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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010614027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901061402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901061402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-14
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Monat
1901-06
-
Jahr
1901
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rr viele steißige Hände geschäftig tdätia. um die Tausende von Flännnchen in Brand zu »den. und ou> volles nächtliches Dunkel «ich über den, Parke lagerte, bot dieser ein herrliches Bild. Den Teich umzogen in Knieoöhe Schnüre von zahllose» bunten Jllnmi- nationSgläsern in vmanientaler Anvrdiiuira und die Träger dieser Schnüre waren ebenfalls mit derartigen Gläsern belegt. In der Milte der LängSufer des Teiches waren geschmackvolle ornamentale Zusammenstellungen von farbigen Gläsern und japanischen Laterne» angebracht, während die Baumgriivven am User und aus den die Wege begrenzenden Rabatte» symmetrisch mit farbenprächtigen lapanischen Laternen behängen waren: am Fuße dieser Baum- aruppen aber erstrahlten zahlreiche bunte Jllumlnationsaläfir. Die Eoneerthalle war. ihrem architektonischen Ausbau geschickt angepaßt, mit ebensolchen von welker, grüner und rother Farbe geschmückt. Von hier zog sich auch ein langer Festo» mit iopaniichen Laternen hoch über die llsermauer des Teiches hin und die elektrischen Bogenlampen waren deeent mit rotdem Stoffe verblendet. Eine besonders großartige Perspektive «öffnete sich dem Auge auf all' diesen zauberischen Glanz von dem jenseits deS Eoncettvmtzes nach der HerkuleSallee zu gelegenen Wege. DaS Concert während der Illumination wurde von der Kapelle des Schützen Regiments in bekannter trefflicher Weise auSgesührt. Dir Veranstaltung dürste >m Ganzen trotz der wenig günstigen Witterung immerhin be friedigend zu nennen sein. —* Aus den a m tI i chen Bekanntmachungen. Für die inner den« Rainen .Eugenik» Anstalt- in dem Herrenhaus« deS Rittergutes Klingenberg der Tharandt demnächst mit 12 Zöglingen im 'Alter von 5 bis 12 Jahren zu eröffnende ErziehnngS- A n sialk für arme Dresdner Mädchen christliche» Glaubens wird ein P t l e ge el t crnp a a r gesucht. Die Stelle des Pflege vaters (Direktors). der rin Lchulmanil sein soll, ist ausgcstattet mit einem Grundgehalt von 22M Mk.. »r den die aus Kost. Wohnung. Heizung. Beleuchtung und Wäichereiniguna bestehenden Rakuralbeziige »n Weiche von VMM! einzurrchne» sind, und mit PensionSberechligung. Die Stelle der Pflegemutter »Fra» deS Direktors» ist auSgeitattet mit 700 M'k. Grundgehalt, in de» dir ans Kost und Säschereinigung bestehende» Ratnralbezüge im Werth« von M Mk. einznrechne» sind, und mit Ruhestands- UntcistützungSderechtiguiig, Das Gehalt des Pflegevaters steigt nach :>. «>, 0. 12 und 15 Jahren um je 2M Mk. bis zum Höchst- betrage von :W0 Mk. und das der Pflegemutter nach l. 2, 1. 6. nnd 12 Jahren n»i je 5<1 Mk. bis zrim Höchflbetrnge von 1000 Mk,. in beiden Bewerbungen Wallung der Eugenien-Anstalt betraute Armenamt erbeten. Der B ü rg e rv erc i n s ür 9k e u - und Antonstadt hielt gestern unter zahlreicher Betheilignng ein Sommerfell ab und zwar wie in früheren Jahren in dem für solche Festlichkeiten be kanntlich ganz besonders geeigneten Lincke'schen Bade mit feinem nhakligen Parke und seinen sonstigen iämmtlich neu vorgerichtele» Räumlichkeiten. ES entwickelte sich in den späteren NachmittagS- nnd 'Abendstunden ein recht