Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020112019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902011201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902011201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 22-23, 26-27 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-12
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
LerugzgeMr: DreO»« »nd dn nikiiHn, Um,»du»^ »o dk Su«n>«un» durch kt»«« votru «d^ O»mm»NonLr» «tolei. »rballru du» VUui «, Wochrntaa»», di« »ich« a»ir>«m. oder ftrirriL»» I°i,ni. t» «Mt rdrUaudaadrn «de»»« ua» «»»,«»« -tr Rtch«>d« ^«kiaichm HchrM- Klck, M« ««diadlickteic »»»««»rrckauickl,»: »Ml«nU und «r. «)»», r»I»,r»»«»dr«tt»: «»«»ich,,, » ,»»,» isisimWchüG 1loM»LvntvUio ttr. ZI»z«»lLr «1» Lüiuik« vou k-iack«». 8 eon« bLooo2»asr», O»o»s», Lv»MSL^S. I Saupt-Es.-ftekle: GkAlflUvtl 18^)6 ßlinrolrsriullt SsD»»«!«»», äsinviriit 2. I Maiienstr. 88. Anreizen-^ant. !k!» »nnalimr von U»sa»di,,,na«'i -r<ol«il i»drr k>«uvlak>chü!l^ullc uni drii Nckknaniiadmesiellkn in Diett'«« l-w Nackmiiiii»« «Uhr. Koim-u»u Nrirrlaa» nur Maiirnftro,,« U vo„ n bi»« ,l UIn. Die l walliii« Grund »kür <ra. « Silben» da Li»., «„ tuiidiauiioe» a»i der Pnvai««»« Zriir LS P«o.: die Livallt,« Zelle e s .CineeiLndt' oder aut Lerlicilk »o PI, In Nummern nach Sonn- und steler tauen I de«, rwaliiue isru»d»r«Ic«i so, « de«. M und so Pi,, nach bewudercm Lanl. Lu-wärttze lultrdae nur «euea Lorauedeiadlun^ vele,blLl>er werden mir io PI^ dcrechnel. ÜVZlkl', I'i>i>i«r-l!i'l>88-»iii«I!iiiiz. v««»«!«»-4. 4iu dt«« l« i Ndioltnt«» E»,»e »II,r 4r«,nK»pi,es. K»pp«n,to. Nlr ,»ig«n 8,ä»ick. ^Uv ^LlvrU«ui»»rVn utu»Uti^vn4H»8 prompt Utttl dlUl^itt! Um V«1U VSivi-tV» ULtt H»LlL>»1»t1o»»vu VtnL «vbvtou. üillissito ist«»»«. — 'l'aävilE unü selmollst« l-istvruni». «»»«>««,«»»ck'.'MMk.krM-^dW^SSL-rck Carl Tiedeuiau«. Hoflieseranl. Äcgr. 1888. Weltau»ilellung Pari« l!MO Goldene Medaille. Ter beste Fuszbo-enanstvieh Tied emann 's Bernstein-Oellack mit Farbe: schnell trocknciw, inchl nachklebenv. * t Uanenstr. I«, Amalienftr. iS, Zwtlkauer LIr. bL, Hetnrichstr. SU>tn>tmn»r>-v «Stadt «öriitzi n««d »> a„dr>e» Drogen, und ,^ardenhandlungen .Huliii^ Veliiulliell j 4m 8«v I«, p»»Dt« o. I. kt. eleikkIllllM l>lexell8tiillil« 8 kür Os«, vlvltdr. l-iebt, kotroloum. ikar/ell. L lleeslliiei' VorlllvkvluuL» kllLtLlI Vlln Otto Süttllsr, ^8 Äs» Ln,»a«I' NeichSetatdebntlk. Hvfuachrichleii. Dresdner Presse, Grheimimttelsraae. LaiideSvclsicheruiigS-1 Muthmaül. Älttcruiig: I 1 »D H lUtzuj» 4L« z»r>tss»t. Lperiihausslantiiistbe, Tonkiliittlerveret», Musiterichule. Bvrlenwochendellcht. I Bcritiiderlich. j DNNNlNz, »-». ^^NNNNt » V v«^» Der dritte Lag der StatSdebatte im Reichstag. Im Reichstage ging e- am Freitag ziemlich Irbkait zu und zwar gab den Nnlab der deutichioziale Abgeordnete Lieberman» v. Sonnenberg durch eine», gelinde gesagt, äukersi temperament voll gedaltenen Ausiall gegen den vielgenannten engliichen Kolonialminiiter (ldamderlain. Er ist wirtlich eine Plage iür uns Drutichr, dieier Herr Ebamberlam. und bestätigt a»s Schritt und Tritt die unliebiame Wadrbeit, das, der vluic nicht in Friede» leben kan», wenn es dem bösen Nachbar nicht geiällt. Wollte der Himmel, dost der edle Herr baldigst durch eine Woge der össent- lichen Meinung seine» Lande- von der politischen Btldsläche hin- weggespült würde! Eber wird wohl a» ei» Nachlasse» der Spann ung zwilchen Tentichland und England und an die Wicdcranbahn- ung normaler Bezicbnngen zwischen den beiden Böllern, die ja angeblich .stammverwandt" sein ivllen, nicht zu denken sein. ES war em mehr als kräftiges, ein .