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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010815020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901081502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901081502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-15
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
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Dche» Blatt wird d» Lesa» von Dresden «d Umgebung am Lage vorher bereits als öerugrgedilbn Abend-Ausgabe "»EWU «»..!Mn« di«L«»,vrt «M.K»»t«« rtaLEm' «<»«y>« «e,t-d« ln Dreld» «d der uLcbl«, llm«b«»a. Wo dt» Hutraaima durch ei«»e »o»»n ot« KonwnMoiiür» «total, erdalle» da» Blatt a» Svchentaa», die »icht aut Sonn, oder s«/rla»e Iota», t» M»i Ldetlautaaden ««»»» uu» «—»r»« «uaesttllt. eioaelaodter SchrtK- ! ieme »erdiudlichieü. fteruirrechautchlad: I «r. U und «r. «w». r«I»aramm>«dre<t«: Nachricht«» »r««d«». zagestellt. während es die Post-Abomreuten am Morgen m einer GesammtoglSgabe erhalten. -snreigen.carif. Geg^ürrSsL 185V Verlas von Klopfet, L Neiet,ardt. Kl» Smialmi» von Auküniiiairoa» «total tn d«ba>u»a»tchatttti»tl»w>d d»n N»doumnalimelt»llen in Drrtd»n dir Nackmittaa» aULr Sonn- Mid tzetzrlaaL nur Marientzrake vno tl birv.tUdr Die t tvaltiae tiirimd- «61» >ca. » LiLent La Dia Di< kündlsunaei, aut derPrivatieitc?^il> 2-> Pt».. die Ltvattiae Zote alt .Liuaeimidt' oder aut Lertieue so Pia !ln Nummern »aid Lonn- und Ver lagen I de«. Ltvattiae Grundzeiten so. «o de«. «o und « Pia. nach drwnderem Tarif. Audwärtia» Auttraae nur a«ae» LorauLde.adluiia. BeteabläUcr werden mit io Dia. derechnrl. kHm Aok8,e«r»-t Sr. Vaj. «s. »Nuit»r>k«» LWMar». V«U>LchMd>lliwx S»o» UVV tvreu»ck l?rLx Lvgcklskltr L üemllek. LnMMerK. zolingeii. ksbril kvmster ladudsr rsrselüoL ^vläsasr 8tLLt«nretI»UIvi», ^ , - - - Lmpüolcktr «nsLnue»»«^ »aslr ^ ^»xxMl»e»»«tr ^ ^ r t^t, I«t«pdM»r Twt I, dic». S8L. Dasstrsk. am 13. ckmü 1731. r«1»l»b»nr Trat I, No. Ü8S. Nw»^LNoüor, LortrGkar. LtadtML-reoludrücane r«e»unn««i»N:IIk8iiiII l. Nr. 22». ZM<l: Neueste Drahtbeckckte. Leipzig. Handels- und Gewerbekammern. Bauthätigkeit in Dresden, Buchgewerbemuscum in Militärgericht. Ostender Hochffuth. Reform des Aussichtsrathswesens. ! Donnerstag, 1ö. August 1901. Neueste Drahtmeldmrgeu vom 14. August. Homburg v. d H. Der König und die Königin von England sind Keule Bormittag mittelst Sonderzugs hier eingetroffen und begaben sich nach Rrtter's Parkbotel, wo der König zu dreiwöchigem Kurgebrauch abgestlegen ist. — Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen sind Vormittags m Friedrichsyof eingetroffen. Köln. Bei einem in der Strafsache gegen Terlinden durch den Untersuchungsrichter Mantell-Duisburg slattgchabten Lokaltermin wurden im Arbeitstische des verkosteten Prokuristen KoSbadt nachträglich 26000 Mk. baar gesunden. Eine angesehene reiche Oberhausener Familie steht gleichfalls vor dem Bankerott, da sie umfangreiche Bürgschaften geleistet hat. Tic Sache Ter linden wird übrigens noch einen MemeidSprozeß ini Gefolge haben, da der zu mehrmonatlicher Gesängnißstrase verurtheilte frühere Prokurist beschwor, daß die Bilanzen