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- Erscheinungsdatum
- 1902-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190206248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19020624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-24
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Monat
1902-06
-
Jahr
1902
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von Gchaumlm Eduard von An MV e. Srdvri« Neu» . Prinz Eduard von Anhalt. Sri»» Leopold von hurg Gotha. Prinz Sizzo von «chtvarzburg-Rndol- Leopold zu Lippe-Blesterfeld. der Prinz von Schön- der Herzog Heinrich Bonvin »u Mccklcnburg- ... „-erzog Robert von Lürttemberg. Fürst von Thum mrd Tort«. de, Prtn, Paribaira von Siam u Der Dieml der Souveräne und Huche« steht recht« vor dem Altar. he» Hoheiten -rau Er». ,Königlichen Hoheiten Prinzessinnen »an Georg. Mathilde, die -rau Gräfin von Flan dern. di, Frau Erbprinzession von Sachsea-Mrininarn, die -rau Herzog», von Urach, Ihre Durchlaucht die -rau Fürstin von Tyurn und Tori«. Ihre »öniAichr Hoheit d>e Frau Herzogin Earl Theodor in Bayern. In den beiden ersten Tribünen harren die Herren des diplomatischen Korp«, die Abgesandten auswärtiger Löse, die Deputationen, di, königlichen Lrivärzte und sämmtlichr nicht Dienst habend« König- «che Kammerherren In den Tribünen aus der Domenleite lind versammelt die Oberhosmeisterinnrn, dir Palastdamrn, die Damen de« diplomatischen Korp«, die Zutrittsdamen, die Damen der ersten und »weite» Hofranaordnuiin. die KammerhrrreU- Frauen katholischer »onieivon und die Königlichen und Priuzlichen Kammerfrauen. Die Sitze im Mittelschiss der Kirche nehmen em: die Mitglieder beider Ständekammern, zahlreiche Mitglieder des Reichstag« mit dem Präsidenten Grasen Ballestrem an der Spitze, da« Reichsgericht mit dem Präsidenten Dr. von Oehlschläger, dlr Mitglieder de« Bundesrath», die außerordentlichen Abge sandten sremder tzöse, die sremdherrlichen Regiments-Deputationen de« preußischen 2. Garde-Ulanen-Regunent«, an der Spitze Kom- mandeur Oberst v Stangen, de« preußischen Drogoner-Regi- ment» „König Albert von «mchsen" bir. 10. Kommandeur Oberst- leutnan» Koppe. d»e Abordnungen der Kaiserlichen Marine, obenan der Chrs der Marinestalion der Nordsee. Admiral Thomsen, die Deputation de« bayrischen 1b. Infanterie-Regiment«, Komman deur Obers« Sirl, de« württeinvcrgischen Infanterie-Regiment« Rr. 121. Kommandeur Oberst Freiherr v. Hügel, de« österreichi schen Dragoner-Regiment« Rr. 10, Oberstleunant Freiherr Burk- Hardt von der Klee, dr« russischen 4. Infanterie-Regiment« Kopor, Oberstleutnant SchSböko. Ihnen schlossen sich zahlreiche Abgeordnete hiesiger Korporationen, Gesellschaften und Per- «ne an. darunter ie 10 Mitglieder de« Rache« und der Stadtverordneten. Bertreter der Militär-Bereine, Sachsens Äettinbund. der Bogen- und Scheibenschützen-GesellsHaslen, der Schulen de« Lande« usw. In den Seitenschiffen befanden sich die Angehörigen der vierten und fünften tzosrangordnung und Offiziere der beiden sächsischen Armeekorps au» allen Gar nisonen. Al« Hay« im Mittekgang der Kirche und in den Seiten schiffen sind Mannschaften katholischer Konfession dr» zweiten Grenadier-Reglment« Rr. 101, de« Schützen-Regiment«, de« 177. Infanterie-Regiment«, de« Jäger- und de« Pionier-Bataillon« ausarstrklt unter Befehl de« Platzmaior« HouptmannS Rhode. Auf dem Chore stehen die Kirchensänger und -Sängerinnen, vor diefen Generalmusikdirektor von Schuch. Der purpurgeschmücktc Sarg de« König« ist, wie in mystischem Lichte, von Huuderten von Kerzen beleuchtet, die in goldener und purpurner Verkleidung am Hochaltar aufflammen. Eine Viertelstunde vor 0 Uhr beginnt da» Geläute der Glocken. Dan» verstumme» sie und nach einer kurzen Pause ertönt von der Orgel herab ein Präludium — c« klingt wie da« fromme Stammeln von Gebeten. In grvkem. feierlichem Zuge naht die Geistlich keit. 38 Priester, brennende Kerzen tragend. Der Zug bewegt sich durch da« linke Seitenlchifs und schreitet dann durch den Mltielgana »um Altar Grabesstille liegt über dem GotteSyanse. — St*----"--"- ' Die Stunde'dr» Abschied« ist. gekommen a capotl» das ..dkwerer«^. Die L Im Männerchor ertönt nicht funklionirendcn Geistlichen besteigen da» Plateau des Altars, die suuktionirrnden bleiben mit de» Ministranten vor dem Sarge Der Celodrim» intonirt da« ..v« proluiuti»" und die Gebete »ü tumulum. Als diese ver stummen, betritt Konsistorialrath Hosprediaer Brcndler die Kanzel zur Gedächtnißrcdc. — Nach den herrlichen, ties- ergreifenden Worten stimmt der Männerchor wieder im gregorianischen Stile an — rr singt das ..lüden» m« öomins- — der lelebrsn» singt die dazu gehörigen Gebete. Aller Blicke sind aus den Sarkophag gerichtet. Vom Platze vor der Kirche brr knattern die Chrrnscuer ocr Ehren-Kompagnlen, man hört über die Elbe her da« Donnern der Kanonen. Die heiligen Gefäße senden ihren Weihrauch über das Castrum und. w,e von Gcister- macht entrückt, gleitet der Sarkophag mittelst mechanischer Ver senkung in die Fürstengruft hinab — ein symbolische« Bild des vergänglichen Leben« aller Sterblichen, auch der Hochgestellten und Größten. Der Sarkophag ist den Blicken entschwunden — leer geworden ist der Katafalk vor dem Altar. Die ninktionireirden Geistliche» steigen »um Altar hinaus — da« Murmeln leiser Gebete dringt >nrch da« Mlottesbau« — die Orgel ertönt, die Soli »nd der volle Ehvr. von der Könial. Kapelle getragen, intoniren da« ..Kilvs !<«>?!»»". Während dessen begiebt sich der Pfarrer mit dem Oberhofmarschall Ercellen, Grasen v Vitzthum. als Königlichen Kommissar. in die Gruft hinab, um die Schlüssel znm Sarg in Empfang zu nehmen Rach dem,8->Ivv kteoiva" intonirl der Cslodnu» nochmal« Versikeln »nd Gebete und da« koütlixiium. Dt« Kaiserlichen Majestäten, der König, die Prinzen de« König lichen Haule« entfernen sich mit den anderen Fürstlichkeiten laut los — vir fürstlichen Frauen haben die Oratorien verlassen — ein ehrfurchtsvolle« Schauern, rin tiefe«, ehrliche« Trauern geht durch die illustre Versammlung, die noch lange Zeit bedarf, nm sich zur Wirllichkeit zurück und von der Stätte de« Todes in's Leben hinauszusindcn — Von dem ungeheuren Andrang der großen Menschenmenge in der Umgebung de« Königlichen «schlösse« eine Idee zu geben, ist unmöglich. Rur mit Hilfe eine« zahlreichen Aufgebots von Militär- und Polizcimannschaftcn gelang e«, den Verkehr einigermaßen aufrecht zu erhalten. An zahlreichen Ohnmacht«, und anderen Uusällrn hat c« leider nicht gefehlt. Wiederholt mußten Samariter-Mannschastei», die auch in der katholischen Hofkirche ausgestellt waren, hilircich eingreifen. Selbst lange nach Mitternacht hatte die ganz oubrrgewöhnliche Bewegung in den Straßen kaum nachgelassen. «ede »et »er vetfttzmtg Sr. Majestät de» Königs M-ert. Gehalten von Konsistorialrath .Hofprediger