Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001010014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900101001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900101001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-10
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V S . « .6 »» L »tz-cr 'S « «s »I «EP S E» 8» » r» r: or a„Sgo,prochon PvMffche Zwecke, d. h sie sucht dir öffentliche Jlkeuiung im Sinne des »aturnlistischen Liberalisnius liege» Alles, was konservativ ist, emziinehnien und zu verheben. Das beweöen gerade die van der Tbeatercenstir ncucidings beanstandeten Stücke; lanimtlich. ohne Ausnahme, zielen sie darauf ab, die Gegner des Liberalismus in Staat, Kirche und Schule, wv eS nur imnier lei. lächerlich und verächtlich zu machen. An „guten Gründen" für tendenziöses Verfahren fehlt es natürlich nicht. ..Geiellschnsts Inpcii" sollen es sein, die io geschaffen werden, und diese sind aller dings als solche berechtigt. Wie kommt es denn aber, dass diese durchweg gehässig geschilderten Typen immer nur den Kreise» der Gegner entnommen werden, den eigenen aber nicht oder doch »ur ganz ausnahmsweise und immer mit Schonung. Sind Schafe und Böcke im Leben wirklich so vcrtheilt, das; die Einen ausschließlich rechts steh nr und die Anderen links (nach deni politischen Sprach gebrauch käme es freilich auf das Umgekehrte hinaus), oder ist es nicht vielmehr so, daß sich Lickt und Schatten in der Gesellschaft überall ziemlich gleichmäßig vertbeilcn ? Unter dieser Voraussetzung hätten wir gegen satyrische Schilderungen der Gegenwart nichts, aber wir wollen die Kosten der Unterhaltung nicht allein tragen. Und wir nehmen dabei keineswegs einseitig Partei, denn die Methoden, die jenen Tvven vorgefübrt werden, treffen nicht nur eine Klaffe, sondern im Grunde zugleich Alles, was als Träger der Autorität erscheint, und bringt von diesem Standpunkte einen zuchtlosen und verwerflichen Radikalismus zn Wege. Der Staat könne deshalb nichts Verkehrteres thun, als sich auf die von Hern, v. Wildenbruch gemachten Vorschläge einzulassen. In Nebendingen soll die Theatercensur nicht kleinlich und ängstlich sein, dafür sind wir auch. In ihrer Weise bat sie aber auch die Grundlagen unseres öffentlichen Lebens beschützt, und deshaib ist es von hoher Wichtigkeit, daß sie darin nicht erlahme. — Die „Deutsche Tagesztg." beantwortet die Frage, warum gerade die freisinnige Presse ein so heftiger Gegner der Censur ist. dahin: „Von der Eensur werden fast nur solche Stücke getroffen, die von jüdischen Littenaten herrühren. Dagegen bezeichnet es das Blatt als einen völlig unhaltbaren Zustand, daß Stücke in der Reichshauptstadt verboten werden, die in anderen Landestbeilen aufgeffshrt werden dürfen, und fordert die Ausübung der Censnr durch das ganze Reich. Die einzelnen Staaten würden, wenn das Reich mit ihnen darüber in Verhandlung trete, darauf eingehen oder wenigstens zu- stimmen. daß allgemein gütige Normen ausgestellt würden. Berlin habe sich zum theatralischen Vorort entwickcit, und so sei es zweck mäßig, daß es auch der Sitz der Censnr für das ganze Reich iverde. — Zu dem in geheinier Sitzung von der Berliner Stadt verordnetenversammlung gefaßten Beschluß, von der Abordnung einer Deputation zu der Grundsteinlegung für eine neue evangelische Kirche in Neu-Weißensee abzuieben, bemerkt die „Krcuzztg.": „Dbdie Versammlung denselben