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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001004011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900100401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900100401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
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Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-04
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Monat
1900-10
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Jahr
1900
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in nilchstn ZeU von auf Grund des ß 189 d. no. noL weiter« der Gewerbe» ordmma ln Aussicht zu nehmen sind, vorläufig zurückzustellen und zunächst den GrlchästSinhaoem die Verpflichtung auszuerlearn, für die in den ofienrn Veitaussstellen und den dazu gehörenden orbeiterverbande» im geschlossenen Kreile veranstaltet war. ein früh» l zeitiges Ende bereiten lassen. Die Polizei benes sich darauf, dak > )ie Zahlstelle ein politischer Verein lei, und daß nach tz 9 dr> Verclnsaeietzes Frauen den Beriammlungen und Sitzungen poli tischer Vereine nicht beiwohnen dürfen. Der erste Senat des OberverwaltungSaerichiS hat nunmehr die gegen das Vorgehen der Dortmunder Polizei angestrengte Klage abgewiesen mit der Be- lründung: Vereine, die neben dem Zweck politischer Erörterungen n Versammlungen noch andere Zwecke verfolgen, unterliegen der Beschränkung, daß Frauen, Schüler und Lehrlinge den Versamm lungen auch dann nicht beiwohnen dürfen, wenn diese lediglich geselligen Zwecken gewidmet sind. Oesterreich. In einer gemeinsamen Minister-Konferenz in Wien, welcher der Ehei des Generalstabs beiwohnte, wurde über eine neue bosnische schmalspurige Eisenbahn berathen. die aus Kosten Bosniens von Serajewo nach dem Süden des Landes gebaut werden soll. Unter dem Vorsitz des Grafen Oswald Thun fand eine Konferenz der Vertrauensmänner des konservativen Großgrund besitzes ans allen Kronländern statt. Einem über die Per Handlungen der Konferenz aus wurde die Haltung der Vertreter .... dazu gehörenden «Hilfen und Lehrlinge «ine noch der ende und nach Lage und Beicha zu beschaffen und deren Benutzung gestatten. Hierzu gehört insbesondere t sür daS Ladenpersonal so eingerichtet lestl" ln . .. . , breibstuben beschäftigten Zahl dieser Vertonen auSrei heit geeignete Sitzaelegenhe! in entsprechender Welse zu < auch, dak die Sitzgelegenhes wird, dag sie von den Angestellten nicht nur während gröberer Pausen, sondern auch während kürzerer Arbeitsunterbrechungen erreicht werden kann. Für die Ausdehnung der Bestimmung aus die mit den offenen Verkaufsstellen verbundenen Lagerräume dürfte ein allgemeines Bedürknih nicht bestehen. Wo in Einzel- sällrn etwa Uebrlstände zu Tage treten sollten, würde denselben aus Grund des 8 IM? der Gewerbeordnung durch die zuständigen Polizeibehörden abgeholsen werden können. Dagegen wird in Uebereinstimmung mit dem vom Reichstag in der zweiten Lesung der Novelle gesagten Beschlüsse besonderer Werth daraus zu legen sein, datz der mit der Anwendung des 8 lMK erstrebte Schutz nicht nur dem weiblichen, sondern auch dem männlichen Hilfs personal »u Theil wird. Sowohl die Rücksicht aus die Äerichiedrrr- artigkeit der Verhältnisse, als auch der Mangel an ausreichenden Erfahrungen aus diesem Gebiete rathen davon ab, in die zu er lassende Vorschrift nach dem Vorgänge des englischen 8errts kor «dop »ssistanta sct vom Jahre 1899 die Bestimmung auszunehmen. datz in jedem