Brcndler am 23. Juni 1902. kanrlipom«» l 22. S. .Ich will ihm Ruhe schossen von alle» Feinden ringsum, und darum soll er der Friedsamc heißen". So ist e« denn wahr geworden, was bange und lange Wochen uns ahnen ließen: Unser Allerdurchlauchtigstcr. großmächtigster König ist gestorben, unser unter König Albert ist todt! Ja. bange Sorge trug seit Woche» die Nachrichten vom Krankenlager von Sibvlleiwrt nach Dresden, vom fremden Lande »ach der Hclmath, sie tmg die Kunde vom Allerhöchsten Befinden durch alle deutsche» Gauen und weit darüber hinaus, um Allen, die ei» fühlend' Herz sich bewahrt, zu melden, wie dort am fürstliche» Krankenlager Lossen und Fürchten, Besorgnisse und Wünsche mit einander streite», wie die aufopferndste Kunst der Acrztc »nd wanne, Heike Gebete mit dem fimtdre» Engel de« Tode« nngen. In Anbetracht der immer trübseliger klingenden Nachrichten kleidete sich das natürliche Gesicht de« Mitleids, da» Mitlcidcn eines ganzen treuen Volke», in die ebenso verständliche wie ehrfurchtStcheue Bitte: Möge der liebe Gott den großen Dulder bald auSringen lassen den schwersten Kamps de» Levens, wenn rr r« ihm nicht besser be- schtrden, möge er seine Seele entgehen lassen zum ewigen Frieden I wo hat denn vergangenen Donnerstag. Abend« 8 Uhr. unser Gebet Erkörung gesunden, und da« Königliche Herz seine letzten Lulle geschlagen, un« Allen es immer wieder verkündigend, daß Gott der Herr des Leben« und de« Todes oder, wie der große Apostel schon sagt, der . König der Zeiten " ist Er, der wie au« gebtimnißvollcr. wolkenumhüllter Urne die Zeiten ausgießt und in und mlt ihnAr Glück und Unglück, Freude und Leid. Segen >md Fluch, Gesundheit und Krankheit. Leben und Tod auSgießt. er hat Allen hlenieden. dem Größten wir dem Kleinsten, den Stempel der Achten Zeit ausgednickt. .Alle« bat seine Zeit" «vrlcht da« Buch dH großen Prediger« und. um mit dieser Wahrheit unsere Unruhe und Ungeduld zu zügeln und sie in die Gleise der Ruhe. Geduld und Ergebung zu lenken, setzt der Geist Gottes noch tröstend hiirzn: .Gott aber macht Alle» gut zu seiner Zeit." Er Weiß für sein» Werke immer die recht« Stunde Seine gehcirnnib- volle Tburmuhr schlägt für sein ganzes unermeßliches Reich immer genau zur »echten Zeit. Ties« Uhr geht niemals zuvor oder zu spät. Er. der auch der König der «viilge ist. macht es. wann r r will. Er macht e« auch, wke « r wilI. Er allein ist der Herr I Und um die« un» Allen, besonders aber jeglicher Grüße aui Eiden, recht nachdruckscwll zu zeigen, hat er durch seine» heilige» Geist ergreifende Bilder aus die Blätter der helligen Schrift gezeichnrt. Lassen Sie mich nur Eine« derselbe» hier irr Erinnerung rufen. Spricht e- doch so laut, wie Nein, wie hohl und leer, wie zer brechlich und hinfällig alle« irdische Große, aller Glanz und alles Glück dieser Welt ist. Daniel, am Hofe König« Rabuchvdorroser lebend, zeichnet da« Bild dieses Königs, da« Gott diesen selbst im Traume sehen ließ, er zeichnet e« zu unter Aller Nutz und Fromme» Gott rechte dem König dir Ihnen Alle» bekannte Särue, a» der das Haupt von puren, Golde, die Brust von blinkendem Silber, die Lenden und Schenkel von Erz, die Füße theil« von Ellen, tyeil« von Tövser- lhon waren. In demselben Augenblicke aber, da der König dieses Bild mit hoher Lust beschaute, — sah er doch darin sein eigen Bild! — da löste Gott der Herr vom nahen Berge einen kleine» Stein. Der Stein stieß