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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001010014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900101001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900101001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-10
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Monat
1900-10
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Jahr
1900
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verugrgebWr: «ertcliwrlick - M «a P'l dte Los« r Mt. 7» P«a. Dt« ,Dre«dnerNa>krt»te»' ettAednn t««»ch ««,»,«; dte «uieber m DMdcn und der nächsten Umieduna. wo dt« Autraamia durch «tarne Bote» oder KouimiMoniire ertolat. erkalten das Blatt an Wochentaaen. dte nicht aus Sonn- oder Kciertaae solae». in «Mi rKeilauSaaben «beut« und M-r,e»o jugetiellt. SItr Rückaade ctngemndter Schrtst- itüiie keine Lerblndtichleit. ser»svrechan«chlo8: »u>r I Lr. 1« u. Lr. ,00«. Lelearamm-Adresse: »achrtchtru Vr»»d»a. Stgriilldtl 1856 L V«. ksaMckerruikm 6r. AlsjeatLL äo« von 8.'iLks«o. L7Laoo^LüoI», L^»o»os, DsssvL^s ffinrelvorlnruk Vi-eselsn, ^Itnrapltt 2. Telcar.-Adrcssc: Nachrichten, Dresden. kdoto^rsfltilsedk . Apparate E ILmil >VHn!>ieir6'» s. l»üot. Iinl^striv ^ FInrttLstn. 20 ^ MSN. Lslllers INplam 1884. uvck jv grosser ^.usvairl, sovio ^otortixanx von klvirvu vsii»«i>pelL«ll im Lürvotrosrgoseträtt von llslurlod Lanloks's Uv., UeNiaersir. IS. Vo8tos Itsvd- a. Lr- lrtsodaüßSßvrrLlck, «rvrvd» bei llastv», 8v<,^r»»L» doitea, »«üt»»«üL»L»rrd VLMIW »äI7W t» Stooakadi 8»u«tt-rmu»< »i-«K«i>KWkIiiil't r Koikemkroretr. 31 ÜI'68Ü6U'IZ0!ll3U Kei^evitrerstr. 31. ^nrurdmo von lo^prate» nnä ^donovmenl« kür cbo r» Vro^Nnvi» Zs»^I»v!eI>tvii.« KkLoksr UK^^Ls-LUtz!' v. L. kLlsvdks, W^Mki'Sll'. 17. LL°.>' vwpüolllt in xl-ffootkr ^«8ie»dl ^ lilllll U>U ll»V .1. Kr. 27L). -PWeL.' Ter neue Zolltarif. Soldatcnhrime. Herbstfärbung des Laubes, Verein für Gesundheitspflege, Gerichtsverhandlungen. Kgl. Knpfcrstichkabinet. Lotterie. Miitkmaßl. Witterung: Weitere Fortdauer. Mittwoch, 11). Oktober 1W0 Der neue Zolltarif. Die Berathungen des nächsten Reichstags werden ganz unter dein herrschenden Zeichen des neuen Zolltarifs nnd der vielfachen damit zusammenhängenden wirthschaftspolitlschen Fragen stehen. Da es bei der Fülle des in Betracht kommenden Materials von vornherein ausgeschlossen ist, daß die Verhandlungen über diesen Gegenstand in einer Session erledigt werden können, so verdient der von matzgebender konservativer Seite gemachte Vorschlag Be achtung. daß die Regierung von der Schwelle ans ans eine Ver tagung des Reichstags bedacht sein und darnach ihre Maßnahmen treffen solle. Die deutsche Volksvertretung würde dadurch in die Lage versetzt werden, in der Zwischenzeit bis zum Wiederbeginn der Session die zollvolitiichen Arbeite» fortzusühren und dann einen fertigen Entwurf dem wieder versammelten Hanse vorzulegen. Streng genommen handelt es sich bei dieser umfangreichen gesetzgeberischen Aufgabe, vor deren Lösung sich die deutsche Volks Vertretung jetzt gestellt sieht, nicht blos um einen Entwurf, sondern um zwei Vorlage», deren eine den Zolltarif und die andere das Zolltarifgesetz betrifft. Der Zolltarif enthält nur die Höhe der einzelnen Zollsätze für die jeweiligen Waarengruppcn. während das Zolltarifgesetz Vorschriften giebt über die Art der Verzollung (ob Netto» oder Bruttovcrzollung), über Zollbefreiungen, eventuelle Ergänzungen des