Raume für mindestens je drei in demselben beschäf tigte weibliche Angestellte eine besondere Sitzgelegenheit ein zurichten ist. Es wird wohl die in dem Entwurf voigeschlagene allgemeine Vorschrift vor einer zissermäßigen Bestimmung nach der Zahl der Personen und Sitzplätze den Vorzug verdienen, zumal sich auch aus den Kreise» der zunächst betheiliaten Prinzipale und Gehilfen zahlreiche Stimmen sür den erslcren Weg ausgesprochen haben. Die Einführung des Achtuhr-Ladenschlusses, welcher behördlicherseits angeordnet wird, wenn zwei Drittel der betreffen den Geschäftsinhaber einer zusammenhängenden Gemeinde dafür stimmen, ist bis jetzt in Dcstan, Weimar, Wiesbaden, Karlsruhe und Mannheim beschlossen worden, während in Hagen die Ein führung mit großer Mehrheit abgelebt« worden ist. Die Allgemeine DeulscheSittlichkeits-Konserenz wurde in Stettin mit einem Gottesdienst und einer Volks versammlung eröffnet, es folgten die Delcgirten-Bersammlnng und zwei öffentliche Versammlungen. Es wurde über die Sittlichkeits- gesetzgebung. den Mädchenhandel, die Bekämpfung geheimer Krank heiten und die Wirksamkeit unter Studenten. Seeleuten und Kellnerinnen verhandelt. Dem Variier Sozialistenkongreß widmet die ministe rielle „Bert. Korreip." eine Betrachtung, worin sie ausstihrt: „Die deutschen Optimisten, welche aus den friedlichen sozial- resormatorischen Charakter des Sozialismus, wenigstens insoweit die deutsche Sozialdemokratie in Betracht kommt, vertrauen müssen falls sie überhaupt belehrbar sind, anderen Sinnes werden, wenn sie von der unumwundenen grundsätzlichen Stellungnahme der in Paris versammelten Sozialisten gegen die kapitalistische Produktionsweise und den nationalen Staat, für die wirthschast- liche Umwälzung und die Diktatur des internationale» Proletariats Kenntniß nehmen. Man mag einwendcn, daß den großen Worten positive Thaten nicht allsobald auf dem Fuße folgen werden, oder daß den zielbewußten und thatenlusligen Männern der „Inter nationale der große Hanfe Derer gegenüber steht, die i» utopischer Schwärmerei von einer fern liegenden Zeit eine allmähliche lieber- Allianz nicht so führung der Gesellschaft in das sozialistische Zukunstsgebilde erhoffen. ^ ' Das erneute, offene Eingeständniß der Sozialdemokratie, daß sie revolutionären, die Grundlagen der bestehenden Staatsordnung verneinenden Endzielen zustrebt und dag die von ihr unentwegt betriebene Erringung der politischen Macht in ihren letzten Kon sequenzen nur als Mittel zum Zweck sich darstellt, enthält in jedem Fall für die Vertreter und Vertheidigcr eines nationalen und monarchischen Staatswesens die dringende Mahnung, in der fort gesetzten energischen Abwehr der Elemente des Umsturzes nicht zu erlahmen." Der sür die Sozialdemokratie so günstige Ausfall de Landtagswahlen in Sachsen-Cvburg-Gotha legt die Frage nahe: Wer wird nun Landtagspräsident? Hierzu wird der „Magde- buigischen Ztg." geschrieben: „Bei den Lantaaswahlen haben die Sozialdemokraten nenn Mandate gewonnen, das ersehnte zehnte ober nicht und somit auch die absolute Mehrheit im Landtage nicht erlangt. Für den Sozialdemokraten Bock als Präsidentschafts kandidaten fehlt die zehnte Stimme, wenn die sechs Agrarier und die vier Freisinnigen sich auf einen aus ihre» Reihen einigen. Das ist aber sehr fraglich und so ist die Möglichkeit nicht aus geschlossen, daß Bock dennoch Präsident wird. Wird nun auch ein anderer Ausweg getroffen, so bleiben immerhin die Sozial demokraten die den Ausichlag gebende Partei, der