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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001018029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900101802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900101802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-18
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
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Mittwoch-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. berugrgebübr: vlertelitlbrll» r Mt. sc>V'^: dimS »,e Poll s Mt. ?s PI«. D>« .vrettnrrNaLcklbte»' miixcki« t»»Nch Morgen«: di« Beciclicr dl Dresden mid der nächsten Umgebung, wo die Zutragung durch eigene Boten oder Kommiisionore eriolgt, erstatten das Blatt an Wochentagen, die nicht ank Sonn- oder steiertage iolgen. in zwei TbeilauSaade» »druds und Morgen« jugeitellt. gür Rückgabe einseiandter Schritt- itücke leine Bcibiuditchketl. Fern'vrechantchlnd' »mt I »r. tt u. »r. LOS«. Telegramm-Adrekle: »«chrtchli» Sr,»de«. Anreizen-c«mf. Die Lnnastme von Aatü»dia«arn eriolgt in der bamnaeststästSstelle und den Stedenaunadmcneüeu ui Dresden b,s Rachmiltag« a Ubr. Sonn, und feiertags nur Marienittahe Ln von N biS'/it Ukr Die l ioalrige Srund ,»>Ie <ca. s Silben- ir Pig.. Au kündigungen aui der Prioaticite Zeile 20 Pia.- die Livaltige Zeile «I« .Eiugeiandt" oder Mi Leisten 40 Pig. In Nummern nach Lov». und Trier lagen I bec. rivaltige Grundzest-u IL. 40 be». «o und so Pig. uaa, dcionderem Tarif. LuSwSrlige Dstträge n»r gegen LorMSbeoalüuna. Belegbliittcr werden mit ll> Pig, bereldnet. II. «. vorn, N'eiiixr«Wliaii«IIlliir. « Al«rll»slp»8«v I, kenispr. 3370. luici AI«z,«Ivvinv, IIv^vrtHvv!««, InIIiöno, «I«ut«eliv mrcl E^I»»mp»ß»nvr. Nr. 287. Spiegel Neueste Drahtberichte. Landgericht- Holnachricbten. Deutscher Schulverein. Kolonialgelellschast. Elbaau-Sängerbund. „Tie Dame von Maxim", Tie Deckengemälde des Brühl'schen Palais. Donnerstag, 18. Oktober 1900. Fernschreib-und Aernsprech-Berichte vom 17. Oktober. Der Krieg in Cbina. Berlin. Das Kriegsministerium theilt über die Fnbrt der Truppentransporlschiffe mit: „Hnnnover" ist am 17. Oktober in Shanghai, „Crescld" am 16. ds. M. in Shanghai und „Palatin" am 14. Oktober in Tsingtau einaetrossen. London Ein Telegramm der „Mvrningvost" aus Shanghai besagt: Nach Berichten aus Nanking haben die ütusstäiidlarn aus Kwanasi die Grenzstadt Kucangning erorbert und werden sich alsbald mit den Sanbohwei-Lcuten und den Rebellen ans Kwantung vereinigen. Marschall Sn verlangte von dem stell vertretenden Vicekönig von Clinton Truppenverstärkungen, und da sein Gesuch abgeschlagen wurde, legte er lein Kommando nieder. — Ter bisherige Gouverneur von Honan Me ist nach Hnve versetzt worden. Ties bedeutet für den Einstich, den der fremdein'renndliche Vicekiinlg Tschnntschitung ausiibt, einen schweren Schlag. Tie Emcnnnng Une's zum Gouverneur einer Aangtievrovin; bekundet den woblüberlegten Plan des Prinzen Tuan. das Boxertlninr auch in das Bangtlegebiet hincinzutragen. — Tic Lage der Ruffiich- Chinesischen Bank zu Shanghai erfordert Ausmerksamleit. Man glaubt, daß große Schwierigkeiten vorliegcn. London. Nach einem Telegramm des ..Darin Ebronicle" mrs Hongkong haben die chinesischen Behörden die Garnison von Samschun durch weitere 1000 Mann verstärken lassen. ES scheint ferner, als ob die chinesischen Behörden um die Erlaubnis; gebeten hätten, chinesische Truppen durch das neue britische Territorium hindurchziehen lassen zu dürfen. Diese Erlaubnis; ist nicht crtbeilt worden, und bierin ist wabricheinlich der Grund dafür zu suchen, daß.DO Engländer nach dem neuen