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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011106026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901110602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901110602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-11
- Tag 1901-11-06
-
Monat
1901-11
-
Jahr
1901
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Frau Grethe Begas i. Mittwach. 0. November 1901. Neueste Drahtmeldungen von, 5 November. Berlin.. Der „Reichsanzeigcr" veröffentlicht den Wort- laut des zwischen der Reichspo st Verwaltung und tzer König!, württembergischen Postvcrwaltung abgelchlosieneir Uebereinkommens, wonach vom 1. April 1902 .ab für das ge lammte Gebiet der beiden Verwaltungen einheitliche Pult- wetthzeichen zur Verwendung kommen mit dem Vordruck „Deutsches Reich". Das Uebereinkommeii ist bis zum 91. Januar des Jabres 1906 unkündbar. Von diesem Zeitpunkte ab steht jeder der beiden Verwaltungen ein einjähriges Kün- digungsrecht zu. Vom l. April 1902 werden die seitherigen Post- werthzcichen der beiden Verwaltungen außer Kurs gesetzt. Berlin. In Eigänziing der gestrigen Kieler Meldung ist z» bemerken, daß die beiden Angeklagten mir von der Anklage ans militäri'chen Älistuhr und thätlichen Angriff freigesprocken, dagegen (tzenz weaen A ck» t u n g S perle tzu n g zu ll Tagen, Schul; wegen desselben Vergebens und Belngens der Vorgesetzten zu 5 Verkam Miitclorrest verurtheiit wurden. Leipzig. (Priv.-Tel.) Der zweite Konkursverwalter der Leipziger Bank, Justizratk Dr. Barth, ist seit einigen Tagen spurlos verschwunden. Zu seinen Obliegenheiten gehörte die Erle digung der Arrangements der Leipziger Bank mit der Kasseler Trebergesellschast. Jnstizrath Barth ist, nach Mittheilung seiner Familie, in Folge seiner aufreibenden Thätigkeit erkrankt. Insterburg. Wie die „Ostd. BolkSztg." meldet, ist Leut nant Blaskowik seiner im Duell mit Overleutnant Hildebrand erhaltenen Verletzung erlegen. M ü n ch e n. Bei der fortgesetzten Berotluing deS Militäretats im banerischen Landtage fiibrt Kosselmnnn (üb.) aus. die staatsrechtlichen Bedenken geaen die Ausrüitung der Ehina- Exvedition obnc vorherige Befraginig des Reichstags waren seinerzeit vollauf begründet: nachdem aber durch den Reichstag selbst Indemnität ertheilt worden ist. ist diele Anqeicgenheit auch für Battern erledigt. Das Verhalte» der deutschen Soldaten in China war musterhaft. Die ganze Ausführung der Ctininexvedilion hat gezeigt, daß wir uns im Ernstfälle aus unier Heer »nd aus unsere Marine voll verlassen können. Weder die Verunglimpfungen Cbamberlains. der eS wagte, die Schändlichkeiten in Südafrika mit der deutschen Kriegführung von 1870 zu vergleichen, noch die Angriffe von sozialdemokratischer Seite sind im Stande, unser volles Vertraue« zu unseren Truppen zu erschüttern. Geiger <E-) erkennt an. daß bei der Cbüiaervedition die Betbeuigung banerischer Truppen nothnwndig war. Alles wäre in Ord nung gewesen, wenn durch die vocberige Besprechung des Reichstags eine gesetzliche Grundlage geschaffen worden sei. Darauf bätte die bayerbche Regierung hinarbeiten müssen. Aus dem Äeneralpmdon, den der Reichstag dem Reichskanzler ertbeilt bat. kann sich die baverische Regierung nicht beruien. — Ministerpräsident Freiherr v. Erailsheim vcrthetdigt nachdrück lich daS Vorgehen der