Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000927011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900092701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900092701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-27
-
Monat
1900-09
-
Jahr
1900
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. Nr. 268. Seite 2. Donnerstag, 27. Septbr. LVUv der ailswärtigeil Angelegenheiten sprachen amtlich und schriftlich i» besonders warmen Ausdrücken ihr Bedauern über das Attentat aus- Berlin. Ein bestimmter Termin für daS Inkrafttreten des Schlachtvieh- und Fleischdeichaugesetzes, sei es für das Inland, sei es für das Ausland, konnte bis jetzt noch nicht in Aussicht ge nommen werde». Die Festsetzung des Termins hängt von dem Erlasse der Aussührungsbeslimmungen, die gegenwärtig aus- gearlieitet werden, sowie von der Bereitstellung des Jleischbes Personals und der Fertigstellung der sonstigen mannigfachen Schlack ' ' richtungcir, die für den Vollzug der Schlachtvieh- und Fleisch beschau au allen Orten dcS Reiches erforderlich sind, ab. nur das Einfuhrverbot für Wurst und Büchieiifleisch tritt bereits vom 1. Oktober d. 2. ad in Kraft. — Der vreukische Minister für Landwirihlchast hat eine allgemeine Verfügung erlassen, wonach mit Rücksicht auf den in neuester Zeit hcrvorgctretenen Mangel an Brennholz das geringe Brennholz, namentlich Stockholz und schwächeres Reisig, in grösseren Mengen zum Verlauf gestellt werden soll. Aus eine gesteigerte Einnahme für die Jorstkaffe soll dabei viel weniger Gewicht gelegt werden, als aus die vermehrte Gelegenheit, den Brennholzbedarf Unbemittelter zu befriedigen und im volkswirthichaftlicheu Interesse Forsterzeugnisse zu ver- werthen, die bisher unbenutzt geblieben sind. — Ter Bundesrath hat die preußischen Vorschläge zur Regelung des Äpothelcnwcscus auf Grund einer vorauspchcndcn Ablösung abgelehnt. Ta die vreukische Regierung auf ihren Vorschlägen beharrt, dürfte es nicht so bald zu einer einheitlichen Regelung des ApolhekcnwesenS kommen. — Ein üMhriger Gelbgießer versuchte in einem Wahn- sinnsansall seine Ehefrau mit einem Revolver zu erschießen und brachte ihr zwei bedenkliche Wunden bei: dann richtete er die Waffe gegen sich selbst und verstarb bald darauf. Hamburg. 2» der heutigen SeuatSwahl wurde an Stelle des ansscheidenden Bürgermeisters Dr. Lehmann mit 49 Stimmen Dr Werner v- Melle zum Senator gewählt. Erfurt. 2n Vierzebuheiligen wurdenlin der Basilika die Opfer stücke erbrochen und über 1000 Mk. geraubt: gleichzeitig wurden im benachbarten Wolssdorf aus dem Opferstock etliche Mark gestohlen. Tie Diebe sind entwischt. Dortmund. Auf der Zeche „Schwerin" wurden durch schlagende Wetter zwei Bergleute gelobtet und fünf schwer verletzt. Herirrgsdorf. Heute starb hier der Großindustrielle Geh. Kommcrzienrath Dr. Hugo Delbrück aus Stettin. Forst i. d. Lausitz. Die Tuchfabrik vorm. Klintzsch hat fallirt. Prag. Der Siadtrath beschloß gestern Abend, von allen städtischen Schulgebäuden die deutschen Aufschriften zn entferne» und ausschließlich durch czechische zu ersetzen. - Die Kohlenwcrle des Buschtiehcadcr und des Kladuoer Bezirks be schlossen, die Preise für Steinkohle um 16 bis 20 Heller zu erhöhe». Triest. Da an Bord des aus Bombay eingetrofsenen Llohddampsers Aglap bei der Ueberfahrt ein Cbolerafall vor gekommen ist, wurde der Dampfer unter Quarantäne gestellt. — Bei Ankunft des Llohddampsers „Erzherzogin Charlotte" in Venedig wurde der au Bord befindliche Anarchist Galante verhaftet. Paris. Der 