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- Erscheinungsdatum
- 1900-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190009241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-24
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Monat
1900-09
-
Jahr
1900
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Männergefangvcrein vorauf Kamerad Dr. or stattfand. AIS BearüßungSlied sang der Gruna »Brüder weidet Herz und Hand", worauf Brückmann allen Tdeilnebmern ein herzliches Willkommen bot und die Vereinsthätigkeit seit der Gründung schilderte. Der Verein wurde auf Anregung des Kameraden Hohlfeldt vor nicht ganz zwei Jabren gegründet und war bald lebensfähig. Kamerad Hütteubesitzer WieSner rüstete Anfang dieses Jahres «ne Gewehr sektion aus und Kamerad Freigutsbesitzer Klemm machte dem Verein die zu weihende Fahne zum Geschenk. Beide Herren sind zu Ehrenmitgliedern ernannt worden: ferner gehören dem Verein an 1 außerordentliches und 66 ordentliche Mitglieder. Redner endete mit einem dreifachen Hurrah ans König Albert, das be geisterten Wiederhall fand. Entblösten Hauptes sang die Menge die Sachsenhtimne. Herr Diakonus Meißner hielt die Weihcrede. Mit ergreifenden Worten erwähnte er. wie die Fahnen vor wenigen s Trauerzeich ar" geweiht Sitte. Die Fahne ist von ,eber ein Heiligthuni gewesen und laut soll sie predigen: Wir stehen All' in Gottes Hand, und stets soll sic mahnen: Bleibt fest und treu dem Vaterland. Möge die Fahne inimer enger das Bruderhand knüpfen und die Krieger immer fester umschließen in Liebe und Freundschaft. Nach dem Verklingen eines Chorals weihte HerrDiakonusMeißner die Fahnen durch GottesWort und Gebet. Mit schwungvollen Worten überreichte Frau Gemeinde- Vorstand Hohlfeldt Namens der Festinngfraue» die Fahne dem Verein. Hieran reihte sich die Uebergabe der der Fahne zngedachte» Geschenke: bei der Ueberreichung des vom König Albert gestifteten wurde diesem ein dreifaches Hoch gebracht. Exe. v. Rostig übergab als Ausdruck seiner Sympathien dem Verein einen Fahnennagel. Ter Vorsteher des Militärvereins „Gardekorhs" gedachte bei Uebergabe des Geschenks seines Vereins des Kaisers und widmete ihm ein dreifaches Hoch. Kamerad Sekretär Käsiner brachte ein Hoch auf den Ortsverein aus. Nicht nur Brudervereine, sondem auch andere Korporationen halten der Fahne insgesammt über 50 Geschenke zugewendet. Kamerad Genieindevorstnnd Hohlfeldt dankte für die dem Verein so mannigfach zu Tbeil gewordenen Ehrungen, zunächst dem Protektor König Albert, allen Ehrengästen und Brndervereinen, die zum Tbeil von weit her gekommen waren, der Frauen der Vereinsmitglieder und der Gemeinde, dem Geniemdc- rath, sowie allen Denen, die durch ihre Mitwirkung die Feier ver schönten, insbesondere dankte er dm Ehrenmitgliedern Wicsner und Klemm und gab die Versicherung, beim Anblick der Fahne in herzlicher Dankbarkeit sich jederzeit ihrer zu erinnern. Redner schloß mit einem dreifachen Hoch auf die Kameradschaft. Der Weihenkt endete mit dem wirkungsvollen Vortrag des Kremser- schen Dankgebets, gesungen von dem Chorgesangverein »Ruth" unter Begleitung der Kapelle des Sckützenregiments, sodann formirte sich der Zug mit der enthüllten Fahne zu einem Marsch durch den Ort, der Abends in Illumination