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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020312022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902031202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902031202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-12
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
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Vre»drrer Nachrichten Mittwoch. tie. Merz tv»2 d Nr.»7«» .Nach der .Stiaßb. v, Köller'» wvuttch: »Aü! Ztg." lautet« die ^ , äs da» Stwrau do» Erlang., Lun», und SportSverrinen düiiten die Kriegervereine krtn^weg» herab« sinken." Die soziale Bedeutung der deutschen Sriegerverein« soll ketnrsweg» unteochätzt welden: sie psieaen Vaterlandsliebe und König-treue. sind riu Hurt nationaler Gesinnung, unterstützen sich HckKÄlchOO Uttd EschchstfthrM» Dresden. U. März —' Le Majestät der König nabni heul« Mittag im Resideoffchlosse die Meldung des Rektors der Technischen Hoch- ichuie Geh HviralhS Prof. Tr. Hrmpel entgegen und eorpsiug sann den Königl. Concertmeisier Prot. Grützmacher. weicher dem Monarchen den Tank adsioltrte sür den Allerhöchsten Glückwunsch anIStzlich seine- 7V. Grdun-tags —' Ihre Majestät die Königin eurpsing gestern Abend .7 Uhr m ihren Gemächern, umgeben von Frau Dderhoimcliieiin 2 ALLE; vÄ-e.« S^'h"'n v.O^e,Hammer welchn von, Db,.ho,meiste- . ,d.,d^m,t a.chere» Worten, die deut'chen Tarn. Wttkl. «Seh. Rath v Malortie und von, Königl. Kamme»he,r» kameradichasllich in Roth und Bedrängnitz und üben geziemende Geselligkeit, stehen sie aber deswegen, wie Herr v. Köller zu veimetnen gerudt, so doch über den Turnvereinen. datz man sie warne» mug, aus deren Niveau herabzusurken k Da» wollen und dradsichtigru die Turnvereine in Deulichland? Ihr Zweck ist: Pflege und Förderung de« Turnens als Mittel zur körper o Earlowitz eiiigriührt wurde, in Audienz. Der Geiandie üder- reichte Ihrer Majestät da» von, Pruizregenten aus Anlaß seines morgenden GrdurlStetteS neu gesttilet« und erstmals zur Verleih- uug gelangende Verdienstkreuz für sreiwillig« Krankrnvflege nebst einem Handschreiben deö Regenten. Ter Gesandte wurde nach der Audienz rur Königs Tafel zugezogen. —* Ähre Maiestät die Königin begab sich heute Nach mittag mit Sonderzug 5 Uhr 7 Mi», von DreSden-Neustadt auS nach Leipzig. um der zum Peilen des Äldert-Vereins ün Neuen Stadltheater daselbst slatlfindenden Aufführung von Raimund'S .hrubermärche» „Der Verschwender', bei welcher namdasl« Gäste Mitwirken, beizuwoknen. Im Geiolge befinden sich Frau Oder- hofineisterin v Pfiuak und Lberdoimriiler Wirkt. Geb. Nath v Malortie Ihre Maieilät wird Abends ü Uhr 70 Min. in Leipzig einirenen und nach der Theatervorstellung Abends ll Uhr > Min. von dort wieder abreisen. Die Ankunft in Dresden wird NachtS l Uhr 5 Min. ertolgeu. —" Ihre Königl Hoyeit Prinz eisi» Mathilde be suchte den Kunftialon des Königl HoslunsthändlerS Emil Richter «PrageOlraße.'. um die LvndelauSsieUungen von Wtlhrlm ElaudiuS und Robeit Sleri. >owie das Kolotsalgemäld« von Lasch» Schneider ..Um die Wahrheit" zu besichtigen —* Im .Europäischen Hol" nahmen Wohnung: Prinzessin Wilhelmine v. LodIvwltz nnd «Äcnerallentnant v Pa > ezieux. Geacialabinkan: des Großheizogs von Sachsen-Wrimap ^ >seuta morgen ist .Herr Stadtverordneter Schriststellev and Vuchoruckereibesitzer Karl George Aull dorn dem Lckiag- arnalle erlegen, der '-^n in vongerWoche betroffen hatte. Der Ver narben« war am 5 September 1837 in Elbing geboren Günstige materielle Vergältnifse ermögtichlen eS ihm. 