2nternationale Sozialistcnkongreß beschloß mit 24 gegen 5 Stimmen, seine Zustimmung zum Eintritt eines Sozialisten in eine bürgerliche Regierung zu geben, falls besondere Umstände dies erheischen und unter der Bedingung, daß die in'S neue Jahrhundert etngetreten sei. sich in dessen weiterem Verlaufe günstiger gestalten werde und gedachte schließlich deS Trauerfalls, der das sächsische Königshaus betroffen hat. indem er die wärmste Antbeilnahme auch de- Landeskulturrathes zum Aus druck brachte. In die Tagesordnung elntretend. beschloß der LandeSkulturrath gemäß dem Bericht des Ausschusses, die im 8. und II. Wahlbezirk für dir durch Tod derJnhabcr erledigten . Mandate des Herrn Oekonomierath I. Kökcrt in Dresden-Plauen Fleischbeschau- und des Rittergutsbesitzers E Wecke-Wiesa vollzogenen Ersatz» aigsachen Ein- Wahlen der Herren Rittergutsbesitzer Gontard-Mockau und Gey. Hofrath Dr. Mehnert-Medingen für giftig zu erkläre». — Aus der gedruckt vorliegenden Regislrande sei Folgendes hervorgehoben: Eine vom Ministerium des Jnnem verlangte gutachtliche Aeußer- nng über die Errichtung einer Brauer- und Brenner schule in Grimma. Gegen die in Aussicht genommene Dauer der Unterrichtskurse und die Auswahl der Uuterrichtsgegenslände. welche mit den Lehrpläne» der Brennerschule des Vereins der SpirituSfabrikanlcn in Deutschland zu Berlin und der Brauerschule des Vereins der „Versuchs- und Lehranstalt silr Brauerei in Berlin" sich decke», waren Einwendungen nicht zu erbebe», nur mußte be zweifelt werden, ob bei dem geforderten geringen Maße der Vor bildung der Theilnehmer an den Kursen und der kurzen Unkerrlrhts- dnncr eine entsprechende Ausbildung mit der wunschcnswerthcn Sicherheit werde erreicht werden können. 1. Juli d. I. vom landwirthschnftlichen edinguug, daß , sozialistische Partei ihre Erlaubnis; dazu gegeben hat. Vordighera. Der Besuch der Königin von England ist hier angemeldet. B r ü s i e l. König Lcovold begiebt sich Mitte Oktober nach Wiesbaden, um einen dortigen Augenarzt wegen seines Leidens zu konsultircn. — Der Wiederzusammentritt der Kammer erfolgt am 13. November. Hang. Aus Paleinbang tSumatra) wird gemeldet: Bei einer Explosion von Petroleumaasen wurden 18 Arbeiter getödtet und zahlreiche verwundet. London. Feldmarschall Lord Roberts berichtet aus Pretoria von gestern: 2an Hamilton fand am Krolodilfluß 13 Geschütze, von denen die meisten zerstört waren. Unter diesen befinden sich einige Geschütze, welche die Engländer seiner zeit verloren hatten, ebenso wurden eine große Menge Wagen- trümmer vorgefunden. Lourenyo Maraucs. Ter Reichspostdompfer „Herzog' ist mit Passagieren vollbesetzt in See gegangen. Unter den Passagieren befinden sich hauptsächlich Holländer. Deutsche und Buren, darunter der Gencralpostnicister von Transvaal van Alohen. der Unterstaatssekietär für die auswärtigen Angelegen heiten Ärobler und der Generalpostmeister Malherbe. Auch eine Menge Gold in Barren wird mit dem Schiff sortgeschasst. Präsident Krüger hält sich noch immer im Hause des Gouverneurs auf. Louren? o Marques. Die Generale Pole Carcw und Jan Hamilton stehen mit 9000 Mann in Komatipoort. Lord Kitchener trifft heute früh aus Hcctorspruit dort ebenfalls ein. Man erwartet, daß der Betrieb aus der Bahnlinie von Loureneo Marques nach Johannesburg nivrgcn wieder ausgenommen wird. Fraukjnrl a. M. (TWNih., arrb» 202.50. TlSromo IM S». Lresdnkt «an! —LiaatSbahn —. Lombarden 25.00. Laurabllti« ISI,<8. Ungar. Sold —. Porwgirtcn —. «Uli. Ivoris. (5 Uhr !llachn»»og«.i Steril. 