nicht in Ordnung waren, welcher Behauptung die eidlichen Auslagen Terlindcn's und KoSbadt's gegenüberstanden. Der Aufenthalt Tcrlinden's ist nach wie vor der Behörde unbekannt. Paris. Das „Echo de Paris" meldet, die Veröffentlichung der Ausführungsbestimmimgen zum Verein sgcsctz im.Journal officiel" werde um einen oder zwei Tage verschoben werden. Waldeck-Rousseau habe Verhandlungen mit dem Vatikan anaeknüpft, um mit ihm zu einer Verständigung zu gelangen. Der Minister präsident sei geneigt, zu diesem Zwecke an den Bestimmungen einige Umarbeiten vorzunchincii. Paris. Der „Eclair" veröffentlicht eine Unterredung mit dem ehemaligen Minister Mcsurenr und ein Schreiben des ehe maligen Munsters Delombrc und zieht aus dein Inhalt dieser 'Veröffentlichungen den Schlich, daß Frankreich der Behandlung als meistbegünstigte Nation sicher, bei dem Inkrafttreten des neuen deutschen Zolltarifs »ur gewinnen könne. Nancy. Die Polizei verhaftete einen angeblichen Engländer NamenS Weischington auS Liverpool. Er wurde dabei überrascht, als er die neu erbauten Festungswerke skizzirte. Da er fließend deutsch spricht, vermutbct man in ihm einen deutschen Svion. Neapel. Der Gattin Cri 8 pi' s ging vom Reichskanzler Grafen Bülow folgendes Telegramm zu: „Soeben Hobe ich die Trauernachricht von, Ableben Ihres ruhmreichen Galten zur Kenntniß Sr. Majestät des Kaisers und Königs gebracht. Es drängt mich, Ihnen meine volle Theilnahmc au Ihrem großen Verluste auszusprechen. Deutschland schließt sich von Herzen der Trauer Italiens an u»d wird dem hervorragenden Staatsmann und ovserwilligen Patrioten ein treues Andenken bewahren. Die Freundschaft, die mir Francesco Crispi stets erwies, zählt zu meinen liebsten Erinnerungen." London. Die „TimeS" melden aus Peking: In der gestrigen Konferenz der Gesandten wurde dem Einsprüche des englischen Gesandten Satvw gegen die ihrer Natur nach schwerfällige internationale Kommission nachgegeben. Die Ge sandten kamen deshalb überein, eine Bestimmung betreffend die Ernennung einer solchen Kommission nicht in das Protokoll auf zunehmen. Es wurde nur die Klausel eingefügt, daß die Werth zolle sobald als möglich in feste Zolle umgewandelt werden sollen. Ferner wurde beschlossen, auf die Freiliste gemünztes und «„gemünztes Gold und Silber, ausländische Cerealien, Reis und Mehl zu sehen. London. Ter „Standard" veröffentlicht einen Feldbrief, worin es heißt, der Bmenkommandant Bevers sei kürzlich im Ge fecht schwer verwundet worden. Man glaube nicht, daß er genesen werde. Ferner berichtet der Brief, baß der Transportdampfer ..Montrose" mit 900 gefangenen Buren nach Bermuda ob- gegeangen sei. Tunis. In den letzten 18 Stunden sind mehrere An griffe von Eingeborenen gegen Franzosen zu verzeichnen ge wesen. Ein Sergeant der Zuaven wurde von den Eingeborenen mrt seinem eigenen Seitengewehr schwer verletzt. Ein anderer ciranzose wurde ermordet und sein Haus geplündert. OertUcheS mrd Sächsisches. lr Dresden. 