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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001027028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900102702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900102702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-27
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
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Freltag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. Verugzgebuhr: MertetiäürNch z M. sa Mg.: dmck die Poll 2 2». 7L D'g. Die..Dresdner No»nck>ten-er»iü»ji»ii «tgll« «»>,«»«; die Spieker in Dresden und der »L-ti!i«, Umgcdm,,. wo di« Autragmia duräi eigene Bote» oder Aouwuifionare eriolgl. erdLUca daj Blatt an Wochentagen, die nicht aui Sann- oder Feiertage folgen, in zwei rdcilausaabe» iilbend« und Morgens zugeslelii. Sür Rückgabe eingeiandler Schrift- ilückc keine Verbindlichkeit. Kerulvrechankchlnd: »ml l Lr. lt u. »r. 20VS. Tele,ramm -Adresse: Machrtchtrn Dr»»dr«r. Ün^eigen-Länf. Di« Lnnobm« von Ankündigung» erkoigt inderbauvtgeickrritdslelle und den Rebenannabmeüeüeu m Tiedba> diL iliachmiltags ZUli: Sonn- mW ,>eienlla-. nur Manensirage ss von u bis-.ri lli>r Tle I ivailige Arunb- zeile <ca » Süden) u> V'g-. Au- künbiguugen LU, der Vrrvaricile üeü> L0 P>».: die Livaltiae Zeile al-- .Eiugeiandt" oder ans Tertieii? «> P, g. I» Rwinnern nbch Tonn- ,md!>eier- logen l bez. ü'vallioe lÄrundzeileu Lv. 40 dez. so und so Pig. nach besonderem Laris. Auswärtige Auktrüge nur gegen Vorausdezablung. Belegbltitter werden mit lo Hr, berechnet. II. Im. IVvrn. IV^«8«Io», M«»i'itL8Ts'rl8Mv I, f>ni!g»i'. 33<V. LIUvin- riuci Alonvlwviiiv, IIv^v^tHVvin«, loiltör «», micl <1ii»inpr»jLi»vr. «onnalienv, 27. Oklolier 1901). Rr. 296. MB: Neueste Drahlberickte. Hvinachrichieir. Stadtverordiietensitzilirg. Ncilitärverein „Deutsche Kavallerie" „Maria Stuart". Liederabend der Frau v- Redwitz, Berliner Leben. Aernschreib- «nd ^crnfprech-Berichte vom -iü. Oktober. Der Krieg in Cbiua. Paris. Ter „Agence Havas" wird aus Peking voni 2s. bs. M- gemeldet: Prinz Dching und Li-Hnng-Tichang theilien den Kesandtichastcn die Dekrete mit. narb denen die Prinzen nnd Minister, die sür die Unruhen verantworilich sind, nach dem Grade chrer Schuld bestrast werden sollen. Ter Kaiser erkennt serncr an, daß Tung-fnh-fiang sich großer Verbrechen schuldig gemacht habe, und beauftragt Tsching und Li-Huna-Tschang, die Strafe an- zugeben, die Dung-suh-fiana und die Prinzen, deren Beilrainng die Euraväer verlangen. verdienen, (s ie Bevollmächtigten erkläre», daß der Kaiier einige Prinzen aus freien Stucken bestraft bade, daß Kangvi einer Krankheit erlegen sei und daß Tuan und Schnan sich nicht mehr bei Hofe befinden. Die Gesandtschaften sind von diesen Mitthcilunaen nicht befriedigt. London. Mit Bezug auf die Sbangbaicr Meldung bom 11. Oktober, wonach die sür den auswärtigen Anlcikedienst be stimmte chinesische Zollbank 300.000 Taels an de» Knffcrkos in Singaniu abgeführt babe und beabsichtige, weitere Sendungen folgen zu lassen, schreibt der Londoner Vertreter der rmsiich-chmc- siichen Bank den .Times", daß mit Ausnahme >ener erste» Sendung die geblaute Aktion der chinesischen Behörden mit Erfolg vereitelt worden sei. Washington. Der amerikanische Geiandte Conger ist cz? iiiächtlgt, sosort die Verbandliliigen mit den chinesischen Bevoll mächtigten aus der Krimdlage der Punkte zu eröffne», über welche sich alle Mächte geeinigt baden. Die Regierungen werden über die Punkte, bei denen Meinungsverschiedenbeite» bestehen, unter einander verhandeln, um zu etncr