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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010424017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901042401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901042401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-24
-
Monat
1901-04
-
Jahr
1901
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ötngigrbM,,: »rsMir-Mr TtzlltM ru» »« »ÜLM, Um«kdum. wq-tzS»«,«,, dinLkt««» vor» ^»L»miKA«nL« «rtol,u «d»u» da« VW» aa V«xtxnk»«kn. di« «>« «1 G«m- oder Vrierwae Klo«». I» »et kd»ila>,«aad«ii «»-*»« und Dt«,«»« «u,,i»ra«. »»«»«hr«»au»«blud: ««I m. 11 ma>«».«»»«. r,l,,r,«».>dr«»>«: »«chrlch«,» »««»de». Se-rilsdel 1856 W^«bv«lL UvlU»««n>»«> Sr. «»,«»»« 6» LSuI«» »oa 8»ol»«». bLoo«I»Lsr». <7»o»o», DsssvL^s. Xm«.<>>vsi-ii»iis I»^a-»«I«N, /»««Fiiavp» 2. Nachrichtcn, Dresden. Slinoi»'« Vv«»«le>» <1» Q-orruw >I«r KOltj V«n»üzrIIeI»e» MNsl8l2vS8-Lore! kür UvsllüLkts- uoä Vorssnü^uuxs- stvisvncie. b'ruuiUvu und 'louristou. MlS«8ltrv kreise. Oot«» «vstaapaQl, ttur sebte Lior«. k r- Oirta- ^Koiw'r- fiuck Aalwur^r. iS »mpS»dI» v,r«r»,ä«^ 8ir- mul Lertlivk geprüft vti-t-vtzv.rivoU LiUt.-.vswkl-. ^üie^zilks u. §.«. „Asnaerer"-1*almäaer prLmlltt >VvIt-Lu«»l«»>uig ^ ^ 0»>I» IM> mit Uem (Liurizo kvi:1isU) >ur»/tuet»nuo8 «ieulLvder ^Lbrrütllzr.) rsd.-kivävl'lalrv: 0rvsck«l».8tll<nliollstr?. Lvkvkrszerstr. LIlreov liuUr»Iirl>l»IIv ^ut»a»tr»»»>> u. s LULrwMUN vsslos Itsvd- v. Lr- b-lsodüllkssvtrLüll, «rsrvbT bei Uus»«», NslHkrsak- »»,«» s. UissvsLArsrrk 8LIMI68 lMMl 1» ateiiüuvl 0»u«rdrunr>. 8owivii8edlrmv iipni tv IVonkvitvn ewpüolUtiil 8'ouer LusvM v. L. ?vl80llkv. Wil8lll'l!skei'8tl'. 17. ?l'SgSl'8t!'388S 48. külISN§tl'L88S 3. Gsa» 4nj,a«l' Weblsten« und Biersteu«, Hostiachrichten. Königs-stöedurlstagsieicrn. Kammerherr v. Finck j . Mntlnnaßl. Witterung: i »IN ^4, »D ß sltzltzl L L»Za Vplkfikl,. Ünterseebovte. RathhauS in Eotta. Allgemeine Ehrenzeichen. Dcutjche Mukik. Wolkenlos, warm. > vGtlllvStlI, I» R V L» Wehrsteuer und Viersteuer. Da- lange gefürchtete Defizit im Staatshaushalt des Reiches Ist nun wirklich da, und zwar bandelt es sich nicht blos um eine osfiziöle finanzielle Schwarzmalerei zur Erreichung bestimmter Zwecke, sondern daS rechnungsmäßige Ergebnis liegt klar und un zweiselbast vor oller Augen und weist vermehite Aus gaben bei sinkenden Einnahmen aus. Tabei stehen wir erst am Beginne des wlrthjchastlichen Rücklaufs und von einer wirklichen Krisis kann man zunächst nur in bestimmten Ge werben sprechen. Wie nun. wenn der Niedergang des wirthlchast- lichen Lebens sich toi lieht. allgemein wird und vielleicht Jahre hindurch cuchält? Eine solche Frage an das Schicksal er weckt um so mehr Beklemmungen, je weniger das Reich bisher in den Stand gesetzt worden ist. finanziell für sich selbst zu sorgen. Mit wie verhält» ißnräßig ruhigen Gefühlen könnte man jetzt allseitig der weiteren Entwickelung der Dinge ent gegensehen, wenn die rechtzeitige Anregung des Herrn v. Miguel zur Einführung einer ReichSfinanzrrsorm vom Reichstag verständ- nißvoll aukgegrlssen und praktisch verwirklicht worden wäre! Statt dessen haben sich dle Reichsboten in den selten Jahren des Ueber- fluffeS von den Lockrufen des Radikalismus umgamen lassen und di« kostbare Zelt mit allerhand unwirksamen Flickversnchen zwecks Verbesserung, thatlächlich aber nur Verballhornung des finanziellen Verhältnisses zwischen Reich