Zolltarifs, Verzollung solcher Maaren, die im Tarif nicht benannt sind, Zollzuschläge gegen Exportprämien, Einfuhrscheine nnd Transitläger, endlich über Zollkreditc. eventuelle Begünstigungen für fremde Staaten, sowie über zollpolitischc Retorsionen. Soweit der bloße Zolltarif in Frage kommt, ist es zur Zeit noch ungewiß, ob die Ausgestaltung im Sinne eines ein heitlichen oder eines Doppeltarifs erfolgen wird. Bei dem Doppel tarif werden, wie hier bereits wiederholt anscinandergcsetzt wurde, ciu Höchst- und ein Mindcsttarif ansgearbeitct. jener mit kampf politischem Anstrich für die keinerlei Begünstigung gewährenden Staaten, dieser für die Vertragsstaaten als Grenzlinie nach unten hin, unter die bei der Gewährung von Zugeständnissen nicht hinabgegangen werden darf im Interesse des Schutzes der natio nalen Arbeit. Es verlautet und darf nach allen Anzeichen als wahrscheinlich gelten, daß in der Berliner Regierung mächtige Einflüsse auf die Schaffung eines solchen Doppeltarifs hinarbeiten. Vielleicht dürfte man sich in dieser Beziehung auf einer Mittel linie einigen, indem die seitens der Regierung bis jetzt vertraulich von den Interessenten eingefordertcn Mindestzollsätze, die für das Gedeihen der einzelnen Zweige der nationalen Arbeit für unum gänglich erachtet werden, zwar weiter als geheim behandelt, also nicht zu einem förmlichen Mindesttarif znsammengcstellt, aber doch von der Regiemng als verbindlich bei ihren zollpvlitischen Verhandlungen mit dem Auslände erachtet werden. Tie Fest stellung der Höhe der einzelnen Zollsätze wird voraussichtlich noch heiße Kämpfe kosten, angesichts deren nur zu wünschen ist, daß die schutzzöllnerische Mehrheit des Reichstags keine» Augenblick die großen einigenden Gesichtspunkte aus den Augen lassen möge. In vorderster Reihe steht hier die Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle, insbesondere derjenigen auf Getreide. Die „Deutsche Tagcsztg." erklärt hierzu neuerdings: „Wenn schon im Jahre 1887 von der Reichsrcgicrung ein Getreidezoll von 0 Btt verlangt wurde, so wird angesichts der inzwischen cingetrctene» ganz außerordentlichen Verschlechterung der Erwerbslage der heimischen Landwirthschaft ein Zoll von 7,50 Mk. als durchaus angemessen bezeichnet werden müssen. Wird aber ein Zollsatz von 7,50 Mk. in den Minimaltarif hineingenommcn, so verlangt der Maximaltarif, um für Verhandlungen mit dem Ausland erfolgreich wirken zu können, einen Zollsatz von 10 Mk." Sieht man von den einzelnen Zollsätzen ab. so darf es als sicher gelten, daß es ohne eine allgemeine Zollerhöhung für die Landwirthschaft und ohne mehrfache Zollerhöhungen für industrielle Erwerbszweige keinessalls abgehen wird. Für daS Zolltarifgesctz ist namentlich eine ausgiebige Sicher stellung des Deutschen Reiches ans dem Gebiete der Retorsion td. h. der zollpolitischen Wiedervergeltnng) von Wichtigkeit. Die zur Zeit bestehende gesetzliche Handhabe zur Retorsion ist ganz unzulänglich, indem nämlich 8 6 des geltenden ZollgcsetzcS nur bestimmt, daß als Retorsion gegen die Einfuhr solcher Staaten, die deutsche Waare» zolltarifarisch schlechter behandeln als die gleichen Herkünfte aus anderen Ländern, ein Zollznschlag bis zu 100 Prozent angeordnet werden kann, auf deni Wege einer unter Zustimmung de« Bundesraths zu erlassenden Kaiserlichen Verordnung unter nach träglich einzuholender Genehmigung des Reichstags. Die Erfahr ung hat unzweideutig gelehrt, daß mit einer so platonischen Vor schrift