11. August. —* Zur weiteren Ausführung des Gesetzes vom 4. August 1000. die Handels- und Gcwerbelammcrn betreffend, hat das Ministerium des Innern zu Dresden jetzt eine Verordnung eckaffen, in der folgende neue Bestimmungen getroffen werden: 1. Die 88 5 und 6 der Ausführungsverordnung vom I'«. August 1900 haben folgenden neuen Wortlaut erhalten : 8 5. Die Zahl der Mitglieder wird bis aus Weiteres vom 1. Januar 1002 ab fest gesetzt sur die Handelskammern in Dresden aus 26, inEhemmtz auf 26. in Leipzig aus 21, in Plauen aus 2l, in Zitlau auf 15, und für die Gewerbckammern in Dresden auf 24. in Chemnitz auf 21. in Leipzig auf 15, in Plauen auf 18, in Zittau auf 12. Bei den Hanptwahlcn für die Gewerbekammcrn sind zwei Drittel aus dem Kreise der .Handwerker, ein Drittel aus dem Kreise der übrigen zur Gewcrbekammer wählbaren Gewerbetreibenden zu wählen. 8 6. In den Bezirken Dresden. Chemnitz und Plauen, bilden, wie schon zeither im Bezirk Leipzig, vom 1. Januar 1002 ab die Handelskammer und die Gewerbekammer je eine von der anderen getrennte Körperschaft. Auch bei jeder der erstgenannten drei Kammern ist die Geschäftsführung eine gesonderte: icder der selben ist die Einführung einer gesonderten Verwaltung der Ein nahmen und Ausgaben und eine gesonderte Rechinmassühruna ohne einen daraus gerichteten Antrag gestattet. Die Handels und Gewerbckammer Zittau behält die gemeinsame Geschäfts-, Kassen- und Rechnungssühnlng insoweit bei, als nicht für Handelskammer oder Gewerbekammer eine Sonderlhätigkeit durch Gesetz oder Ver ordnung vorgesehen oder für den Emzelsall vereinbart ist. — 2. Zwischen dem 15. September und 15. Dezember d. I. sind für sämmtliche Kammern vollständig neue Wahlen vorzimehmen. — I. Um die in 8 15 Absatz 1 des Gesetzes vorgesehene lhcilweisc Erneuerung der Handels- und Gewerbekammern vorzubereilc», wird in der ersten Sitzung der ncugewählten Kammern durch das Loos bestimmt, welche Mitglieder bereits nach Ablauf der ersten drei Jahre anszuscheiden haben. Ist die Mitgliederzahl ungleich, so wird die kleinere Hälfte ausgcloost. Die Hnndwerkermitglreder der Gewerbekammer lovscn getrennt von den der Kammer angclwrenden Nichthandwerkern. —* Aus einer im Monatsberichte des Statistischen Amtes für Juni veröffentlichten Uebecklcht über die am 00. Juni 1001 im Bau begriffenen Wohnhäuser und anderen größeren Baulichkeiten im Vergleich niit denselben Angaben für den 00. Juni lOOO ergiebt sich, dag die Banthätigkert in Dresden, die schon im Jahre 1000 eine viel geringere war als im Jahre 1800, im lau fenden Jahre noch weiter zurückgegaugen ist. Am 0". Juni v. I. waren 268Äohnhäuser, 24 Seiten-und vintergcbäudczn Wohnzwecken und 17 Gebäude zu gewerblichen Zwecken, am 00. Juni des laufenden Jahres dagegen »ur 183 Wohnhäuser, 6 Seiten- und Hintergebäude und 0 Gebäude zu gewerblichen Zwecken im Bon begriffen. Doch vertheilt sich dieser Rückgang keineswegs gleich mäßig auf alle Stadttheile. .Hautsächlich sind davon betroffen die Leipziger Vorstadt, wo die Zahl der im Bau begriffenen Wohn häuser von 51 aus 17, und Pieschen und Trachenberge, wo sie von 60 auf 25 gesunken ist, wohingegen in den südlichen und östlichen Vorstädten in diesem Jahre sogar noch mehr gebaut wird als im Voriahre. Die Zahl der genehmigten Neubauten von Wohnhäusern betrug in Dresden im ersten