erglänzte. Auf dem Festplatz und in der .Germania" herrschte noch lange reges Leben. — Eine wichtige Entscheidung hinsichtlich des 8 18 des Jnvalidenversicherungsgesekes fällte kürzlich die Landes versicherungsanstalt Königreich Sachsen. Ein Arbeiter B. in M. litt an schlechter Verdauung, die auf sein mangelhaftes Gebiß, das erhebliche Lücken aufwies, zurückzuführen war. Der Arzt be kundete. daß. wenn sich Patient kein künstliches Gebiß einsctzen lasse, sich später Invalidität einstellen würde. Da die Kranken kasse. der der Erkrankte angehört, sich weigerte, die Kosten des Gebisses zu tragm, da ein solches nicht zu den »Heilmitteln", wie sie das Krankenversicheruugsgesetz vorsieht, gehört, wurde die Landcsversicherungsanstalt darum angegangen. Der Patient berief sich auf den bekannten 8 18 des JnvalidenversichenmgS- qesetzes, nach dem die Versicherungsanstalt ein »Heilverfahren" übernehmen kann, wenn Invalidität zu besorgen und die Heilung des Erkrankten möglich erscheint. Die Versicherungsanstalt be willigte die Einsekung eines vollständigen Gebisses auf ihre Kosten. Diese beachtenswerthe Entscheidung weicht von der bis herigen Gepflogenheit der Versicherungsanstalten, nach der Heil mittel und sonstige Apparate nicht gewährt wurden, vollständig ab. — Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Der Rath fordert alle Diejenigen, welche im Laufe des Monats Oktober als Rekruten bei den Trupventheilen einzntreten habe», auf, noch vor Beginn des Militärdienstes die etwa rückständige» Steuern an das hiesige Stadtsteueramt ^ zu bezahlen, damit eine An rufung der Militärbehörde zum Zwecke der Erlangung des Rück standes vermieden werde. — Die Feuerwehr wurde seit Sonnabend Abend mehrfach alarmirt. In drei Fällen handelte es sich jedoch nur um Rauch niederschlag (Dippolbiswaldaer Platz 1 am Sonnabend Abend; Kleine Bruderaasse 17 und Kaulbachstraße 81 gestem Mittag), Während ein nächtlicher Alarm durch einen verdächtigen Lichtschein aus dem Hanse Zahnsgasse 14 verursacht wurde; in diesen: Falle war, wie nach Einsteigen mittels Hakenleiter festgcstellt wurde, das Abdrehen einer Gasflamme vergessen worden. — Gestern Nachmittag in der 5. Stunde brannte in der Hausflur des Grund stücks König Johannstraße 4b ein Ballen mit etwa 4 Centner Pavierabfällen. Ein Arbeiter der Straßenreinigung und die alsbald eingetroffcnc Feuerwehr löschten den Brand in kurzer Zeit. — Der Kaufmann Andreas Anton Adolf Kremmler, hier, welcher bereits am 18. d. Mts. sein 50jähriges Bürger-Jubiläum feierte, begeht heute den 50. Jahrestag als Mitglied derDresdner Kaufmannschaft. Aus diesem Anlaß hat der Vorstand dieser Körpettchaft durch den Vorsitzenden Herrn Kommcrzienrath Collen busch den Jubilar schriftlich beglückwünscht. — Berliner Blätter berichten: Der Vorstand des Haus- und Gruiidbesitzervercins von 1895 zu Charlottcnburg hat in seiner Sitzung vom 14. ds. M. anläßlich der gegen den neugewählten Vcrbandsdirektor der Grundbesitzervereine Deutschlands, Bau meister Hartwig ergangenen Gerichtsentscheidung einstimmig beschlossen, an den brandenburgischen Piovinzialverband folgenden Antrag zu richten: »Mit Rücksicht auf die durch die Tagespreise verbreitete, zum Theil unter Angriffen gegen den Centralverband wiedergcgcbenc gerichtliche