gegenüber das Ministerium Strenger einen kaum haltbaren Stand annehmen kann. Wird doch heute bereits — wahrscheinlich verfrüht — von dem Rücktritt Strenger's gesprochen!" In Berlin vollendete der LegationSrath a. D. v. Kehler, der 1871—93 dem Abgeordnelenhause, 1873— 98 dem Reichstag als Mitglied des Centrums angehörte und. wenn er auch im Parlament niemals hervortrat. doch in seiner Partei großen Einfluß ausübte, sein 80. Lebensjahr. Diesen Einfluß verdankte er hauptsächlich seiner, wie man anerkennen muß. unermüdlichen Thätigkeit zur Förderung der Interessen der katholische» Kirche, namentlich durch Unterstützung des Vcieinsweiens bei den Katho liken Berlins, die ihn in Folge dessen auch bei den ReichsingS- waklen in Berlin stets als Zählkandidoten ausstellten. Kehler entstammt einer evangelischen Familie und ist erst im Alter von 29 Jahren zum Katholizismus übergetrcten. Auch der Centrums abgeordnete v. Strombcck war früher evangelisch. Der „Köln. Volksireund" theilt mit, daß ein gemeinsames Er sind der und Künstler bei bedeutenden Eommuniqub ter des verfassungstreuen Großg, besitzes im Retchsrath im vollsten Maße gewürdigt und der faßt. Für diese wird die religiöse Grundlage nachdrücklich gefordert und die Errichtung von farblosen, sogenannten neutralen Verbänden verworfen. Von der jüngsten Audienz der Pilger beim Papst in der Peterskirche schlecht der „Wests. Merk.": Leider muffen wir auch bei dieser Gelegenheit über die Behandlung der Deutschen lebhaft Klage führen. Sie wurden ganz in den Hintergrund ge drängt. Nur Wenigen war es beschicke», den heiligen Vater in nächster Nähe zu schauen. Pfarrer mit grauen Haaren äußerten sich: „Es ist eine Schmach, wie man uns hier behandelt." Für die Franzosen und Italiener dagegen waren große Tribünen er richtet. damit sie bequemere Plätze hatten. Elftere gebordeten sich, als wenn der heilige Vater sür sie allein da wäre. Ihr Ge sang glich mehr einem Gebrüll. Jedoch wir Deutsche ließen uns nicht abhalten, sobald eine kleine Pause eingetrelen, ernst und würdevoll unsere Loblieder zu singen. Ein schönes Beispiel von konfessioneller Duldsamkeit haben lüngst zwei katholische Geistliche in Württemberg gegeben. Die dortige nltramontane Hetzvresse batte vor Kurzem eS dem früheren katholischen Decan in Wangen inr Algäu zum schweren Verbrechen angerechnet, daß er bei dem vor einigen Jahren voll zogenen Fest der Grundsteinlegung der evangelischen Kirche, dem das Königspaar anwohnte, einen Hammerichlag gethan und einen Welhespruch gesprochen hatte. Die protestantischen Zeitungen batten demgegenüber mit Recht daran erinnert, daß solche chrfft- vrüderliche Gesinnung vor 50 Jahren noch ganz allgemein geübt wurde, daß sie in einem Staat mit einer konfessionell bunt durch einander gewürfelten Bevölkerung eine einfache Nothwendigkeit ist und daß der gegenwärtige Mcdof Keppler in seinen amtlichen Kundgebungen nach seinem Amtsantritt seinem Klerus das fried liche Zusammenleben mit Andersgläubigen in klaren und dankens- werthcn Worten zur Pflicht gemacht hat. Der abaelausene Monat hat zwei Beweise dafür erbracht, daß die katholische Geistlichkeit Männer genug enthalt, denen das Wort ihres Bischofs mehr gilt als der Befehl der Hetzavostel in der Presse und die mit der Forderung christlicher Nächstenliebe es ernst nehmen. Am 9. Sep tember wurde eine neue evangelische Kirche in Großdrinbach. Öberamt Welzheim, am 23. September eine solche in Unter boihingen, Oberamt Nürtingen, einaeweiht. Aus beiden Anlässen