Halbjahre 1800 215, 1000 150 imd 1001 116, in, ersten Halbjahre ClOl asto fast nur noch halb so viel wie im ersten Halb,ayrc 1800. —* In Verfolg einer ministeriellen Verordnung sind setzt die Verwaltungen der meisten der sächsischen Stadtgemeinden mit mehr als 20,000 Einwohnern mit der Aufstellung von Wohn u »gS- ordnnngen bez. von Bestimmungen für die W vhnnngs - beaufsichtiaung beschäftigt. Hierbei hat sich, wie oa-s ..Leip». Tabl." schreist, herausgestellt, wie nothwendig in manchen Distrikten derartige, die allgemeine Wohlfahrt fördernde Bestimm ungen sind. 'Selbstverständlich wird, wie das Ministerium des Inner» besonders hervorhcbt. der Eckaß einer Wohnnngsordmmg auch in Ge meinden mit 20000 und weniger Einwohnern in Froge kommen können. Vor Allem werde es sich hier aber dann» bandeln, die bereits durch die Verordnung des Ministeriums des Innern vom 22. Februar 1888 angeregte Regelung des Schlafstellen Wesens im Auge zu bchalten und insbesondere auch hier für Errichtung einer geeigneten Aufsicht Sorge zu tragen. Uebrigens sieht bas Ministerium bis Ende dieses Jahres einer einaeheirden Anzeige über den Stand der Angelegenheit, die Handhabung der Wohmingsaufsicht betreffend, von den Gemeinden entgegen —* Aus der beschränkten staatlichen Konkurrenz zur Er langung von Plänen für den Bau der neuen Kunslgewerbe- schule, die bekanntlich aus den Platz der sog. alten Vogelwiese zu stchen kommt, ist die Dresdner Architcktcnfirma Lossow u. Vichweger als Siegerin hervorgegangen. —* Ter Gcwcrbeverein hiüt gestern sein Sommer- fcst im Lincke'schen Bade ab. Der Besuch des Festes, das namentlich zur Belustigung der Familienangehörigen der Vereins- Mitglieder dienen sollte, war ein recht guter: besonders war die Jugend und die Kindcrwelt vertreten. Die Kapelle des Hauses bot unter Leitung der Herren Musikdirektoren Kage und Uebc ein vortrefflich zilsammengestelltes Concert. Durch Kindergäcknerinnen wurden hübsche Unterhaltungsspielc eingelcitct und überwacht, eine große Pfcffecknchcnvcrlooiung brachte erstaunliche Mengen dieses Produkts in den Verkehr: ein stattlicher, durch das eiutretcnde Rcgenwetter allerdings beeinträchtige! Kinder-Lamvionzug, bei Gartenildmiination und bengalischer Beleuchtung hielt die Kleinen bis zum Abend fest, während der Festball der reiferen Jugend das erwünschte Vergnügen brachte. —Das fröhliche Fest der Bogenschützen ist beendet und sofort hat derBercin für vatcrländischeFestspicle begonnen, den Festplatz an der Schühenhalle, die Verlängerung der Wiesen zu den am 1. September stattffndenden Festspielen vorznberciten. Auch in den Kreisen der Turner und Spieler, Schwimmer und Ruderer. Rad fall rer und Fechter ist man unausgesetzt tbätig ge wesen, uni die Mannen vorzubereiten für die Wettkämpfe des ^eff Platzes. Die Anmeldungen, deren Endtao der 17. August ist. lausen zahlreich ein. Es scheint jedoch nicht allenthalben klar zu sein, daß an diesen Wettkämpfen alle Deutschen lheilnchmen können, welche in Dresden und seiner näheren und weiteren Umgebung wohnen. Also nicht nur die, welche dem Verein selbst angeboren, dürfen mitkämpsen. auch nicht auf die Angehörigen