Territorium gesandt wurden, um als Schntzwacbe bei etwaigen Verwickelungen zu dienen. In Macao soll Alles ruhig sein. London. Die „Times" melden aus Peking vom 12. d.M.: I» einer Versammlung der noch hier befindliche» Vertreter der fremden Mächte wurde am Mittwoch dir Grundlage der Verhand lungen besprochen, und man kam überein, einen formellen Beschluß zu fassen, daß die Forderungen. am deren Erfüllung man dringen müsse, die Bestrafung der schuldigen Beamte», die Zahlung einer Entschädigung, die Schleifung der Besestiguiigswerte von Takn und der anderen zwischen Tientsin und dem Meere gelegenen Forts, das Verbot der Einsnbr von Feuerwaffen. die Errichtung einer ständigen Schutzwache für die Gesandtschaften, die Abichaij- ring des Tnmgli-Bamens. die Ernennung eines Ministers für auswärtige Angelegenheiten, die Suspendinuig der staatlichen Prüfungen auf 5 Jahre in allen Provinzen, in denen Ausländer ermordet worden Wien, und schließlich die Bedingung umfassen müßten, daß ein geregelter Verkehr mit dem Kaffee ermöglicht werde. Es wurde darüber Uebercinstimmnng erzielt, da»; allen dielen Forderungen durch kaiserliches Edikt öffentlich sintt- zugeben sei. London. Ter „Standard" meidet aus Tientsin: Am 15. d. M. langte hier die Nachricht an. daß die französischen Truppen Paotingfn erreicht halwu und daß die chllwsllchen Be hörden die Stadt ohne Weiteres übergebe» bätten. Da die Ex pedition nach Paotingsu lange vorder angekündigt war. Halle» die Eliinelen alle Werthsachen an die Grenze von Honan gebracht. Die Stadt war fast verlassen. — Der „Standard" meldet ans Tientsin vom 1.5. d. M.: Die unerläßliche Vorbedingung siir die Regelung der China-Frage lei die Wiederherstellung der Autorität des Kallers. Das allein wirksame Mittel ist die Erklärung, der Kaiser müsse bis zu einem bestimmte» Termin nach Peking ge bracht werden, sonst würden die Gräber der Ming-Dhnastie zerstört werden. — AuS Sbanghai meldet der .Standard": Tie Borer der Provinz Schanlung kehre» zu ihren Heimstätten zurück. 12.000 Monn von ihnen wurden bei Tianatichao von 5000 Mann der Truppen des Gouverneurs von Mamchikai in die Flucht ge schlagen. L vndo n. Einer Meldung der „Times" zufolge, welche ans Shanghai datirt ist, verlautet auS gurcr Quelle, daß Liukuiiii telearavhilch Robert Hart gebeten habe, nach Kräften aui eine friedliche Beilegung der Ltreiligkeite» hinzuarlwiten. Hieraus gebe hervor, daß Linkunii eine Ausdehnung der Unruhen fürchtet. wenn man den jetzigen Zustand noch weiter fortdaucrn läßt.^ Die Gilden in Shanghai haben an die Konsuln in ähnlichem Sinne Petitionirt. — Zn einer vom 15. Oktober dntirten Meldung heißt es. daß der kaiserliche Hof in Sinangfn angekommen sei. Große für den Hof bestimmte Schiffsladungen von Geldern. Nahrungs mittel» und Waffen träfen noch ständig aus den Pangtie-Provinzen ein. Das Blatt bemerkt dann weiter, die Zolleinkünste von Niiitjchwang gelangten jetzt in russische Hände. Mit dem Geldc solle nach einem zwischen Rußland und China getroffenen Ab kommen verlabren werden. Wen» andere Mächte dem Beispiel Rußlands folgen würden, werde sich China nicht mehr im Stande when. seine Anleihen zu verzinsen und dann werde man allgemein darnach streben, sich von den Zolleinnahmen so viel als möglich zu sichern. Von den chinesischen Banken in Shanghai haben bereits mehrere bedeutende Institute ihre Zahlungen eingestellt. Berlin. „Wolff's Bureau" meldet aus Homburg v. d. H.: Der Reichstag wird für den 14. November einberufen. Berlin. Ei» parlamentarischer Berichterstatter schreibt: Hohenlohe geht. Wir hatten Mitte August die Nachricht gebracht, das; die