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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001116017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900111601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900111601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-16
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
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Dresdner Nachrichten. Nr. SIS. Seite 2. MM Freitag, 16. November 1666 Von den 286 gingen Zetteln lauten 181 ans vkskna. 88 auf schniidt-Elbnseld, 50 auf Singer. Abg. Büsing. der somit wählt ist. erklärt, düe Wahl mir Dank amunehmen. Es folgt Wahl der Schriitlützc«, ebenfalls durch Stimm,eitel. Man stimmt einem Vorschlag des Präsidenten zu. daß die Feststellung des Er gebnisses dieser Wahl nach der Sitzung erfolgen und in der nächste« Sitzung Verkünder werden soll. Zu Quästoren ernennt der Präsi dent die Abgg. Rintelen und Münck-Ferber. Der Prä sident gedenkt dann noch kurz der seit der letzten Session durch de» Tod abgermencn Mitglieder des Haukes. Diese- ehrt das An denken der Tahingeichiedenen durch Erhebung von den Plätzen. — Morgen: 12006 Mk.-Jnterpellation Albrechr, dann ev. noch Nach tragsetat für China. Berlin <Priv.-Tel.) Zu der sozialdemokratischen Inter pellation üb« die 12000 Mk.-Affatre erinnert die „Post" daran, daß. als der Reichstag im Jahre 1881 die Kosten für die Umbildung des preußischen Bolkswirthschaftsraths in eine Reichs- instirution ablebnte und dann auch das preußische Abgeordneten haus die Mittel für den preußischen Volkswirthschaftsrath versagte, zahlreiche Personen dem damaligen Handelsminister Fürsten Bis marck Mittel zur Erhaltung des Volkswirthschastsraths zur Ber ingung stellten, die Fürst Bismarck, wie er damals öffentlich er klären ließ, in seiner amtlichen Eigenschaft gern annehmen wollte, sobald die ganze iür den Bolkswirthjchastsrath erforderliche Summe in gleicher Weise ßchergestellt sei. — Bei der heutigen Wahl der Schriftführer im Reichstag wurden gewählt die Abgg. Braun und Krebs (Centr ). Cegielski (Polet, v. Normann (kom.), Pauli lRei<^P.). Hermes (frei». Volksp.). Dr. Puasche (nl.) und wahrscheinlich an Stelle von Dr. Haffe Abg. Packnicke sfreis. Der.) Die Nationalliberalcn haben einen Antrag auf Errichtung von deutschen Handelskammern im Auslände, die freisinnige Bereinigung den Antrag auf Wahrung des Wahlgeheim nisses durch Abgabe von geschloffenen Wahlcouverts cmgebracht. Der freisinnige Anttagzur Aufhebung der Theatercenlur ver langt eine Abänderung der Reichsyewerbeordiiung. 8 92 soll folgenden Zusatz erhalten: Kür die einzelnen theatralischen Vor stellungen ist eine vorherige Erlaubniß nicht erforderlich. Dasselbe gilt auch bezüglich der nichtgewerbsmäßigen Veranstaltungen solcher Vorstellungen. § 33» soll folgenden Zusatz erhalten: Für die ein zelnen Singspiele, Gesangs- nnd deklamatorischen Vorträge, Schaustellungen von Personen und Vorstellungen ist eine vorherige Erlaubniß nicht erforderlich. Dasselbe gilt auch bezüglich der nicht gewerbsmäßigen Veranstaltungen und Vorstellungen. — In parla mentarischen Kreisen wich der Entschluß des Centrums, gegen die Wiederwahl des Abg. Schmidt-Elberfeld zum Vicepräsidenten des Reichstags zu stunmen, auf die Erwägung zurückgeführt, daß. nachdem Sckmidt die Obstruktion gegen d,e I» Heinze mitgemecht habe, keine Sicherhett dafür vorl-onden sei. ob er nicht auch eine Obstruktion bei den Zolltarifverhandlungen mitmachen werde. Unter diesen Umständen mutzte von einer Wiederberusung desselben in eine leitende Stelle beim Reichstag abgesehen werden. — Die „Nat.