an die Füße und zermalmte da« ganze Bild in Staub Staub war da- Gold, Staub das Silber, Staub war da» Erz. das Eisen wie die Erde. Alles war Staub, wie der Staub aus der Tenne im Sommer, den der Wind wegführt. Da lli ein Bild des ganzen großen Menschengeschlechtes aus Erde» Sind die Einen da« Gold, Andere das Silber, wieder Andere Erz. Eisen und Lehm. — sie Alle stehen auf thönenrrn Füßen und sichren ei» sehr baufällige« Leben. Der aber vom Berge los gerissene. kleine, unscheinbare Stern ist der Tod Daß ein Stein durch s Gewicht seiner im Fall wachsenden Kraft ein Bild auf thönrrnr» Füßen zerschmettere, das will uns nicht Wunder nehme»; aber daß All-4, auch Gold und Silber und Erz. sich in den «staub der Terme Ivandcle, nicht von einander mit bloßer» -luge geschieden werden kann, das ist ein Bild vom Nichts aller irdischen Große, wie es wahrer und ergreifender kaum sein kann. So ist denn Gott Alles — wir sind nichts. ..Durch dir Gnade Gottes bin ich, was ich bin." Dieses Licht de« Glauben« wollte ich erst anzünden, ehe ich daran gehe, das zu betrachten, wa« König Alber», der hohe Entschlafene, durch GvtteS Huld und Güte un» war Rur zwei Blume» lassen Sie mich aus dem Rrihmeskrcmze. nur zwei Seiten aus dem Leben, das dieser Sarkophag gebrochen umschließt, herausheben. welche sein Bild und seine Größe irr der Erinnerung sesthalten werden bis in die Tage der Ewigkeit. Schwert und Szepter in König Albert« Hand sind die Zeichen, die seine Größe im Kriege und Frieden verkünden. AbwechskluirgSreich waren dir Schicksale der mehr als 74 Jahre, die e« dem twchseligen König Albert vergönnt war. hicniede» zu leben, wechselvoll wie die Geschicke und Loose des Landes, das seinem Szepter bald 29 Jahre uutenvorfe». „Die Raute ist ein bitter Kraut vor Den, so e« essen muß: hält aber Leib und Seele gesund." Das Leben des hochieliaru Königs bewablheitct diesen alte» Kräuterspruch in vollem Maße. Seine Geburt am 23. April 1828 wrrrde als Geschenk des Himmels mit um io größerem Jubel beglicht, als sie das lang ersehnte HossnungSzcichen war. daß der alte Stamm des Hauses Wettin et» neues Aufblühen erlebe zu längerer kräftiger Dauer. Der hochbctagte König Anton stand schon ir» 73. Jahre seines Lebens und hatte vier Kinder begraben. Der nächste Erbe, des Königs Bruder, hatte bereits das 69. Jahr überschritten. Die Ehe des Prinzen Friedlich August — de« nachmaligen Königs — war kinderlos und aus des Prinzen Johann Eke war bisher nur eine kränkelnde Tochter entsprossen Da war es den» eine Freuden botschaft ungewöhnlicher Art, als in der Nacht des 23. April 1828 die Kanonen den lieben Dresdnern verkündeten, daß den, Prinzen Johann im 6. Jahre seiner Ehe mit der bayerischen KönIgStochler Amalie ein Sohn geschenkt worden sei. Die Nachrichten jener patriarchalischeren Zeit vermelden, wir die Leute aus die Straße stürzten und sich iiinarmtcn, Frcudcnrufe vrniehmen ließen^ und eine improvisirtr Beleuchtung feierte den ausgegangenci, Stern. Ter glückliche Vater widmete der Freude des Tages eine der klassischen Tichtungsform nachgebildete Ode: »Tie Geburt der Sonne". Aber so wie die Sonne mit allen Dürrsten und Wolken zu streiten hat, bi« sie durchdrinat. wie « kleinste Stcrirlein am dunkle» Abend mit seinem Lichte eifrig und emsig drrrchdringt durch die dunklen Schichten, so rvar es auch dem Königlichen Prinzen Albert nicht befchcert, ohne Kamps und Schwert den Thron