Volltext Seite (XML)
l»l»aramm<>drelt«: Nochrichten Lr«»de» «t-rilitzel 1856 k. ksM-vE-üruilllMZ. Viee»«I«o-1. 8«v 10 > ii«l^t« L»»«e »>>«e tieten Kaplee». I»»pp«n eto. küe »siirek. XUs Xa/erUklunxen mustcfzomSki» z„«inr»t »n6 bMisr«Lf Ilm IK1i»t»»Ii»i»U 100 un6 It>UlL»»l>»L1oi»vi> mini svdclcu. öilllxst« t'roisa. — 'l'actolloso uoct sodaollsts l,istorullx. I KperürlitLt: Lick»- 18»8lÜ1riw8. D kZprscdr. 9-k. Vvutl-t lrüder LV 6c» Lorra IllvHk'AtL» IVo. v, II. SpsrjirlitLt: I korreUsll-l kllUiwkva. I 6anntx. 10-12.1 tlozetsLösiIeskMeli i«^»n»t«,/n »!«->« irielll'iefi KsppiLek VA tzLM k.inic- sMk-s.dvM» r»Iegr.»Adrrsse. Nachrichten. Dresden. LÄIer-krcki'iÄÄvi' iUUicnt »»lick, IkledUouli-llck. DU' rsdrikac d«i vleckrlxsler Vr»n»part >t»0«r. »»I>»r»tur-tv»»lt»t»t« r »II» »lotriuc» klllLlo Vrsräov. LLrlwillLiUsUoo s. Lok« voritrstr. ^/Hs teeknirokm l^aarso ^ - u-,-n ^^""-^'"«ummis.drill K»I»!>»61 i.r»pvlt. Vre-Xim-»/'^'^," Vuedvaarsv. l.»«l>e ImIililM Oilnlne li. »l>>Il«I>. eliMllii' linriiz-, 8««»-». kslslitrlliili ßlvrm»»« I'un^elu;?, ^ I» sllm linilllil'liili keim «iiil Mniil-hliMtsli r» l>!lli«rl«l> keim. ^ »». Kr. SV. Mlitl: Einigkeit zivischcn Industrie » Landwirthschast. Hosuachrichten. Synode, Woknungsfrage. Beretn Dresdner Gast- und Schaukwirthe. Viktoria-Salon, Centraltyeater. Muthmaßl. Witterung: Neigung zu lKiederschlägeir. Dienstag» Ist.Februar lffOI. Einigkeit zwischen Industrie «nd Landwirthschaft. Mit der landwlrtblchastlichen Woche ist die allgemestie Heer schau der groben wirthschaftliche» Verbünde, die zu dem Zwecke veranstaltet worden war, um die grundsätzliche Stellungnahme der maßgebenden ErwerbSsaktoren zu der Neuregelung unserer Handelsbeziehungen zum Auslande zum Ausdruck zu bringen, zu Ende gegangen. Das Gcsammtcrgebniß ist für die Freihändler ichlecht- weg kläglich. Nur der „Handelsvertrags»«?!»", richtiger Kammer- zienraths- oder Frelhandelsverein genannt, der noch in letzter Stunde, als die Manchestermänner alle ihre bisherigen Stützen wanken sahen, rasch zusammengestoppelt wurde, hat sich zu einem platonischen Gesärrsel gegen „Brvtwrrchrr". .Junker" und .Agrarier" ausgeschwungen und die Sozialdemokraten haben dann in ihrer derberen Manier denselben verbrauchten Faden weiter gesponnen. Sonst aber haben weder der Bund der Industriellen (nicht zu verwechseln mit dem Centralverband deutscher Industrielle« noch der Deutsche Handelstag die Erwartungen gerechtsertigt, welche die Herren von Cobdcn'S Gnaden insbesondere aus diese Körperschaften geletzt hatten. Der Bund der Industriellen hat die aus seiner Mitte heraus gestellten Anträge auf Erklärungen gegen den Doppeltarif und gegen jede weitere „Lebcnsmittelvertheuerung" ab gelehnt und sich lediglich gegen die öfsentliche Verwendung von Minlmalsätzen, also mit anderen Worten für einen geheimen Mintmaltaris ausgesprochen, sowie gleichzeitig sein Vertrauen zu den zollpolitischen Vorbereitungsarbeiten der Regierung und des Wirlhichaftlichen Ausschusses ausgedrückt. Im Handelstatze ist es zwar den Freihändlern mit Hilfe des ihnen günstigen Zufalls, daß einige Vertreter der Schutzzollpolitik der Versammlung fern ge blieben