Suche löschen...
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020115025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902011502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902011502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-15
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
L <» t. X. I 2 - L. V L -V L. 5- ,- - 2 S . aastronvintschem Meistcrgeschick bergenchtetr», auch mit reizendem Blumenschmuck ausgestaktete» kalte» Buffet, da» dem Herr» Hoitsizdirektor Neumann Ebr« macht, nahm sofort dlc allgemein« Aufo>erksamkeit »i Anspruch und gestattete d»e Erledigung M-r erueil Aufgabe. dl< der Befriedigung der kulinarischen Bedürf nisse galt, zu aUseiliger Genuglhuuna. Wer sich hinrelchend zur Lo'ung der Mager frage au»gerustel Kalle, suchte sich an den ge- deckten Tijcheu möglichst denienigeu Plag, der chm die günstigsten Ausfichlen für de» weiteren Berlins de» Abend», beiouder» in Bezug auf eine angenehme Unterhaltung aber einen ersprießlichen >Nda»ke»auslausch. zu eröffnen schien Der Charakter de» „Bier, abend» ' mar nicht einheitlich durchaeführt : denn e» wurde neben Bier auch Wein kredenzt, uitd da so jedem Geschmack, auch dem verwöhnleu. Rechnung getragen war. so entwickelte sich sehr bald alleuiiialden lene behagliche Stimmung. die alle Grillen und borgen de» Tage» verscheucht. Was alle» in der zwanglosen und „limirren Unterhaltung in Gruppen und uuker vier Äugen ae- wiochen wurde, entzieht sich im Ein,einen der Wiedergabe. Selbst verständlich ist e». das; unter Paklanleniariern die politischen und wirkbichaillichen Daaesf'agen den Hauptgegenstand de» Gespräche» gebildet haben. Auch die lächsi'chen Steuerffaqe» sind berührt worden, aber im Allgemeinen beflechigte man sich Nichlparlamen- tariern gegenüber einer gebeimiiißvollen Zurückhaltung, die wohl ichon dadurch gerechtfertigt lein dürste, dab die Eingeweihte» leider noch nicht wissen, wa» au» dem dunklen Edao» der Per» handlunacii und verichiedeiiarlige» Stimmungen und Strömungen 'chließlich als positivrS Elgebiilh an » Tageslicht kommen wird. Zm engeren agrarischen Rreiie wurde u. A. beksirgt. das; eine neueldings nach Berlin gelichtete Anlegung der lächsttcheu Regier ung auf Erlaf; eines Schweine-EmfuhtverbotS erfolglos geblieben ist. und mehrkach wurde ui Be;ug auf de» Bau eines Leipziger Eentialbahnhofes eine einigermaßen pkisiimsliiche Austastung ver- iretrii. — Der überaus anregende Abend fand, nachdem sich die Rechen bereits vorher zu lichten begonnen, gegen 12 Udr sein Ende. —* M i r t b e l l u n gr n aus der G e > c> in m t ra l hS - S ! s; u n g. Der Ralh empfiehlt de» Stavtveroiduelen. die E> e m e i iid ew a if e n r a t h sst e l I e ii im 1. Bezirke auf t> zu erhöhen und ichlügk Herrn Zenniiaroberlebrer Elanß zur Wahl als Gemeiiideivaneiiialh und die Heuen Töpfermeister Hörsich und Bnrgcr'chullehicr Gramer zur Wahl als Ermhmänner vor. Ter Rach schlagt sernei sür zwei erledigte Gemeliidewaiie»- i a r h S'l e l l c ii im l5 Bezirke die Heuen TiakonuS Tr ZcienilaS und Bür'leiiiadrikant Meißner, >owie für einen krank heitshalber aus dein Edrenamie zu entlassenden Gcmeindewatten- , :!h Herrn Techniker Krener zur Wahl vor. — Ter Rath wählt "erin Zimmerer Pones zum Armenpfleger im 54 Megeiveleiil. Der :>ia:h genehmigr die vom Hochdauamke oorgeiegle Planung r einen rneruockigen Bezirlsichnlucudau in Gruna. — Ter siarh beichliessi. die Schaigeldiätze am Vitzthum Rchen >-> :i m n a > i u m vom 1. Avui !si02 ab zu erhöben, da die bisher - n dieie Uliterrichlsanikall gewahrte Sraaisveihilfe vom lausenden Zähre ab in Wegfall gekommen ist. Temgemätz wird das Schul geld siie Dohne nichsucher StnalSangehoriger, die in Dresden wohnen, au' 2>tt tsick. und die aufzervach Diesdeus wohnen, auf ".