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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020607012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902060701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902060701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-07
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Monat
1902-06
-
Jahr
1902
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os. O»»«« dt« da« Do: K'L. ^ th»ot»».N«a>»»stt««g«vöud« lverichterstatte«: Rittergut», besttzer Dr. v. W ächter-Röcknitzj. — lieber Kap 20 de» orvent- lichen Etat», direkt, Steuer» betreffend, berichtete Ober- büraermeister Beutler eingehend und bat. nach dem Anträge der 2. Deputationzu beschließen: 1. die Einnahmen mit 51661800 Mark »u genehmigen, und 2 die Ausgaben nach der Vorlage mit 8«2lH) Mk idarunter 236000 Ml. transilvrischj zu be- willige». Herr Kammerherr Dr. Sahrer v. Sokr-Dahlen erüffnetr die lebhafte Debatte, indem er «. A. bemerkte, daß zu den unrichtigen Darstellungen, die in der Presse über da» Ver halte» der Ersten Kammer bei der Steuerreform, besonder» in der vetriebskapitalsrage. verbreitet worden wären, nun noch in einer heutigen Zeitung di» Anschuldigung gekommen sei. die Erste Kammer habe durch die Umänderung der allgemeinen Ler- mögenSsteuer in eine weniger ertragreiche Ergäniung-steuer der Regierung und den Beamten da» Eonceot gründlich verdorben Dt« Wohnnnasgelder seien dadurch beschnitten worden. Dem- geaenüber halt« er e» für nöthig. sestzustellen. daß »ach seiner Neverjeugung dt, im Vereinigung-versabren zu Stande «kom me»» Steuer dem Staat einen höheren Ertrag liefern wird, al» die »rlvrünglich geplante Vermögenssteuer. — Oberbürgermeister Dr. Tröndlin-Leipzia wünschte eine Revision der vom Finanzministerium an die Steuerbehörden erlösten«» Instruk tionen. damit der Begriff der Gemeinnützigkeit bei Wohlthätig- keits-Jnslituten usw. nicht zu eng geiaht werde. Domherr v. Lrühschler erblickt in den Entscheidungen de» Obrrver- tvaltung»gericht», ohne daran Kritik üben zu wollen, Härten, deren Abmilderung er entsprechend den vorher gegebenen Erklärungen die. Regierung zu erwägen bittet. — Wirklicher Weh. Rath. Dr Dil ler nimmt di« Lßjtsätz« der betreffenden Verordnung in Schutz, wen» sie auch naturgemäh nicht erschöpsend alle Um- stände bmmcksichtigen könnten. — Oberbürgermeister Beutler hasst, dah man durch Nachträge und Abänderungen den Inten tionen der Gesetzgeber werde gerecht werden können. Hieraus erfolgt die Annahme des Antrag». — In namentlicher Abstimm ung wird ohne Debatte ferner der Antrag der 2. Deputation zur Kap. 110, Reservefonds, sowie über den Entwurf de» Finonzgesetze» aus die Jahre 1903 und 1908 angenommen. Der Reseroesond» beträgt 811 265 Mk., während die Summen der Einnahme» und Ausgaben de« ordentlichen Staatshaushalt» für jede» ver beiden Jahre aus 324 922859 Mk. sestgesleilt, und zu auherordentlichen StaatSzwecken überdies noch ein Betrag von 64170761 Mk. auSgesetzt wird. — Geb. Kommerzienrath Wa « ntig- Zittau referirt sodann über den Antrag zum Entwurf eine» Gesehet über die Ausnahme einer dreiprozentigen Renten- a »leihe m Höbe von 1Ü0 Millionen Mark, sowie zu Kap. 18 sLotteriedorlehnSkasse). Beide Positionen fanden ein- stimmige Annahme. Betress» der LotteriedorlehnSkasse richtet die Erst« Kammer die Aufforderung an dir