nichts anzufangen ist; insbesondere haben sich England nnd Amerika dadurch in keinem Fall abhalten lassen, die deutsche Waareneinfuhr nach Herzenslust zu chikaniren, nnd England schickt sich gerade jetzt wiederum an. einen neuen Schlag gegen den deutschen Handel in Südafrika zu führen, indem es dort einen Vorzugstarif für englische Maaren in's Leben ruft, in echt eng lischer Bethätignng des Grundsatzes der „offenen Thür", den alle übrigen Länder zwar zu Gunsten Englands befolgen solle», den aber England selbst sofort über den Hausen wirft, sobald er den englischen Interessen nicht in den Kram paßt. So viel bis jetzt bekannt geworden ist, trägt der Entwurf des neuen Zolltarifgesetzes d« Vielfachen Uebelstäirden. welche die bisherige Fassung des Retvrsionsparagrapben hcrvorgerusen hat, dadurch Rechnung, daß immer unentschieden, ob Peking oder Tientsin der Sitz der er als Vcrgeltnugsmasmahmen gegen schlechtere zolltarifariiche Be- diplomatischen Verhandlungen wird. Hiesige Chinakenner betonen T---»"»« «««. «SL"'L Pflichtige Waare» aus solchen Staaten mit einem Zollzmchlag bis Kaiser jetzt nach Peking zurnckkehren wolle, glaubt hier Niemand, zur dreifachen Höhe des tarifmäßigen Zolles oder neben diesem bis! — Aus Shanghai wird berichtet: Von Eingeborenen gebrachte zur Hältte des Werthes und zollfreie Maaren mit einem Zuschlag ! ^Reibungen besagen. Graf Waldersee habe an ^en Prinzen Tsching ...» ... ! »ud a» Li-Hung-Lschang die peremptorische Forderung anr Aus- bi, zur Lalfte des -.etthe-. zu belegen. Die Mehrheit dev ln-felnuli des Prinzen Tuan und anderer Führer vor Eröffnung ! Reichstags wird sorgsam zu prüien haben, ob diese veränderten ! Bestimmungen ihrem Zweck völlig genügen. Namentlich würde zu ! erwägen sein, ob es sich nicht empfehlen dürste, die Festsetzung der ! Retorsionszölle und insbesondere auch die Auswahl der für die ^ Kampfzollerhöhung in Betracht kommenden Waarengruppen in das freie Ermessen der Regierung zu stellen, in völliger Unabhängigkeit vom Reichstage. Erst in dieser Form würde die Retorsion zu der zweischneidigen Waffe werden, deren wir zur Sicherung unserer künftigen Welthandelsstellnng bedürfen. Die sachliche Erörterung aller einschlägigen Fragen wird er schwert durch die über alles Maß gehässige und tendenziöse Agita tion. die von freihändlerischer Seite im Bunde mit der Sozial demokratie gegen den Schutz der nationalen Arbeit betrieben wird. Wenn es der Sozialdemokratie wirklich um die Bcsscrnngder materiellen Lage der arbeitenden Klassen und nicht blvS um revolutionäre Ver Hebung der Geister zu thun wäre, so müßte sie konsequenter Weise im Bunde mit den Konservativen für einen vernünftigen Schutz der nationalen Erwerbskrast cintrcten, well Schutzzölle zugleich einen ausgesprochen sozialen Charakter haben. Zu einer richtigen Würdigung des Werthes der Zölle und unserer ganzen Zollpolitik überhaupt kann man nur gelangen, wenn nian sich un befangen vergegenwärtigt, daß allein die Zölle es nnS ermöglicht haben, die vorhandenen Prodnkkionsbedingungen ausznnützcn, eine Unzahl industrieller Erzeugnisse, die früher vom Ausland bezogen werde» ninßtcn, selbst herznstellen und dadurch vielen Arbeitern lohnenden Verdienst zu schaffen. Daß hierbei von einem Ein greifen in die wirthschaftliche Entwickelung zu Gunsten einzelner Klassen oder Unternehmer gar keine Rede sein kann, sondern daß cs sich um die Förderung der Gesammtwohifahrt handelt, wird sofort klar, wenn man die