-Ztg." führt als wohlverbürgte Thalloche an, daß die süd deutschen Regierungen zur Theilnahme an den Berathungen des WirthschaftSausschusseS nicht aus freien Stücken heran- gczogen worden seien, erst nachdem eine süddeutsche Regierung des wegen gemahnt habe, seien die BundesratbSbevollmächtigte» zur Betheiuaung eingeladen worden. — Der Direktor des Gcrichts- acfSngniffes in Hannover läßt erklären, daß bei der Behandlung des Prinzen Prosper v. Arenberg irgendwelche Abweichung von den Vorschriften der Gesängnißordnung nicht stattfinde, auch bis her nicht stattgeflmden habe. Berlin. (Priv.-Tel.) Prozeß Stern her g. Der Vorsitzende theilt eine Verfügung des Landgerichtspräsidcnten mit, die die Vernehmung der Lcmdgerichtsräthe Kämpfe und Rechen berger versagt. Dann wurde die Zeugin Kallies vernommen» die im Gegensatz zu ihren früheren Aussagen anaab, daß der Herr, mit dem sie in der Alcxcmdrincnstraße verkehrte, nicht Sternberg gewesen sei. Der Vorsitzende fragte: Stehen Sie jetzt, — Sie jind ja schon mit dem Revolver bedroht worden, haben auch schon 300 Mk. im Dnrrau Sternberg bekommen — unter irgend einem Druck? Di« Zeugin versichert, jetzt die «ine Wahrheit zu sagen, früher sei sie von Frau Hausmann beeinflußt gewesen. Sie gab weiter an. daß eines Tages Herr Luppa und noch zwei andere Herren jüdischen Aussehens bei ihr waren, denen sie erzählen mußte, was sie aus der Polizei mrsgesagt habe. Einer der Herren habe ihre Aussagen stenographirt. Man habe ihr gesagt: Sagen Sie doch nichts Schlechtes über Sternberg aus- Die Herren hätten auch so gethan, als stände fest, daß Sternberg der be treffende Herr gewesen sei. Sternberg könne das Geld nur so herumstreuen. Da habe sie gesagt: »Nun, dann mal her mit ein paar braunen Lappen I" Auf die Frage des Präsidenten, ob der sog. Kapitän Wilson, der zu ihr und Frau Hausmann herangrtteien sei. gesagt habe, wenn Fron Hausmann schlecht aussagc, liege ihm nichts daran, ihr eine Kugel durch de» Kops zu schieße», wobei er mit einem Revolver herumgefuchtelt habe. Darauf antwortete die Zeugin: Ja, das habe ich gesehen. Sie theilte auch mit, daß Frau Hausmann stiäter 300 Mk. bekommen habe. Sie, die Zeugin, sollte 1800 Mk. bekommen, wenn sie ausgesagt hätte. Luppa sei als Der hingestellt worden, von dem das Geld käme. Iran Haus mann habe bas Geld an Wilson zurückgebcn wollen, der es aber nicht annehmen wollte. Am selbigen Abend sei Stierstädter zur Hausmann gekommen, die ihm die ganze Affaire erzählte. Luppa bestreitet die Aussage der Zeugin, er will Kapitän Wilson nicht rennen, das Geld könne auch van einem Gegner Sternberg's der Frau Hausmann gegeben worden sein. Die Kallies bleibt im klebrigen dabei, daß sie mit sei. obgleich ihr ihre „ . gehalten werden. Staatsanwal , . einer Mittheilung des Kriminalschutzmanns Tietz sitze der Detektiv direktor Schulze, welcher beute wegen angeblicher Krankheit be urlaubt wurde, in einer Weinstube. Er habe die Zeugin Haus mann dorthin kommen lassen, sei dann aber nnt ihr verschwunden, als der Kriminalbeamte nahte. Der Schutzmann Tietz wird über den