Beschluß gefaßt hätte, menn siezurEinwcihung einer Svnagoge eingelade» worden wäre ?" — Zu dem neuen türkischen Vorschußgeschäft. über welches die „Frkf. Ztg." berichtet, beinerken sic „Berl. N. N.": „Nach den von uns an unterrichteter Stelle eingezogenen Erkundigungen liegt für die Gläubiger der Türkei z» irgend welchen Besorgnissen keinerlei Anlaß vor. Es wird nicht bezweifelt, daß es sich um eine große legale Transaktion bandelt, llvbrigens habe sich die Pforte immer noch wirthschaitlich und finanziell leistungsfähig genug erwiesen, um solche Vorschüsse zurückzuerstatten. Ein Grund, in dem neuen Anleihege!ehc eine Gefahr für dir Gläubiger zu besitzen, ist nickt zu erkennen. Chemnitz. Die Strafkammer verurtheme den 10', übrigen Bürgerschullehrer Rotenberg aus Berbisdorf wegen Sittlichkeits- Verbrechens an Schülerinnen zu 2 Jahren 4 Monaten Gefängniß und Aberkennung der Ehrenrechte. Kiel. Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen, der Erb- großherzog und die Erbgroßherzogm von Baden, sowie Staats sekretär v. Tirvitz haben sich heute früh an Bord des ans der Germaniawerft erbauten kleinen Kreuzers „Nymphe" cingeschifft, der alsbald zur forcirten Fuhrt in See ging. Hamburg. Die Leichen dreier Hamburger Kauslente Namens Reimers, Albrechtsen und Reinecke, die sich mittelst Re volvers erschossen hatten, wurden auf dem Wege, der nach Ratzeburg führt, aufgefrmden. Frankfurt o. M. Am Neubau der Artilleriekasernc i» Babenhausen stürzte heute das Gerüst zusammen und begrub 5 Maurer unter sich. Paris. Der „Matin" veröffentlicht einen längeren Artikel über die Affairc von Zinder, wv der Oberst Klobb von den Soldaten der Expedition Bonlet-Chnnolnc erschossen wurde. Darnach soll Kapitän Boulet der einzige Schuldige sein, während Kapitän Cbanoine sich in keiner Werse an dem Attentat gegen Oberst Klobb betheiligt habe. Rom. Der Papst empfing heute in der Peterskirche mehrere Bischöfe und zahlreiche Pilger, darunter auch solche aus Bayern. London. Bisher sind 333 Ministerielle, 104 Liberale und 71 irische Nationalisten gewählt. London. Der Moronis of Bnte ist gestorben. London. In einer gestern gehaltenen Rede erklärte Eliam- berlain, für geraume Zeit müßten die Burcnstaaten als Kron kolonien verwaltet werden, aber foäter dürsten sic in den sich selbst verwaltenden Kolonien um sic herum ausgehen. — Der „Morning- Lcader" setzt seine Enthüllungen über die Ehamberlain'schcn In teressen an Waffen- und Munitionsfabriken fort. Ter Koloniat- ministcr sei an einer Munitionsfabrik stark betheiligt, die im ver gangenen Jahre sehr schlechte Geschäfte machte. Chamberlain habe daraufhin in der Sitzung des Verwaltungsrathcs mittbeilen lassen, daß die Geschäfte der Gesellschaft Dank der guten Beziehungen zur Admiralität binnen Kurzem bedeutend zunehmen würden. Das Blatt fordert eine Untersuchung dieser Angelegenheit. Konstantinopel. Der Dampfer „Kaisow" passirte auf der Fahrt nach China mit 1100 russischen Soldaten und 22 Offi zieren an Bord den Bosporus. — Pros. Dr. Rieder stürzte beim Neubau der Medizinischen Schule Haidar Pascha so unglücklich, daß er im Krankenhause Gnelhanc in Stambul schwerkrank darniederlicgt. New-Bork. Aus Guayama auf Portoriko wird gemeldet: Sonntag Abend kam es zwischen den beiden Parteien der Föderalisten und der Republikaner zu Straßenkämpsen, die die Nacht über anbiekten. 