8U.!>7>/,. Italien» US.70. Soani« 72.40. Portuaieisn —. Türken 22 55. Tllrkenlooie ril.2l>. Otlomanda»! 5S5.00 Staats- bahn 7o8,00. Lombarden 122,0V. Unentschtcdcn. Parii«, Produtlenmorkt. WeUen per Septbr. 20.10 o» Jan.-April 21,75, matt, Spiritus per September M,75. per Januar-April 22.25, behauptet. Mbit per Septbr. 71,50, per Januar-Avril 71,75, fest. Anstcrbam. 'vrodutten ««erxbt. WeUen per November 185,00. per März unverändert. Noggen per Vkt. 127,00. per Mär, ISO.00 per Mai 120,00. flau. London. Produtten-Bericht, Kcireidemarlt ruhig, Mehl sest. Gerste zu Gunsten der Häuser, Haser trage. — Wetter: BcwöUt. Oertliches und Sächsisches. — Am 23. d. M. fand im Schlosse des Kammerhcrrn Frhr u. v. Trutz schler zum Falkeuslein aus Anlaß des OOOiährigc» Jubiläums des Besitzes der Herrschaften Falleiistciii und Dvisstadt in der Familie Derer v. Trützschlcr ein anßervrdeiitticher Fainilien- tag statt, zu dem sich die Glieder der weitverzweigten Familie v. Trützschler von nah und sern in yrvßeiec Zahl eingesunken hatten. Nonniltags mnrschirte die privilcgirte Schiitzengesellschaft mit Fahne und klingendem Spiele in den Schloßhos, um Herr» Kammerherm F. O. P. Trützschler-Falkensteiu anläßlich seiner 25iährigei, Ehrenimtgliedschast in der pnviligirtcn Schützen- gesellschast durch Ueberreichnng einer künstleciich ausgesühtten Ehrentasel in Bronze lausaeführt von Herni Bildhauer Starke in Dresden, dem Schöpfer des Jallensteiner Bismarck-Denkmals) zu ehren. Am Abend wurde aus dem Schloßsclsen ein Feuerwerk abgebrannt. Die Gedenktafel mit dem v. Trühschlcr'schen Wappen und dem Wapveu der Stadt Falkeuftein ist an gilt sichtbarer Stelle am Schloßfelsen angebracht worden. Eine gleiche Er innerungstafel wurde auch dem Domherrn Conrad v. Trützschler aus Dorsstadt, Fahrn, zum Falkcusteiii, von der Stadt gewidmet. — Zu Ehren des Herrn Kreishanptmanns Freiherrn v. Welck. welcher bekanntlich Ende dieses Monats von Z wicka n scheidet, um die Leitung der neuen Kreisbnuptmannschaft Chemnitz zu übernehmen, fand vorgestern im Saale des Hotels „Deutscher Kaiser" ein Ab- schiedsmahl statt, an welchem gegen 180 Personen, Räche und sonstige Beamte der Kreisbauvtmannschast Zwickau. Amtshaupt- leute, Bürgermeister und Stadtverordnete der Städte des ver bleibenden Regierungsbezirks Zwickau, ländliche Gemeindevorsteher, Mitglieder der Stäube des erzgebirgischen und vogtlündischen Kreises -c. Theil nahmen. — Das Fiiianzmiiiisterinm hat eine Verordnung erlassen, die Gebühren für Erhebung der Einkommensteuer und Besorgung der übrigen den Gemeindebehörden bei der Ein kommensteuer obliegenden Geschäfte in den Jahren l!»00 und 1901 hetrefsend. — Die Ministerien des Innern und de? Kultus und öffent lichen Unterrichts veröffentlichen im „Dresd. Journ." die Namen der Aerztc. Zahnärzte und Apotheker, die im abgelauienen Prüfuiigsiahre 18990900 von den zuständigen Prüfungs kommissionen zu Leipzig geprüft und apvrobitt worden sind. — Ter LandeSkulturrath trat gestern Bormittag zn leiner 38. Gesammtjitzung im Saale der Ersten Ständckammer zusammen. Derselbe» wohnten ^als Vertreter der König!. Staats- regierung bei die Herren Tr. Stcalich und Kunze, . . Oekonomierath Münzner. Ten Vorsitz sührte Se. Excellenz Wirkt. Geh. Rath Dr. v. K ön ncritz-Losja. welcher die Erschienenen herzlich willkommen hieß und ganz bewndcrs die neu eingetretcnen Mitglieder und die Vertreter der Staatsregierung begrüßte. Weiter gab der Herr Vorsitzende der Hoffnung Ausdruck, daß unsere , , . ndwirthschast, hi« nicht