Vorfall vernommen und daraus Iran Hausmann. Liefe siebt an, sie sei beeinflußt worden, von Berlin abznreffen, um nichr vor Gericht erscheinen zu müssen. Eine Depesche, die Näheres ent halten solle, erwarte sie in ihrer- Wohnung. Vernommen wurde noch die 14',ädrige Minna Teichert. die von einer seltsamen Bade scene bei der Masseuse Fischer erzählt, aber im Gegensatz zu ihren früheren Angaben Sternberg nicht als den Herrn erkennen will, mit dem sich die Scene abgespielt habe. Stzerstädter hätte seiner Zeit auf sie eingeredet, wenn sie nicht sage, jener Herr sei Stern- berg, würde sie in eine Besserungsanstalt kommen. Stierstädter bestreitet das. Die Verhandlung wird momen fortgesetzt? Berlin. (Priv.-Tel.) Aus der hiesigen russischen Botschaft wurde man durch die Nachricht von der emsten Wendung in der Erkrankung des Czaren völlig überrascht. Aus Kopenhagen wird gemeldet, die Kaiserin-Wittwe von Rußland habe ungünstige Nachricht über das Befinden des Czaren erhalten, in Folge dessen werde der Thronfolger morgen die Rückreise nach Petersburg an- treten. Aus Paris wird gemeldet, Telcasss habe Mittags be ruhigende Nachrichten über das Befinden des Czaren erhalten. Aus London wird gemeldet, das; ' kürzlich einen Enkel an demselben durch die Erkrankung des Czaren, steht, tief erschüttert sei. Berlin. (Priv. -Tel.) I» Anwesenheit von etwa 150 Telecsirten wurde beute hier, wie schon lur: gemeldet wurde, der 1. Deutsche Handwerks- und Äcwcrbe- tammertag eröffnet. In den Vorstand des Kongresses wurde u. A. Ströhler Dresden berufen. Es sanden mehr fache offizielle Begrüßungen statt. Namens der sächsischen Re gierung nahm Geh. Rath Di. Fischer das Wort und sagte n. A.: „Man kan» ,n verschiedener Meinung sein über die Zweckmäßigkeit und die Erfolge der neuen Organisation. Die Einen behaupten, cs sei zu wenig, die Anderen, es sei zu viel: über einen Punkt ist doch aber die Befriedigung allgemein: über die obligatorische Ein führung derHnndwerkeckanimern. Möchten Ihre Verhandlungen dazu beitragen, dem Handwerk seinen goldenen Boden zurnck- zngrben, was ,a. wie anerkannt, bei den heutigen Produktions verhältnissen nicht leicht ist." Den ersten Gegenstand der Verhand lung bildete die Aufgaben der Handwerkerkammern ans dem Ge biete des Lehrlingswesens und bcziiglichder Gesellenprüfungsordnung. mStelt. ist am 7. dt. M. hier adgegangen und tu der Nmdlee spurlos verschollen. Die Besatzung war durchweg deutsch. Bremen. (Priv.-Tel.) Alle aus Pesterkrankung beobachteten Personen wurden beute als aesund entlasse«. ES werden keine wetteren Erkrankungen befürchtet. Düsseldorf. <Pnv.»Tel.) Stabsarzt Dr. Schimmel wurde durch zwei Offiziere verhaftet und in'S Gefänguiß ob geführt. Dt« Verhaftung soll mit dem Elberfeld« MMLrbettemngS Prozeß zuwmmeahüngen. Stuttgart. (Priv.-Tel.) Ministerpräsident a. D. Mitt - nacht wurde vom Gemeinde«!th zum Ehrenbürger von Stnttgart gewählt. Wollstein (Poien). Bei der gestrigen ReichStagS- ersatzwahl im Wahlkr^e Meserttz-Bomst erhielten v. Oersdorfs die Königin Victoria, die erst tückischen Nebel verloren hätte, der ihr verwandtschaftlich nahe- H a in b u r g. Die Besvrechnngen. die nenerdingS hinsichtlich der Netriebsbercini g u n a des brasilianischen und La Plata- Dienslcs zwischen der Hnnwmg-Amerika-Liiiie nnd der Hamburg- Südamerltniiiicheu Dampfschi,sfahrtS-Gesellschast geführt worden sind, haben ein sehr befriedigendes Resultat gezeitigt. Die beiden genannten Gesellschaften sind übcreingekommen, die Fahrten nach der Ostküstc von Südamerika fortan in gemeinsamen Betrieb zu nehmen. Hamburg. >Pnv.