'ich von Jugend aus 'emer Lieblingsneigung, der Lchriststcllerei. zu widmen. Er er- 'or nch schon vor 3o Jahren etwa Dresden zum Wohnort nnd 'chus sich in Trachenberge ein reizvolles Landheim. Dem One Trachenberge hak er rm Verein mir seinem Freunde, dem unver gessenen Wohlrhäter diese- Vorortes, dem verstorbenen Rentier Frredr. Herm. Müller mancherlei Gutthaten erwie'en und mancherlei gemeinnützige Einrichtungen geschaffen. Zn späteren Jahren hak er die Elbthal-Morgen-Zertung in Vorstadt Pieschen ibernommen. die er bis zu seinem Tode redigirt und besessen hat. Dem Stadtverordneten-Kolleaiunr gehörte er «eit dem Jahre 18W in und war Mitglied des Wahlausschusses und der Ausschüsse 'ur die Gcineindewahien und iür Sparkasse und Leihamt. Mit regem Interesse oenolgte er weiter die Bestrebungen der Deutschen Schriftsteller zur Hebung ihrer Lage. Er gehörte unter Anderem dem Vor'kande des Vereins ..Dresdner Presse" und nicht minder dem Tusoerdande der Pem-onSanskalt Deutscher Schriftsteller und Journalisten als einiges Mitglied an. Von leinen ahl- re'.chen Schrine» erwähnen wir nur den Roman „Das Irrlicht von Wüdenseis' mrd die Novelle ..Die wilde Rose von Ellern bach'. „Die Nrre vom Dstseesirande„Die Erbin von nenn Millionen,". Tw Belielgräsin" und „Der Einsiedler am Starn berger Der sKonig Ludwig Il.s". sowie das Drama „Armida" und die Gedichl'ammiuiig ..Koniain Schönbild" Aus allen diesen Werken wrichl eine lreie Empsindung. wie sie ihrem Vertaner 'ein Lebtag zu eigen war. Die Lauterkeit seiner Gesinnung und seines Charakters, die Offenheit seines Wesens und die menichcnsreuno- lrcke Demuih 'eines Herzens sichern chm der Allen, die rhu, rm Leben näher getreten sind, ein ehrendes, liebevolles Andenken. —* M i k r h e > l u n g e n aus der Gesammtra srtzung. Das rm König Aibcrl-.Hafen zur Ueberwurrerrrng au den Pontons eingefabrene neue Elbbad üt durch einen im Januar herrschenden Lturm zuui Linken gebracht und unv öe> schädigt worden Zur Hebung und Alisbefferung bewilligte der Rath I!Mk Die Errichtung eines 7. städtischen EldbadeS wiro griluoiatzilä) be'chloi'eii. wooch ioll mit der Ausführung erst nach Vollendung des Augusienbruckenumbaues begonnen werden, da währenddessen 'ne geeignete Userstreckc zur Anlegung des Bades nicht mehr venügbar ist. — Der Bürgerverer» der Wils- druiser- und Lec-Vor'iadt hat a» den Rath das Ersuchen gerichtet, die bauvlanmässige G ä r t n e r st r a si e zwilchen Falken- »nd Güterbahnhofflrage auSzubaueu. Da die darüber mit den An- lieaern geführten Unterhandlungen hinsichtlich der vorzeitigen Er- süllung ihrer Arisiegeroervslichtungen in der Hanvtiacke ergeb- nisilos verlauten sind, der Ltadtgemeinde die Strasienbaukosren zur ?,ei' allein zur Last fallen würden, sowie die Anlegung eines us Nochbeheli gedachten Fußweges überhaupt verweigert worden ist. jo oeMleßt der Rath, das Gesuch zur Zeit abzulcbnen. — Der Rath .wählt für die am I. Avril zu besetzende Ltelle eines iurisiischen Hil'sarbeiters Herrn Assessor und Hrl'srichter Dr Rüdiger oeiui Konnzl. AuntZgericht