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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001003019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900100301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900100301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-03
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Monat
1900-10
-
Jahr
1900
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Die 2bre«tmer Nachrichten" ericheinen italich ««,-»«; die »«lieber i» Lretden u»d der nächsten Umgebung, wo die Lutraauna durch eigene Boten oder Lonmnilionäre erfolgt, erbauen das Blatt an Wochentagen, di« nicht aus Sonn- oder Keiertage solge«, in twei rdeUaudgaben «deud« und Morgen« zugestellt. Kür üiackgabe eingeiandter Kchrttt- stücke leiue «erbtndlichkett. tzerusvrechauichlub: ,«r I »r. 11 n. »r. uova. relegramm-Sdress«: Lachuicht»» Sesriilldtt 1856 I ksOfUokia'LaU;» 8r. von 8r»l:tz8Oll. <7LVLOS, ^AvSSSL^S. bünxelvorlauit ^Itionr^Xt 2. Telegr.-Adressc: Nachrichten, Dresden. L^r»« iit- s Vllvdvaarsll. ^8 « Iraker koedcksivor ävntsedor rmä snxlisoksr olsganstr L.nxr>i?-. ^ Di Losen- unä kLlstotstokks in allen moäornvn b'ardsn unck tr ^ krünn-tzuatttLstn ru billigsten kstoissn. D E Hermann kvrsolwl, ^odslkvIstrüKsv^^ vsxrUnäet INglom ^ M NMe. LsIIim >384. * .1«üni8 8ekL«!!i«'d 3so IS, xsrt. u. I. Li. r<r in grosser Lusvatzl, sovis ^lltertigung van ül^rve n- UN-I U L Nnrne np^I^reii im Lürsoknvrgosckätt von Z llewried Lsllioke's Vv., VeNmerstr. 13. ß M-t, kür Oas, «Islttr. l-iiekt, kotrolaurn, Xsrxea. llpesili ferm ekel lull 88-LllLtaI ll vllli 01 Ls LI m«» Lnian-s» Zur Reform der Krankenversicherung. Hosnachnchten, Bund deutscher Fraiienvereiiie, lesT» Viktoria-Salon, Apollvtheatcr, Gerichtsverhandlungen. Emil Richter'» Kunstialon. L'SsÄLL Mittwoch, 3. Lktolier I'.XiO. Zur Reform der Krankenverfichernng. Der Hauptzweck der in Aussicht stehenden Reform der Klankenversicherimg ist die Beseitigung oder wenigstens wesent liche Einschränkung des Mißbrauchs der Kasscnverwaltnnaen zu sozialdemokratischen Partcizwecken. Daß ein solcher Mißbrauch stattsindet und zwar von Jahr zu Jahr in wachsendem Maße, ist eine Thatsache. für die Beweise nicht mehr nöthig sind, nachdem die sozialdemokratischen Parteiorgane selbst offen zugcstanden haben, daß die Krankenkassen als sozialdemokratische Organisationen und so als Mittel zur Förderung der umstürzlerischen Bewegung ver- werthet werden müssen. In der Presse und in den Versammlungen der Nmsturzpartei werden die „Genossen" unaufhörlich bearbeitet, sich der Herrschaft über die Krankenkassen, wo es noch nicht ge schehen ist, zu bemächtigen und das Hest in die Hand zu nehme». Die „Köln. Ztg.", die sonst grundsätzlich von der Bekämpfung der Sozialdemokratie ans dem Wege der Gesetzgebung nichts wissen will, weil sie von dem allmählichen Mnustrungsprozeß, der aus dieser ursprünglich revolutionären Partei eine friedliche Re formbewegung machen müsse, überzeugt ist, spottet über die Stubengelehrten, die von der Krankenversicherung etwas verstehen und bei ihrer Reform mitreden wollen, aber allen Ernstes be haupten, der Mißbrauch der Krankenkassen zu sozialdemokratischen Parteizwecken sei eine Phrase; damit würden sie selbst den Sozial demokraten nur ein Lächeln über ihre Unwissenheit abgewinnen. Rach dem genannten Blatte dürste es heute kaum noch eine größere Ortskrankenkasse geben, deren Verwaltung nicht sozialdemokratischen Geist athmet. Der Caprivismus, dem die „Köln. Ztg." in der Behandlung der Sozialdemokraten huldigt, verhindert sie er freulicherweise nicht, ein recht anschauliches Bild von den zerstörenden Einflüssen zu geben, welche