und Einzelstaaten vertrödelt. Ter an sich schon io verwickelte Viechanismus der Matrikulanimlagen und Ueberwelsungen ist durch eine Menge von schlecht redigirten und inhaltlich für den Laien kaum zu verstehenden Zusatzgesetze» noch viel verwickelter gemacht worden, die Ueberwelsungen an die Einzel staaten hat man mehr und mehr beschnitten und bei alledem ver fügt das Reich noch nicht einmal über einen hinreichenden Betriebsfonds, sodaß zwischen Reich und Einzelstaatcn statt einer einfachen Schlußabrechnung am Ende iedes Etatsjavres ein fort währende- mühsames Hinundherzahlen von großen Summen stattfinden muß. In diesen heillosen Wirrwarr hinein ist die Erklärung de» RelchSlchatzsekrctärs. daß eine ausgiebige Bermel,r- ung der Einnahmequellen de» Reiches eine unumgängliche Noth- wendigkeit sei, wie eine Bombe geplatzt und hat in den Einzel staaten lehr mißliche Empfindungen hervorgerufen, well di« Gefahr besteht, daß das Rrichsdefizit. falls keine Reichssteuerreform zu Stande kommt, in beliebter Manier auf die Budgets der Etnzelstaaten abgewälzt wird durch Erhöhung der Malrikular- betträge. Da nun aber in zahlreichen Bnndesstaaten die Finanz- Verwaltungen bereits mit einem eigenen Defizit zu kämpfen haben, lo kann nian sich ungefähr vorstellen. mit welcher heißhungrigen Begeisterung sowohl die Regierungen wie die Bevölkerungen der Einzelstaaten sich nach der endlichen Durch führung der »organischen ReichSfinanzreform" sehnen, dle Herr v. Thielmann jetzt als das einzige RrttungSmittel proklamirt hat. Al« zwei Schritte auf dem Wege zu der endlichen radikalen Lösung der Frage der Reichsfinanzreform, die einmal doch kommen muß und pnter dem Zwange der Noth desto eher kommen wird, stellen sich zwei Stenerproiekte dar, die augenblicklich in das Stadium der Aktualität getreten sind: dle Wrbistrucr und die Biersteuer. Die Wehrst euer hat jüngst Herr Bachem im Reichstag RamenS deS CentrumS befürwortet, und zwar sehr ernst haft «ud nachdrücklich, nicht etwa bloS al» Verlegenheit-Projekt oder um um überhaupt irgend «inen positiven Vorschlag zu machen. Der Plan einer Wehrsteuer hat den Reichstag schon einmal vor längeren Jahren l1681) beschäftigt, fand aber damals so wenig Anklang, daß- die Vorlage kurzer Hand einstimmige Ablehnung erfuhr, ohne daß von irgend einer Seite auch nur der Versuch gemacht wurde, ihr wenigsten» in einer KommissionSbrrathung eine eingehende Prüfung zu Theil werden zu lassen. Seitdem sind die verbündeten Regierungen nicht wieder aus den Gedanken zurück gekommen. In der Zwischenzeit ist aber dieWehrsteuer in einigen anderen Staaten eingeführt worden. In Frankreich besteht eine solch« seit 1889 (feste Taxe von 6 Franc» jährlich und eine beweg liche Abgabe nach dem Einkommen und Vermögen de» Pflichtigen). Auch in der Schweiz wird eine Wehrsteuer erhoben, und zwar als Kopfsteuer in Höh« von 8 Franc», dazu IV» vom Tausend Vermögenssteuer und IV, vom Hundert Einkommensteuer: des gleichen erhebt Oesterreich eine Wehrsteuer in 14 Klaffen in der Höh« 1 bis llX) Gulden; in Deutschland bestand ln Bayern und Württemberg kurze Zeit eine Wehrsteuer. die dann mit der Gründ ung de» Reiche» tu Fortfall kam. C» erscheint sehr wobl möglich, daß die verbündeten Regierungen aus Grund der EeutrumSanregung auf den Plan zurückkommen und daß eine entsprechende Vorlage daun auch bei dem Reichstag eine willigere Aufnahme findet als Im Jahr, 1881. Grundsätzlich und