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De» Weiteren charaktenstrt das rheinische Blatt serdttchenen: P)er ihn sich als lustige Person mit irischem Ge. vcht und lebhaften Bewegungen vorstrllen wollte, hall» Milan Obrenowstsch. halb Henn Rochesort, würde beträchtlich irre». Dr. Sigl batte etwa» Versonnenes, und -war ärgerltch Ber- sonnen«» in seiner Art. Dreleui ehernen Alten mit dem struppigen Grauhaar, dem borstigen «chnurrbart, den kleinen unzufriede nen Äugen in dem aschfarbenen, gleichsam verstaubten Gesicht, war alle» Andere eher als eine Freundlichkeit zuzutrauen. Er war ein Bauer, ein lateinischer allerdings, aber ein Bauer. Fiel ihm gar nickt rin, für das Theater de» GesellschastSrock oder auch nur frische Wäsche anzuZichen. Wie er in der Kneipe oder am Schreibtisch gesessen, so seht« er sich auch in s Parauet. An den Bauen» erinnerte besonder» seine drastisch dicke Uhrkette, die nach oberbayrischer Art au» einem ganzen Knäuel silberner Zierstücke zusammengesügt war. Entsprechend dieser anderen Erscheinung war auch vom erste» Tage an seine politische und journalistische Wirksamkeit. Wie der Bauer und Kleinbürger in Bayern redet und denkt, so schrieb und debntiirtc er Mit de» Bauern verkehrt wan nicht in Glacehandschuhe». Mit den bayrischen Bauern sitzt man nicht im Salon ?ie Obren deS bayerischen Bauen» . sind sür alle Feinheiten der Rede und des Gedankens taub. Sigl muhte krakehle». weil er nicht lieben durste. Ost und laut hat er erklärt, dah ihm heute die Loslösuna Bayerns von» Reich als ei» großes Unglück für das Land erscheinen würde. Es war ihm in hohem Grade peinlich, als man ihn in den Reichstag gewählt hatte. Er fühlte ganz deutlich, daß er wohl vor den Droschken kutschern und Bauern, die sein „Baterländle" lasen, aber nicht vor einer großen und gebildeten Ration mit seine» Ansichten bestehen könne. Er war außerordentlich ehrgeizig und schämte sich, als eine Art Don Ouizote vor versammeltem Heerbann gegen Wind mühlen zu kämpfen. ES ehrt ih» aber, daß er persönliche Bor» urtheile, veren Unhaltbarkeit er empfand, ablegtc. So hat er den eisernen Kanzler jahrzehntelang gehaßt. Als dann aber die Bis- marck-Acra vorüber war und der Einsiedler von Friedrichsruh seinen Unwille» über den in weiten Kreisen der preußischen Be- pi'tkeruua herrschenden Partikularisunis anSlprach und diesen für viel gefährlicher als den bayerischen erklärte, da war Sigl aus der Stelle bereit, sein »utor ,»-> ouvi zu sprechen und sich in die Bis- inarck'schen Reden derart hiucinzulesen. daß er sie nachher ost und reichlich citiren konnte. Sigl war von HanS aus Theologe. Den noch hat in Bayer» kaum eiu Nalionalliberaler oder Radikaler dem Eentruin so viel zu schassen gemacht, wie er. Die Ecntrums- sraktion, pflegte er zu sagen, fresse der deutschen Regierung auS der Hand Und wie der EentrümSsuhrer Lieber, so handle ein Bayer nicht einmal dann, wen» er die zehnte Maß hinter die Binde