gerade unter glänzenden Verhältnissen hinken wir ganz bedenk l> nach, das ge ben zu er- mit Staatsuntcrstütznng eine la ndwirth schastliche Haus halt» ngssch ule für junge Mädchen eröffnet worden. — Einer auf Herabsetzung der Dauer der Fortbtldungsschul- Pflicht avzieleuden Anregung des Landeskulturraths gegenüber verhielt sich das Königl Kultusministerium ablehnend. Die Frage der Fortführung vo» Kartoifelbauvcrsuchen. wie sie bis her ui Wicsa und Eichdorf bestanden, glaubte der Ausschuß des Landeslulturraths verneinen zu tollen. — Aus der Reuning- Stiftung wurde einer der beiden vom König!. Ministerium des Innern im Jahre 1899 ausgeletzteu Preise im Betrag von 500 Mk. dem Stiflsgutspächter W. Schwarz in Gmbichütz bei Bautzen zu- erkannt. Die für das lausende Jahr ausgesetzleii zwei Preifc von je 500 Mk. für bäuerliche Wirlhschaftsbelriebe haben nur einen Bewerber gefunden. Aus Anlaß eines Preisausschreibens der Reuniug-Stistulig über „die Gestaltung des landwirthschastlichen Betriebes mit Rücksicht auf de» herrschenden Arbeiteriiiangcl" sind mehrere BewerbungSichnften eiiigegcingcn. zu deren Beurtbeilniig ein fünfgliedriges Preisgericht eingesetzt worben ist. — Die Herab setzung der F rächten für frisches Kern-, Stein-und Beere ii ob st in ganzen Wagenladungen konnte der Laudeskulturratb auf den deutschen Eisenbahnen so lange nicht befürworten, als ans Grund der zwischen dem Tciit'chen Reich und einigen Staaten mit durch klimatische Verhältnisse begünstigter, sehr erheblicher Obsterzeugiing bestehender Handelsverträge nicht verhindert werden könne, daß die ermäßigten Frachtsätze auch den aus dem Auslande eingeführlen Erzeugnisien zu Gute kommen, und erwartet werden dürfe, daß durch eine solche Tarifmaßiiahme die ohnehin bedeutende Obsteinsuhr zum Nnchtheil der deutschen Obstproduzeiiteii noch weiter begünstigt würde, auch eine Herab setzung der Obslfrachten eine Verbilligung des Obstes für die Klein- koiisunieiiten nicht zur Folge haben würde Eine Herabsetzung der Eiseiibahnsrachtsätze für Mischungen von Kalisalzen mit Phosphaten tonnte nicht besüiwortet werden. Tie unmittelbare Lieferung laiidwirthjcbastlicher Erzeugnisse an die Proviantämter be treffend. beabsichtigt daS KiiegSmiiiistcriuin zufolge einer Anregung des Rechnungshofes des Deutschen Reichs, die Ver trauensmänner zur Lieicrung an die Proviantämter nur unter der Bedingung znzulasse», daß sie Bcicheinigungen beibringen, die von den Produzenten von Fall zu Fall ausgestellt und vom Vorstand der betreffenden Gemeinde bestätigt sind. — Z» einer vom Landcskulturrathe beantragten Abänderung von 8 14 Steneritrasgeseves vom 4. Avril l838 und von 8 33 der Ver ordnung betr. die Ausführung des «Schlachtsteuer- und Fleikchübergangsabgabe-Gesetzes von 1852 sieht dus Finanzministerium kein Bedürfniß als vorliegend an. nur soll von einer Kontrole des Transports von Fleiscbwaaren zum Hausbedarf tniiftlg abgesehen werden. Ueder die Einführung einer Verbrauchs abgabe aus Saccharin und andere künstliche Süßstoffe ist an das Ministerium des Innern berichtet worden, daß mit Rücksicht auf den Süßigkeitsgrad des am meisten zur Verwendung ge langenden rassiuirten Saccharins die in Vorschlag gebrachte Ver brauchsabgabe von 80 Mk. pro Kilo eher noch zu niedrig als zu hoch bemessen lei und daß einem Verbot dcS Zmetzens künstlicher Süßstoffe bei der gewerbsmäßigen Herstellung von Nahrimgs- und Gemißmitteln unbedenklich zugestimint werden könne. — Die all gemeine Schlachtvieh- und Fleischbeschau betr. hat