die „Genossen" fast in allen Ortskranken lassen in größeren Städten oder in industriereichen Gegenden auS- üben. Den Arbeitgebern, die mit einem Drittel der Stimmen in der geborenen Minderheit sind, wird durch rohe Behandlung und schroffes Niederstinunen in den Organen der Kassen die Lust an der Mitarbeit zu nehmen gesucht, so daß sic schließlich vielfach, um nicht etwa thätlichen Beleidigungen nusgesctzt zu werden, verziehen, das Feld zu räumen. Die Bureanbcamtcn. die sich nicht zu sozialdemokratischen Parteigenossen entwickeln wollen, werden beseitigt: an ihre Stelle treten ohne Rücksicht ans ihre Qualifikation als Kassenbeamte waschechte Sozialdemokraten, die sich als Agitatoren Verdienste um die sozialdemokratische Partei- bewcgung erworben haben. Dadurch wird diesen Agitatoren nicht nur eine auskömmliche Lebensstellung gesichert und gleichzeitig die Parteikasse entlastet, sondern dieses Verfahren hat auch den unverkennbaren Vorzug, daß diese „Genossen" in einer beamtcn- ähnlichen, vom Staate mit gewissen Rechten ausgestatteten Stellung auf die Versicherten einen starken werbenden Einfluß zu Gunsten der sozialdemokratischen Partei auszuübcn vermögen. Aber auch nach anderer Richtung versteht die Sozialdemokratie ihre Herrschaft in den Krankenkassen auszubcuten. Die Versamm lungen der Kasse werden nur bei gesinnungstüchtigen Gastwirthen abgehalten, die Drucksachen der Kasse nur an sozialdemokratische Druckereien vergeben und die Lieferungen für die Kasse, soweit der Bedarf nicht aus Apotheken zu entnehmen ist, nur solchen Ge werbetreibenden übertragen, die entweder Anhänger der Sozial demokrntie sind oder sich durch Zuwendungen an die Parteikasse erkenntlich erweisen. Mehrfach hat man auch versucht, sich sozial demokratische Aerztc zu verschreiben, die mit einem recht hohen Honorar fest angcstellt wurden, den Weisungen des sozialdemo kratischen Vorstandes blind gehorchten und selbstverständlich einen Theil ihres Gehalts als Tribut in die Parteikassc abzuführcn hatten. Nach der „Köln. Ztg." hat jedoch diese Bewegung zum Schaden der Versicherten in Folge des festen Zulammenhaltensder einheimischen Aerzte wohl überall Fiasko erlitten, die angestellten Aerzte mußten mit hohen Summen von der Kasse abgesunden und dann entlassen werden. Um die Herrschaft der Sozialdemokratie in der Verwaltung der Krankenkassen zu brechen, wird die Aenderung der Beitra pflichten und damit zugleich die Aenderung in der sammensetzung des Vorstandes Vorgeichlagen. Die Kosten Unfallversicherung werden von den Arbeitgebern allein, die der Invaliditätsversicherung. abgesehen von dem Reichsznschnß, von den Arbeitgebern und den Arbeitern je zur Hälfte aufgebracht, während der der Krankenversicherung die Arbeiter zwei Drittel, die Arbeitgeber ein Drittel der Beiträge auszubriugen haben. Dem entsprechend steht den Arbeitgebern sowohl in der General versammlung als auch im Vorstande nur ein Drittel der Stimmen zu, zwei Drittel haben die Arbeiter. Der Vorschlag geht dahin, die Beiträge der Arbeitgeber ans die Hälfte zu erhöhen, um dadurch ihren Einfluß in ver Kassenverwaltung zu verstärken: denn naturgemäß würde den Arbeitgebern dann auch die Hälfte der Stimmen in den Generalversammlungen und in den Kassen vorständen zugcstanden werden müssen. Gegen eine Mehr belastung der Arbeitgeber erheben sich sehr gewichtige Bedenken. Die Beiträge zur Unfallversicherung werden m Folge der letzten Novellen zum Unfallversicherungsgesetze ohnehin erheblich steigen und es wurden insbesondere die Handwerker und kleinen Gewerbe treibenden die Mehrleistungen sur die .Krankenversicherung ani schwersten empfinden. ES wäre ferner