munteres Treiben. Den musikalische» Theil deS Programms hatte daS TrompeterkorpS deS Gardereiter- RegimentS übernommen, daS sich seiner Ausgabe aus'S Belle ent ledigte, Die verschiedenartigen Kinderbelulligungen endigten bei eiirlretender Dämmerung mit einem Lampion rüge durch den Garten. Darauf luden im Saale erklingende fröhliche Daiizweiicn zum Ball ein, an dem sich namentlich die tanzlustige Jugend lebhaft detheiligte. Die Bewirthung und Bedienung war eine in ,eder Beziehung vorzügliche. Der Wohltküttgkcitskasse des Vereins, für die der Ertrag de§ Festes bestimmt war. dürste dank der fleißigen Benutzung der Lotterie und sonstigen Veranstaltungen ein recht ansehnlicher Betrag zugeflossen sein. onntag den 7°. Juli hält der ..Verband für gepfändet. Anfang 1900 schuldete der Auaeklaat« der Mutter sei»» KindeS 800 Mk. Der Vormund, irner Rathsarbeiter. «fuhr in. zwilchen, daß HauSwald im Besitze von Sparkassenbüchern sei Es hatre nämlich eine Gerichtsverhandlung gegen die Tochter d«S Angeklagten stattgesunden. die «in Emlageduch ihre» BaterS ge fälscht hatte. Im April 1900 beantragte Schurich eine neue Zwangsvollsireckung gegen Hauswald und lirtz ihn, da die Pfändung abermals fruchtlos auSsiel. zur Ableistung de» Offen- barungSewes vndasten und dem AmlSarrichte Melken vorsüdren, In dem am 8l. Januar IVOl ausgestellten Vermbarnsverzeichniffe gsvoüsireckung gegen Hausrva »rng abermals fruchtlos aussiel. gSeweS vndasten und dem Amt In dem am 8l. Januar IVOl ausgestellten VermöaenSverzetchntsse gab H nur die nvthwendlgsten Geaensländ« als sein Ligentdum nn und erklärte zum Schlüsse ausdrücklich: .Sollte ich etwas ver gessen haben, so könnten es nur unbedeutende Kleinigkeiten kein!" Daraus brichwvr er die Richtigkeit der VermögenS-Ausstellung Schurich erstattete bald darauf gegen dor Angeklagten Anzeige wegen Meineids. HauSwald wurde vndattet und »kn« in ieiner Melken «inen rvl „ em UntersuchungS- und. seines ^rau r Fällen einschließlich des'Werthes der 'Ratnralbezüge. werden bis rum 22. d, M. an das mit der Ver- Rational Stenographie im Königreich Sachsen- seinen IV. Verband-Stag in Dresden ab. - - Ter Staatsanwalt zu Halle a, d. S. letzt 1000 Mark Belohnung zur Ermittelung des Urhebers des Raubmordes bei Wallwitz auS. — - P v l i z e i b e r i ch t. 13. Juni. I» den letzten Tage» isl! von einem unbekannte» Manne hier zn hohem Preise ein Putz ! wasier.Snlbrol- seiigeholen worden. daS sich indessen als' werthlv-S erwieien hat. Der Man» hat sich Gegenstände zum: Putzen gehen lassen und diele »mer Verwendung eines in einem ! Pwbcfläichchcn mitgesührlen besseren PutzmittelS lehr schön blank! geputzt, um ;um Kaufe anzuregen. ES wird ersucht, bei weiterem j 'Auftreten dieses Betrügers der nächsten Polizeiwache Mit-> theilung zu geben —* Bei Ausführung einer Reparatur an einem elektrisch bc- I triebenen 'Aufzuge erlitt gestern in der Friedrichstadt ein Monteur ! chung des Brustkorbes. Der Verunglückte Schuld im AmtSgerichtSaekängnIK zu Mordversuch. Zu einem Zellengenossen und vor richter äukerte er. daß schon seit 1688 von ihm Ersparnisse gemacht worden seien und in der Tdat zeigen merke in den Sparkassenbüchern, datz die Einzahlungen loorrrong in kleineren Posten erfolgt seien, zuletzt mit 100 Mk. am Tage vor der Ableistung beS OsienbarungSeides, da H. schon die Ladung in Händen hatte. Später dalf sich HauSwald durch die Ausrede, seine Frau bade 100 Tbaler geerbt, und diese ohne Wissen und Willen des Mannes aus dessen Namen «»gezahlt. Demgraeiiiider