu plane» und üstcnt- lich anzuküiidigcn, aber nachdem dies einmal geschehen ist, ballen wir eS für nochweudig, daß sie nun auch stattsliidct, um selbst den Anschein eines ZurückweichciiS des Monarchen vor den politischen Demoiisttaiioncn zu vermeiden. Das erfordert sowohl die Würde deS Kaisers, wie die politische Klugheit. Dagegen theilc» wir die Aussassinig, daß eS unter den obwaltenden Umstäiiden doppelt und dreifach »othwendig sein wird, alle SichcrhcitSmaßrcgclil mil größter Umsicht und Ausdehnung zu «ressen: »ur fragt cs sich, ob bei den dazu erforderliche» polizeilichen Vorkehrungen — Ab- sperrunge», rcjp. Fernhattung der große» Volfsiiiab'cu von der Person deS Monarchen — dessen persönliche Anweieichcit in Polen noch die damit oersolglen poliliichcn Zwecke z» erreichen vermag " Der Großhcrzvg vo» Baden hat dem preußischen General major »nd Kommandeur vcr 50, Jirsoittcriebrigade Eduard Hoss- incister den erbliche» Adel des Großhcrzogchunis verliehen, Hosfuicistcr war Führer des badischen Konlnigciiis im Eh»ia- Zcldzug, Im R c i chsI a gS >va hl t re ij e Kuliiibach-Forchheiui bal sich der Freisinn nun definitiv für den »ationalliberalen Kandi daten Faber erklärt. Eine vom „Freisinnigen Verein" Kulmbach c»ibcruieue Versammlung hat beschlossen, ih» bei der ErsntzwM zriiir Reichstage am 10, A»g»st zu uittcrsiütze», dann! „der Wahl kreis für die liberale Sache zuiückgeivonnen werde." Von de» Be dingungen, welche der Freisinn ainänglictz in Bezug aus die zoll politische Haltung des Knudidalcn geilclll hatte, war nicht mehr die Rede, Wohl aber sprach die Versammlung i» einer Resolution die Erwartung aus, daß bei der nächste» oder übernächsten Rcichs- tagswahl die nationallibcrale Partei des Wahlkreises de» alsdann von den Freisinnigen »ach vorgängigcr Einigung über die Haupt sächlichsten politischen Richtpunkte vorziochlagende» Kandidaten als gemeinsamen Kandidaien aiiiichmc» und »itterstiitzen werde, Ter Kiilmbachcr Freisinn ist recht bescheiden geworden. Bis jctzl sind nicht lvcniger als fünf Bewerber ausgestellt worden. TaS Eentrui», das den WabltrciS seil dem Jakre 1884 behaupte«, — bis dahin vertrat ikn der nachmalige Reichskanzler Ehlodwig Fürst zu Hohenlohe — bat den Bürgermeister Slrcckcr-Forchhcim aus- gestellt, für die Rat>o»c>llibcralci> kandidirt der oben genannte Fabrikbesitzer Faber-Forchhcim, der auch vom Freisinn »ittcrstiitzi wird. Die Sozialdcinolralcn stelle» einen ihrer Genossen aus Forchheim aus. Die landwirthjchastlichcn Vertreter marschircii getrennt. Ter Bund der Landwirthe hat den Gutspächter Wclln- böck-Huinmcndorf, der Bauernbund den Ockonomcn Wölsel-Bern- dvrf ansgcstcllt, — Bei de» allgemeinen Wahlen am 18, Juni 1898 hatten erhalten: die Ralioiiallibcralcn 6045, das Ecittriiin 5218, die freisinnige BolkSpartci 0228 »nd die Sozialdemokratie l493 Stimmen, Es kam zur Stichwahl, bei der Bahcr niil 8490 Stimmen gewählt wurde. Der nationallibcrale Gegenkandidat erhielt 8262 Stimmen, Nachträglich protestirt der „Korrespondent", das Organ de« Buchdruckerverbandes, in einem Rückblick aus den Stuft- garter Gewerkschaftskongreß gegen den Ausspruch deS Vorsitzen- den Bümelburg: „Die deutsche Gewerkschaftsbewegung und die deutsche Sozialdemokratie sind ein«." Damit habe Böinel- burg das Feigenblatt der gewerkschaftlichen Neutralität dem Kon- grefte in s Gesicht geworfen. Da Bümelburg auch noch davon ge sprochen. daß „wir im nächsten Jahre abrechnen" werde» sReich«- tagSwahls, brauche sich kein Gewerkschaftler zu wundern, wenn . 