Ministerium des Innern den Kreishauptiiiaimschasten anheim geben, den Amtshauptmannschaften und soweit nöthig auch tadträlhen in Städten »nt rcvidirtcr Städteordnung empfehlen, dahin zu wirken, daß In größeren Orten Freibänke richtet werden und kleinere Orte sich zu diesen, Zwecke thunlichst zu Verbänden ziffanimenschließen - Bezüglich der planmäßige» Rege lung der A rbeitsvermittclung im Königreich Sachse» nachdem Müller der in Württemberg und Bauern bestehenden Einrichtung hat sich der Lnndeslulturralh dahin geäußert, daß eine solche kaum geeignet sein dürfte, der Arbeiternoth im landwirthschastlichen Be triebe abznhclsen. Ebenso erscheint eine Organisation des Arbeits nachweises. wie sie in der „Sachsenstistung" durchgesühit ist, nicht geeignet, die auf eine Besserung der Arbeitcrverhällnisse in der Landwirihlchast gerichteten Bestrebungen zn unierslützen. vielmehr sei zu befürchten, daß durch eine Regelung der Arbeilsvermitieluug nach Art der „Sachsenstistung" der Ilebertritt von in der Land- wirthschast thätig gewesenen Arbeitern in andere Veruisarten er leichtert und zur Verschärfung der ländliche» Arbeiternoth bei- actragen würde. — Hieraus wurde gemäß dem Bericht des Herrn Oekonomieraths N e i ch e l - Oberstrabwalde die Richtigkeit der Rechnung der laud- und forstwirthschafilicheii Beriissgeiwssenschast auf das Jahr 1899 anerkannt und der Genossenschastsvorsrand ent lastet. Weiter gelangten zur Beratlmng Grundzüge für Acnder- iing des Textes des Zolltarifgesetzes vom 15. Juli l879. Verordnung des Königl. Ministeriums des Innern Berichterstatter hierzu waren die Herren Pros. Dr. Stieda - Leipzig und Ritter gutsbesitzer Dr. v. Frege - Weltzien. Der zweite Sonderausschuß beantragt, an die König!. Staalsregicrung das Ansuchen zu stellen. I. befürworten zu wollen, daß 1. die gemischten Transit läger nusgehobc». 2. die Müklenkonte» beseitigt und 3. Zollkredite für Getreide nur gegen eine dein jedesmaligen Stande des Zins fußes entsprechende Verzinsung des Zollbetrags bewilligt werden; II. dafür eintreren zu wollen, daß 1. vie Meistbcgünstigunasverträge aufgehoben werden. 2. nach Ablauf der geltenden Handels- und Schlfffahrtsve,träge zwischen dem Deutschen Reiche und anderen Staaten a) ein Marimaltarif Gesetzeskraft erlangt, welcher die Grundlage der Verhandlungen zwischen den bethclliaten Staaten zu bilden hat und b) ein Minimaizolltaris die Genehmigung der geietzgebcnde» Faktoren findet, bis zu dessen Positionen ausländi schen Handelsartikeln Maaren), welche mit einheimischen Produkten konkurriren. Zollvergünstigungen durch besondere Tarif verträge gewährt werden. .Hierzu stellte Geh. Oekoiwinierath Hähnel-Kupvritz unter eingehender Begründung folgenden Zulatzantrag: „Der Landeskulturrath ersucht die Königl. Slaats- regieriliig, bei den Verhandlungen des Bundesraths über die Ab änderung des Zolltarifs mit thnnlichstem Nachdruck für eine den Verhältnissen enrlviechcnde Erhöhung der Zölle auf landwirth- ichasiliche Erzeugnisse eintrelen zn wollen." Die Anträge wurden einstimmig angenommen. Gegenstand weiterer Berathung bildete die Erweiterung des Arbeitsgebietes des meteorologischen Instituts zu Chemnitz. Den Bericht des 1. Sonderausschusses erstattete Herr Geh. Forstrath Prof. Dr. Neumeister-Tharandt. Nach dem in dem Berichte enthaltenen Arbeitsplan lall 1. eine Berarbeltung der Beobachtungen zur Herlettung der Geseke, wonach Wachsll>um und Ertrag der Nutzpflanzungen durch die Äitterungsvorgängc bedingt werden, erfolgen und 2. eine Wasser statistik ausgestellt werden. Der SonderauSIchuß beantragte: „Der LandeSkulturrath wolle sich dahin aussprechen, daß die von der Direktion des meteorologischen Instituts in Chemnitz vor- geichlagene Erweiterung des Arbeitsgebietes der genannten Anstalt, ioweit sic die Landwtrthichatt betrifft, in hohem Maße beachtlich und daher zu befürworten ist." Oekonomierath Andrä- Braunsdvrf bezweifelte, ob aus dem angedeutetrn Wege große Er folge zu erziele» jein werden, ganz abgesehen davon, ob die An . .. .7-»,.