derjenigen Vereine, welche Leibesübungen treibe», ist der Wettkampf beschränkt, nein, auch die zahlreichen Freunde und Anhänger der Leibes übungen, welche allein und für sich solche treibe», sind zuaelassen. denn die Festspiele sollen ein Abbild geben der körperlichen Tüchtig teit der männlichen Rüste und der leiblichen Kraft der gesonimicn deutschen Bevölkerung Dresdens und seiner Umgebungen. —* In den letzten Jahren sind die landwiithschastlichen und gärtnerischen Knlturgewächse vicliach und oft in bedeutendem Um fange durch P s l a n z cn t r a n k b c i t c n und thierische Feinde arg geschädigt woidcn. lieber die Ursachen dieser Schädigungen bestehen bei den Lanüwirtben und Gärtnern vielfach irrige An schaumigen, weshalb die Anwendung wirksamer Schutz- und Vertilaungsmittel unterbleibt oder Gcheimmittel angewcndet werden Das Ministerium des Innern läßt deshalb daram Hinweisen, dao jede gewünschte Auskunft in dieser Beziehung uuen > gcltlich ertheilt wird bei der Versuchsstation für Pflanzcnkultur im Botanischen Garten zu Dresden, der Pslanzenphnsiowgischcii Versuchsstation zu Tharandt und dem Laiidwirthichastlicheu Institut der Universität Leipzig. —* Der Verein der B e a m L cnd c r s ä ch s is ch cn S t a a l s - bahnen. Bezirk Dresden, wird nächsten Freitag in der Großen Wirthschast des Großen Gartens ein geselliges Beisammensein abhalten. Dem Norddeutschen Llond ist vom Reichskanzler die Erlaubniß zur Beförderung von Auswanderern über Amsterdam nach Natal ertkcilt worden. —* DaS olle Jagdjahr geht mit dein 01. August zu Ende Die Verausgabung der Jagdkarten für das neue Jaad>a!,r erfolgt bereits von setzt ab durch das Paßburcau der Königl Polizeidirektion, Schießgaffe 7. Part.. Zimmer 25, und zwar gegen Vorlegung des hienaen Einwohner-Meldescheins. —* Gestern Abend wurde die Umgegend Dresdens von schweren Gewittern beimgesucht. währendl Dresden selbst nur des starken, nach der Hitze der letzten Tage recht wohlihuenden Gewitterregens thcilbaftig wurde. Stellenweise trat das Unwetter mit furchtbarer Gewalt ans, und durch Blitzschläge wurde mehrfach Ostender Hochfluth. Ost ende steht zur Zeit im Zeichen der Höchsten Saison — wem dies in dem gewaltigen Zuwachs der Badegäste entgangen sein könnte, hat cs sicher an dem Emporschncllen der Hotel- und Restaurations-Preise gemerkt, die mit dem l. August über Nacht um 50 und 100 Prozent gestiegen sind, "emioch ist nicht Alles kier wie es sein soll und wie es als üblich betrachtet wird. Zwar sind gegenwärtig hier mehr als 20000 Kurgäste und Passanten, vom 1. Juli bis l. August sind 45000 Bäder genommen worden — am Sonntag, den 4. August, allein 6000 — aber man klagt trotz dem und behauptet, daß die afrikanischen und chinesischen Wirren, die deutschen Bankkrach,: und die allgemein traurigen finanziellen Verhältnisse das Gros- der Haut« tinanc« abbalten. daß nament lich die amerikanischen Milliardäre fehlen, die das Gold mit vollen Händen ouszustreucn pflegen. Tie Hochsaison setzte diesmal übrigens mit einigen außer gewöhnlichen Vorgängen ein. Am Sonntag, den 4. August, fanden unter großem Aubrangc das berühmte erste Pserdc-Rcnnen mit dem Ostender StodtprciS söOOOO Francs! und eine große Segel- Regatta statt, und König Leopold 11. war mit dem Prinzen. 