waren die katholischen Pfarrer von Wctzgau bezw. Unterboihingen mit Mitgliedern ihres Kirchengemeinderalhs erschienen, nahmen an den Feiern Theil und bethätiglen ihre rühmenswerthen Gesinnungen durch vortreffliche Ansprachen, die auf evangelischer Seite die Wärmste Aufnahme fanden. Für die Veranstaltung von Tanz kränz Len politischer Barme ist eine Entscheidung des preußischen Oderverwaltungs- nichtS »sichtig. Die Pollzeiverwaltung zu Dortmund batte dem anztränzchen, da- von der dortigen Zahlstelle des Deutschen Holz- Wunsch ausgcipcochen, daß die aus dieser Gruppe zu wählenden Abgeordneten auch im künftigen Abgeordnetenhause im gleichen Sinne wirken mögen. Nach eingehender Bernthung über die politische Lage und über das Vorgehen bei den Wahlen wurde die Konserenz geschloffen. Frankreich. Der Kommandant des neuen französischen Panzer schiffes „Jena", Durvch, hatte folgenden Tagesbefehl an seine Mann schaften erlassen: „Anläßlich des Jahrestages derSchlncht von Jena wünscht der Kommandeur des „Jsna", der Mannschaft seine Besricdiyuna am Ende des ersten Einschisfungsjahres zu be zeugen : er wünscht zu diesem Behuse eine Jahresfeier scstznsielleii, die so lanye dauern soll, wie das Fahrzeug seine Flagge ans den Meeren wird flattern lassen, und er hat beschlossen, als Datum den Jahrestag der glorreichen Schlacht zu wählen, deren Namen das Schiff führt. Daher kommen die leichte» Bestrafungen ani Morgen des 14. Oktober in Wegfall, und die Schiffsossiziere und Mannschaften erhalte» die Ermächtigung, ihre Familien angehörigen von 1 bis 5 Uhr an Bord des Fahrzeuges zu em pfangen. Tanz und freier Besuch aller Theile des Schiffes ist gestaltet." Wegen dieser Begründung der Jahresfeier ist Kapitän Duroch durch iolgcndc „Havas"-Note znrechtgewiejen: „Die See- präfeklur erklärt, daß der Kommandant Duroch nie r». seinem Tagesbefehle erwähnt hat. er habe bcichlosscn. den Tag der glor reichen Schlacht von Jena als Datum für diese Jahresfeier zu wählen." Darob Wuthausbrüche bei den Nationalisten und aus giebige Beschimpfung der Regierung, die nach den, ofsizcllen deutschen Verzicht aus die diesiährige Scdanseter doch nur den unabweisbare» Mindestaniprüchen an Höflichkeit genügte, wen» sie am Tage von Jena de» heutigen Wasfcngenossen in Ostasien nicht durch chauvinistische Orgien gekränkt wissen wollte! Man sieht, in der französischen Marine ist man nicht geneigt, sich wegen der „chinesischen Kooperation" irgendwelche Gäue auszuerlegen, in der Landarniee aber wird es kaum anders sein. Wir aber mußten natürlich Sedan absagen! Italien. Die „Tribuna" veröffentlicht ein Interview mit Crispi. Darnach hätte sich Letzterer über die gegenwärtige Lage dahin geäußert, daß Italien für den 17. Mai 1903, den Tag des Ablaufes der Tripel-Allianz vorbereitet sein muffe. Die öfientliche Meinung Deutschlands sei jetzt der Erneuerung der Allianz nicht so aünstia wie früher Die innerpolstiiche Lage Oesterreichs, an dessen Erhaltung Italien ein Interesse habe, lei eine recht schwierige. Gleichzeitig, betonte Crispi. laufen auch die Handelsverträge ah! „ilnser Schicksal wird von unserer Geschick lichkeit und von derjenigen unserer Untcryändlcr abbängen." England. Feldmarschall Lord Roberts ist am 30. Sep tember 68 Jcchre nlt geworden und ganz England re!p. die ganze englische Presse benutzt die Gelegenheit, um. jedes Blatt aus seine Art. dem augenblicklichen Nationalhelden zu huldigen oder ihn zu kntisiren. Ganz besonders mächtig und großartig fällt natürlich der aus