Regierung, der nächsten ordentliche» Stäudevcrsammlung Mittheilung z, «amen, sowohl über da» Ergebnis» der schwebenden Disziplinarverfahren und über di« sonstlgen Erörterungen, al» auch über den endgiltioen Verlust bei dem Konkurs der Leipziger Bank und die zur Ver- »leidung ähnlicher Vorkommnisse zu tressenden Matznahmen. Dir Zweier Kammer hat bere't» in ihrer vorgestrigen Sitzung den- elbe» Beschluß oesoßt. Zu der Petition de» Vorstandes für »harmazeutisch« Großindustrie und HilsSgewerb« »n Berlin, betr. >,e reichSaesetzlich« Regelung de» Becheim mittel wesen» Berichterstotter Oberbürgermeister Dr. Kaeublrrs, wir» be- chlossen, sie auf sich beruhen zu lassen. — Die Kammer nimmt «raus durch Herrn Oberbürgermeister Beutler Kenntniß von der Ständischen Schrift Über da» Königliche Dekret Nr. 2, den StaatShau»halt»-Etot und da» Finanzgrlrtz auf die Jahre 1902/03 sich der Vortrag de» A! t« vereiniaunLlVerfabr«» aber da» Entttgnung»g«setz. die Erste Kammer dem Beschluss« der Zweiten Kammer bei- gelreten sei. - Abg. Dr. Spieß erklärt, das, im Bereinigung», verfahren über da» Gesetz, dir Erhöhung der Tagegelder sür di« LandtagSabarordneten, die Zweite Kammer die Bestimmung von der rückwirkenden Kraft de» Gesetze» solle» gelassen habe. - Unter sichtlicher Bewegung verliest der Vorsitzende der Finanz- depulatio» Abg. Hähnel, da» Acceplalionsdekrel, da» die Kammer slehenb anhört. Se. Majestät der König bat das selbe unter dem ü. Juni unterzeichnet — Selrctär Abg Ahnert airbt eine Uebersicht über die Thätiakeit des verflossenen Land tage«. Hieraus hält der Präsident die bereit« an anderer Stelle erwähnte Ansprache, au) die namen« de« Ministeriums Kriecht- minister Edler v. d. Planitz antwortet. betreffend. — Hieran reihte stch der Illrrhöchsten ÄcceptationSdekret». — Mit den an anderer Stelle bereits wieder^raebenen Reben der Herren Präsident Gras v. Könneritz, Biceprandent Landerältester v. Zezschwltz und Minister von Medsch wurde die Sitzung mit einem vom Präsidenten ausge brachten und begeistert aufgenommenen Hoch aus Sei»« Majestät den König geschlossen. Auch di« Zweite Kammer trat gestern »» ihrer letzten geschäftlichen Sitzung dieser Session zusammen, von Anfang der Sitzung an machte sich eine tiesgehenbe Bewegung geltend, hervor- gerufen durch die beunruhigend«,, Nachrichten über da« Befinden Sr. Maj. de- Königs. Es kursirte unter den Abgeordneten ein Extrablatt der »Dr. Nachr", und während der Sitzung gelangte ein solche« vom „Dresdner Journal" zur Vertheiluna. Bor Ein- tritt in di« Tagesordnung theilte Präsident Geh. tzosralh Dr. Mehnert mit. daß die Zwischenbeputation für den StändehauS-Neubau sich konstituirt und ihn zum Vor- sitzenden, den Bicepräsidenten der Ersten Kammer Landcsältesten v. Hezschwitz zum stellvertretenden Vorsitzenden und den Geheimen Oekonomierath Hahnel-Knppritz zum Schriftführer gewählt habe. — ES folgen Mittheilungen und Beschlüsse über die Ergebnisse de» BereinigungSverfahrenS. Berichterstatter Abg. Andrä: Vezüalich der Petition d«S Gemeinderathe» zu Nieder wartha wegen Ausbau«« de« öffentlichen KommunikationSwegeS zwischen Oberwartha und Niederwartha sei man zu einer Ver einigung gelangt, und e« werde beantragt, die Petition, soweit sie sich aus Abänderung d«S Weaebougcsctzes bezieht, auf sich be- ruhen zu lassen, im Uebrigen ober der Regierung zur Kenntniß. nähme zu