weiteren Verständigung zu ge langen. Es beißt, die Vertreter der übrigen Mächte in Peking hätten ähnliche Instruktionen erhalten. Berlin. Das Kaiiervaar traf kurz vor 8 Uhr Vormittags hier ein. — Der Kaiser empfing Mittags den König von Württemberg. Berlin. In Gegenwart des Kaisers wurden beute Vor mittag in der SiegcSallee die Denkmäler König Friedrich Wilhelms IV. und des Kursürsten Joachim Friedrich enthüllt. Berlin. Das„Armeeiierurdiiiiiigsblati" veröffentlicht eine» kaiserlichen Armeebefehl, worin die Timten Moltke'S gerühmt nnd der Vorsehung gedankt wird, daß dem Vaterland«: ein solcher Mann geschenkt wurde, sowie der Wunsch ausgcdrückt wird, dieses Mnffer an Kriegstugenden möae der Armee stets ein Vorbild sein, woraus sie die .Kraft schöpft zur Erfüllung der ihr zugewieienen schweren Ausgaben Berlin. Fürst Hohenlohe giebr morgen ein Abschiedsdiner, zu dem iämmtlichc Minister, die Staatssekretäre und die Bevoll mächtigten zum Bundesrath geladen sind. — Finanzminister v. Miguel gab gestern ein kleines Diner, an dem Gras Pcffa- dowskp, die Minister v. Hammerstein und Studt und andere hervorragende Persönlichkeiten lheiinahmeii. Wien. Den Blättern zuiokge theiltc die Parteileitung des verfassungstreuen Großgrundbesitzes von Tirol mit: Zwilchen den Delegirtcn der deiiffchwriichrittlichen und der dciitichkon>ervativen Gruppe des Tiroler adeligen Großgrundbesitzes ist folgende Ver einbarung erzielt worden: Bis Ende 1010 weiden beide Gruppen bei den Reichstags- und Landtagswahlen gemeinsame Kandidaten aufftellen. Die Ratifizirnng dieses Kvmpromffics bleibt de» Wäblerversammlimgen beider Gruppen vorbchaiicii Haag. Die Regierung bat den Kammern drei geheime nnd vertrauliche Depeschen unterbreitet, die der Minister des Aeußeren im Jahre 18M durch Vermittelung des holländischen General konsuls an den Präsidenten Krüger gesandt batte. In der eisten vom 13. Mai 18M theilt der Minister dem Präsidenten mit. daß die Nachrichten ans verschiedenen HauptsladWi ihn glauben ließen, es drohe die Gefahr, daß eine gewaltsame Lölling in Afrika zu befürchten sei. Als treuer Freund rache er dem Präsidenten Krüger, in dem wahrhaften Interesse 'der Republik sich io versöhnlich und maßvoll als möglich zu zeigen, und fügte hinzu, er wisie ans sicherer Quelle, daß die deutsche Regierung diese Meinung durchaus theile. Präsident Krüger antwortete, daß er stets versöhnlich gewesen sei und den Krieg nickt wünsche. daß er aber die llnabhängigkest der Republik nickt !> in opfern könne Er könne sehr wohl das Wahlrecht eiiirüumen. aber er könne nicht dulden, daß die Engländer Unlerthanen der Königin von England bliebe» und nichtsdestoweniger das Wahlrecht in der Republik er hielten. — In der zweiten Depesche vom 1. August räth der niederländische Minister des Acußeru deni Präsidenten im Interesse seines Landes, den ciigliichen Vorschlag bezüglich einer inter nationalen Kommission nickt rundweg abzuiehnen. Präsident Krüger antwortet, es handle sich »ich! »in eine internationale, sondern um eine cngliich-transvciiliichc Kvinmösioii: er werde England um nähere Mittbeilnng über die Bedeutung des Vvr- ichlages crsiichen und demelben nickt cndgiliig zmückwcsten Schließlich stellte der niederländische Minister in einer Deoeiche vom i August 1800 scsi, das« die deuilchc Regierung vollkommen die Meinung theile. den englische» Vorschlag nicht znriickcuwcüen. und bemerkte dazu, die deutsche Regierung sei gleich ihm überzeugt, daß jeder Schritt bei einer der Großmächte in diesem lehr kriti schen Augenblick ohne iedes Ergcbniß und für die Republik sehr