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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010904028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901090402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901090402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-09
- Tag 1901-09-04
-
Monat
1901-09
-
Jahr
1901
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VHr» ylatt pftd dm Lejan von D«»dm m>d Umgebung am Loge vorher bereit» als üerugrgebühr: Abend-Aurgabe ^gestellt. während e« die Post-Mmmeuten a« Morgeu in einer Gesammtau-gabe erhalten. Anreizen-tack. «MErltch, durch »ok»vrr. d>«! r«-Dn«d«r«a»Nch,m' «rMl-tn«, '»»»« «»»,»»«: di- Bk,i«d«r in D««d«n und der nSchstm Uma-du»,. «» di« 8utr»,un, durch Boten oder »»mmtllioirdr« «riol,». erkalten das Blatt an Woch«ntoiin. di« nicht auf Sonn, oder Seiertoae folzen. i» «toei Mi«Uau«,aden «den»« und ««,-» tu,«it-llt. »er NLtaab« etu,eiandt«r vchrii». ilück» keine Berbmdlichkrit. »er«t»r«chan»chlnd: »MI «r. U und «r.«»«. Leie,ramm«»drei!«: N»chrt« «» » ,«»,» 18A8 Verlag von Kispsch L Ueirliardt. Die Annahme von Ankündi,un»«n ertoia« in der bauvtaeichäslsiielle und den Nedenannakmeit-llen in Tredden dis Nachmiilogd r wir Sonn, und »eiert«,« nur Marienmatze s« von I I did'/,l M>r Die I waitioe Grund .«I« >ca. « Siiden» ra Via. An tündiaunaen aut LerPrivLUeNe Zoll' Sd Pia : die rivaltiae Heile old .iimaeumdt' oder aui LerNe-ic da Pia In Nummern nach Sonn und aei.i , >a,en l- de» rwaltiac Äruiibcr»- ' -o, 40 du. sa und so P>,. N2v de'onderem Lari'. Audwirlioc Auitraae nur «r,eu Doraudbuadlun,. Brteadiatier «erden mit ia Pi,, derechnei. Lodert Vödmv juu. smpLskIt Llelüvrotoüe io xMter ^11 MdI Lvvr§plLl2 18. lullu» Lödlor L vo Luvst Ligvblsr kermLuerlte 4v88t6llim^voli>V«knun^8-kIinrivktiin^vn. ^ llnssäon, Vietonissli'. 20. Lpenialltrit: »»» «r. 24S. Zpieael: Neueste Drahtberichte. Hofnachrichten. Ferienkolonien, Bezirksvercin Dresdner Lokomotivführer. .Der polnische Jude". Mittwoch. 4. September 1W1. Neueste Drahtmeldungen vom 3. September Berlin. Ter Kaiser verlieh dem Kommandanten des Linienschiffes „Brandenburg", Rosendahl, die Königliche Krone zum Rothen Adlerorde» 9. Klasse mit der Schleife, den Stern zum .Kronenorden 2- Klasse dem Konteradmiral Geißler, den Kronen- i ochen 2- Klasse dem Kommandanten des Linienschiffes „Kurfürst I Friedrich Wilhelm" v. Holtzendorss. Zahlreiche andere Aus zeichnungen wurden den Offizieren und Mannschaften des ChinageichwaderS verliehen. Eisen a. d. Ruhr. Ter seit Sonntag in Billa Hügel als Gast Krnpp's weilende Kronprinz von Siam besichtigte gestern Nachmittag einzelne Werke der Krupp'ichen Fabrik. E > chweilcr. In dem benachbarten Weißweiier fiel Abends in der Rinaosenziegclei eine Lehmwand ein und begrub zwei Arbeiter. Einer war sofort tobt, der andere ist schwer verlebt worden. Budapest. DaS Abgeordnetenhaus lebnte den An trag Rakowskv. diePetition von Bürgern betreffend dicVersetzung des ehemaligen Ministerpräsidenten Baron Banss» in den Anklagezuftand dem Ausschuss zur dringlichen Verhandlung zuzuweisen und Sonn abend aus die Tagesordnung zu