überweisen. sDre Kammer beschlicht demgemäß j Die endailtige Beschluhsassung über da» Lnteignungsgesetz müsse zu nächst auSgesetzt werden, vi» die Erste Kammer über diesen Gegen- stand Beschlutz gcfaht habe. — Es folgt der anderweit« Bericht der Jinonzdeputation X über da» Dekret, betreffend die Wasser- bauanarlegenheiten. Die Erste Kammer hatte beschlossen, -zu erklären, daß sie die weitere Verfolgung der Angelegenheit für aaaezeigt erachte", di« Zweit« Kammer hatte hinzugesugt, „unter Beobachtung der im Bericht der Zweiten Kammer nieder gelegten Anschauungen". Tie Deputation beantragt jetzt, dem Beschluß der Ersten Kammer beizutreten, wa« einstimmig ge schieht. — Bei dem anderweiten Bericht über den Entwurf, die UnsaHfürsorae sür Beamte bettessend, handelt r» sich nach de, Worten de» Berichterstatter», Dr. Schöne um di« Berichtig- ung eine» versehen», das die Kammer gutheißt. — Zur Petition de» SteinbruchSbesitzer» Förster und Genossen in Riesa um gröbere Berücksichtigung de» Elbs and sie in» v« Etaarsbauten bemerkt Berichterstatter Abg. Braun-Freiberg: ES erwecke den Anschein, al» ob die Position der Regierung, die sie in dieser Angelegenheit einnehme, nicht ganz einwandfrei sei. Die Petenten seien aver zu weit gegangen, wenn sie eine Entschlirhung von der StSnderammer »n dieser Angelegenheit verlangten. Man könne den Staatstechnikern nicht vorschreiben, welche» Material zu benutzen sei, e» könne nur von ihnen verlangt werden, bah sie sicher bauten. Die Deputation beantrage daoer, die Petition aus sich beruhen zu lassen. Abg. Dr. Spich-Pirna druckt sein Bedauern darüber au», dah die Regierung in dieser Angelegen- heit wiederholt ihre Erklärungen geändert, berichtigt und aogc- schwächt habe. Die Kammer tritt hierauf dem Votum der Depu tation einstimmig bei. — Weiter liegt eine Reche von Petitionen vor, di« sich in der Hauptsache alle gegen da» von den ärztlichen BezirkSverrinen und dem ärztlichen Ehrengericht gegen die Bilz'sche Naturheilanstalt und die an ihr wirkenden Aerzte gerichtete Verfahren, wenden. Der Berichterstatter der Deputation, R i ch t e r - Grobschönau, hojst, dah dre Beunruhig ung. di« durch verschiedene Vorfälle in letzter Zeit herbeigeführt worden sei, bald schwinden werde, und schlagt vor, die Petitionen auf sich beruhen zu lassen. Abg. Rüder-Roßwein meint, e» sei nicht richtig, den Aerzten zu verbieten, in Raturheilveremcn Vorträge zu halten, nur weil ein anderer Verein oder eine Person gen die Aerzte vorgeaangen sei. Die Kammer beschliebt dem weisen, i« Uebrigen aber aus sich beruhen zu lassen. — Die «Eriche Eensur erhalten dir Petition de» Schlagzicher» a. D. VKndrich in Lawalde um Erhöhung seiner Unsaurente. »nd die - "ebammenverein» ,m Medicinalbeztrk Plauen ebung von S 3 be» Gesetze», betreffend die Unter- den Ruhestand versetzten Vezirkshebammen vom ' Gründung einer Lande«pension«kasse. — Nach 4ge» Baus« — weil di« Beschlußfassung der «»ch au»staud — berichtet Lbg. Stöckel, daß Petition de» i. v. am Ai Die Marleuburger Kaiserredcn. Bei dem Banket in der Marienburg am Donnerstag hielt der Kaiser folgenden, bereit» kurz erwähnten, Trinkspruch: Durchlauch, ttgster Herrcumeister und verehrte Brüder vom Orden St. Johann»! Der heutige Tag hat im Emvrrjiändnih n»i Sr. »önigl. Hoheit Meinem Oheim aus Mein Geheiß den Orden St. Johanns ui der Marieaburg versammelt, um mit