waren, gelungen, mit 4 Stimmen Mehrheit eine im man- chrsterlichen Sinne gehaltene Resolution durchzudriicken, aber im Nebligen waren die von der starten Minderheit geäußerten An sichten so ketzerischer Natur, daß der Handelst«« keinesfalls mehr als eine geschlossene Vertretung der manchesterlichen Interessen angesehen werden kann. Am gründlichsten ist die Enttäuschung, dke den Freihändlern durch das einflußreiche Vertretnngsorgan der deutschen Groß industrie. den Centralverband deutscher Industrieller, zn Theil ge worden ist. Die genannte Körperschaft hat nämlich aus Vorschlag deS Direktoriums mit allen gegen eine Stimme erklärt, .daß sie die Erhöhung der Getreidezolle über den Betrag des gegenwärtigen Vertragstarifs hinaus als nothwendigen Schutz der Landwirthschaft für geboten erachte". Herr Generalsekretär Bueck begründete diese Resolution mit dem Hinweise, die Industrie dürfe sich in der Forderung eines besseren Schutzes für die Landwirthschaft durch die Argumente der Gegner nicht hindern lassen. Den Borwurf. Brot- vertheurer zu sein, könne die Industrie ruhig hinnchinen in der Ueberzeugung. daß der Preis der Lebensmittel, insbesondere des Brotgetreides, von wesentlich anderen Faktoren und Verhältnissen maßgebend beeinflußt werde, als von der Höhe des jeweiligen Gc- treidezaüS. Tie Richtigkeit feiner Behauptung wies der Redner im Einzelnen sorgfältig nach. Diesem klaren und unzweideutigen Eintreten des Centralverbands deutscher Industrieller für die berech tigten Forderungen der Landwirthschaft reiht sich würdig eine ähn liche Kundgebung des Provinziallandtags der Rheinprovinz an. die besagt: .Noch der Erklärung des Herrn Reichskanzlers soll der Land- wirthschast bei den bevorstehenden Zollverkragsverhandlungen ein ansrrlchendcr Zollschutz gewährt werden. Diele Erklärung des Herrn Reichskanzlers sinket die ungethcilte Zustimmung sowohl der rheini schen Industrie, als auch des rheinischen ProvtnzinllandtagcS." In der Debatte trat der Geist der Eintracht, der die Vertreter von Industrie und Landwirthschaft beseelte, mehrfach in bemcrkens- werther Weise in die Erscheinung. So sagte Graf Hoensbroech: ..Was mich hauptsächlich veranlaßt hat. den Antrag zu unter zeichnen, ist die erfreuliche Thcrtiache, daß in dem Antrag (der zugleich eine Befürwortung der Äanalvorlage enthält) und seiner Erwägung die beiden großen produktiven Gruppen der Rheinprovinz Hand in Hand gehen." Lebhafte allseitig«: Zustimmung begrüßte den Redner bei dieser Erklärung. Ferner bemerkte Herr Geh. Rath Lueg. ebenfalls unter wiederholten lauten BeifaüSbezeugungcn der Versammlung: „Auch ich bin der Vertreter eines Werkes, das viele Tauscude von Arbeitern hat. und wir haben auch für die Arbeiter unteres Werkes ei» Herz. Wir gehen nicht darauf aus. ihnen die Lebensbedingungen zu erschweren. Wir sind aber dabei überzeugt, daß. wenn die Landwirthschaft prosperirt. die Industrie auch Bortheil hat. Daß wir in der Lage sind, unseren Arbeitern reichen Verdienst zu geben, ist viel besser» als billiges Brot und kein Verdienst. Auf diesem Standpunkt stehen die meisten Industriellen und Handelskammern." Unter stürmischem