> Mk . sowie für Lohne vo» R>ch»ach'en ans lsizl Mk. lährlich -estgeietzt. — Die im Lradkgeviele vorhandknen Feuermelde- E i n r i ch t n n g e » . die im We>entl>cheii auf der Verwendung des magneko elekirochen Zcigeiieiegiaphen in» xurbelbekrieb beruhen, abeii sich gegenüber den Aiuordeiungeli der 'Neuzeit als uu- uircichenv envir'eil: vom Zeueiwehiainle l't deshalb ein von einem hervorragenden Lachverilandigen brgnkachteier Bonchlag »u i.iigemasjer Ilmgeiralliiiig des Zeueiiclegiavheiiweiens dem Rarhe uiilerbreirer worden. Hiernach «ollen uisbeioiidere als weiemliche B e r v e > i e r u n g e n die Morie-Lchreibiclegraphen. die an Lkellr der bisherigeil Zeichensignalc die Feueimrldung in lesbarer Lchull iclb'tiho.rig ausleriigeii, cingeiuhtt. die zur Bcrdinbniig der Frucr- meldcitellkii dieneuden Zeuerlelegravh'aikavel uiuer Beiintzung aller beicus ietzl vor.mndeuen Linien NDleiiciiarlig mir den Feueiwacheir veibunden weiden, nm bei Ecilungsnolniigen an einem Kudeienoe weinguenz ui enkgegenge'etzier Richiung noch Beivuioung mg sei Wache zu gewahren und icynetzttch lollrn an Llraxen uno Plätzen ungefähr !<» wlbulhaiige Feuermeloei angebracht weiden. Duic klagen eine für die Benutzung des Puvulnms lelvst bestimmte > einfache Alarmvouichlung. bei deren Ausloinng ui de» Feuer- j wachen lediglich der Llandork des Zenerineloers. nicht aber die ^ BngndileUe bekannt wird. Die Fahrzeuge der Feueiwehr. die sich! >oforr nach dem Llanovunkie des Zeaermelders begeben, müsieu deshalb von dort aus durch mündliche Miliheilung des Httieiucheu- kcn zur 'Branduaiir lelbu genindl weroen. >.ec Ralh beichliktzk. diew in vielen Grotzstadien vecettS feil Zabreu bewähueu Euiuchl- lliige» auch >ül wresden anzunehmcn und bewilligt die ver-^ amchlagteii .Ionen von lötibv tsirl. - -* Der G e n> erbeoeretu nahm gestern Abend nach einer i w! aeren Paule 'eine gewohnte Thatigkeil wieder au» mit einer' r-oclragsver'autuilung. die von Herrn Ltadlrarh L. B. Friedrich ge.euel , urde nnd 'ich ausgezelchneten Be'ucheZ enreule. Der > ! llforngende ero'inele den Aveno in» lierznaien rNe lfa,r ^mnnjaien ^ ' ir die Biwmlmnelien und sprach den Beamten nnd Drganen de» I Bereui», lowie der prene iur i.-re erivriegliafe whallg-ett rm oer- j g.:n.;enen Za! re lrarnieilio'undene» Dank aas. Zit klaren, von! i .'chrlnldera ind oraltiichen 'Vorführungen nnterslützten Worten^ ' t'-wrach sodann w rr Zavrikbesiyer R. äändler eine Kontakt»! , r neueüer Konürukkion. die von dem Berliner Elektrotechniker' . aa. Ptichow erfunden worden lik und vor Allem dem Zweck! -i:. das AinünLen bez. AnSlö'chen oon clektrnchen Dreooen-! - r ich.'.ingskorveti' aatomatiich und zu genau be»timn'ter Ltunde w öesorgen g'gen tOsi r. wird das .hn.zünden und AuSlofchen der Dreopenlamven ' der E ntrll deS 'läLli'chcn ElekirizilätSwerkes auS gemein- .»d gleich;- »lg besorgt. Bon all'eiligem Interesse waren des Redners Erläuterungen über die aus ähnlichem Prinziv '^'ach Angabe de» Redners siitd in Llett'.n bereits. >e> mit üeraNigen llnnria,langen verlegen, und beruhenden Installationen »na elektrischen Niekla»«- mch Sftch». beleuchtungen. wie den adtverdielnd in verschiedenen ,Farben am- leuchtenden girntenschildern oder der scheinbar von Geisterhand geschriebenen Hlammenschnf», bei welcher ein Buchstabe »ach dein andern allmählich erstrahlt stn Dresden z. B. auf dem Dache de» Bictoriahause»!