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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020726014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902072601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902072601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-26
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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Dresdner Nachrichten. Vtr. Ä«»4. Seite 2. M» Sonnabend. 2«. Juli LVUL «aniche Korps. »ahlreiche Mitglieder der deutsch« Kolonie und hier lebende Polen bei. Nach Beendigung der Messe er- theilte Kardinal Namoolla den Segen, worauf die Leiche »ach dem Kirchhofe überführt wurde. Madrid, »Priv-Telj Der Aufschub der Reis« de» König» nach Bübao wird n»t anarchistischen Umtrieben in Zusammenhang gebracht Lissabon. tPrio-Telj Eine hier von den Azoren-Jnsrln eingtlroffen« Depesche schildert einen furchtbar« Ausbruch «»»es unterseeischen Vulkans bei Hvrna. (drohe glühende Felsstücke ivurde» emporgeschleudert. Die Bevölkerung befürchtet vulkai Katastrophe». Bern lPriv.-Tel) Die Berner Regierung hat grundsätzlich ^e Errichtung einer Journal» st enschule an der Universität London. Der König unternahm Mittag« ein« kurze Fahrt auf der königlichen Pacht und kehrte gegen Abend nach Towe» zurück. London. Rach einer Bekanntmachung der Admiralität findet die Flottenschau bei Spithead am 16. August statt. London iPrio.-Telj AuS Hongkong wird telegraphirt, daß auf dem Wesislusse ein Personendampfer untergegangen ist, wobei 200 Personen ertranken. London. lPriv-Tel.s Japan hat, Telegramme» aus Washington zufolge, der dortigen Regierung angezeiat, daß es Anspruch aus die etwa 1000 Meilen südöstlich von Yokohama. 50«) Meilen nordwestlich der Ladronen gelegenen MarkuS-Jnsel erhebt. Eine amerikanische Expedition unter Kapitän Rosebill »st gegenwärtig von Honolulu aus dorthin unterwegs, um die Gunno-Vorräthe der Insel auSzubeuten. Die Regierung der Ber- . iugten Staate» hat zur Bermeidung eines Konflikts auf dem >apai»schen Kriegsschiffe „Kasag,", das von Tokio zur Geltend- niachuug der japanischen Ansprüche nach der MarkuS-Jnsel unter wegs ist, eine» Beamten abgesandk. der Kapitän Rosehill bedeuten soll, den Japanern keinerlei Widerstand zu leiften. Rosehill landete vor 13 Jahren auf der Insel, hißte das Sternenbanner, »nd deponirte eine Flasche mit der schriftlichen Erklärung der Besitzergreifung. Dan» verließ er die Insel wieder, und diese blieb mehrere Jahre unbewohnt. Später landeten dann einige Japaner und schassten Guano fort Tie Japaner behaupteten außerdem, die Insel schon 1879, also etwa zehn Iakre vor Rose- bill entdeckt und bereits 1896 dem japanischen Reich« formell emoerleibt zu habe», während Rosehill seine Rechte erst im vorigen Jahre von der Regierung in Washington bestätigen ließ, "iegeiiwärlig sind etwa 10 japanische Arbeiter aus der Insel be> 'chäsngt. Man hofft, die ,,Kasagt" werde vor dem Rosehill'schen Schoner ankomnien, so da»; zwilchen dessen Passagieren und den spanischen Arbeitern jeder Zusammenstoß vermieden werden dür'ie. Petersburg, iPrio.