gesälntich icin würde. Präsident Krüger antwortete daran', der englische Vorschlag würde die ganz direkte Einmischung der Eng länder in die inneren Angelegenheiten der Republik zur Folge haben. Krüger erklärte »vcü, daß er nicht die Absicht habe, an eine Großmacht zu appelliren. London. Ten.Times" wird ans Ncw-Nork gemeldet: Auf die Ansicht lener intelligenten, aber noch zögernden Elemente, die, wie man aniiimmt, noch viele Tausend Stimmen rcpräientiren, dürste eine gellern vom Staatssekretär Noot i» Eanton (Ohio) ge haltene Rede zur Präsidentenwahl einen entscheidenden Einstuß nusnbe». Zwar sei die Rede zu lang und etwas an» eine Lobrede sür Mac Kinleü ziigeivitzt gewesen, gleichwohl habe sie die belle bisher vernommene Darlegung über den ganzen Umfang der bei der Präsidentenwahl zur Enticheidung siebenden Fragen gebildet. Rvot habe die von Bchnn erhobenen Anklagen Punkt für Punkt besprochen und sie gegen ihn zu kehre» verstanden, namentlich habe er die Arbeiter davor gewarnt, daß Bri-an'S Silber-Programm die Bedingungen, »nier denen es ihnen gut gehe, zerstören, die Löhne verringern, die Industrie einjchränken und den Unternehmungsgeist lahm legen würde. Die heutige Berliner Börse erössnete fest bei ruhigem Gcichäit. Die Grilndsliimmmg wurde durch den AnS-weiS der RcichSbank für die dritte Okloberwoch? günstig beeinflußt. Darnach ist der Belrng der steuerpflichtigen Noten von 13E > ans rund 70 Millionen Mark ziirnckgegaiigen Dagegen war man über de» Inhalt der mit Svannung erwarteten Kundgebung der preußische» Hvvvthckcnakticnhaiik und der Denllchen Griisidschiikdeiibank nicht eben erbaut. Den niibcstätigteii Meldungen über neue Rüstungen der Chinesen wurde kaum Beachtung geschenkt. Tie Tendenz be hauptete ihre Festigkeit in Folge des günstigen Berichts vom Stahlwerke Hoeich und weiter gebesserte Nachrichten vom amerika- nöchen Eöcnmarkte. Am Montanmarkte lagen haupffäckiüch Hüttenwertbe sesi. Koblenwerthe auf Konkurrenzgerüchle vorüber gehend schwächer, nachher krallig erholt Banken setzten etwas schwächer ein. erreichten aber schließlich ihren gestrigen Stand wieder. Krediiakticn höher Bahnen meist still. Fremde Renten feit. Heimische Anleihen bis ö'i Psg. höher Der Schluß der Börie war fest. Privaldistont 3- ' Prvrent, Ultinioaeld ebenfalls 3D- Prozent. -- Am G e k r e i d e - Markt war das Geschäft außer ordentlich llill! während höhere PreiSnieldmigen von den aiis- wärtiaen Plätzen ftimillirten. unterdrückte das schöne milde Wetter lebe Untcrnehmliiigslnll. Das Anaebvt in effektiver Wnare war nur vom Inland etwas größer, die LiesernngSpreiic für Weizen und Roggen bewegten sich am Frühmarkt ans gestrigem Niveau, Mittag-? gab Weizen auf Realisirung etwas nach Tic Gumd- tenden; des Marktes war schwach. Mehl »niiab.los. im Preise nominell wie gestern. Hcffcr »nverändert »ehr still Mais leicht nachgcbend. Spiritus unverändert, 7siec Loco -48,40 Mk. — Wetter: Heiler. Südwind. Oertlicheö »ind Sächsisches. Dresden, Ab Oktober. - Ihre Majestäten der König und die Königin unter nahmen in den gestrigen NnchmittagSstlinden mit der Frau «ff räsi » v v n Flandcr» eine längere SvazierfahrtZsurch den Großen Garten über Blalewiß und von da durch die Stadt nach > Strehlen zurück. — ' Heine Vormittag 10'- Uhr traf Te. Majestät der König im Nesidenffcbloffe ein. nahm militärische Meldungen entgegen >uiv eiilpsiiig die Herren SmalSmmisler und de» König!. Kabiner-:- i ickretär zu Vorträge» — Zur heutigen Königl. Mittagstafel in j der General ü l.