'Thronfolger Albert und der Prinzessin Clemcntinc in Ostende er- schienen, um der Grundsteinlegnng zu der neuen Peter- und Pauls kirche, sowie der Denkmols-Enthüllung seines Baicrs. König Leopold I. beizuwobnen. Dazu waren ganz besondere Vorkehr- urigen getroffen worben. Die Stadt war überreich geschmückt mit Flaggen und Fabnen, Blumen und Guirlandc», alle Kirchenglocken lauteten und dazwischen donnerten ans den Kasernen hinter dem Fort Wellington zahlreiche Artillerie-Salven als kriegerischer Gruß für den Londeshcrrn. Ganz Ostende mit allen Kurgästen. Passanten und dem Zufluß aus der Umgebung der Stadt war auf den Beinen, sodaß das Gedränge in den Hauptstraßen und auf der Diguc zeitweilig einen beängstigenden Charakter annahm -- waren an diesem Tage als Nebensache doch nicht weniger als 17 Extrazügc bis von Antwerpen hinunter in Ostende enigela»fen, die mindestens ebenso viele Tausende von GclcgenhcitSgästen au den Strand brachten. Bon herrlichem Wette, begünstigt, ging daraus am Montag Wischst die DciikmalSEnchüllung unter großem Pomp vor sich. PüaWch um 11 Mr Vormittag- begaben sich König Leopold, Prinz Albert und Prinzessin Elcmentine von der großartigen Königl. Aacht im Hosen nach der Place de la Commune, unter das dort errichtete Königszclt, wo das diplomatische Corps, die Bei- trcter der Stadt, die Generalität n. s. w. versammelt waren. Nachdem Bourgmestrc Pieters eine feierliche Ansprache gehalten, fiel die Denkmols-Uinbullung: König Leopold 7., der gefeierte Be gründer des streng konstitulionellen Regiments Belgiens, unter dessen Schutze das ehemalige Fischerstädrchen Ostende z» einem der ersten Badeorte der Welt emporblühte, erschien zu Pferde, in Bronce gegossen, wie man behauptet, porlrätäbnlich, im klebrigen aber als nicht lehr bcmerkcnSwerthcs Kunstwerk. Ein „Königs- lied" und die Brabam.wnnr, vom Kurorchester ,112 Musiker, und 600 Kinderstimmcn ansgcführt, ein buntfarbiges Defilk' von Ge werkschaften, Vereinen und Veteranen beschlossen die Feier. Dar nach begaben sich der Hof und die Staats- und städtischen Bchor- den nach dem Ncuban der Peter- und Panlskirchc, um dort die Grundsteinlegung vorzimehmen. Auch hier ging Alles festlich und feierlich und unter gewaltigen Kiindnebungcn der Maste» ab. Als Gipfel der Festlichkeiten war Abends ein Galaball in den vor nehmen Räumen des Kasinos vorgesehen. Obgleich Zutrffiskarien an Kurgäste und Fremde unter keiner Bedingung abgegeben wurden, erhielt ich durch die Liebenswürdigkeit des Bourgmeffre Pieters dennoch eine Einladung, die ich, schon ui» des Vergleiches zu nnderen großen Festlichkeiten willen, dankbar annahm. Dieser Entschluß hatte leider eine ziemliche Verlegenheit zur unmittes- barcn Folge. Es fehlte mir nämlich der unerläßliche Frack Wohl hatte ich einen „Smoking" unter meiner Garderobe, dieser war aber absolut nicht zulässig. Aus dieser kritischen Lage bais mir mein alter Freund, Kapitän Kühne, ein grauer Seemaim, der einen der stolzen Postdampser nach Dover fährt. Kurz vor Be ginn des