ReichSrrgierung. die vor ver Cdina-Erpedi- tion ihr Programm dein divlomatiichen Ausschuß des Bundesraths vorlegte. Niemals, auch nicht nachträglich, ist vom Reichskanzler ein besseres Programm vorgrichlagen worden. Ter diplomatische Ausschuß hat jenem Programm zugestimmt. überhaupt waren auch in der ganum Cbina-Ervedition die verbündeten Regierungen stets einig. Der Reichstag hat nicht etwa durch eine Resolution den Reichskanzler von seiner veriönlichen Verantwortlichkeit gegenüber dkm Reichstage entlastet, sondern die Indemnität in einem formellen Reichsgesetze ertbeilt. So sind alle Schritte der Reichs- regierung, darunter auch die Mitwirkung der bavrüchen Regierung, voll legaliffrt. Eine besondere Indemnität durch den bavcriichen Landtag ist nicht erforderlich. Daß sich Bavern unter keinen Umständen von der Tbeilnadme an der Cbina-Ervedition a»s- Ichließen konnte, ist selbstvcrirändlich: die Theilnabme war eine Ehrenpflicht BavernS- (Zustimmung.) Der Ministerpräsident schließt mit dem Hinweise, daß er seit 21 Jahren auf diesem Platze stebe. indem er einerseits die nationale Fahne Hochhalte, andcrerieits jeden Eingriff in Boyems Selbstständiakeit verhindere. Dies habe für Bauern gute Früchte getragen. Tie Minister v. Riedel und v Aich rechtfertigen speziell noch nach der finanziellen und militäri'chen Seile das Vorgehen der bayerischen Regierung bei der China Ervedition. Schließlich Kitt das Haus in die Spezial- dedatte des MilitürewtS ein. Rom. Der Papst empffng den neuen Weibbüchos von! Straßburg Zorn von Bulach in Abichiedsaudienz und machte ibm rin großes Briistkrenz »um Geschenke Im Lanie der Unter redung äußerte Leo XIII., daß er sich lebhast für die Entwickelung > des Katholizismus in Deuttchland intere'sire, welche dank der wohl-! I wollenden Protektiv» des Deutschen Kaisers ciueu guten Fortschritt nehme. Brüssel. Wie daS Blatt .Vatriote* meldet, 'ollen die Ein ladungen zur nächsten Z n cke r k o n sere n r unverzüglich ergehen. Das Blatt lügt hinzu, die Konierenz werde in Brüssel im Januar 1902 abgehaiten und die Einladungen würden sich aus die Staaten vo» Europa beschränken London. Der Schatzkanzler Hicks Board hielt in Bristol eine Rede, in der er erklärte, er habe bereitwültg Geld stir den Krieg in der Hoffnung aus eine baldige Beendigung hergegeben. Die außerordentlich große Anleihe, die mitgenommen worden lei. habe die Nation weniger schwer belastet, als die früheren Anleihen, »nd den Geldmarkt nicht sehr bennrukiat. Die Zuckerstcner und die anderen Steuern seien nicht allzu drückend gewesen, die Kon sumenten hätten nicht viel gelitten. Die Einkommenstener sei jetzt höher, als während des Krimkrieaes: aber nichtsdestoweniger würde die Steuer von den Steuerpflichtigen gern gezahlt, weil sie gute Patrioten seien. (Hm! Herr Hicks Beach nimmt den Mund recht voll. Die Rcd.l Er bedaurc. nicht erklären zu löunc». daß der schreckliche Krieg beendet sei »nd die Steuern abgeichafft werden könnten: es sei sogar möglich, daß in der nächsten Session die Steuern vermehrt werden müßten. Er wies daraus hin. daß zwei Kavallerie-Regimenter am 19. November nach Südafrika zur Verstärtnna Mahren, aber nicht, um andere Truppen ab- uilölen. Im Lause des November würden weitere 1200 berittene Mannschaften abgeiandt werde» und zwar, um andere Truppen abzulölen. Wenn 12000 Man» erforderlich