-Tel.s Gestern nahm Admiral Avellan aus der Rhede von Reval >n Hinsicht am die zu erwartende 'Ankunft des Deutschen Kaisers zur Theilnahme an den > Mischen Marinemanöoern, eine Probebeiichligung des russischen Ge'chwaders vor. Kairo Die Cholera hat sich über ganz Kairo verbreitet. Gestern sind 38 Eholerasälle amtlich festgestelli worden. Die Zunahme ist beute unbedeutend, doch ist die Zahl noch nicht amt lich bekannt gegeben Die Gesanimtzahl der Cholera-Erkrankungen in Mucha und Kairo >e t dem IV Juli beläuft sich ans 307 bei 227 Todesfällen: zur Zeit sind 63 Fälle in Behandlung. Alle eghptischen Truppen in Kairo sind nach dem Lager in Ahgassije verlegt worden. Hr«»n«r» a. 2«. iSLluß.f Trebtt 213.6V riskomo 163,60. Alke-dner Sank —StaucSoEtzn 150 60 Lombarden 17,80. eaurahrMe —. Ungar Äold Portugiesen —. schwach. Paris. <3 Uk»r Dachau) -«»Nt- U-V.io. Italiener 102.15 Vvanier sl.Od Vorruate<en 29.42' , kürken 29.20 Lürkenkosi« 117.00. Otlomanbant 561.—. Staalsdahn 753.—. Lombarden —behaupt«:. Paris. Proüu'kenmartr. Plenen 24,15 oer Novbr Aebr «0 ZL. matt. Soiritu-Z oer ,Ju!i 31.25. rer Januar ArrU 33.—, ruhig. AubSI per Juli .»ürO. per Januar-Avril 58. — . ruhig. vmflerbam. Produtt-n . Perttbr. ae,,«n oer 9tovbr. —, per Via:- —. ze>chätt4io-Z. lttogsten ver Lkiober 121.—. o«r klär-, —, krage. London Produkten,narkl. c»elreidemartt ruhia. Mais fest. (Äerfte lehr spärlich r schwimmenden Getreide Leisen lra.ze. MaiZ Sh. höher. bat «4 «it der s» . sein, AE Bewan zum LKU sogar skan! «vier iEflen 168000 Banne» 140000. «e»> so würde di« jachsisch« Man mag sich ober in musterbasten Bahnhois hiihossanlaa«. selbst ihl am deutlichsten, «i zig sieht «an «<. - den Bau «ine» Hauptbabnhoses zu erlange», denn dort mus. mündeten. man e» doch wissen, daß. wenn nur sächsisch« Li» . die mangelhaften Zustände schon längst abgeändert waedrn wäre»; denn nur das Zögern der preußischen Verwaltungen hat den Bau dieses Bahnhöfe» so lange hiaausgeschoben, io daß er unaelegener Zeit kommt— Wir erblick« vielmehr da» Eilen bahnrente in Sachsen in den vielen unrentabl« Klein bahnen. di« in den Oper Jahr« gebaut word« sind. Als aeaeli >« de» vorigen Jahrhundert» di« Eisenbaha- Millwnen betrug«, hatte der Staat Angeboten Letter. ^ Oertliches »nd Sächsisches. — Se. Rkajeslät der König oerlieh bem Rechtsanivali und Ro-ar Hosrath Damm »n Dresden die Krone zum Ritterkreuze I Klasse vom Albrechtsorden und dem Hofkondilor Seyfert das Ritterkreuz 2, Klasse des Albrechlsordens — Eine kleine, aber mit Hinsicht aus das jähe Hinscheidcn des Heimgegangenen, Herrn priv, Apothekers Franz Iaeckel, um io ernster gestimmte Trauerversammlung hatte sich gestern Rach- mittag 3 Uhr ans dem Anilensriedhos an der Edemnitzerstraße ein- ge'unden Verdeckt von einer großen Anzahl herrlicher Blninen- ipendcii, vorwiegend tliosenkreuzen und -Kränzen, unter welchen och besonders eine große Fächerpalme, „seinem verdienstvollen Vorsitzenden" vom Gewerbeverein gespendet, ein Kranz des deutschen ApothekeroereiNs und ein solcher der Ehemischen Fabrik 'rüher Schering-Berliiis Hervorkoben, umgeben von Lorbeerbaum- l'.id Palmengruppen und beleuchtet von brennenden Kerzen, stand oer Sarg in der ParentalionShalle aufgebahrt, zu Haupte» denelben die umflorte Fahne des Geweroeoerems, dessen Ver waltung der Verstorbene vierzehn Jahre angehört hatte und in welchem er seit