wird in der Verbandlung sestgellellt, dak die Erbschaft nur 200Mk betrug, wovon 180 Mk, an die H. Ichen Kinder fielen. Die srüheren ausführliche» Geständnisse widerruft der Angeklagte vollständig und behauptet, bas; die Ersparnisse von seiner Frau gemacht wurde». Unvermuthet werden von der Verthridigung die Ehefrau und 2 Kinder derselben als Zeugen angemeldet. Bon der Staats anwaltschaft wirb der Verdacht auSgeiprocken, H. habe durch einen Mitgefangene» Kassiber an »eine Angehörigen gelangen lassen, um von ihnen eine günstige Aussage zu erlangen. Um darüber erst die nvOwendigen Ermittelungen anstellen zu können, muß die Hauzft- verbandlung aus »nbeslimmtrZeit vertagt werden. — Sodann wird in die Verhandlung eingetreten wider den der Urkundenfälschung und des Betrugs angeklagten Kontoristen Anton Hadamla aus Ottok bei Neiße. Der erst 23jährige Angeklagte ist 5 Mal wegen EigenthrimsvergehenS vorbestraft und war zuletzt bei einem diesige» Hhpothekenbureau in Stellung. Um von dem Kaufmann Böse ein Darlehen von 60 Mk. zu erhalten, entfernte er aus einem in irinem Besitz befindlichen O.uittuiigsbuch der kiesigen Sparkasse dos erste Blatt, auf dem eine Einlage von 2 Mk. vermerkt war. und trug sodann eine Einzahlung über 1500 Mk ein. fälschte auch die Unter- ickristen der Kan«,beamten. Ter Angeklagte giebt die Fälschung zu. eS habe chm aber die Absicht einer Schädigung Böfi's fern gelegen. Letzterer bat auch sein Geld wieder erhalten. Die Ge «chworenen sprechen Hadamla schuldig, billigen ihm aber mildernde Umstände zu. worauihm der Angeklagte zu 8 Monaten Gefänglich und 5 Jahren Ehrverlust verurtheilt wird. —' Wenerberichi der »amdurger »«««art« vom lS. Juni. Eine liefe Tepression dal sicki über Nord- und Eevtral-Enropa auSaebreilett Minima besinden sich über der nördlichen Nordsee und über Nvrdwcktdeulich- land, der böctiüc Luftdruck lieal über der Sc« von Biskava. Deutschland hat regneroche». »reist kühles Weller. — Wahrscheinlich ist wenig Aenderung. raczesgescl,letzte. x Deutsches Reich. Nach der „Post- hat der Zar in seiner Teveiche über die Mission Walderiee's. die der Kaiser in seinem Trinlipruch am 29. Mai erwähnte, die Ausgabe Walderiee's nicht als undankbar bezeichnet. Der Ausdruck undankbar komme in der Depesche überhaupt nicht vor. Tie vom Kaiser nur dem Inhalt »ach mitgetheilte Depesche trage durchweg das Gepräge be sonderer Herzlichkeit. x Die vom Groscherzog von Baden beim Stavellauf des Linienschiffes .Zähringen" in Kiel nehaltene Taukrede lautete etwa folgendermaßen: Eurer Kaüerlichen und Königlichen Majestät bringen wir verein! nnicren wärmsten Tank dar für die erhebende Ausgabe, welche Alleihöchstdresclbcn unS für den heutigen Tag nnveriraut haben, Wir erkennen in dies« freundlichen ii»b gütigen Absicht einen erneuten Beweis der Gefühle, welche Eure Maiestät den enge» Jami>ienbe;fil»liigen widmen, die liniere beiden Hänier verbinden. Wir erkenne» aber auch die hohe Bedeutung, welche in dem heutige» Taufakt für unfir Haus und Land enthalten ist durch den Namen, welchen Eure Majestät für daS Linienschiff ,.L" ge- wurde i wählt haben, Ter Name „Zäbringen- verbindet sich nunmehr »vch eine L-iiet den, Stadtkrnnkenhaiife zngesührt, , „ ^ ^ ^ ! enger mit den grvßcii Interessen, welche die deutsche Flotte bei ^„ Heute ,rul, nach 6 Uhr entstand nn Erdgeschoß des Grund-, stimmt ist zn schützen und zu wahren. Ein alter 'Name führt unS itticks Lrndena rrst rape durch eure umgeworsene brennendeR,«., in daS Reich der Vergangenheit, »nd da finden wir denn auch Lvrnkuslampe ein G a rd r n e >, b ra n d. der rüdesten, noch bevor l azstder sür den Vergleich mit dcn Ausgaben b« Gegenwart, ost und seiner Beianung zu bleibende «roßen Kriegsschiffes erschalle zum Maiestät der Kaller Hurrah!