1 und Regierung die gewerkoereinlichen Gegenworis. ziele mit den Zukunftsbeltrebunaeir der Sozialdemokratie identist- zirtcn und es ablehnlc», den Arbeitern irgendwie enigegeuzu kommen. „Da gegen eine Schlußrede eine sofortige Erwiderung aulgeschlosse» ist, so sind n»r erst ,ctzt m der Lage, gegen diese Red. vrotestireii zu können, und stehe» wir mil dieser unserer Kriiil durchaus nicht allein." Im Bereiche der preußisch-hessischen Eisenbahnen sollen jetzt die Beamten »nd Arbeiter, die zur Bildung vo» Rellungs- züaen zur Verfügung stehen, un Sai»ar>lerd>enst ausgebildei werden, damit im Falle eines Unglücks, auch wenn Acrzic nicht zur Stelle sind, die »othwendigsle Hilfe Vorhände» m. Ein amtlicher Berich« der Londoner Schulbehörde sür tech nische Erziehung bielei der englischen Presse Veranlassung, au; die Fortschritte hinzuiveisc», die Deuischlands Indns« riecn auf Kosten «euer Englands während des letzten Vierlcliahrhundcrts stemachl haben. „Wo wir früher allein Herrscher wnre», und wir jetzt verdrängt." Als Beispiel werden einige Zweige der chemischen Industrie angeführt. Der Grund liege i» erster Reihe in dem Mangel an technischen BlldungSaiistalten und uisolgedesseu an niangcliider technischer Ausbildung in England Die Dcuftchcu hätten schon, namenllich aus dem Gebiete der Farbciiiechmk, ganze Jndlistriccn an sich gerissen: sre hätten mii ihren Amlinsarben, die ilnie» „Niemand ncichahme» könne", Tcncrissa und andere azorgchc Insel», ivo die Evchemlle einen Hauptzwcig des Erwerbs bilde, ruinir!, den Handel mit Farbhölzern zum großen Theil brach- gelegt, »»d jetzt seien sie aus dem besten Wege, auch die Jndigo-Kuttiir >» Indien vollständig zu ruinircu Die „Badischen Aniliii-Werkc", die mit einem Kapital von 1 750000 Psd Sl arbeiten, hätten dies in ihrem letzten Jahresbericht bereits als ganz unabwendbar bezeichnet und mache sich in der Thai schon der Einfluß des künsilichcn deutschen Indigos in Jiidic» m vcrhüiig- nißvoller Weise bemerkbar. Tamil ist aber daS Sündenregister der „bösen Deutschen" nicht erschöpf«. Es lvird gejammert, daß sie s auch aus dem Gebiete der Optik England aus dem Felde gedrängt habe» 'Bei der keramischen Industrie vollziehe sich Achnlichcs, j und dre englische Glc>ss»dustric sei schon dürft, die deutsche Kon- lurrciiz halb luinirl und werde eS in absehbarer Zeit ganz ieiu Die Rettung liege >» der Förderung des technische» Uifterriftfts und im — Schutzzoll. In beiden Richtungen gelle cs vo» Dcuttfti- land zu lernen, und das müsse schncll geschehe», denn schl schon erzeuge Deilftchlaiid chemische Waarcn >»> Werthe von jährlich I Milliarde Mb, die „von Rechts wegen" England erzeugen sollte ! und auch erzeugen würde, wenn es sich nicht den Rang hatte ab- ! lausen lassen. Es werde jetzt schwer Hallen, cinzuholen, was mau versäumt habe lieber de» Grasen Bercheni. der die Bezieh»»»«» zwiiche» Tcutichland »nd England ani Knall und Fall verbessern rvill, schreibt nm» der „Rbcin.