übeikrästigeS" Echo, da? dir Herausforderungen, die sich Herr Ebamberiain seiner Zeit gegen uns erlaubt hat. indem er die blanke Ehre unseres lavieren Heeres anzutalten wagte, im Munde des Abgeordneten v. Licbeiman» fanden. Herr v. Liebermann licht aus dein Standpunkte, dah es einen parlamentarischen Ausdruck für den engliichen Kolonial minister überhaupt nicht giebt, und er bediente sich deshalb einer unparlamentariscben Bezeichnung, die prompte Rüge durch de» Präsidenten des Reichstags in der strengen Form des Ordnungs rufe- fand. Weiter lieh dann noch derielbe Abgeordnete einige kurze Streiflichter auf das englische Heer sollen und obwobl auch diese in ihrer derben Leuchtkraft erheblich über die für die parla mentarische Umgebung gewohnte Lichtstärke hinausgingen, io sah sich Gras Ballest,em doch nicht gemüßigt, hier nochmals von keiner disziplinarischen Belugniß Gebrauch zu machen, sondern ließ Herrn v. Liebermann ruhig ausipreche», was er ans dem Herze» hatte, offenbar in der Empfindung, daß da im Grunde genommen doch lediglich Dinge getagt wurden, die mehr oder weniger den Thatiachen entsprechen und von der überwältigenden Mehrheit deS deutichen Volkes genau so betrachtet und beuriheilt worden, wie der Abg. v. Liedermann eS nicht durch die Blume, sondern ganz .geradezu' dargeiegi batte. Eowrit wäre nun eigentlich der .Zwffchensall' erledigt ge wesen. wenn nicht, man möchte logen unglücklicher Weise, de, Reichskanzler sich im Saale befunden hätte. ES muß zugegeben werden, daß Gras Bülow. nachdem er einmal Odrenzeuge de, Liebermann'Ichen Arutzerungen geworden war. sich in einer Zwangslage beland, dir ihn nörhigre. irinerieit- gegen einen der artigen unpariamentanichrn Angriff aus den Minister eines fremden Staates, mit dem wir korrekte amtliche Beziehungen unterhalten, noch neben der bereits vom Neichslagspräsidcnlen er folgten Zurückweisung Berwahmng einzulegen. Gras Bülow that das zunächst m der Form, daß er erklärte, er wolle nach der be reits verhängten pailamcnlanichrn Ceniur aus die davon be troffene Bemerkung nicht näher eingehen und nur der Hoffnung Ausdruck geben, daß sich nicht die Gewohnheit einbüigern möge, von der Tribüne des deutichen Reichstags aus fremde Minister zu beschimpfen. DaS war zutreffend, rriaßte und erschöpfte Alles, wa« von AmtSwegrn noch zu der Sache zu bemerke» war und würde zu keinerlei Kritik Anlaß geben, wenn Gras Bülow sich daraus beschränkt hält«. Bedauerlicher Weile begnügte sich aber der Reichskanzler mit dielet kurzen Berullhrilung de, Liebermann. lchrn Kerniprüchr nicht, sondern erging sich im Anschluß daran noch in längeren Auseinandersetzungen, die im Lande schwerlich der gleichen Zustimmung begegnen dürste» wie die am ersten Tage der EtatSdebalte gegen Cdomberlain gerichtete, überaus beifällig ausgenommen? Kundgebung. Len wesentlichen Inhalt der Erwiderung deS Reichskanzlers auf die Ausführungen des Abg. v. Liebermann bilden drei Punkte: eine Vertheidigung der Ehre des eiigltichen Heeres, ei» Versuch der Rechtfertigung des von der Regierung bewiesenen Mangel- an Initiative bei der rechtzeitigen, svsvrtigrn Adwrhr der Ehamberloin'schen Angriffe und rin bedingungsloses Eintreten sür den neuen deutschen Botschafter in London Gral Wolss-Mettcrnich bezüglich der jüngst