Marienberg. und beschließt, bw der nsrrerrrchteten !3. He best eile für die skadtuche Ein- gangsabgabe aus Lew Giiierbahubose Dresden-Älfftadt eine Ein- ' chmerstelle vom 1. Aoni ab zu oegrunden —" Zu dein Kapitel .Ltaaksiekietar v. Koller und die Turnvereine" wird uns von ae'chäkrcr Seite geschrieben: vereine sieden auf nationalem Boden, wie die Krirgerverelne. und baden die Bolk-erziehung zu ihrer dewnderen Ausgabe gemacht' Und wie suchen die Turnverein, diesem idealen Ziel« nah« zu kommen 7 Durch eine tägliche, rastlose und treue Aibett auf den Turnsiätten. Viel Geschrei wird freilich von dieser täglichen Pflichterfüllung nicht gemocht, in alle, Still« und Bescheidenheit wird gearbeitet mit einer Treue und Selbstverleugnung, die Jedem die höchste Achtung abzwtngen muß Zur Ehre des Herrn Staats sekretär» wollen wir annedmen. daß er von dtetem echten und rechten Turnerleben keine Kenntniß hat; allein wenn man die thatlächlichen Verhältnisse nicht kennt, io soll man sein still sein und mit 'einem Unheil zurüikdalten. Der Herr v. Köller mag nur einmal die Vrreinsturnsiättrn besuchen, mag sich überzeuge», wie hier unsere Kinder vom sechsten Jahre an sittlich und leidlich er zogen werden, mag die Jugend- und Männerudthrilunge». da» grauen- und Mädweiiturnen vrüirnd besichtigen und sich klar machen, welch' ungeheure Summe von redlicher Arbeit Tag für Tag in den Turiivklrinen geleistet wiid! Und dies Alle« geschieht in vaterländncher Gesinnung, in patriotischem Geiste: das Turnen wird nicht al» Selbstzweck gevstegl. ivndern immer nur im Dienste des Vaterlandes als Mittel zum Zweck, d. h »ur um dem deut schen Vaterland« gesunde. Willensstärke und national gesinnte Männer und Frauen zu erziehen. In dieser letzten umsaffenden Ausgabe, in oer Erziehung umereS Volkes zu tüchtigen Bürgern und Bürgerinnen, liegt das Vorwort, durch welches die deutsche Tinnerichaft über das Proglamm und die Bedeutung der Krteger- vereine weit htnausgeht. so daß alio von einem „Heradsinken" der letztere» aus das Niveau de» Turnvereine unmöglich geredet weiden kann. DirS zur Steuer der Wahrheit!" -" Heule Nachmittag in der 2 Stunde r i ß aus dem Georg- Platze rin b e r I e i t u n gS d ra h t der Straßenbahnlinie Wald- ichlötzchen-Strehlen und siel herab aus die Schienen, wodurch ein doch ausichirtzender Feuerstiahl erzeugt wmde. Gleich daraus kam Se. Mmestäl der König gelakien: der Kulicher wuide aber von dem an der Ecke der Waisenhaus- und GewandhauSstraße stehen de» Gendarmen aus die Gefahr autmerffam gemacht. Beamte de- Elektrizitätswerkes waren bald zur Stelle, um den Draht wieder zu befestiaen. —* Die gestern beim Bau der elektrischen Eentrale der Albertstadt Verunglückten sind Arbeiter des Bauunter nehmers. Der Zustand der drei Verletzten, von denen zwei >m städtischen Krankenhaus« zu Friedrichstadl und einer im Garnffon- Lazareth untergebrachl sind, ist kein besorgniserregender. Das Krieasulinistenum hat zur Linderung der augenblicklichen Noch den Familien der beide» tödtlich Verunglückten je 100 Mark zu gehen lassen und verfugt, daß den Angehörigen der drei Ver wundeten je 50 Mark übermittelt werden —* In letzter Zeit w-uen einem Ge'chästSinhaber in Nenstadt wiederholt Waaren aus einem vor seinem VeikausSladen hängen den Muster-Lchaukaiten