den südafrikanischen Lorbeeren gewundene Ehrenkranz aus. und cs kann nicht überraschen, daß besonders die Jingo-Presse den braven Fcldmnrschall einfach in den Himmel hebt und ihn sogar den Generale» „fremder Armeen" als Muster-Kollege» vorhält. Griechenland, lieber das Neiseprogramm des Kommissars von Kreta, Prinzen Georg von Griechenland, der bereits in der Krim zum Besuche des russischen Kaiiervaares eingetrosfen ist, wird berichtet, daß das nächste Reiseziel de« Prinzen Enpo di Monte sein wird, wo er als Gast des Königs von Italien niedrere Tage Ausenthalt nehmen wird. Von dort wird sich der Prinz nach den anderen europäischen Hauptstädten, wahrscheinlich zunächst nach Paris, begeben. Die Rundreise ist übrigens seit Langem geplant und angckündigt gewesen, doch ist die Ausführung verschoben worden, bis die Verhältnisse auf der Jniel konsvlidirt waren und sich daher dem Prinzen die Möqlichkeit bot. den Höfen der Garcmticmächtc einen Bericht über die Entwickelung der Dinge zu erstatten. Der Prinz wird auf diese Welle auch Gelegenheit finden, sich über die Aufnahme, welche seine die Schaffung eines Desinitivums betreffenden Wünsche bei den Negierungen zu er warten haben, zu ocientiren. Amerika. In den Gruden in dem Anthracit - Revier ruht die Arbeit noch immer. Die von den Grubenbesitzern gemachten Vorschläge haben zu nichts geführt. Es wird nur in vier Gruden von den 39, die der Philadeiphia-Neadiiig-Eisenbahn gehören, ge arbeitet. Der Krieg in China. Zum Kapitel chinesischer Grausamkeiten. Drei schwedische Damen, die der Chma-Jnlandmllsion angehörten, die Frl. Ander son. Engström und Pcttersen, die ebenfalls zu stieben gezwungen waren, wurden, Berichten englischer Blätter zufolge, aus dem Wege von Schaust nach Hankow vom Pöbel gefangen genommen »nd sollten entbaupret werden. Sie wurden gezwungen, in der Mitte der Landstraße niederzuknieen. und der Henker stand bereits neben ihnen mit seinem riesigen Schwert, um sie zu köpfen, als eine der drei Damen, die sich natürlich in einem furchtbaren Ncrvenznstand befanden, in Hhstcrische Lachkrämpfe ausbrach. Das feige Gesindel, das sie zu Hundetten umgab, wurde daraufhin von vanjschcm Schrecken erfaßt und floh Hals über Kops davon: wahrscheinlich glaubten sic. irgend ein Geist sei in die Europäerin geinhren. Die drei Damen konnten dann mit Hilfe von vier Chinesen. die sich ihrer großmüthia cmnahmen, entfliehen und er reichten Shanghai. Eine andere Mllsionarin, Miß Rice, wurde niedergeschlagen, und dann rollte das brutale Gesindel einen 'chwercn Wagen fortwährend über ihren Körper hin und her, bis sie tvdt war. Die amerikanische Regierung beabsichtigt bei Ihren Ver handlungen die Kaiserin-Mutter von Ehina bei Seite zu lassen und nur mit dem Kaiser leibst zu verhandeln. Der italienische Gesandte in Peking devcschirte nach Rom. das Kallerliche Edikt betreffs der Bestrafung der Rädelsführer sei ein trügerischer Kunstgriff. Vortrag über Wagner wird da» Eoncert einleiten. Weiteren eine Reihe Vorträge namhafter Gelehrter in Aussicht genommen, ferner Atesterbesuche Künstlern ic. f- In Danzig fanden kürzlich zwei Sitzungen des Gelammt- auSschusseS vom Deutschen Sängerbund statt. Die Berathunaen entziehen sich vorläufig der öffentlichen Besprechung und betrafen in der Hauptsache die mnsikalliche und wirthlchaitliche Umgestaltung zukünftiger Sängerseste. Das nächste Fest findet 1902 in Äraz in der Zeit vom letzten Sonntag im Juli bis ersten Sonntag im August statt. f- Es scheint, als ob sür alle