Mir gemein- iam als Wirthe die Gäste zu empsangen, die Wir zu unserer Freude heule unter Uns sehen. Seit Meinem Regierungsantritt ist es da- zweite Mal, dah Wir U»S gemeinschaftlich zusauinicnsinden, und eS liegt Mir am Herzen, dem Orden Meine vollste Anerkenn- ung und Dankbarkeit auszusprechen für die treue und fleißige Arbeit, welche er aus dem iym vorgeschriebenen Gebiete leistet und geleistet Hot. Ich habe dem Zoll viele« Danke« Ausdruck gegeben dadurch, dah Ich in einer Ordre an Se. Königs. Hoheit dem Orden Mein Bildniß in seiner Tracht verliehen habe, damals in den Räumen SonnenburgS, in denen die Geschichte des Ordens webt und lebt, heute an denkwürdiger Stätte, an der Wiege des Deutschen Ordens. Auf fremdem yeißen Boden zur Unterstütz- ung »othlridender deutscher Brüder gegründet, an der Seite des Orbens St. Johanns und der Tempelherren, war sein Zweck, Jerusalem die Freiheit wieder zu erstreiten und die Grabeskirche em sür alle Mal dem Kreuz zu erhalten. Doch diese Hoffnung trat nicht in die Erfüllung: den» schon bald nach der Grnnduily de« Deutschen Ordens muhte das Heilige Land der abendländischen Christenheit als territorialer Besitz ein sür alle Mal al« verloren betrachtet werden. Gewih wird damals mancher Ordensbruder schmerzlich ousgeseuszt haben und mancher Deutscher sich gefragt haben: Was wird nun ouS uns werden, welche Aufgaben müssen wir unS stellen? Ich meine aber, dah gerade hier der Finger der Vorsehung zu erblicken ist. Nicht auf fremdem Boden, wo der Europäer nicht heimisch und wo das Kreuz noch nicht festen Fuh aefahl hatte, sondern daheim an des Reiches Grenze, da steckte die Vorsebung dem Orden die Ausgabe. Und wie hat er sie ersüllt! Da« hat ein beredterer Mund als der Meine Uns in herrlichen Worten in der Kirche geschildert. Erhaben und grob >n ollen seinen Arbeiten, allen seinen Pläne», sowohl in Bezug aus die Politik wie in Bezug aus seine Kriegszüge und aus seine Bauten, so stellt der Orden gewissermahen die Blüthe deutscher Leistungs- sähigkeit dar, und durch die galize Zeit des Mittelalters hindurch, al» Kaiserliche und RcicheSherrlichkeit bald verblichen und dohin- Ichwandcn, hat da» deutsche Volk sich an diesen Brüdern und Kin dern seine» Stamme» gefreut und an den Leistungen de» Ordens sich erbaut. Ich habe schon einmal Gelegenheit genommen, in dieser Burg und an dieser Stelle zu betonen, wie die alte Marien- bürg, die» einstige Bollwerk im Olten, der AuSgangSpunkl der Kultur der Länder östlich der Weichsel, auch stet» em Wahrzeichen für deutsche Aufgaben bleiben soll. Jetzt ist e» wieder so weit: polnischer Uebermuth will dem Deutschtyum zu nahe treten und Ich bin gezwungen, Mein Volk auszurusen zur Wahrung seiner nationalen Güter. Und hier in der Marienourg spreche Ich die Erwartung au», dah alle Brüder des Ordens St. Johanns immer zu Diensten sichen werden, wenn Ich sie ruse, Deutsche Art und Sitte zu wahren, und in diesem Wunsche und dieser Hossnung er hebe Ich Mein Glo» aus das Wohl de» Durchlauchtigsten Hrrren- meister und de» Orden» St. Johann» Hurrah, hurrah, hurrah! Die Musik setzte mit Fanfaren ein. Unmittelbar an die Erwiderung de» Prinzen Albrecht schloß der Kaiser einen zweiten Trinkspruch, welcher lautete: Indem Ich Namen» de» hier versammelten Johanniter-Orden» die Herren de» Deutschherren-Orden» au» Wien und von der Ballcy Utrecht