gestohlen worden. Vor einige» Tagen glückte es ihm. den Dieb in der Perlon eines noch schulpflichtigen Knaben auf frischer Thal zu eib'ppen. Der Junge war eben im Begriffe, den Kisten wieder zu öffnen. —"Aus de» amtlichen Bekantmachungen. Der Ralb har beschlossen, das Gebäude der Jäger kg seine, das seither die Bezeichnung „Terrassenuser Nr. 31" führte, als Nr. I am Jodannstädter User zu bezeichnen. — Weiter hat der Rach beschlossen, für das Land zwilchen der Friedrichstraße. Dallher- . straße. Äagdeburgerstrahe, bis zur Bräuergasse eine» Bebau- , l, - ungSvla » auizuileilcii. — Mll dem Hanptlchleußenbau in der , Beeilst ratze in Vorstadt Giuna. zwilchen der Slratze VH und HerkuleSstratze. soll am 2t März begonnen Lusldruckdevres»«»« »«»>»« sich «> Sktzla^d »t« ««»tu«««» «d jn> IM« d« >ü»»n «t» M«u «tutmu« »«« w» üb« »« «üll««, lvp s«. I«nst i» der Lustdnick hoch, sei» «erdmu» e«,i»t t» der «Ulr vo, Conttnemaleuropa 7«« Nm In reuffchtanv deerscht t« Gilden HM«», ,, Norden wolttgr« Wen«, da» im SUde» sortdauer» dürfte wätzrnu, m, Norden bei mäht,« «rw«nmrng wabrschetnltch stchlemveis« Medep schlag» zu er»«,«, iiod. «Slübel-AUee) unv vcnuiesmasw. toll am werden Das aus den Namen d.S Holelrers Gotlsr'icd Dutller cin- aeiragene Grundstück ...Hotel Duttler" soll am 20. Aprll. VornuttagS 10 Uhr. an der Gerichtsstelle Lothringer Straße 1 im Wege der Zwangsvollstreckung vcr'tcigerl werden. Das Grund- stück ist nach dem Flurbuche 33,2 Ar groß und ohne das mit 37 r>60 Mk. 60 Pf. bewerlhete Inventar auf 153 403 Mk. 30 Pf. geschätzt. Es besteht aus Wokm- und Gaschossgcbäude. Tanffaal- aebaude, dlebenwohngebäude. Eoncert- und Theatergebände, Wagenichuppen, Gancu und Hofraum und liegt bekanntlich Re sidenzstraße 62 und 64. —" P o l i z e i b e r i ch t. II. Mär; Auf der nach der öffent lichen Bedürsnitzanstall führenden Tievpe in der Moritz-Allee kam am Sonnabend ein Arbeiter zu Fall uni zvg sich eine Kopl- v e r l e tz u n g zu. — Gestein Abend in der 10. Stunde wollte ein 30 Jahre alte: Arbeiter von der Mitte der Königin Carola-Brücke indieElbesvringcil Er konnte nur mit Mühe von zwei Lozugekonlmenen Männern davon abgehasten werden. —* In Einsiedel bei Chemnitz wuide auf einem Heuboden ein iunger Mann bewnßtios auiaesimden und starb karz nach seiner Einlieiernng in LaS Ebeinnitzer Stadkkrankenkans. Die angestell'en! Eiörterungeu ergaben, das man den s»"gen Mann. Namens Max Pfeiffer, auf den ^euboven gelockt, beraubt nnd durch Betäubung! ermordet batte l ra»e«ne1chtchtr. X T«Mch«» «eich. Zum nächste» Areilo- ist et» kurzer Besuch de« Kaiser» i« Bremen «uiaesaat. Die vtFvererUm^. dazu sind größer al» ionsl bei ähnlichen kurzen Aus enthalten des Kaiser« da,ebbst. Die Krregervererne werbe» Spalier bilden Im RachSkeller findet «in Frühstück statt. x Dl« Fürstin BaldildlS zu Waldeck und Ppanont io Arolle» ist von «mein Pelnzen entbunden worden. X Der preaßrsche LandwirchschastSmtnister v. Podbielskj ist einer großen Gefahr entgangen Bei der allmorgendlichc» Spazierfahrt, die er m Berlin aus dem Dreirad« zu unternehmen pflegt, wurde er in der Näh« seiner am Leipziger Platz gekegene» Dienstwohnung von einer hinter ihm fahrenden Kutsche über- fahren und vom Dreirade heruntergeschleubert. sodaß er kopfüber zu Fall kam. Ein zufällig vorübergehender ehemaliger Wacht. Meister der Ziethenhuforen erkannte sofort seinen früheren Regi mentskommandeur und sprang gleich zur Hilfe herbei. Erfreu- Ircherweise ist Minister v. PodoielSli. der eine ausgezeichnete Ko», slitution besitzt, von unerheblichen .Hautabschürfungen abgesehen, unbeschädigt davongekommcn. X Ter frühere hervorragende nattonalltderale Reichstag.