Beifall stellte der Vorsitzende Fürst Wied schließlich die einstimmige Annahme deS Antrages fest. Derartige Kundgebnngen sind nicht etwa blos vereinzelte Aus flüsse besonderer lokaler und regionaler Verhältnisse, sondern sie bezeichnen ganz allgemein die Stimmung, welche die industriellen und landwirthschastlichen Kreile aller Orten im Reiche beherrscht. Dieser freundschaftliche Interessenausgleich zwischen den beiden großen nationalen ErwerbSsaktoren bat sich aut Grund der Er- kcnntniß vollzogen, daß Industrie und Landwirthschaft gleichmäßig auf gegenseitiges Blühen und Wachsen angrwiclen. auf wirth- ichastltchen Gedeih und Verderb miteinander verbunden sind. Selbst für untere ausgedrhrrteste Exportirrduslrie ist der inländische Markt immer ungleich wichtiger als der ausländische; den Kern deS Jnlandmarktes aber bildet eine kaufkräftige Landwirthschaft. Umgekehrt wird auch die Landwirthschaft um so mehr floriren. >e mehr eine 'gutgestellte industrielle Bevölkerung nach den Erzeug nissen des landwirthschastlichen Betriebes Nachsrage hält. Im Königreich Sachsen, wo man die Herrschaft der freisinnig- manchesterlichen Phrase schon wert eher abgelchüttell hat, hat sich auch die Annäherung zwischen Industrie und Landwirthschaft ent sprechend früher vollzogen. Die sächsischen Industriellen und Landwirthe leben schon seit langer Zeit „auf Gegenseitigkeit" und der Segen dieses vcrständnißvollcn Zusammenwirkens hat sich für die wirthschastlichr Gesammtwohlsahrt des Landes in arrgensälligster Weise geoffenbart. Daß auch die Landwirthschaft die „Gegenseitigkeit" gewissen haft zu beobachten bereit ist. verdient angesichts der Verdächtigungen der Gegner besonders betont zu werden. Die landwirthschastlichen Vertreter steuern keineswegs, wie die Freihändler »nd Sozial demokraten wahrheitswidrig behaupten, auf die Beseitigung jeglicher Handelsverträge und aus die Beseitigung jedes Ausfuhrhandels hin, indem sie dem Auslande durch hohe Schutzzölle die Einfuhr abschneiden, die inländische Industrie aber ganz und ausschließlich auf den einheimischen Absatz beschränken wollen. Im Gegen- theil ist die Landwirthschaft bei Erfüllung ihrer berechtigten Schutz- forderungen durchaus gewillt, der Industrie als wesentliche Gegen leistung langfristige Handelsverträge weiter zu gewähren. Auch sonst werden die Wünsche der Industrie auf landwirthschastlicher Seite loyale Berücksichtigung finden. Beispielsweise gilt dies von der von Herrn Syndikus Dr. Dietrich-Planen im Crntrakverband deutscher Industrieller gegebenen Anregung, „daß von der Neichsregicrung vor dem Ncuabschluß von Handels verträgen. vielleicht durch Vermittelung des Witthschastlichen Aus schusses. eingehende Erhebungen darüber angcstcllt werden, in wie wett die in den.Handelsverträgen niedcrznlegenden allgemeinen Vereinbarungen den Bedürfnissen der Industrie und des Handels sowie de» allgemeinen Bedürfnissen des Verkehrs entsprechen". Diese Resolution, die sich gegen die namentlich zu llngunsren der sächsischen Industriellen geübten Chicanc» und Zollplackereicn der amerikanischen Konsuln und Zollbeamten richtet, darf der that- kräftigen Unterstützung