^. Jedenfalls muff dem voraeschlagenen Wege das ,« erreichen wäre, was hier noth- wendig sei. Besonders müsse man auch ln Gemäßheit einer Er» tlärung deS Herrn Ministers bezüglich der Flußregulirunge» weiter gehen, als es geschehen. Die Ausführung der nach einem aus dem letzten Landtage angenommenen Anträge vorzunehmendcii Erörterungen wegen einer spsteniatischen und allgemeinen Reau- lirung der der Hochwassergefahr besonders ausgesetzten Flüsse könnte von dem meteoroloalichen Institute allein nicht geleistet werde», vielmehr würde sich die Schaffung einer Centraistelle für Wassertunde erforderlich machen. Nach einer kurzen Bemerkung des Herrn Geh. Oekonomierath Hähnel wurde der Antrag des 1. Sonderauslchusses einstimmig angenommen. — Daraus be richtete Geh. Hosrath Prof. Tr. Nobbc-Tharandt Namens des landwirthschastlichen der Deutschen . . , „ Bakteriologie drei Stipendien von je 1800 Mk. jährlich ausgesctzt. Das Direktorium der Deutschen Landwirthschasts-Gesellichatt hat unterm 30. Mai d. I, von dielen Stipendien dem Königs. Säch sische» Ministerium des Jnnem Kenntnis; gegeben, dabei aber die Ansicht attsgelprochen, daß deutsche wissenschaftliche Justitulc vielfach ganz nnaenngend oder überhauvt nicht »nt Forschem .. . und Forlchnngsinitteln für die Bakteriologie ansgestattet seien. — 2» Frciberg ist am! An der Leivzigcr Universität ist dem Vernehmen nach bereits eine KrciSverein zu Dresden Professur für Bakteriologie in Aussicht genommen; am Polhtech nikum zu Dresden besteht bereits ein bakteriologisches Jnstitur unter der Leitung des Prof. Renk. A» der Forstakademie zu Tharandt werden in de» Vorlesungen über Pilzkunde auch die Spaltpilze in einen; dem forstlichen Bedürfniß vorläufig wohl ge »ügcndcii Maße abgchandelt. Ter 1. Sonderausschuß schlug daher vor, zu benntragkli: Der Landcskulturrath wolle die Errichtung bezw. umfassende Ausstattung von Lehrstühlen der Bakteriologie an den höheren Sächsische» Lehranstalten im Interesse der Land' wirthschast für wünschenSmerth erklären. Ohne Debatte trat man diesem Antrag einstimmig bei. — Es folgte der Bericht des 2. und 4. Sondelansschnsses durch Herr» Geb Hofrath Pros. Dr. Kirchner-Leipzig über die seitens einer Reihe von sächsi schen Städten ic. neuerdings erlassenen Milch regulative und formulirte leine AuSsiikmiigen m folgenden Anträgen: der Landesknlturrath wolle beschließen. König!. Ministerium des Innern zu ersuchen, dasselbe wolle 1. als Höchsiweelh für den rcgulntiv- mäßlg zn fordernden Mindcst-Fettgehalt der Vollmilch 2.8 Pro;, sestketzcn; 2. Milckregnlativcn. die auch für Vollmilch 2. Sorte die Deklaration eines Mindest-Fcttgehalts vorichreibcn. die Genehmigung versagen; 3. die Forderung bestimmter Grenzen für den Mindesi- Fcltnehalt und sür das spezifische Gewicht der abgerahmte» und der Magermilch in de» Milchregnlativeii, nnd ebenlo4. die Fordcr u»g eines MindeslwertheS sür die Säuregrnde der Verkgussmilch als unzulässig bezeichnen: 5. verfüge», daß die i» verschiedenen Mstchreglchttiven enthaltene