begrübe, spreche Ich zunächst Meine tief empfundene Trauer aus. dah Se. Kaiser!, und Kömgl. Hoheit der Erzherzog Eugen durch seinen Gesundheitszustand verhindert ist, hier zu weilen. Von dem Augenblick an, wo Ich Gelegenheit gehabt habe, das Interesse Sr. Kaiser!.' und König!. Hoheit auf die Wiederherstellung der Bauten und auf die Geschichte der Erneuerung der Maricnburg hinznweisen, hat der Durchlauchtigste Herr mit grösstem Interesse sich der Arbeiten angenommen und sie verfolgt. Ich bitte Ste, Sr. Kaiserl. und König!. Hoheit Unseren ehrerbietigsten und innigsten Gruh und Wunsch sür baldige Herstellung ühermitteln zu wollen. Bon Herzen seien Sie Uns willkommen, die Herren im weißen Rock mit dem schwarzen Kreuz. Die großartige Ge schichte dieses Ordens steht so markant in Wort und Bild und nicht zum Mindesten in diesen Räumen hier vor Uns und ist schon in so hervorragender Weise geschildert worden, dah Ich Mich enthalten darf, des Weiteren daraus einzuaehen. Ich möchte nur einen Punkt betonen, der Mir von höchster Wichtigkeit scheint, unb da« ist der. dah die Tendenzen, unter denen die Orden gegründet worden sind, ein und dieselben gewesen sind. Das große herrliche Gesetz, welches unser Erlöser der Menschheit gegeben, das er habene Gesetz der Bruderliebe, vereint die Orden, welcher Kon- fession sie auch sein mögen, in dem großen Ziel, der leidenden Menschheit beizustehen, wo sie können, und damit daS Werk der Erlösung der Menschheit, dem Borbilde Unseres Heilands folgend, weiter zu fördern. So w>e heute in der alten Marienkirche Unsere Kniee sich gemeinsam gebeugt haben vor dem einen Aller höchsten, dem Wir Alle verantwortlich sind, und unter besten Schutz Wir stehen, so möge dir gemeinsame Arbeit der Orden gefördert werben, sei cs auf dem Schlachtfelde, sei eS im Kran- kcnyause, j« eS aus dem Gebiet der Erhaltung von Sitte und Art und zum Schutze alles Dessen. waS gut deutsch ist hier und jenseits der Grenze. Der Kaiser fuhr sodann in engilscher Sprache fort, begrüßte die Herren der englischen Deputation und trug ihnen Grütze an den König von Großbritannien und Irland aus. Dann fuhr der Kaiser fort: Wir aber erheben Unsere Gläser und trinken aus da» Wohl Unserer Gäste. Sie leben hoch! hoch! hoch! Die Musik intonirte die österreichische Hymne. Hieraus erhob sich der Kaiser!. König!. General der Kavallerie Freiherr v. Bechtolsheim zu einem Toast auf den Kaiser. Er sagte u. A.: Wir danken Euerer Majestät dafür, daß Allerhöchst- dieselben geruhten, in hoher, erhabener Förderung der deutschen Kunst die alte Marienburg ,n so glänzender Weise Wiedererstehen zu lasten, ein weithin leuchtendes Denkmal der ritterlichen Hoch- Herzigkeit Euerer Majestät. Der alte deutsche Ritterorden batte mit der Nicderkämpsung des Heidcnthnms in diesen Landen seine Bestimmung erfüllt und friedlich konnte er sich seiner Ursprung- lichen Ausgabe, samaritanischer Barmherzigkeit, wieder zuwcndcii, welche er seit Anfang seines Bestehen» im Heiligen Lande anSge- übt halt«. Geruhen Euere Majestät für die höchst erhabene Für sorge, die Marienburg al» Symbol, Hort und Bollwerk deutscher Treue den kommenden Jahrhunderten und Geschlechtern in so. strahlendem Glanze gesichert zu haben, unsern aNeruisterthänigstcn Dank entgegenzunchmen. LageSsteschichte. Deutsche» Reich. Ein Besuch de» Kaiser» in Rominten sst für die erste Jnlibälste