- Redner rrutete retchen Beifall. Die gleiche Äu»- zeichnuiin wurde auch dem zweiten Bortraacnden de» Äbeud», Herrn Tr. A. Llinda. zu Tbell. der in formichöner. bilderreicher Sprache -Deutsche» Leben und Lchassen in Vene» zu ela" schildert«. Nach einer kurzen Darlegung der Gejauchte der gerade augenblicklich im Bordergründe de» Interesse» slehrnben Nevudlik Bcnezuela süort« Redner seine Zuhörer im Geiste nach der Haupl iadl de» Lande», llaraca». die — abgesehen von den anoerglaswn. nur mit Siseagitten, und Holzladen versehenen Fensteröffnungen — viel weniger einen exotischen, als vtelm.hr emen europäisck>arohstädtischen Eindruck wacht, ferner nach der Hafenstadt von Earaca». La Guavra. sowie nach-der letzt oft genannten Handel», und Hafenstadt Puerto Eabello, die besonder zahlreich von deutschen Grohkausleuten bewohnt lst und sogar einen deutschen Klub mit eigenem Klubhause ausweist. Im zweiten Bortraasthelle schilderte Redner ein« Wanderung durch den venezolanischen Urwald und einen Besuch bei deutschen Pflan zern und Ansiedlern. Obgleich die Zahl der Deutschen in Bene- zuela kaum 1500 sdei einer Gesammtdevölkerung von L'P Mill > beträgt, so liegt der Handel mit den Produkten de» Laude» iKassee. Eacao, Indigo, Häute! doch fast au»schlie blich in deut schen Hände». — Iür nächsten Montag steht ein besonder» interessanter Vortrag bevor. Herr Zchristsieller kr. G. Äegener. der im Ge'olae Walderise'S an der Ehina-Ervedition der deutschen Truppe» theilgenouinien hat. wird über das Thema: .Mit unseren Trupen durch Petschili" sprechen. —* Anmeldnnge» vo» neuen Zeriilprechanschlüssen an bestehende Berniittklnngsaiiitaltrn. dir im !ftüh,ahl»-Bau- ndiihnltt zur Au»fühmna kommen sollen, sind spatesten» bi» >um 15. ^ebnigr bei dem zuständigen VerinittelungSamt zu bewiikru. —* Aus Wunsch der Angehöligen de» leit Sonnabend, den 4. Januar, vermibten Viendanten a. D. Martin wird, da dt» deute »ach irde Svur über dessen Betblrid fehlt, nochmal» aus »eine Priwnalien hinarwieirn nur dem Bemerken, dab Trnieniaen. welche der nächsten Bcböide Auskunft über seinen Verbleib geben, hohe Belohnung zugesichert ist. Ter Vermißte steht im 70 Ledensiadre. trägt kurze» melirten Vollblut niit slaikem Schnuirbnrt und ist mit dunkelblauem Mantel mit Srdullerktagen. meiyeitt Vorhemd mit Umiraekragen und »cdwarzrr Eravatkr. weitzem Ode,- und Unterhemd, sowie mit Stiefeletten bekleidet. Die Wä'che ist mit 'einem Namen gezeichnet. Er trägt einen goldenen Trauring ,23. 1. '»S." und einen silbernen Ebenna mlt der Gravirung .23 1. 84." und führt eine goldene Glashütte» Remontoiuihk Nr. 18532 mit kurzer goldener Kelle und 3 zu- iammengenirlel« Schlüssel, lowie ein 'chwarzeS Levergeldtäfchche» bei sich. —* P o l tz e i b e r i ch t. 14. Januar. Auf der Tchondaurr- straße wollte am Sonnabend 'Nachmittag ein Arbeiter aus einen >m Gange befindlichen Sliatzendahnwagen fpungen. glttt jedoch ab. fiel und beichädigir sich >m Geiichte. — Zn einem Grund stücke dci Niedeuvaldstratze fiel genern Vormittag ein Dienstmädchen ui eine Aboilgrube. deien Deckel zum Zwecke der Tesinleklion de» GrubeniiihallkS auf kurze Zeit abgehoben worden war. Das Mädchen winde gerettet. —* Heute früh nach 5 Uhr brach im Grundstück Schul- gutslratze 13 in einer Dachwohnung Zeuer aus, und zwar wahrscheinlich durch eine schadhaft gewordene Stelle