« «nite Sr- Maiestät Generalmajor v- Broizem ^ mit Einladung beehr! worden. —- Ihre Mnsesläl die Köncgi n besuchte heute in Begleitung i'der Frau Grann von Flandern Emil Richters Kunstkalo». Prager ! ftraße. Tie ansgeilclllen Gemälde und die künstlerischen Photo I gravbion von Erwin Raupv landen das lebhafteste Interesse der l hohen Damen, die Beide mehrere Einkäufe bewirkten. — Außei dem bcllichie ihre Majestät mit ihrem hohen Gast auch den Kunst Aalen der Königl Hoskilnstliaiidlniig Ernst Arnold, um die aus ! gestellten Bilder von Ad. Holzel. Fr. Till und F. v. Uhde zu ! ichen Die fürstlichen Damen sprachen sich sehr anerkennend übe. ! das Gesehene aus —' Jhce König!- Hoheiten Prinz und Prinzessin j F ried > ich A n g u st slaitcicii vorgestern dem Prinzen von Schön > borg in Gauernitz in Begleitung des Herrn Hostnarichnlls v. Dump listig und der Hösdgme Fräulein v. Schönberg einen Bestich ab. - ^Gestern Abend hat sich Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August nach Wermsdvn begeben. —* Dem Gillsinivekwr Otto Mar Sckäfer in Kalkreuth ist die silberne Lehensretlungsiiicdallle vecliehen worden. —' Ter gestrigen S r a d t v c r v ro n e t e n l i tz u n g ging eine gemeinichastliche Sitzung beider städtischen Kollegien^vvraus. in welcher die Wahl von Vertrauensmännern für die Zchöffen- »nd tffcschworenciiwahlen, von Nciigliederii und Stellverrreleru der Eriatzkommiisioi: des- AuS-üehililgS'oezirkS DreSden-Stadt ll. der .Kommissilni iür Prüsting der lliiterslützungsanbrinaeii der Familien der znm Militärdienst einbcnffcnen stcennvisien und Landwehrleurc voraciiommen wnrdei«. — Der Herr Vorsteher Tr. inr. Stöckel theilte mit, daß die Herren St. V Architekt Reimer, Amts nckter Dr. H einz e und Bnchdruckereidesitzer Fül > born ans der Klasse der- Unansäisigen in die der Ansäisigen übergegangen sind. Herr Fahrikbesitzer Olvridt aber nnaniässig geworden isl — Eine längere Aussprache eittwaim sich über cur vorliegendes Schreibc'u deS Lliiisichk-raths des Dresdner Spar- und B a u v e r e i ii s, in welchem derselbe die früheren Gewche uni ! iliiierstützniig feiner Bcstrebnngen erneuert. Amtsrichter Dr. > Heinzc macht dem Verwaltniigsansschuß den Vonvurk. die Sache s :n lange hiilailScuzichen. da der Llusschnß seit dem 2- August IM ! die Angelegenheit i» Händen habe, und erbietet sich, im Rechts- j ail-o!ch»ß darüber Bericht zu erstatten, falls der Verwaltung« ! ausichuß ;» telir überlastet lei. Vrcevvritelm Hartwig als Vor- ! sitzender deS VerwalrungsauSschusseS legt die Schwierigkeiten dieser f Frage vor, welche darauf hinauslaufc. ob der Ausichuß sich ni den «ffegematz zum Rathc stellen und das Bestehen einer Wohn- nngsnotk in Dresden anerkennen wolle. Ein dringendes Bedürf »iß zur raschen Erledigung liege auch deshalb nicht vor. weil der Verein inzwischen drei seiner Häuser erbaut habe. St.-V. Di Schladebach erklärte, er habe als Referent über diese Angelegen heit schon im Avril im Ausschuß Bericht erstatten wollen, zunächst vvr wichtigeren Dingen zurückkreten müssen, das Referat alrcr nimlinchr Montag vor acht Tagen erstattet. So viel könne er ieslsielle». daß er durch die in der Zwischenzeit gemachten Erfahr iliigcn nicht mehr ganz au» dem Standpunkt des RatheS stehe und in scinem Referat ans eine direkte Ablehnung nicht werde zu komme» können. St.-V- Müller v. Berneck bittet auch um rasche Erledigung. Auf einen Avpell des Herrn Amtsrichters Dr. Heinzc. Herr Baumeister Haitwig möge seinen mächtigen Einfluß ,m Veiwaltnngsausichussc geltend machen, ruft dieser die Mitglieder des Ansichnsies zu Zeugen aus. ob nicht in mindestens 7 von W Fälle» seine Meinung im Ausschuß zum Erliegen komme. Ueber hanvt überschätze man seinen Einfluß sehr und dichte ihm manchmal au-S guten Gründen einen Einstuß an. den er gar nickt besitze. Eine weitere Debatte schnitt der Herr Vorsteher durch die Feststellung ab. daß sich damit die Angelegenheit erledigt habe. — Obne Debatte wird ein Antrag des St.