ertragSmäßig von wett höherer Bedeutung ist hie Viersteuer, die Mitte der Mer Jahre bereits einmal vom Reich»tag verworfen wurde. Damals erklärte indessen Graf Posadowsktz: »Ich hqbe die Ueberzeugung. die Bierichkange wird tmmer wieder ihr drohendes Haupt «heben." Jetzt beginnt sie sich thatsächlich wieder zu zeigen und wenn auch die Offiziösen vorerst rwch gan, unichuldig thun und sich stellen, al» sähen sie nicht», so berrkchr doch tn politischen Kreisen der bestinunte Eindruck vor. daß etwas an der Sache ist und daß an leitender Stelle der feste Entschluß gereift ist. die Frage der Bierbeslruerung schon in der nächsten Reickstagssession zur Lösung zu bringen. Insbesondere gilt Herr v. Miguel als die treibende Kraft auf diesem Gebiete: der preußische Jinanzminister hat aus seiner Vorliebe für eine »mäßige Biersteuer oder eine andere derartige Steuer" niemals ein Hehl gemacht. Im Allgemeinen ist zu be merken. daß die Biersteuer bereits jetzt in Bayern fünf mal so hoch ist wie in der norddeutschen Brausteuergcmein- schast; trotzdem ist das Bier in Bayern billiger und nach der Beliebtheit über die bayerischen Grenzen hinaus zu schließen, auch besser als in Rordde»tschland. Das ist jedenfalls ein Beweis dafür, daß die Höhe der Steuer den Preis nicht bedeutend be einflußt und daß eine mäßige Steigerung der Steuer in Norddeutsch land wohl zu ertrage» ist. Auch Fürst Bismarck war der Ansicht, daß, wenn eS sich um Vermehrung der Reichseinnahmen handle, man sich in erster Linie an daS Bier halten müsse, und die „Hamb. Nachr." ergreifen die Gelegenheit, um zu erklären, daß der Altreichskanzler sie besonders beauftrag» habe, speziell die Ein richtung einer Biersteuer nach bayerischem Muster zu befürworten, trotz des von Caprivi seiner Zeit ausgesprochenen „Verzichts" aus eine solche Steuer, zu dem der damalige Reichskanzler keinerlei bundesräthliche Ermächtigung hatte. ES ist ja ohne Zweifel wahr, »populär" sind derartige Steuer- Projekte nicht. Deshalb läßt eS sich ab« doch nicht ändern, daß man ihnen im gegebenen Augenblick offen in's Auge sieht und zwischen verschiedenen Nebeln das kleinste wählt. Kann es ab« wohl irgend eine finanzpolitische Maßnahme geben, die im Vn- hältniß zu der weiteren Erhöhung der Malrikularbeiträge und der dadurch bedingten Steigerung der direkten Steuern kn den Einzel staaten nicht als das kleinere Nebel erscheinen müßte? Unsere freisinnigen und demokratischen Doktrinäre freilich verstocken sich gegen jede bessere Erkenntniß, indem sie alles Heil von der Erhöhung der Matrikularbeiträge eiwarten und von neuen Steuern überhaupt nichts wissen wollen. Diesen Elementen reden die „Berl. N. N." wie folgt in's Gewissen: „In dem Augenblick, wo auch im Deutschen Reiche die unangenehme Nothwendigkeit einer neuen Steuerbeiastnng klarer zu Tage tritt und die vorläusigen Erörter ungen bereits im Parlament begonnen haben, können wir von Eng land wenigstens in einer Beziehung etwas lernen: nämlich das. ohne unendliche Weiterungen und Klagen gegebenen Nothwendlg- keiten sich zu fügen. Es liegt doch ein Zug von Größe und Opser- willigkeit darin, wenn die englische Negierung einen Gesetzentwurf mit mehreren Hundert Millionen Mark Steuer- und Zollervöhungen plötzlich vorlegt und am nächsten Tage daS Unterhaus ihn in einer einzigen Sitzung sofort annimmt! Wir wollen sicherlich keine Uebereilung neuer deutscher Stcuem befürworten. Ab« gerade unsere