- Abgeordnete Franz Pogge ist im Aller von nahezu 75 Jahren gestorben. Pogge batte dem konstituirenden Reichstag angehört nnd war bis l684 ein bekanntes Mitglied der Fraktion. Pogge - jüngerer Bruder^ der ebenfalls »ationalliberaler Abgeordneter war. ist vor wenigen Monaten gestorben. ratbe dafür emzutreten. daß de» von der Mehrheit der Reich». lagS-Zolllaris-Kommission auSaedrückten Wünschen auf Ver stärkung des l a n d w i r t h 1 ch a s ll i ch en Zollschutzcs über die Zolltarifoorlaae hinaus entsprochen werde. Der Antrm, ist von sämurtUchen Mitgliedern der konservativen Partei nm Ausnahme des Äbg. Freiherr» von Wangenbein, und von der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Mitglieder deS Eentrnin« mitunterzeichnet. Die nationallrberale Partei des Abgeordneten kaules, die um ihre Unterstützung ersucht wurde, bat rinstunnnn beschlossen, diese Unterstützung vollkommen zu versagen; eS soll nicht einmal einem einzelnen Mitglieds gestattet sein, den An- trag zu unterzeichnen. — Die freikonservative Fraktion hat beschlossen, zu dem Anträge folgenden Unterantrag zu stellen ^ .Die Königliche Staatsregierung auszusordern, im Bunde-rath dafür cinzutreten, daß eine Verständigung mit dem Reich,, tage betreffs der von der Zolltarislommission gesüßten Beschlüße aus Verstärkung des Zollschutzes sür die Landlmrihschast' über die Sätze der Zolltarisvorlage hinaus herbcigefüyn werde " x Betreffs der Gewährung einer Entschädigung sür die Mitglieder der Z o l l t a r i s k o m m is s i o n während der Somme,- Vertagung de» Reichstag- balle Gras Pojadowskb in der Koin mi'sion erklärt, datz er zwar über die Slellnnanahme des Bundes ratds zu dieser Forderung keine bindende Erklärung abgeben könne, daß aber nach seiner perlönliche» Auffassung gegen den Erlaß eines entsprechenden Gesetzes kein Bedenken geltend gemacht werde» könne. Wie die „Krenzztg." hört, besteht die Absicht, die Ent- schädigung nicht in der Form von Tagegelder», sondern in de, jenigen eine- PauichgnanininS zu gewähie». D'eie war in den siebziger Jahren sür die Mitglieder der damaligen Itistizkommiision gewählt wurden: eS tragt sich indetz. ob sie letzt im Hinblick ans den nothwendigen Wech'el der Mitglieder der Zolltariskommlssioii. je nach den Gegenständen der Beralbnng. durchführbar wäre. X Eine in München vom Juilaltbcralen Verein in dcu' Kindlkellersaal einberuseire öffentliche Versammlung, in der Gras Hocnsbroech über den Toleranzantrag der Eentrumspartc, sprechen sollte, wurde von Anhängern des Centrums gesprengt und aus Verlangen des überwachenden Polizeilentnants als ge schlossen erklärt. Inmitten des Lärms entstanden Raufereien: mehrere Personen wurden verletzt. Ein großes Aufgebot von Schutzleuten stellte die Ruhe wieder her. sEme nette „Toleranz"! Das spottet seiner selbst und weiß nicht wie. Die Red.s X Eine zweite antisemitische Versammlung in Berlin wurde bei einer Rede des Grasen Pnckler polizeilich