Ensichcidung gegen den Verbands- dircktor Baumeister Hartwig in Dresden hält cs der Vorstand des Vereins vom moralischen und taktischen Standpunkt aus für noth- wendig, daß Herr Baumeister Hartwig bis zur Erzielung des letzt instanzlichen urtheils die Geschäfte des Verbandsdirektors nieder- lcgt und diese Niederleguna offiziell und öffentlich zum Ausdruck bringt. Der Vorstand des Brandenburgischen Provinzialverbandes wird gebeten, hierüber die Meinung der übrigen dem Centrakver- band angchörenden Vereine der Provinz festznstcllen und demnächst seinen Einfluß auf den Centralverband in obigem Sinne geltend zu macken." — Die Sitzung des Provinzinlverbandes findet heute in Berlin statt. Punkt 7 der vom Vcrbandsvorsihenden Banrath Peveling bekannt gegebenen Tagesordnung lautet: .Berathung darüber, wie sich unser Verband schützt gegen die schwere Schädigung des Ansehens, das die Hausbefitzerkache erleidet durch die trüben Vorgänge in der Leitung des Ecntraiverbandes, insbesondere durch die öffentlichen Anschuldigungen unehrenhafter Handlungsweise gegen den Verbandsdirektor Hartwig. — Der Illusionist Houdini, der sich mit Recht „tbo King Kami enffs" nennt und Abend für Abend im Central- - Anerkennung seiner Ver- Herr Stadtrath Wagner »um Ehrenbürger — Buchbolz. 21. September. Da» Ministerium de» Innern bat eine Revision de» hiesigen Stadtwappen» angeordnet ES ist daraufhin von dem Heraldiker Professor Hildebrandt in Berlin auf Grund von Unterlagen, die im König!. Sächs. Haupt staatSarchiv vorgefunden worden sind, ei« neue» Wappen ent worfen worden. Die Embleme desselben stehen in enger Le- »iehung zu der Stadtgeschichte. — In biensre um die Stadt i> ernannt worden. — In Mittelbach brannte vorgestern das dem Strumpf Wirker Otto Dermaler gehörige Wohnhaus nieder. — Für die Krieger in China zahlen die Mitglieder der Militär vereine nn amtshauptmannschaftlichen Bezirke Zwickau (gegen 11,000 Mann) wöchentlich >e 1 Psg. aus den Mann. — «etterbertcht der Hamburger »««war« vom SS. Septbr. Ein Minimum von 71» Mm. befindet sich über den Lofoten, ein Maximum von 772 Mm. über der Alpengegend. In Deutschland ist eS ruhig, im Norden trübe, aber mild, im Süden Heller, aber kühl. — Wahrscheinlich ist: im Norden trübes, mildes, im Süden helleres, Nachts kühleres. Tags über ziemlich marines Wester. TasieSgeschichte. Deutsches Reich. Zu dem Besuch des Kaisers in Tilsit ist noch zu berichten: Nach dem Besuch des Loniseichanses wurde der Kaiser vom ersten Bürgermeister Pohl iin Namen der Stadt behörden begrüßt, unter dein freudigen Ausdruck, daß Se. Majestät Tilsit aus diesem außerordentlichen Anlaß mit seinem Besuch beehrt habe. Sodann kredenzte der Redner den Becher, welchen der Kaiser ans das Wohl Tilsits leerte. Hierauf folgte die Begrüßung des Kaisers durch Ehrenjungfrauen. welche Blumen überreichten. Nu» zog der historische Festzng vorbei, welcher das Wohlgefallen des Kaisers erregte. Vor der Abreise drückte der Kaiser dem Ober- räsidenten die vollkommenste Zufriedenheit über den Verlauf der feier aus. Gegen 4 Uhr reiste der Kaiser nach Rominten ab. Der frühere sozialdemokratische Vertrauensmann im 5. Ber liner Rcichstagswahlkreis Karl Lange wurde nach stürmisch ver laufener Parteivcrsammlung aus der Partei