von ihm gethanen devlacirte» Aeugerunge» über dir Ursachen unserer nationalen Berslimmung gegen England. Der Hrn Reichskanzler meinte u. A.. umrre Presse und unsere öffentliche Meinung müßten aus einer lehr niedrigen stuse stehen, wenn sie in Fragen der nationalen Edre der Parole von oben her bedürften. Daß die genannten beiden Faktoren einer solchen Los ung entrathen können, haben sie ja gerade durch ihren selbst ständigen energischen Protest gegen Herrn Ehamberlain sowohl wie gegen die gelammte englüche Politik in Südafrika bewiesen. Wohl aber sind sie der begründeten Meinung, daß die Führung der Re gierung in einer so eminent nationalen Frage nicht hätte fehlen dürfen; wohl wird der Mangel eine« amtlichen Vorangehens in einer so durch und durch nationalen Bewegung in allen patrioti schen Kreisen »tes ichmerzlich empfunden. Dieser unerfreuliche Ein druck der bisherigen wenig herzerfrischenden Haltung der Regier- «ung in säst allen uniei Berhältniß zu England berührenden Fragen kann durch die vorgestrigen Auslassungen de» Grasen Bülow nur eine noch weitere Steigerung erjahren. well man sich noch- gedrungen tragen muh: .Wa« in aller Welt bewog den Reichs- jan-ier. mit solcher Beflissenheit ohne jede» »«toaenLeu Grund eine Lanze sür die englische Armee zu brechen, wo eS sich doch vielmehr um die Abwehr der äußerst leichtfertigen und ganz un begründete» Verdächtigungen des deutichen Heeres durch eine» engiischen Minister handelte? Warum hat der Herr Reichskanzler da nicht lieber einmal Iü»s gerade sein lassen und sich über die Liebeniiaiin'ichr» Derbheiten eintnch auSgeichwiegen?' Ferner be greift eS sich schwer, aus welchem Giunde Gras Bülow den Grasen Wolfs-Metternich mit solcher svrcirten Lebhaitigkeit ganz als de» Man» seines Herzens reklamiite und zwiichen sich und ihm .auch nicht die mindeste Divergenz" bestehen ließ. Demnach ist Gras Bülow also auch mit dem seltsamen Ausspruch des Ge sandten von ve» „wenigen exaltirten Geistern", aus die nach dessen Ansicht dir gegen England gerichtete Strömung im deutichen Volke zurückzlisühren ist, einverstaiidc» ? Alles in Allem iviid inan angesichts der jetzigen Auslassungen deS Grasen Bülow die ialale Empfindung »icht los, daß der Reichskanzler in der Bekundung seiner englaiidsreundilcheu Gesinn ung viel weiter gegangen ist. als er es nach Lage der Umstände »öthig hatte, und daß seine erste wohlgelunnene Abfertigung des Herrn Ebamberiain nunmehr eine wesentliche Abschwächung ersnhren hat. Das muß um so peinlicher wirken, als die Lage zur Zeit Io beschaffen ist, daß nian von irgend welchem Entgegen kommen aus englicher Seile durchaus nicht sprechen kau», die Engländer vielmehr bestrebt sind, eine Heraiissorderung aus die andere zu häusen und das deutlchc Nationalbrm»btlein immci mehr zu erbittern. Die .Beschwerde' des engliicheu Botichasters Sn LaScelles in Berlin über die angebliche .deutsche Preßhetze' gegen England spricht in dicker Beziehung eine beredte Sprache und die widerrechtliche Ordnung deutscher Briese nach Südioest- afrika durch die englische Crnsuibehöide in Kapstadt vermochte ja leibst der Herr Reichskanzler nickt zu beschönigen. Dazu leie man »un, was neuerdings der hochossiziöie, direkt von Lord Salisbury in- ipirirte .Standard' über die erste Erklärung des Grasen Bülow gegen Ehamberlain schreibt. Da heißt es: Der Zwischenfall, der durch Bülow's Rede hervorgerusen wurde, sei keineswegs geschlossen. .Private, nicht