nur billig, falls eine stärkere Heranziehung der Arbeitgeber zu den Kosten der Krankenversicherung beschlossen wurde, auch auf dem Gebiete der Unfallversicherung eine Aenderung des Bcitragsverhältnisses durch Betheiligung der Arbeiter an der Aufbringung der Lasten hcrbeizuführen. eine solche Aender- ung erscheint aber aussichtslos. Die „Köln. Ztg." ist dafür, daß den Arbeitgebern auch ohne Erhöhung ihrer Beiträge ein stärkerer Einfluß auf die Verwaltung der Krankenkassen emgeräumt wird, schon deshalb, weil sich nach den gemachten Erfahrungen bei dem Nebergewicht der Arbeiter in der Verwaltung auf die Dauer kaum noch Arbeitgeber finden werden, die a» der Erledigung der Auf- gahen der Krankenkassen mitzuwirken die Lust verspüren, und weil die im Vorstande befindlichen Arbeitgeber für die Beschlüsse des Vorstandes in vermögensrechtlicher Beziehung auch dann haften, ipeun sie gegen den Beschluß gestimmt oder an der Beschlußfassung nicht theilgenommen haben. Schon jetzt kann in drei Fällen, nämlich bei Abschaffung der Wartezeit für die Gewährung des Krankengeldes, bet Gewährung des Krankengeldes an Sonn- und Feiertagen und bei der Erhöhung der Beiträge über 3 Prozent, eine Beschlußfassung nur zu Stande kommen, wenn die Arbeit geber zustimmen. Würde das Erfordernis! der Zustimmung der Arbeitgeber bei allen Maßnahmen vorgeschriebe», die aus die Bemessung der Beiträge von Einfluß sind, so wäre damit ein wesent licher Fortschritt erzielt. Zum Schutze gegen mißbräuchliche Parteiwirthschast in der! .Krankeiikasseiiverwaltung ist ferner eine Verstärkung der staatlichen > Aussichtsbefugnisse in Form des Bestätigungsrechts der leitenden Organe vvrgeschlagen worden. Wohl nicht mit Unrecht wird. dagegen geltend gemacht, daß eine straffere Anspannung des staat- liche» Aufsichtsrcchts mit der erklärten Spitze gegen die bei der i Verwaltung betheiligten Vertreter der Arbeiter, so sehr sie auch! heute am Platze sei» mag, zwar bei der Abfassung des Gesetzes! seinerzeit wohl angebracht gewesen wäre, aber heute die Zustimm- > nng des Reichstags nicht finden würde. Erwähnung verdient noch « der Vorschlag, den Vorsitzenden der Kasse und ihre Beamten von der Kommunalbchörde ernennen zu lassen. Gewiß würde dadurch die Verwaltung der Krankenkassen einen ruhigen und sachlichen Charakter annehmen, aber der Eingriff in die Selbstverwaltung der Krankenkassen würde noch ein ungleich größerer als bei dem vorher erwähnten Vorschläge sein, und deshalb hätte eine derartige Maßnahme im Reichstage noch weit weniger auf Annahme zu rechnen. Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 2. Oktober. Der Krieg in China. von China Berlin. Dem Kaiser ist vom Kaiser ^caricru nLmmlitim nno. mw ms Mrer'.'.'caieiiar »scheinen. Reichen die von Eurer Majestät befohlenen Tmnkopser jür alle diese Unschuldigen ans? Ich mache nicht Eure Majestät persönlich verantwortlich für die Unbill, welche gegen die bei allen folgendes Telegramm ziigcgangen: „Se. Majestät der Kaiser von Ehina entbietet Eurer Majestät seinen Gruß. Daß Einer Majestät Gesandter. Freiherr v. Kcttcler. als Opfer der plötzlich in China ausgebrochencn Empörung gefallen ist. ohne daß innere Beamten es verhindern konnten und dadurch die freundschaftliche» Beziehungen getrübt sind, haben wir bereits ans das Tiefste beklagt und be dauert. Durch Verordnung vom heutigen Tage verordnen wir, daß für den Verstorbenen an einem Altar geopfert werde »nd haben den Großsekretär Kun-Kang migewiescn, an dem Aitar ein Trank opfer darziibringe». Die Hnndelssiiperintendeiiten der nördlichen und südlichen Häfen haben zugleich Befehl erhallen, bei der lieber- führuiig des Sarges >» die