März d, I, das Amt des I Vorsitzenden be kleidete. Unter Leu zur Bestattungsfeier Erschienenen bemerkte oan u, A Herrn Geh Reg -Rath steglich, Herrn Geh Hofrath Tr, Erbstein.mil einer Vertretung der numismatischen Gesellschaft ! ud eine große Anzahl Gewerbevcreinsmitglieder, an deren Spitze Lei, früheren Vorsitzenden Herrn Stadrath O B, Friedrich, Ter von Mitgliedern der Gewerbehauskapelle vor der Thür der Parentalionsholle geblcffene' Choral „Jesus, meine Zuversicht" und die vom Scdulze'schen Friedhofschor gesungene Motette von Riiick „Selig stnd des Himmels Erben" leiteten die Feier ein, Tie Gedächtnißrede hielt Herr Pastor Droese von der Lukas- kirche »der dos Schrislwort Psalm 102,24: „Er demüthiget aus dem Wege meine Kraft, er verkürzet meine Tage", Der Geistliche veralicb in leinen schlichten, aber zu Herzen gehenden Worte» das Kcben des Verichi 'denen mit einer Reise, auf der er in sein irdisches Heim nickt habe zuruckkommen sollen, sondern welche, plötzlich und . lerivariel nnleikrochen, ihr Ende gesunden habe an der Stätte, wo zwei Reiche sich scheiden, Zeit und Ewigkeit, Tiesemofundene Worte des Nachrufes wivmete dem Heimgegangenen auch oer stell- i rlreiende Vorsitzende des Gewerbevereins, Herr Glasermeister G Hcstfrichter, indem er betonte, wie viele, viele Verdienste sich oer Verstorbene >m Gewerbeverein erworben habe und wie er ein VorbilV aroßter Gewisscnkcistigkeit gewesen sei. Er rufe ihm ein inniges „Habe Tank" nach; sein Gedächtnis; werde allezeit in Ebren gehalten werden Hierauf sang der Chor: „Wer weiß, wie nabe mir mein Ende", dann wurde der Sarg ausgehoben und unter Musikbegleitung »ach der Gruft getragen. Beim Einsenken neigte sich die Fahne über das Grab, während der Iriedhojschor oas Gesangbuchlied „Laß/ mich gehen" intonirte. Gebet und Segen beendeten die erbebende Feier, — 'Aus dem preußischen Rheinland wird uns geschrieben: Als weiteren Beweis, daß die preußische Eiscnbahnver- waltung auch den gelammten westdeutschen Verkehr nach Schlesien, der bisher zumeist über Leipzig—Dresden—Görlitz ging, ans ihre Linien überzuleiten sucht, dient der seit I Mai o I eingerichtete Schnellzugs-Verkehr Köln—Breslau über Kassel—Halle—Cottbus—Sorou—Sagan—Breslau iKöln irüb 6 Uhr ab, mit Anschluß von Leipzig 3,20 Rachm, über Eilen burg, Breslau Abends 9,39 ans Auch gegen diese Einrichtung wird sich seitens der sächsischen Verwaltung nichts machen lassen, «andern diese muß in der Folge mit ähnlichen Vorkommnissen rechnen Datz man nun aber folgert, eine Gesundung der sächsischen Elsenbahnrente wurde durch einen Eintritt in die preußisch-hessisch« Eisenbahn-Gemeinschaft emtreten, ist unseres Erachlens gänzlich ausgeschlossen. Hätte das Großberzogthum Hessen ein so ge schlossenes Eisenbahnnetz wie das Königreich Sachsen, die dortigen maßgebenden Kreise würden sich gehütet hoben, dieses Verhältniß nungehen. Wenn aber, wie bei vielen Durchgangsbahnen in '«denen szum Beispiel Bingerbrück—Mainz—Darmstadt—Leidel- bera, Frankfurt — Darmstadt — Heidelberg, Frankfurt — 'Mainz — Mannheim sRied bohrst ustv.) drei Eisenbahn- Verwaltungen lpreuhische. hessische und badisches betheingt sind, <o Ließ «» für Hessen ganz einfach: „Der Bien muß," Uebechaupt Ende der 80er