beabsichtigt, fall» es die Reisepläne dcS Kaiser» gestatten. Der Monarch dürfte dort mehrere Gäste bei sich eben, unter ihnen den Fürsten Henckel v. Donnersmarck, den Fürsten Pleß, den Grase» v. Tielc-Wincklcr »nd den Erbgroß- erzog Bernyard von Sachsen. — Die Kaiserin wird Ende uni von Kiel au» dem Besitztbum ihre» Bruder», de» Herzogs rnst Günther, und ihrer Schwester, der Herzogin Friedrich Ferdinand, einen Besuch abstattcn unb auf Gravenstcin »nd Glück», bürg Wohnung nehmen. Gleichzeitig beabsichtigt sie, dem Appell ehemaliger Angehöriger de» Regiment» Königin, dessen Thef die Kaiserin ist, i» Flensburg beizuwohnen. In der Begründung des dem Reichstage »ugeaangrnen Ent wirrst einet Gesetzes, betr. di« Aufhebung ver außerordentliche» Gewalten de» Statthalters i» Elsaß-Lothringen wirb Folgendes auSgesührl: Die dem Oberpräsidenten übertragene er- weiterte Polizeigewult war bei dein Ausnahmezusland, in weichem sich dos Land nach dem Kriege von 1870/71 befand, zum Schutze ver össentliche» Sicherheit uneulhehrlich Auch als am 1. Oktober 1879 oie Einsetzung emes Kaiserlichen Statthalter« m Elsaß- Lolhringen erfolgte und in Verbindung hiermit der Sitz der Ceiitralvcrwalluna von der Reichshuuplsladl in die Landeshaupt stadt verlegt wurde. Hutten sich die Verhältnisse des jungen, mit dem Reiche verbundene« Slaatswesens noch nicht soweit geklärt, daß die Mittel zur Abwehr vssenlundiAer Bestrebungen, welche gegen die Vereinlgung deS Landes mit Deutschland thatig waren, aus der Hand gegeben werden konnten Sie tvurden deshalb unverändert aus oen Statthalter als den Ehes der Landesverwalt ung übertragen. Jin Laufe der Zeit ist eine Beruhigung der Ge- mülher eingelretcn, jo daß die außerordentlichen Gewalten de« Statthalters von Jahr zu Jahr an Bedeutung verloren. Sie sind während deS Bestehens der Statthalterichast im Ganzen zwölf Mal, in den letzten fünf Jahren überhaupt nicht mehr zur An wendung gelangt. Der letzte Fall betras das im Johrc 1897 er folgte Bervot zweier Lberelsässilcher Blätter. Heute sieht die Be völkerung nicht mehr, wie vielfach in den ersten Jahren, dem Teutschtyum ablehnend gegenüber, sondern hat Zuversicht zu der deutschen Verwaltung und ihren Einrichtungen gesoßt. Sie fühlt sich in ihrer weit überwiegenden Mehrheit als vollkommen ein- gcgliedert in die große nationale Gemeinschast deS Deutschen Reiches. Je mehr im Lause der Zeit das Gefühl der Zusammen gehörigkeit mit dem Reiche erstarkt ist. desto drückender wurde es empfunden, daß die deutsche Negierung zur Ausrechthaltung der öffentlichen Sicherheit im Lande ständigerAusnohmebesiignissc nicht glaubte entrathen zu können, die schon in dem Wortlaute der zu Grunde liegende» Gesetzesstelle an dm Bclagerungszusichid er- inner« und im Volksinund allgemein als „Diktatur'^ bezeichnet werden. Auch der LandesauSschnß als verfassungsmäßige Ver- trclung des Landes hat wiederholt dem einmüthigen Wunsche Aus- druck gegeben, daß die außerordentlichen Gewalten des Statt- Halters im Wege der Reichsgesetzgebung beseitigt werden möchten. Die verbündeten Regierungen halten nuninebr in Uebereinstimin- ung mit der Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen den Zeit punkt sür gekommen, zu welchem sie auf das Fortbestehen der be- zeichneten Gewalten ohne Nachtheil für die Wohlfahrt des Reiches und des Landes verzichten können. Bestrebungen