linkslibrralen Politiker, welche Steuer- und Zollerhöhungen am meisten perhvrresziren, pflegen vor dem englischen Parlamen tarismus am meisten Respekt zu haben: sie mögen also daS jüngste Votum des Londoner Unterhauses ernstlich in Erwägung ziehen." Bernerkenswerth ist, daß selbst im demokratischen und sozialdemo kratischen Lager sich vereinzelte Stimmen zu Gunsten der Bier steiler zu erheben wagen zu werden, daß der Freisinn vc» Pärteiwegen jetzt wieder mit aller Macht für eine Erdömingder Matrikularbeiträge ins Zeug geht, obwohl doch gerade die Matrikulanimlagen dem freisinnig-demo kratischen Prinzip schnurstracks zuwider lausen, weil sie als reine Kopfsteuer erhoben werden in einer Zeit, wo der stencrpolitiiche Grundsatz d« Berücksichtigung der wirthichnftllchen Leistungsfähig keit d« Steuerpflichtigen sonst allgemeine Anerkennung gesunden hat. alle Fülle verdient eS eil Neueste Drahtmeldungen vom 23. April (Nachts eingehende Depeschen befinden sich Seite 4.) Berlin. (Prlv-Tei.) Reichstag. Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung der Novelle zum Branntweinsteuer- gesetz. StantSjekrctür v. Thielmann: Die Branntweinsteuer bade sich als lehr segensreich erwiesen; es sei bekannt, wie sehr der Verbrauch an Leuchtspiritus zugenomme» habe. Doch stehe hier dem deutschen Techniker ein weites Gebiet offen, und der Techniker werde dle Frage aus diesem Gebiete zu löse» wissen. Damit recht fertige sich die Fortdauer der Brennstru«. Weniger genehm sei einem Theil der Mitglieder deS Hauses der DenaturirungSzwaiig. Aber ohne diesen müsse ein Ausfall eintreten und ein Nothstaiio der Bctheiligten. Werde der Deiiatuliruiigszwang angenommen, io werde nur so viel Breiinspiritns hergestellt werden, als dem Bedarf enlipreche. ES handle sich hier nicht uni eine Liebesgabe, sondern nur »m Beschränkung der Trinkspirstiisvroduktivn nach Maß gabe des Bedarfs allein. Man könne den Dcnaturirunaszwang an- nehmcn. »nid dann falle die Branntweinsteuer mit Ende dieses JahreS fort, so daß die SpirituSpreise fallen müßten. Dann wird nicht der Arbeiter, der den Branntwein trinkt, den Vortheil haben, tondem vielmehr nur der Zwischenhändler. — Abg. Pachnicke (keij. Der.) wendet sich gegen die Borstfile Bei der Vollmacht, die dem Bunde-rath ertbrrit werden solle, und bei dem Interesse, daS derselbe schon bisher den landwlrthschaftlichen Brennereien zu gewandt habe, würde voraussichtlich der BundeSrath das Kontingent, welche- frei von dem TenatnrirungSrwang bleibe, herauf oder herab setzen, ganz wie da- Interesse der landwirlbichnstlichen Brennereien eS erheische. ES würde ein solch' willkürliches Er messen kür die sogenannten gewerblichen Brennereien einschließlich der Gknoffenichaften der kleinen Landwirthe. welche nicht für sich allein eine Brennerei anlegen können, in höchstem Maße bedenklich s«in. Eine Erweiterung des Verbrauchs von technischem Brannt wein wünsche auch er: aber zu welchen Konseaurnzen komme man. wenn d« Staat vorschreibe. waS und wie viel prvduzirt und wie es verwendet werden darf, welche Svekulation würde sich daran knüpfen. CS werde diese» System doch einmal zulammenbrechen schon «egen der wetteren Zunahme der Produktion. ,u der g«ade durch solche Zuwendungen an die Brennereien ang agrarische Mund habe zwar die Liebesgabe rgereizt wi geleugnet, aber die Hand halte sie fast ebenso fest, wie die mecklenburgischen Ritter ihre Verfassung Man berufe