Sache umgekehrt betrachtet und in Rücksicht zieht, daß eine Schädigung größerer Zweige der ein heimischen Erzeugung nicht etwa bloS die Unternehmer trifft, sondern die geiammte nationale Volkswirthschaft und vor Allem auch die Arbeiter in Mitleidenschaft zieht. Ebenso ist auch die Frage der Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle gleichermaßen eine Angelegenheit der ländlichen Arbeiter wie der ländlichen Arbeitgeber, weil die Landarbeiter mit Gutsbesitzern nnd Bauern auf Gedeih und Verderb in ihren wirthlchaftlichen Interessen ver bunden sind. Wenn also Schutzzölle den Ruin zahlreicher Unter nehmungen jeder Art und damit den Rothschild einer großen Masse von Arbeitern hintnnhalten, so bedarf eS keines weiteren Beweises dafür, daß sie im allgemeinen sozialen Interesse von Nöthen sind, selbst auf die Gefahr hin, die von Freihändlern und Sozialdemokraten in lo grellen Farben ansgemalt wird, daß die Verzehrer für ihre Bedürfnisse höhere Preise zahlen müssen. Richtig ist, daß die Arbeiter nicht so sehr ans einen niedrigen Preis der Lebensmittel, als vielmehr darauf angewiesen sind, daß sie durch möglichst stetige Arbeitsgelegenheit nnd durch möglichst hohe Löhne ei» Eintömmen beziehen, das über die Ausgaben für de» bloßen Lebensunterhalt hinaus Ersparnisse ermöglicht. Diese unumstöß liche Wahrheit hat sich sogar durch den sozialdemokratischen Lügen- panzcr hindurchgebohrt und den Triumph ihrer Anerkennung durch einen ..Genossen" auf dem letzten sozialdemokratischen Parteitage in Mainz gefeiert, natürlich zum tödtlichcn Entsetzen der „Führer". Die ganze Verlogenheit der gegen de» Schutz der nationalen Arbeit gerichteten Agitation tritt besonders drastisch zu Tagc, wenn man diese Sorte von heulenden Derwischen auf die Frage festnagelt: „Was wollt Ihr denn eigentlich der Landwirtschaft geben, was als berechtigte Forderungen der Landwirthichast an erkennen?" Die Antwort darauf wird nach Beseitigung aller Ver- schnörkelungen immer nur lauten: „Gar nichts!" Die deutsche Landwirthschaft soll sich nach dem Wunsch und Willen dieser Elemente einfach mit Ergebung zu Tode hungern, und zwar je eher desto besser, damit das mancbesterliche Ideal: „Deutschland ein reiner Industriestaat!" baldmöglichst verwirklicht werde: zu diesem edlen Zwecke hat das gesainmtc Manchcsterthum sich mit der Sozialdemokratie verbündet. Indessen noch ist nicht aller Tage Abend! Vorläufig besteht noch eine feste sckutzzöllneriiche Mehrheit im Deutsche» Reichstag und diese wird dafür sorge», daß die Bäume des Manchestccthnms nicht in den Himmel wachsen. Hernschreib- und Aernsprech-Berichte vom R Oktober. Der Krieg in China. Berlin. Die Zeitungsmeldungen, daß man deutscherseits eine Expedition nach Sinnngfn plane, werden dementirt. Betreffs der Bahnlinie Tongkn-Peking besteht zwischen Deutschland und Rußland ein Ucbereinkommeu, demzufolge die Theilstreckc von Tongku bis Aantsun unter russischer, die von Jantmn bis Peking unter deutscher Verwaltung steht. — DaS Kanonenboot „Bussard" ist am 0. Oktober von Anwy nach Swatau in See gegangen. — Kapitän Lans hatte, wie die „Köln. BvlkSztg." schreibt, bei den ersten Gehversuchen, die er nach Abnahme des ÄVPSvcrbandes unternahm, das Unglück, das verwundete Bein zu brechen. — Deni „Lokalanzeigcr" wird vom 3. d. M. ans Peking gemeldet: Heute rückte an Stelle der abmarschirtcn russischen Kompagnien, welche bisher den Palast der Kaiserin-Mutter besetzt hatten, eine Kom pagnie unscrcrs