Verwandten des Reichskanzlers in ihn gedrungen seien, vom Reichskanzlerposten znrückzutreten und daß er weniger als ic abgeneigt sei, diesem Gedanken näher zu treten. Die Nachricht wurde damals bezweifelt, jetzt heißt es. daß in den nächsten Tagen die Entscheidung fallen werde. Fürst Hohenlohe hat sich in letzter Zeit ichr abständig gezeigt und zu seinen Vertraute» sich dahin geäußert, das; er den Kaiser vor die Alternative stellen wolle, ob dieser ihn trotz keines hohen Alters behalten oder entlassen wolle. Als Nachfolger dürsten Botichaster Fürst Enlenburg in Wien, Fürst Hohenlohe-Langenbnrg in Straßbnrg und Fürst Haisieldt i» Breslau in Frage kommen. — Ter Wirthschaftliche Ausschuß zur' Vorberathnng und Begutachtung handelspolitischer Maßnahmen hat in seiner ersten Sitzung nur einen kleinen Theil der ihm ge stellten Aufgaben erledigt. Heute Vormittag wurden die Bcrath- ungen fortgesetzt. Ter Vorsitzende, Staatssekretär Graf Pola- dvwSkn. batte die Hoffnung gehegt, daß die Berglhunqcn bereits beute Nachmittag zu Ende geführt werden können, in den Kreiien des Ausschusses wird dagegen aus einen Abschluß erst für morgen gerechnet. Der Vorsitzende hatte die Mitglieder des Ausschusses gestern Abend z» einem Diner bei sich versammelt. Homburg v d. H. Die Kaiser!. Prinzen Eitel Friedrich, Adalbert. Anglist Wilhelm und Oskae sind hier eingetroffen. H o m bürg v. d. H. StaatSministcr Graf Bülow traf heilte Morgen hier ein und wurde gleich nach sciilcr Ankunft von Sr. Majestät in längerer Audienz enivmugen. Köln. Der „Köln. Ztg." wird aus Paris von gestern ge meldet, die Kvnserenzen. die seit einigen Tagen im Ministerium des Acnßeren geffibrt werden, »m zu einer Vereinbarung über die allgemeine Abschaffung der Ziickeranssiihwrämien ru gelangen, sind an einem entscheidenden Pnnktc angelangt. An diesen Besprech ungen nebmen Theil Denkschland, vertreten durch den Direktor im Auswärtigen Amt Wirkt. Geh. Legationsrath v. Körner, den Wirkt. Legationsrath Johannes und den Geh. Oberregieriingsrath Kühne. Oesterreich, welches durch seinen Gesandte» in Brüssel ver trete» ist lind außerdem österreichllch->i»garische Telegirte entsendet hat, und Frankreich. Es bandest sich darum, die französische Regierung, welche in die Aushebung der direkten Znckerpiäimen gewilligt hat. zu einer .wesentlichen Herabsetzung der indirekten Prämien zu bestimmen. Die Vertreter Deutsch andS und Oester reich-Ungarns Widern die Herabsetzung der indirekten französische» Prämie auf '<>. der heutigen Sätze, du diese beiden Länder erst bei Erfüllung diestr Forderung ihre Ausfuhrprämien ausheben tonnten. Zn der hantigen Konsereii; wurde die Antwort Frankreichs ans dieien Vorschlag erwartet. Die Antwort kam jedoch nicht. Statt dessen tbeilte der Znckerindiistrielle Senator Sehline. der die Ver handlungen leitete, mit. daß er. nachdem er von den Konze sionen Kenntnis; genommen, zn denen sich seine französischen Kollege» entschlossen hätten, an diese» Koifferenzen nicht mehr theilnehnien könne, da die stanzösffchcn Delcgirten in der Ermäßigung der in direkten Prämien soweit ciegangen seien, daß die französische In dustrie darunter leide. Man glaubt, daraus schließen zu können, daß die Franzose» bereit sind, die Halste der indirekten Prämie nachzulaiseii Bei dieser Koiizeffio» würde» nach Meinung der „Köln. Ztg." Deutschland und Oesterreich-Ungarn in die Aufhebung der ganzen Zuckeraustuhrprämicn willigen. Donnerstag werden die Berathnngen fortgesetzt Paris. Aus den Papieren, welche heute beider Haus suchung in dem früheren Hause der Antnemitenliga in der Rue Ebabrol gesunden