sich aus ethische Rücksichten, die es wüiischenswertl, machten, den Preis des Bramitwcms zu steigern und damit den Konsum zu verringern. Aber es werde doch kein Branntwein getrunken, der nicht eist von den Herren Brennern gebrannt werde. Diele wollte» die Steigerung nicht im Interesse des Fiskus, sondern in ihrem eigenen. — Abg. Ga mp (Reichst',! rechtfertigt die bisherige Braimtwcinsteuerpvlitik, die, waS au:> eihiichen Gründen dgnkenswerth sei, den Trinkkonsum verringert und dabei die kleineren Betriebe geschont habe ans Kosten der größeren. Ohne das Kontingent würden zweifellos sebr bald die kleinen Betriebe vernichtet weiden. Dte jetzige Borlage sei un- eilnßlich, denn zweifellos bestehe eine bedrohliche Absatzkrstis in folge von Nebervrodukttvn. Herr Pachnicke übersehe den Unter schied zwischen diesem und anderen Gewerben, der darin bestehe, daß der Staat aus dem Brcnncrcigewclbe über 100 Millionen herausziehe. Empfehlen werde es sich, die Vollmacht des BundeS- rnlhes im Jitteresse der Bildung von Genossenichastsbrenneieie» , wirklich landivstthichaftlichen Ebarakters etwas einznichränteir Z Zur besseren Unterscheidung solcher Brennereien Von gewerbliche» ß solle als Maßstab dienen, ob die Rückstände a» Schlempe auch -- wirklich in dem Betriebe des oder der Unternehmer verfüttert würde». — Abg. Speck (Centr) - erklärt, seine Partei habe dte « größten Bedenken gegen die Borlage, und mit Ausnahme einige, ^ ,ehr weniger Mitglieder sei seine Partei nicht in der Lage dein « Entwurf in der hier vorliegenden Form ihre Zustimmung zu geben « Eine Besserstellung der Brennereien sei zu wünichen. ober ei» « reichsgesetzlicher Zwang lei bedenklich. Die Wirkung der Brenn- k stener iei überdies lehr zweifelhaft, insbesondere bezüglich der Ueber- x Produktion. Angebracht sei höchstens eine begrenzte, nicht eine" dauernde Verlängerung der Branntweinsteuer. Bedenklich sei es « auch, den Bundesrath als Regulator der wirthichastlichen Verhält- « nisse sungiren zu lassen. Das Hauptbeoenken seiner Freunde richte - sich gegen die Art. wie der Entwurf durch den Denaturirungszwong , die augerhalb des SpirituSrlngeö stehenden Brenner in diesen. Ring hinein zwingen wolle. Das sei namentlich bedenklich an- k gesichts der Erfahrungen, die mit anderen Kartellen gemacht» wurden. Ec bestreite auch, daß der Nina andere bessere Erfolge r ansznwerien habe als andere Kartelle. Werde sich dann für die k großen Mengen denatnrlrten Spiritus Absatz finden? Die Ber- ^ Wendung des Leuchlspiritns soll gewisse Nachtheste haben. Je? größer die denatnrirte Menge wirv, desto größer muß auch r um die Preisdifferenz nuszngleichen. der Tnirlkonjum werde». « oder man müsse de» Preis des Trinkbranntweins in das Un- « gcbenerliche hinauktreiben Ter Deiiatnrlrriugszwang würde be- 5 »vnders die bayerischen Brennereien schädigen, weil sie nur inner- - bald des Kontingents brennen. Diejenigen seiner Freunde, die ^ dem Tenatulirnngszwang zustimmten, forderten deshalb, daß er L sich nur auf das wuperkontingent beziehen dürfe. An d« Never- k Produktion seien ja auch nur die östlichen Provinzen schuld. Es seien auch Stimmen laut geworden dayin: wenn schon sin Mono pol wie das des Spirilusringes. dann lieber ein Staatsmonopol. Daß der Spiritnscing dem Petroleum werde Konkurrenz machen können, bezweifle er. Näher liege jedenfalls die Gefahr, daß Spiritus und Petroleum sich verbinden und gemeinsam sich aus das deutsche Bolk stürzen, — Abg. Wurm (Soz.) polemisirt gegen daü ganze Branntweliisteueriystem, welches nur zur Folge habe, daß dieses Gewerbe in seinem Fett ersticke und das Pnblikmn die Zeche zahle. — Abg. Sieg (nat.