sei» würden, könnte» mich 12000 Männ abgesandt werden. (Das glaubt Herr .Hicks Beach selber nicht. Die Red.) Aber die Regierung habe vor Allem den Forderungen des Generals, dem sie vertraue, sofort nachznkommeii. und dns geschehe auch. Was die Konzentra tionslager betreffe, io könne er nicht verstehen, wie eine Handlungsweise, mit der so große humanitäre (!» Zwecke verfolgt würden, so saliib gedeutet werden könne. Die Negierung bedaure die große Sterblichkeit durch Krankheiten, wie irgend einer, und stehe gerade letzt mit de» Behörden in Südafrika in Verbindung, um eine Besserung der Lage der in den Lagern Untergebrachten berbetzuffihren und der großen Sterblichkeit Einhalt zu tbnn. Die Regierung sei auch wie schon stüher, immer bereit, Frieden zu schließen, aber sie würde aui einem ehrenhaften und vernünstigen Frieden bestehen nnd. um dielen zu erreichen, vor keinem Ovier zurückschrecken. Er gebe sich der festen Hoffnung hin. daß Süd- airika eventuell iür das Reich ein ebenso stärkender Faktor würde, wie es heute schon Aust,allen und Eanada smd (Es erscheint be- Merkenswrrth, daß Herr Hicks Beach in dieser Rede nur von einem „ehrenhaften »nd vernünftigen Frieden", nicht ober von der sonst von seinen Ministerkollegen stets nachdrücklich betonten „Unter werfung der Buren aus Gnade und Ungnade" spricht. Die Red.) Petersburg. Unweit Schirjasewo verbrannte der große Dampfer .Vriroda". Sieben Menschen verloren ihr Leben. Jaffa. Das deutsche Schulschiff „Charlotte" ist hier ein- getroffen. Prinz Adalbert von Preußen hat sich mit den Kadetten nach Jerusalem begeben. Oertlichcs und Tächsisches. Dresden. 8 November. —* Se. Majestät der König und Se. König!. Hoheit Prinz Georg jagten beute mit den Herren vom Dienst aus L> ichwiher Revier. An dieser Jagd nahm auch der Herzog zu Trachenberg Fürst von Hatzfeld Tbeil. Ihre Maieität die Königin und Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde begaben sich Mittags zum Jagdirühstück. welches aus der Wiese am Neumühlbuich stattiaud. Die Frau Herzogin zu Trachenberg traf Nachmittags in Sidpllcnort ein. Das Herzogspaar nahm am NachmittagSthee und später an der Mittagstafel beim Königspaar Tbeil. —* Herzog und Herzogin Ern st Günthervou Schles wig-Holstein Kaien, von Berlin bezw. Primkenau kommend mit Begleitung hier ein und nahmen im Grand Union-Hotel Wohnung. —* Der Kaiserlich japanische Gesandte in Berlin. Jnouve Katsunoske, traf gestern Abend mit Gemahlin hier ein und nahm im Hotel Bellevue Wohnung. —* Tein am 1. November in den Ruhestand getretenen Straßenwärter Karl Gottlieb schütze in Bühlau ist das allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. —* Am Montag verstarb in Coswig nach langem schweren Leiden der Gärtnerelbesitzer Johannes Nicolai im 42. Lebens jahre. Sein Name ist nicht nur in Sachsen, sondern auch weit über Deutschlands Grenzen hinaus in Fach» »nd Interessenten- treffen mit Anerkennung genannr worden. Besonders sind es seine Orchideen- und Eaetecn-Kulturen, die in Deutschland vielleicht unerreicht dastehen. Wer je Gelegenheit hatte, diese köstlichen und so kostbaren Kinder Floras bei ihm in Blüthe zu scheu, wird seine hervorragenden Leistungen voll zu würdigen wissen. In Blascwitz geboren, Kat er aus kleinen Anfängen heraus mit den bescheidensten Mitteln binnen verhältnißmäßig weniger Jahre seine Fffmia in der in- und