- — 1 die alarmirte Feuerwehr rur Stelle war. von den Bewohnern hatte unterdrückt werden könne». 'Nachmittags kurz nach 2 Uhr rückte eine Ferrerwehr-Adiheilung zu einem S ch o r n ste i nb r a rrd nach R e itz i g e r stra ße 60. Der Brand konnte durch Adleincii deS Schornsteins in kurzer Zeit erstickt werden. —* Schwurgericht. Gegen den Geichirrführcr. früheren Nachtwächcr i» Meng Gottlob Wilhelm Hauswald, 1811 in Grünemald i, Schl, geboren, wird wegrn Meineides verhandelt. Der icit Ri Jahren verheiralhcteMann, Vater mehrerer erwachsener Kinder, diente im Jahre 1881 beim Gutsbesitzer Rautenstrauch in Ramersdorf bei Großenhain und stand in inlimem Verkehr mit der Schwester des RathsarbeiterS Schurich in Radebeul Aus dem Verhältnis; entsproß ein Knabe, und H, wurde durch Urthcil deS 'Amtsgerichts Meißen vom 21. Dezember 1881 zur Zahlung von Alimenten verurtheilt. Er kam jedoch seinen Vervflichtungen nicht nach und wurde daher wiederholt verklagt und erfolglos aus- auch Vorbilder sür die Entwickelung der Macht und der Stärke großer Reiche, Wir finden dabei immer die große Dbntiache be gründet. daß eine mächtige Flotte der kräftigste Schutz für das Gedeihen und daS Blühen großer Reiche ist. DaS führt uns zu einem Rückblick in die Geschichte der deutschen Nation, lehrt uns aber auch, wie der Mangel an Macht und Stärke ein großes Volk zu schweren Kämpfen nolkigt. um fein Wohl nnd Gedeihen vor blechendem Schaden zu wahren. Im Jahre 1818 war es mir ver gönnt. an dem Kriege in Schleswig-Holstein lheilznnchmen und damit an den eisten Bestrebungen, Teuttchland zu seit«« Einigung zu führen. Damals entbehrten wir des Schutzes zur See, aber dieier Mangel weckte auch den Willen, einen Schutz zu schaffen, Wir alle wissen, welche Zeit verging, bis die nationale Einigung erkämpft war. wir wissen aber auch, daß diese Einigung nur mög lich wurde mit nnd durch eine Persönlichkeit, wie unier großer Kaiier Wilhelm es gewesen ist. Ter Begründer deS Deutschen Reich es war auch der Schöpf« »er deutschen Flotte. Auf dieser Grundlage verdanken wir die mächtige Fortentwickelung diese« un entbehrlichen Machtverhältnisse« der rastlosen Fürsorge Eurer Kaiser lichen Maiestät. Möchte eS Eurer Maiestät auch vergönnt sei», diese stetige Machtrntsaltung zu voller Stärke durch,uiührcn, so wird für da» Deutsche Reich daraus eine Blüthe d«S Handels und Verkehr- zu erwarten sein, welche dir Nation zu den Höhen kräs liasten Lebens erbebt. DaS bedeutet dann eine Festigung fried licher Zustände und den friedlichen Au-tausch gleicher Interessen mit den großen Nationen kivilisirter Länder. Tvem Lmlenschifs .Zähringen- aber wünsch« ich einen erfolgreichen Schutz der Nord- mlle des Deutichcn Reiches, so wir e» dem Geschlecht der Zähring« von jeher beichieden war. im Südwesten Deutschlands die Vach, am Rhein zu halten. Der heute von der Tochter Kaffer Wilde!» des Großen vollzogene Taufakt gereiche dem Schiff „Zähringen" bleibendem Ruhme. Angesichts dieier >lle zum ersten Mal der Ruf: .Seine , tztnrah!