Heimath alle nöthigen Vorkehrungen zu treffen. Bei der Ankunft des Sarges in Deutschland verordnen wir die Darbringung eines zweite» Opfers n» einem Altar und baden mit der Vollziehung desselben den Vice-Präsidenten des Finanzministeriums, Lue-Hai-Huan, beanstragk. Es soll dadurch unser Schmerz und unser Gedenken an den Verstorbenen zum Aus druck gebracht werden. Deutschland hat mit China stets die ircund- schaftlichslen Beziehungen unterhalten, wir hoffen daher fest, daß Eure Majestät deshalb die großen, gemeinsamen Interessen Chinas Mid des Auslandes schütze» und deshalb allem Groll entsagen werde, damit sobald als möglich der Friede vereinbart werden kann und eine allseitige Eintracht für ewige Zeiten ermöglicht werde. Das ist unsere sehnlichste Hoffnung nno unser lebhaftester Wunsch." — Der Kaiser hat mit nachstehendem Telegramm geant wortet: ..M. Sevtemder lOOO. An den Kaiser von China. Ich. der Tciitlche Kauer, habe das Telegramm Sr. Majestät des Kaisers von China erhalten. Ich habe daraus mit Genugthniing ersehen, daß Eure Majestät bestrebt sind, die schändliche, jeder Kultur Hohn sprechende Ermordung Meines Gesandten nach Ge brauch und Vorschrift Ihrer Religion zu sühnen: doch kann Ich als Deutscher Kaiser und Christ diese Nnthat durch Trankopfer nicht als gesühnt erachten. Neben Meinem ermordete» Gesandlen ist eine große Zahl von Brüdern christlichen Glaubens, Bischöfe. Missionare, Frauen und Kinder vor den Thron Gottes getreten, die um ihres Glaubens willen, der auch der Melnige ist. unter Marter» gewaltsam gestorben sind, und als Ankläger Eurer Majestät erscheine» für alle d persönlich Böllern für unantastbar geachteten Gesandtschaften verübt, noch für die schwere Kränkung, welche so vielen Nationen. Kon fcssionen »nd den Unterthanen Eurer Majestät, die Meinem christ tichen Glauben angehören, zugcfügt worden ist. aber die Raihgeber des Thrones Eurer Majestät, die Beamten, ans deren Häuptern die Blutschuld des Verbrechens rudt. das alle christlichen Rationen mit Entsttzen erfüllt, müssen ihre Schandthat büßen. Wenn Eure Majestät sie der verdiente» Strafe zufübien, so will Ich dies als eine Sühne betrachten, die den christlichen Nationen genügt. Wollen Eure Majestät Ihren kaiserlichen Arm dazu lcilieu und hierbei die Unterstützung der Vertreter aller beleidigten Rationen genehmigen, so erkläre Ich Ni ich Meinerseits damit einverstanden. Auch würde Ich die Rückkehr Eurer Majestät nach Ihrer Hauptstadt Peking zu diesem Zwecke gern begrüßen. Mein Geueralfeldmarschall Graf p. Waiderice wird den Beseht erhalten, nicht nur Eure Majestät nach Rang und Würde ehrenvoll zu empfangen, sondern auch Eure Majestät jeden militärischen Schutz zu gewähren, den Sie wünschen und dessen Sie vielleicht auch gegen die Rebellen bedürfen. Auch Ich lehne Mich nach Frieden, aber nach deni Frieden, der die Schuld sühnt, das begangene Unrecht in vollem Umfange und nach jeder Richtung wieder gut macht und allen Fremden in Ehina volle Sicherheit vietet an Leib und Leben, Hab und Gut, besonders oder zu freier Ausübung ihrer Religion. Wilhelm I. U.« Berlin. Das Truppentransportschisf „Crefeld" ist am 2. Oktober in Colombo und „Andalusia" am 2. Oktober in Singa- pvre angckommen. Paris. Der französische Vice-Konsul in Kanton kehrte von einer Expedition nach ocm Westen zurück, wo die Franzosen im Verein mit chinesischem Militär eine gegen das Eigenthum gerichtete Rebellion unterdrückten. Die Haupturheber der Räubereien und Brandstiftungen wurden geköpft. London. Der „Morning Post" wird ans Wien und Paris gemeldet, daß der französische Minister des Auswärtigen ein Rund schreiben über die chinesffche