letzen, ad, nachdem der Minister präsident bervorgehoben hatte, das Gesuch um Versetzung in den Anklagezustand »ei durch keinerlei thatsächlicbe Angaben begründet. Ter Ministerpräsident theilte mit. der Reichstag iverdc am 0. Sep- irmber vom Könige mit einer Thronrede geschlossen. Madrid. Der Kriegsminister droiebt sich i» den Tagen vom 15. bis 20. September zur Besichtigung der festen Platze SvanienS an der afrikanischen Küste. Malaga. Ein heftiger Brand wütbcte gestern Vormittag im deutschen Konsulat und richtete beträchtlichen Schaden an. > Eine eiiernc Kiste mit amtlichen Schriftstücken und ein Tbeil der I Bibliothek sind gerettet worden. Ter Brand ist vermutblich durch leine brennende Cigarre entstanden, die ein Arbeiter im Salon ver- Igeff'en hatte, der zur Feier der Lertheilung von Belohnungen her- I gerichtet wurde, die die deutsche Regierung für die an den Rett- lungsarbeiteii beim Untergang des deutschen Schulschiffes s.Gneiienau" Betheiligten bestimmt hatte, l Lissabon. Die portugiesische Flottendivision, die vor Lagos lag. kehrte nach Lissabon zurück. Bei dem Abschiedslunch an Bord I dcS englischen AdmiratschiffeS brachte König Carlos in warmen Worten einen Trinlwruch aus die Weiterentwickeliing und Wohlfahrt der britischen Marine aus; der britische Admiral sprach seinen Tank aus. Als die Königliche Pacht mit dem König Lagos verließ, salutirte sie die Schiffe mit 22 Kanonenschüssen und hißte dre englische Flagge. Dlissinge». Ter deutsche Kronprinz ist hier cingetrofsen und reiste früh 5'/« Uhr nach Bonn weiter. Londo n. In der gestrigen Sitzung derEntschädignngs- koinmission führte der Regicrungsvertrctec zahlreiche Präcedenz- iällr an, um zu zeigen, daß die Fremden, die bei Ansbruch eines i Krieges aus deni Kriegsschauplatz bleiben, sich den mit dem Kriege verbundenen Unzuträglichkeitcn unterziehen müßten. Auch die ) britische Regierung erklärte regelmäßig auf die Klagen britischer Unterthanen, die den jetzt verhandelten ähnlich wären, daß sie kein ^ Recht zur Intervention habe. Ter Regierungsvertreter erwähnte sodann Autoritäten dafür, daß Fremde, die im Feindesland Handel oder Gewerbe treiben, oder vort zu dauerndem Aufenthalt sich inederlaffen. dadurch einen feindlichen Charakter annehnieii. Rach dem deutsch-französischen Kriege entschied die sranzösiichc Ent- Ichödigungskoinmiision dabin, daß die auf Befehl der Militär behörde erfolgte Beiseiteschaffung von Mobiliar eine indirekte Schädigung >ei und die Besitzer nicht zur Schadlvshaltunabe- echtige. Tie britischen Ansprüche betrugen damals zwei Mill. St. bewilligt. Earl of c. die brittzchen Slaats- Ps. St.: es wurden aber nur 65 OM Pf. Granville erklärte seinerzeit in einer Depesche. . . «»gehörigen könnten keine Entschädigung für Kricgsvcrlufte warten, die die Franzosen gleicher Weise erlitten hatten- Auch Bismarck lehnte es ab. die Ansprüche der in Frankreich lebenden Angehörigen neutraler Mächte zu unterstützen und die auch der Beschießung Alexandrias emaeietztc internationale Kommission ver sagte die Entschädigung für Verluste an Geld, Pretiosen, Werth- papieren und Erntcerträgnissen. London. Ter