Jahr« de Einnabmen circa 8L—«7 einen Reingewinn von L7 bi» 28 Million« jährlich, and da» in d« Eisenbahnen festaelegt« Kapital verzinste sich zu eirra Pro zent. Von Anfang der SOrr Jahre ist wobt di« Einnahme stetig gestiegen, bi» sie 1900 aus cirra 136 Millionen angelangt war. aber oer Reingewinn blieb im Verhältniß zurück und erreichte nur 34—3S Millionen, während er 43 Millionen hätte betragen müssen. Diese Kleinbahnen verzinsen das angelegte Kapital nicht nur nicht, sondern ersordern noch Zuschüsse. Denn von den 73 Bahnen Sachsens ergeben nur 30 einen Ueberschuß, einige davon eine» an sehnlichen, während 2« gerade ihr Anlage-Kapital verzinsen und 32 sogar einen Zuschuß zuni Betriebe erfordern Man muß auch bedenken, daß in Sachsen der Grundpreis der Rückfahrkarte» der vielbenutzten dritte» Klasse in den Persvnenzügen nur SA Psg. beträgt, »n Preußen dagegen 6 Psg. wobei allerdings die Be nutzung der Schnellzüge gestattet ist, die es aber aus den meisten Bahnen nicht giebt — Eine Gesundung der sächsischen Eisenbahn- rente liegt nur in einem langsamen Temoo des Kleinbaynbaues und dann nur von solchen Linien, wo sich das Anlagekapital zu circa 3>/» Prozent verzinst. Der im Juni d. I. geschlossene Land tag hat >a auch diesen Weg schon Angeschlagen, wenn auch mancher Abgeordnete gern eine Bahn mit nach Hause gebracht hätte »nd ob dieses Mißlingens von seine» Wählern mit unz»friede»em Gesicht begrüßt worden sein mag. Auch wird man für die Folge bei dem Bau von Kleinbahnen den Gemeinden doch die Grunderwerbs- kosten auserlegen müssen. Daß dies nicht in so rigoroser Weise ge schieht wie durch die preußische Verwaltung beim Bau der Bahn Remscheid—Solingen, wo beide Gemeinden den doppelten Betrag gegen den Voranschlag scirca 1 Mill. Mark! auswenden mußten und am Vortage der Eröffnung >14. Juli 1897s mit einer Bekannt machung seitens der Verwaltung überrascht wurden, daß die Bahn den Beirieb einer Vollbahn erhalte, dafür birgt der human« Sinn der sächsischen Verwaltung, Man wendet vielfach zu Gunsten des Kleinbahnbauesein, daß nichtnurderWoblstandderOrtschastensich wesentlich hebe, wie dies ziffernmäßig bei einigen nachaewiesen ist, sondern daß auch die Nentalstlität der Hauptbahnen dadurch günstig beeinflußt werde. Man möge aber auch erwägen, daß sich im letzten Jahrzehnt der Bau vermehrter Gleise und theurer Bahn- bossanlaaen, die Millionen erforderten, nolhwendig gemacht hat. Man lasse sich also durch die höhere Eisenbahnrente, die Preußen in den letzten Jahren erzielt bat, nicht tälffchen, das jetzige und die folgenden Jahre werden auch hier durch eintretende bedeutende Minderest,nahmen diese Rente wesentlich herabsctzen, so daß der Unterschied zwischen preußischer und jächsischerElsenbahnrente nicht sehr verschieden sein wird, — Ein ganz außerordentlicher Verkehr, der eine beträchtliche Hausse in Perronkarlen nach sich gezogen haben muß. entwickelte sich während des gestrigen Tages auf dem Hauptbahnhose, Stand doch Sachsen gestern unter der Parole: Auf zum Sänger- s e st nach Graz! Richt weniger als sunt Extrarüge, von denen einer voller als der andere war, brachten die sächistchen Sänger nach der schönen Stadt Steiermarks, die ein festlich' Willkommen ihren Gästen morgen