-TeI.) Der Dampfer »Elmina", der einen regelmäßigen Verkehr zwischen Hamburg nnd Westasrika vrr- Wien. (Priv.-Tel.) Der Tiroler Dichter Adolf Pichletz ist im Alter von 81 Jahren in Innsbruck gestorben. Budapest. Wie das »Ungar. Tel. Korr. Bur." erklärt, beruht die Mittheilung von der Berufung eines Regierungs- kommiffars an die Spitze der Hauptstadt auf tendenziöser Erfindung. Da die finanzielle Lage der Hauptstadt trotz des vorübergehenden veranschlagten Defizits von 2 Millionen Kronen in Folge ihres großen Vermögens nnd Besitzes keineswegs ungünstig sei, wäre eine solche Maßregel durch nichts gerechtfertigt. Poris. (Priv.-Tel.) Bis gestern Abend waren KO größer« Diebstähle aus Vdm Weltausstellungsvalast «»gemeldet, damnter solche, die mit Lastwagen und Doppelgespann auSgeführt sein müssen. Paris. Der »Figaro" schreibt über die deutsche Thron rede, es wäre geradezu unmöglich, unter den gegenwärtigen Umständen sich besser und glänzender auszudrücken. Mit Be friedigung bemerke man, daß der Deutsche Kaffer die Notdwendia- keit des europäischen Einvernehmens in seiner Rede betont und von freundlichen Beziehungen zu Frankreich gesprochen habe, um recht deutlich daraus hinzuweisen, daß Frankreich von dieser Er klärung nicht ausgeschloffen sei. Schließlich hebt das Blatt hervor, daß der Kaiser für seinen Theff eifrig bemüht sei. alles Beunruhigende zu entfernen, was alte Meinungsverschiedenheiten wachrufen könnte. Madrid. In Barcelona, Manresa und in einigen benach barten Städten ist auf's Neue ein Aus st and ausgebrochcn. In mehreren Fabriken ist die Arbeit eingestellt. Haag. Die Königin und die Königin-Mutter sind von Schloß Loo hierher zurückgekehrt. — Dr. Leyds ist nach Brüssel zurückgekehrt. — Die Sektion der südafrikanischen Vereinigung im Haag hat sich mit mehreren anderen Vereinen in Verbindung gesetzt, um für den Empfang des Präsidenten Krüger Vor bereitungen zu treffen. London. (Priv.-Tel.) DieReaierung hat lMOOOMedaille» zur Erinnerung an den südafrikanischen Krieg unfertigen lassen. Die silberne Gedenkmünze trägt daS Bild der Königin auf der einen, auf der anderen Seite eine den Frieden darstellende Figur, welche der englischen und der Kolonialarmee einen Lorbeerkranz übeneicht. Port Said. Präsident Krüger lehnte jede Unterredung mit einein Zektungsberichterstatter ab. ..Gclderland" fährt heute Nachmittag von hier ab. Der Bestimmungsort des Schiffes ist unbekannt. Colesbevg. Die Buren haben ihre Stellungen südlich von Phillppolis geräumt, da zwei britische Proviantzüge dort passiren konnten, ohne auf Widerstand zu stoßen. grmNwrl M. Schluß.» C»dU 207.10. Di«como 172.20. DreNmrr »mit Staatidähi, —. Somdarden 20,20. Lmirahütt« 212,70. Ungar. So», —,—. Uortugi«!«» 25,00. Still. P«rIS. IS Uhr Nachmittag«.» Rmie IOO.SS. walNnrr gl.SO. Svmntr 08.22. lortugtilm 21,10. rare«, 22,22'/,. rürtrnlooN irr,22. Ottomandani 22l,0S- Lraati- ahn —. Lombarden —Unregelniähisi. Paris. Produkiemnartt. »etirn oer Noobr. 20.12, rar MOrz-Honi 2tN», fest. Spirit»» rer Roodr. S2 20. r«r Nai-Nugust 22,20, behauptet. RStöi per Novbr. 7»,20, per Mai-August 82gi0, fallend. A 'tierdaol. Produkten - Bericht. 