4 Personen wurden getödtet, 20, damnter mehrere Polirrsten, verwundet. Die Verwundungen sind zum Theil schwer. Montag früh zogen bewaffnete «schaaren in den Straßen umher. Im ganzen Bezirk von Guayama be waffnet sich die Bevölkerung, und es wird weiteres Blutvergießen befürchtet, da die Polizei dre Ruhestörungen nicht zu unterdrücken vermag. New-Nork. Nachrichten ouS Cuba lauten fortdauernd ungünstig. Gestern wurde daselbst eine Versammlung abgchalten, in welcher die Hanvtredner, darunter die angesehensten Generale und Politiker des Landes, ausfühlten, daß unter der spanischen Regierung das Land ausgebeuiet worden sei. daß aber unter der n'tzigen Regierung die Ausbeutung noch weit größer sei. Wenn in dieser Beziehung keine Abhilfe erfolge, müßten die Cubaner in der nächsten Zeit wieder zu den Waffen greifen, um sich der amerikanischen Ausbeuter zu entledigen. yr«,rv>r> I>. «!. «Schttiz., Sr,da sou.L». DtSronco LreSdnrr Bank —. SiaatrbrHn —e°mdardkn —. Laurachttlt« IN»,so. Ungar. l»o,d —. Portuglelim —. Schwach. VoriS. l» Uhr Nachm,Nnp»., !>!enlc 100,0». Watte»,r sr.!ik>. Svanier 71,0». 'Naring,eie» SS.VO. Türken 22.02»,. TiUkenlaoie 1U,»0. vtwmanimnk k>Ni,»v. Staat«, dal», —. Lombarde» . Vesser. PqrlS. Praduktenmar«. SNeaen per vilbr. NN.NN, »er Jan.-Slpril Ll.SL, matt, SvdvtU» ver Oktober SS 20, »er Ma«-Auguft SS,l>», uchig. SUWöl »er Oktyber 78,7». ,,er November-Dezember 78,7», rubig. AnftcrLam. Produkten - Bericht. Weiten der November 18S,V», per Milr,, ruhig. Roggen per Oktober per Mir, >S0,VU, per Mai ISS,»», schwächer. Oertliches und Sächsisches. — Sc. Majestät der König hat genehmigt, daß der in den Ruhestand getretene Postmeister Köhler in Colditz den ihm ver liehenen preußischen Rothen Adlerordcn 4. Klasse anlege. — Dem Postdirektor Stephanus in Radeberg ist das Ritterkreuz 2. Klasse des Verdienstordens, dcnr Oberpostsekretär K ästner in Pima und dem in den Ruhestand getretenen Post sekretär Schulze in Großenhain das Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechtsordens und dem in den Ruhestand getretenen Ober- telearaphenaisistenten Gräser in Dresden das Albrechtslreuz verstehen worden. — Zum l. November weiden in das Reichsgericht als Reichs- gerichtsiäthe eintreten an Stelle des im Juli verstorbenen Reichs- nerichtsrothes Wandersleben der Senatsvräsident Göcke, bisher beim Oberlandesaerichte Posen, und an Stelle der in den Ruhe stand tretenden Reicksgerichtsräthe Dr. Petersen und Böttnch der Oberlandesgerichtsrath Peez, in Colmar im Elsaß und der Erste Stoatsanmalt Unger beim Landgerichte in Prenzlau. — Mit Genehmigung des König!. Finanzministeriums erhält der Bahnhof Lauter, an der Eisenbahnlinie Schwarzenberg- Zwickau, künftig die Statiousbeze'chnung Lauter in Sachse«. ' — An eine hervorragende militärisch« Leistung deS in den letzten Tagen mehrfach genannten Ehrenvräsidenten des Gardereltertages Herrn Majors v. Klenck im deutsch-französischen Kriege wird jetzt wieder erinnert: Nachdem das Garderciter-Regimcnt am I«>. August die Moselllnic bei Pont ä Mousson überschritten, erhielt der damalige Rittmeister v. Klenck den Befehl, die Verbindung der 5. Kavalleriedivision aufzusuchen. Auf 1>/> Meilen im Umkreis fand er keine Spur von ihr, erfuhr aber von einer Prvviantkolonne. daß sie sich wahrscheinlich an dem Gefecht betheiliate. das seit geraumer Zeit in der Gegend von Mars la Tour entbrannt war. v. Klenck begab sich nun auf das Schlachtfeld und