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ttilchen Wagen ko langsam als möglich laufen, so ist man doch stets in Gefahr, gerade von ihnen gefaßt zu werden, weil Droschken- suhrwerke von alle» Seiten in unvorhergesehenster Weise tm Trab und Galopp hereinsahrcn dürfen. Das geht nun ununter brochen. Es wäre in London an ähnlichen Schnittpunkten deS Verkehrs ganz undenkbar, daß irgend ein Kutscher Trab fahren dürste; Alles fährt Schritt; Alles geht hübsch langsam herüber und hinüber, und der Fußgänger kann selbst im größten Gedränge sich sorglos zwischen Pferden und Wagen hindurchwinden, well bet dieser langsamen Bewegung Kutscher und Pferde Herren ihres Verstandes und nicht den Schweraesetzen und Fallaesetzrn stark bewegter Körper unterworfen sind. Die Berliner Polizei hat aber augenscheinlich soviel damit zu thun. dramatische Werke an der Aufführung zu verhindern, daß sie nicht so genau mehr über das leibliche Wohl der Berliner Mitbürger wachen kann. Diese Mitbürger beim Ueberschreiten achtmündigcr Plätze, wo von rechts, links, vorn und hinten goloppirende Pferde verrückt durcheinander in die Arena hlncinspringen, werden naturgemäß nach rechts und links vom Rege» in die Traufe gejagt, bis sic zuletzt den Kopf ver lieren und einem elektrischen Wagen sich in die Arme werfe», wo sic auch der vorsichtigste Lenker bei langsamer Bewegung überfahren muß. Staunend steht der Erdenpilgcr wöchentlich mehrere Male am Rande dieser denkwürdige» Arenen, wo die Taxamcterdrvschken dem Preise des olpmpischen Siegers im Wettsahren nachzniageil scheinen. Wohl stehen als Spielordner in der Mitte des Platzes ein und zwei Polizeibeamte; sie hindern nicht oder können nicht hindern, daß der Tarameter um eine Ecke henimtrabt und. wäh rend der geängstete Wanderer nervenkrank das Läuten der elek trischen Wagen von allen Seiten vernimmt, besagten Wanderer lautlos über den Hausen fährt. Lauttos! Denn Äummiräder und Asphalt sind verschwiegen. Ist es denn nun so unmöglich, auf den .Rettungs-Jineln" eines solchen Platzes schöne Säulen auszurichten, aus denen Tafeln prangen nnt der weithin sichtbaren Anschrift: „Schritt fahren!" Ist es so schwer, eine solche Be stimmung zu erlassen und daraus zu halten, daß sie bei Strafe auch nicht durchbrochen wird, besonders, wenn solche Warnunas- ichilder sichtbar für jede» Wngenlcnker angebracht sind ? An be sagter Stelle, wie an vielen verwandten Stellen Berlins, muß selbstverständlich jeder Radfahrer absteiacn und darf sich nur zu Fuße hinüberlaviren, jeder Droschkenaaul aber darf sich als Equi librist etabliren. Es gehört zu den seltsamen Erscheinungen, über die der schwache Unterthanenverstand schwereres Nachdenken hat, als über metaphysische Welträthsel. So ist auch die enge Stelle bei der Einmündung der Fricdrichstraße Unter den Linden ein solcher lebensgefährlicher Pfad, weil nur in besonderen Fällen Schritt ge fahren wird, und ganze Karawanen von Droschken munter vorüber traben und galoppiren. ** Aus Kanton wird gemeldet: In der Nähe von Hokou am Wesifluß siel von einem Passagierdampfer ein Mann über Bord. Die Passagiere drängten sich »ach der einen Seite des Dampfers, so daß dieser umichlug. Von 400 Passagieren ertranken über 200. * In der Litteratur über den Durst streiten sich zwei Gegensätze, die tragische und die komische Darstellung, dcrarr mit einander, daß man nach einer eigentlich wissenschaftlichen Unter suchung seiner Erscheinung gar nicht zu fragen gewohnt ist. Auf der einen Seite eine Sündsluth von guten und schlechten Witzen, auf der anderen Seite die ergreifendsten Erzählungen von den Leiden Solcher, die, angesangen von Hagar und Jsmael in der Wüste, vor Durst nahezu verschmachteten. Selbstverständlich haben auch die Gelehrten die Ursachen und Folgen des Durstes