Angelegenheit an die Mächte sandte. Das Schreiben betont in Uebereinsttmmung mit Bülvw'S Cirkular- depesche die absolute Nothwcndigkeit, Genuathuung für die Er mordung Ketteler's und den Angriff auf die Legationcn zu ver langen. Aber während Genugthuung verlangt, nöthigcnfalls durch Waffengewalt erzwungen werde, sollten die europäischen Gesandten in Peking im Stande sei», wenn die Mächte der Note grundsätzlich '."lpf"^" — -- un !ff> ... ... und einzelnen Personen beanspruchte Schadloshaltung für die wäh- n D ' " " rend der jüngsten Ereignisse verursachten Schäden, ferner die Frage der Bürgschaften, daß ähnliche verbrecherische Handlungen nicht wieder Vorkommen Tic sianzösiiche Regierung denke, daß die beste Weiie. die Integrität des chinesischen Reiches zn wahren, darin bestehe, China zn verhindern, ans seine Militärmacht zn pochen. Tie Note schlage daher die beständige Dauer des Verbots der Einfuhr von Waffen und Munition nach China vor, sowie die Schleifung der Befestigungen zwischen Peking »nd dem Meer und die Bewachung der Legationen durch ständige militärische Schutz trappe» Rußland sei vollkommen in Nebereinstimnmng mit dein Inhalt der stanzösischen Rote und die deutsche Regierung habe die Note in Unterredungen mit dem stanzösischen Boffchaster in Berlin rückhaltlos und grundsätzlich angenommen. Japan nehme dieselbe Stellung ein wie Deutschland. Die Note sei zn dem Zweck ent worfen worden, die prompte Beivstichtnng Englands herbeiznsiihreu. woraus die Verhandlungen in China scffvrt beginnen könnten. — Der „Standard" erfährt, die Antwort Lalisbnry's aus die deutsche Rote würde der deutschen Regierung demnächst überreicht werden, sic sei in sehr freundlichem und rustimmendem Tone gehalten. — Wie aus Washington verlautet, bcavsichtigt die amerikaiiischc Regierung in ihren Verhandlungen die Kaiserin-Mutter bei Sette zu lassen und nur mit dein Kaiser zn verhandeln. Ans Peking wird gemcl det. der Kaiser und die Kaiierin-Wittwe sollen in Tanmg weilen und plötzlich geneigt sein, unter gewissen Bedingungen zu Frievens- verhandlnngen nach Peking zurückzukehren. Eine andere Nachricht behauptet, der Kaiser käme allein. Petersburg. In Wladiwostok sind per Schiff große Mengen von Proklamationen eingetroffen, worin die Chinesen auf- gefordcrt werden, sofort in ihre Heimath zurückznkebren, widrigen falls sie als Vcrräther betrachtet werden. Die russische Regierung hat die Proklamtionen konsiszirt. Petersburg. Eine Schwadron Kosaken, welche die Ver bindung mit dem Detachement des Generals Orlow aus der Straße zwilchen Omosso und Tsckmng-Tschun aufrecht zu halten bestimmt war. traf ans eine Abtheilung von 2M Chinesen. Es kam zum Kampf. Die Chinesen ergriffe» die Flucht unter großen Verlusten, sie verlcncii l> Fahnen, N Geschütze und allen Proviant. Ans rus sischer Seite sind die Verluste nicht nennenswerth. W asbingto n. Ter hiesige chinesische Gesandte erhielt eine amtliche Bestätigung von dem Erlaß des Edikts, durch welches Prinz Tuan und andere hohe Beamte degradirt werden. * Berlin. (Wolfs's Bureau.) Eine in Berlin eingegangene amtliche Meldung aus Peking vom September berichtet über da-s vorläufige Ergebnis! der wegen der Ermordung des Gesandten Frhrn. v. Kcttcler angestellten llnterinchnng: Nachdem der chinesische Unteroffizier, der den tödtlichen «schuß ans Frhrn v. Ketteler abgegeben hatte, bei dem Versuche. die Uhr des Ermordeten zn verlausen, erkannt und von javanischen Soldaten seslgenommeir worden, wurde er ain Antrag der deutschen Vertretung unseren Truppen ansgeliescrt. Am 21. September fand seine letzte Ver nehmung statt. In derselben sagte der Verhaftete aus, am Ist. Juni Nachmittags