faßte aus die unterwegs erhaltene Nachricht, daß das Gefecht für die deutschen Truppen ungünstig stehe, den Entschluß, den erschöpften Truppen die Unterstützung der sächsischen Kavalleriedivision anznbieten. Auf eine diesbezügliche Ansrage beini kommandirendeir General des 10. Armeekorps erhielt der Rittmeister die Antwort, daß eine Unterstützung durch Infanterie erwünscht sei. Kurz entschlossen erbot er sich, die 23. Infanteriedivision in Rcgnäville z» alarmircn. Dies wurde auch angenommen. Nachdem v. Klenck den schrift lichen Befehl, den er hierüber erhielt, Abends 10 Uhr bei Sr. König!. Hoheit dein Prinzen Georg in Regnäville abgegeben und auch dem Grafen zur Lippe eine Abschrift davon überbracht hatte, kehrte er Nachts 3 Uhr nach Vigneuilles zurück, um bald darauf mit seiner ESkadron wieder abzumarichiren. So hatte er denn an diesem Tage mit ein und demselben Pferde, das bereits 10 Stunden marschkt war, noch einen glänzenden Ritt von 14 Meilen zurück gelegt. der so ausschlaggebend sür den Sieg der deutschen Truppen in der Schlacht bei Vionville wurde. — Im Aufträge der Ministerien des Innern und der Finanzen wird auch in diesem Jahre an der König!. Forstakadcmic zu Tharandt cinLehrkursnS über künstliche Fischzucht (vorzugsweise Forellenzucht) durch den Professor Dr. Nitschc ab- gchallen werden. Dieser Kursus beginnt Donnerstag den 10. No vember Nachmittags 0 Uhr und schließt Sonnabend den 17. No vember im Laufe des Nachmittags. Er wird wie früher aus Vor lesungen und praktischen Hebungen bestehen und Jedermann un entgeltlich gegen Einzeichnung des Namens in die an Ort und Stelle allsliegende Liste zugänglich sein. — Zu einem langwierigen und beschwerlichen Stück Arbeit gestaltet sich bei der Stillegung des im Zuge der Brübl'schen Gasse liegenden neuen Durchgangs nach dem Terrassenuser der Durchbruch der Anßenmauer unserer Terrasse. Die bedeutende Festigkeit und Mächtigkeit des Mauenverks setzen dem Fortgang der bis zur Hälfte der Mauer gediehenen Abtragung großen Widerstand entgegen. Jetzt ist man ans die Wölbung der in der Terrasse vorhandenen Kasematten gestoßen und hat diese durch schlagen. Ter karge Baumbestand der Terrasse ist durch die Vornahme dieser Arbeiten und die Lichthof-Aiilnge für das Ständc- haus fortgesetzt verringert worden, was im Interesse des guten Aussehens dieses von Einheimiichen und Fremden so geschätzten Aussichtspunktes bedauert werden muß. — Ter Diakonissenanstatt zu Dresden hat die hier verstorbene Frau Generalin v. Tschirschky u. Bögendorff geb. Freiin " Bodenhausen ein Vermäcktniß von 3000 Mk. ausgesetzt. — Verschiedene hiesige Tagesblätter berichteten vor einigen Tagen über den Tod durch Krankheit oder Verwundung zweier von dem 1. Pionier-Bataillon Nr. 12 zuni ostasiatischen Expeditionskorps übergetretener Pioniere. Diese Nachricht sollte von dem Pionier-Bataillon der versammelten Mannschaft bekannt gegeben worden sein. Wie das „Dresdn. Journal" mittheilt, ist eine solche Bekanntmachung nicht erfolgt, da dem Pionier- Bataillon eine bezügliche Nachricht über die Todesfälle nicht zu- gegangen ist. — Der erste diesjährige Gesellschaftsabend des Döring- Vereins fand am Sonntag im Hotel „Kafferhos" statt und war allseitig als gelungen zu bezeichnen. Besonderen Beifall fanden zwei flott gespielte Einakter, und zahlreich war die Bctheiligung an dem daraus folgenden Tänzchen. Via Lbs»äLU8Zads ciar „vrsräner llaeLriedteu" xolangt tue äio I-esor in Vresävn rurcl Eingvbavx in cksr UnuptZeselMsAellci fflru tenstrassv 38 von Raeliinlltaxs S I lir rur Ausgabe. — In der Zeit, in der die Rekruten ihren Garnisonen zu- zichcn, sei auf die Einrichtnng der Soldaten hei me hin- gewiejen. Nach den Anstrengungen und dem Einerlei deS Dienstes jucht »nd braucht gerade der Soldat eine Erholung außerhalb der Kaserne: aber fern von der Heinialh, in Verhältnissen, die ihnen und denen sic frenid gegenüberstchen, entbehren die Meiste» des Haltes des christliche» .Hauses. De» besonderen Bedürfnissen des Lwldatenstandes anacpayt, bieten diese Heime eine ähnliche Stätte der Erholung und Gemeinschaft, wie sie weiteren Kreisen in den Christlichen Vereinen junger Männer bereitet ist. So besteht ein blühendes Heim dieser Art an der westlichen Grenze des Reiches in Metz (Oeislraße). Unentgeltlich findet >eder Besucher ein Lese zimmer mit Büchern, Spielen, heimischen Zeitungen, Unterhastungs- n»d Ermschungsräume, in denen u. A. sür 15 Pig. ein Abendbrot dargeboten wird, Schreibzimmer, wv auch alles Material zum Briesschreibe» frei zur Verfügung steht, selbst einen Garten mit Kegelbahn u. A. m. Unter Leitung eines besonderen Soldaten- pflcgers entwickelt sich hier namentlich an den Sonntagen ein reges fröhliches Treiben, bei welchen nicht »ur in Ansprachen und Vor trägen seitens der Militärgeistilchen und sonstiger Freunde des Unternehmens von außen mannigfache Anregung herangebracht wird, sondern Jedem reichlich Gelegenheit geboten ist. in freiem Spiel und ungezwungenem Verkehr sich selber zu entsalten; »nd wenn an Vorträgen, geselliger Unterhaltung und jeder frischen fröhlichen Unterhaltung kein Mangel ist, so zeigt sich namentlich an den Bibel- und Erbauungsstunden, deren Betuch ein völlig freiwilliger ist. rege dankbare Thellnahme. Aber auch an Wochentagen ist nicht bloß zu Spiel und Erholung, sondem ebenso zn ernster Fortbildung mannigfache Gelegenheit. Aehnlich, wenngleich zur Zeit noch in bescheidenerem Maßstabc als das Metzer, welches gegenwärtig 8 Räume zur Verfügung hat, ist das Soldatenheim in Straßburg (Lreizehnergraben- gestaltet. Beide sind ebenso wie eine große Anzahl anderer in Westdeutschland aus kleinsten freiwilligen Gaben voni Westdeutschen Jünglingsbund gegründet und werden wesentlich durch die Beiträge dankbarer ehemaliger Mitglieder »nd unterstützender Freunde erhallen, während das in Jüterbog bestehende Unternehmen beispielsweise von dem dortigen Divisionsvsarerr aus „Aktien" gegründet wurde, unter deren Zeichner auch der Kaiser gehört. Von den Soldaten selbst werden keinerlei Beiträge erhoben. In Dresden und Leipzig, wv cs trotz wiederholter ernstlicher Versuche infolge besonderer Hinder nisse zur Gründung selbstständiger Svldatenhcime noch nicht hat kommen können, ist in den Christlichen Vereine» Junger Männer (in Dresden. Ncumaikt 0, 3. Etg., in Leipzig, Johannisplatz 3) für die jungen Vatcrlandsvertheidiaer besondere Fürsorge getroffen. Es ist zu wünschen, daß weiteste Kreise von diesen Einrichtungen Kenntniß nehmen und möglichst viele der jungen Soldaten durch eigenen Augenschein sich überzeuge». — Zu dcnr Plan, eine Seilbahn Cossebaude- Liede necke—Osterberg zu errichten, wird von berufener Seite geschrieben: Es ist weder in dem Wunsch der Gemeinden Cossebaude und Oberwartha selbst, noch in einem etwa geänderten Bedürfnis; begründet, daß