größeren Städte Preußens strengere Theatrrcensur-Vorichrrsten ergangen seien Dortmund — das sich jetzt übrigens zwei Theater leistet, und zwar ein Stadltheater und ein Dortmunder Theater — tannte bisher keine Thealercenlur; aber damit hat es nun ein Ende. Polizei assessor Kienitz wurde nmtlich damit beauftragt, alle Stücke vorder Aufführung erst zu prüfen. Werke, die in sittlicher Beziehung Anstoß erregen könnten, sollen beanstandet werden. Z» der neuer dings üblichen preußischen Eeillur leistet sich der „Reicbsbotc" übrigens nachstehende patriotische Kundgebung: „In der liberale» Preise wird es dem preußische» Staat zum besonderen Vorwurf ge macht, daß er diese Theaterceiisur in schärferer Weise übt, als andere Staaten, wie Württemberg. Bauern. Hamburg und thüringische Staaten, aber man darf nicht vergessen, daß der preußische Staat dadurch groß und stark geworden ist, daß er ernste Sittlichkeit und stackes sittliches Pflichtgefühl in fernem Volke pflegte und schützte Und er braucht sich wahrlich nicht davor zu fürchten, wenn man ibn „zum Gegenstände des Gelächters" macht. Hätte der preußische Staat nicht diese sittliche Zucht in seinem Volke geübt, sondern ebenso wie es anderwärts geschieht. (!) »ach dem Prinzip des Gehenlassens gehandelt, so wäre das Preußische Volk nicht zu dieser Kräften! saltung (!) fähig gewesen, welcher Deutschland so Großes verdankt. Wahre Freibeit hat der preußische Staat jedem ernsten, wissenschaftlichen, künstlerischen »nd wirthichastlichcn Streben stets in hervo,ragendem Muße gewährt; aber Theaterstücke mir sittcii- verderblicher und destruktiver Tendenz haben keinen berechtigten Anspruch auf Freiheit. Es ist wahrlich eine starke Zuinukhung sür die Regierung eines großen Staates, die es ernst nimmt mit ihrer Ausgabe, jedem schriftstellernden ehrgeizigen Jüngling, der seine von der Gaffe ausgelcsene» Motive zu tendenziösen sozial-ethischen Senscstioiisstückcn verarbeitet und jedem geldgierigen Tbcater- direktvr. der nach tendenziösen Sensationsstücken und lüsternen Ehebruchsdramen sucht, nm das Publikum anzulocken, die Freiheit zu gewähren, das Volk mit unreifen, destruktiven Tendenzstückeii zu vergiften. Ter Kirche und Schule gegen über kann man auf liberaler Seite die sittliche und pädagogische Ausgabe des Staates zur Erziehung des Volkes nicht stark genug betonen, dem Theater gegenüber wird aber dem Stcnrt das Recht sittlich und vollscrziehlich zu wirken völlig abgeivrochen; hier soll er oft »och ganz luireise. von destruktiven Tendenzen erfüllte Schriftsteller und gewinnsüchtige Theaterdirektoren »ach Belieben wirthschaften lassen. Möge» das andere Staate», wie z. B. Frankreich und wohl auch manche deutsche Kleinstaaten thun, io haben sie auch die verderblichen Folgen zu tragen. Ein deutscher Kleinstaat hat ja überhauvt nichts zu risliren. io lange das Reich stark ist und kann sich das leisten. Ter preußische Staat aber darf nicht darauf verzichten, gesunde sittliche und politische Gesinnung seines Volkes, welche die Grundvoraussetzung eines starken Staates ist. vor Zerstörung zu schützen und darf deshalb auch nicht zu lasten, daß die Fattoren. auf denen die Pflanzung und Pflege einer solchen Gesinnung beruht, aus dem Theater in tendenziöser Weise durch ausgestellte Tyven der Lächerlichkeit dem Haß und der Ver achtung prcnsgegeben werden. — Tie ernste Kritik des Bestehenden sei frei; cs soll seine innere Kraft der Kritik gegenüber bewahren, wie der Baum die seine in Sturm und Ungewiticr; aber