auiorisirte Angriffe aus unsere Huniauität können wir ignorirrn, leidst wenn sie die Grenzen des gewöhnlichen An standes überschreiten: aber eine iörmliche, mit allem möglichen Vorbrdochi geäußerte Beleidigung s» leite»» des ersten Ministers eine- fremden, uns nominell freundlichen Staates ist etwas ganz Anderes. Tie sestländiichen Höst und Kabinette haben unter Um ständen schon eine viel geringere Hrrausivrvcrung nicht Immer mit Geduld ertragen: es muß eine Frage Iür Sr Majestät Regierung sein, welche Schritte ergriffen werden sollten, um ihre Ansicht übei die grobe Verletzung internationaler Höflichkeit, der wir auSgrsetz! worden sind, zu übermitteln. In der einen oder anderen Weile werden zweifellos Mittel ausfindig gemacht werden, um dem Berliner Host an,»deuten, daß irgend eine Genugtduung (I) mit Recht grsvidert weiden muß. Wenn dies eine Spannung in den Beziehungen von zwei Mächten, die die bestmöglichen Gründe dasüi halten, aus freundlichem Fuße zu bleiben, herbeisühren sollte, io würben wir dies aufrichtig bedauern; aber die Schuld dafür wird Gras Bülow. nicht England tragen. Es ist doppelt unglückttch. daß eine wiche Reibung zu einer Zeit entstehen durste, wo der Prinz von Wales im Begriffe war. dem Deutschen Kaiser einen Briuch abzustallen, und in einem Jahre, wo dieser Herrsche, wieder Enipsänger britischer Gostsieundichast weiden soll. W» können nur hoffen, daß die deutsche Regierung eine mit Thunlich- kett schleunige und beiriedtgrnde Abbitte sl I> leisten wird. In de, gegenwärtige» Grupptrung der europäischen Mächte ist daS Wohl wollen Großbritannien» sicherlich von höchster Wichtigkeit sür Deutichland. Dies wird in England so stark empsnnden. daß der tiefste Widerwillen herrschte, der bitteren Feindseligkeit, welcher die deutsche Presse Ausdruck gegeben, ungebührlichen Ernst bei- zulegen. Wir zögern, zu glaube», daß diele geiähiliche Stimmung ihren Widerhall in der deutschen Regierung findet oder daß Jene sie sich angerignrt haben, welche die deuliche Politik leiten. Wen» diele Urbeizeugung uns ansgedrungen werden sollte, dürste sic überaus nachtheiligc Folge» haben iür die Interessen eines Landes. daS Io vielen wirthschastlichen und politischen Zufälle» ausgcseht ist. wie sie Deutichland beständig bedrohen.' Gleichzeitig mit diesen Dreistigkeiten, sür die sich ebenfalls ein parlamentarische, Ausdruck nicht leicht sinken läßt, übermittelt der Draht eine Rede deS englischen Ministers Balsour. in der aus die .schmutzige und widerliche Fiuth von Schmähungen in der kontinentalen Presse" angeipielt und mit echt großbritannilcher Tünkelhasligkeit und adicheuUchrm PhariiSerthum der Ansicht Ausdruck gegeben wich, nicht der englische Grruelkrieq in Südafrika, sondern die inter nationale Protestbewegung gegen diesen »erschüttere die Grund lagen der Humanität und Eiviliiation'. Reckten läßt sich mit solchen Geister» überhaupt nicht mehr; «S bleibt nur noch übrig, sie an den Pranger zu stellen. Man erwäge das Alles und krage sich dann vom deutschnatio nalen Standpunkt an-, od e» nvthig war, daß Gras Bülow an» solchem Anlässe mit derartiger Verve sür die Ehre der engliichen Armee und iür englisch«» Interesse überhaupt sich in » Zeug legte. Die Heiligkeit der Lirbennann'iche» Ausdiucksweiie verdient ja »weirrUoS im Interesse des parlamentarischen Ansehens eine Ver wahrung. aber Berständntß iür da» Verfahren deS Reichskanzler» wtck «an trotzdem im Lande nicht Hades. Neueste Drahtmeldungen vom 11. Januar. <9kackts emaeticnve Devei«sten berinde-i kick, Seite Ifl.» Berlin. sPrio.