Ballfcstes stellte er mir das festliche Kleid durch einen Vollmaat z», der mir »nter dem Anzünden einer Henri, Clan, binnen wenigen Minuten, das Zimmer matrosenarlig gediegen — vollspncktc. Run hatte ich unter erschwerenden Umständen wohl einen Frack, aber waS für einen. Mein alter, lieber Freund, mit deni ich schon vor 30 Jahren die Sec bereiste, ist um einen Kopf kleiner als ich, dafür aber »m ca. 50 Ctm. stärker in der Taille. Die Figur, die ich i» seinem Eivilsestkleide spielte, konnte dakcr nur wenig elegant ausfallen. Dazu kam. daß an der Stelle des Fracks, wo sein rechtmäßiger Besitzer die drei großen goldenen Medaillen, Zeichen der Anerkennung des sranzösischm und belgischen Staates für Menschen, eltung aus höchster Lebensgefahr, zu tragen pilem, drei große Thecrflecke sich sehr bemerkbar machten. Nachdem mittelst Benzins auch diese Schwierigkeit behoben war und nach dem ich die Ueberzeugnug gewonnen batte, daß der Königl. Hof meinem, besser gesagt Ztiihiie's Fracke eine bcwndcre Aiffmerksan'- kcit kann« schenken dürste, betrachtete ich mich als p.->i-Gn rifiuwiii' und zum Gnlaballfest bereit Leider kam die Sache total anders. Nam 7 Uhr — der Ball sollte gerade beginnen -- traf beim Hoie die Nachricht vom Tode der Kaiserin Friedrich ein. König Leopold er ist Großneffe der Königin Victoria, demnach »ist der .Kaiserin Friedrich vcrivandt — sagte ob und legie sowrt Trauer an. Mil dem Galaball, bei» Givielvunkt der Festlichkeiten, war cs aus — er fand zwar statt, aber in so ge drückter Stimmung, als ob der Todesengel auch durch die Feii- räumc gegangen wäre. Immerhin brachie mir meine Anwcsenöcil im Kasino ein Schauspiel seltener All. Unler den zahlreichen Illiiiistnattoneii und Feuerwerken des Abends war als eines der Hauvistncke di „Jn'Ianiniaüon" des großen, nor dem Kasino gelegenen Munk- Kiosk vorgesehen. 'Von, Kastna-Aalkvn ans konnte ich die'e-- eigenartige in Dcnstchiand noch nnbckantc Kiinstseuerwertstück wie von einer ersten Nangloge ans bequem verfolgen. Es verlief großartig und stnposani in jeder Hinsicht. Nachdem das Orchester seine Thäiigkeit gegen bolb ll Ubr beendigt und den Kiosk ver lassen hatte, begann dieser van oben bis nnlen in, Feuer zu glühen und ans diesem beraus schossen, inmitten der von Tauienden von Menschen besetzten Place d'armcs zahlreiche Raketen. Schwär mer, Sterne und Sonnen, abwechselnd mit Fcuergarbcn und Feuerregen unter dem Donner von Kanonenschüssen und Platz patronen. Und überall unter den Tausenden musterhafte Ord nung. überall Jubel und Vipatruse. eitel Lust und Freude und keinerlei nachtbcstige Fache». Ick hätte gewünscht, daß zu diesen, prächtigen und großartigen Feuerschaiispicl mitten in der Stadt und unter einer kolossalen Menschenmenge, unter der sich Damen in den duftigste», für den Feuerzaubcr wcuia aecia»eicn Toiletten befanden, mster Ober-Gartendirektor zugegen gewesen wäre — er hätte fernerhin sicher weniger besorgt und ängstlich die harmlosen Feuerwerke ocs Dresdner Ausstvllili,Maries beiämvsl. die seine Machtvollkommenheit zu Feuerwerksspiclercicu hcrabgedrmtt hat.
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