gegen die Zu gehörigkeit des Landes zum Reiche kann, wenn sie in künftigen Zeiten wieder auftauche» sollten, mit den Mitteln, die das gcmcm- giltige Recht bietet, wirkiam begegnet werden. Der Reichskanzler Graf Bülow hat sich nach der „Schlesi schen Zeitung" kürzlick, vom allgemeinen deutschen Standpunkte aus gegen den politischen Pessimismus ausgesprochen. Ten Anlaß dazu bot der Umstand, daß er aus den Pessimismus hin- acwiesen wurde, der in nationalen Blättern bei der Beurtheilung der inneren und der auswärtigen Verhältnisse Deutschlands zum Ausdruck gekommen ist. Ter Reichskanzler hat sich zu dieser Frage dem Sinne nach folgendermaßen geäußert: Bei einem Theile der nationalen Presse bestehe ein Hang zu künstlicher Schwarzseherei, den er nicht als berechtigt anerkennen könne. Gerade die nüchterne Beurtheilung des allgemeinen Zustandes der einzelnen Großmächte müsse doch feststcllen, daß keine mit dem Gange ihrer öffentlichen Angelegenheiten, im Innern wie nach Außen, so zufrieden sein könne wie gerade Deutschland. Der oor- iheilhaste Abstand gegen die Verhältnisse in anderen Staaten sei doch so bedeutend, daß ein Vergleich ernstlich kaum in Frage komme. Rußland mit seinen inneren Zuckungen, England mit den Nachwehcn deS südafrikanischen Krieges, Frankreich, dessen innere Entwickelung nach dem Rücktritte Waldea-Rousseau's wieder vor einem Fragezeichen stehe, Oesterreich-Ungarn in seiner ethnographi. schen und volitischen Zerrissenheit, bölen keine Bilder, die in uns das Gefühl erwecken konnten, als Nation oder als polnische Mach! hinter den anderen zurückzuslchcn. „Ich muß," sagte der Reichs kanzler wörtlich, „cs als geradezu grotesk bezeichnen, wenn ein Deutscher die Zustände seines Vaterlandes trostlos nenne» will." Dlr Eisenacher Ki»ck>knkoiisere»z hat i» ihrer letzten Sitzung die Frage deivthen: .Welche Handhabe» bietet das Bürgerliche Gesetzbuch den deutsche» evangelischen Kiichcn zum Schutze de, rvaiigelilchcn Jnlkiessen in de» gemischten Ehen?' Nach einer langeikn Beiptkchung der Angelegenheit wurde von der Koiffereitt einstimmig folgende Resolution gefaßt: „D e Konserenz ist der Ansicht, daß z» Instruktionen der stirchenrcgieruiige» be züglich der durch das Bürgeiliche Gesetzbuch dargcbolenr» Hand haben zum Cckuitze der cvangeiiichen Interessen in gcmnchlcn Ehe» vorläufig kein Anlaß vorliegt. Sie spricht dabei ihre Ucbcl- zengnng ans. daß in einem Reichsgeiktze. weiches Verträge über die religiöse Eiziehung de, Kinder ohne jede EiMchränknng für gilttg erklären und der Mutter nach dem Tode des VatcrS das unbedingte Recht einiänine» wurde, die Kinder dem väterlichen Bekenniniß zu entsirmden, eine Ichwcre Schädigung der evangeli schen Kirche und eine Gefahr sür den interkonfessionelle» Frieden erblickt werden müßte." Magistrat und Stadtverordnete von Münster haben be schlossen, eine Eingabe an den Kaiser zu richten, er möge der Akademie »ach Hinznsügung der stilistische» Fakultät die Bezeich nung ttniverntät veileiben, und ihr als Gründer de» eigenen Name» „König WilbrlinS-Universiläl" gebe». Eine gleiche Ein gabe wild von» akademsiche» Senat und der Provstizialveuvaltung gemacht werde». Uebcr die Ausfälle der englischen Presse gegen Deutschland schreiben die „Hamo. Nachr.": Aller Ingrimm, der sich während des südafrikanischen Krieges gegen die Kritik der kontinentalen Presse gesammelt