Bestimmung, wonach die Milch von tuberkulösen Kühen vom Verlause ausznschlicße» ist. in der Webe nbgeäiidert werde, daß dieier Ausschluß sich aus Milch von Kühen beichränkt, die „an vorgeschrittener oder an Euter-Tube>kiilosc leiden" und 6. daß beim Auftreten der Maul- und Klauenseuche die Milchsperre nur so lange dauern darf, bis die vollständige Abheilung iämmllirher. in einem Stalle befindlicher Kühe erfolgt ist. Am Schlüsse seines Berichts wies der Herr Referent die von dem Privatdozenten an der Königl. Technischen Hochschule in Dresden Dr Arthur Schloßmaiin in der ..Deutsche» Mediziniichen Wochenschrift" gegen den Landesknllurrath gerichtete» heftigen Auguste niil Entschiedenheit zurück. Der Gegenstand gab zn einer längeren Debatte Veranlassung, in der man sich besonders mich gegen das Vorgehen der Stadt Dresden in dem neuen Milch regulativ wendete und in deren Verlause Gutsbesitzer O'chatz-Mml Sahna» vcantraM: „DaS Ministerium zu ersuchen, Milchrcgulntive. in denen ei» bestimmter Fettgehalt oder ein bestimmtes ivezisiiches Gewicht festgesetzt rsi. nicht zu genehmigen." Dagegen stellte Geh. Hosrath Dr. Mchnert den Antrag: „Das Königl. Ministerium des Inner» zu ersuche», das neue Milchreguialiv der Stadt Dresden aus Grund der Ministerialverordnnng vom 23 Juli l899 zu be anstanden. Geh. Regic»'»iiasrath Dr. Kunze erstatte, daß die beuliaen Aeußerunaeir und Anregungen und »ach weiter an die Regierung gelangende lehr schätzcns- und beachtenswerth seien, doch iei bei Beurkheilniia der Sache nicht außer Acht zu lasse», daß Milchregulntive Bestimmungen seien, welche Sladtrath und Stadtverordnete »ach der revidirten Städteordnung zu erlasse» haben und keiner Genehminnng bedürften und es wurde sich nur frage», ob das Regulativ Dresdens mit den bestehende» gesetzlichen Bestimmungen oder mit den Vorschriften der erwähnte» Ministerin! Verordnung im Widerspruch ständen. Uebrigens erscheine es zweifel haft. ob das Ministerium bclonders bei der Kürze der Zeit eine Entschließung treffen könne um das am 1. Oktober in Kraft tretende Regulativ zu inhibiren. Dagegen würde» die gegebenen Anregungen i» reiflichste Erwägung aezvge» werden. Nachdem Gutsbesitzer Oickiatz seinen Antrag zurückgezogen hatte, fand der Antrag Mchnert ebenso wie die Anträge der Sonder- ausschiisse einsiimniige Annahme. Nach Bericht des Herrn Geh. Oekonomierath Dr. Nhlemaiin-Görlitz wurde hieraus der Hanshailvoramchlaa des Landesknltuwtthcs für 1901 mit ins gelammt 102.470 Mk. in Einnahmen und 52.760 Mk. in Ansanben einstimmig genehmigt und zn Nnsichnßmitgliedern die Herr» Geh Oekoiivmieralh Dr Ilhlcmanii'Äörlitz und Kamincrherr Dr. v. Jrege- Weltzien-Abtnaundorf durch Zürns wiederacwühlt. Z»m 5. Mit glied der Maichinenvrüsnngsstatio» wählte man ebenfalls durch Zuruf Herrn Rittergutsbesitzer Platziiinilii-Neulersdors und zun, stellvertretenden Tclcgirtcn zum Deutschen LaiidwirthschaflSrath Herrn Oekonomierath Sch»bart-E»l>a. Daraus schloß der Herr Vorsitzende die 38. Gesammtsitzung des Landeskulturraths mit dem Wunsche, das; deren Thätigleil zum Gedeihen der Landwirthschafi beitrage» möchte. — Trotz des ungünstigen Wetters hatte die Meißener Festsah rt der auaenblicklich hier tagenden Deutschen Ge ichlchts- und Alterthumsvereine eine ziemlich starke Betheiliguna gesunden, so daß der gestern Vormittag gcgei; lOUHr vom Hanptvahnhos abgehciidc Sonderzug. der du. Theilnehmer Geh. Rath Vodel. Geh NeaicrungSräthe aelegenheit nicht vielleicht Reichs ache sei. Jedenfalls muffe sich :, Oberfinaiizrath