aufgelöst. X Ungarn. Bei dem Cercle nach dem Hoidincr in Buda pest soll Kaiser Franz Josef, wie einige Blätter erfahren haben wollen, dem pensionirten Präsidenten des Obergerichts Felix Czorda gegenüber, als sie über die Frage der Pensionirung sprachen, gesagt haben: „Ich möchte auch schon sehr gerne ur Pension gehen." X Amerika. Wie der „Newyork Herald" aus Washington meldet, übermittelte der Botschafter der Vereinigten Staaten in Petersburg, Tower, dem Staatsdepartement eine Erklärung Rußlands über seine Haltung hinsichtlich des spanisch-amerika- nischen Krieges. Der Botschafter erwähnt darin, daß Pauncc- lote die Mächte zu veraulaffeii suchte, ihre Mißbilligung über die Politik der Vereinigten Staaten zum Ausdruck zu bringen. sDaS ist eine neue schwer kompromittirende Enthüllung über die „Loyalität" Englands gegenüber Amerika. Tie Red > ko'e Hartenbv'iel in 'aurcr Mühe und Arbeit sich „abrackcrn" .um s Heimrecht.' Ergrer'end ist dies Alles getchildert, und 'iah da,u TuS ländliche Milieu Vieler treuen Pilichtweiffchen dem D-oner vortrff'sich gelungen 2 :r Gutsbesitzer Luhnen aal nach des Vaters Tode das seit «»cucrat'v',-n -m Ve"'z der ">amilie verbliebene Gut in argem Ir ua.id.' - rnominc'.' E-> wäre ..klug:r' gewe'en. oen ver kommenen Ve'ip, ^u veraugern. Ader nein, der Vater Baden "'t das Heun der Generationen in der Vergangenheit gewcicn, das ioll ,'»e.i in der Znkuntt >o >e>>> Und er nimmt eS aus sich, alle.: i! -erffuß und r.-rus. :a selbst die mindeste Behaglichkeit u v! >ern. mir uw mit übermeinchlichcr Arbeit von 'ruh bis Abens; den verschuldeten Boden frei gi machen, 'eurem Knabe», dem einzige» Kind', das „Heimrecht" wieder Zoll sür Zoll zurück- zueroberv ..Du lieber Gott, hier entfalte ich moralische Fähig, keilen, und es i't noch die Frage, was dem Manne mehr nath that' G> werden so weniae moralische und io viele geiiliae Fähugkeuen ent-altet. daß vielleicht ein ganzes Jahrhundert an oen Zolgen zu leiden habe» wird — Zielbewußk wolle»! Pflichten aui sich nehmen! Das Leben in eine Manneriauit ore'ien und i licii -ras ..s ,r'-'rih ist' Das heißt bilden, bauen! Das ist Bildung' Weniger willen, aber mehr wolle», in kerniger, fester Arbeit." ohne danach zu fragen, ob die 'Anderen Bravo rufen. - Zer. au' dielen Platz, gehöre ich: hier will ich uiyerem Zungen das HeunrAit erhalten, will ihm den Boden ackern, aus dem e. nil l >re .' Manne 'ich Nahrung. Kra't und Eegen ernten kann' Hier Hebe ich aus der ererbten Scholle deutschen Bodens mu tam.">- um .nein Recht au» sie." Doch 'eine Frau hatte dafür l iu Vniiai'dnis. Solches ,äl>e Festhalten an einem Vonatzc > ,-.-piiuuiger Pflicht er'chien ihr abiurd Die drang daraus, datz aus «ü it veräul-.ert inürde. auf dem Dorfe wollte ne nicht ver sauern Da kam es zum ehelichen Bruch. Mitten >n den ichllmmirei' Sorgen verließ ne den Galten, ließ ihn mit sich selbst alles i Sie ging nach Berlin. Dort lebt sie ..ihrer Fndr- moualitä:' und schrnntelien aus Kosten des Mannes, der ihr nach wie vor die Mittel zum LebensnuterhRt gewährt. Ta. »ach n>er Jahren, erscheint pe wieder aus dem Hose. Der Knabe war lebensgefährlich erkrankt, der Arzt, der einzige Freund im errffameu Hause, gab den Rath, di« Mutter zu benachrichtigen. St« sieht ihr Herm wieder. Und darin waltet nun eine Fremde. Dora