zu studiren versucht und haben sich ihre bestimmte» Anschauungen darüber gemacht, aber es ist wenig darüber in leicht verständlicher Zusammenfassung veröffentlicht worden. Die eigentliche Wissen schaff vom Durst hat vor »och nicht 100 Jahren begonnen. Früher wurde einfach angenommen, daß ei» verdickter klebriger Zustand des Blutes die einzige Ursache des Durstes wäre, und man fragte sich gar nicht, wie denn daraus die eigenthümliche, allgemeine und örtliche Empfindung des Durstes zu Stande kommen könnte. Erst im Jahre 1815 kam in dem bedeutenden Werke des Arztes Dumas aus Montpellier eine neue und wissenschaftlichere Auffassung des Durstes zum Ausdruck. Nach einer Reihe verschiedener Versuche kam dieser Forscher zu dem Schlüsse, daß der Durst eine Folge aller lener Ursachen wäre, die dem Blute wässerige Flüssigkeit entziehen. Wie der Hunger in Beziehung zu der Lymphe steht, so der Durst in Beziehung zum Blute; jener be deutet einen Mangel der ernährenden Säfte, dieser eine» Ucber- schuß. Um die Empfindung des Hungers oder Durstes zu er reichen. müsse» selbstverständlich die Nerven einer entsprechenden Beeinflussung unterliegen, und diese geht eben beim Hunger von den Lymphgesäßcn nnv beim Durst von den Blutgefäßen aus. Die- Getränke dienen dazu, die festen Bcstandtheile im Blute feucht zu erhalten, die flüssigen zu verdünnen und überhaupt die Zähigkeit des Blutes uns die Bildung von festen Masse» zu verhindern. Das Turstgcsühl geht schließlich aus dem Reiz hervor, den der Zustand des Blutes vermittelst der Nerven der Blutgefäße, die in diesem Falle übermäßig erhitzt und zu stark mit Blut gefüllt sind, auf das Gehirn ausübt. Diese Sätze können als die allgemeine Theorie des Durstes gelten, neben der cs noch eine lokale Theorie giebt, da doch auch der bekannte Zustand der trockenen Kehle erklärt werden muß. Keinesfalls ist das Gefühl der Trockenheit im Schlunde als die Ursache des Durstes auszusassen, sonder» nur als eine Begleiterscheinung, denn es ist versuchsweise erwiesen worden, daß der Durst durch die direkte Einführung einer Wassernienge in die Adern gestillt werden tan», und daß umgekehrt der Durst durch Befeuchtung des Schlun des bei einem Thiere, das mit einer Magenfistel behaftet ist. nicht gelindert werden kann. Der Durst ist also eine allgemeine Er scheinung im Organismus, nach Stahl geradezu ein Vorgang in den Zellen. ^ Ein Beleidigungsprozeß mit unerwartetem Ausgang wurde Jüngst in Mailand verhandelt. Ein Kaufmann war mit einem Rechtsanwalt in Streit gcrathe» und hatte ihm in der Hitze des Wortgefechtes zugerufen: „Das ist gelogen! Sie sind ein Lügner!" Der Rechtsanwalt klagte, sein Gegner wurde aber frei- gesprochen. Der Richter begründete seinen Spruch damit, daß in der italienischen Kammer bei hitzige» Wortgefechten noch ganz andere Schimpfwörter als „Lügner" zwilchen den Äbgordneten ge wechselt würden, ohne daß man dicke Ausdrücke als Beleidigung ansähe! Ausrufe wie: „Das ist gelogen!" oder „Sie sind ein Lügner" würden im Parlament für sehr milde gelten und von Niemandem beachtet werden. Nun dürfe man aber den Ton, der die Zulässig- und daher entschieden gegen die Kohlcnthcuerung in den schäftigen zur Zeit die einzelnen Gemeinde vertretungen. In Pankow wurde der Antrag, an Ortsarmc gratis oder zu billigen Preisen während des Winters Kohlen von Ge meindewegen zu liefern, einer Kommission überwiesen. Aehnliche Beschlüsse stehen auch in den anderen nördlichen und östlichen Vor orten zu erwarten. In Rixdorf wird ein Aittrag aus billige ow Kohlenabgabe an die ärmere Bevölkerung in der St Versammlung zur Erörterung gelangen. Die Gemeinde Wilmers cf bat mit Rücksicht auf die tverordneten- a beschlossen, die Lehrer^ zu erhöhen. dorf hat mit Rücksicht auf die Kohlentbeuerun Micthsentschädigung