in der Hene» ungsanlage. Der Brand hatte, als die Feuerwehr emtraf. schon die ganze Balkenlage mit szutzbodeii und der Decke des darunter gelegenen Zimmers, sowie auch einige Möbel ergriffen, sodakz so- gleich eine Lchlauchleiiung vom Stratzenhydrailten ln Betrieb ge nommen werden mutzte, mir deren Hilfe die Gefahr bald beseil.gl werten konnte. Die Feuerwehr, die sich zu der. mir von einer alleinstehenden 78 Jahre alten ^rau bewohnten Wohnung ge waltsam Zugang verschafft hatte, »and di« szrau vor dem Belte auf dem Zutzboden liegend bereits leblos auf und brachte sie sofort in's Irele. Die szrau war, bermuthlich im Schlafe, von dem dichten Rauch bewußtlos geworben und erstickt. Alle von der Feuerwehr vorgcnommcnen WiederbelebunaSversuche blieben er- wlglos. DaS ,Z»er hat ganz bedeutenden Lchadcn an de» Möbeln I und Gebäudelhellcn angerichtel. Die Balkenlaae war schon fo! völlig zerstört, daß der Oken einzu'Iürze» und in das darunter liegende Schlafzimmer zu fallen drotsie. Das Freilegen des aus- ^ gebce'si"eii Brandherdes und die AufräumungsarbeUen nahmen die Thakiakeit der Feuerwehr nahezu 3 Stunden in Anspruch. —! Gegen 8 Uhr früh entstand in dem Haufe Holbein platz 7! ein S ch o r n st e i u b r a n d. der von der berbcigcrusenen i Feuerinehr bald erstickt wurde. —"Der Be,ein ehemaliger Einjährig-Freiwilliger ..Alle»! m aniiia " veranstaltet am 20. d. M. auf dem König!. Belvedere »ein Ltistiingsfcst. benehen^aus Ball nut Tafel und Koliüou- ! —* Bon deni gestcin Avend von Ehcninitz n ach Eokscn! verfehlenden Perfonenzuge Iprang. alz der Zug ui Wittgensdorf einsiet. ein junger Memcd im Alter von ui bis 17 Jahren ab.! obgleich er vom Lchaisner vorher gewarnt worden war. Tetj Unvorsichtige geüclh unler den »och in langiamer Fahrt degiiffene» ^ Zug, wodurch der Korpe, des Unglücklichen ln zwei Thesiegetrennt! wurde Der T o d trat sofort ein. —* Wie vom Oberlaufe der Elster gemeldet wird, führen! in Folge starker Niederschläge der legten Tage die Elster nnd ihre 'Nebenflüsse Hochwasser. —' tveneroerx»' »e> vamliuraee Lremarir pgw t< Januar. TaS Marmnu» re4 Lulwrucks von Uber 77S Mm. bat sich über die drill- j !Len Zniein und gr.urlrc>a> ausgcrbcilel. Ein Minimum von nictn ganz 7L0 Mm. lagert Uder sein Buien von Riga. In Teui'cdland herrichi läl- ieres Wetier. Zii crwanen ist voraussichtlich mein trockene, kältere, Weil- weoe heuere kvNlerung. zu kur»«« Be- älhos« von deui i Schloß wurde seiner Ankunft idente» Noosepell x D«»tsch«< Netch. Der » «ls»r empfing am Montag den Hauvlmau» ». Hoeveit. den Major Frelherk» v. Las», den Ma,or von de, L«pp« und den Graf ». Waueualrben. weich« dmch de« Kaper» Vermittelung »arten für di« Amerikaretle mit der .Vtktorla Lune" «hatten haben. Ma,or Jielhe» v. Losa hat der .Deutich. Ltigesztg " zufolge nremal» und nirgend» geiag». er sei von, »als« nach Aurrlika g^aaot. um die Laadwlrlvschast zu stublren. x Die Kaisari» ist gestern Abend S such in Prunkenau eingellusieu und aus d«n Herzog und der Herzog»» empfangen worden, di« Kaiserin von der Prinzessin geodora dt. x Prins Heinrich von Praußen wird in Newport von einem Vertreter de» Pr» empfangen worden. Ein Offizier de« Heere« und «in Manne offizier weiden zur Begleitung de» Prinzen belach»«. Der Pia siventensalut von Sl Schub wird bei seiner Ankunft abgefeuert und in Washington wird der Präsident den Prinzen empfangen und ihn elnladen, Gast der Nation zu sein. Der Präsident wird den offiziellen Besuch de» Prinzen persönlich erwidern und ihn