bereitet. Die Abfahrt der Dresdner Sänger erfolgte in zwei großen Gruppen: der Elbgau-Sänger bund verließ 2,30, der Julius Otto-Bund 5,36 Nachmittags di« Stadl, Rcinientlich zur Abfahrt des Julius Otto-Bundes, die von der Südhalle ans erfolgte, hatte sich ein zahlreiches Publikum eiliges»ichen, um de» ^angesbrüder» auf der Bahn ein letztes Lebewohl zuuirlifen, Ei» buntes Leben entwickelte sich schon «wgen 5 Ubr auf dem Perron der Südhalle, der die Fülle der Festlheilnehmer und ihrer Fainilien-Angehörigen. der guten Freunde, getreuen Rachbarn und desgleichen kaum zu fassen vermochte. Für die zahlreichen einzelnen Vereine, aus denen sich der Julius Otto-Bund znsammensetzt, waren gesonderte CoupstS resecoirt, damit keine „Trängelei" die streng^emzuhaltende Fahrordnung in Konfusion bringen konnte. Die isänger waren an den kleidsamen graue» Hüten mit grün-weißem T-chnürwerk, den Ehor-Abzeiche» und der Bundes-Kokard« zu erkennen, sowie a» den» stattlichen Troß von Beoleitmannschosten — Mancher kam mit Urahne, Großmutter, Mutter und Kind ge zogen —, der allerhand Eß- und Trinkbares zur Stärkung und Kräftigung des Geistes und des Körpers mit sich führte. Bei nahezu 250 Personen, die in einem Train von 32 Achsen und 9 Wagen unteraebracht werden müssen, will das schon Etwa» be sagen Zum Glück fehlt es unseren Dresdner «Sängern nicht an Humor, der sie all' die Fährlichkeiten des Abschiednehmens von den Ehe- und anderen Hälften munter übersteben läßt. Mit wahrer Engelsgeduld ertragen sie all' die guten Lehren, die ihnen nebst Schinkenbrötchen und Bärlatschen mit aus den Weg gegeben werden, als handele es sich um eine Reffe in das Nördliche Eis meer, immer auf's Reue versichern sie, Verwandten und Gevattern schon von Bodenbach aus die erste Ansichtskarte zu schreiben, und nicht ohne Webmuth trinken sie die letzte Tasse Bliemchen- Kaffee, den letzten Schnitt Felsenkeller. Ern Glück, daß Alles, auch das Abschiednehmen. im Leben einmal ein Ende haben muß. Die Fahnen und Banner, die stolzen äußeren Abzeichen der ein zelnen Vereine, sind in den Gepäckwagen verladen worden, das Präsidium des Julius Otto-Bundes und di« Fahrordner haben im ersten Wagen Platz genommen, — der Abreise steht nicht« mehr im Wege, zumal der Zeiger der Bahnhossuhr schon 5 Uhr 35 Min. anzeigt. Vor den schon geschlossenen CoupLs der einzelnen Ver eine nehmen die zurückbleibenden singenden Mitglieder geschloffen Ausstellung, um den Bundesspruch: „Lied hoch!" als ein har monisches „Glückliche Fahrt!" ihren Sangesbrüdern aus die Reise nach Graz mitzugeben Dann setzt sich das fauchende Dampfroß — Maschine Rr, 131 der K. S. St.-E — langsam in Bewegung und in wenigen Augenblicken ist der Zug den abschiedwinkenden Grüßen und Blicken entschwunden, Frohe Fahrt, viel Vergnügen, reichen Erfolg und gesundes Wiedersehen! — Tie gestern von Chemnitz, Leipzig und Dresden einge legten So »Verzüge zum Besuche des 6, Deutschen Sänger bundesse st es in Graz waren im Allgemeinen recht aut be setzt. Ter von Leipzig Vormittags halb 11 Uhr abgefertigte war 25 Achsen stark und beförderte ungefähr 300 Personen; von Chemnitz ging Vormittags II Uhr ein Sonderzug ab, der 42 Achsen stark war und rin Ganzen von über 500 Personen be nutzt