wurden, soll hervorgehen, daß die Liga sich von Neuem gebildet hat und daher das Strafgesetz aus sie zur An wendung kommt. Madrid. Pidal hat den Vorsitz in der Depntirtenkammce niedergeleat. London. Eine amtliche Mittheilung besagt, nach bakterio logischer Untersuchung habe es sich herausgestcllt. daß es sich bei einem im Oste» von London vorgekoinmenen Krankheitsfälle, dessen Sninvtome einige Aehnlichkeit mit Pest zeigten, nicht um Pest handelt. London. Der Master of the Nolls Lord Alverftone (ehe mals Sir Richard Webster) wurde an Stelle des verstorbenen Lord Russell zum Lord-Oberrichtec von England ernannt. Sofia. Tie Nachricht von der vorgebliche» Reise des Fürsten »ach Livadia wird offiziös dementirt. Bukarest. Früh um 5 Uhr fand hier ein heftiges Erd beben statt. San Domingo. Der Aufstand ist beendigt. Die Aus ständischen sind zerstreut. Der geschäftliche Verkehr wird wieder lebhafter. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 17. Oktober- —* lieber das Befinden Sr. MajestSt des Königs wird heute Folgendes berichtet: Die Nachtruhe war besonders durch Schmerzen im linken Bein gestört. Gegen Morgen hat Se. Maje stät einige Stunden ruhiger geschlafen. Die Kräfte heben sich langsam, und gestern konnte der König bereits einige Stunde« außer Bett zubringen. — Die sonst über das Befinden Sr. Maje stät des „Königs verbreiteten ungünstigen Nachrichten sind un zutreffend. —* Der Königl. preußische Geh. Zustizrath und Kammer gcrichtsrath a. T. Botho v. Bergen ist hier im 73. Lebens- zahre »ach langen Leiden gestorben. — Zn vornehmer Weise war das aestern Abend im Gewerbe baus abgehalkene Herbstfest des Allgemeinen Deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Tentschthums im Auslande arrangirt. Gleich hier sei aus die nächste festliche Veranstaltung am 18. Januar 1001 als..Reicks-Feier" hiiigcwiesen. Ein aus erlesenes Publikum, darunter die Damen in duftigen Toiletten, füllte den Saal bis zum letzten Platze. In künstlerischer Weise war die ganze vordere Wand über dem Podium dekorirt. Zwischen Blattpflanze» erhob sich unter einem von deutschen Flaggen ge bildete» Baldachin die Statue der „Germania", wie sie schützend den Schild über alle ihre Landeskindcr erhebt. Die Musik des hiesigen Pionier-Bataillons erledigte das gewählte Programm in bekannt guter Weise, wofür das Publikum auch mit seinem Beifall nicht kargte. (Koch einem stotten Eingangsniarlch hieß der zweite Vorsitzende des Vereins, Herr Pfarrer W. Gampcr. den Vorstand der Frauen nnd..Mäiilier-Ortsaruvve herzlich willkommen und dankte de» wackeren Turnern, die ihre Kräfte für das Gelingen des Festes cj»ietzlcn. dein Festausschuß und den jungen Damen, die als Blumen und Karien-Verkäiirerinnen dem Verein eine namhafte Eiiinalnne znwandken. Seil 18 Jahren hat der Verein nunmebr seine Ausgabe erfüllt und besonders die Hilfe den Stammesbiüdern in Oesterreich zugewandi. Tie Saat ist nun zur Frucht gediehen. Aber das neue Zcihrlmndcrt wird neue, noch erbittertere Kämpfe bringen. Die Deutschen Oesterreichs stehen in Geighr. ihr Voffstlmm zu verlieren. Wenn auch der Schulverein niemals politische Interessen verfolgt hat. darf er doch nicht ver gciscn, den Deutschen Böhmens und Mährens gegen den Ansturm der Eicchen betzustehen. Wenn das nicht geschieht, müsse» 3 Millionen Deutsche im Czechenthnm nntergehen. Die Deutschen wehren sich verzweifelt, in 20 Städten sind sie zwar schon unter legen. aber mit Hille des Vereins tonnten an drei der ervonir- Kttnst «ttd Wissenschaft. s-* Residenz tbeater. Der notorische Mangel an nur halbwegs guten Eckwänleii dcutlchen Ursprungs der sich von