der Gemeindebeamten und §, . . Ledigen Beamten sollen 50 Mk., verheiratbeten 70 Mk. pro Jahr mehr als bisher gezahlt werden. Dagwen hat der Charlotten burger Magistrat sich gegen eine weitere Ermäßigung der Kohlen- vreise ausgesprochen, weil die Kohlen schon letzt billiger als in Berlin sind und eine neuerliche Preisermäßigung mehr den Ber linern als den Charlottenburgern zu Gute käme. * In ihrer ärmlichen kleinen Dachkammer in der Ruc Montreuil in Paris wurde die 72jährige Esther Chennouard, die unter dem Namen „More Esther" eine stadtbekannte Figur war, vor einigen Tagen todt aufaefundcn. Sie war erfroren. Man erinnert sich jetzt an den früheren Glanz, der einst das Leben dieser armen allen Frau umgeben hat; im Jahre 1655 war sie nämlich Napoleonsilk. Geliebte. Esther war zwar nur eine Waschfrau, aber damals gefiel sich der Kaller anscheinend darin, sich auf diesem Wege „volksthümlich" zu machen. Als der Truck widriger Verhältnisse die frühere Geliebte des Herrschers gezwungen hatte, sich einen Lebensunterhalt zu suchen, war sie zu altt um ihre frühere Beschäftigung wieder auszunehmen. In glück licheren Tagen war sie eine treue Kundin aller Chiromanten und Wahrsagerinnen in Paris gewesen. Dabei hatte sie sich selbst im Kartenlesen geübt, und so schritt sie jetzt dazu, m allen Wasch küchen die Runde zu machen und für einige SouS jeder Wasch- Sortsetzun, stehe nächste Geste. Am 1. Januar 1901 fällige Coupons lösen wir bereits von hellte ab ein bez. verwerthen dieselben zu höchstmöglichen Coursen. Dresden, 15. Dezember 1900. illliiM113. vepMMstte l. MgeiÄi'me 33. VeMMsni! Ülsreiiilllr. MIIWstr l3. lMMen-Wen-KM. Unter Führung der Deutschen Treuhand-Gesellschaft hat sich eine Tchutzvereittigung zur Wahrung der Interessen der Pfandbriefinhaber gebildet, zu welcher der Beitritt bis spätestens 87. Dezember d. I. erfolgen muß. Wir ersuchen im eigensten Interesse der Pfandbriefbesitzer um baldige Einreichung der Pfandbriefe mit Talons und laufenden Coupons. Gegen die eingelicferten Pfandbriefe werden später Certifikate verabfolgt. Die am 1 Januar resp. 1. April 19V1 fälligen Coupons werden von der Schutzvereinigung vorschußweise eingelöst. Im Interesse der Wiederherstellung geordneter Verhältnisse ist es dringend geboten, der beizutreten. Wir sind bereit, diesen Beitritt zu vermitteln und ersuchen zu diesem Behufs, die Pfandbriefe mit laufenden Coupons bei uns einzureichen. Beitrittserklärungen zu der Vereinigung find an unseren Kassen erhältlich. liichi'. zi'iiliolil, DreMv-l., IVWeiilmMtrime lß. vielen-?!., llsiMi« 38. ptanGrirfe Oer pkeimlttbeil iWotlMli- Mlien-VM in Kerl!». I« Interesse der Besitzer von Pfandbriefen der Preußischen Hhvotheken-Aktieu-Bauk in Berti« erklären wir uns bereit, deren Glücke nebst Coubousbogeu behufs Hinterlegung bei der in Berlin gebildeten Gchutz-Vcr^ einigung entgegen zu nehmen, welch' letztere beabsichtigt, gegen die bei ihr hinterlegten Pfandbriefe Certistkat, auszugeben und den der Bereinigung beigetretenen Pfandbricfivhaberu den nächstfälligen Couvon Vorschuß weis« unverkürzt zur Auszahlung ,n bringen. Beitritt n>n»v vpStovtoov «u» 27. »eireoiver e. ertolkeo. küLtdvr L LuckolpL. ein unentbk MeSamil Apotheken zu haben sind. brlicheS Hausmittel te. Sie sind ein un- genstärkendeS und fiel, die zum überaus Blechschachteln in den M Ausflüsse, Harnleiden. Geschwüre, Schwäche re. (26jähr. Praxis) heilt nach einfach bewährter Methode v. Vosvtnslt^, Dresden, Zinzendorfstr. 47. p. r.. tägl. v. 9—4 u. 6—8 Abd.. Sonnt, v. V—4. <l6 I. b. verstarb. n»«ck. »Ina thätig gewesen.) s 8 kslriMr Mm) ist prciSwcrth zu verkaufen «mmonstraste S0.1. kimillll Braucht, f. 375 IN. zuterkaufe» » Poppitz, 17. pari. 11 »Dresdner Nachrichten" Etjjk 11 Sonnabend. 15. Dezember INN« m» Nr. »15