dem Wurm, der im Finstern schleicht und die Herzwurzcln zerstört, kann auch die gesundeste Pflanze nicht widerstehen — und solcher Art sind die meisten der niodernen Tendenz-Theaterstücke, sie zer- stisten die Herzwurzel des Volkes und Staates — die ernsten sittlichen und politiichen Anschauungen." Gut gebrüllt, Löwe! f Wiener Plätter melden, das in der Generalversammlung des Wiener Mnsikvcrlaashanses die Errichtung eines Volks opernhauses in Wien angeregt wurde. Die Kosten der Errichtung des kleinen Opernhauses werden auf anderthalb Millionen Kronen veumschlagt. Dieses Kapital soll durch Aus gabe von Aiitheilscheinen beschafft werden. Ein geschäftliches Interesse wäre nnsneschlossen, da das Reinerträgniß des Theaters einem Pensionsfonds für Komponisten und Tonkünfller zuaewiese» werden soll. Das Unternehmen würde ausschließlich künstlerische Zwecke verfolgen: die Förderung junger Tondichter, die Aufführ ung kleiner, aber werthvoller Opern, die dem Publikum gegen wärtig vorenihalten bleiben, und die Ausbildung heimischer Gejcnigskräfte. st Frau Sorma ließ kürzlich die Nachricht verbreiten, sie sei Gräfin geworden dadurch, daß der Kaiser von Oesterreich ihrem Gatten den früher streitig gemachten Grafentitel wieder zucrkannt habe. Die römische „Tribuna" erklärt diele Nachricht für unwahr. Herrn Minotto, dem Gatten der Sorma, sei nuc der „Patriziertitel" zuerkannt und damit basta! Wieder eine Sorma- Reklnme, die nicht Stich hält. st Ans Madrid wird berichtet: Das große Ereigniß wird nun doch in diesem Spätherbste in Madrid stallstnven: die „Nidel nnge» "-Tetralogie kommt durch erste deutsche Kräfte, die von einem deutschen Orchester und Kapellmeister be gleitet werden, zur Aufführung. Wenigstens ist der Vertrag hierüber zwischen dem Berliner Impresario Wiese und der Direktion des Zarznela-Thcaters endgiltig zum Abschluß gebracht und in Gegen wart des deutschen Botschaftsanwalts Sr. Rvdrigue; unterzeichnet worden. Herr Wiese hat sich sofort nach Bayreuth und nach Berlin zurückbegeben, um in Eile noch einige Einzelheiten zu ordnen, die sich von hier aus nicht übersehe» lasten. Die Er und die Theiincrhme Kunst «nd Wissenschaft. st Im König!. Hofoper »Hause gelangt heute „Der Freischütz" zur Ausführung. Das König!. Hofschauspiel giebt Scbillcr's dramattiches Fragment „Demetrius", das sceniich dargestellte, mit lebenden Bildern ausgestattete Gedicht „Lied von der Glocke" mit dem anschließenden Gvethe'ichen Epilog zur „Glocke". Die Vorstellungen beginnen halb 8 Uhr. st Im Residenzthratcr geht heute die Operette „Der Wahr heitsmund" zum letzte» Male in Scene. st Den voriährigcn Abonnenten der Philharmo nischen Eoncerte bleiben die früher innegehabten Plätze nur noch bis mit Sonnabend, den 6. ds. M.. in der F. RieS'schen Hofmusikalienhandlung reseivirt. Der AbhvlungStermin kann nicht veilängert werden. st Fri. Clara Bräuer (Klavier), Frau Adelaide Röder-Mölanvllo (Violine) und Frau Alla Pohle (Violoncello- baden eine Trro- Bereinigung gegründet. Trio-Adrnde werden (im Abonne ment) am 26 November und am 4. März stattfinden. 