-lib.) erklärt die Vorlage im Interesse des Ostens für unerläßlich. Aber auch Süddeutsckiland werde einen Vvrlheil davon haben. Dagegen allerdings, daß man dem Bnndesrathe allzuolele Vollmachten gebe, «höben auch ein zelne ieiner Freunde Einspruch. Ter Spiritus verdiene die ihn, zu Theil gewordene abfällige Bcurtheilung nicht; er sei gegen die «chrankenloie Herrschaft der Händler an der Börse gerichtet. — Abg. v. Wangenheim (koirs > beleuchtet die Bedeutung der Brennereien für die Landwirthfchast. insbesondere für diejenigen mit geringerem Boden, zumal bei der Unrentabilität des Getreides. Es müsse sich Alles voller Verzweiflung auf die Brennerei wericir Der Absatz nach dem Ausland habe fortgesetzt eine Einschränkung «fahren, weshalb nichts übrig bleibe, als im Inland den Bei brauch für gewerbliche Zwecke ausrudcknen. Das sei nur möglich durch Zuschüsse auf das. was von den Brennereien an Trink- branntwein verdient werde. — Abg, Fisch deck (freis BolkSp ): Alle die «bische» Gesichtspunkte, die von den Befürwortern der Vorlage vorgebracht würden zur Eindämmung des SchnapS- verbrauches, seien nur ein Mäntelchen, mit welchem man den Kern der Sache, dle den Brennern zugedachten Vortheile, zu verdecken suche. Wäre eS den Herren mit dieser Ethik so sehr Ernst, wes halb stellten sie dann nicht das Brennen ein? Er und seine Freunde wendcn sich entschieden gegen den Versuch durch den Denaturirungszwang den, Sviritusriirg zn Hilfe zu kommen, um ihn dagegen in sie Hände des Birndesrathes zu legen. DaS Richtigste sei. mit der ganze» Brennsteuer onfznsännien. Seine Freunde würden in der Kommission entsprechende Anträge stellen. — Aba. Dr. v. Tomierowski <Pole) äußert sich zu Gunsten der Vorlage. — Abg, Augst (siidd. Volksp.) spricht sich dagegen aus, speziell vom süddeutschen Standpunkt, Schon das bestehende Gesetz habe die süddeutschen Kleinbrenner relativ bc- nachtbeiligt, namentlich die Hefebrennerei. — Abg. Fitz (nat,-lib.> ist mit der Vorlage als Süddeutscher einverstanden, will aber, daß für Obst- und Weinbrenn« das Kontingent nicht für jedes Jahr, sondern aus längere Zeit sestgestellt werde. Die Vorlage geht an dieselbe Kommission, a» welche das Saccharingesetz verwiesen ist. — Morgen: Westafrikanische Eisenbahnvorlage. Berlin. lPriv.-Tel ) Im Abgeordnetenhause haben Dr Barth und Kitt!« mit Nnterstntznng der freisinnigen Fraktion die Jntervellation an die StaatSregieruna gerichtet, waS sie dagegen «u thun gedenke, daß entgegen der Enenbahnordnung von dem den landwirthschastiichen Gcnvsscnschasten gewährten Ausnahme- tarife für Futter und Streustosfe die nicht in landwirthschafklichen Genossenschatten vereinigten Händler ausgeschlossen worden sind Handelsminist« Breielv soll den Mitgliedern deS Vereins der Großhändler in Dünge- und Kraftfnltkrmitteln gegenüber sich bneit erklärt baden, die Benutzung dieser Ausnaymetarife auch ihnen za gewähren. Berlin. (Vrlv.-Tel,) Die Fei« de» Geburtstage» sekne» allerhöchsten RegimentSchef». de» König» Albert von Sachsen, begann da» 2 Garde-Ulanen-Regiment heute früh 9 Uhr mit einem RegimentSappell, zu welchem da- ganze Regiment zn Pferde »« 7, « s> ' T
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