-V. Pilling angenommen, „den Rath zu ersuchen, mit der Kaffer!. Obcrvostdlrektion in Verband lnnaen zu treten bekiffs E iangung von Nachtdien st in den Kuust nnd Wissenschaft. 7* In der Königl. Villa in Strehlen wurde gestern Abend vor den Königl. Mcnestäten innsicirt. Das Programm stellte sich aus Gesangs- und Violinvorträge» (Herren Gießen und Concertmeister Bärtich) zusammen. Genemlmusikdirektor v. Schuch begleitete am Klavier. Das heutige S i n s o n i c - E o n e e r l der Königl. Kapelle wird durch den Bcsuch S r. M ajcstät des Königs ausgezeichnet werden. A* Im Königl. schauspielhause gelangt Sonntag, den 28 Oktober <für die Montag-Abvnnenten des 2V. Oktober- zum ersten Male der dreiaktige Schwank .Der Großkauimann" von OScar Woltber und Leo Stein in nachstehender Besetzung zur Aufführung: Schwandorf: Herr Müller; Fränre: Frl Gasny; Therese: Frl. Diacono z Erwin: Herr Rens; Lucie: Irl. Serda: Schnevvke; Herr P. Reumann; Caroline: Fra» Wolfs: Anna: Frl. Müller: Huber: Herr Gnnz: Fritz: Herr Olbrich; Minna: Frl. Leder: Schulze: Frl. Schendler. -tz* Montag, den Ä. Oktober, bleiben die beiden Königl. Hoftbeater geschlossen. Der Vorverkauf für die Diens- taaS-Vorstellungen findet daher an den Tageskassen der beiden Königl. Hoftbeater bereits Sonntag, den 28. Oktober, in den üb lichen Kaffenstunden statt. ^ Verkörperung der klassischen Tragödie zu bethätigen, spielte gestern Abend zum ersten Male die Elisabeth tn Schiller s „Maria Stuart". Die Künstlerin, an der ein starkes, ursprüngliches, um nicht zu lagen rassiges Temperament und eine nicht zu unterschätzende schauspielerische Intelligenz als die entschiedensten Vorzüge immer nachdrücklicher hervortreten, bot eine zwar noch nicht ganz schlacke»freie, aber allem Anscheine nach wohl durchdachte und klug gesteigerte Leistung, deren Eindruck durch den Reiz einer pikanten Erscheinung wesentlich «steigert wurde. In der Charakteristik ihrer Elisabeth legte Fra» Czillag mit allem Nachdruck den Schwerpunkt auf das in seiner Eitelkeit verletzte Weib, und ließ die in ihrem Heirscherreckte bedrohte Königin der zwei britischen Inseln erst das zweite Wort sprechen. Vielleicht that sie das von »omhnein zu offen-- und absichtlich, wodurch die Physiognomie der Elisabeth etwas an hohcitsvollec Größe verlor und der ganze Charakter in eine niedere Sphäre gezogen wurde. Damit inr enge» Zusammenhang stand es wohl, daß die Darstellerin, stimmlich übrigens nicht zum Besten disponirt. für rhre Leiden schaft nicht immer den rechten hvheitSvollen Ausdruck fand, sondern — so namentlich in der sonst außerordentlich geschickt angelegten Duoscene mit Maria im dritten Akte — sehr leicht in einen zänkischen Ton verfiel, der der Königin Elisabeth nicht gut zu Gesicht stehen wollte. Auch wirst verfolgte die Künstlerin bisweilen allzu sehr die.Politik der kleinen Mittel" und suchte durch die Fülle fein ersonnener Nuancen das Fehlen jenes großen Zuges zu verdecken. der allein das Abstoßende in dein Charakter der Elisabeth erträglich machen kann. Am besten glückte Flau Czillag die Unterredung mit Mortimer. in der sie die gleiß- nerische Königin eine überaus wirkiame Komödie Wielen ließ, deren heuchlerische Maske nur noch etwas feiner gefärbt lein konnte: hier überraschten auch mehrere feine