ausgeschlossen. Lange wird beschuldigt, mit Beamten der politischen Polizei intimen Verkehr gehabt zn haben. An der Schiffbrücke in Mülheim a. Rh. wurden die Leichen eines Herrn und einer Dame gelandet, welche der Kleidung nach zu urtheilen den besseren Ständen angehören. Sie waren mit Stricken anemandergcbundcn. Die Leichen konnten bis zur Stunde noch nicht rekognoszirt werden. In Duisburg hat sich der 50jährige Architekt Gerhard Jmmeln ans bisher unbekannten Gründen erschossen. Ter wegen Falschmünzerei verhaftete Gipsfigurenhändler Bernardini m Kiel, dessen Frau ebenfalls verhaftet ist, hat sich im Gefängnis; erhängt. Er hat umfangreiche Fälschungen begangen. Frankreich. Präsident Lonbet Unterzeichnete anläßlich des roßen Festes für die Maires 166 politische Begnadigung«». darunter betreffen 86 die Aushebung der Strafen, die über Jour nalisten verhängt worden waren. Der deutsche Rcichskommissar, Geheimer Rath Or. Richter, veranstaltete zn Ehre» der in Paris anwesenden preußischen Minister im Saale Friedrichs des Große» im Deutiche» Hause ein Essen. An das Diner schloß sich der Besuch der 8slls civs illrmicms ans dem Marsfelde, wo der Gcneralkommissar Picard zn Ehren der genannten Minister eine Sondervorstellung veranstaltet. Serbien. Königin Natalie sandte an den Belgrader Franenverein ein Schreiben, worin sic sich von ihrem Sohne, König Alexander, gänzlich lvssagt und erklärt, niemals im Leben mehr serbischen Boden betteten zu wollen. Bulgarien. Der Bauernaufstand in Nordbnlgarien greift immer weiter um sich. Fast der ganze Bezirk Schnmla ist in Aufruhr. Bon Silistria wurde neuerdings ein Infanterie- Regiment gegen die Aufständischen dirigirt. Afrika. In der Angelegenheit der Ueberfübrung Krügcr 's nach Europa an Bord des holländischen Kriegsschiffs „Gelderland" fand ein lebhafter Notenwechsel zwischen den Kabinetten von Haag und London statt. Zuerst widerictzie sich England dem Vorhaben, gab aber schließlich nach, als die Niederlande über den Protest Englands hinweggehen wollten. Die niederländische Regierung wird Krüger ohne Rücksicht auf die Einverleibungsverordnung von Lord Roberts mit allen einem Staatsoberhauptc zukvmmcnden Ehren empsangen. Lord Mcth » en traf am 19. d. M. nordöstlich vom Haris- uß auf einen Wagenzug der Buren, schlug den Feind in die Flucht und eroberte einen bei Colenso verlorenen Fünszehnpfündcr wieder. Ferner wurden 26 Wagen, 6000 Stück Rindvieh, 4<M Schafe, viele Gewehre und Munition erbeutet. Reiterei und einer Batterie Artillerie. Während de» Verweilen» des amerikanischen Gesandten in Peking sollen diese Truppen bei ihm bleiben und ibn überall hin begleiten. Frtedens- unterhandlungen sollen sofort beginnen. McKinley erkennt Li und Tsching als Unterhändler an. Alle Seesoldaten sollen aus ihre Schiffe zurückkehren. Die zurückgezogenen Land- und See- trnppen werden nach den Philippinen gesandt. Der frühere Staats sekretär Foster wird der amerikanischen Friedenskvminissiou zu- getheilt. Kunst und Wissenschaft. geht heute Abend Berdi's 'öntgl. Hofschauspiel Aufführung ' lrt bis aus -f In der K ö »i gl. Hofoper „ »Aida" in Scene, während das Köi das Volksstück »Hasemann's Töchter zur Aufführung bringt. f Im Residenztheater bleibt bis aus Weiteres die Platzbleckcr'sche Operette »Der