- — Die Tausende der Anwesend«, stimmten in dim Ruf em. und die Musik spielte die Nationalhrmne Nunmehr trat die Grobherzogln von Baden vor, sprach: .Aus Allerhöchsten Befehl de- KafferS und König« taufe ich Dich mit dem Namen „Zähringen . und zerschellte eine Flasche Lhampagn« am Bug des HchiffrS- x Der Kaiser bat Frau Jutta v. Ilsen in Waldbausen bei Hannover, die am Mittwoch ihr 100. Lebensjahr vollendete, eine werthdolle Taffe mit einein Medaillonbildnlß und dem Mono gramm de» Kaisers nebst einem elgenhändigen Schreiben direkt zn gesandt. Außerdem hat der Kaiser von Neumünster aus an Iran v. Ilsen ein Glückwunschtelegramm gelangen lassen. x Das Deneschrndnreau Herold weiß zu melden, daß am 11. August in Main» anläßlich ein« Truppenschau eine Zusammen kunst Kaiser Wilhelms mit dem König von England stattfindrn wnde. x a,er rooisioil orr r«ei Barbier- JnnungSmeistrr ist r Lohnkornmiision hat beschlossen. Berlin zu vertheilen, in denen iäi x Die .Allaern. SchiffsahltSztg.- erklärt, in der Lage zu sein. demerkenSwrrlde Miltheilungen iwerdie Ergebnisse der Vorwochen! lichen Zollkonferenz machen zu können. Hiernach bade man de» Doppeltarif endglltia fallen lassen, »nd die Behauptung, daj- sür Weizen ein 6 Mark-Zoll vorgeichlaaen werden solle, während der Roggenroll auch weiterhin 5 Mk. oetrngen würde, sei dahin richtigzustellen. daß auch der Weizenzoll nicht über 5 Mk. erhöht werde. Der Reichskanzler lei zwar Anfangs für eine höhere Nominirung eingetreten. habe aber den voraebrachten Wünschen der Verirrter mehrerer Bundesstaaten gegenüber seine Forderung nicht ausrecht erhalten können. Auch der Kaiser habe sich sehr entschieden gegen eine weitergehende Berücksichtigung der agrarische» Forderungen ausgesprochen. x Ter Bohlott der Gebissen gegen di« Berliner nunmehr in vollem Gange. Die 100 000 Flugblätter üb« ganz imtlicke Geschäfte, in denen die Forderungen der Gehilfin nicht bewilligt sind, bekannt gegeben werden. Gehilfin, die während de« Generalstreiks gearbeitet baden, erhalten keine Kontrolkarten. Die Lodnkommiision wird in sozialdemokratischen Varteiversammlungen sür den Boykott agilsten, x Oesterreich. Zur Kaiserreise nach Böhmen schreibt die „N- Fr, Pr. aus Prag: Der Anblick so vieler schwarz-gelber Banner und Dekorationsstoffe von denselben Farben in den Harwtstraßen Prags hat den Unwnth der czechischen Presse erweckt, und alle» voran zürnen die „Narvdni List»- den An bänaern der Reichssarben. Die armen Deutschen! Wenn sie in Auing oder Leitmeritz ichwarz-rotb-goldene Jnlinen von den Giebeln Ihrer Häuser flattern lassen wollen, werden sie von der czechiichen Presse einer politischen Aligenkrankheit. des Schielen« über die Grenze, beschuldigt, »nd wenn sie in Prag schwarz-gelbe Fahnen wühlen, sind die Ercchen erst recht nicht zniricden, denn tuest Farben stören den rolh-wrißen Effekt, den die Czechen gern erzielen möchten. Um vor dem nationale» Vehmgericht nicht «zittern zu »liisfin. bat daS stadträthliche Festkomitee die Festordnung ans- ichließlich in czechiicher Sprache abgesaßt und den deutsche» Vereine» und Anstalten nur solche Festordnnngen zrrge,endet. Die Professoren der deutschen Universität baden die an sie ergangenen czechischen Einladungen zur Brnckeneinweilinng mit dem Vermerk „uirveisländlich" zurückgeichickt. Die czechiichr Festordnung wird folgen. An solche Nadelstiche ist das Teusschthrun in Prag, welches von zehn zu zehn Jahren auch die Kolbenstöße der Volkszählung auszuhalten hat, schon gewohnt. Als der Kaiser zum ersten Male die Hauptstadt Böhmens besuchte, gab es i» Prag mehr Deutsche als Ezcchcn. Dreißig Jahre später, knapp vor der zwölften Kalier- reffe »ach Prag, zählte man schon 130OM Ezechcn und 30000 