wegen Verdachts der SVionag e verhaftete frühere Burenkommandant Krause erschien heute vor dem Bowstreet- Polizeigericht. Die Verhandlung wurde auf eine Woche vertagt. Die von Kraule angebotcne Kaution für d!e Freilassung wurde ab gelehnt. . - K onstantinovel. Tas hier nmlausende Gerücht, daß die diplomatischen Beziehungen zwilchen Frankreich und der Türkei vor ihrer Wiederaufnahme stünden, wird aus der französiichen Bot schaft in entschiedener Weise mit der Versicherung bestritten, daß die Pforte fortsabre. Widerstand zu leisten und eine beträchtliche Hcrabinindcrung der Forderungen der französischen Unterthanen Lorando »nd Tubini zu verlangen. Valparaiso Der Äice-Präsldent und Minister des Innern Zanartii hat demissionirt. Diesen Posten übernimmt der frühere Minister des Aeußeren Todornal. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 6. September. —* Ihre Majestät die Königin zeichnete gestern Nach mittag in Begleitung des HossräuieinS von Borries und des Oberbofmeisters Wirll. Geh. Raths v. Malortie im Schloß- rcstauront zu Pillnitz die Ausstellung der von den Kindern der älteren Knaben- und Mädchenllassen der dortigen Schule selbst- gezogene» Tovfblumen mit ihrem Besuche aus. Zu der heute Nachmittag 2 Ulir im Schlosse zu Pillnitz stattgefundencn Königlichen Tafel war der Kaiserlich Russische Wirkliche StaatSrath und Kammerhrrr, Herr v. Silvanskn, mit Einladung ausgezeichnet worden. Zu Ehren der Anwesenheit Sr. DtoieM des Königs Albert in Schandau siirdet morgen. Mittwoch Abend, rm Königsvark von Sendig'S Hoiel Jllummcftiou und Promenaden- Conccrt statt. —Vom Ministerium des Innern wurde dem Posamentier Herrn Karl Heinrich Reuther in Dresden, welcher ununterbrochen länger als M Jahre bei der Firma Geißler u. Hast. Gold- und Siibermanusaklur und Militärcssektenfabrik in Dresden, in Be schäftigung steht, das tragbare Ehrenzeichen sür Treue in der Arbeit verlieben. — Dem schwedisch-norwegischen Generalkonsul Herr» Heinrich Theodor Horn in Dresden ist in der Staatsrathssitzung des schwedisch-norwegischen Ministeriums unter Präsidium des Königs der erbetene Abschied unter gleichzeitigem Ausdruck der An erkennung und deS Dankes für geleistete Dienste während seiner Amtsführung als Bieekoniul bez. als Generalkomul der vereinigten Königreiche bewilligt worden. —* Am l. September feierte Herr Aufseher Franz beim städtischen elektrischen Lichtwcrke sein LOjähriges Tieiistjubiläum. Der Jubilar, welcher an den Feldzügen 1866 und 1870/71 theil- genommen hat. gehörte seit dem 1. September 1871 der vor maligen Gassabrik Altstadt und seit Errichtung des elektrischen Lichtwerkes diesem als Ausseher an. —* Mit Ende August sind die Ferien des Stadtverord - netenkollegiumSHu Ende gegangen. Nächsten Donnerstag werden die öffentliche» Sitzungen wieder ausgenommen. —* Von den mancherlei humanen Schöpfungen der Neuzeit dürfte kaum eine zweite von so tics einschneidrnd-wohlthätiger Wirkung aus den kindliche» Organismus und deshalb von so hohe! Bedeutung für die schillpsiichtige Jugend sein, als gerade die Ferienkolonie». Sic verfolgen den Zweck, anncn