von der bereits am 13. Februar 1805 von der Gemeinde beschlossenen und bestens befürworteten Linie Thalrestaurant—historische Schwedenlinde abzusehen sei. Ferner soll von der bereits am 26. März 1887 für diese Linie prinzipiell in Aussicht gestellt erhaltenen Konzession nickt abgesehen und auch die Ausführung einer anderen Linie nicht angestrevt werden. Auch hatten alle hierauf bezüglichen Untersuchungen der von Cossebaude aus abgehenden Auisttegtracen und der in'S Auge gefaßten diversen Betriebsweisen das Ergebniß, daß seitens der königlichen Behörden im Jahre 1896 auf Beibehaltung resp. Ausführung der Linie Tholrestaurant—Schwedenlinde verwiesen wurde, well diese Linie im Bau und Betrieb di« billigste bleibt und das Tenttum des Hochplateaus erreicht. Die für die KonzessionSerwirkung vorauS- bedungene Gruuderwerbring wurde sür diese Richtung vorgeschriebrn und auch erfüllt. Der Bahnunterbau wurde, dem Drängen der Lokalinteressenten gemäß, bereits 1807 begonnen und — soweit möglich — gefördert. 1898 ober sistfft. um di« schwebende Kon« > stituining ettreS llgliedngen OrtsverbandeS für Beschaffung eine- Elektrizitätswerkes „Elbthal" »nd die Errichtung desselben erst ab- ! zuwarten. Die Mittel und Wege zum Vollausbau werden ge- ! lunden und geschossen sein, sobald die Feststellungen über Krast- strom-Abgabc resp. -Entnahme zum Antrieb, bindende Zusage» seiten? der LoknIintcMenten an ihrer Betheiiigung sür Bildung eines Reservefonds und die jetzige allgemeine Geld- und GeschäftS- krisis ein überwundener Standpnnkt sein werden. — TerVereinehcmaligerEmiährig-FrelwIlligcr Alemannia siedelt ain 13. Oktober in s Winterlvkal (Restaurant Kneift) über. Am 3. November hält der Vorsitzende, Herr Direktor Ercke» s einen Vortrag über das Fremdwvrterunwcsen in der deutschen Sprache. An den späteren Veretnsnbenden sind Vorträge über militärische Brleftauvenzucht. die Pariser Weltausstellung rc. vor gesehen. — Der Stadtrath in Karlsbad erläßt im Jnseratentheile eine Bekanntmachung betr. die Verpachtung der KnrhauS- und Stadtpark-Restanration daselbst. — Warum färbt sich das .Herbstlaub roth? Hierüber' beißt cs in der „Bohemia": Warum färbt dos Laub im Herbst sich roth ? Mit dreier Frage mag schon mancher Natur forscher, wenn er im September oder Oktober den Wald betrat, seine Betrachtungen unterbrochen haben. Das Problem bat erst vor Kurzem eine theilweiic Lösung erfahren. Der Engländer Overton machte nämlich die überraschende Wahrnehmung, daß die ncngcbildeten Blätter einiger Exemvlare vom Froschbiß (Üyclrocliaris morttus ranaa), der bekannten, oft in Zimmeraauarien gehaltene» Schwimmpflanze (die diesen Namen erhalten hat, weil die Wurzel unten abgestntzt, wie abgebisscn erscheint) eine lebhafte rvthbraunc Färbung annahmen, nachdem sie wenige Tage in einer schwachen Lösung von Rohrzucker gehalten worden waren. Weitere Versuche zeigten, daß die Kultur dieser aus unseren Teichen und Sümvien leicht zn beschaffenden Pflanze in Lösungen von Rohrzucker, Traubenzucker und Frnetosc regelmäßig diese Wirkung ans die Färbung derjenigen Blätter übte, die sich während des Aufenthaltes der Pflanze in der zuckerhaltigen Losung erst entwickclren, daß aber sogar die Blätter, welche vor dem Einbringen in dieie voll ent wickelt waren, allmählich die gleiche rothbranne Färbung annahmen. Overton untersuchte nun auch die hinfälligen Blätter des .Herbst