durch die Vertreter der Landwirthschaft im Reichstage sicher sein. Schließlich ist auch nicht zu verkennen, daß das versländnißvolle Entgegenkommen der industriellen Kreise gegen die berechtigten Forderungen der Landwirthschaft gerade in der Frage, die bisher in Preußen die Gemüther erhitzte und ent fremdete. in der K a ii a l a n g e! eg e n h ei t, einer Versöhnung förderlich ist. In jedem Falle wird durch ein solches Verhalten der Industrie daS. woraus cs ankommt, die rein sachliche Prüfung der Vorlage, wesentlich erleichtert und man darf aus beiden Seiten die Zuversicht hegen, daß das Endresultat, wie es auch auSfalle. durch keine anderen Eiwägungsgründe beeinflußt lein werde als durch solche rein wirthlchattlichen und finanziellen Charakters. Ein offiziös bedientes Blatt hatte dieser Tage hervorgehobcn. daß die wirthschastiiche Einigkeit der schutzzöllnerischcn Kreise auch politisch bedeutsam sei für den gemeinsamen Kanipf gegen den Umsturz, der ja bewußter und erklärter Maßen nur deshalb gegen die Schutzzollpolitik ist. weil sie als ein wirksamer Hebel zur Erhaltung des nationalen Wohlstands und zur Hebung der materiellen Lage insbesondere der weniger begüterten Vvlksklasscn die allgemeine Zufriedenheit fördert. Die Betroffenen wollen natürlich in diesem Hinweise eine „unzulässige" Verquickung von politischen und wirthschastlichen Gesichtspunkten erblicken. In Wirklichkeit aber ist eine derartige Folgerung geradezu zwingend und unvermeidlich, so daß jeder ausrichtige Patriot und wahrhafte Freund der nationalen Arbeit sie nvthgcdrungcn ziehen muß. An der Genuglhuung. mit der die Thatsache der Einigkeit zwilchen Industrie und Laiidwirthschafl in den landwirthschafllichcn Vcr- tcetungSkörpcrn gingst begrüßt worden ist, halte ohne Zweifel auch die Empfindung ihren Antheil, daß darin ein hochersrculichcS und verheißungsvolles Symptom für die Ausgestaltung unserer ge lammten inneren Potilik in einer Richtung gegeben ist. tn der das Ziel einer nicht blos wirthschastlichen. sondern allgemeinen nationalen und staatSerhaltcnden Sammelpolitil verwirklicht werden kann. Neueste Drahtureldungerr vom 18. Februar. Berlin. (Priv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus setzte die Brrolhnna des Etats des Ministeriums des Innern fort. Bei dem Kapitel „Polizeiverwaltuiig in Berlin" wurde über die Berliner VertetirsverhSUnisse, die Unfälle auf den elektriichen Bahnen, den Aulomobilverkehr. Verbesserung der Lage »nd Be handlung der Schutzleute, sowie Handhabung der WohliahrtSpolizet verhandelt. Der Minister des Innern v. Nheindadcii konstattrte. daß sich infolge des elektrischen Straßenbahnbetriebes zwar nicht die Zahl, aber die Schwere der Unfälle vergrößeit bade und daß Maßnahme» getroffen feien dezw. noch getroffen würden, um Unfälle möglichst zu verhindern. So feien mancherlei technische Verbesserungen in Aussicht genommen: auch «olle das Auf- und Absteigen wäh rend der Fahrt unter Strafe gestellt werden. Berlin. (Piiv.