des Friedens zu besteige». Früh grübt und gestählt im edlen Waffenwerkc wie in den Wissenschaften und Künsten des Friedens, schwankte man in der Königlichen Familie, ob man den iiiiigcn Prinzen in die Schule Radetzki's »ach Mailand oder an die Universität Bonn schicke» solle. Der Minislcrrath entschied, trotzdem der Königliche Prinz in Dr. von Longen» und im Obcrappellationsaerichtsrath von Schneider ausgezeichnete Lehrer und Erzieher besaß, für den Besuch der jungen arisblühcirden rheinischen Universität. „ES war so besser", schrieb später der hochselige König Johann, „indem das militärische Wesen sich i» meinem Sohne von selbst Bah» gebrochen hat." Das Jahr 1848 ries ih» aus ferner friedlichen Thätigkcit heim, ui» als 20iährigcr Jüngling im Kampfe für die mcerumschlungenen Elbchcrzvgthümer die Fcuerlarrsc zn erhalten. Wenn kein Geringerer als Gras Mollkc von der ruhigen Besonnenheit trotz kühnen Waac- muths und des anspruchslosen Wesens des jugendlichen Helden die Worte schreibt: „Er genoß schon damals die Liebe und Achtung Aller »nd verkündete im Boraus die Eigenschaften, welche ihn später als Feldherrn auszcichnetkn". so wissen wir. wie hoch die militärische Begabung König Alberts war. Tenn Moltke war im Loben und Rübmen zaghaft. Und wenn rvir fragen: Wem galt sein Talent, sein Wasscn- werk? Hb bloße Fcchterkuiisl und Lust am Kriegshandwerk? Sein eigener Mund verkündet es i» einem nach Leipzig gerichteten Schrei ben: „Ter Kura hat für mich", schreibt der Hochleligc, „eine höhere Bedeutung Es ist da« erste Zusammenwirken der deritfchen Stämme zu einem Ziel. ES ist oer wahre Weg der Einigung Und diese Bahn z» eröffnen, ist Pflicht Es ist Pflicht der Fürsten, vorarizugrbeii, und gelte e« vaS Leben. Demi dir Monarchie stirbt nicht durch den Tod eine« Gliedes. Ader Deutschland geht zu Grunde, wagt es nicht, sich durchzukämpfen." Nicht Krieg zu führen um de« Kriege« willen, nein, um ein teste« Band zu schmiede» um e i n große« Volk, dieser Gedanke drückte ihm das Schwert in seine Hand. Und wenn wir ihn zur Verwirklichung der Hoden Idee als Führer sächsischer Krieger, die geschult, gestählt in Manneszucht und soldatischer Wehre aus den Schlachtfeldern Oesterreichs ihr Herzblut lallen, wenn wir ihn. den bereit« mit Ruhm Gekrönten, aus den Schlachtfeldern Frankreichs Steg an Sieg a» die Fahne Sachsen« heilen sehen: w haben wir ein Recht, un« seiner Fctd- berrrigröße um so mehr zu freuen, als sein blinkend blanke« Schwert der vaterländischen Treue» der Einheit eine« großen Reiches galt Damm stehen heut, wo die« Schwert umflort sich senkt, der Treue wie der Hilfe zu deutscher Eindeit eingedenk, elngedcnk all' der Dienste, die der Kronprinz Albert in großer, schwerer Zeit ge leistet, zwei Fürsten großer Reiche am Sarge diese« bescheidenen Helden neu dem bewahrten Freunde, dankbar dem erfahrenen Be- rathrr. Sind wir damit nicht bereit« aus ein hervorragendes Frlrden«- feld gestellt und feiern wir nicht im hochselige» Entiblasenen einen FritdenSsürsten im eminenten Sinne diese« Wortes, der da« alte Dort in Thaten nmgeictzt: . 