gegossen! Rur wo er widersprechen konnte, nahm er überhaupt das Wart. — Dr. Sigl'S Wittwe, die von ihm getrennt lebte, soll das Testament des Verstorbenen ansechten. Sigl brachte 01 Mo nate wegen Prehvergehen im Gesängnissc zu. ** Der König von Württemberg, der Grvßherzvg Von Mecklen burg-Schwerin, der Herzog von Anhalt, Prinz Ludwig von Bayern, sowie der Minister sür Landwirtbschast, Domänen und Forsten von Podbielsli sind dem Deutsche» Sport-Verein als Ehrenniilglieder beigetrcteii. Der Deutsche Sport Verein gedenkt im Lause nächsten Winters in Berlin ein großes Reitersest z» veranstalten. Für die vorbereitenden Arbeiten, welche bereits begonnen haben, hat der Kaiser selbst die Direktion gegeben und seine vollste Unterstützung zngesagt. Der Ertrag des Festes soll für einen woblthätigen Zweck verwendet werden, welchen der Kaiser noch bestimmen wird. " A» Bord des i» der Kniierl. Werft in Kick liegenden Linienschifscs „Kaiser Willirlm II." fand die Sitzung des Geschwader OberkrirgsgerichtS i» Sachen der gegen den zur Zeit be urlaubten Korvettenkavitän Rettzke gertchteten Vorgänge auf dein kleine» Kreuzer „Gazelle" mit dem Eigrbniß statt, daß die Hniivlvcrhaiidlnng ans Gründen formaler Rauir ansgesctzt wurde. Die Verhandlungen fanden i» voller Lessentlichleit in de» Kaiicr- rälimen des Schisses statt. Die ekgeNtlichen Vorgänge an Bord der „Gazelle" kanrr» nicht zur Sprache. Es handelt sich zunächst »m die Verhandlungen über die Wiedereinsetzung der Angeklagten, Obelinatloscn Genz und Peik, in den vorkgcn Stand. In der ObelkrieasgerichtSsibiing. die am 20. November an Bord deS LinlenschisseS „Kaller Barbarossa" staltfand, behaupteten Genz und Peik, bezüglich deren das Unheil rechtskräftig geworden war. daß sic am letzten Tage der Bernfniigssrisl an Bord deS kleinen Kreuzer- „Heia", wohin sie kommaiivirt waren, vergeblich versucht hätten, ihre Berufung zn Protvkoll zu geben, weil der Geiichtsherr Leutnant z. S. Humiig angeblich keine Zeit zur Aillnahme halte. Da alsbaw angeslellle Rechcichen die Behauptung Licker beiden Angeklagten glaubhast erscheinen ließen, letzte der Genchtshof da mals die Hauvlverhaiidlnng aus. nm die ganze Angelegenheit ein heitlich behandeln ru könne». Die Angeklagten winden nachmals über die nähere» umstände befragt. Obermatrose Peik bekundete in glanbhastcr, ganz bestimmter Weile, und seine Angabe» wurden von Genz in derselben Weile nnterslützt, daß ans seine ausdrückliche Bitte um Aiisiiahnie eines Beiiiniiigsprowkolls der Leutnant ge sagt habe: „Ich habe keine Zeit!" Rach etwa 10 Minuten ver kündigte ObcrkriegsgcrlchtSrath Ficlitz folgenden Beschluß: „Dem Anträge der Angeklagte» Gen; nnd Peik auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand wird stattgegcbcn und die Hauvlveihaiidlung anSgesetzt, da daS Unheil erster Instanz keinem der Angeklagten und der Veitheidigiing in rcchlsgiltigerForm zngcstellt worden ist. Der Verzicht von Genz und Peik ans