ausländischen Gärtnerweu in eine hochgeachtete Stellung gebracht. Sein srühzeitiaer Tod dürft- m allen deutschen Gauen in Gärtncrkrciien eine herzliche Trauer erwecken. ^ —* Mitt he Hunnen aus der Gesammtraths- T i tz ini g. Der Rat!» ernennt den Rathsreferendar Sauer, nach dem dieser die Rickterprüsung abgelegt hat. zum Rachsoffeffor. aenehmigt als Patron die Auspfarrung der Gemeinden Bannewitz. Boderitz und Kleinnaundorf aus der Dresdner Kreuz varochie. entläßt im 98. Armenpflegerverein den Pffegei Kauimann .Hofmann aus dessen Ansuchen aus dem Ehrcnamte und wöbst an seine Stelle den Bäckermeister Herrnsdorf. — Der Rath beschließt, am 1. Avril 1902 bei der 2. Realschule die Stell« eines ständigen seminaristisch gebildeten Lehrers mit 2400 Mk. Aniangsgehalt und 400 Mk. Stellenzulage und die eines nicht ständigen wissenschaftlich gebildeten Lehrers mit 1800 Mk. Anfangs gehalt, sowie bei der 9. Realschule die Stelle eines ständigen und die eines nichtständigen wissenschaftlich gebildeten Lehrers mit 8600 Mk.. bezw. 1800 Mk. Anfanasgebalt zu begründen. De, Rath lehnt das Gesuch einer großen Anzahl Von Anliegern des geplanten Platzes Hl in Vorstadt Striesen wegen Ausbaues dieses Platzes ab. da der Enteigmmgsweg hinsichtlich eines Platz »heiles bmchritten werden müßte und ein dringendes Ort? bedürsniß hierzu zur Zeit nicht anerkannt werden kann. — Seit 1899 ist vom Ratbc die Ablösung der an die Stadtaemcindc von Dresdner Grundstücken zu entrichtenden Geschoß- und Erb zinsen durch einmaligc Kavitalzahlung seitens der verpffichtetcn Grundstückseiaenthümer angestrebt worden. Zur Erleichterung dieses Vorhabens batten die städtischen Kollegien sich für die Stadtgemeinde als Gläubigerin zur Bezahlung der beim Grundbuch amte entstellenden Löschungskosten, die eigentlich der jeweilig Erbziiisverpflichletc zu tragen hätte, bereit erklärt und dafür u. Ä. auch in de» HauShalwlan für 1902 Mittel eingestellt Der Ratb beschließt, auch sernerhin aus Tilgung der noch bestehenden Ab gaben die'er Art durch Kavstalzahlung hinzuwirken und die hierfür im Haushal'plane sür 1901 eingestellten Mittel, soweit sie nicht ausgcbraucht werden, in de» Haushaltvlan für 1902 übcrzuschreiben. —* Amtsgrricht. Als Angeklagter erscheint der vormalige veraniworttiche Redakteur der „Dresdner Rundschau" Rudolf Quanter. Den Vorsitz führt Amtsacrichtsratb Tr. Naumann, die Anklagebehörde vertritt Assessor Dr. Fuchs, als Vertbeidiyer deS Angeklagten stmgirt Rechtsanwalt Plaschkaucr Berlin. Als Zeugen sind geladen der Oberarzt des städtischen KrankenhanieS .Hosrath Dr. Martini. Hofratk» Dr. Fischer. Ober arzt Dr. Werther. Krankenpsleger Moll und Frau Ida Larffch. Die Anklage richtet sich gegen den verantwortlichen Redakteur der „Dresdner Rundschau" wegen Veröffentlichung des Artikels .Eine Wunderknr aus dem städtischen Krankenhause" in der Numme, vom 22. Juni ds. I. Es ist darin dem städtischen Krankenhause. in Sonderheit den Abtheilunaen des .Hofraths Dr. Martini und des Hostaibs Tr. Fischer vorgeworfen, im Jahre 1898 an einem jungen Kauimann eine K»r vorgenommen zu haben, die „allen falls der hochgelehrte Dr. Eiienbartl» hätte anordnen und aussühren Kunst und Wissenschaft. tz* In der morgen stattfindenden Aufführung von Moethe's „Faust" (j. Tbeil) im König!. Hosscha» spiel wird Frl. vd. Osten zum ersten Male das Greichen spielen. Den