Platkner, dis Wirlhichasterin. deren Arbeitskraft das Haus- wiffen erforderte, hat in pflichttreuem Wirken und Schaffen den rinde stürzen will, ruft der Kleine Lunte Dora!" Am Aii^sts^re- in sieberha'ter 'Augst zu ihrem beängstigt: ..Tante Dora". ... chre» Kindes, das nach der Fremden verlangt, erk« ^ . datz >i« da» „Heimrecht" verloren Hab«. Di« erwachenden Ge- fftL» du Mutterliebe und mehr noch dsS Gefühl, daß jetzt eine Andere den ihr gebührenden Platz im Harste aussüllt, ja die ans- keimLnde Bewunderung vor dem Gatten, der ihr in seiner Stärke und zielbcwußten Männlichkeit jetzt imponirt und den sie, die wohl in den vier Jahren so etwa» wie Ernüchterung erlebt und Dereirstamung gespürt hat, wiederum besitzen mochte, lasten sie nun „ums Heimrecht" kämpfen. Sie verlangt, wieder an die Seite des Mannes ausgenommen zu werden. Aber zu spät! ,rhr „Recht" daraus bat sie verwirkt. „Selbst ein angeborenes Reckt will neu erworben sein." TaS ist die Tendenz, die harte, berbe und gerechte, woraus eS ankommt. Löhnen niinmt seine Frau nicht wieder zu sich. Sie hat ihr Heimrecht, das Recht an Haus, Herd, Mann und Kind verwirkt. Dies Heimrecht i't an Dora Plattncr übergeaangen. die nun plötzlich Lührsen's Hans verlassen will, weil sic suhlt, daß sie zwischen den Gatten steht Frau Lilli drang aus ihre Entlastung. Das führt die Ent scheidung herbei. Die vier Jahre Pflicht und Arbeit haben auch die Herzen dieser beiden Leute aneinander geschmiedet. Auch au Luhrien s Herz erwarb Dora das Heimrecht, das die Frau ver loren hat „Auge in Auge! Wer hat Dein Krnd gepflegt und es dem Tode abacrungcn? Wer hat zu nur gestanden in Roth und Sorgen? Dora Plattncr! Wer war vornehmer, stolzer? Die. die ging, vber Du. die D» auf Rechte trumvnt, von keiner Pflicht getragen?" Die Untlarheit des getrennten Lebens rn der Liihrs'en'schen Ehe ist beseitigt: Dora bleibt, und er wird sich von Lilli scheiden lasten, die nun in der Einsamkeit die letzten Konsequenzen ihrer Schuld lebenslang zu trogen hat. — Der Gedanke des Stückes ist herb, uncrbittltch. aber kraftvoll und gesund. Die Lust, die über die wintrrlichen Gefilde von Hartettboitel weht, ist kalt und schneidend, aber sie reinigt die Atmosphäre von den schwüle» Miasmen, die im Treibhau'e der modernen Bühnenlitteratur io lange gewuchert haben. Und darum verdient das Stück eine besondere Beachtung. ES ist ein Stück „HkimakhSlunst". die hier ihr Heimrecht aus der Bühne erkämpfen will und nach der man so lange ichnsüchiia ausgeschaut hat. Die Dichtung Elauien's ist auch als litterarffches Tendenzstück gesuhlt und muß als wlches extra willkommen sein. Und seine Bühncnvrobe hat «S gestern erfolgreich bestanden Aber ich möchte doch in der gestrigen Aufführung nur eine Probe sehen. Denn mancherlei Schwächen erfordern, daß der Verfasser selbst noch einmal die kritische Feile anlegt. Namentlich der dritte Akt stieß ans Widerspruch im Publikum. So gut der Lührsen gezeichnet ist, cs fehlt an einer weiteren Entwickelung seines Charakters, die ihn uns immer näher bringt nnd bedingungslos die Katastrophe in den Augen de« Zuhörer- rechtfertigt. Er bleibt schroff und hart von Anfang an stehen, und dadurch geschieht es datz er bei seiner Unbeugiamkelt leicht an Sympathie verliert, namrn llch. wenn die Frau die menschlich