laubes und fand, daß sie zur Zeit ihrer Rothfärbung mehr Zucke, und weniger Stärke enthalten als im Hochiommer: ansdnnernde Blätter, daS heißt solche Blätter, welche während des letzten SonnnerabschnitteS gebildet, bis zum folgenden Frühling oder Sommer am Leben bleiben, verlieren ihre rölhiicheir Tinten mit Rückkehr des warmen Wetters und werden wieder grün. Hierher gehören u. A. Stechpalme und Elchen: bei ihnen wird im Früh' ling der Zucker des Blattes wieder in Stärke ziirückverwciiidelt Es folgt aus all diesen Versuchen das Nachstehende: Erstens: die roihfärbenden Substanzen der grünen Pflanzen haben wahr scheinlich die Natur von Glucvsiden und sind in den meisten Fällen Verbindungen tannmartiger Körper mit Zucker. Zweitens: die hauptsächlichsten vhysilalische» Bedingungen bei der Bildung der rothen Farbe sind Sonnenschein, der auf der einen Seite die Assimilation und Zucke, bildnng steigert und auf der anderen den chemischen Prozeß beschleunigt, der zur Farbstosfbilkung führt — und weiter eine niedrige Nachtteniperatur, welche die Umbildung des Zuckers in Stärke verhindert. Die rothen Herbsttinten sind mit anderen Worten das direkte Erzeugniß der dann herrschenden meteorologischen Faktoren: Sonnenschein und niedrige Temperatur. — Die Frage, ob die Heilsarmee eine rm Staate be stehende Religionsgesellichast im Sinne des 8 167 des Str.-G.-B. ist, wurde vom 2. Strafsenate des Reichsgerichts beiaht. Es bandelte sich »in die Nachprüfung eines Urthells des Landgerichts Elbing vom 23. Mai. durch welches ein Handlungsgehilfe wegen Störung des Gottesdienstes der Heilsarmee zu einem Tage Ge fäiigniß verurtheilk worden war. Das Reichsgericht erkannte am Verwerfung der Revision. Olme Rechlsirrthnm sei fcstgestellt, daß die .Heilsarmee eine aus christlichem Boden erwachsene Gemciudc gesellschaft. — Die Schüler der Dreikönigsschule mit ihre» Lehrern veranstalten nächsten Sonnabend aus der Waldschlößchcn tcrmssc ein Schulfest, bestehend aus Festessen, Theateransführnng n»d Ball. Gestern Nachmittag kurz nach ' A Uhr stieß aus der Weißeritzstraßc ein von der Jahnstraße schnell dahersabkender leerer zwcisp(inniger Lastwagen mit einem Motorwagen der elettri'che» Straßenbahnlinie Poslplatz-Löbiau zusammen. Der Knischer wurde vom Wage» geichlenderi, kam aber mit dem Schrecken davon, ein Pserd kam zn Falle, gleichfalls obne Verletzungen zu erleiden. Weiteres Unheil wurde durch die Umsicht des Fahrers der Straßenbahn, welche leine Beschädigung erlitt, verhütet. — Leipzig, Okttber. Ein neuer räubcrischrr Uebcrfa ll hat sich gestern Abend in der Expedition der All gemeinen Versicherungsgesellschaft „Fides", hier, Windmühle,> straßc 33, zugctrnge». Die Lokalitäten bestehe» aus vier Zimmern und einem längeren Vorsaal. Während der Abwesenheit des Generalbevollmächtigte» erledigten gestern die Geschäfte der 18jährige Buchhalter Friedrich und ein Uijähriger Lehrling Knappe. Abends 2/r7 Uhr wurde der Lehrling von Friedrich zur Post ge sandt, um dort 400 Mk. cinzuzahlen. Als der Lehrling zurück- kehrte, fand er, daß in den Geschästslokalitäten bereits das Gas ansgedreht war. Beim Betreten des Vormals stieß er an de» Arm und das Bein eines auf deni Bode» liegenden Mensche». Sofort klar darüber, das; hier etwas Außerordentliches passirl sein müsse, rannte der Lehrling davon. Er vergaß, in dem Gebäude selbst Jemandem von seinen Beobachtungen Mittheiluna zu