zu einem Diner emladen. welchem amerikanische Notabllitäte» beiwohnen werden. E» soll Alles geschehen, um dem den Aufenthalt so angenehm und denkwürdig wie mö machen. Ta» nordatlantische Geschwader hat den Be hatten, die »Hohenzollern" auf hoher See zu euipsangen und nach dem Hasen zu geleiten. x Der Clies de« Marlnrkadtnet». Ptcedainlral v. Senden Bibran. der. wir alliährltch zur Besprechung der nächsten Segel regatta Dover Helgoland, in London weilt, hat seine Rückkehr »ach Berlin di» Mittwoch verichvben, da « vom König Eduard von England ru einer Audienz besohlen ist. x <Su«l««d. Ebamberlain'S Antwort an Bulow wird in ganz England als einnatlonale»Ereianlß ausgesabt Tic üderwälllgritbe Mehrhett der 'Nation und Presse applaudtrt seinen Worten mit lribeinchastlichem Enthusiasmus. Beionneneie »övle welche den Wonstrrit bedauern, sind «et» ln der Minderheit. Fall die gelammte unionistüche Prelle billigt Ehairibcrlain'ü gegen Bü!ow geuchlrte Erklärunge» wann und uneingrlchränkt. Tie .Tlmes" lagen: Tw schlecht bedachten Aeubrrungen Bülows konnten von britischen Ministern nicht mit Stillschweigen über gangen werden. Seine Landsleute hätten sie dahin ausgelegk. daß Ebaniderlain die Vrusiche Armee beleidigt habe, indem er ne der dniilchrn Armer an die Sette stellte, und dab die driliiche Regierung Enrichuidtguiigen und 'Versicherungen für diele Inlutten an Leuilchlanb richtete. Tics bade die Anlworten Balsam'» nnd Edamderlain » nothwendig gemocht. Sie wären die rindig mög lichen Erwiderungen, welche die Wortführer einer Ratton. die nicht alle Selbstachtung verloren har. ans einen solchen Angriff auf die Eine ihrer Soldaten gebe» tonnte. Der.Standard" giedl wenigstens zu. butz der Zwllchenrall »ür die englischen Freunde DeurichlandS ernsten Anlatz »um Bedauern gäbe, erklärt oder, die Btrmmghomer T>lchgr>eU>chatt, welche icden gegen Bülow gerichteleii Satz Ebambrrlatii S dmch Beliall martirte. bade un Vorhinein die Billigung der Nation ausgedrückt. Auch ^Tailv Telegraph" und .Toilii Graphic" loben Ehamberlatn aul's Wärmste und die hoch konieivcittve .Moiuing-Posl" soiderl logar den Premiennlniller und den Mtittttkr des Aeutzecen eneigilch aus, soiort össenllicb ihre avlvlutr Urdelctnstimmuiig mtt Ehamberlaln'S Antwort an Bülow zu elitären. Von den unioniilnchr» Blättern giebt allem die .Tatt» Mail" ihre Unzuliiedenheir über Ebamberlaln S iriiti ende Aeutzeiuugen gegen beileundete Nalionr» zu erkennen und malmi zu wenige, tattlolem Geiede und mehl stillichivemrndei 3iüming. Nu, die libeialen Blätter .Dcnln NrwS" uno .Daily Ebronicle" ltittsiien Ebamberlain lchori. aber mebr leine Ae»tzerungen gegen die liberalen Fuhier. als gegen das Ausland. — Ter.Köln Zlg." zufolge hen'chl »> englilchru potiliichen Kretien bittere Erregung. Man hört dl« Erwartung ausiprecheii. der Berliner Beiuch des Punzen von Wales werde uiner den ietz>ge» llmiläuden — nach der vieliach als höchst unhöflich und verletzend emp undenen Aeußci- u»g vo» deuiich-olsiziöler Teile, als lei der Tkroniolgcl vom Kotter nicht elugeladcn gemcien — wohrichelnsich unrerbleiben. Sogar die Möglichkeit, dotz die beide,lettigcn Bolichalrer emen läugere» llrlaub ontteien könnten, wild eiöuett. Wenn auch vei oniwouliche Pcnonen vo» >eoer 11cbcitie>bnog einer allzu einsl- haiien Aufsosiung abraihe», wäre cs dom lehr bedenklich, die heuiige Sachlage leichl zu »«'hincii. iHosfenlllch machen dergleichen Ettttchüchierungsveisiiclie l» Beilm nicht de» aeungsie» Eindruck. x Der .Birnimgham