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- ION - Allerlei für die Frauenwelt. Russischer Brief l. Odessa. .Ta» Meer Ist offen I Und von Konstantinopel kommen Schisse an: veriäumen Sie ja nicht, sich da» vom Boulevard aiijulehen I" — Aus die Nachricht, daß da» Meer vom Eise befreit sei. hatte ich schon mehrere Tage gewartet, da da» Wetter milde geworden, und Heller Sonnenschein und weiche Lust das baldige Naben de» Frühlings verkündeten. Mo hinaus in » Freie an den frischen Seestrand, wo die Natnr wieder lebendig wird, wo sie zeigt, daß sie auch die stärksten Fesseln, in die der Winter sie band, siegend abschüttelt mit lächelndem Sonnenschein und wannen Winde. Doch ehe man dorthin gelangt, wird das Interesse von den Typen säst aller Völker und Raren gefesselt, die sich aus Plätzen und Strotzen drlrngen. denselben malerisches, ab' wechielungsrelches Leben verleibend. Die DeribassoS, die Hanvlstrake von Odessa, ist breit, von Baumreihen. Ahorn oder Birken «lngesatzt. angelegt und durchschneidet, wie alle anderen, parallel gebauten Strotzen die ganze. aus steinigem, wüstem Hochplateau sich erhebende Stadt. Man darf an dieselben nicht den Mntzstob moderner Kultur lege»: dir meisten sind schlecht, viele. ,. B die neue Parksiratze. wo sich im palastartigen Hans eines reichen Griechen das deutsche Konsulat befindet, sogar unoepslastert, kaum chauisirt Dte AuSsichi dort in eine sehr schöne und kann dem deutschen Reichsadler wohl gefallen, der. weithin sichtbar, leinen, die Kaiserkrone tragen den Kops dem schwanen Meere piwendet. — In der Deiibasstrake wogt, steht und führt in den Vormittagsstunden eine ko bunte Menge, wie nur die unmittelbare Rühe deS Orients sie hervorbiingen kann. Verschiedene, heute angetomnrene Schiffe haben dunkelbraune, schwarzbürtlgr Türken gelandet: diese, sowie Perser. Arnaulen. Montenegriner repräsen- tirten sich mit wenige» Ausnahmen durch Gestalte» von prachtvollem Wuchs und einer natürlichen Vornehmheit und Würde der Haltung, welche, man möchte beinahe sagen, durch die zerlumpte Kleidung »och gehoben wird. — Weiler wandernd, sieht man italienische Studenten. PavnroS rauchend, mit griechischen und russischen Mädchen schwatze», dann in eines der zahlreichen, in weltstädtischer Nr» aus offener Strotze befindliche Cafes treten, aus deren dichtgedrängtem Publikum alle Kultur- und dacharischen Sprache» den Hörer umichwirren. In einem Portal lehnt, von einigen schrecklich aussehenden alten Weiber» wie eine lichte Blume von dunklem Schlamm sich abhebend, eine junge Armenierin. Sie ist höchstens l5 Jnhie alt. von beranbernder Schönheit und Giarie. Während ich sie an- sebe. rufe ich niir Alles in's Gedächtnis was ich je an Schönheit bewunderte — Alles, selbst die vielgepriesene Antiken verblasse» in meiner Erinnerung vor dem unbeschreib lichen Reiz dieses Mädchens. Gesicht und Wuchs den höchsten Ansorderungen des Klassischen entsprechend, de» kleinen Kops in königlicher Haltnng in den schlanken Nacken biegend, grobe, wunderbar sprechende Augen, tiesschwar, von madonnenhaftem Ausdruck, ein entzückend sein geformte, Mund in den, alabasteriarbenrn Antlitz, das blauschkoarze Haar von einem buntgestreiften Shawl halb verhüllt, io näherte sie sich mir. als sie meine Bewunderung fühlte, streckt sie die schöne Hand au» und kütz lächelnd bittet sie mich in den fremdartigen Lauten ihrer Heimath um ein Almosen. Wahrlich, keine Königin kann einem armen Sterblichen herablassender und gnädiger eine Audienz gewähren, als diese Armenierin, welche in der unvergleichlichen Huld einer Schönheit von Gottes Gnaden bettelnd vor mir steht. Und doch bin ich ge warnt Wochen auch vor dielen unschuldig blicken den. kinderhaften Geschöpfen — fast vergißt man die Warnung über ihren Anblick I Tücke. Aerrath. eiskalte Grausamkeit sollen hinter dieser engelhaften Maske lauern — o. wie schade, wie ichade! — Militär zieht vorüber, kräftige Leute, die schwerfällig den Boden stampfen, an Intelligenz. Ausbildung