8<»en rer November —, per M!rz — gsschSstSIo«. Roggen per Mir» 128,—, per Mai 128,—, ruhig. O ertlich es und Sächsisches. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Patent anwalt R»d. Schmidt in Dresden den ihm verliehenen preu ßischen Kronenorden 4. Klasse annehme und trage. Me ' „Dresdner Nachrichten" rinä cka; einzige Dresdner Blatt, welcher kür äle Cerrr in vrercken uns Umgebung an allen Wochentagen, «eiche nicht aul einen Sonn- unä reierlag iolgen, in einer Morgen- -wer Menäausgabe erscheint. — Die Stadtverordneten hatten gestern einen besoldeten Stadtrath in die neubegründete Stelle zu wählen. Auf die öffentliche Ausschreibung hatten 29 Bewerbungen stattgefunden. Vorstand und Wahlausschuß hatten sich aus die bereits genannten vier Herren geeinigt. Außerdem war von den Herren Heinze I, Kändler und Ahlhelm Herr Bicevorsteher Prof. Dr. Lehmann vor- geschlageii. Im ersten Mahlgang erhielten Prof. Dr. Lehmann 30. Bürgermeister Schickest in Leisnig 17, Bürgermeister Dr. Reichardt in Kilchberg 8, Raths-Assessor Dr. Matches vom Stadtbauamt zu Dresden 6 und Stadtrath Möbius in Chemnitz 5 Stimmen. Da Niemand die absolute Majorität erreicht hatte, wurde ein zweiter Mahlgang Vvrgenommen, aber auch dieser brachte noch keine Ent scheidung, da Pros. Lehmann nur 33 von 68 Stimmen erhielt. Ferner entfielen 25 auf Schickest, 5 auf Dr. Reichardt und 3 aufMöbius- Die Stichwahl zwischen den beiden Höchstbedachten ergab das über raschende nnd mit großer Heiterkeit ausgenommene Ergebniß, dah beide Kandidaten die gleiche Stimmenzahl von je 33 Stimmen erhielten. In diesen! Falle bestimmt die revidirte Städteordnung, daß eine nochmalige Abstimmung in einer anderen Sitzung innerhalb acht Tagen vorzunehmen ist. bei welcher dann im Falle anderweiter Stimmengleichheit das Loos entscheidet. Es hat daher in der Stadtverordnetensitzung der nächsten Woche die endgiltige Wahl nach Maßgabe dieser Bestimmung stattzufinden. — Auf Herrn Bürgermeister Dr. Polster in Hohenstein-Ernstthal war keine Stimme entfallen. — Aus den, in diesem Jahre von den vier Ministerien des Kultus, des Innern, der Finanzen und des Krieges veröffentlichten Berichte über die acsammten Unterrichts- und Er zieh un «San stalren im Königreich Sachsen ist zu entnehmen, daß ani 1. Dezember 1899 von der männlichen Jugend besuchten rund: Gruppe 1. a) 860M!litärbildunasanstalten, b) 2680 Anstalten für künstlerische Ausbildung (graphische Künste, Musik. Theater), c) 3560 Lehrerseminare. <I) 14 800 wissenschaftliche Hochschulen, Gvmnasien und Relahmnasien. s) 40150 Realschulen, Schulen für Handel. Industrie, Gewerbe, Landwirthschaft. Gruppe II. a) 80150 Fortbildungsschulen, d) 342400 Volksschulen, eingerechnet 6000 Zöglinge von Privat-, StlstungS-, jugendlichen Besserwigs- und Jnvalidenlchulen. Außer Betracht geblieben sind hierbei die nur von Erwachsenen besuchten Anstalten (das Stenographische Institut, die Turnlehrerbildungsanstalt :c.). Gruppe I (W050) verhält sich zu Gruppe II (422 550) etwa wie 1:7. Gewiß beachtenswerth und ein Zeichen dafür, daß das Bestreben, eine über die Fort bildungsschule hmansgchende Bildung zu erwerben, im Königreich Sachsen stark entwickelt und dis Füglichkeit zu seiner Befriedigung reichlichst gegeben ist I Die Besucher der wissenschaftlichen Hoch schulen (5130) verhielten sich zn den Zöglingen der Schulen, die über die Fortbildungsschule hinnnsgehende Ziele sich stecken, auf Hochschulen aber nicht vorberriten (47 250), wie 1.