machen. Erst zu Hause erzählte er seinem Vater das Erlebnis;. Dieser begab sich sofort mit ihm nach den Geschäftslokatitäten, welche nun von ihnen in Gemeinschaft mit ein paar handfesten Flciichcrgesellen betreten wurden. Tort lag der Mensch immer noch besinnungslos aus dem Boden des Vvrlaals: cs war Fried rich, der. a>S er wieder zur Besinnung kam. erzählte, es sei gegen 7 Uhr ein unbekannter.Herr in das Eomptoir gekommen, der noch dem Prinzipal und dem Kassirer gefragt habe und, als ihm ver sichert worden, daß Beide nicht mehr anwesend seien, sich wieder entfernt habe. Kurz nach seinem Weggänge sei das Gas ve.r loschen. Als er, Friedrich, die Ursache durch Prüfung des auf dem Vorsaal befindlichen Gashaupthahns habe ermitteln wollen. Hab er plötzlich einen Tritt auf den Leib bekomme», wodurch er die. Besinnung verloren habe. Aus dem Geldschrank fehlten 160 Mk. die offenbar Derjenige, der das Attentat ans ihn verübt, gestohlen haben müsse. Dieser müsse auch den Gaskasten geöffnet und dos GaS abgedreht haben. Der Herr, der vorher im Lokal vvr- gejprochen hat, wird nun von der Polizei gesucht. Der Thatorl wurde noch gestern Abend von .Herrn Polizerdirektor Bretschneider besichtigt. — Gestern ist hier cur gewerbsmäßiger Nhrendied in einem 20jährigen Markthelscr a»S Weinberge in Böhmen verhaftet worden. Seit dem 27. September d. I. hat er sür über 400 Act. Uhren gestohlen. — Ans Ncrchau ist ein 22jähriger Schreiber flüchtig geworden, der ein Sparkassenbuch gestoblcn und daraus 600 Mk. erhoben Hai. In einem hintcrlaffenen Brief bat er die Absicht ausgesprochen, sich in'S Ausland begeben zu wollen. Der Flüchtling ist mittelgroß, hat dunklen Lchnnrrbart. geröthclc Augen und trägt graukarrirten Anzug. — Zum Nachfolger deS verstorbenen Kreisobergcndarnis Hürnig in Zwickau ist der Obergeiidarm der Amtshauptmann- ichast DrcSden-Altstadt, Naumann, ausersehen. — Landgericht. Die Berufung des hier wohnhaften Arbeiters Karl Louis Friedrich Reilecke wird verworfen. R. geriet!, am 16 März mit einer Hansgenvssin in Streit, beleidigte sic dabei in grober Weise und bedrohte ihren Sohn, der zur Unter stützung seiner Mutter herbcikam, mit Todtschlagen. Am 7. Juli war R. deshalb zu 40 Mk. Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängniß verurtheilk worden. — Der Lackirergehilfe Otto Schramm hatte auf dem Wege nach seiner Heimath Overgorbitz in Löbtau in der Schnapslaune zwei Schutzleute beleidigt und seiner Festnahme Widerstand entgegengesetzt. Von der ersten Instanz war Schramm am 18. April zn 6 Monaten 3 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. DaS Berufungsgericht setzt die Strafe auf 2 Tage Ge fängnis; herab, da nach ärztlichem Gutachten der Angeklagte, als notorischer Schnavsirinker. nicht ohne Weiteres für iemc Thatcn verantwortlich gemacht werden kann. — Die Bernsungsverhandlung gegen den vom Radeberger Schöffengericht zu 2 Wochen Gefängniß verurtheilten Fabrikarbeiter Friedrich Hermann Peschei, der am 2. Mai auf der Malychen Straße Weixdori-Laula die Körper verletzung eine- KindcS verschuldet haben soll, wird vertagt. — Von der Anklage, am 23- Juli mit seinem Geschirr «ine« Eisen« bahnzug in Gefahr gebracht zu haben, wird der Geschirrsührer Carl Julius Kuhnert aus Riesa frelgefprochen. — Eine Blechpferse unterschlug an der Topitzer Vvgelwtve der Sandarbeiter Einst«,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)