-Tcl) Prinz Heinrich ist von Cron- berg in Berlin wieder eingetroffen. — Prinz Adalbert. Leutuant zur See. wird sich Ende März an Äord der „Charlotte" einichisien. — Zum Nachfolger des am Typhus veistorbciieu Kapitäns zur See Jaefchke ist als Gouverneur von Klauiichon der Kapitän zur See Troppel ernannt. Derselbe hat zeitweilig schon als stellvertretender Gouverneur sungirt. — Ter Bundes rath stimmte heute dem Chtna-Nachtragsetat in der vom Reichs tage beschlossenen Fassung mit der Jiidcmiiilätsklaulel zu Berlin. (Priv.-Tel.) Der Ceutralausschuß der Reichs- bank ist für morgen zu einer Sitzung einberusen, in weicher der Jahresabschluß vvrgelegt werden wird. Sollte der Ausschuß cine Diskoiitoermäßiguiig anreaen. so würde, wie verlautet, die Bei Wallung erkläre», daß nach ihrer Auffassung die bisherigen Gründe gegen eine Diskvnloernräßigung sortbestehen. — In einem hiesige» Hotel erschoß sich ein junger Mann, der am Sviinavend aus Dresden hier ciugetrosfen war und sich als der 2l Jahre alte Landwirth Fritz Legier in das Fremdenbuch eingezcichncl Halle. Aus dem Tische hatte er einen Zettel zurückgelassen, der die Worte enthält: „Da ich weder Staub noch Berus habe, bin ich meines Lebens überdrüssig. Meine Mutter habe ich von meinem Vor haben benachrichtigt." In seiner Tasche steckte ein Schein über einen eingeschriebenen Brief an die Mutter, die als Wtttwc in Dresden lebt. Berlin. (Priv.-Tel.) Die in der zweiten Hälfte der ver gangenen Woche unter Leitung des Re i chseis e n b a h nam ts ndgehalteucn Verrohungen von Vertretern der meisten beiheltigten Biinbesregicruiigen haben, wie offiziös mitgeiheilt wird, eine erfreuliche Nebereinstimmung der Anschauungen über die zu weiterer Erhöhung der Betriebssicherheit auf den deutschen Eisen bahnen geeigneten Maßnahmen erkennen lassen. Vermuthlich wer den die Verhandlungen über den Etat des Rerchseiiendahnamtes von der Budgelkommission des Reichstags den Verirctern der Regierungen zu näheren Mitthrilungen Gelegenheit geben. — Zu der Nackricht des Polenblattes „Gonrec", wonach dre Verfügung des Kulturministers Tr. Studt betreffend den polnischen Religionsunterricht tn der Volksschule zu Posen oincr gründlichen Umgestaltung unterzogen oder gar ausqehoden werden solle, erfahren die „Berliner 'Neuest. Nachr.". daß daran absolut kein Wahres Wort ist — Nach demselben Blatte entbehren die Lifsaboner Meldungen jeder Begründung, in denen behauptet wird, zwilchen England, Deutschland und Portugal sei während der lüiigsten Anwesenheit der Souveräne in London eine Ver ständigung bezüglich der Zukunft Südafrikas zn Stande ge kommen. Cronberg. (Priv.-Tel.) Das Kaiserpaar tras heute Nachmittag halb 4 Uhr hier ein, verweilte eine Stuffde bei der Kaiserin Friedrich und kehrte dann nach Homburg zurück. In dem Befinden der Kaiserin Friedrich ist irgend eine Aenderung nicht eingetreten. Die Kronprinzessin von Griechenland kehrte Nach mittags hierher zuruck. Weimar. (Priv.