Poir" zniolge werben die Mmliler in beiden Häuiern des ParlamenlS gleich zu Aittang derAdrctzdcbalke am »ächiien Donucrslag ettuchl weldeii. genau mtizntheilen. was für Eillauiiigeii über Ebamberlain'S EdmbulgelReoe innnc- lich von Lvid Lansdvwne dem Graie» Metleuiich oder ichnilsich voni englttchen deni ocusichen Auswärtigen Amic mttgelhcttl worden ie>cn. denn Bisioiv's Anoeuluna. datz eine Ensichuldigung oaigeboie» ie>. eirege io lauge Aclgeuiitz. bis sie widerlegt lei. x Afrika. Eine Depesche Kilchcner'ü aus Johannesburg vom 13. d. M. besagt: Oberst Wing sing einen Brief vo» Pict Vilioen aut. aus dem hervorgeht, daß der Burenführer I. D. Oppermann, dem mehrere Kommandos unterstellt gewesen sind, rm Kampje mit dem Obersten Plumer bei Lnvervacht gefallen ist. DaS Gefecht fei bedeutend gewesin. x Em Berliner Blatt meldet einen neuen Sieg Dewet's. Nach in Tuiban weben eingelioffenen Meldungen bat Tewet mir ungeiähr Ir»» Bitten nach hartnäckigem Kampfe, welcher mit einer vollsiänvigen Niedettage der Englünvcl endete, die Enenbatnilinie wesilich von Peiiiih ubettchrttlen und den Engländern Ichweie Berlune betgebrachk. Dir genauen Verluste der Engländer konnlcu der vorgeiuckien Dnnteldett wegen nicht mehr lengeilellt weiden. Ebenso eldcuieien die Buren 2 Kanonen, 45 Mmutionswagen und !>Ä Waggons mit Lebensmitieln. Tie Esienvahiiverbttidung ist unte,blochen, da sic von de» Buren zeulört ist. -er zugcki. dann genügt die Tochter des Hauies den köderen .!n'o.u3i.il nictit mehr, und man nimmt zu Fachkünstlern oder - - '.'ch begabte» Diiellonle» leine Zinlucht. cc : e . cd'oriii hat ireilich die neue'le . !eit doch hervorgebracht, d: i.'uauii:.' „Elianwii de Montmartre", die, eckt oarriensch. d. : s'Zil.'ralelierS kcrporgc>zcinyen ist, und dann in en ce. .1,;-' raues, in den stniistkiicwen des genannten Stadt- :ne si'.i'ileri'che llnibildniig erhielt, nin dann unter dein " ei"! ..Ileberbrcttl"'. nach Deutschland verpflanzt c erden, i.' in;, cer oon creirten Lieder, vor Allem die Lieder ' Mo. Nab. die man als die ge-stigen Baker der >:: .UI d- nviiinutt'.re' bezeichnen kann, sind zwar IN Kitttsilcr- . .'leraie: kie ' e Ivo.lbekannt nnd gellen da fall tur klainich : :ö: auch ewe B-oi:'i:.anr'-Elai'iciiat'. — aber vvlkd- !-!> uns ue >ius deni eunachen Grunde nicht, iveil sie, ihrem u u 'Roeieii nach verneinend, d !: hohiii'cl' und blasirt, weder ' - ,'tttolen To>> der alten Bonrwis-Romanze. noch den o uen des 'Volksliedes deiitzl. 'rancou'tte SindenienlicS hat sich, im Gegen'atz znm :>. :i- " -Ls dur h 'eine Eigenart a>;»gezeichnet. Man kann '..n Beru nuliden nicht beklagen, da es, sozusagen, niemals .II".!,'. na:. Leun d ' schlupfrigen Lieder, die inan als sludeittlfche .n ' siuinle. Hörle nnd auch noch heute kört, gehören nicht >u:i laleiin'chen Viertel. Znleiettant ist eine Studie, di ig'.iiu Dl''pl !.i der ..'Revue des Revucs" über die deutschen ü us>u:u'lied ' . röffentüchl. Die patriotischen, für die ein " -. u, ' <8eq-'»stuck völlrg fehlt, oeruriacheu ihm eine Art . . - j,. e n'nuina. die von der neuen Generation, welche Ann c Terriöle" nur doch vom Hörensagen kennt und das Reounch'cheal dur-ch andere eriegi hak. aller schwerlich geweilt nurd Zur den Bcifaffer der Studie erfüllen jene geharnischten Pcttnotenliede'. denen er au'richsigc Bewunderung wllt, voll- fommen ihen ei zicliernchen, die BaleilandSlicbc nährenden Zweck, dagegen vermag er, — was recht bezeichnend ist für die Ver- 'ch-edenbett des französischen und