Deutsche, Im Jahre 1890. nach zehn Jahren Taaffe'ichen Regimes und ein Jahr vor der Reise des Kaisers zur Ausstellung, waren es nur 26000. und nun sollen gar nur noch 17000 Deutsche i» Prag lebe». Wer aber die lange Liste der deutschen Vereine und Kor porationen überblickt, die zum Empfange des Karins ausiücken. und wer die Summe wirthlchaftlicher und kultureller Leistungen mustert, welche von den Prager Deutschen Jahr für Jahr vollbracht werden, wird von einem leifin Zweifel beschlichen werden, ob bei der letzten Volkszählung in Prag nicht ein ausgiebiger Addition« iehler unterlanfin ist. Der Oberst-Lnndmarsckiall Fürst Georg Lobkowitz ist bei den Einladungen zu seiner Soiree der Spracbe»- irage ichlan ansgewichen. Cr hat die Einladungskarten in keiner der beiden Landessprachen, sondern in einer fremden, auSländöchen Sprache, nämlich französisch ausfertigen lassen. Sie lauten ..I-s krinea st la ?ri»eos8s Osarzw 6s h-odlrovicr peisnt .... 6" lene t»irs 1'dounsur 6s vsnir passsr sdsr snx la soirö« 6n 15 zum 1901 s 8 d." Die Ezechcn werden es ihrem Protektor nicht übel nehmen, daß er sie nicht czechisch einladet: wenn'Snur nicht den vch ist! — Viel besprochen werden der glänzende Hofstaat und das zahlreiche Gefolge, welche diesmal den Kaiier aus seiner Reise be gleiten. Die Zahl der im Gefolge deS Monarchen befindliche» Personen beläuft sich ans 310. Mit einem solchen Gefolge ist der Kaff« noch nie gereist. man sich Alles und Nichts denken. Dennoch wettert Herr v. Verlach gegen das „sleckbriesartige TienitbnchN Ja. wie soll inan denn dazu kommen, hier in dem großen Berlin eine wild fremde Perlon vertrauensvoll in leine häusliche Gcmcinschast aus- ttinehnm, wenn man nicht mindestens die Gewißheit hat. daß sie nicht geraden Weges aus dem Gefängniß oder gar aus dem Zucht haus kommt. Ten Wissenden ist es klar, daß ein Dienstbuch eigentlich nur genau und zuverlässig anzeigt, wo »nd wie lange die Inhaberin vorher in Stellung gewesen in. Mehr erfährt man daraus kaum, falls die Petreifinde nicht irgendwo silberne Lössel a»s Veriehen eingesteckt hat, dabei abgesagt und dafür gerichtlich bestraft wurde. Letzteres ist die unerläßliche Bedingung sür die Eintragung dieser Thatsache in das Dienstbuch. Wer vorsichtig ist. wird sich daher aus das Dienstbuch allein nicht verlasse», sondern unter der Hand noch Erkundigungen bei solchen Herr schaften einziehen, die sich in ihren Zeugnissen verdächtig kurz gefaßt haben. Jedenfalls, wenn es gewiß auch kein Vergnügen isl. Dienstmädchen zu spielen, auch wenn die Herrschaft noch io gut ist. so wird man eS doch im Allgemeinen noch weniger für eine Lust ausgeden dürfen, hier in Berlin ei» neues Dienstmädchen micthcn zu müssen, ganz abgesehen davon, daß der Zuzug von Dienstmädchen nach Berlin von Jahr zu Jahr nachläßt und die 'Auswahl imnrer kleiner wird. Freilich sind im Jahre 1900 immerhin noch l5 2>>6 Dienstmädchen als »ach Berlin zugezogcn gemeldet. Wenn man aber die wachsende Zahl von Haushalt ungen, die Mädchen halten, sowie den erhebliche» Abgang durch Fortzug. Berufswechsel. Heirat!, und andere Gründe in Betracht zieht, dann wird man trotz icrier stattlichen Zahl begreifen, daß die Nachfrage nach Mädchen, nun hier iar nach Uten oder auch nur leid größer wird als das sich brauchbaren, hier von Jahr zu Jahr Angebot. Ter innere Zusammenhang zwischen der Reisezeit und dem Auftaucken der Trenstbotensragc ist auf einen allerdings beklagens werthen Mißbrauch zurückzusühren. Viele Berliner Familien be nützen