-Wests Zlg." aus Kresten des bavemchc» Hochadcls: „Es diene ihnen zur Kenntlich, daß der betreuende Herr vermöge der Enge seines Gesichtskreises bei «ins in Bauer» O'r lebt in Manchen, iiie recht ernst genommen wurde Seine Tanglichtcit als llnterstaalssekrelär unter Bismarck beruhte lediglich in der Eigenschaft eines „leere» Gesäßes", das bis zum letzten Trovie» den Gehalt a»sniinn>t. de» cs erhält Er war stets äußerst fleißig und pedantilch i» der Allssühruilg klarer, bcstiminier Besetzte, ein tüchtiger „Beamter". Wie er aber „mehr" iein wollte, zeigte sich sofort der Mangel an Fähigteil : eine eigene i Persönlichkeit zu ieiu Es ist in kürzester Zeit schon das zweite Mnt, daß sich dieser Herr statt blamirie " — Zin A»schl»i; hieran sei noch folgende drastische Auslassung der Londoner „Pall Mall Gazette" lailgetbeilt. die beweist, wie „treundschasllich" man in England über Tculichlcind im Allgemeinen und über Versuche u In Gra, Bercheni im Besondere» denkt: „Warum sollte das lugend!,aste und cdclmiitliige TeuOchlgud mit geringerer Eiilrnstung aus den Triumvi der Schurkerei blicken als dnnigls, während der Ausgang des Streites zwischen Gut und die noch >l»eiit!chieden war? Tre Aiilworl ans diese Frage kann vielleicht gestindcn werden, wen» man sich der wohlbekannte» Eigenschaften des denlichen NntwnalchmakleiS in seiner neueste» Entwickelung erinnert. Ter moderne Tenftchc ist eine sehr vraltische Person. Die Zeiten sind längst vorüber, wo er mit seinem Kopse in den Wollen nmbenvandctte und — wie von ihm behauptet wurde — dem eine» Nachbar das Land, dem anderen die See überließ, während er sich leibst mir das Reich der Gedanken vvrbchiell. Er hat auch setzt »och zahliciche Ideen, aber sie sind sehr irdischer Natur, höchstens mit einem maritimen Beigeschmäcke. Der Deuttche, als praktischer Mann, ist imn zu der Eikeuntniß gekommen, daß sctzi, nach Beendigung des Krieges, in Südairikn ci» Geschäft gemacht werde» tan» Zum Geichüsl gehören aber immer zwei, und Niemand hört sich gerne einen Schutte» nennen, obzwar Geschäft immer Geschäft sein toll, und das Gefühl nichts damit zu thun hat. I» der That hat das Gcsükl niemals den .chtticlie» Hans" verhindert, ein Geschäft zu machen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. Und so schluckt er denn seine Gefühle — die so lebhaft sind, wie ic zuvor — hinunter, und tchickt sich an, mit dem Brite» Geschäfte z» machen, als vb nichts passtet lei. In diesem Punkte wild der denlschc Kansmann und der Publizist, welcher seine An sichten vettrill. den cntichicdcnstcn Bestall »nd die Uisteisliltz»»g dc> denstchen Rcgie»i»g genicßc». Wir sind hieriür daiftbm, aber miiere Taickbalcit ist nicht übermäßig Die deutsche Regierung bal wenig oder garinchls gelban, nm die Flull, des Hasses und der niederträchtigen Bettenmdungcn, die nicht mir gegen mstcre Armee und Misere Staatsmänner, sondern auch gegen Miseren König gerichtet waren, cinziidämmeii. Die deutsche Regierung bat, »ist cilieni Worlc gcmg!, sich nicht cinmischen wollen. Wir sind entrüstet darüber, daß nicht einmal die ichwcre .Krankheit de. Königs diesen vor de» Angriffen geschützl hat und wir meinen, datz sich die deutsche Rcgwrnug andech verhaften haben wurde, wen» sich die Angrisse anstatt aut König Eduard, nur den Zmeu gerichtet halten. Wir Engländer freuen miS von Herzen über alle Zeichen von Rene, die wir in der vssenilichc» Meinung i» Deutsch land euldefteri Imme», aber wir setzen berechtigte Zwestel irr ihn Ausrichtigkcit. Wir sind der 'Ansicht, das; sic in der Selbiisticht ihren Uispiliiig sinden. »»d wir sind nickst gewnnen. zu vergessen, daß sie eist dann zu Tage träte», als die Stunde der Priiomg mr Englmid vorüber war. Die deutsche Regierung und das deutsche 'Volt wüsten viel, viel mehr tl»»>, uls sie bis jetzt gellm» haben, bevor die britische Ngtio» sühlen wird, daß sie die Sühne cin- vstingen hat, die sie jetzt mit Recht beampriichc» tmm." «Worin dle „Sühne" wohl bestehen soll? Vielleicht im Kvieriilschen? Tic Red, Tic sozialistische Presse Tcustchlmivs »cuugt erncr jetzt vcrvsteittlichlen Zusauimemielliing zufolge über iuSgesaminl >40 Organe. Davon sind 52 täglich, 5 wöchentlich dicstiia!, 5 lvöftieullrft) zweimal, 10 wöchentlich einmal, I »wnallich zwei mal und 2 moiwllich einmal erscheinende voiNiiftic Zeitungen. Ferner g»cbi es eine wissenschaftliche Wochemchrist „Die iren- Zeit", 2 vierzehntägig erscheinende Witzblätter „Pviiillon" „nd „Wahrer Jacob" und 2 illnslrirte iiittcihalt»nasblätte> Tie reslirendcn 80 Organe bilden die Gewerkschattsvrestc, 8 erscheinen monatlich einmal, 20 alle 14 Tage, I mvnallich dreimal, 00 wöchent lich einmal »nd t wöchentlich dreimal. Oesterreich. Von der ll e b c r I r i i I s be w e g» n n sn das vorjährige slalisistche Material nach den mittlichcn Ausweisen des Evangelstchcn Obcrkirchcnralhs in Wien ergänz!. Es traten znr evangelischen Kirche A. »nd h B im Jabrc 1901 über 6809 Personen, d. h, l58l mehr als 1900 »nd 251 mehr als 1800: in den genanitten drei Jahren zusammen 18 082 Davon kamen ans der kalholischcn Kirche in den drei Jahren 14 805 Personen, im letzten Jahre 8290. Znm AltkcftholiziSmus sind nach Mn- thcllung der aiikatholischcir Psarrämicr >n den drei Iahten 7417 llebcrtrittc erfolgt. Das äußere Wachsthm» der evangelisch ., Kirche in Oesterreich wird durch folgende Angaben illustrsti. E sind 08 neue Predigtstationcn begründe! und an 40 Oelc» dcc verschiedenen Kronländcr ist zum ersten Male seit den ?age» der Gegenreformation evangelischer Gottesdienst gehalten worden. Zehn Kirchbauvcrcine bildeten sich, 8 Kirchbauplätze wurde» erworben bezw. geschenkt, 11 Griiiidsleinlcgungcn fanden statt und ebenst« viele Kirchen bezw, Bclsäle wurden cingewcihl Bon den iic.' angestelltcn reichsdeittschen Vikaren wurde» nur 7 bestätigt, Im böhmischen Landtage Wendel sich Aba, Herold gegen die Czechisch-Radikalen und verwahrt sich ans'ö Entschiede»,'!, dagegen, daßdicparlauicntarischenAkttoncnuoiiderGasse beeinflußt werden. Wenn die gewünschten Erfolge der Verhandlungen des Landtages ausbkicben, so sei die Ursache der seit undenklicher Zeit bestehende Zwist zwischen den beiden Volksstäiiimen, Die Lös ung der Sprachcnsragc werde nicht so leicht gelingen. Vor Allem aber müsse daS Unrecht, das in öer Aushebung der Sprachen. Verordnungen bestehe, wieder gulgeiiiacht werden. Tie Forderung Dresdner Nachrichten. Nr. 204. Seite ». ^ Sonnabend. 2V. Jnli 1802
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