-Tcl.I Reichstag. Tie erste Lesung deS Etats wird sortg-setzt. — Abg. Sattler tnat.-lib.j ist über da ^ ablehnende Verhalten des Abg. Lertci gegenüber einer Reform j des Börseiigeletzes verwundert; es handle sich doch hier um nicht-- ^ Geringeres als um Treue und Glauben im geschäftlichen Verkehr. Herr Bertel habe ferner sür die Durchsetzung des Zolltarifs goldene Rücksichtslosigkeiten sür erlaubt gehalten gegenüber einer etwaigen Obstruktion. Wenn man so etwas ernstlich wolle, pflege man eS nicht im Voraus zu verkünden. Abg. v. DziembowslsiPominn habe mit seinen, Sattler's, neuerlichen Aeußerungen die Vorgänge im Lcmbcrger Landtage rechtfertigen wollen, cs sei doch aber etwas Anderes, wenn ei» einzelner Abgeordneter sich so äußere, a' wenn dies von amtlicher Seile geschehe. Die Art freilich, wie Herr v. Liebermann gestern über österreichische Zustände und über Ehamberlain, «owic über die englische Armee gesprochen, sei un erhört gewesen. Was die postalischen Ueoeisietzimflsburcaus sür polnische Adressen ar.tangc, so wäre es wohl richtig, diese BureanS auszuhcbcn und die Vrieke mit polnischen Adressen einfach den Ab sendern zurückzugebcn. Redner kommt dann aus den Fall Spahn zu sprechen. Eine reine Freude an diesem werde wohl Niemand gehabt haben, weder der alte, noch der ningc Herr Spahn, weder Herr Altstoff, noch d-w Vertreter von Elsaß-Lothringen, weder das Eenlrum noch andere Parteien. sTcr elsaß-lothringische Staats sekretär v. Koller hat dicht neben der Rednertribüne Platz genom- inen.j Ter Kernpunkt der Frage Spahn's sei, daß man bei der Art seiner Ernennung den Anschein gewonnen habe, als müsse neben einem protestantischen Historiker ein katholischer sitzeih als gebe es also eme protestantische und eine katholische Geschichts wissenschaft. Alles solches Auseinanderrelßen des Volkes in zwei zetrennte konfessionelle Lager sei zu verwerfen; mit Recht hätten ich auch die Professoren gegen einen solchen Vorgang empört. Redner wünscht eine Stärkung der Positron des Ncichsschatz. ekretärs gegenüber allen anderen Ressorts, mit Ausnahme des Reichskanzlers. Nickt schön sei es gewesen, daß der Schatzsekrctär neue Steuern auf V.er und Tabak in Ausiicht gestellt habe gerade in einem Augenblick wo man noch gar nicht wisse, welche Mehr einnahmen etwa de neue Zolltarif bringe. — Staatssekretär von Koller glaubt nicht, datz die Erregung über den Fall Spahn so weite Kreise gezogen habe. Es brauche Niemand aiizunehmen, daß die Regierung in Elsaß-Lothringen irgendwelche Schritte thun werde, um Deutschland nach Konfessionen auseinander zu reißen. Im elsaß-lothringischen Landtag sei schon seit Jahren wiederholt geklagt norden, daß die Katholiken bei Besetzung von Projessuren zurückgestellt würden, und es sei verlangt worden, daß namentlich eine Geschichisprofeffur auch einem Katholiken übertragen würde. Tiesen im Landesausschuß ausgesprochenen Wünschen entsprechend habe jetzt die Regierung endlich die Bc- dürfnißfrage geprüft und dabei Folgendes gesunden: Bon ins- gesammt 1078 Studenten in Straßburg seien 360. also ein Drittel, Katholiken, von 70 Professoren nur 4 Katholiken. sRiffc im Centrum: Hört, hörtsi Und da habe sich die Negierung gesagt, daß es doch richtig sei, die Zahl der Katholiken auch unter den Professoren zu vermehren. Es sei das auch ein Wunsch der Be völkerung. Viel Staub habe