8i vi« pacom. p»nr bsllum!" .Umgürte dich mit dem Schwerte, willst du Frieden I" Am 29. Oktober 1873 fiel dem Kronprinz Albert die KönigS- krvne, mit tbr die Regierung des schönen Sachscnlandc« zu. Halte Kronprinz Albert, nicht vom Glück, iondcr» wie wir ol« Christen sprechen von Gott begnadigt, hatte Kronprinz Albert e« verstanden, den Lorbeer des siegreichen Heersübrer« um seine Stirn zn winden, so wußte er. zur Führung de« Szepter« berufen, diele« Symbol königlicher Hcrrlchast In fast 29 Jahren mit den Werken de« Friedens zu schmücken, lo daß wir nicht anstehen möchten, trotz seine« kric- erilchen Ruhmes, ihm als Regenten de« Sachsrnlandc« den schöne» Heinamen de« „Frirdsamrii" zu geben. Denn wa» die Schrift von König Ufa lagt, da« sind wir wohl berechtigt, sowohl lelnc Thälig- kelt al« seine heivorragrnden Charaktereigrirlchasten würdigend, zu erklären: .Er regierte in Frieden". Leicht gleitet da« Wort .könia" Über unsere Lippen Aber feilen machen wir un« de» Worte« Inhalt klar. Freilich, wer nur den Glanz der Krone, die Majestät de« Throne«, die Pracht de« Königsmcmtkl« betrachtet, der mag Könige und Kaiser beneiden und sogar ehrgeizig sich an ihre Stell» sehnen. Wer aber der Pflichten gedenkt, welche an den Thron sich binden, »nd der Sor gen. die unterm Purpur lauem, der wird einen Landessürsten für den verantwortungsvollsten »nd mühbeladensten Menschen im gaiurn Land« ansrbrn. Bon Gottes Gnaden soll er Stellvertreter vrS Allrihöldste» lei» und stüdem Helsen dlrPIäne. welche der ALweNe hat in Erziehung und Leitung der Volker Er m»ß wachen über Millionen Seelen und behüten ihr irdi r« und ewiges Heil Cr muß ein Hertbaben für tausend Be- , isnille. zugänglich de» vertchiedrnsten Wünschen, lheilnehmend für die Lewe», voll Grsühk, Wurme^ Liebe. Offenheit und Recht lichkeit Alle« soll er willen, an Alle« denken, um Alles sich küm mern. Alle schirmen. Allen Hellen, Alle» Alle« sein Fürwahr, da« Szepter ist nrrhr ein Zeichen der Sorge als der Macht; die Krone mehr eine Bürde als eine Würde. Diese Behauptung gilt sogar doppelt in einer Zeit, dir kalt alle bestehende» Verbaltnisie mehr als erschüttert und Elnrlchtiinaril hrrvvrgerusen hat. welche vlellnch erst dir Probe bestehen inülle» UrberdteS ist die Staaiskunst vielfach zur aeivinnlüchttgrn Seiltänzerin geworden, dir mit der Balancirstange des Egoismus, der vollendeten Thallachen und anderer Phrasen sich aus der.Höhe de« materiellen Nutze»« und Vorlbeils zu halten strebt Die össent- liche Meinung ist mehr oder minder der Spielball einer Tages preise. welche sie modelt noch den Formen der Leidenschast oder dr« rein parteilichen Interesses. Neue lockende Grundsätze sind zündend zwischen die Völker geworfen worden und habe» sie durch das Zauderbild einer über triebenen Nationalität ausarstachelt. nicht selten bis zur Empörung Infolge des konstitutionelle» Leben« stehe» da und dort inmitten der Staaten Parteien sich gegenüber, beflisse», mit allen Hebel», eine die andere, zum Sturze zu bringe». Die Völker, kaum mit einer Gabe beschenkt, ruse» »ach einer anderen und möchten nicht selten Schranke um Schranke durchbrechen und ihre» Willen ans drängen Denen, deren Willen sie doch hören sollen Jeder polili- sirt. Jeder kritisirt. Jeder hält sich berufen, neue Gesetze zu schallen, neue BersassungS- und Verwaltungstbeleu auszustellen Volkswohl und Vvlkeralüct ist zum Thurmbau von Babel geworden, woran Jeder glaubt als Meister mitbauen zu müssen, und wobei Keiner bald mehr den Anderen versiebt. Soll da ein Regent »ach christlichen Grundsätzen, nach gött licher Anordnung herrschen: soll er gerade und offen nur die Wahr heit und Gerechtigkeit sich zu Leitsternen nchnrru : soll er den Strömungen nnd Forderungen der