Dr. Rüger und Geh. das meteorologische Institut in fortgesetzter näherer Fühlung mit " " ' " " der sächsischen Landwirthichast setzen, nur dann sei ein Nutzen zu erwarten. Geh. Hosrath Dr Mchnert - Medingen gab dem Wunsche Ausdruck, daß die bezüglich der Wafferstattnik in Sachsen bestehenden Einrichtungen eine wesentliche und eingehende Ver besserung erfahren möchten. Aus dem Gebiete der Wasserprognose »ach der alten Markgrafenstadt führen sollte, recht gut besetzt war. Halb 11 Uhr tras der Train aus dein festlich geschmückten Bahiihosi Eöllii-Meiße» ein. Man begab sich durch die im Flaggen chmuck vraiigenden Straße» der 'Ltadt direkt nach der Burg, wo die Festgenosien, unter denen sich auch die Herren Minister Dr. v. Metzsch und v. Seydewitz. Exc., befanden, feierlich durch Fan- farenklänge eiiipsaiigcn wurden. Im großen Banketsaalc fand hieraus eine Festsitzung stakt, bei weicher Minister v Metzsch. Ere., eine längere Ansprache hielt, die zunächst des sächsische» Königs Hauses in herzlichen Worten gedachte, um iodann die Ziele der deutschen Geschichts- und Alterthumsvercinc, sowie ihr segensreiches Wirken im nationalen Interesse zn beleuchten. Die Festrede hakte Herr Regiernngsrath Archivar Dr. Ermisch übernommen, der über die Pflege der LanbeSgeschichte unter den sächsische» Fürsten sprach, wählend Hosrath Pros. Dr. Gnrlitt sich i» geistvoller Weise über den Dom und die Albrechtsburg zu Meißen verbreitete. Nach Schluß der Festsitzung versammelte» sich die Festthcilnehmer im Burgkeller bei einem gemeinsamen Frühstück. — Das anläßlich der 350'äyrigen Jubelfeier der Fürsten - und Landesschnle zu Grimma am Montag Nachmittag veranstaltete Festmahl wurde durch Herrn Prof. Dr. Clemcn mit einem Gebet eröffnet, worauf der Rektor Herr Prof Dr. Gilbert einen Trinkivrnch aus Se. Maiestät den König aus- brachte. der in die Sachienhymne auskiang Herr Prof. Dr. Cleme» gedachte dankend der sächsischen Kultusminister, hob deren Verdienste uni das Schulwesen hervor und weihte dem anwesende» Herrn StnnISiniiiister Dr. v Seydewitz und dem Ministerium des Kultus sein GlaS, woraus Staatsminister Dr. v. Seridewitz mit einem Trinkspruck auf den Rektor und das Lehrerkollegium dankend erwiderte. Herr Mi»isterialdsiektor Geh. Rath Dr. Wacntig hob, anknüpscnd an die Aeußeruna des Ministers in seiner Rede bei dem Festaktns. man habe Misere Zeit eine Zeit der Nmwcrthung aller Werihc genannt, hervor, daß von diesem Zug der Zeit auch das Schulwesen nicht unberührt geblieben sei und daß auch an dem Fundament der hninanistische» Gminiasie» gerüttelt werde, weil , man ihnen vorwcrsc, sie entsprächen namentlich hinsichtlich der Bernssvorbildung nicht den Bedürfnissen der Zeit. Indessen lerne ! man noch heute die Tugenden des Mannes aus den Worten der Alten. Sollte es erreicht werden, daß auch die Realschulen ihre , Schüler rum Stndium der 'Medizin und der Rechtswissemchast zur Universität lenden könnten, so werde sich eine Scheidung vollziehen. Wer nur das Reifezeugnis; erwerben wolle, würde dann wrt bleiben, und nur die würde man aus den, humanistischen Gymnasium finden, die sich wirklich noch in Ihrem Inner» zu klassische» Studien hin gezogen fühlten. Sein Triiilvrnch gelte de» hilinanislllchen Gy »aste» ^ ^ „ keil. I. Hen Prof. Dr. Fleiicher gedachte der treuen Anhänal^ch- die die alten Echtste, ihrer Bildungsstätte bewahrten. Herr doch glaube er kaum, dag auf > Wirkst Geh. Rath Meusel rühmte i» humorvoller Äu-füdruno die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)