Wahrheitsmund" auf dem Spielplane. f König!. Hvfschan spiel. Der alte Sardou. auf den zu raissonircn beinahe schon einmal Mode war, hatte vorgestern Abend im Neustädter Hause wieder Gelegenheit, seine theatralische» Qualitäten zu beweisen. Man gab sein vieraktigeS Lustspiel »Die guten Freunde^ („klos mtimooG, eines der frühere» Stücke des Autors, das Heinrich Laube übersetzt und auf die deutsche Mine gebracht Kat, mit ausgezeichnetem Erfolge, der nur allzu deutlich zeigte, daß eine gute dramatische Erfindungskraft und eine Tcchn" Der Krieg in China. Die deutsche Zirkularnote wird fortgesetzt von den rnssichen Blättern besprochen. Sowohl die „Nowoic Wremja» wie die „Petersburaskija Wiedomosti" lehnen den deutschen Vorschlag ab, der von „Rosstja", wie schon früher, nochmals heftig bekämpft wird. Nur die „Nowosti" stimmen unbedingt dem deutschen Vor tag bei. Kaiser Nikolaus spendete jedem russischen Soldaten in Astasien ein Pfund Tabak: 4000 Pud (etwa 180,000 Pfund) Tabak gehen niit dem nächsten Schiff nach Ostasien ab. Feldmarschall Graf v. Walde rsee ist mit dem .Kreuzer Hertha" von Schanghai nach Takn am Sonnabend Nachmittag i Uhr abgereift. Der Chef des Gcneralstabes fuhr Abends mit „Sachsen" nac Uc leber Eroberung von Liang-Hfiang-Hsicn c>k Theaterfür leine geradezu verblüffenden Darbietungen stürmischen Beifall erntet, gicbt heute Vormittag halb 10 Uhr eine Privat- vorstcIlnng vor geladenem Publikum, der u. A. Herr Ober- Kriminalabtheilunp als Befreiung aus mehreren Dutzenden von Handschellen und Fesseln vorführen. . — Die Ortsgruppe Dresden-West des deutschnationalen Handln ngsgehilsen-Verbandes feiert am 4. Oktober im Drei-Kaiwr-Hofe zu Löbtau ihr 2. Stiftungsfest, verbunden mit dem 7. Verbandsftiftungsseste, durch Concert und Ball. — Zur Betbeiligung am Festzug zur Grundsteinlegung zum Völkerschlacht-Denkmal in Leipzig haben sich bereits nahezu 800 Vereine mit 6060 Personen angcmeldet. Die Militär vereine Leipzigs und der Umgebung werden mit 100 und die Turner mit 60 Vereinen in ihrer Gesammiheit vertreten sein. Ferner haben sich in großer Anzahl gemeldet: die studentischen Korporationen, die Gelang-, Schützen- und Radfahrer-Vereine, die Innungen, die technischen, kaufmännischen und Beamten-Beremia- ungen. Herr Geh. Kirchenrath Dr. Punk wird die Weiherede halten, und Herr Geh. Rath Dr. Georgi, als Ehrenvorsitzender des Deutschen Patriotenbrmdes, den Jestkommers leiten. > — In der letzten Gemeinderathssitzung zu Plauen bei Dresden wurde beschlossen, das Grab des verstorbenen Gemeinde- Vorstandes Großmaiin mit einem Auswandc von 2200—2500 Mk. Herrichten zu lassen und die Parksttaße ..Großmannsttaße" zu saubere Technik noch immer auf den weitbcdeutendeii Brettern über alle Milieu-Schilderung von gestern und heute geht. Freilich, alles Gute ist nie beisammen, und es hieße oft Gesagtes wieder holen. wollte man auch für diese dramatische Arbeit Sardous den Nachweis führen, daß dem Antor der „Guten Freunde" die geist reiche Kombination, um nicht zu sagen Konstruktion, bisweilen über die innere Lcbenswahrhert geht, trotz seiner feinen Be obachtungen im Einzelnen und seines psychologischen Scharfblickes. Die unmittelbare scenische Wirkung geht dem geisteichen Scribe- Schüler eben über Alles, ihr opfert