7 2n Berlin hat sich eine „Lessing-Gesellichaft für Kunst und Wissenschaft" kvnststunt, die als „eingetragener Verein figurin und die Erkcnntniß vom Wetthe der Geisles- sreiheit im Leising ichen Sinne weiteren Kreisen zugängig machen will Hervorragende Männer. Gelehrte und Künstler gehören dem Hauptauslchusse der neuen Vereinigung an, die am 8. Oktober mit einen» Wagner-Concerl ihre Veranstaltungen beginnt. Ein Wartung der Madrider ist natürlich sehr groß i im Steigen begriffen; aus das bloße Gerückt sührung im großen und schönen Zarzuela-Tbeatcr nun wirklich statlsinden soll, wurden bei der Direktion fast alle Logen und ein Theil der Lehnstühle im Voraus mit Beschlag belegt. Nachdem die deutsche Operntrupve hier drei Chklcn, d. h. also 12 Vor stellungen. und einiac Eoncerte gegeben hat, steht ihr sofort eine neue Verpflichtung in einem der größten Theater Barcelonas bevor, wo die Begeisterung für Wagncr'schc Musik vielleicht noch großer als in Madrid ist In Madrid würde» die Vorstellungen ungefähr den 20. Dezember ihren Abschluß finden müssen und dann gleich den 1. Januar in Barcelona fortgesetzt werden können. * Lst Firma Seemann in Lew»« und Berlin bringt eir neues, breit angelegtes Unternehmen in den Handel, das die Welt den Farben, bl« natürliche Wirkung der Meisterwerke der Malerei, »u einem merkwi-rdig billige» Prei'e zugängig mache" soll. ES liegen zwei Mappen, „A ' cMe sie r " betitelt, vor uns, deren jede » farbige Reproduktionen n"ck Bildern von Reinbrandt, von Euch Terborch. Fra Bariolomnico. Raffael. Tizian u, a, «ntbäit. Die Blätter machen von Weitem den Ein druck von wirklichen kleinen Gemälden und bieten im Gegensatz zur ge- wöknl'chen BhoiogravNe in ihrer hakigen Erscheinung, im Gegeniatz zu l 'hogravhirten Blätter« in ihren sacffmilegclreucn Zeichnung den Origi nalen wirklich auß rorden'lick nabe kommende Reproduktionen. Zum ersten st „Allgemeine Drei-Zeichen-Schrift und Drei-Zerchen- Sprache." In einer Stunde zu erlernen. Verlag von Dittmann L Schtlhc, Berlin 0 27 Es ist gewiß für Jeden von Jnlercjse, sich mit diese»! Svstem vertraut zu machen, zumal ei überraschend einfach ist und kein bc- loiidcre« Studium erfordert. So kann jeder Laie z. B. sofort geheime und hermliche Mitldeilungen ani Vielsache Art ohne jede Vorrichtung mache», auch interessante GcicllschastSunterballungen (durch sogen. Gcdankcnübcr- Iragcn, verblüffende Kartenkunststücke und dergleichen niebr) auüsübrcn. Fer ner ermöglicht das Evstem Jedem ein Austausche» der Kedonken in der Räbe und in die Ferne «Zeichen- und Lichltelegrnvbie). Die Drci-Zeichcn- Schrift und Drei-Zercben-Sprache bringt eine ganze Reihe neuer Verständigungs- weisen Der Stil des Buches ist kurz und bündig, dabei klar und deutlich, da« Neu« selber — höchst einfach Diese Einfachheit aber verdient das größt« Lob und gerade sie wird ein« so vielseitig nuSuibauende Erfindung rür Jedermann praktisch anwendbar machen. Taubstumme und Blinde. Militärs und Seeleute, Juristen und Kriminalbeamte. Lehrer und Schüler, Gaukler und Kartenspieler (bannlose wte gewerbsmäßige), kurz alle Berufe Suno tände werden dieier Erfindung ihre Auimerksamkett zürnenden. Sport - Nackrrickrten. tMtgetbeUt von der Sp-riagcntur Otto Drochnow Holet Ritterhot, Bretteftraße 22.» Bei den gestrigen Renne N ^ZI, West „ nd siegten im 1. Rennen: ^ ' - — — ^ z Rmnen : . SS. öS. öS6): m, — .... „ . ^ lvt im ».Rennen: Kreda Wilkes. Dut» Jim, Schamnr (Tot. «2. 2S. 3«. 28); im ö. Rennen Wild- ttng. Walhall. Henri, g (Tvt. ök». 2ö. 2«. »8»; im S. Rennen. Fire «kl. .: Metnhold), DrEen, «er «en getingen Nennen zu Lveire.no hegten im I. Re Dan«. Jung Serpolet, Geilha (Tot. lg. 21, 2l, 22z; im 2. Re ?1oung Äxtei, Oucen Forester. Harnet A. (Tot. öS. SS, S8. öS«) S Rennen: Mvbn. Straacl. Pluviu« (Tot. lö); im 4. Rennen : DresSne* Nachrichten. Rr. S7S. Seite 2. Donnerstag, 4. Oktober 1VVV
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