und kränklichen Schulkindern während der Summerscricn cmcn stärken den Landaufenthalt zu vcpchaffen. Heilung oder doch wenigstem- Linderung ihrer Leiden in Heilstätten zu gewähren Beides ist von höchster Wichtigkeit für de» lugcndlichcn Körper, der ja gerade zm Zeit der raschesten Entwickelung üblen Einflüssen von Außen am leichtesten zugänglich ist und dadurch Störungen mancherlei Art in seiner normalen Ausbildung erfährt. In dieser wichtigen Periode kleine Hebel beseitigen, größere mildern und vermindern oder - ihr Fortichreiten eindämmen, ist eine Thätigleit, deren Werth nicht hoch genug angeschlagen werden kann, weil sie schließlich zum größten Segen für die Zukunst des Heranwachsenden Mensche» gcschlechtS werden muß.. Nicht minder wichtig sind die erziehliche» Erfolge, welche durch diele Einrichtung angestrcbt und sehr häufig auch erreicht werden. Halten in der Familie zunehmende leibliche Noth und geistige Verarmung leide, nur zu häufig gleichen Schritt miteinander, so sind die Ferienkolonien bemüht, zeden Mange! nach dieser Richtung bin wenigstens aus kurze Zeit gleichmäßig zu beheben. Bei ausreichend guter Kost und gesunder Wohnung wird das Kind in der Kolonie zur Ordnung und Reinlichkeit angehalte». es wird ihm Anstand und gute Sitte gelehrt. Verträglichkeit mit seinesgleichen erfordert das Zusammenleben in der 25kövfigcn Familie, und die Pflicht der Dankbarkeit gegen ihre Woblthäter muß den Kolonisten durch die warme Obsorge für olle Bedürfnisse des Leibes und Lebens ,a doch täglich lebhaft zum Bewußtsein kommen. Nun. daß auch in diesem Jahre aus den Ferienkolonien des Gemeinnützigen Vereins reicher Segen ruhte, geht aus den Berichten der Führer und au§ den Gewichtszunahmen der Kinder hervor. Letztere betrug bei de» Knaben 1.50. bei den Mädchen I. 6! Kilogramm. Bei den ftwöchigcn Ferienpftegcn zeigten die höchste Gewichtszunahme Schönfeld N.72 Kilogramm. Knabem und Pfnff'endorf (1.00 Kilogramm. Mädchen), bei den Iwöchigen Breitenau I <2.07 Kilogramm Knabenl und Hartmannsdors (2.M Kilogramm. Mädchen). — In diesem Jahre vermittelte der Verein während der Ferien lM Kindern 6180 Knaben. 520 Mädchen) einen Landaufenthalt. Diele waren in :15 Abtheilungcu gebracht. 3 von denselben waren „Ländliche Ferieiipslegen gegen Bezahlung" (l mehr als im Vorfahr). 265 Kinder '120 Knaben. 1-15 Mädchen) waren für Rechnung von Fabriklcitungen betheiligt. Für 2 Kolonien trug das hiesige Armcnamt die Kosten. Durch gütige Verinittelunn desselben waren auch 12 Mädchen in Familien zu Dittersdorf bei Glashütte uiientgeltlich untergebracht. Von den 35 Kolonien halten 11 eine ttwöchige. 21 eine Iwöchigc Dauer; 10 Abteilungen waren sogenannte Selbsivslegen, bei welchen die Beköstigung de, Kinder vom Vereine durch eine bestellte Kochsran erfolgte. Am be» mit Ferieiiichluß znrückgekehrtcn Kindern wurden wiederum 50) und „ Sommer- . _ . Nachpflegc bis zum II. September zu Theil werden ;u lassen. Durch die Opferwillig- kcit unserer Mitbürger ist cs möglich geworden, das Liebeswerk auch in diesem Jahre zmn Segen der hilfsbedürftige» Kinder unserer stetig wachsenden Stadt ;n