er selbst naheliegende Ab schtveistingen in's Episodische und verlockende Dialogplänkelcien, an denen namentlich die älteren Werke Sardou's so reich sind. Seiner Tendenz nach ist das Lustspiel ein echtes und rechtes Thesenstück. Die Theke, die bewiese» werden soll oder muß. spricht Tholoia», der „Raisonnenr" der Komödie, am Schluß des irtzten Aktes aus: Unsere guten Freunde sind nicht immer unsere Freunde. Wie die Wahrheit dieser These nun in den vier amüsanten Akten an einer Reibe besonders beweiskräftiger Beispiele deinen durch die deutsche Expedition berichtet der „Berl. Lokalanz." unter dem 12. September: Am 10. September Mittags marschntcn wir ans Peking ab. Bei stärkstem Regenwettcr ging es auf grund losen Wegen vorwärts. Die erste Nacht verbrachten wir in Nung- tschi-tschsng. An, 11. d. M. Morgens setzten wir unteren Maisch bei herrlichstem Sonnenschein fort. Das Bataillon Madai bildete die Avantgarde, der sich auch die 40 bengalischen Lanzenrciter an- geschlosscn hatten. Um halb 9 Uhr Bormittags stieß die Spitze inmitten hoher Maisfelder auf die Boxer. Der Feind feuerte, verschwand aber sodann in der Richtung auf eine auf einem Hügel gelegene Pagode zn. Gegen dielen. die befestigte Stadt dominirenden Punkt richtete sich nun der Hnuptangriff. Gleich zeitig stieß das »weite Bataillon gegen die Nordseite der Stadt mauer vor und traf ans starke Boxerhaufen, die bis zum Kümpfe mit blanker Waffe Stand hielten. Wir erhielten hier Feirer aus weittragenden Gewehren von der Pagode und der Stadtmauer ans. Die vorgezogene Batterie und Schützenlinie nahmen beide unter Feuer. Nach kurzer Zeit imißte der Feind den Pagoden hügel räumen, aus dem nun unsere Batterie aufsuhr. Der Feind feuerte nämlich auch aus einigen veralteten chinesischen Geschrrtzcn von der Stadtmauer her. Die Batterie brachte aber letztere durch einige brillante Schüsse bald zum Schweigen. Gegen 11 Uhr war die Vertheidiaung nur noch schwach. Die Pioniere sprengten das Hanptthor mit Dynamit, an den anderen Thoren erkletterten die seefoldaten die Mauer. Im Innern der Stadt leisteten die Boxer noch in einzelnen Gehöften und in den Maisgärten zähen Wider stand. bis sie medememacht wurden. Von regnlärem chinesischen Militär sollen 100 Mann dabei gewesen sein. Sie sind aber bei guter Zeit auf Schleichwegen südwärts ausgcrissen. Das war die erste Feuertaufe der beiden Seebataillone im fernen China I See soldat Gabel von der 4. Kompagnie deS ersten Bataillons ist ge fallen. Leutnant v. Kleist ist leicht verwundet durch einen Schuß in die Seite. Desgleichen Unteroffizier v. Zitzcwitz durch einen Lanzenstich in die Backe, nachdem ihm das Pferd unter'm Leibe erschossen worden war. 500 bewaffnete Boxer wurden erschossen. Eine chinesische Truppenfahne, eine Masse Borersahnen, Lanzen und Säbel wurden erbeutet. Ein interessanter Fund wurde ferner in der Pagode gemacht. Ein Offizier fand dort eine« Reisekoffcr. der der Frau des österreichischen Geschäftsträgers gehörte. Er war leicht kenntlich an dem Schilde, ans dem deutlich der Name Paula v. Rosthorn etngravirt war. Die Barer batten ihn bei der Plünderung der Geiandtschast geraubt. Am Nachmittag wurde die Stadt uiedergebiannt. Dann ging'S zurück bis Äung-tichi-tschcng, und heute sind wir wieder hier