Seebataillons dort ein. Morgen trifft hier daS Detachement des Oberstleutnants Havel ans Tientsin ein, be stehend aus 2 Bataillonen ostasialischcr Infanterie, entsprechender Kavallerie nnv 2 Geschützen. Es wird in dem östlichen Theilc des den Deutschen überwiesenen Stadtgebietes Quartiere beziehen. Hier verlautet, gestern sei eine englische Kavallcrievatrouille nahe bei Pataschau. wenige Kilometer südwestlich von Peking, auf chinesisches Militär gestoßen. Einzelheiten hierüber fehlen noch. — Es ist noch der Verhandlungen gestellt. — Am 0. d. Bl. wurde Shangha durch die Meldung alarmirt. daß 10,000 Boxer im Anzug wären. Die Franzose» besetzten das Arsenal und begannen zu schießen, aber die Ebincien blieben ruhig. — Nach Telegrammen aus Hongkong trcn dort die Nachricht ein. daß bewaffnete Horden den Ort Sauwan in der Nähe des britischen Kaulonggebietes stürmten nnd reiche Beute in die Berge schleppten. Die chinesischen Truppen leisteten keinen Widerstand, sondern flüchteten beim Anzug der Rebellen Tie Bevölkerung war vor Schrecken wie gelähmt Die Mandarinen telegruphirten nach Kanton uni Hille, und eine Ablheilung Schwarz flaggen mnrschirte nach Sauwan. Von Hongkong wurden Polizei- trnppen zur Verstärkung der englischen Grenztruvpen entsandt. Hongkong. Alle weißen britischen Truppen, sowie auch die Hongkonger asiatische Artillerie sind plötzlich aus unbekanntem Anlaß hierher znrückbemfen worden. Wohin sich die Aufständischen des Hinterlandes von Kualung gewendet haben, ist unbekannt, man nimmt an, daß sie von der Grenze des neu erworbenen britischen Gebietes ans nordwärts abmcmchiren. In Kanton ist Alles ruhig. * Londv n. Das Reuter sche Bureau erfährt aus Peking vom 6. Oktober. Prinz Tsching habe vom Kaiser ein den 1. Oktober datirtes Edikt erhalten als Antwort ans eine Denkschrift Tsching's, in der dieser ini Rainen der Gesandtichasten den Rath ertheilte, der kaiserliche Hof solle nach Peking zurückkehre». Der Kaiser erklärt in dem Edikt, er werde nach Peking znrückkehren, sobald die Verhandlungen eine günstige Wendung nehmen. Ferner beißt es i» dem Edikt, es bedürfe chinesischer Machthaber, um der vielen aesehlosen Handlungen von Chinesen in Peking Herr zu werden. Viele Ehincscn in de» Provinzen kämen dem Aufruf zu den Waffen »ach, welcher in dem Edikt vom Juni erlaffen worden sei. Wie , chinesifcherieitS berichtet wird, sollen sich 50,000 Mann im Süd- i westen sammeln. Bcrli n. Ter Kaiser hat den leitenden Beamten der Pariser Weltausstellung, sowie den um diese besonders verdienten fran zösische» Architekten und Ingenieure» und anderen dabei in her vorragender Stellung thntig gewesenen Persönlichkeiten Aus zeichnungen verliehen. Es erhielten: Generolkommissar Picard den Rothen Adlerorden 1. Klasse. Generaldirektor Dclaunah- Belleville, der Ehef des Protokolls Crozier, der Präsident der Jur» Berger den Klonenorden 1. Klasse, der Generalbautendirektor der Stadt Paris Bonvart, der Direktor der schönen Künste Rouson den Rothe» Adtcrvden 2. Klasse mit dein Stern, der Präsident der Gesellschaft französischer Künstler Eduard Dctaille, der General sekretär der Ausstellung Chardon, der erste Botschaftssekretär Araro den Kroncnorden 2. Klasse mit dein Stern. Weitere Aus Zeichnungen erhielten: Ingenieure Bourdon und Picou, und die Architekten Bonnier nnd Masson, sowie der Konservator des Louvre Molinier. Ter Reichskommissar veranstaltete am Montag Abend zu Ehren der dekorirlen Persönlichkeiten