Jahr zn Jahr fühlbarer aeltend macht, selbst an ersten Bühnen, läßt allein die Wiederausnahme der Fendeau'fchcn Farce.Ta Duma äo oder Llaxim" in den Svielpla» des Residenztheaters entschul digen. dos leider nur allzu sehr, von der „Roth der Zeit" getrieben, sich in diestr Saffon aus's Exveiimentiren verlegt, lieber dcis Stück, das seinem Schöpfer diesseits und jenseits des Rheins ein Vermögen »nd den Recktstitel des „gefeiertste» Schwanlantors" eingebrackt bat. sind die kritischen Akten längst geschlossen: mir das „Warum?" der Wirkung könnte beute höchstens noch iiitcrejsircii. da nach wie vor — und zwar nicht nur >» Berlin, sondern auch in der Provinz — der dramatische Blödsinn die viel beneideten stürmikchcn Heiterkeitsersolge findet. Eigentlich ist »cimlich das Stück lo. wie es dem deutschen Publikum in der Verballhornung von Benno Jacobson vmlicgt, schlechterdings nicht zu versieben: nicht daß gleich das Entree der Komödie aus Anstandsrücksichtc» gänzlich umgestoßen ist. nicht daß die Verdeutschung bisweilen geradezu rührend einfältig ist, nickt daß eine völlige Verschiebung der Hauptrollen eingetretcn ist — im Original hat Ercvctkc. »übt Pelppon die Führung — rc. muß beanstandet werden, ionder» das völlige Verkennen der Tendenz des Ganzen, die allein den Nie en- ersolä des Schwankes erklären läßt, berührt so peinlich. Tenn die Persiflage, die schließlich der Schwank von A bis Z bedeuten muß, wenn er nicht rundweg abgelehnt werden wll, kann unterem Publikum, da sie lediglich auf ganz bestimmte Verhältnisse der französischen Gesellschaft gemünzt ist. aar nickt zum Bewußtsein kommen. So bleibt nur eine mit höchster Verwegenheit und technischem Raffine ment behandelte Sckwanktabel, deren Vcrwertlmnq dein Autor zur Kombination von allerhand tollen Oniproauos reichlich Gelegen heit giebt. die in dem raiende» Durcheinander, mit dem sie geboten werden müssen, de» letzte» und tiefste» Grund ihrer Wirkung haben. Unierem deutschen Empfinden kann derartige Stücke, die als spezifisch gallisch besser gar nicht übersetzt würden, weil das ihnen ureigene Boulevardparsüi» dabei verloren geht, höchstens eine exquisite Darstellung »aber bringen, die geradezu einen belonderen Stil bedingt, wie ibn Lnrilcnburg nicht ohne Glück im Berliner Reffdcnzthcatcr ringejührt hat. An unserem Residenrtbeater lab man in der sommerlichen Saison anläßlich des Gastspiels von Richard Alexander etwas von diesem Stil, der ans AugenblickSwirkungen in der rapiden Tialogbehandluna und a»i höchste Eleganz in der äußeren Ausniachnng abziclt. Ein Abglanz davon — aber nicht mehr — war gestern ans die Darsteller der führenden Rollen gefollen. ans Herrn Witt und Frl. Huß Diese sah wenig siens recht hübsch ans und war in ihrem tolle» Ucbenilirtb. dem nur der pikante Cknnne fehlte, auch ganz drollig, während Herr Witt in leinem Petupon zu sehr das Vorbild Alexander's nchle» ließ, dessen Komik sich nicht einmal in den Aeiißerlichkeitcn wirksam köpften läßt. Vielleicht hätte der Künstler, dessen prächtiger Oberst Lenpx in der „Offizielle» Fron" uns noch in bester Erinnerung ist, von vornherein besser gethan, die Rolle nach seiner ..eigne» Weis'" sich zurecht zu legen und sie vrigingicr anszngestalte»: im klebrigen sind beide Rollen so traglrästig. daß sie den stärkste» Theil ihrer Wirkung in sich hoben. Tic übrigen Partien der Komödie waren, soweit sie bedeutsamer in's Gewicht fallen, in der Houvtsoche wie srüber besetzt. Das Publikum amiisirte sich wiever herzlich über den „Scklinacl Fcvdean" und nahm jede Gelegenheit zu lustigem Lache» mit Vergnügen wahr. IV. 1* Durch eins Anzahl