erweitern. Ter Gemeinnützige Verein dankt herzlichst Alle», die dazu bcigetragen, und bittet, auch Während des Winters die Ferienkolonien nicht zu vergessen. -- Der Bc; i rlSv crc in Dresdner Lokomotiv führ er beging gestern im Etablissement „Musenhalle" in Löbtau sein sommerte st. Wenn auch die Witterung nicht besonder;- freundlich war. io rhat dies der schon bald »ach Beginn des Feste- anhcbenden sröblichen Stimmung wenig Abbruch und immerhin war das Wetter noch so. daß die mannigfachen Veranstaltung!- alle im Garte» durchgefiihrt werden konnten. 2,'eben einem gu: oen nur »reneinuniisi znrucigeieyricn .urnacrn wuroen wier 150 der schwächlichsten »nd crholilngsbcdiirftigltcn Knaben 150 Mädchen -100) ansgewählt. um ihnen im Klmgciibergcr Sor heim und im Ioiepb Bondihause eine Nachpflegc bis Kirnst und Wissenschaft. 's* Im Kö nial. OpernHause gelangt TonneHjag. den September, die Oper »Der Troubadour" mit Frau Schumann- j-eink in der Rolle der Azucma alS Gast zur Aufführung. Freitag, den 6. September, bleibt dos König!. Opernbaus wegen der an melem Tage stattffndenden Generalprobe zur Oper „Der polnische sude" von Karl Weis geschlossen. Der polnische Jude. Volksoper in 2 Akten. Die in Deutschland noch unbekannte Oper, deren erste Auf führung im Xtönigl. -pofovernffause nächsten Sonnabend jtatt- nndet. ist das Werk des Prager Komponisten Karl Weis. der. wenn auch rein deutsch vom Namen, der czechnchen Nation an gehört und. ähnlich Tvorak's. als Thpus seiner Landsleute gelten kann. Gewiß kein Fehler, soweit die musikalische Seite in Be tracht kommt. Sein „polnischer Jude" gelangte denn auch zu nächst im Prager ezechrschen Nationaltheater zur Aufführung. Nachdem er dort unter enthusiastischer Anerkennung der ezechischen Bevölkerung oft gegeben worden war. nahm man ihn in das Deutsche Landesthcater herüber. Hier der gleiche Erfolg. Mag zu diesem die uns in ihrer vollen Wirkung noch »nbekaniite Musik nicht wenig beigctragen haben, so ist andererseits nicht zu ver kennen, daß daS in Oesterreich sehr beliebte, seit Jahrzehnten populär gewvrdene Schauspiel „Ter polnische Jude" wesentlich »ritaeivrochen. das. namentlich in der Provinz, ähnlich der Rühr- wmödie „Der Müller und 'ein Kind", die Hochachtung der senti mentalen Jungfrauen und der fiir Schauerstücke empfindsamen alten Tanten sich erworben Hot. Wie im „Müller" die schauerliche KirchhofSscene um Mitternacht niemals die Wirkung auf naive Ge- mütyrr verfehlt, so versagt auf den Provinz- und Vorstadttheatem Lesterreichs auch niemals das Traumbild im „polnischen Juden" init seinen hochnothpeinlichen Vorgängen und seinem in den, Er- 'cheinen des Henkers und seiner Gchilscn gipfelnden Schlußeffekt, -so etwas ist immer Hochgenuß für die Menge gewesen »nd wird rs bleiben. Dagegen können die stärksten Lenke nichts ausrichten. DaS Schaiiwiel sowohl wie der Oprrntert entspringen der gleichen Quelle, de» interessanten, spannend geschriebenen „Kleineren Erzählungen", speziell dem dramatischen Bilde ..liv .tust' Lolonaiw' von Erckmmm-Chatrian. ES handelt sich »m einen durch sünizehn Jahre hindurch nngesühnt gebliebenen