in Peking cingerückt. Seit unserer Abreise aus Port Said erhielten wir heute die erste Post au» der Heimath. Der Vicewachtmeistcr der Artillerie Fröhlich ist am 10. September am Typhus gestorben. Der frühere amerikanische Konsul Wildman telegrapkirt auS Tichifn an das New-Borker „Journal", daß die Deutschen am 14. September bei Tschmakiaug lbO chinesische Gefangene machte», sie dann in Reihen aufsteüten und erschossen. (Bestätigung bleibt abzuwarten.) Einer Washingtoner Meldung zufolge, die noch der Bestätigung bedarf, ertbeilte McKinley nachstehende Weisungen: Alle ameri kanischen Truppen in China sollen zurückgezogen wecken mit Ausnahme eines Regime»« Infanterie, einer Schwadron tritt wird, das ist so liebenswürdig, erheiternd und witzig gemacht, daß man immer auf's diene auf seine Kosten kommt und zwar das Publikum ebenso sehr wie die Schauspieler, diese zumal. Denn ans die Dankbarkeit der Rollen versteht sich Snrdon auch in den „guten Freunden" ganz ausgezeichnet, ja einzelne der hier von ihm geschaffenen Figuren sind von typischer Kraft und tragen halbwegs intelligente Künstler a»f starken Schultern von allein zuni sicheren Erfolg. Wird das Lustspiel vollends io slvtt und elegant wie vor gestern gespielt, so kann es zur Attraktion für viele Abende werden. Standen doch vorgestern alle Milwirkcnden am rechten Platze, so wohl die Träger der Hnüvtrollen, die Herren Stahl (Tholoson), Wiene (Canssade) und Renö Maurice), wie auch die Darsteller der Episoden, die Herren Swoboda (Marbcar), Müller iVigneur). Bauer (Abdallahs, Gebühr (Raphael) mit den Damen Gasnh (Benjamine) und Fran Wolff (Enlalie). Frau Czillag bewies daneben als Cücilre Canssade zum ersten Male ihre Verwendbarkeit in der modernen Komödie: Anfangs war ihre unverstandene Frau noch etwas blaß in der Zeichnung, aber in der großen Scene mit Maurice und später mit Canssade wußte sie ein wirksames drnma tischcs Crescendo mit cbem'o viel Glück wie Geschick anzubrinacn. — Tic Jnscenirung der Reprise durch Herrn Obcrregisscur Erd mann war vortrefflich, ihre Aufnahme von Seiten des Publikums überaus beifällig. IV. Das Nesidenzthcatcr erzielte vorgestern mit der ersten Aufführung der dreinktigen Ovcrctte „Der Wahrheitsmund" von Heinrich Platzbeck er einen ausgesprochenen großen Erfolg. Das liebenswürdige, graziöse Werk sprach sogar so allgemein an, daß jede einzelne Gesangsnuimncr mit lebhaftem Beifall ans- iczeichnct wurde und mehrere Gelänge wiederholt werden mußten. Ist dieser durchschlagende Erfolg in erster Linie der Platzbeckerüche» Musik zuzuschreiben, so hat auch das Textbuch nicht wenig zn der glänzenden Aufnahme mitgesprochen. Frau Adele Osterloh hat aus der romantischen Sage vom „Wahrheitsmund" (Loeca ckolla voritü) eine anziehende, interessante Handlung zu gestalten gewußt, in der eS au bunten Vorgängen nicht fehlt, in der, reich von Witz und Humor durchschossen, heiß um Liebe und Liebesglück gestritten wird. Zn dem hat das Libretto den großen Vorzug, daß es mit dem etwas in das Tragische gezogenen Schlußakt, in dem es nebenbei aber lustig genug zugeht, das Interesse bis zum Fallen des Vorhanges wach erhält. Zu dieser sehr geschickten Handlung hat Heinrich Platzbeckcr eine ebenso wirksame als hoch dcachtcns- wcrthe Musik geschrieben, melodiös