nämlich diese Zeit, um kurz vor einer längeren Sommer reffe ihre Dienstboten zu entlassen. Das ist in jedem Falle hart und verwerflich. Während die Letztere» zu jeder anderen Zeit mit Leichtigkeit eine neue, vielleicht weit bessere, wenigstens besser be zahlte »stelle finden, gelingt ihnen dies während der allgemeinen Reffezeit natürlich nur schwer oder gar nicht. Sie sind dann einfach auf's Pflaster gesetzt und entweder genöthigt. ihre Erlvar nisse zum Theil aufzuessen. oder sie gerathen in Folge der Stell ungslosigkeit aus traurige Abwege. Oft genug ist es ia unzweifel haft der schnöde Geiz, der dies verwerfliche Verfahren veranlaßt. Man will während der theuren Reis« Lohn und Kost für die Dienstboten ersparen. Aber nicht immer liegt ein so niedriger Beweggrund vor. Häufig entläßt man die Tienboten. weil man ihnen, durch frühere böse Erfahr ungen gewitzigt, die Wohnung nicht Io lange allein anvertrauen mag. Man muß es von Leuten, die Derartiges persönlich durch gemacht haben, höre», um eS sür möglich zu halten, was während der Abwesenheit der Herrschaft mitunter in solcher Wohnung vor- aeht! Die unglaublichsten Orgien weiden dort nicht selten ge feiert und die kostbarsten Einrichtungen rücksichtslos beschädigt. So begreift man eS. daß Manche lieber das Odium der Hart herzigkeit auf sich laden und die Dienstboten vor einer längeren Reffe entlassen, als daß sie sich der Gefahr einer Verwüstung ihres .Heims arrsietzen. Wie oft werden auch nicht während dieser Zeit van Verbrechern, die daraus ausgehen und mit den feiernden Dienstmädchen eigens zu diesem Zweck Verhältnisse anknüpfin. schwere Einbrüche verübt! Kurzum, auch diese Sache hat ihre zrvei Seiten, wenn auch zugegeben werden muß. daß gerade unter dieser schlimmen Unsitte die guten Mädchen hier oft empfindlich zu leide» haben. Indessen, wozu sich noch länger nikt dieser Frage beschäftigen, da wir doch anscheinend ans dem besten Wege sind, die Dienst- botennotb mit den Dienstboten überhaupt los zn werden! Dazu sollen uns die Haushalts-Genossenschaften verhelfen. Diele neueste großartige Erfindung rührt von der bekannten Frauen rechtlerin Lili Brau» Äizhcki her und wird von der findigen Dame selbst also beschrieben: In einem Häilserkomplez', der einen großen, hübsch bepflanzten Garten umschließt, befinden sich etwa 50 bis 60 Wohnungen, von denen keine eine Küche enthält: nur in einem kleinen Raum befindet sich ein Gaskocher. An Stelle der 50 bis 60 Küchen tritt eine im Erdgeschoß befindliche Eentralküche. die mit allen modernen, arbeitsparenden Maschinen ausgestattet ist. Vorrathsraum nnd Waschküche liegen in der Nähe, ebenso ein großer Eßiaal. der zu gleicher Zeit Versammlungsraum und tags über Spielzimmer der Kinder sein kann. (Zum gemeinsamen Per sonal der Genossenschaft gehört auch eine Kinderwärterin.) , Ein kleineres Lesezimmer schließt sich an. Die ganze Hauswirthschaft steht unter einer erfahrenen Wirthschafterin. deren Beruf die Haus haltung ist: eine oder Zwei Küchenmädchen stehen unter ihrer Aussicht. Die Mahlzeiten werden je nach Wunsch im Eßsaal ein genommen oder durch Auszüge in alle Wohnungen befördert. Die Erwärmung der Wohnungen erfolgt durch Centralbeizuvg. Man siebt, der Plan will das ursprüng' Genossenschaftsvrinzip auf die ^ ein Stück des sogenannten Zukunft«, von Staatswegen gekocht, gewaschen und gebügelt werden soll ES heißt, daß bereits die Mittel zusammengcbracht seien, die «neu ersten praktische» Versuch mit einer solchen HauShaltS-Genossen- schall