und Uniformlrung aber, um ein gelindes Wort zu gebrauche», so „abweichend" von unserer Armee, daß man bei vielem Anblick wie bei io manchem anderen hier die deutschen Augen zudrücken mutz. — Das Getümmel wich immer stärker, man wird vo» den Borüder- gehendcn beinahe an die Auslagesenster der zahlreichen Bazare herairgedrückt. Diele, in vielfach nur enistöcksgen Häutern delegenei, Verkaufsstellen über dem Eingang von großen, mit russischen Lettern versehenen Firmen schildern bedeckt, zeigen ein durchaus morgen- läiidiiches Gevräge; nur wenige deutsche und französische Läden befinden sich dazwischen. zsqditz Zn Gotte» Hut. Zu der grünen Insel Im nordischen Meer Wen treibt die rastlose Welle daher? Wen satzl sie so lind, wie mit Mutterarm, Als wollt' sie ihn schützen vor allem Ham« ? Das sarbendurchslutliete Abendlich» Besiheint eines Jünglings bleiches Gesicht! DieWelle. sie bettelihn snnftaii drn Strand — Der tobte Jüngling ist Keinem bekannt. Nicht Mutterhand drückte die Augen ihm zu; Der Friedhof der Namenlosen giebl Ruh'. An den Strand spielt schmeichelnd des Meeres Flnth. — Schlaf wohl, junger Schläfer, in Goties Hut Innomtnata. Silben-Räths-l. Aus folgenden Silben ba, bäum, brot, cham. de. en. canv, li. me, non. ner, pag. sche. ul sind 6 Wörter zu bilden, deren An sangsbuchslaben von oben nach nnlen und deren Endbuchstaben vo» unten nach oben ge lesen die Namen zweier Handelsstädte er geben: 1. Gebirge Asiens. 2. Ein Baum. 3- Eine westindische Pflanze. 4. Eine Stadt in den Niederlnnden. 5. Ein thcueres Getränk. 6. Ein Städtchen am Rhein. Fritz >mr> Norl »chartt. MtliMk ikiltlt «»grvmvst 18S6 «scheint sHt»s«ch Mo. Mittwoch, de« ttt.Dezember. 1VWQ „Glücksspiel." Roman von Doris Fretln vo» Spitt»«». rz»rU«tzm>g.1 cArchdnia orrd-liio Die Großmutter raffte sich auf und streckte beide Arme nach ihm au». „Robbie, erbapm» Dich — sage mir nichts mehr — nichts weiter — ich könnte es nicht hören! Aber nur das Eine versprich mir jetztl Was immer Du zu thun gedenlst, rede vorerst mit KehlerI — Ich flehe Dich darum an. Sage ihm Alles, enthülle ihm alle Deine Sorgen und Zweifel und frage ihn um Rath. O, Robbie, diese eine Bitte gewähre mir, ehe Du scheidest. Der An gerufene war langsam näher geschritten und schaute mit Blicken unsäglicher Wehmuth in das ichmcrzentsrellie. von Thräne» überströmte alte Gesicht. „Gut. Ich werde Justizrath Keßler um Rath befragen — Deinetwegen. Großmutter." entgegnete er dumpf. „Das Wie und Wann aber überlasse mir. Verlange auch, bitte, nickst daß ich Dir über den weiteren Verlauf dieser peinlichen Angelegenheit Nachricht gebe; Ich vermöchte es nicht! Von meinem persönlichen Ergehen soll Dir dagegen öfters ein Bericht zugehen, sowie ich auch Briese von Drr erwarte. Damit mußt Du Dich begnügen. Groß mutterl Erst wenn der Allmächtige dort oben einen Lichtstrahl sendet in mein mndüsterrc,. Herz und mir den rechten Weg, den ich zu wandeln habe, angieöt. dann will rch Dir wieder frei und offen schreiben — wie einstl BrS dahin behüte Dich Gottl" Einen Tag svätci hatte Rami» mit seinem Diener die Heimath verlassen. Daraus waren Herbst und Winter vorüdergezogen. während welcher Zeit sich deS jungen Reconvalescenten Gesundheit meb, und mehr gefestigt hatte. Im milden Klima Egyptens erlangte ev bald seine früheren Kräfr zurück. Im Januar richtete er bereits «inen höflichen Brief an den Justizrath Keßler, in dem er dem alte» Herrn mittheilte, ihn auf seiner Rückreise nach Hause besuchen Zu wollen. In einer Gesck'äiisangelegenheil wäre es ihm erwünscht, ihn persönlich zu sprechen. Mt bei Bitte un, baldigen Bescheid verband Ramin auch die Frage, ob Justizrath Keßler etwa Näheres über den Vetter Leopold vo» Ramin beziehungsweise besten Nachkommen wisse Durch die bekannte Lässigkeit der egyptischen Post bekam er erst nach vier Wochen die prompt erfolgte Antwort des Rechtsanwalts zu Händen. Gleichsolls in ausgesuchter Höflichkeit bat dieser, der Herr Baron möchte doch sein« Reise bis auf Ende März