eine Festtafel in den Sälen Friedrichs des Großen im Deutschen Hause, an welcher auch der Deutsche Botschafter mit den Mitgliedern der Botschaft Theil nahm — Der hier weilende rumänische Minister des Aus wattigen Marghitman erklärt, daß ihm von einer Absicht des Königs Karol von Rumänien sowie des Kronprinzen Ferdinand von Rumänien zu Gunsten des minderjährigen Sohnes des Letzteren abzudanten, bezw. aus die Thronfolge zu verzichten, nichts bekannt sei. Ebenso stellt er in Abrede, daß er hierher gekommen sei. um für die Ausnahme einer Anleihe zu wirken. — Ter Ausschuß der Ban- und Gcrätheabthcilnng der Tenischeii Landwirthschaft-- gesellschast beschloß, eine» Sonderausschuß sür Spiritusverwerthung cinzusetze», und beschäftigte sich vornehmlich auch mit dem Preis ciusschreiben für Svirituslampe», für welches der Kaiser einen kos! baren Ehrenpreis, eine Porzellanvase aus der König!. Manufaktur, ansgcietzt hat. Bon drei Bewerbern sind bis jetzt Lampen ein gesandt, die zunächst in der fiskalisch-technischen Reichsanstalt und ui der Versuchsanstalt des Vereins der Spiritussabrikanten TcutichlandS einer genauen Prüfung unterzogen werden, dte etwa ein Vierteljahr in Anspruch nehmen wird. — Die Ein- und Ausfuhr von Getreide und Mehl im deutschen Zollgebiet stellt sich in den dreivicrtei Jahren vom 1. Januar bis Ende September wie folgt. Eingesührt wurden: Weizen 9,788,143, Roggen 0.032,050, Hafer 4.577.701, Gerste 1,117,M. Mais 10.735.807. Weizenmehl 272.908 nnd Rvagenmehl 14,700 Doppelccntner. Ausgefühlt wurden: Weizen 2,041.550. Roggen 889.097, Hafer 1,552,272, Gellte 2N.742, Mais 81,223, Weizenmehl 239.011 und Rvagenmehl 728.498 Tvppelccnlncr. — Dr. med. Ferdinand Götz zu Leipzig Lindenan nnd der sächsische Bahnhofsinspektor I. Klasse a. D. Friedrich Fischer zu Kamcnz erhielten den Rothen Adler orden 4. Klasse und der Verlagsbuchhändler Dr. Hans Meier zu Leipzig de» Kroncnorden 3. Klasse. — Die Aufführung von Tvlstot's „Macht der Finsterniß" am Deutschen Theater ist frei- gegeben worden. — Tic Aufführung der „Undine" am Theater des Westens war gestern Abend in Frage gestellt, da das technische Personal erklärte, nicht eher zur Arbeit cintrcten zu wollen, bis ihnen gewisse höhere Lohnforderungen bewilligt feie». De» An forderungen mußte stattgeacbcn werden. — Heute Mittag fuhr ein Straßenbahnwagen der Linie Behreiistrnße-Trcptow mit voller Wucht gegen eine» die Markgrafcnstraße krenzenden Mannschafts wagen ver Feuerwehr. Letzterer wurde zur Seite geschlendert. 3 Feuerwehrleute stürzten herab. Einer wurde von dem eigenen Gefährt überfahren und trug starke Verwundungen am Köpf und anscheinend schwere innere Verletzungen davon; die anderen beiden Feuerwehrleute wurden leichter verletzt. Berlin. Die „Krenzztg." wendet sich gegen die bekannten Vorschläge Wildenbruch's zur Reform für Thcatercensur nnd schreibt: Praktisch betrachtet würde die geblaute Schriftsteller- Akademie nichts, als die Aufrichtung einer einseitigen Parteiherr schast des Modernen, bedeuten, d. h. des Unduldsamsten, was eS aus dem weiten Erdenrund giebt. Dafür sprechen u. A. die Leistungen der Sezession auf dem Gebiete der bildenden Kunst, wo es ihr aelungcn ist. die Oberhand zu gewinnen, wie z. B. m München. Diese unliebsame, einseitige Richtung verfolgt auch sehr nvzqffl n uggoss,^ -zsgs^ps,^- ' zensy V-uspss^g :zn»r,zgir,iv,gg >«- gMuirsäc; si« .»» > - 5157.!,.. H PUs'SUj
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