Faust spielt diesmal noch Herr Blankenstein, während die Rolle bei der geplanten Neueinsludirung des Werkes Herr Wleckc über nehmen wird. tz" Im Residenztheater geht heute. Dienstag Abend, wieder Dcllinger's neue Operette „Iodwiga" in Scene, da Miß Haltpn krankheitshalber abgesagt hat. Kammermusik-Abend. Die Herren Henri Petri. Tdeodor Bauer. Alfred Spitzner und GeorgWiIle aaben gestern im Muienhause vor einem, wie bei den Petri- Quartetten üblich, zahlreichen nnd distinguirten Auditorium ihren ersten S tr«i ch a ua r te t t - A b end. Zur Aufführung gelangte» ausschließlich Beethoven' scbe Werke. An erster Stelle stand daS erste der unter op. 18 veröffentlicdten 6 Streichquartette, das ost gespielte und immer gern gehörte b'-änr-Quartett. Es gehört »u den eigentbümlichcren und bedeutenderen der ganzen Samm lung. Während Vieles in dem Werke noch an Haydn und Mozart erinnert, tritt der 2. Sah. daS herrliche Adagio, bereit» als echt Bcethoven'sches Stück hervor, bei besten Erfindung der Meister die Scene im Grabgewölbe aus .Romeo und Julia" ,m Sinne gehabt haben soll. Leicht verständlich auch für den Laien, ist seine Wirk ung immer unmittelbar. Ungleich tieferes, größeres Vrrständnkß setzt das im 2. Vorträge daraebotene kn-rinr-Quaitett, ap. 127. voraus Nach der 9. Sinfonie geschrieben, in der Zeit, wo Beet hoven bereits völlig taub war »nd die Musik nur noch mit der Seele hörte, wo leine Phantasie bis zum Urberirdischen sich ipannte. schildert er in drn kla-äiir-Sklmmungen, die an Intensi tät. an Reinheit und Kenichheit der Empfindung, sowie an Ueber- Ildwenglichkeit einzig dastehen. Schließlich vcrzeichnete das Vro- giamm noch daß 3. Skrtchquakett l6-ä»r> aus der Sammlung sp S6. ein bedeutend leichter zugängliches Wert, das im Finale allerdings über den Quartcttstll hinausgekt und in das Gebiet des Orchestralen hinüberstrelft. In den beiden äußeren Sätzen itt eS weniger erfindungsreich, wie Beethoven eS sonst in den meisten anderen Instrumentalstücken »o sein pflegt, dafür zeichnet es sich bmch intnestonte Spannung, kraftvolle Irische und Schlagfertia- keit des Ausdrucks aus. Einen außerordentlich wirkungsvollen Uebergang zum Finale bildet das Menuett, ein Stück von seltener Anmuth und Grazie. — Snweit man dem Pivgranun solgen konnte — drei Beethoven'iche Quartette, von der Bedentuna der gestern gespielten, können auch von den ebriichsten Beetliove»- Verebrern nicht ohne geistige und phpsische Erschöviung innerhalb zwei Stunden gehört werden — winde es i» hoher Vollendung ausgeiüdrt, unter Beobachtung aller jener künstleliickien Feinheiten und Sorgsalten, die man de« Petn-Quaitett nachzuruhmen ost genug Gelegenheit hatte. ü. 8t. Krau Grete BegaS Frau Grethe Begas, welche in Berlin nicht nur in ihrer Eigenschaft als Gattin Rcinhold Begas', sondern auch durch ihre geiellschaftliche Stellung in litterarischen und künstlerischen Kreisen eine große ffkolle spielte, ist gestorben. Frau Begas war mit dem Schöpfer des Kaiser Wilhelm- und des Bismorck-Deuk- mals 38 Jahre lang verhcirathet und mit seinem künstlerischen Schaffen geistig aufs Engste verbunden. In der Perliner Ge- sellschgst spielte die hochgewachsene, in früherer Zeit auffallend schöne Frau eine in jeder Beziehung hervorragende Nolle. In den prächtigen Wohnräumcn der Villa, die von den Bäumen des Thiergartens beschattet wird und