wurde, von denen etwa 100 in der 2. Klaffe reisten. Der in Dresden Nachmittags 2 Ubr 35 Min. abgelassene Sonderzua war mit über 450 Personen besetzt, während in Pirna noch 40 und in Schandau noch über 10(1 Personen einstiegen, sodaß der Dresdner Zug im Ganzen über 600 Reisende nach Graz be förderte. Außerdem wurde für den Julius Otto-Bund Nach mittags nach bald 6 Uhr ein Sonderzug abgesertigt, mit dem ebenfalls annähernd 300 Sänger nach Wien und Graz reisten. — Der bereits einmal vertagte Beleidignnasprozeß des sozialdemokratischen Abgeordneten Bebel gegen den Raths- sekretär Golla in Leipzia-Volkmarsdorf ist abermal» der Ver tagung verfallen. Am 6. Dezember 1901 erhielt der Reich»taa»- abgeordncte August Bebel nach seinem Wohnort Schöneberg oei Berlin eine offene Postkarte folgenden Inhalt-: „Leipzig, d« 6. Dezember 1901. Herr Bebel! Eine Frage im Vertrauen: Wieviel haben Sie denn für Ihre heißblütige Vertretung der Interessen der Börsenjuden — stehe gestrige Rede zum Zolltarif — bekommen '? Denn eia vernünftiger Mensch kann unmöglich au» eigener Ueberzeuguna solch« Blödsinn red«, wie Sie e» arthan. Bebel August ist nicht mehr der alte, der für ein« gute Sache ein trat. Jetzt arbeitet er nur noch für „unsere Leit au der Börse"; bringt allerding« viel ei»! Eie können aber ohne Sorg« sein» Sie werden selbst vom «infachst« Manne nicht «ehr ernst genommen. Polterhaftcr Schwätzer — nicht» »riter. ScheuspiÄer! O. Müllar, eine« Kroi- Aibcii'', « a. S, Hab, er- ir Golla IW-NK Der, «sie Termin Vertagung, Jetzt stand nun zn« »weit« Mal vor enamcht Termin a». Den Vorsitz de» Gerichtshof» nchter Dr. Lehm«. Al» Vertreter de« Kläger« war Ls, «stielt, « sei. Au» ^ antwortlich« Redakteur rich Segrr. die Privat versteh der Verta Orhmr. Al» Vertreter de« Kläger« Recht»anwalt Dr. HilttL al» Verteidiger dr« Privatbeklame!, Rechtsanwalt R« erschienen. Der vopitzend« fragte bei Sr- öffnung die Parteien, ob denn nicht ein Vergleich möglich sei Rechtsanwalt Dr. Hiklig: Sin Vergleich ist schon deshalb ousge- schlossen, da der Vrivatkläger dir »läge aus Veranlassung seiner Vorgesetzten Behörde, d. h. also dr« Ratbe« der Stadt Leipzig er- hoben hat Der Angeklagte Srger erklärte: Er habe die inkrimi. nirle Nummer verantwortlich aczeichnet und die zur Anklaae tehenden Artikel gebilligt. Es sei sür ihn kein Zweifel, daß Golla »er Schreiber beider Postkarten und auch des angeblich von einem Gastwirth auS Volkmarsdors geschriebenen Briefes sei. Kläger Golla: Ich bezeichne diese Behauptung al« eine freche Ver leumdung. Borsitzender: Da« muß ich entschieden zurückweiien Sie sind nicht berechtigt, eine Brhauptuna des Beklagten eine freche Verleumdung zu nennen. Golla: Ich oesinde mich in einer be- greiflichen Erregung, ich bin aber bereit, den Ausdruck zurück,»- nehmen. Rechtsanwalt Dr. Hillig: Ich behaupte, daß Oberlehrer O. Müller in Halle rristirt und dieser auch die Postkarte aus Halle geschrieben hat. Ich beantrage daher, den Prozeß zu ver- tagen und mir 14 Tage Zeit zu geben. Ich werde den Oberlehrer O. Müller in Halle ausfindig machen, drin Gericht seine Adresse mittheilen und beantragen, denselben zum nächsten Termin als Zeugen vorzuladen und ihm aufzugeben eine Schriftprobe von seiner Hand