- 9, die der ghm nasialrn Anstalten (9670) zu den eben bezeichneten wie 1:4.8. Dem Anwachsen des .GelchrtenvroletariatS" wird durch die säch sischen Schuleinrichtungen jedenfalls Vorschub nicht geleistet. Ein Schüler dieser Art kommt erst auf 392 Einwohner. Wünschens- werth wäre, daß sich den 38 berechtigten lateinlosen Schulen (38 Realschulen, 3 höheren Handelsschulen. 1 kaufmännische, l land- wirthschaftliche Abtyellung) noch mehr Schüler zuwcndcten, die jetzt nicht zu ihrem Vortheil Gymnasien oder Realgymnasien be- sucheu. Weitab am bemerkenSwerttzrsten möchte ab« die Tbavachr lein, daß aegen 30 000 Knaben und Jünglinge Schulen fürHandei. Industrie. Gewerbe und Landwirthschaft bei«chthaben. Er freulich ist daran, daß größere und kleinere Schulen sür die verichirden sten Branchen in deträchtlicherAnzahl den Lernbeaierigenaller LandeS- theile zur Verfügung stehen, erfreulich ober auch, daß weite Kreist d« Bevölkerung noch nicht Von der Verkehrtheit «griffen find, dir Schullausbahn der Söhne einseitig durch BeiechtiaungSkalkulattone» bestimmen zu lassen. Dafür, daß die Dinge so liegen, schuldet Sachsen in «st« Linie seinem Ministerium des Inner« Dank, do sest 1831 den Anstalten für Handel und Gewerbe eine jo weit sichtige und nachhaltige Fürsorge hat angedeihen lass«, in zweiter ab« sicher auch dem Kultusministerium. daS mit Bedacht den zahl reichen Anträgen aus Errichtung von Lateinschulen gegenüber sich andouNnd äußerst zurückhaltend Verhalten, das lateinlose Schul wesen dagegen nachvrücklichst gefördert hat. Daß das letztere bis jetzt in Sachsen (wie auch in Bayern) des Anschlusses nach den Hochschulen zu entbehrt, hat seine guten Gründe. Besonders be gabten Reaffchulabiturienten wird der Eintritt in die Oberkiaffcu von Realgymnasien möglichst «leichtert; für das GroS ist es aber sicher heilsam, daß sie nicht durch die Schuleinrichtungen verlock! werden, sich weiter mit theoretischen Studien zu besoffen. — Als eine künstlerische Veranstaltung größeren Stils, die eine außerordentliche Anziehungskraft auszuüben vollauf berechtigt war. präsentirte sich der B ilder -Cyklus aus dem Leben der heiligen Elisabeth, der auf Anregung von Frau von Beltheim. Frau von Witzleben und Frau Hofrath Tr. Kolbe nach Entwürfen und unter dn Leitung des be kannten Historienmalers Carl Ehrendem von Damen. Herren und Kindern d« Lößnitz« Gesellschaft zum Besten der Kinderbewahranstalt und des Kinderhortes der Kirchsahrt Rade- beul gestern Abend vor nahezu ausverkaustem Saale zum «sten Male gestellt wurde. Die Veranstaltung, die Freitag und Sonn abend Abend zu dem aleichen wohlthätigen Zweck wiederholt werden soll, und die auch an diesen Tagen der Sympathien d« weitesten Kreise sicher sein darf, nahm in dem großen, sinnig dekoririen Saale des Etablissements „Vier Jahreszeiten" einen Lilles in Allen, so gelungenen Verlaus, daß man freudigen Herzens in den lausen Beifall einstimmen konnte, mit dem alle Mitwirkenden ausgezeich net wurden. In sechs Bildern wurden die Hauptstationen in dem Lebensgange des barmherzigen Finstenkindes vorgefühtt, das noch beute als das Muster und Vorbild der werkthättgen Liebe in der katholischen Kirche als Heilige