an die das Atelier des Meisters stößt, versammelte sich ehemals ein ausgesuchter Kreis von Künstlern und Kunstfreunden, bis die todtbringende Krankheit lKrebSj, die in ihren Ansängcn bereits im vorigen Jahre von den Acrzten erkannt war, eine immer weitergehendc Einschränk- ung des Verkehrs zur Folge hatte. Zum letzten Mal zeigte sich Frau Professor Begas hei der Enthüllung des Berliner Bismar.k- TenkmalS aus der Tribüne, die für die Familie des Künstlers reservirt war. In einem Nachrufe.der „Boss. Zig.", der die Persönlichkeit Aufgabe darin gesehen, ihr Haus ihrem Manne zum behaglich' sten, friedlichsten, beglückendsten Heim zu machen, das sic mit dem heiteren, sonnigen Glanz ihre- Geistes, ihres Gemüths und chreS schönen Geiangstalents durchleuchtete und durchwärmte: Alles von dem Gatten fern zu halten und auf sich zu nehmen. was ihn in der vollen Hingabe an seine künstlerische Arbeit stören und behindern gekonnt hätte. Sie batte auch nicht den weiblichen Ehrgeiz, in diesem ihrem Hause einen „Salon" zu schaffen, die Berühmtheiten des Tages um sich zu versammeln, die Bewunder ung eines großen Kreises von hervorragenden Männern und Frauen aus sich zu lenken. Aber das geschah dennoch ohne ihr Zuthun, durch den sieghaften Zauber chrer Persönlichkeit und deren unwiderstehliche Anziehungskraft, Dieser Zauber und diese Magnetsaewalt. die sie aus die Menschen von den ver schiedensten Charakteren, von allen Altersklassen und allen Lebensstellunoen — vom Kaiser und der Prinzessin bis zum Droschkenkutscher — ausübtc, lag nur zum kleineren The ff in der strcchlenden Schönheit chrer ganzen Erscheinung, ihres klassisch geformten Kopses mit dem elfenbeinernen Gesichtston. mit den großen dunklen „Märchenaugen" und dem leicht gewellten tiei- schwarzcn vollen Haar, das sie stets gleich schlicht gescheitelt und zu einem schweren Knoten am .Hinterkopf zusammengeuommen trug. Zum größeren Tbcll auch in der frischen Originalität ihres Geistes, dem köstlichen Humor, dem offenen Freimnib. der Tapferkeit, womit sie die Dinge beim reckten Namen ohne Beschönigung, ohne ängstliches, prüdes, heuchlerisches Darüber bingleitcn. zu nennen, ihre Ueberzeuaungcn und Urthcile ouszu- sprecheu liebte, und in der unerschöpflichen Güte des Herzens. Sie war jederzeit der Abgott der „keinen Leute". Während sie die Freundschaft, ja die Verehrung mächtiger Herrscher, geist voller Fürstinnen, der berühmtesten, bedeutendsten Männer aus allen Partcilaacrn, von allen Richtungen, der Staatsmänner, der Politiker, der Gelehrten, der Künstler und Schriftsteller, der Aeltesten wie der Jüngsten, genoß, nahm sic den inmgsten Av- Ibcil an den bescheidenen Freuden und den großen Leiden der Menschen aus dem Volk, der Mühseligen und Beladenen, der „Enterbten der Gesellschaft". Sie verstand es wie wenige aus unsere» „böhcren Klassen", sich in das Denken und Empfinden jener Leute hinein z» versetzen nnd ihre Sprache »u sprechen. Sie liebte es. mit lhnen zu verkehren wie mit Ihresgleichen. Jeder Hochmnth war ihrer freien, großen Seele unbedingt fremd. Sie glaubte nie, sich hcrabzulaffen, wenn fie sich mit den An gelegenheiten der Geringsten aufs Intimste beschäftigte. Ihr« Lust an der Beobachtung alles Menschlichen, sür welch« sie uni einer ganz besonderen Begabung ausaerüstci war. kam ihr«
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