Znslcllniig ist nicht zulässig, zumal die übrigen Angeklagten nicht a», die Zustellung verzichten." Bezüglich des vom Vertreter der Anklage gerügte» Verhnltciis von Genz und Peik bei dem Versuche, ihre Berniuiia aninbriiigeil. ent schied das Gericht: „Die Angeklagten sind de» vorschlistsmäßlgen Weg gegangen, sie haben Alles gclhan, waS sie thu» konnten. Das Gericht glaubt ihnen, daß sie überzeugt waren, die Meldung bei dem Gerichtsosfizicr genüge, daß dieser auch das Weitere ver anlassen werde." " Zu deni erwähnten Elbcrfelder Fall KuIenkampff gab der Elderfrlder Gesängnißdlrrktor Pähr einem Berichterstatter der „Barmer Zeitung" eine von der Darstellung der ..Etbrrtelder Zeitung" wesentlich abweichende Darstellung, soweit die Behand lung des Herrn K im Elberselder Anesthause i» Frage kommt. Danach sollen die Angaben des Herrn K. theils unrichtig, theils übertrieben sein. Nur in einer Beziehung sei dem Herrn Unrecht gclchchen. nämlich als er gezwungen wurde. AnstaltSslrümpse lind -Hemd anzuzieheii. Es liege ober lediglich rin „Veilchen" des betreffenden Oberaufschers vor. dem K. vorgcsnhit worden sei. — Mindestens ausfällig erscheint es aber doch, io bemerkt das ge nannte Barmer Blatt mit Recht, daß sich der Oberansschcr. jeden falls doch ein älterer Bcanitcr. in diesem Falle geirrt habe» sollte. Absolut unwahr ist nach der Versicherung des Gesängnißdircktors, daß Herr K. mit Sträflingen zusammen in eine sogenannte Zu- aaiiaSzelle zusammengelhan sei, überhaupt, daß er auf de» ver schiedenen Gänge» zum Waschraum, zur Kammer u. s. w.. mit Sträflingen zusammengekomnie» sei. Nur in cineui Falle habe Herr K.. und zwar, als er vor ihn, den Direktor, geführt wurde, wurde u. A. ferner von dem Direktor, daß Herr K. von Beamten des Gekängnisses verspottet worden sei. wenigstens hätten diele dies sammt »nd sonders in Abrede gestellt. Bestritten wurde die Be hauptung, das Zeug einiger Mensche», die mit K. zusammen im Waschraum gewesen seien, habe wegen Ungeziefers auSaeschwefelt werde» müssen n. s. w. Im klebrigen sei streng »ach der Gesängniß- vrdnung verfahren worden. Selbstverständlich ist dmch diese Er klärung die Angelegenheit durchaus nicht im Entferntesten erledigt, da ja zahlreiche Widersprüche vvrliegen und daS Verhalten der Kriminalpolizei ebenfalls in Frage kommt. Die „Elberselder Zeitung" hält ihre Mittheilnna ganz aufrecht. **T)ie abnorme milde Witterung macht sich in ganz Thüringen in der gelammten Vegetation bemerkbar. In den niederen Gegenden der Weser und der Umgegend von Erfurt findet man schon Frühlingsblumen und andere vorzeitige Gewächse. Manche Gärten sehen aus, als wäre der Frühling schon in vollem Anzuge. In einem Garten in Erfurt sieht ein Kirschbaum in Blulbe. Vereinzelt, namentlich an sonnigen Stelle», prangen die Wielen schon in neuem Grün. Maikäfer und Schmetterlinge sind schon verschiedentlich ausgetreten. Der warme Regen in voriger Woche hat die VegetationSkrast noch mehr gestärkt. Die durch schnittliche Temperatur In den letzten Tagen betrug 8 Grad Wärme. ^ ** Der ,Rukrztg." zufolge wurde in einer in der Nabe der Irrenanstalt in Düren gelegenen Kiesgrube eine Reihe fränkischer Gräber angeschnitten, wodurch iiitereffante Funde zu Tage ge- Qsbr. Afnkolcj Vsisvnlisussti'. 