bat, macht sich in der englischen Presse bezeichnender Weise in erster Linie gegen Deutschland Lust und der künftigen britischen Staatsraison wird die Mahnung auf den Weg gegeben, sür alle Zukunft eingedenk zu sein, wer der größte, ja der einzige Feind Großbritanniens sei, nämlich Deutsch land. Die „Times" behaupten, in Deutschland stelle man sich aus den Standpunkt, daß der englische „Sieg" einer Niederlage gletchkomme, obwohl die deutschen Blätter anerkennen müßten, daß die beiden Burenstaoten nunmehr endgiltig für Deutschland s!j verloren seien. Es wäre eine fixe Idee der teutonischen Vetterst, daß sie immer dabei sein miißlcn, wo es etwas zu plündern gebe, ganz ungeachtet, wer die Arbeit verrichtet oder den Kamps ausyc- sochten habe. England, so sage man, fände sein Grab in Süd afrika; nicht lange wurde es dauern und eine Revolution werde am Kap ausbrechen, die dahin führe, daß die Buren die Engländer in die See trieben. „Die Buren," schließt das Eityblatt, „werden bald gewahr werden, daß sic unter dem Schutze der britischen Flagge besser aufgehoben sind, als unter Krügerischein Despotis mus oder unter deutscher Herrschaft." Wir verzichten daraus, die auf das Plündern bezügliche Bemerkung des Eityblaties mit der ihr gebührenden Bezeichnung zu belegen. Jedenfalls ist cs bei uns keinem Menschen eingcsallen, von England auch nur den ge ringsten „Anthcil an der Beute" beanspruchen zu wollen. Da gegen wird sich Deutschland durch die Anssälle der englischen Presse nicht obhaltcn lassen, über die moralischen Qualitäten der neuesten englischen Eroberung nach seiner Uebcrzengung zu »«heilen. Auch ist die öffentliche Meinung anderer Länder an ihrer bisherigen Beurtheilung der britischen Politik durch den Fricdcnsschluß ebenso wenig >rre geworden wie in Tcutjchland. Man braucht in dieser Beziehung nur auf den einstimmigen Beschluß des Pariser Gcmcinderathes und aus die >m österreich ischen Abgeordnetenhaus« eingcbrachten Anträge zu verweisen. Auch in Amerika werden die Engländer noch Mancherlei zu hören hekommcn, das ihnen wenig schmeichelhaft in die Ohren klingen wird. Inzwischen setzt auch der Berliner ,,Trmes"-Correspondent sein Geschäft, gegen Deutschland zu intrigircn, mit verdovveltem Eiser fort. Dieser Herr, der selbstverständlich sehr gut weiß, was man in London von ihm erwartet, macht vor dem Zaren und Herrn Delcassv die graziösesten Verbeugungen und erklärt entgegen allen historstchen Fakten, daß die Intervention gegenüber Eng land daran gescheitert sei, daß jene beiden Mächler des Friedens den unruhigen Ambitionen Deutschlands sich nicht zugänglich er wiesen hotten. Selbst die analophile „Weser-Ztg." sieht sich ge- nötyigt dazu zu schreiben: „Wir haben stets die Anglophobie in Deustchland bekämpft, weil wir sie sür einen verhärmnißvollen Fehler halten. Es steht aber fest, daß zu ihrer Steigerung Niemand !o viel beiaetraaen hat wie die „Times" und ihr Berliner Correspondent." Wenn die deutsche Regierung genügende Energie besäße, würde sie den englischen Eorrcspondenten, der sich sH>n wiederholt lästig gemacht hat, längst ouSaewiesen haben. Im Uebrigen beschranken wir uns darauf, die Ausfälle der englische» Presse, bet deren Abfassung Ler TiegeStaumel m Verein «Ü Ler Dresdner Nachrichten. »kr. »85. Seite ». W» Sonnabend. 7. Juni IvttL
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