romantischen Raubmord. In der Lpernbearbeitung von Victor Lson »nd Richard Botka sängt die Geschichte inbcß immerhin ziemlich ge- niüthlich an. nämlich im Tanzsaale eines elsäisiichcn ÄirthöliauieS, der von Mägden und Knechten für ein BerlobungSfest ousaeschmückt wich. Morgen soll Annette, die Tochter de» reichen GastwirtbS r. — „^vnrum Pvien- chichte, später vielleicht nicht gleich?" — .Mir er sich's bequem ge- und ehrbaren Gemeindevorstandes Mathis den Gendarmerie- Wachtmeister Christian Brehm heirathcn. Nachdem Annette die Bühne betreten, zögert auch Christian nicht, sich vorzustellen. LiebeSicene und Duett. Darnach tritt der alte Förster Schmitt ein. Wie es bei geistreichen Gesprächen so vorzukommen pflegt, spricht man auch vom Wetter: „So einen barten, entsetzlichen Winter wie Heuer", meint Annette, „gab es nie" — „Gabschon", entgegnet der Förster, „grad' heute vor fünfzehn Jahren — bis heute nennt man ihn den Polenwin t e r." — „Warum Polen- Winter?" — „Das ist eine grausige Geschichte, erzähl' ich's." — »Warum später, warum auch recht", sagt der Förster, nachdem macht und einen tüchtigen Schluck genommen hat. Breit und wuchtig hebt im düsteren Ls-moli die Orchcstereinleitung an: der Förster beginnt: »Just fünfzehn Jahre sind es heut', da laß ick hier mit Mathrs und noch Anderen in dieser Stube da, die Nachbarn trieben Kartenspiel, ich trank mein Schöbvlein Wein und ireute mich, daß ich beim Ofen sitze, denn draußen herrschte bitterböwr Frost, der Nordwind sauste um das HauS und meilenweit lag hochgewrhter Schnee. Cs war nenn Uhr. Der Mchtwächer wng sein Lied . . . Ihr kennt sic ja. die alte Wächterweijc. Wir horchten auf. es wurde stille, denn Keiner regte sich . . . wir lauschten andachtsvoll dem Sang. Da plötzlich hörten wir von fern ein «-chlittcngeläntc klingen." <Leisc beginnt im Orchester ein fernes, nach und nach iiciherkommendes Schellenläutrn.) „Erstaunt sehe» wir „ns an und Mathis wiach: „Wer kann das sein ? Wer kommt zu später Stunde bei diesem Wetter noch zu uns in'S Dorf?" Und immer näher hörien wir die Schellen. Ta legten wir die Karten aus den Händen nild Mathis eilte schnell ziini Fenster hin. doch konnte er nichts Deutliches erspäh',!. !c Thür ging plötzlich auf und ein polnischer Jude trat ein mit in Grube: „Der Friede Gottes sei mit Euch " Es war ein . »rnhändler. wie deren viele aus Märkte» zu uns kommen Er sprach darauf : »Der Schnee ist rief, der Weg beschwerlich. Stellt meinen Gaul Euren Ltall. beini Morgengrauen reff ich weiter." Er schnallte die Geldkatze ab und warf ste aus den Tff'ch. daß man daS Gold drinn klinge» hörte. Dann trank er eine Flasche Wein und wrack kein Wort . . . kein einzig Wort, wie Einer, der recht traurig ist. so recht betrübt. Da trat der Nachtwächter ein - wir Alle gingen, nur der Pole blieb allein mit Mathis liier zurück. Am nächsten Morgen sa - - - - und ledig, ga»; davon lag die getränkt, entsetzlich anziischauen. Doch wo der Jude blieb und wer ihn fortgeichafft . . . bis heute ist's ein Geheimniß noch. . . . ÄLHitt der alte, reiche Mathis ein. und. gleichsam als ob Inn Erscheinen un Zzffammenbanae