hätten er und seine Leute von einem Prinzen den Befehl erhalten: „Schießt die Fremden nieder, wenn Euch welche zu Gesicht kommen!" Der Mörder bestreitet, daß der Bejebl lautete, ans einen Gesandten, oder im Besonderen aus den deulstheu Gesandten zu schießen. Ebenso will der Mörder nicht angeben könne», von welchem Prinzen der Befehl, aus die Fremden zu schießen, ertheilt worden iei. ^ Ncw-Aork. Einer hier ans Tientsin eingcttoffcncn Depesche uom 2t). September zufolge gab Li-Hnng-Tichmig die Absicht auf, nach Peking zu gehen. Es verlautet, er beginne die Unterhandlungen mir dem nissischen Gesandten, sobald Letzterer in Tientsin ankommt. * Shanghai. lWolfs's Bureau.) Nach einem kaiserlichen Edikt vom 2V. Sesstember ist Anesien, der bisherige Gouverneur von Schansi. seines Amtes enthoben worden. Das Edikt ordnet ferner die Besetzung einiger wichtiger Posten mit Personen an. die. soviel man weiß, an der Börerbewegnng nicht betheiligt waren. *— Gcringswalde. Ter Mörder der 16jährigen Tochter des Gutsbesitzers Hintclmann wird wie stilgr beschrieben. Alter: ca. -tz> Jahre: Kleidung: schwarzer Hut. dnnkelgraucs Jaguct, dergl. Hose, wett ansgeichniktene Weste und weißes Bor hemdchcn: Svrachc: muthmaßlich böhmisch. Die Leiche soll schrecklich verstümmelt sein. * Brn s s e l. Ter „Eioile belge" zufolge kam es in Ulvorde zn einem heiligen Streite zwischen neu ansgehobenen Rekruten,, die einer sozialistischen Versammlung beiwohnen wollten. und Soldaten der Garnnon, welche dies nicht zulassen wollten. Nach dem zur Unterstützung der letzteren eine Trnppenabtheilnng Hervel-! geeilt, gelang es dieser, die Rekruten wieder in die Kaserne zu dringen. 7 Rekruten wurden in Arrest abgefühlt. Berlin. Der greise Geueralfeldmarschall Gras v. Blnmen- thal ist schwer erkrankt. Dem Kaiser ist davon Meldung gemacht worden. — Der neu ernannte Generalkonsul von Genua Dr. Inner verläßt morgen, Berlin, um seine neue Stellung auzulroten. — Anläßlich des Hinscheidens des Prinzen Bernhard Heinrich von Sachsen-Weimar trafen vom .Kaiser, der Königin der Niederlande »nd von vielen anderen Fürstlichkeiten Beileidstelegramme ein. Der 'greise Grvßherzog ist über den Tod seines Enkels furchtbar erschüttert, so daß er sich zu Bett begeben mußte. — Die „B. N. N." halten die Mitthcilung, daß der Gouverneur Liebcrt von seinem Posten in die Armee znrücktrcte, zum Mindesten für verfrüht. Es sei unwahrscheinlich, daß man nach den gemachten Erfahrungen wieder auf nichtmilitärischc Gonveriienre zurnckgreifcn sollte, falls Liebert wirklich ausichcidc. — Aus London lagen an der heutigeirj Börse Baiikicrdepeschen vor, wonach vom 10. Oktober an Eivil- personen nach Johannesburg zurückkehren dürfen und zwar wöchent lich 3000. — In einer Zuschrift an die offiziöse „Nordd. Atlgem. Ztg." wird der Behauptung vvn dem wasserlosen Kanal entgegen getreten. Der Dortinund-EmS-Kangl soll cntwnrfsgemäß bei mittlerem Wasserstande eine Tiefe von 2,50 Metern haben. That sächlich schwankte die Tiefe während der letzten 1-t Tage, also zw einer Zeit, wo in Folge anhaltender Trockenheit einige Zuflüsse: fast völlig fehlten, zwischen 2,40 und 2,54 Metern ans der eigent lichen Kaualstrecke von Herne bis Meppen, und nur ans der kurzen Strecke vom Henrichburgcr Hebewerke bis Dortmund verminderst sie sich, da an einer Böschnngsstelle Ansbessernngsarbciten vor- aenommeii wurden, ans 2,20 bis 2.30 Meter. Erlaubt sei dabei ständig ein Tiefgang der Schiffe von 1,00 bis 2 Meter gewesen. Leipzig. Tie heutige zweite Äersammlung des National-: sozialen Parteitages wurde mit der Berathung desnational-sozlaleui
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