Wendungen im Spiel, welche ein Helles Licht aus das Verhältniß der .jungfräulichen Königin" zu Mortimer und Leicester werfen. Freilich that sie darin bis weilen auch zu viel des Guten. So ist — um nur eine schwer wiegende Einzelheiten erwähnen — der Kuß, den Iran Czillag ihre Elisabeth am -Schluß des zweiten Aufzugs auf das Haupt ihres Dudley drücken läßt, unbedingt zu beanstanden, und zwar einfach deswegen, weil davon bei Schiller nichts steht. Die Regievorschrift lautet sür den Schluß dieser Scene vor den Versen .Sei's eine Grille nur von Euch, dadurch — Giebl Neigung sich ia kund, daß sie bewilligt — Aus freier Gunst. waS sie auch nicht gebilligt" — für Elisabeth lediglich ihn zärtlich ansehcnd", während vor dem Fallen des Vorhangs für Leicester bemerkt ist. „er stürzt zu ihren Füßen". Der lange Kuß auf die Verrücke Leiccsters giebt zwar ein ungemein „schönes Bild", ist aber leider aus dem Geiste der Scene und dem Charakter der Elöabeth heraus kaum zu rechtfertigen. — Im klebrigen bot die Aufführung, die leider nicht io beluchk war. wie man das einer Klassiker-Vorstellung wünschen möchte, zu kritischen Erörterungen keinen weiteren Anlaß, da die führenden Rollen nicht neu besetzt waren. Mit besonderer Auszeichnung ist der Leistung des Herrn Waldeck zu gedenken, dessen Leicester, ritterlich vornehm in der Erscheinung vom Scheitel bis zur Sohle, gestern weit mehr als sonst aus einen warmblütigen Ton gestimmt war. und der sich namentlich tu der Scene mit de« feurig hinreißenden Mortimer des Herrn Franz zu dem hohen Fluge eines verevten Pathos aufzuschwingen wußte, so daß es lern Wniidcr war. wenn cs an begeistertem Bestall die Znhörei'chast an den Aktschlüssen nicht kehlen ließ. IV. H Concert. Frau Thea v. Rcdwitz. .Königliche Sängerin" aus Berlin, gab gestern einen Lieder-Abend im Muicilhausc — ein etwas kühnes kkntemehmen. an den» die Eonccrtgeberin im Hinblick ans den schwachen Besuch kaum mehr Freude gehabt haben mag. wie die Hörer an den dar gebotenen Gelängen. Das Beste an dreien Vorträgen woc immer noch das Material, über das Iran v. Redwitz ver fügt: ein Mezzosopran von angenehmer Färbung in der Treke und im Medium, aber scharf und bereits verinngen in der hohen Lage — wenn man von einer solchen übecbauvt sprechen kann — und von auffallend nasalem und gutturalem Beiklang Der künstlerischen Ausbildung ist offenbar wenig Sorgfalt gewidmet, denn, abgesehen von der mangelhosten Reinheit der Tongebung Mignon-Romanze), versteht «ich Frau v Redwitz vorläufig noch wenig aus die Kunst des Athmens, auf das Binden und Svrnnen des Tones, aus Pyrafirung, übcrhauvt auf Das, was höherer künstlerischer Vortrag genannt wird. Geradezu un angenehm berühren aber die mangelhafte Textansivrachc. das will kürlrche Verdunkeln der Vokale, das Forciren der hohen Töne — mit dem zweigestrichenen PO ist die «linime begrenzt — und das unaualifizlrbave Abreißen des Tones, das den Eindruck des Mangels an gesunder Stimmgebnng Hervorrust. Mit so primitiver technischer Wissenschaft stellt man aber kein Programm auf. wie das gestrige. Denn zu der Wiedergabe der Mignon-Romanze (Thomas), des Brelhvve» ichcir „Freudvoll und leidvoll", der Schumann'schcn „Myrlhcn und Rosen", der „Frühlingsnacht". der ' ' ^ " ' Exaltation gc- vo» Rob Wilirde» b'ares sein" — hierzu gehört denn doch mehr, bedeutend mehr, als . . gen.. oben, wie sie hier in Frage kommen, erfordern die im ernsten (leihe erworbene Kunst, die volle Hingabe, nicht das bloße! wischen am Studium, hervorragende Intelligenz, cougeuiakesj
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