Zeit genügen, ohne das Steuer »ider zu verliere»; versöhnend wirken, ohne begründete Klagen außer Acht zu lassen: Milde üben, ohne zur Schwäche hrrabzu- finken: ein Vater seiner Unlerthanen zu sein, ohne zu vergessen, daß er auch ihr Herr ist: dann bedarf er einer erleuchteten Weis heit. einer seltenen Charakterstärke und einer umsichtigen Thätig- keit. Sage ich zu viel, wenn ich behaupte: Ein Regent kairu heutzutage eher gute» Willen als ausreichende Kraft zur Regierung initbrinaen? Und diese» guten Willen hat fürwahr unser jetzt entschlafener König Albert mitaebracht. Daß es ihm ober auch am Einschlag der ihm von Gott gegebenen Kräfte nicht gefehlt hat, das beweist das blühende und fortgeschrittene Wohl unseres kleinen Landes Tenn nie znvor haben in Sachsen Handel und Gewerbe. Knnst und Wissenschaft so geblüht, als unter dem milden und gütigen Szepter, unter der Aegide des hochselige» Königs Albert. Ein Held im Friede» wie im Kriege! Wir Sachsen wurden von ihm immer m's vorderste Tresse» geführt, sei es im Ringen der Schlachte», sei es in den Wettkämpfen moderner Kultur. Gott hatte ihm aber auch zu diesem doppelten Führiingsamtc zwei Gabe» geschenkt. Die eine war ein überaus glücklich ange legter Charakter, geschult in der Schule einer vorzüglich geleiteten Erziehung und Familie. Vecpflichlet die Würde des Herrschers ei» christliches Gewissen jederzeit zur Ehrfurcht nnd Treue, so wird dieser Untertbanenacist geradezu zur schwärmerischen Verehrung und Liebe, wenn sich zur hohen »nd höchsten Würde auch noch glänzende natürliche Gaben »nd Tugenden geselle», wie sie unser guter entschlafener König besaß. Wer je in das blaue Ange König Alberts geschaut, wer ie ei» Wort ans seinem Munde vernahm, der wird mich verstehen und nie es vergessen, welch ein bescheidenes, demüthlgrs. gntcs, edles Her» unter diesem Königsmantel schlug. O die Großen der Erde brauchen oft so wenig, um Andere glücklich zu machen! Ein zweites Herr hatte Gott ihm geschenkt — ich darf cs und muß es sagen, wenn Bescheidenheit diese Erwähnung auch ablchnen dürste — da« der hohe Verstorbene so gern seine» Engel nannte Da« ist allerhöchst Tieienige, welche wir Sachicnkinder unsere Landesmntler nennen, Königin Carola. Sie hat i» König Albert ihr Alles, nach Gott ihr Theuerstes verloren Am 18 ds Mts., dem Tag vor seinem Todestage, feierten die Majestäten ihr 49. Vennählungsscst. Aber wie? wen» ich recht berichtet bin Der sterbende König ließ sich eine Blume brechen, eine Rose, nnd sie an sein Sterbelager bringen. Nachdem er sie lange sinnend betrachtet, bat er die Königin an lein Lager und überreichte ihr, tvdeSmatt, ohne ein Wort zu lagen, die Blume mit tiesjchinerz- llcheni Blick. Man verzeihe mir. wenn ich Gefühle und Empfind ungen errege, die vielleicht ein zarterer Mund zurückdrängte Aber diese scheinbar so orringsügige Tbatiache spricht ganze Bände davon, waS sich König Albert und .Königin Carola gewesen Ich bin am Schlüsse. Der legt mir die Frage nahe: Warum war König Albert ein solcher Kriegs- und Fricdensheld. ein so edler König und LandeSvater. ei» so guter Rrndcr und Onkel? Antwort: Er war ein frommer Diener scmcS Gottes Er mochte sein langes Leben, reich an Freude, reich an Leide, überschauen, so ost er wollte, überall trat rr aus den gütige» Finger Gottes. Er war sich bewußt, wie nöthig den Sterblichen der Schutz nnd Segen des Herrn. Darum betete er gern nnd wie