verehrt wird. Mit Glück und Geschick waren die einzelnen Bilder ausaewählt nnd gestellt, die mit d« »Ankunft Elisabeths auf der Wartburg" ihren Anfang nahmen, sodann im weiteren Verlauf die .Niederleaung der Krone', das .Nosennnrnder", den »Abschied Elisabeths von ihrem Gemahl" und die „Ausübung der Barmherzigkeit" brachten, um in eine „Verklärung" d« Heiligen wirknngs- und weihevoll auszukiingen. Die stattliche Anzahl der Damen, Herren und Kinder, welche diesen Bildern unter d« Führung deS unermüdlichen Malers Ehrenberg zu so eindrucksvollem Gelingen Verhallen, haben sich um die Vcr anstaltnng alle in gleich« Welle verdient gemacht, daß eS unbillig wäre, sie nicht auch an dieser Stelle namhaft zu machen. In dem ersten Bilde „Elisadeth's Ankunft auf der Wartburg" traten aus: Hildegard Kolbe als kleine Elisabeth und Aloys Rodenstock als elfjähriger Landgraf, während die beiden Eitern von Herrn Lehrer Bernhard und Iran Dr. Knntze rrprSsentirt wurden: als ungarische Edelleute sah man die Herren General v. Wolf und Lehrer Gaumnitz, als Begleiterinnen der Elisabeth Frau Math. Grube und Frl. Hedwig Pohl. In dem zweiten Bilde »Elisabeth legt ihre Krone nieder" ist an erster Stelle die Eisabeth der Frl. Elfriede Brandt zu nennen, welche die Heilige auch in den folgenden Bildern mit schlicht« Innigkeit verkörperte, neben ihren Hofdamen (Frls. Louise Klau« und Clara Rothe). Im dritten Bilde »Das Rosenwnnder" stellten die Herren Frendenberg, A. Willberg und ielix Wapler den jungen Landgrafen und seine Begleiter, die Hofdamen die Frls. Käthe Windisch und Elly Bebeim-Schwarz- Vach, während die übrigen Typen dieses Bildes von den Frls. Hertha Nitzsche, Marie Reißig. Herrn und Frau Carl Gottfried Müller, sowie den Kindern Luise Tboenes und Alice Bergmann vertreten winden. Dem vierten Bilde »Elisabeth's Abschied von ihrem Gemahl" vcrhalfen auß« den schon genannten Haupt darstellern die Damen Margarethe v. Schlieben und Johanna Bock (Hofdamen), Herr Engen Kammerich (Begleiter des Land grafen) und die Kind« Ulrich und Uisel Greif zu gutem Ge tingen. Das fünfte Bild »Elisabeth. Werke der Barmherzigkeit übend" stellten die Damen Magda Behrens und Rosa Wapler (Hofdame), Erika v. Wolf (eine Kranke) und Herr Fritz Tamms (deren Gatte), sowie Elisabeth Kehding (ei» Kind). In dem Verklärungsbilde schließlich wirkten mit als Engel und christliche Tugenden neben Irl. Brandt als Elisabeth die Damen: Eva Lindemann. Margarethe Weise. Christine Schreiber, Ella Behrens, Christine Kirchner, Gertrud Grube. Christine v. Woll und die kleine Gertrud Busch. D« Applaus war nach allen Bildem gleich reich, so daß sich immer auf's Neue die Gardine theilen mußte, und >edes d« lebenden Tableaus sich drei und vier Mal der begeisterten Zuhörerschaft zeigen konnte. Besonders bewundert wurden die prächtigen Kostüme, mit deren Lieferung die rühmlichst bekannte Firma Max Jacobi (Dresden. Galeriestraße 22> einen neuen Beweis ihrer Leistungsfähigkeit «geben hat. Die denkbar nachdrücklichste künstlerische Heraus -evuna und Umrahmung erhielten dir verschiedenen lebenden Bilder zunächst durch einen verbindenden Text, der sich als eine schön empfundene Dichtung von Clara Freiin v. Dincklage präsentirte. die von der König!. Hosichauspielerm Frl. Diacono mit zu Herzen gehender Wärme gesprochen wurde. Vor und nach jedem Bilde machten