deutschen Empfindens — den liieren Lsiidentenliedern des deutschen Kommersouches keinen Guchmacf abznglMsiiine». Zhr Huinor erscheint ihm, w>mn ich a sagen dari, zu gründlich, zu — vedanttsm. Ter beweglichere aalli'che freist liebt es. »sie der Schmetterling, don Bild zu Bild i ilattern, einer doppelsinnigen Phrase lausend verschiedene Deinungen z» enilocke» und mit diesen witzig zu tändeln, der ger- »in'sche dagegen gäbe eine Idee, ei» Bild nicht eher auf. als b>4 er sie ua.h allen Seile» „ausgefchopst" habe. Dies Uriheil rnhc an» einem Mangel an Lelbfterkcnntnitz. denn wie sollte sie Pedanterie einem Volke »rcind fein, das in seinem öffent lichen Leben dem Zopf und der Routine einen so hervorragenden Platz einrauml. Difsot sinder Gocthe'S „Eine Ratte in einem Kellerloch' übernaiv, „albern", und doch glebt eS in der franzö sischen L'.edcr'silcratur eine An-abl noch heute volkslbümlimer Schclmenlieder, in denen die lustigen Streiche des EompKre bc- deutend austülirlicher geschildert werden. In der Eomödie Frauccaike, die man noch immer das Hans MollöreS nennt, wiewohl viele Leute behaupten, daß sein Geist darin längst nicht mehr umaehe, steht man hinter den Eoulifsen nur finitere Gesichter, wie sie in ihren geheimen Zufammeilkünslen Verschwörer machen mögen, die einen Staatsstreich planen. Tic Sozictäre des Thöätre Frangais planen auch einen Staatsstreich, nämlich den Sturz ihres Leiters Clarctie, auf dessen Vorschlag hin der Minister der fchönen Künste ihr Lcsecoutttü abichasile. Bis dahin hatten nämlich sie über die Annahme oder Ablehn ung eines ueucingereichten Stückes zu entscheiden, jetzt ist il»e Besugnitz auf einen einzigen, ihren Leiter, übcrgcgangen, ein Diktator hat die republikanische Verfassung abgeschafft, — daher ocr geplante Staatsstreich, die Gegenrevolution! Es fehlt nicht an Leuten, die behaupten, daß der Schauspieler seinem ganzen Wesen nach zur Beurtheilung eines dramatischen Werkes ungeeignet ist. weil er cs unwillkürlich nur vo» seinem Standpunkt aus betracblet. weil er sich immer nur die Frage vor legt: Enthält cs dankbare Rollen? oder vielmehr ist die eine Rolle, die meiner Eigenart am »leisten entspricht oder entsprechen könnte, auch dankbar? Aber »atrülich gehören die Herren Mouiiet-Sull», Le Barav, Silvain. und wie sie sonst noch heißen, nicht zu jene» Leuten, und höchstens geben sie zu, datz die Schauspielerin, weil sie zu subjektiv sei, des litterarischeu Ur- theils entbehre. Wie dem auH sei. die Herren, die sich natürlich fühlen, als hinge von ihrem ^chickfal daS Wohl und Wehe des Staates ab^ haben einen teuflischen Plan crfonnen und auch schon auszuführen begonnen. Er besteht in nichts Geringerem als in dem Boykott ihres hoch—verhaßten Herrn EhefS. dem die Widerspenstigen nicht einmal einen Gruß, geschweige denn Ge horsam und Achtung zu schulden glauben, sie thun nicht mehr mit. sie beschränken sich auf die Erfüllung ihrer kontraktlichen Verpflichtungen, und die erfordern von keinem oon ihnen, daß er ein Stück in Scene setze. „Ein Königreich für einen Re gisseur!" niag oft der arme Elaretie gedacht haben, der sich ver geblich müht, einen Regisseur auszulreiben. Zuerst wandte er fick au seine eigenen Darsteller. — sie kehrten ihm verächtlich den Rücken, dann an die ehemaligen Mitglieder seiner Bükne. sie lehnten kühl ab. dann an berühmte Tarstcller anderer Pariser Theater, sie bedauerten geschmeichelt mit höflichem Lächeln, — die Form des Korbes varsirtc, aber Korb ist Korb. In der Be ziehung hatte