ehrerbirligst that er cS zum Vorbild für uns Alle, schlicht und wahrhaft, wie er Alles zn thun liebte. Er war überzeugt davon, daß auch Könige und Kalter dem Aberhöchslen dienen müsse». In» Bewußtsein dessen, daß die Höchstgrstclllen der Erde die jchwersic Verantwortung bis zu Gottes Richterstuhl tragen, empfing er oit und gern die heiligen Sakra mente. er that e« auch, als der TodeSengel lauter an seine Thüre pochte. Eine Bitte aber legte ec «ns Priestern oft an's Herz mit den Worten: Acten Sie für mich! dann entließ er uns gewöhnlich. Einaedenk dieser Allerhöchsten Bitte und Mahnung, bewußt dessen, wie schwer es ist, vor Gott in allwcg zu bestehen, thun wir s aber Alle und sprechen für dr» guten Königs Albert: Herr, lasse ihn bestehe» vor Deinem strengen Gerichte! schenke ihm ewiges Licht! Lasse ihn ruhen in Fciedc» ! Nun ergreife Ich den Pokal und wünsche von ganzem Herzen, daß Gottes Gnade Wesel und unser Land bewahren möge vor schwerer Prüfung und Drangsal, und daß es Mir vergönn! sei. den Frieden so zu erhalten, das auch Sie an Ihrem Theile davon prositircn können und die Stadt sich i» Ruhe entwickeln und vc» arößcrn kann. Ich trinke auf das Wohlergehen und Bestehen der Stadt Wesel und ihrer Bürgerschaft." Bei sctncni Besuche i» Mörs »nternahm der Kaiser i» Begleitung des Bildhauers Heinrich Baucke aus Düsseldorf eine eingehende Besichtigung de« enthüllte» Denkmals König Friedrichs l. Dabei soll der Kaiser mich der „Rh -Wests Zta " zu dem Künstler folgende Bemerlungc» gemacht haben: „Eine lächerliche Aehnlichkcit, geschont haben Sic ihn gar nicht! Er wa, ja ein nichts weniger als schöner Herr. Das Denkmal ist das einzige, daS in letzter Zeit in Barock angcscrtiat worden ist, waS Mir nusnehinrnd gefällt. Cs ist in alle» Tlicilcn wieder ge lungen. Manche Bildhauer verstelle» sehr gut, in Rococ» und anderen Stile» zu arbeiten. Sie haben sich sehr gut im Barock ciiigelebt Man muß nicht modern denke»: »>a» mnß sich ganz in die Zeit znrückversetzc» und in ihr denke» könne». Ich will scheu, daß Ich Ihnen noch weitere Aufträge gebe» kan». Während Sie an solch' einem Werke arbeiten, müssen Sie immer in alte Schlösser gehen, den Barockstil studire» und sich ganz in >h» hincinlcbe». Das ist samoS. Sv muß cs lein! So leicht, inan kann sagen, französisch I" «-r LaneSsiefchichte. Deutsches Reich. Die Rede des Kaisers aus die Huldig- ungsansprache des Oberbürgermeisters Dr. Fluthgras in Wesel lautete wie folgt: „Im Namen Ihrer Majestät der Kaiserin und in Meinem eigene» Namen spreche Ich der treuen Stadt Wesel unseren herzlichsten und innigsten Dank aus für den Empfang, der uns hier bereitet worden ist. für den Patriotismus, der uns aus Ihren Augen. Herzen und Kehlen cnlgcgcngeschlagcn ist. Wenn Ich gekonnt, hätte Ick schon früher Meine Schritte z» Ihnen gelenkt, denn in der Geschichte unseres Hauses und Landes Hot Wesel einen hochklinaendcn Namen. Schwere Drangsale und bittere Jahre haben an der Anhänglichkeit der Bürgerschaft nichts geändert, und seit verwachsen mit Brandcnburg-Prcutzcn ist das Stück altkernigen Preußentkums, was wir hier sehen. sHier folgen die mitgctheiltcn Worte, die der Kaiser König Albert widmete.) Der Blick aus die Kirche des heiligen Willibrord hat Mich mit hoher Freude erfüllt. Ich danke Gott, daß an dieser Dresdner Nachrichten. 172. Lerte 3. DieuSta«, 24. Juni IVVN
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