verschieben. Er sei durch ein Leberleiden genöthigt. eins längere Kur in Karlsbad zu gebrauchen und vor dem angegebenen Termine außer Stande, irgend welche Geschäfte zu erledigen. Einem Manne von nahezu 8V Jahren, welcher zeitlebens an gestrengt gearbeitet habe, müsse man es schon zu Gute halten, wenn er jetzt — wie er es so gern thäte — nicht gleich bereit stehe, lieber Baron Leopold von Ramin tonne er nur mit theilen. daß derselbe vor etwa vier Jahren gestorben sei und besten einziges Kind. Marghe rita von Raun'.:, bei ihrer Großmutter, einer Marchesa Spinolett«. in Pegli bei Genua lebe Rami» änderte somit seine Neisepläne; de» nächsten Steamer nach Genua beuuycnd. f»l>> er von dort, obne Aufenthalt zu nehmen, mit dem Eypreßzuge direkt nach Paris. Erst Mitte März sühne sei» Weg ihn an die Riviera, welche er vorher nur im Flugs Passtet hatte, da er den festen Entschluß gefaßt, noch vor seiner Unterredung mit Kehler die Marchesa Spina letii ausznstlche». Vierundzwanzigstes Kapitel. Lautes, anhaltendes Vellen klang durch den in zauberischem Sonnenlicht schimmern den Garten der Billa Spinoletti. Ein riesenhafter, weiß »nd braun gefleckter, durch Gestalt und Größe die edle Nasse kennzeichnender Bernhardiner stand, die Pfoten aus dem Ersen gittcr der Umfriedung, fast aufrecht und fletschte die Zähne. Ein hinter dem Thore harrender Fremder batte schon mehrere Male geschellt, ohne daß es im Hanse gehört worden Zu sein schien. Der Hund fühlte sich somit verpflichtet, den Gast anzulündigen. „Hierher. Rolf! Wirst Du gleich hierher lommenl" Sofort sprang das mächtige Thier herab und schlich, den langjloctigen Schweif einziehend. sichtlich beschämt zu seiner aus dem dunklen Grün des Heckenganges austauchenden Herrin, welche, den Arm drohend erhoben, dem GiLterthorc entgegen schritt. Als sie an Rolf vorüber kam. drückte sich dieser schmeichelnd an ihr Knie Doch die Dame stutzte plötzlich, während heiße Gluth das liebreizende Gesicht bedeckte In dem vor dem Thore Harrenden hatte sie den Reisenden von der Eisenbahn erkannt! Was nur wollte er hier? Wozu kam er in ihre kleine, von jeglichem Verkehr abcgschlofsew Welt? Wo stellten auch die Leute? Niemand ließ sich blicken. Pietro — Amruncraial Sollte sie umlehreu und ihn stehen lassen? Nein, das wäre zu kindisch. ! Welt ÄuSftelluug I»ar>-, N»i»0 „6rLLä krir" HöchsteAuszcichuuna. Unsere neuen Jamilien-Moichinen haben den leichtesten, ruhigsten Gang, sind von einfachster Handhabung und unübertroffen für alle im Haushalt vorkommenden Arbeiten, Wie für die Moderne Kunst-Stickerei, Hohl- saum- und Durchbrucharbeit. Der stets zunehmende Absatz, die her vorragenden Auszeichnungen aus allen Aus stellungeu, das nahezu 50jährige Bestehen der Fabrik und der Weltruf, den sich unsere M Maschinen erworben haben, bieten die sicherste Vch und vollständigste Garantie für deren Güte find die nützlichsten Kostenfreie Unterrichtskurse in allen häuslichen Näharbeiten, wie inModernerKunststickerei. — Lager von Stickseide in großer Jarbenanswabl. Reparatur-Werkstatt für Nähmaschinen aller Systeme. «rcuzstrak« H. Singer <Lo. Nähmaschinen Act. Ges. rcr«uzstvak« K. ?tM»t>lt AMkÜW »MM« Mn!« aller Art. Lehrreiche- n«d anregende« Lestgeschenkr Kein Spielreny! Mekvr L NertiL'8 kxpel'iliwiiüi' - Lü8tv». lüelm kl Heilig, vrMell-ü.. Iilillilk8ten8tr. 27. m Ammkilik'M«. Eleltrisir- u. Influenzmaschinen, I>an»pI^»asvI»Iaeu, I nter na niazrtva, Llleltztra »ktlatsren, »etrted»n>o«leUeu etc. Für Knaben von 10—16 Jahren und Schüler köh. Lehranstalten- II»re VeUwLvKt8-^U8StvILlML vo» vkooolLävll, Lüvaos, Vv88vrl8, Laambedaos, Lnokervaareo, «»ssewerlcaeliea, II teuer TyeeH nLkeln nn«I vensert-vebLelc, Idlnralpau, Vlsvnlts, Dtree», Lttrape», 8«u»d0lur1Lreo, LuaUdondou» vto. in r»idu>wr Lnsvaiü «wptvkls» ksneixtsr LsLedtunz. 8pomli1Lt! Sttroltt - Isiekb seluLölrenä. 8MirMt! ^ttinarlckr S. LLvtMsrstrLsss 7S K.nu>k>r«,l« lluall. llr. 7N6. MMMM AF MM bei kr-nleln Ml. »Sdvr. Ooruvreraaton 8r. lNizsestLt «ke» Lünlzs.