sächsischer Blätter ging kürzlich eine Beschreibung der Herabnahme des werlhvollen Deckengemäldes in dem abgebrochenen Brühl' lchcn Pnlais. Tie Schilder ung war jedoch nicht annz zutreffend, so daß nunmehr »ist Erlaub nis; der Baubehörde folgende Darstellung der Angelegenheit von authentischer Seite gegeben wird. Fürst Clnrv kam nicht, wie damals getagt wurde, zufällig z» dem Zerstörungswcrk. sondern der mit dem Abbruch beschäftigte Polier halte ohne irgend welchen Auitrog ein Loch zum Anbringen einer Schuttichlolle in die Decke geschlagen, was sofort von den die Adbruchsl»beiten oiissühreiide» Baumeistern Earl und Rönitz in Dresden bemerkk wurde, woraus man der begonnenen Zerstörung sogleich Halt bot, weil die eben aennnnten Baumeister unter ausdrücklicher Zustimmung der Bau leitung des Ctändehausncubaues vorbatten. auf ibrc Kosten und Gefahr die Hauptgruppen ans den, Deckengemälde hcrauszipchneiden Einige Wochen daraus lam Fürst Elarh bebufs Erwerbung einiger Gegenstände in das Brnhl'scbe Palais. Dabri sah er die für dos Gemälde ohne wesentlichen Schaden angebrachte Einbruchsstelle und verwendete sich nun für die Erhaltung der Decke, während die Aaunicister Eari und Rönitz benV^ »>cw> eingehender Erörterung mit der Bauleitung ein Verfahren siir das Herabnebmen des Ge mäldcs verniittelt halten. Dies Verfahren ist dann auch ausschließ sich angewandt worden und bestand darin, daß das Gemälde vor dcni Hergiisichneiden zur Verhinderung des Abbröckelns von Mörtel- be w Gemäldetheilen niit Leinwand mittelst gewöhnlichen DavezirerNcisterS überllebt wurde. Ein besonderes Bindemittel wandte man al>o nicht an. Ehe sich das Finanzininisteririm zur Erkaltung der Decke entschloß, erfolgten eingehende Erörterungen unter Anhörung mehrerer 'Autoritäten, bis die Firma Carl u. Rönitz mit der Herimteniahme der Decke hcauktragt wurde. Die Arbeit wurde von dieser Firma unter Mitwirkung und Beaufsichtigung der Bauleitung des StcindehaweS und des Herrn Professors Donodini voigenommcil Tie einzelne» Stücke der Decke, von denen das größte etwa 12 Quadratmeter groß ist, haben ein Ge wicht von 3 bis 15 Eentnern. Vermischtes. ** Engen P fg»n en st iel. der seit nahezu zwei Jahre» steckbrieflich venolgte vormalige Privat Attache des Fürsten von Bulgarien, befindet sich in der Jronvestc in München in Unter iiichiiiigshast. Der einst so elegante Lebemann sicht abgemagcrt und eiioas verwildert ans. Daß er trotz der eitrigen Verfolgung erst jetzt in die Hände der Justiz siel, ist ans de» häufigen Wechsel seines AilicntlialtSvrles zurückznsühccn. 'Anfang Juni l. I. kam er nach Paris, wo er sich am besten Herbergen zu können glaubte. Er wäre vielleicht auch diesmal euk'chliipft. wenn er nicht im Eafsi L'Amcricain mit seiner früheren Geliebten, einer ehemaligen Chan-- teure, zusammcngelrofscn wäre. Die schöne Französin, die auch die Veranlassung zu seinem ersten in Wien verübten Betrug in der Höhe von 6000 Jrc's. gewcien »nd ibn dann auf feiner Flucht be gleitet hatte, zeigte sich, so lange Pfanncnstiel noch Geld hatte, wieder ichr liebeoswürdig gegen ibn. als ihm aber bei seiner ver schwenderischen Lehcnsweile oie Mittel bald ansgeganaen waren, ließ sie ihn im Stülp Er mielhctc sich nun in einem Vorort von Paris ein und beschaffte sich seinen Unterhalt als Fremdenführer bei den Bestichern der Weltausstellung. Dabei behielt er seinen Namen bei. was schließlich z» seiner Verhaftung führte. Der Polizei gegenüber gab er als seine Heimath Oesterreich an und stellte Anfangs energisch in Abrede, der gesuchte Eugen Pfannen-
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