mrt der Erzählung stünde, ruft Annette: .Ter Vater!" — „Hollah, ich bin's!" erwidert Mathis freudig. Und ec ist'-? - er ist's. der den polnischen Juden m» Morgen nach der Schreckensnacht oittgelanertt mit der Axt erschlage» und beraubt har. Tic Noth bat ihn zu dem Raubmord getncke» — , seitdem ist er reich und angesehen. Die Leiche des Ermordeten l hat er in seinem Kalkolen verbrannt — w konnte sie nicht ge ^ sunden, der Mörder nicht entdeckt werden. Vorläufig ist davon < auch nicht die Rede Niemand hat Verdacht gegen Mathis. am I allerwenigsten der zuiimstigc Schwiegersohn, der Gendarmen: j Brigadier Christian. Man spricht gemächlich und trendig von de. morgenden Hochzeit und vom Heirathsgnte. Mathis bleibt endlich allein. Er ichütlct den Inhalt der Geldkassette auf den Ti'ch 90000 Mt. Frcs. die Annette morgen als Mitgift erbalten soll. Lei»' wird dos Gewissen in Mathis lebendig, das Bild des Ermordeten tritt vor leine Seele, aber Mathis in willensitail und von eiiernc» Nerven — kräftig weist er Rene und Gewitzen zurück — er ist reich und angesehen — wer fragt heute noch nach dem polnischen Juden ! D' trete» auch >chon die Drauungszengen »nv Gaste ei». der .Hciraths kontrakt wird in Ordnung gebracht. Mathis küßt »eine Tochiei. umarmt seinen Schwiegersohn und ivischl sich eine Throne de Rührung aus den Augen. Etzen und Trinken wird aingetrage! und cs beginnt der Tanz, die Vorleser der Hochzeit. Hübiche. i» kecke Rlüichmen gesoßte Vvlkssecven entwickeln »ch — der Tanz jaal scheint schließlich zu enge zu werden, die Paare stoßen und drängen sich — Lacben »nd Jauchze» beherrschen die Scene. Ta beginnt allinäblich das Bild sich zu verändern, zu vc, dnstern. Man sieht durch die Fenster des Saales, wie drailszeu der Schncesturm wülhet, vor dem.Haine enchein! der Nachtwächtei Ter Sturm reißt einen Flügel des Fensters »in. eine Scheibe brickt und Mt !!irrend zu Böden. „Gott schlitze -Alle, die lern unterwegs sind", meint der Finster ernst. Ter Wach irr fingt fein Lied — cs ist, wie damals, als der Mord geschehen, genau datzelbe Unwetter, nni dieselbe Stunde. Man vernicht cs von Neuem mi: der Fröhlichkeit, als plötzlich aus der Ferne ein Schelleiigelänie aiihebt. „Wer mag das 'ein — wer ill's, der w spät hier sab» ein?" Vor drin Fenster fährt rin Schlitten vorbei — er hält vor dem Gastbaiisc — die Thür gebt ans und ein polnncher Jude tritt ein im Prlzlastan »nd Mardermntze. ganz mit Schnee bedeck» Ter Anblick der peimmmcltcn Hoch,ciisgä'fie scheint ihn zu per bluffen. Er sintzl - dann schreitet er laimmm vor. Alle starren ihn an. Der Jude: „Ter Friede Gottes ,ei inil Emh!" Mnrhis. mil gepreßter Sliimne. sich mit Muffe aufrecht haltend: „Grüß Gott. Herr, was begehrt Ihr?" DerIiide. langsam näher ttetcnd: „Ter Sturm ist groi; . . . der Weg gesähüich . . . nicht mehr erreich' ich heut' mein Ziel . . . drum muß ich Euch um Obdach bitten." Der Jude geht lanaiam zum Tisch und legt seine Geld katze vor Mathis nieder Dreier starrt den Inden an, al? ob er ein Gespenst vor sich sähe und bricht wie leblos zusammen. . Das
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