16 LavIlAtzSellM tisupistrsssv 36 Lll" WÜ VsrkLÄ vov Stssls- MS VsrlLvMlsrev. * Lmuikms VM Vviaen» Mr VsrMrws IE' krivsttrssoro (einrelv vermlvlddsr) Mtsr vlevuew Verschluss Lvr welker. s Ullis 1l>Imi>-Atz r. >1. IiimIIsn-Ilstt»: ktLM Atz SS. Ospitlll: M VIIiiMil!>I»ck. Kerrie: 31 üli»i«n«i> lllarli. uulj Vvikrsuk vou HVvrtlipspivrvii. KIniHvvvI»8li»i>8 tivmävl <AvIÄ8«rtkii. ZLIuIiistltSnxx sümmtliolrvr rvorllijttlkoucjgu tlorrpous uuä »vlsviiiv, Loivio Mersvi'K-unx nouvr äorxloiekov xoxou ^iu- rviGiuiix clor oiÜ8j>rookoucl6u 'I'ulous. ^A»>«La,IiIunxxvi» nu ullou iu- uuä au»Illuciisodoll klllt^oll. ^.N8«vI»i'vN»uiix vou Hrsltvn aok allo §lü85or6u klLtrro äer vou tzipvielal- u ä OirviLlar-SrvrNtki'lGLoil. Imililime ISN klmzelilei n rnr VerrillsmiK. t!«»l»-t!«rre»t- »inl s)lMi«rIieIii'. Vß'ir übornodmou <sio ^u1I»vvv»Iiruiizx xsvsvIiIvs^viLvi' uvä äis VvrHvaltiunx «Kenei» uucl verivioldou i» uusorör Ivuvr- uuct Älvkvsslvliereu tziurolllv k'üeker voll vei-sclüe- äollsr Orösss. äio vllter 8vIIl»8tvv»'8vUIu88 äo8 Lliolbsrs stsdvll. I»re8«In«r »Io LoUsetiv - r» » der Firme»: ^edrüäsr LsrvksM Kgl. Sachs. Hofliescranien Ferdinandstrasie 3 «nd 8 k. LsM Leinen-, Betten- und Aussteuer- Geschäft Wallftr. «, vt., 1. a. S. Et. Lernd. IzLv§s HauS- und Küchengeräthe-Jabrik und -Handlung Arnallmstr. und Ringstr. Lrnst Söeks Osbr. IsLsbsrt Großherzogl. Oldenburg, und Priiizl. Sachs. Hoslieferant Wilsdruffer str. 18 König!. Sächs. Hoflieferanten Bntikftrastc S mit Sträflingen zusammcngcstanden. Auch dies stimmt nicht mit den Behauptungen der „Elberselder Zeitung" überein. Bestritten wird am IS. 3ainiar d. I. Zur nenen Jahr! Men Lungenkranken zur freudigen Nachricht, daß ich in ganz kurzer Zeit durch die vorzügliche Behandlung der Flr. -Sinai«« »ve-»«» Biasctvitz. Dresden. Lolkcwitzerstraire 1», I. (früher Dresden. Pfotenhauerstraße 60), von meinem gefahr drohenden Lungenleiden geheilt bin. Auch ist mein Magen, welcher durch vorheriges Nehmen verschiedener Mittel ganz schwach ge worden war. wieder so gut. daß ich durch guten Appetit und Ver dauung an Kräften ziigenommen habe nnd mich bei frischem Aus sehen ganz wohl fühle. Für diese Rettung danke ich und mein Mann Frau »Live»' herzlich »nd empfehlen diele Kuren gern. Merzdorf bei Riesa a. d. Elbe, 1. Januar 1902 (im Crefeldcr Sammet- und SeidenhauS) PragerftraHe 28, 2. Als haltbarsten, reinlichsten mid daucrh. Zahnersatz s. Art empfehle M-MWi'm>8Mt Mm Itz ßMtlitk. die sich seit Jahren vorzüglich bewährt haben, von 2 M. a», 8 . 8kliinvr^lo«e8 Zahnziehen iu U< iLnidvn«. «tv. Unbemittelte zahlen nur die Aus lage». Schonende Behandlung. v 8 M i! DM LH.