mitzubnngen Der Vertheidiarr, Rechtsanwalt Reu, widerspricht dem Anträge, da derselbe eine Verschleppung bezwecke — Der Gerichtshof beschließt jedoch nach längerer Berathung tue Vertagung, Der Vorsitzende bemerkt: Wenn die Behauptung des Vertreters des PrivatklägerS sich nicht bewahrheite, dann sei das die letzte Frist, eine nochmalige Vertagung würde er ablehnen Rathsafftffor Dr. Neumann wohnte im Austrage de» Rothes der Stadt Leipzig der Verhandlung bei. — Durch die Presse lief kürzlich folgende Meldung: „Neue Bestimmungen über die Kapitulation der Mannschaften sind vom Kaiser erlaffen worden. Gleichzeitig ist angeordnet worden, daß, wenn ein bestrafter Kapitulant sich im aktiven Dienst vier Jahre hindurch so geführt hat, daß er weder gerichtlich mit Frei heitsstrafe. noch disziplinarisch mit Arrest bestraft ist, alle vor dieser Zeit erlittenen Disziplinarstrafen gelöscht sind " Cs kann also künftig Vorkommen, daß ein Militäranwärter nach seinem Führnngszeugniß sich der Civilbebörde als ein Mann von guter Führung darstellt, der bi« znm achten Dienstjahre mehrere schwere Disziplinarstrafen erlitten hat. vorausgesetzt nur, daß er sich in den letzten vier Jahren vor seiner Meldung zum Civil- dienst keine Bestrafung zngezogen Kat. Die „Umschau ans dem Gebiete des Zoll- und Steuerwcsens". deutsche Zoll- und Steuer- beamten-Zeitnng. bemerkt dazu: „Ob cS nun vielleicht endlich dazu komme» wird, daß auch bei den Beamten wenigstens die kleineren Diszipsinarstrasen nach gewissen Zetten aus den Personalnachweisungen verschwinden?" Die Berechtigung dieser Forderung kann nicht bestritten werden. — Die AuSführungsbesti inmungen z»m Schaum wein sie» erg csetz begegneten i» den Kreisen der Schaum wcinsabrikanten und Wcinhändlrr mnnnigsacken Ausstellungen Sv enthalte» dieLA 6 und 10 Vorschriften über die Anbringung und die Länge des SteuerieichenS für inländischen Schaumwein, die theilweiie technisch unmöglich zu erfülle» sind. Eine weitere Be lästig»»» bedeutet der 8 29. nach welchem der nuS dem AuSlandc eingeiührte Schg»mwei». bevor er in dr» freien Verkehr tritt, mit einem Zollzeiche» versehen sei» muß, das die Bezeichnung „Ver zollter iLchaiiniwein" trägt und 50 Psg, kostet. Die Voricbriit ist um Io weniger begreiflich, als ja der fremde Ursprung und die Ver rollung schon daraus bervorgeden, daß auf jeder Flasche das Originaletikett und nach den Vorschriften des deutschen Wcin- gcsetzes die Bezeichnung „französisches Erzeugniß" angebracht ist, ganz davon zu schweigen, daß die Flakche durch die Beklebung mit den verschiedensten Etiketten ein unschönes Aussehen erbält. Tie Anbringung deS Zeichen« macht außerdem bei de» inzwischen schon zum Versandt durch die Fabrikanten gelangten Mengen das Aus- vacken jede» KordeS nothwendig. wodurch leicht Bruchschaden ent steht, wie auch Diebstahl zu befürchten fft. Eine Belästigung ist endlich darin zu sehen, daß den sroniösischen Firmen jiigemiitdel wird, zunächst den Betrag von 50 Psg für ledes unbewertbete Zeichen zu zahlen und nachher um Wiedererstattung des Betrag,-« unter Vorlegung der Zollaiilttung einznkommen. Die Handels kammer Köln war au« all diesen Gründen bei dem Reichskanzler dadin vorstellig geworden, daß die Streifen sür di« Steuerzeichen wrientlich kleiner gemacht und an anderer Stelle als am Halse der Flasche, also am Bauche, mit der Bezeichnung des Ursprunq- lande« angebracht und daß der § 29 wieder beseitigt werde. Zu gleich empfahl die Handelskammer gewisse Uebergang»- undAuwß- besiimmunaen, um die Behandlung der vor dem 1. Juli tm In land,: vorhandenen Bestände sranzösifcker Weine zu erleichtern sowie tm Interesse de« namentlich auch durch den Kölner Zwischen Handel vermittelten Transitverkehr». Das Reichsschatzamt theiltc der Handelskammer mit. daß die Anbringung der Steuerzeichen in der von ihr vorgeschlagenen Welle für zulässig zu erachten sei und dir Stenerftellen bereit» niit einer Anweisung in diesem Sinne versehen worden seien. Eine Aenderung der Steuerzeichen sei deshalb nicht erforderlich. Aus die Anbringung von Zollzeichcn bei ausländischem Schaumwein könne man >edoch ohne eine Ge sährdung de« Steueraufkommen« nicht verzichten, ebenso könne man die als Uebergangs- und Zusatzbesttmmungen vorgeschlagenen Zoüerleichtrrunaen nicht berücksichtigen. — Der Protektor des bäuerischen Landesverbände» Prinz Fran z von Bauern hat Professor Fehlner in München ermächtigt, aus der Versammlung de« Landesverbandes Gabelsberger'scher Stenographen folgende Erklärung »ur System-Revision ab- zuaeben: „Ich wünsche herzlichst, van unsere Schule einig bleibe. Aber die Einigkeit möchte sch nur aus der Grund lage der bisherigen Form unseres Systems gewahrt wissen Ich sehe vor Allem in dem Grundsätze der leichtere» Erlernbarkeit eine große Äesahr für die Stenographie und meine, die Gabelsbcrgerianer sollen einig sein in der Bekämpfung der aus dieser falschen Basis ausgebauten, dem Geiste de- Meister« wider sprechenden und die LeistungSsähiakeit der Schrift schädigenden Vor lage de« Svstrm-PriifnngsauSichuffeS. damit dieirlbe zu Falle komme Wird aber diese Vorlage, was sehr zu bedauern wäre, dennoch ganz oder thrilwetse aiwenommen, so baoen die Schuld an der dadurch bervorgerusenen Spaltung Diejenigen, welche die Unglücklichen Aenderungrn herbeigesübrt haben und nicht Die, welch« für die Erhaltung der bewahrt« bisherigen Form de« System» eilige» treten sind. Ist es dahin gekommen, so werden alle Diejenigen, welche dem alten System treu bleib«, mich auf ihrer Seite baden, und ich gebe mich dann der Hoffnung bin, daß die alte Schule auch die Bestätigung der Unterrtchtsvedörd« erhalte und in nicht allzu langer Zeit den Sie« davon trog« werde." Diese herrlich« Watte werden alle die Kunstgenoffen, dir e« treu und ehrlich mit der Sache Gabelsderger'» mein«, hocherfreuen. Da nur rin geringer Theil der Schule an der Systrm-AenderungS- Vorlage hängt, so wird diese sicherlich abgelehnt werden. — Wir steh« nicht nur im Zeichen der Hundstage, sondern auch in dem dervogelwtef«, denn der Rustmeifter der picht- legirtcn Bogenschützen-Geskllschaft. Herr Hermann Buhl«, Dürer- straße 11, patt., dessen Vater schon über 30 Jahre den Aufbau des aroken Vogels übernommen und der nun selbst seit S Jahr« h« ag »ur Zufriedenheit ausfühtt, ist auch jetzt wieder mit der nenketzung diese« Riesen beschäftigt, her vom ppttze 4 Meter mißt und ein; Brett, vou 2»?, " dt» glvtz« Vo
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