die Frage ausgewirbelt, ob die kaiserliche Regierung zu einem solchen Vorgehen befugt sei. Hieran sei aber Nicht zu zweifeln. Die Fakultät habe kein Recht, m die bezüglichen Befugnisse der kaiserlichen Regierung einzugreisen und gegen eine solare Ernennung zu protestiren. Die Aufregung über die Sache sei nur künstlich von der Presse geschürt worden, während sie in Wirklichkeit ganz ungerechtfertigt sei. Er hoffe, dar, diese Auflegung hiermit beseitigt sem werde. — Abg. Bachem lEentr.i wundert sich, daß keiner der eliässtschen Abgeordneten hier sei, um zu dieser Angelegenheit das Wort z» nehmen. Tie per sönliche Seite dieser Frage, daß es sich gerade um Herrn Spabn lun. handle, scheide für seine Freunde hier ganz aus. Als in Siraß- bürg Geschichte nur von einem prolestamstchen oder jüdischen Pro- sessor vorgetragen wurde, habe Herr Sattler sich nicht ausaeregt, er errege sich vielmehr erst letzt, wo ein katholischer Geschichis- Professor da sei. Allerdings gebe es nur eine historische Wahr heit. aber selbstverständlich wechsele doch die Auffasstiiig je nach dem Stondvunkt des Vortragenden. Was sich jetzt in Slraßburg ereignet habe, se> doch längst in Breslau und anderwärts That- sache. Nicht die Ernennung Spahn's reiße die Bevölkerung aus einander, vielmehr sei in Elsaß-Lothringen die Bevölkerung da durch ailseinandcrgerissen worden, daß es an der Straßburger Universität, also in einem Lande, wo die Bevölkerung und deshalb auch die Studirenden zu einem Drittel katholisch sei, mrr pro- testontische Gcschichtsprosessuren gab. Die katholischen Studenten muhten deshalb aus dem Lande. Redner richtet weiterhin an Sattler die Frage, ob er sich denn auch über Gcschichtsvorträge israelitischer Gcschichtsvroscssoren so aufrcge und ob nicht auä, ein Aussassungsunterschicd zwischen Evangelisch-Orthodorcn und Liberalen bestehe. — Abg. Bebel iSozü fuhrt aus, daß cs heut- zutage „vorausietzungslose Wissenschaft überhaupt nicht gebe. Glaube man denn etwa, daß die Fakultäten stets bei ihren Wahlen bezw. bei Ausübung ihres Borschlagsrechts unparteiisch ver führen'? Im Allgemeinen geschehe doch, was die Regierung wimscke, wobei er nur an den Fall Arons erinnere. Im vor- liegenden Falle freilich liege die Sache so, daß ein bisher wissen- schriftlich ganz unbekannter Mann sOho! im Centrumj von der Regierung zum Professor gemacht worden sei, ein Mann, dessen einziges Verdienst darui bestehe, daß er ein ganz byzantinisches Buck über den Großen Kurfürsten geschrieben habe. Redner wendet sich dann zum Erat und zur gegenwärtigen Krise. Solche Krisen seien von der heutigen kapitalistischen Wirthschaft untrennbar. Wesentlich beigetroyen zur Verschonung der jetzigen Krise bade das Kohlensyndikat, das durch seine hohen Inlands- und niedrigen AuklandSpreffe die Konkurrenzsähigkeit des Auslandes erheblich gestärkt habe. Nothwendig sei eS daher, den Kohlenbergbau zu verstaatlichen. Um der Arbeitslosigkeit abzuhelsen, solle das Reich den Mittellandkanal bauen lLachen rechtsj, dann gebe es Arbeit in Hülle und Fülle. Mit der Sozialrcform seien wir auf dem tobte» Piinste angekommen. Es lei Zeit, endlich einmal wenig stens einen zehnstündigen Normalarbeitstag sestznlcgeii. Der Reichstag sei gegenüber allen militärischen Forderungen von oben zwar Jajagemaschine und auch der Bundesratb sage zu Allem! Ja. Wie hier m Berlin gepfiffen werde, werde in München. Stuck«,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite