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- Erscheinungsdatum
- 1900-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190012313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19001231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19001231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-12
- Tag 1900-12-31
-
Monat
1900-12
-
Jahr
1900
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Dresdner Nachrichten« Nr. :i<»U. Seite 2. 'K » Montag, »1. Tezeu.ber IttOt» i»1 ,"»aislNiNi DIe U»IftiI»»a>«btEE E» t»r Ä» «»sttaae len untaAbmcht/ «ekstt ma, d^vvndenerstÄH «öwkd »eH»r,l Sw.i ich eines etaenthümlichen Gefühl» nicht erwehren können und bevollmlchttate " Ach beim Anblick der zum Stützten Thetl geschlossenen sogenanntM zu Ehren de« v Gwgkästen, au» Venen der lieblichste Gesang uich da- sc Mollen der edlen Kaiiarmnhüdne ertönt, unwillkürlich fronen, das wohl noch eine Ausstellung zu nennen sei. Die Fachleute baden aber ihre guten Gründe für diese Maßnahme. Der Besucher kann sich ja wie draußen in der freien Natur an diesem „Voge- Monslreeoncett" erlreuen, auch ohne daß er die Sänger sieht und sich vielleicht mit dem Gedanken trösten, dem einmal ei« biederer Laudmann in etwas precärrr Lage nnd variirter Form Ausdruck Pb: „Licht nierich »ich, so liiert mersch doch!" Im zweiten »Saale sind insbesondere die Exoten untergebracht. von denen namentlich sprechende Papageien und Kakadus. Amazonen und Sittiche schon von Weitem durch das bekannte Kreischen ihr Dasein verrathen und den Raum derart beherrschen, daß sie das sauste »ud liebliche Gezwitscher der kleineren Ueberjeevogel, Kardi nale. lapanilche München re. und leider auch das Schlagen einer größere» Familie chinesischer Nachtigallen und Tigrrfinke» voll- kündig ersticken. Im Gegenmg zum ersten Saal ist dem Auge hier Gelegenheit geboten, ibeils all' die Farbenpracht der einzelnen Ansnellungsvbsekle. theils die besonderen oder zierlichen Formen zu brwuirdern, mit denen Mutter Natur diele Vertreter der geneverten Welt zum Theil verschwenderisch ansgestattet bat. In di >rm Saale hat auch neben einer reichen Auswahl von Vogel- kangen, Utensilien zur Vogelzucht re. eine Sammlung seltener Geweihe iAnsslcüer Herr Direktor Schimpf vom Zoologischen Gartens Ausnahme gesunden, die, was Interessenten angenchm sein dürfte, sämmtlich verkäuflich sind. Ter dritte Saal birgt die znr Berlvosrrng angrkausten Kanarienvögel, die. in kleinen Käsigen befindlich, denr Beiucher sichtbar sind Ein Besuch der Ausstellung dürfte sich gewiß lohnen und mancherlei Anregung und Interessantes bieten. — Tic mit der Ausstellung verbundene Pramiirung ge währt an Ehrenpreisen für Kanarien 12 Medaillen in Gold, Silber und silbervergoldet, sowie drei Wertbgegenstände, während für überseeische Singvogel und sonstige Ausstellungsgegenstände 4 Medaillen aus gelebt sind. Tie Ausstellung dauert bis mit 6. Januar. Der Eintrittspreis betrügt 40 Pfg. für Erwachsene (für Loosiiihaber mir 25 Pfg.) und lo Pfg. für Kinder. — Aus den amtlichen Bekan nt macbungen. Vom 1. Januar an wird im indwesttiche» Theil der Wilsdruffer Vor stadt aus Theilen des bisherigen 7. und 40. Stadtbezirks, wie dies bereits iür die Sicherheitspolizei seitens der Königl. Polizeidirektivn am I. Juli d. I. geschehen ist. ein neuer l 6. Wohlfahrt-? p o l iz er b ez i r k gebildet, der eine neue selbstständige Bezirks iiiipektioir erhält, während die neu abgegrenzlen 7. und 40. Wohl iahrkSpolizeidezirke ihren bisherigen BezirkSinipektionen unterstellt l leiben. — Die OrtSgeietze zum Gesammtbebauungsplail für die Stadt Dresden. Abcheunug üa I r ie d r i ch tt a d l »ud Friedrich fiadi südlich der Fnednchstraße betreffend, und die dazu gehörigen Pläne sind vom Königl. Ministerium des Innern bestätigt worden. —- An Steuern und Abgaben sind in der nächsten Zeit ,ir entrichten: Am 2. Januar die Marktstellenzimen für das Jahr ttXtt, vorn 25. diS mit 31. Januar die Hundesteuer für daS Jahr 1004 und vom 31. Januar biS mit 21. Februar die Gemeinde- Grundsteuer für das Jahr 1001. — Die nächste Feldbriefpost nach China geht von ^Berlin am Freitag den 4. Januar ab. Befördert werden Feldpost briefe und Karlen, dagegen noch keine Feldposianwcisiingen. — Morgen weiden es 25 Jahre, daß im Tcutichen Reiche das C i v i l e h e g e i e v in Kraft Kat. — Tie Räume des städtischen A ilSsteIl u n gs- ! Palastes an der Slübel Allee stehen bis mit 14. Februar 1001, j soweit nicht bereits darüber Bestimmung getroffen ist, zur Ver- > süguug und sollen während dieser Zeit zu Festen, Eoncettcn il. s. "i. vermiethet werden. tz« ... Grasen Blume«. ^ch sofort, nachdem er hakt,, nach der iser empfangen dteKumz- ienlobe » sürst weilt tz bei beste« zu Ehre» >ßl verstorbenen tbal. beigrwohnt nnd am 5kranz niederaeieat. General »wo tue Beginn der Beiletznng-seier ein und begol nur im Hotel Bristol seine Uniform a Garniivnkirch«. Nachher wurde der und deaustragt, der KoulgU» von spende auSjllsprechen. Der frühere Reichskanzler Für Meran bis Mitte Februar bleiben. . mit seiner Tochter, der Prinzessin Elisabeth, und unternimmt täglich Ausfahrten. Der preußiiche Finanzmintfter Dr. v. Miguel ist an heftiger Neuralgie erkrankt und wird voraussichtlich längere Zeit an's Zimmer gefesselt sein. DaS Reichslagsmandat des Abg. Hiinel ist ungiltig. Die WablprüsunaSkommislivn hat entschieden, daß in acht Wadlbezirken die Wahlen zn kassirrn sind, weil in der willkürlichsten Weise sozialdemokratische Bettrauknömäiiner aus den Wahllokas ausgewiejrn worden sind. Die Wahlvorsteher haben von denselben den Nachweis verlangt, daß sie Reichsangehörtae find. -Diesen Nachweis aber hat man nicht sür erbracht angesehen, obgleich die Betreffenden sich durch Steurrzettrl, Militärpässe. AnzugSalteste u. dergl. legitimsten konnte». Dergleichen, so sagte man, könne auch gestohlen sein. Die Kassirung der Wohl in viele» acht Be- ' 'afft den Sozialdemokraten in der Hauptwahl die absolute Aus der Wahlprüsungskommiision sind, abgesehen von eS Abg. Hänel. auch die schriftlichen Berichte über die Wahlen der Abgg. Schulze-Steinen für Hamm-Soe sür Kotau Luckau, Götz v. Olenhusen für Göttingen-L chienen. Tie Kommission beantragt in allen drei Fällen die Wahlen »ach den, Ausfall der slattgehabteu Erhebungen sür giltig zu erklären. Ter Oberheizer Karl Gaffreh vom Kreuzer „Geficm" ist an Malaria in Hongkong gestorben. Die strafrechtliche Vorunteriuchung gegen die Rechtsanwälte Sello und Wertvoller wegen Begünstigung ist nunmehr förmlich eröffnet worden. Es wird gegen die genannten beiden ^nicht-übrig. Anwälte die Anschuldigung rrhodem dem inzwischen zn 2»/» Jahren Zuchthaus verurtheilten August Sternherg in strafbarer wissentlich Beistand geleistet zu habe», um ihn der Bestrafung zu entziehen. Ter 8 257 de» Strafgesetzbuches bedroht dieieS Ber gehen (Begünstigung), wenn eü deü eigenen Bortheils wegen be gangen ist, mir Gesängnißstrase dis zu 5 Jahren: ist die Be günstigung nicht des eigenen Bvrtheils wegen erfolgt, so tritt Geldstrafe bis zu tM Mark oder Gefkngniß bis zu einem Jahre setze«, der ihn mit dem dringt oder sich t« dort «m ein Rachtla Andere. Wen« .. reiten, steht, . . »aiienfa« in seliger verträum . eht sie dann vor der! erlich schreit, bl« et,, Donnerwetter über Frau »um Theater Toil, schlüffel verlegt, Io bring! Jeder ketheiff ^en «am ^ .. ,»»äcSst gttegen« Hof «L'ÄLMW-e »» Kitz mteroimmt. so kann e« 4 den Lorsaalschlllssrl t» Lo-i-chür. während d, -ttdlil uaangr gung. schmitzt wird. Schlüssel sind demnach lehr meiste Ansehen genießt der GrlvschrankschlNsseO Die ehrfurchts vollen Berneigunzen vor reichen Leuten gelten misten- nicht ihren Persönlichkeiten — sondern dem Gelvichrankschlüssel, der die märchenhaften Schätze versperrt, die man ihnen zutraut. Freilich trägt eS sich auch zuweilen zu. daß der angebliche Millionär nach dem Ausland abreist, ohne bei leine» Freunde» Abschied zu nehmen, und daß man bet näherer Untersuchung dry Geldschrank leer findet. Der Schlüssel ist jetzt ganz werthloS. nur ein kunstvoll gearbeitete« Stück Stahl, vor welchem kein Mensch Respekt habe« kann. Im Sommer, wenn die Welt an dem ans? fieber leidet, beherrscht aber jetzt, zur Winters M, - ul. Jullizralh Tr Ter Verband Deutscher Kriegs-Veteranen. Orts gruppe Dresden, war auch dies Jahr, dank der ihm reichlich zm j geflossenen Gaben, in der glücklichen Lage, 15 alten, hilssbediirsti- gen Kameraden und Wittweu solcher eine Wechnachlssreude zu bereiten. — Am Sonnabend Vormittag fand eine Frau in der Süd Vorstadt beim Betreien des Wohnzimmers ihres Zimmerherrn diesen, einen 15 Jahre allen Schriftsteller, kvdt auf: ein Ge- hirnichlag batte wiriem Leben ein Ende gemacht. — Am Sonnabend Nachmittag machte in Neustadt eine nn bekannte Frauensperson sich au ein kleines Mädchen heran und wollte ihm in der Hand gehaltenes Geld ab nehmen. Das Kind wehrte sich aber und schrie um Hilfe, worauf die Frau ver schnür ud. — Im Fiichhäuier Forstrevier wurde ein seit ungefähr 3 Wochen vermißter, hier wohnhaft gewesener Fabrikarbeiter erhängt vor- gesuildcn. — Der große Schornstein des Elektrizitätswerkes „Eldthal" in C v i i ebaude, der eine Höhe von 50 Bieter und eine obere lichte Weile von 2 Meter hat. ist von Heim Max Schmetter in Teubcn b. Dresden erlymt. — H a i n S b c r g. Bei der stattgesimdcnc» Ergänzungs- § wnhI des hiesigen GemcindercttbeS wurden nengewählt die Herren Fleiicbcrmeisler Lvtze. Haumeisler Müller und Viehhändler Käst ner. Wiedergewählt wurde mit 43 von 44 Stimmen der um das Wohl unserer Gemeinde hochverdiente Herr Kommcrzienralh Römer. — M ngel n. Aus der D äw e r i tz - S t i s t u n g hier sind dieses Jahr gegen 1500 Mark Zinsen an eine große Anzahl Armer nnd Kranker aus Mügeln und der Umgegend vertheilt morden. — Naundorf. Bei der diesjährigen Gemeinderaths- W a b l wurden als Ansässige die Herren Gutsbesitzer Kretzschmac »nd Stein und als Unansästrge die Herren M. Werner und Hilde brand wiedergewählt. — In Seifhennersdors wurde am 27. d. M. der Grünzeughändler Bomback verhaftet, welcher die in demselben Hause wohnende Ehefrau Olbrich vor Kurzem so mit einem .Haus schlüssel auf den Kopf geschlagen hatte, daß das Blut lief. Es entwickelte sich aus der Wunde eine Blutvergiftung, der die Frau am Montag erlag. Die Verhaftung erfolgte auf Grund des -ektionsbefmideS. — Auf dem Bahnhöfe Arnsdorf ist am Sonntag Morgen ;wi>chen 3 und 4 Uhr das nördliche Nebengebäude, in welchem sich die Lainvcnslube und einige Malettalräume für die Postverwaltting befanden, niedergebrannt. Das Feuer, welches durch Um- mllcn einer Petroleumlampe entstanden ist. blieb aus feinen Herd beschränkt, sodaß das Hauptgebäude keinerlei Schaden erlitt. — I» Rochlitz wurde in der Nacht zum Sonntag der Post schaffner Weber bei Ausübung feines Dienstes von einem Eisen- bahnzug überfahren und wgleich gctödtet. - Ter 80 Jahre alte Schafmeister des Ehrenberger Rittergutes, der alte „Vater Simon" war am Monlag in Hohen stein gewesen und wollte Abends nach Ehrenberg zurückkehren. Bei der dunklen skiacht ist er. wie die Fußspuren im Schnee er kennen ließen. p m Wege abgekommeu und schließlich ans die Schienen der Eisenbahn gerochen, wo er von dem letzten Abend zuge überfahren worden ist. — Es ist kaum noch ein Zweifel, daß der Handarbeiter Moritz Roth den Mord an den Knaben Oskar Todt aus Reuth verübt bat. Stark belastend ist u. A. der Umstand, daß Roth, der viele Wochen hindurch arbeitslos war, nach dem Morde die rückständige Micihe bezahlt hat: von dem Telde war ein Thaler mit Blut be sudelt. — In Eibenstock wurde am Donnerstag eine 70-jähngc Schneideimeisters-Ebcsrau Törsrl von einem Hochzeitsgeschirr, in dem das Brautpaar laß, überfahren und erlitt so schwere Verletz ungen. daß sie bald darauf verstarb. Dem Leiter des Geichirres soll keine Schuld beizumcssen sein, da die etwas schwerhörige Frau direkt in das Geschirr hineinlief. — Getier bericht der Hamburger ««warte vom 3b Dezember. Ein Maximum üb«: 7S7 Mm. beherrscht Lappland, ein Minimum unter 747 Mm. Irland, ein solches unter 7bv Mm. Pole«. In Deutschland lst es trübe und kälter, an der Oftieetüste «rat Frost ein. im Binnenland ist es noch mild bei Niederschlägen. Wahrschttnlich ist meist kältere- trübes Wetter mit Niederschläge«. Lage-geschichte. Deutsches Reich. Prinz Heinrich v durch kaiserliche Kabinetsordre vom 1. Januar k- ' ZM »u feiner Information nach Berlin konm ... , Wunsche des Kaisers entsprechend wird Prinz Heinrich während üiÄer Zeit auch zum Auswärtigen Amte in nähere Berührung WVv Sello wird belchuldigt, den damaligen An- gellagieu Siernberg dadurch in unzulässiger Weise begünstigt zu haben, daß er mit dem Kriminalkommissar Thiel, obgleich er gewußt habe, daß Thiel ein bestochener Beamter sei, gemeinsam zu Gunsten Sternberg's lhätig war. daß er trotz seiner Kenntniß der Sachlage die Vereidigung Thiel's in der Gerichtsverhandlung beantragte, nnd namenllich daß er einen Brief der Maffewe Fischer dem Angeklagten Slernberg direkt übergab, statt der gesetzlichen ä'orschrisk entsprechend ihn dem Vorsitzenden zuerst vorzulegen. Gegen Rechtsanwalt Dr. Werthauer wird geltend gemacht, dag in ' ' ig gewordene Luppa eine i Gunsten Sternberg's etablirt batte, daß aus dem Bureau des Anwalts mehrfach Geldbeträge zu Gunsten Siernderg's bezahlt wurden, daß er einen Brief, der Slcrnberg belastete, ankausen wollte, und daß er der Zeugin Pfeffer, von der er gewußt habe, daß sie gegen Sternberg velastend aus- iagcir werde, den Vorschlag gemacht habe, auf die Sette.der Freunde Sternberg's zu treten. Zum Fall Sand en wird gemeldet: In der sogenannten P'siiigstkapclle zu Potsdam befindet sich eine im Jahre 1894 errich tete Ehrentafel, die mit goldenen Leiter» aus schwarzem Marmor die Worte trägt: „Znm ehrenden Gedächtnis dem Bankdireklor Eduard Sande»." ES wird behauptet, daß Sonden sein etwa M Millionen betragendes Vermöge», welches er während seiner Thatigkeit als Bankdirektor „erworben" haben soll, auf seine Frau übertragen habe, so daß es sür die Gläubiger nicht mehr erreichbar sei. Wie die .Franks. Zia." mitthcilt. hat daS zuständige Konsisto rium den „Genossen" Göhre unter Androhung des Disziplinar verfahrens zum freiwilligen Verzicht aus die Rechte des geistlichen Standes ausgesordert. Pfarrer a. D. Göhre ist dieser Aufforder ung nachgekommen. Polizeilich verboten wurde die allgemeine Anarchisten- Konferenz. welche in Berlin ftaltfinden sollte. Drei der von aus wärts gekommenen Theilnehmer wurden fistirt, aber nach Fest stellung ihrer Personalien entlassen. Spanien. Aus Madrid wird eine Maßregel mitaetheilt, welche dort als ein nicht zu unterschätzender Erfolg des Liberalis mus betrachtet wird. Pater Mvntana, der bisherige Lehrer des jungen Königs für Religion und Moral, wurde nämlich seiner teUung cnrhvben. . ben. Man glaubt, es sei das deshalb erfolgt, weil Montana den Liberalismus öffentlich als Todsünde erklärt hat. Die Angelegenheit wird in dorligen liberalen Kreisen sehr beifällig besprochen und zugleich die Hoffnung ausgedrückt. daß der Pater auch seiner kirchlichen Funktion als Beichtvater der Königin- Rcgentin enthoben werde. da feine Anschauungen mit dem vv» der Regciitin geleisteten Verfassungseid schwer vereinbar seien. Belgien. Der Zuzug auswärtiger Arbeiter nach Antwerpen dauert sorr: auf 24 von 27 am Quai liegenden Dampfern wird gearbeitet, dagegen ruht die Arbeit auf 18 von 26 in den Docks befindlichen Fahrzeugen, doch steht auch hier eine umfangreichere Wiederaufnahme der Thätigkeit unmittelbar bevor. Ta aber die Führer der ausständigen Arbeitervereinigungen das Zeichen zur Einstellung des A usstandes noch nicht gegeben hoben, bleiben die zur Aufcechthallung der Ordnung und der Arbeitsfreiheit ge troffenen Maßnahmen bestehen. Eine große Zahl der Arbeiter, welche in den Ausstand getreten waren, hat die Arbeit bcretts wieder ausgenommen. Kunst rmd Wissenschaft. -s- In der Königl. Ho so per geht heute Abend „Ter Wildschütz" in Scene, während das Königl. Hosschauspiel „Krieg im Frieden" zur Aufführung bringt. Beide Vorstellungen beginne» ausnahmsweise nnz 6 Uhr. fJm Reiidenztheater beginnen heute ebenfalls beide Vorstellungen früher, und zwar ist der Anfang der Nachmittags- Vorstellung : „Schneeweißchen und Rosenroth" für 3 Uhr, der An fang der Abeird-Borstellung: „Dresdner Bilder' sür halb 7 Uhr angcsetzt. 4 Ein um die Entwickelung des Musikleben- Dresdens hoch verdienter Mann. Herr Professor Oscar Wermann, begeht morgen sein 2bjähriges Dienstjubiläum als Kantor der Kreuzschule, der Kreuzkirche und Sophienkirche. 4 Die Märchen - Matinse, die am nächsten Sonntag im Centraltheater zu wohllhätigen Zwecken stattsindet, wird einen wirkungsvollen Abschluß ln einem lebenden Bilde finden, welches unter Leitung des Herrn Pros. Simonson-EastclU von Damen und Herren der hiesige» Gesellschaft gestellt wird. Frau Charlotte Balls, die zum ersten Mal in Dresden als Märchen Vorleserin debütiren wird, bringt u. A. das reizende „Wintersonuen- MWWMWW» _ „ _ 8« Märchen" von Otto Ernst aus" dessen vorletztem Werk „Ein frohes Farbeniviel" zum Vortrag. 4 Anläßlich des im Schauspielhaus? zu Hamburg für de« 3. Januar angesagten Besuches des Kaisers ist Otto Ernst's „Jugend von beule" als Galavorstellung angefctzt worden. 4 Tie „Eomüdie sraucoise" wurde gestern Abend nach ihrer Restauttnmg mit einer Fcstvorstellung «ross» et. Ihr wohnte» Präsident Loubet, der König der Belgier mit seiner Tochter, Prin zessin Clementine. die Mitglieder des diplomatischen Corps, sowie die Präsidenten des Senat- und der Deputirtentammer hei. Der Zuschauerraum war Prächtig geschmückt. Ernst und «chny. Daß Schlüffe) »y den uothwendlaen Hanl! weiß Jedermann, ab« wie unentbehriich sie fi,.^ denen>ge. der, seinen Schlüssel vergessen, verloren oder v Der brave Burger nnd Stadtverordnete, der Pier Stunden uver das Wohl seiner Vaterstadt dnashen hat iwd erst nach Mitter nacht mit dem Bewußtsein treuer Pflichterfüllung heimwärts wandert, steht rachlos an der HsuSthur und durchlncht v-Wblich ferne Taschen nach dem Hausschlüssel. Er muß ihn im Drange der Kofferschlüssel die Situation voüst-ndtg. , . interszeit, stehen andere Schlüssel im Vorder rund und spielen bei allen Vergnügungen eine wichlü Es sind Gäste geladen, die man recht gut bewirthe« mochte. Da steigt der Hausherr selbst in den Keller, mit dein Schlüffel »um Flaichenschrank bewaffnet, den er stet- im eigenen «ewahnam sorgfältig bewabrt, «m leine Weinvorrütde einer Musterung zu unterwerfe». Wie viel Flaschen sind wohl von dem gelblamrteu Weißwein vorrüthlg? Wird der gute Rheinwein, der un obersten Fach liegt, wohl ausreichen? Er pflegt ihn nur solchen Gästen vorzusetzcn, die dieses herrliche Gewächs zu würdigen verstehen und Weise die den edlen Johannisberger nicht gedankenlos hinunter gießen wie Grüneberger Schattenseite. Auch die HauSsicau ist unterdessen lhätig gewesen; sie hat den Schlüssel zur VvrrathskamMr zur L>a»d genommen und hält dort Musterung. Ist sie freigebig, macht es ihr Freude, gute Bekannte zu bewrrthen. so giebt sie das Beste her. was sie in ihrem Vermöge» hat nnd möchte immer noch mehr hinzusügen, um ihren Gästen zu zeigen, wie werth sie ihr sind; ist sie aber eine sparsame Natur, so dreht sie den Schlüffel sehr bald wieder im Schloß um und sagt energisch: „Jetzt ist's genug I Eine bäuerische Abfütterung soll bei mir nicht sein. ES ist unfein, so viel auszutragen, daß die Tische säst brechen l Wegen Esten und Trinken besucht man sich doch nicht — man will sich unterhalten !" Sehr strengen Dienst hat zur Zeit der Wintcrkamvagne der Rlavierichlüssel. wird voch Frau Musika alle Mal berbeigeruseu. wenn es sich um geselliges Vergnügen handelt Sie hat in der Thal unzählige Verehrer und Verehrerinnen, die sie anbeten, die sich gern ihrem Dienste ganz weihen möchten, aber wenn zwischen Thee und Abendessen der musikalische Platzregen, der auf die Gäste herabrieielt, gar kein Ende nehmen will, ko wird ihnen die Sache langweilig. Sie sehnen sich nach dem Ende dreseS FamilienconcerteS »nd nach dem Souper uno ctthmen befriedigt auf, wenn das Programm endlich abgethan nnd der Flügel zu geschloffen wird. Alles hat seine Zettl Wir sind jetzt mitten in einer mächtigen Eoncertfluth. die kaum noch höher ansteigen kann. In jedem zur Verfügung stehenden Saale wird Musik gemacht, gespielt und gesungen, gegeigt und geblasen, hier Sin fonien und Bach jche Fugen, dort Straug'sche Walzer und Operetten melodien. Auf jedem Pulle liegt ein Noteichest und vor dem Herrn Kapellmeister ein mächtiger Folioband: Die Partitur. Wie gelicimiiißvvll sehen die großen und kleinen Punkte, die langen und kurzen Striche, die Bogen und Häkchen aus. die auf die Notenlinien gemalt sind! Um diese Hieroglyphen zu verstehen, muß mau den Schlüssel kennen, der am Anfang jeder Zeile vorgeschrie be» ist, und daS scheint dem unerfahrenen Laien ein kolossal schweres Ding zu sein. Der Herr Kapellmeister fürchtet sich aber durchaus nicht vor den vielen Notenkopfen. Er weiß. waS sie be deuten und wie sie klingen, sie mögen nun im Violkn oder Baß schlüssel, im Tenvrdiskant oder Alt'chlüssel geschrieben -sein. Steht der Zeiger ver Uhr aus »eben, so gierst er thctteiidurstig nach dem Taktttock, um oaS Zeichen zum Anfang zu geben. Meistens herrscht bereits eine lautlose Stille — man fpurdx pine Fliege ümmen hören, wenn eine oa wäre; aber zuweilen etscheinen m dieicm Augenblick noch Nachzügler, die mrt viel Geräusch ihre Plätze suchen: Eine Schaar vo» jungen Damen, die sich perspättgt hat — Ur'ache unbekannt — ein Geschäftsmann, der sich beim besten Willen nicht eher sreimachen tonnte, und am Eingänge erhebt ein Logenschließer Einwendungen, weil eine Tochter Albions durchaus ihren langen Pelzmantel mit Kutscherkragen, der stark »ach Mottenkraut und Naphtalin duslet, mit in den Eoncertraum bringen und nicht in der Garderobe abliesern will, wie e- die Hausordnung vorschreibt. Wer wird wohl siegen? Wahrscheinlich die blonde Miß I Die höflichen Deutschen geben ja meistens nach, wenn die Söhne und Töchter Albions mit der ihnen angeborene» Zuversichtlichkett auftreten und Ansprüche erheben, die ihnen par nicht zukomme» I Sttrnrunzeind hat der Herr Kapellmeister diese Störungen wahraenouimen und zeigt seine Entrüstung deutlich. Er legt den Taktstock weg, steckt die Hände in die Taschen und denkt: „Schon gut. ich kann ja Watten, bis es den Herrschaften angenehm ist. zuzuhören. Meinetwegen kann gleich daS ganze nunmehr ist wirklich Todtenstille — "uno setzt das Orchester mit dem leinen Unannehmlichkeiten und . gliche Leben bereitet, vor der ge waltigen Sprache eines großen Meister- der Tonkunst verschwun den — wie der Morgeimebel vor den Strahlen der ausgehenden Sonne spurlos »erstattest. Das Concertpublikum ist meisten- sehr beisallslustia und überschüttet seine Lieblinge gem zum Schluß mit Blumen und Lorbeerkränzen und weicht nicht von der Stelle, bi- ihm noch einige Zugaben gespendet werden. Im Kirchenconcert gcht's natürlich still und gemessen zu, sa viele Leute warten nie das Ende, ab sondem steten den Rückzug während des Schluß- chores an. Ob sie die Mitwittenden störe«, ob sie den Zuhörern, die das Oratorium dis znm Schluß anbören möchten, den Genuß beeinträchtigen, ist ihnen glcichgilstg. Stk ziehe» die Galoschen an. nehmen Hut, Stock und Regenschirm zur Hand und wandem hinaus. Wozu diese übermäßige Eile? ES handelt sich nur noch um 5 Minuten: dann ist das Concert offiziell zu Ende, der große Raum ist leer. daS Licht wird ausgelöscht und der Kirchendiener kommt mit seinem Schlüsselbund und schließt mit einem mächtigen eisernen Schlüffel die Kirche z». Ein lachender Philosoph, der gern die Ursache jeder Erscheinung ergründet, hat kürzlich die Behauptung ausgestellt: „Der Mann, da früh«, fort geht. ehe das Concert zu Ende, hat entweder eist Aenvez-vous verabredet, bei welchen, er um keinen Preis der Welt fehle« möchte oder er steht unter dem Pantoffel und hat von sein« Frau den Hausschlüssel nicht bekommen " Warum die Dame« früher Weggehen, hat er noch nicht ergründet: aber er schlägt vor, auf die,' allen Evastöchtern angeborene Äeugi« zu rechnen und beim nächsten Kirchenconcett folgende Bekanntmachung zu erlassen: Das hochgeschätzte Publikum wird von der Coneertverwalstma Der «reiß, pb dieses Mittet nicht hist i Wir haben Hm p« per» die Diplomaten benutze», wenn st» sich wichtige Depeschä, die n«r die Eingeweihten «fahre« lostest, und Ver r Liebeswünsche: , , ,»u Concert nussallenl" man wagt kaum zu athmen: ersten Ton ein. und bald si, die Geduldsprüsungen. die da- ke ie'wtt*k!n"ausaeschlaaeue- st nicht». , west« man ihn m durch» der de». ünb alle ttzre .ZKL-Ä
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