berechtigten Grsnble der Mutterliebe gegen ihn auSipIelr. Ganz gegen die Absicht de» Dichter« verschob sich daher zuletzt da« Mitgefühl de- Publikum- zu Gunsten der verstoßenen Iran Nnd dadurch wurde da- Nrthest de- Auditoriums mehr verwirrt als gestärkt Zu dieiem Umstande trug freilich auch die Darstellung bei. Ter Gast auS Berlin. Frau Ptasch-Grevenderg. spielte die .moderne" Frau L'lli mit so viel Routine und Verve — mitunter freilich auch mit etwa-Uebrr- matz von „nervö'nn Stil" —. datz sie das Publikum immer mehr aus die Seite ihrer Rolle zog. zumoi ibi Gegenoart. Herr Wegen«, den Lührsen viel zu klotzig und rustikal gab. Gerade hier hätte der TnlsteUer 'eine Kunst eni'atien können, inoeni er in vem .Landniann" auch den GenOrman nnd gebildeten Menüven bä'te zeige» müssen, so wie er auch im Stücke steht. Ern zweiter Fehler der Dichtu»?. liegt In der Art. wie da« D>'>a<Mol'v t'ednndr" wird. Weit» von Anfang an cs gewiß ist, daß eine Neigung zwstchcn Lührsen und der Wlrtkichasleiin waltet, w liunip» der Veuastcr die Schärfe des Problems selbst ab. Denn dann Huben ivir die Empfindung, daß nicht nur die These von Heimrecht und Pflicht entscheidet, sondern etwas anderes — „die Andere". — Die Dora ist ganz vortrefflich gezeichnet »nd gcichildeit. als das echte deutsche Weib der Pflicht: zu dem Milieu dieierVtlichl gehört aber auch, datz sie dieselbe heimliche Neigung zu Lührsen im verborgensten Winkel idieS Herzens tragen mutz, und da« zwochrn Ve den nicht eher etwas von Liebe offenbar werden bars, als bis vie definitive Ent- Ichrtdung zwilchen den Ebeleute» gefallen ist. denn sonst wird der ganze Moral-Codex, aut dem das Stück steht, durchbrochen. Ganz tbörsifft ist. daß Tora einer schwatzhasten Frau Pastorin mit Emphase zu Flitze» fällt und gesteht .Ich liebe ihn". Das ist eine komödiantenhafte Zuthat. die ebenfalls nur verwirrt. Im Ortginal-Bühnenmamffkrwl (Veilag von Enlich in BerliiO sind« ich diese Stelle nicht, du ist Dora ganz richtig charaklerisirt, wenn Tr Dändardt, der famole Arzt, der an ihr aus einem Berliner Gelellichaslskind ;u einem landtroben Lonbdoktor herauswächst und sie gern zur Frau haben möchte, von ihr tagt: „Lehen Sie. dieic Art von Mädchen hat die Eigenthümlschkeit, nicht- merken zu lassen, da- Beste im Gemnlb sitzt timen zu ties! Mit meiner Berliner Psychologie komme ich da nicht durch." Solcher Dinge ließen sich nocl da- Stück rrvidirt werden. Die Mängel . .... Mühe auSmerzen. Ich bin überzeugt, daß dann da- Rrpertoir der deutschen Bühne um ein treffliche« Werk bereichert ietn wird, denn e» ist reich an dichter Isch-ernftei Kunst wie an lcentich-wirksamen Detail-. Leider mutz gesagt werden, datz die Aufführung an der Weimarer Bühne nicht die Toralamkeit nnd künstlerische Aus arbeitung auiwIeS. die eine solche Novität erfordert hätte. Die Regle war recht stlmmung-Io« und die Nebenrollen, tn denen viel seine dichterische Charakteristik steck», wurden zumeist recht schlecht gewlelt: auch hätte der prächtige vr. Dänhardt aanz ander- wirken müssen, wenn ihn nicht Herr Grube mit der lässigen Ltt behandelt hätte, di, leider bet ihm stereotyp geworden ist. Jena. S. März 1902- Dr. Hugo Dinger. och einige aufführen. Loher möge «Mängel lassen sich mst leichter
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