sich der Minister der schönen Künste, der boshaft geäußert hatte: „Tie Herren werden schon nicht streiken, ftc wissen zu genau, daß man an den anderen Bühnen nur auf den günstigen Augenblick wartet, um sie zu ersetzen", denn doch ge irrt. Es fehlt den Pariser Schauspielern nicht an Solidarität. Sie fühlten sich durch die kozwagen offizielle Erklärung, die Dar steller des ersten Theaters Frankreichs besähen kein ästhetisches Unheil, mitgetrosfen und m ihrem Selbstgefühl tief verletzt, sie streikten thaftächttch mit. Und Niemand weiß, wie die Sache enden wird. Ich fürchte, nicht so. wie die Darsteller hoffen. Es ist möglich, daß Elarclie gcnvthlgt sein wird. Innen Vorgesetzten zu erklären: .Die EomLdie kann nicht mehr wetterspielen. Äocr daraus folgt io wenig, daß er feine Entlassung emreichen muß. wie ouS der Einstellung des Fahrikbctriebs. da» der Arbeitgeber oder sein Berirelcr zurücttritt. ES ist eure statistische Thattache. daß die cmsständiae» Arbeiter unter der Einstellung der Arbeil viel mehr leiden, als ihr Brotherr und daß sie nachgcbcn. Aehn lichcs könnte sich auch ,m Hause Molisire's ereignen, denn dos Publikum, das die Wohl zwischen jo vielen anderen Bühnen har. wird sich über die Schließung der einen viel eher trösten, als deren Sozitäre über das allmähliche Versiegen ihrer Einnahme,uellcn. Erhalten sic doch keine Gage, jonseni einen bestimmten Prozent satz der Kasseneinnahmen, und jo würden sie bald zu Kreuz,- krieche», wenn „Der Verwalter der Komödie", wie der Titel Elaretin's lautet, u»d der Minister sich durch den großen Lärm, den das stets rebellionslnstige ^cbauspiclvölkchen in den Boule vardblättern schlägt, nicht cririchüchlern lassen. Die Energie ist selten geworden unter der dritten Republik, selten wie ein Eharakter. Der Schlacktplan unserer lavieren Komödianten ist, wie ge sagt, nicht schlecht, denn ante Regisseure sind so selten, wie die weißen Raben, erfordert doch die Kunst der Jnscenirung nicht nur ein umsasfcndes Wissen, sondern auch ein stark entwickeltes Bühnengestihl. Sic ist selten bei den schauspielern, noch seltener bei de» Lchriststellcrn. Ob Herr Elarctie ein tüchtiger Regisseur ist? Beinahe hätte der ehemalige Theaterkritik« GAcgeicheit ge funden. seine Befähigung auch in diefer für ihn neuen Thätigkcit zu bekunden, denn er hatte sich mit rühmlicher Energie entschlossen. Henri Lavedan's „Marquis de Priola" selbst emzustudiren. wie Jemand, dessen Dienstboten treulos wurden, sich selber die Stuben macht und seine Kleider bürstet. Aber unerwartet erhielt er von dem Dichter eine» Brief mit der Weigerung, sein Stück zur Zeit proben zu lassen. Steht er un Bunde mit den Streikenden, will er sie nicht verletzen, mißtraut er der Rcgisseurkunst des vielae- ärgerten Administrators, — wer kann eü wissen! Tbatsache Ist. da» sich Paris dafür, wie sür den ganzen Zwischenfall, über den in der Presse mehr Interviews als über das AssociatronSgesetz und die brennendsten Fragen der inneren Politik veröffentlicht worden sind, ganz außerordentlich interessirt. lind das giebt zu denke». In dem alten Rom der Kcsiserzeit, in Byzanz mit seinen blutigen Straßenkämpfen zwischen den Blauen und Grünen, lenkten Theater und Circus ebenfalls da» öffentliche Interesse von den ernsten Staatsgeschästen völlig ab. Der Vergleich zwischen damals und jetzt drängt sich Einem unwillkürlich auf. Auch da» Kulturleben Frankreich« ist im Niedergang begriffen. Eugen v. Jagow.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)