-Tel.) In der Kapelle des herzoglichen Schlosses fand gestern ein feierlicher Gottesdienst statt, wel chem der Groß!,erzog. Prinz Hermann und Prinz Wilhelm, der gesummte Hoffraat und die geladenen Gäste beiwohnten. Nach demselben begaben sich der Großherzog, die Prinzen und die übrigen Personen, welche dem Gottesdienst betgewohnt hatten, in den Kronsaal. in welchem der Großherzog eine Ansprache an die ver sammelten Landtagsabgrordneten verlas. Hieraus crsolgtc die Eidesleistung der Abgeordneten. Sodann hielt der Landtags- Präsident Freiherr v. Rothenhan in Erwiderung auf die Ansprache des Großherzogs cine Rede, in welcher er dem Schmerze um den Heimgang des Gioßhcrzvas Karl Alexander Ausdruck gab und mit dem Wunsche lckloß. daß Gott die Regierung des Großherzogs Wilhelm Einst segnen möge, wie er die seiner Vorfahren gesegnet habe. Sraatsmulister Rothe erklärte nunmehr den außer ordentlichen Landtag für eröffnet. Hiermit hatte die Huldigung ihr Ende erreicht. Köln. (Priv.-Tel.) Unter großem Frcmdenandrang durchzog bei gutem Wetter weben der Roienmontagszug die Straßen der Stadt, der durch Veranschaulichung der Idee des Präsidenlen Wingciiders „Was das neue Jahrhundert bringt" ein farben prächtiges, originelles Bild bot. dabei auch dem Humor reichlich Rechnung trug Der Fremdenzufluß ist auch in diesem Jahre stnrl, weungleich die Freguenz theilweise hinter der der Vorjahre zurück blieb rn Folge des starken SchneesalleS. Greifswald. (Priv.-Tel.) Der Neichstagsabgcordiicle Gras Bismarck-Bohlen ist heute Vormittag in Karlsburg an Herzschlag gestorben. Saarbrücken. (Priv.-Tel.) Zwei Männer Namens Stoppel und Momson. welche junge Glasbläser für London cngagllteii. wurden verhaftet, da sie verdächtig sind, als Werber zu operiren. Zehn Leute anL St. Johann waien bereits cngngirt. AuS Völklingen und Tiedenhvscn wird Aehniichcs gemeldet. Würz bürg. (Priv-Tel.) Wegen Unterschlagung von 600 Mk. Klientengeidern. Zechprellerei. Verkaufs von geliehen neu Fahrrädern u. I. w. vcrurtheilte die Strafkammer den 33- lährigcn Rechtsanwalt Franz Schott zn 1 Jahr Gesängniß. Wien. (Priv.-Tel.) Die „Polit. Korreip." eiilnimmt aus einer Meldung aus Sofia und Kanslantinapel. daß an der jüngsten diplomatischen Aktion zur Sicherung der Ruhe in Make donien alle Mächte mikwirklen, und zwar seien sowohl in Konstan tinopel als auch in Sofia Schritte unternommen worden, speziell in Sofia durch die Vertreter Rußlands. Frankreichs und Deutsch lands, wobei das Svsivrer Kabinct aiifgcfordcrt wurde, seinen ganzen Einfluß zur Eindämmung der Aklion des macedonischcn Komitees auszubietrn. Ministerpräsident Petrow sagte zu. dieser Foroeruim nach Kräften Rechnung zu tiagen. Die malzgcbenden Wiener Stellen hatten schon anläßlich des jüngsten Aufenthalts des Fürsten von Bulgarien in Wien diesem das Erforderniß der Erbauung der Ruhe ans dem Balkan dargelegt, wie dies nun seitens der anderen Kabinette geschehen ist. Wien. tPriv -Tel.) Lurch einen seit 48 Stunden andauern den Schneefall sind graße Verkehrsstörungen einaetrctcn. In Böhmen und Galizien ist der Eisenbahnverkehr unterbrochen. Rom. (Priv -Tel.) Ter in Frankfurt wohnhafte Bildhauer Karl Pietolf erschoß sich in Rom wegen unheilbarer Krankheit. Madrid. (Priv.-Tel.) Der Ministcrrath wird nächsten Mittwoch den Bclageumgszustand für Madrid anslicben und die konstitutionellen Gnrniilien wieder Herstellen. Ministerpräsident Azcmrago wird am Freitag die Demission des Kabincts cinrcgcn und die Köuigin-Regeutin veranlassen, das Budget von der