ermöglichen würden. Wer die menschliche Natur kennt, wird diesem Versuch ein unfehlbares FiaSko Voraussagen. Wie man sich denn daS — um nur einen sofort in die Augen den Punkt derauSzugresfen — wenn 80 bis 60 verschiedene mit den «ntivrrchenden Müttern, Großmüttern, ja viel Schwiegermüttern einen aemeinsomen Haushalt bilden, und in eriorar viiica cr-enirnlarizung. rüngltch gar nicht sozialdemokratische e Haushaltung übertragen und damit ukunftSnaatcs verwirklichen, in dem »gebügelt cbracht sei denkt ihren Mußestunden beständig beiiammenbausen sollen? Wie lange, glaubt man wohl, wird es gelinge», da den holden Friesen und die iüße Eintracht aufrecht zu erhalten? Wird nicht balv Eis« sucht entstehen über die vermeintliche oder wirkliche Bevorzug»»,, des einen oder anderen Tl,eiles? Dle gemeinschaftliche Wirth- schnfterin ist ja schließlich auch so z» sagen ein Mensch, ja sogar eine Iran. Sie wird bald mit der Schulzen auf Tu und Du nnd mit der Müllerin auf dem Kriegsfüße stehen, wird die Leibgerichte der Schulzen sträflich bevorzugen und mit Vorliebe der Müllerin vorfitzen. was dieie wie die Sünde haßt. Nnd dann ist vielleicht Frau Müller jünger und hübscher als Frau Schulze, »nd Herr Schulze, der ihr beim Effen gegenübersitzt, macht eines schönen Tages diese Entdeckung und verräth sie durch die bewundernden Blicke, die er seinem Gegenüber zuwirst. Glaubt man. daß dadurch die Gemütblichkeit bei der gemeinsamen Tafel sonderlich gefördert würde?" Und wäre es wirklich ein Glück, wenn schließlich die Häuslichkeit auch schon nach einer einzigen großen, öden Schablone unisormirt würde und wenn zn den schrecklichen MiethSkasernen der Großstadt nun auch »och die häusliche Kaserne hinzukämri' Gewiß, für manche Familien, deren sämmtlichc Mitglieder mit Einschluß der .Hausfrau daraus angewiesen sind, aus Erwerb aus zuaehen und außerhalb des Hauses zu arbeiten, wäre eine de, artige Genossenschaft in mancher Beziehung ein Segen und ein Fortschritt. Aber sür noch zahlreichere Familie», in denen bisher die Frau sehr wohl im Stande war, den Haushalt selbst »n be sorgen. wäre eine solche Genossenschaft gleichbedeutend mit der Auslösung der Häuslichkeit, also des Besten und Schönsten, was ihnen aus Erde» geboten ist. Ihnen würde eine solche Schabloni- sinrna geradezu zum Unsegen. zum Verderben gereichen. Aber sie widerspricht auch glücklicher Weise so sehr der ganzen menschlichen 'Natur, daß uns daS Mißlingen de« an sich gewiß recht interessanten scheint. der Arbeit und deS ernsten _ t aus einer ganz andere» Sphäre berichten. Der ehedem vielgenannte Flitz Friedmann hat hiesigen Freunden mitgetheilt. daß er sich soeben tn Parts mit einer jungen Wittwe im Betrüge von vier Millionen — Der reihung I die vier Millionen besitzt, verheirathet habe. Er läßt Kabel hinaestellt sein, ob es Mark oder Franken sind. DaS „ge- Edelwild-, wie er sich einmal selbst bescheiden genannt bat. wa« mit vier Millionen Franken hinreichend bezahlt. Die Nach ist jedenfalls interessant, ob sie ebenso wahr ist. weiß allein reudtg bewegt sstch setne zahlreichen Gläubiger. Freud gt sind seine, die ihm hier biSH« nachtrauerten. ES giebt darunter liche Optimisten, die sich der Hoffnung dingeben, daß von den Vier Millionen mindestens eine ürr Bezahlung alter Schulden der- wendet werden würde. Dann afibt es wieder Pessimisten, die da meinen, die ganze Millonengeschichte sei nur tn die Welt vsetzt, um neuen Schuld«» dl« Weg« z» ebnen.
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