außerdem für den Lebensgnng der Heiligen in bester Weise noch zahlreiche musikalische Vorträge Stimmung, von denen nur der erste Satz eines Beethoven'schen Trws als Einleitung etwas deplacirt erschien, obwohl « von den Damen Brockniann und Jrmischer, sowie Herrn Smith trefflich vor getragen wurde. Ein Gleiches gilt von den Gesängen, mit deren Wiedergabe Frau Marg. Elb, eine Künstlerin von bewährtem RcnommSe, die Hörer entzückte, der Arie aus „lt rs Pastors" und ein« eigens für den frommen Zweck von ihrem Gatten koinpo- nirten .Legende", einer feierlichen Anrufung der Heiligen, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Solistisch ließen sich ferner hören Frl Ottermaiin (Arie aus Eckert's »Wilhelm von Oranien"). Herr William Thaule (Beethaven's »Die Himmel rühmen"), He« Smith und Irl. Jrmischer (Sarabande von Bach), sowie die Damen Ottermann. Walde und Rosenberger mit Mendelssohn's berühmtem Engelterzett ans dem „Elias", das sich alSEinleitung zu dem Bilde „Rosenwunder" vorzüglich ausnahm. D« von so viel Antheil- nahme getragene Abend, der ein Werk unendlicher Mühewaltung und fröhlichen Fleißes bedeutet, war als Ganzes, wie km Einzelnen so gewissenhaft vorbereitet und so gut durchgeführt, daß dn Lorbeer, der am Schluß Herrn Edrenberg überreicht wurde, alS wohlverdient zn gelten hat: daß sämmtlcheMitwirkenden, wie der Künstler in seinen Dankesworten an das rührige Komitee d« Veranstaltung betonte, auf ihn in gleicher Weise Ansvruch «heben dürfen, und das Be wußtsein, einem guten Werke, einem Werke echter Menschenliebe zum Gelingen verholfen zu haben, das wird ihnen Allen der schönste Lohn sein für das, was sie gethan haben und am Freitag und Sonnabend noch thun wnden zum Besten derKinderbewahranstalt und des Kinderhortes der Kirchsahrt Radebenl. — Der Deutsche Radfahrer-Bund, Gau 2l (Sachsen) hält seinen Herbstgautag nächsten Sonntag im Hotel Wetttn zu Riesa ab. Jeder Delegine hat die Pflicht, zn «scheinen oder sür Ersatz rechtzeitig Sorge zu tragen. — Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August hat dem Gc- meinderath zu Weißer Hirsch die Genehmigung erlheilt, daß die im Bauplan für Weißer Hirsch eingezetchnete K-Stmße de« Namen „Prinz Friedrich August-Straße" führen darf. — schön selb bei Dresden. Ein besonderer Festtag war für die 11 Gemeinden unseres Kirchspiels der gestrige Tag, an dem sie nach langer Vakanzzeit einen neuen Geistlichen. Herrn Pastor Kretzschmar aus Ortmannsdorf bei Zwickau, einholen konnten. Auf dem Wege durch die Kirchdörfer hatte man zahlreiche Ehrenpforten errichtet. Die Kirchen-, Schul- und Gemeindevorstände, die Ver eine, Lehrer und größeren Schulkind« begleiteten den Herrn Pastor von der Grenze des Kirchspiels bis in'S Pfarrhaus. Eine besondere Weihe erhielt die Begrüßung durch zahlreiche erhebende Ansprachen und Gesänge, sowie durch feierliches Giockengeiänte. Abends fand Festtafel statt. » ^ in der Fabrik der Gebr. Hering in Königstein an- gestellte Inspektor Deicke feierte mit seiner Gattin die goldene Hochzeit. — Fürst Herbert von Bismarck hat auf eine Eingabe des Vorsitzenden des BiSmarckdenkmal-KomitecS in Lcngefeld die „orstverwaltuna angewiesen, den Gcsuchstellecn daS nöthiac Eichen holz für einen Bismarck-Stammtisch aus dem Sachsenwalde schenkungsweise zn übermitteln.
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