prickelnd, pikant, graziös in den Rhythmen, nobel in der Struktur und, zn ihrem Vortheil. so ganz verschieden von der landläufigen Schablone, daß sic immer nur Genuß und niemals Enttäuschung bereitet. Leicht und mühelos fließt dem Komponisten die Melodie, seine Harmonisirnng ist natürlich »nd ungezwungen und besondere Beachtung verdient dic überaus sorgfältige, auf absolute Vertrautheit mit dem Orchester gestützte Jnstruinrntirung. Er begnügt sich nicht, die geschickt geführten Singstimmen, wie in der Operette meist üblich, durstig zu begleiten, er stattet vielmehr sein Orchester reich mit Gegcn- motivcn, mit charaktcrisirenden Farben, und wenn es die Situation verlangt, auch mit guten instrumentalen Späßen aus. In Einigen:, wie in: Austrittslied des Prinzen Pietro, in dem großen lyrischen Duett des zweiten Aktes, nainentlich aber in den Finalesätzen läßt er sehr vortheilhast die angestrebtc Nvblessirung des Genres, dns Stilisircn nach Seite der komischen Oper hin erkennen. Sv ist sein „Wahrheitsmund" nicht nur von guter, gesunder Erfindung, sondern auch von einer von großem Fleiß und nicht gewöhnlicher Sorgfalt ausgezeichneten Arbeit. — Was zu solchen Vorzügen eine gute Ausführung vermag, hat der vorgestrige Abend bewiesen. Wer Gelegenheit gehabt hat, die Aufführung des Werkes am Lei» ziaer Alten Theater zu Horen, wird es vorgestern in Vielem kaum wieder erkannt haben. Dort ein Dirigent, der, ganz abgesehen von der sinnlosen Verstümmelung einiger Nummern, nicht über der Sache zu stehen vermochte, der handwerksmäßig die Partitur herunterleierte, hier Rudolf Dellinger, der, eine Autorität auf dem Operrttengebiet. jede Feinheit erfaßt, bei, fähig, denr Komponisten in allen Intentionen zu folgen, bas Werk in einer Vollkommenheit darstcllt, wie sie anderwärts vielleicht kaum wieder erreicht werde:: dürste. Dazu steht auch die Jnscenc hoch über der Leipziger. Sic ist von Rotier mit weitaus besserem Verständlich behandelt, be deutend reicher und glänzender ausgestattet und, was man in Leipzig stark vermißte, mit hervorragender Sicherheit geboten. Die gleiche Anerkennung ist ohne Ausnahme den Solisten auszu sprechen. Frl. Gcrsa ist als Gemma das Prototyp einer echten und rechten Opcretteiisoubrette; sie weiß das Pikante mit der Dccenz, das Liebenswürdige mit dem Drastisch-Komischen auf das Geschickteste zu verschmelzen und so reiche Abwechselung in ihre Darstellung (u bringen, daß sie unverkennbar die wirksamste Leist ung in der Vorstellung bierct. Mit der Durchführung der für eine erste Sängerin von entschiedener Begabung veranlagten Angiolina Partie hat Frl. Szelepessnyi überrascht. Vor Allem hat sie be wiesen. daß sie dic Mittel besitzt, eine derartige große Rvlle gesang lich zu beherrschen. In deni gegebenen Falle ist das vie Haupt sache. Ihr den wohlverdienten musikalischen Erfolg durch kleine Aussetzungen im Spiele und der Kostiiinirring zn schmälern, hieße die Schwierigkeit verkennen, die eine erste Aufführung nach ,edcr Seite hin bietet. Irl. Szelepcsönyi hat vorgestern eine entschiedene Talentprobe abgelegt und dieses Talent genügend für große Auf gaben auszubilden, ist vielleicht nur eine Frage der allernächsten Zeit. In jeder Beziehung ausgezeichnet war Frl. Kronthal als Bella. In ihrer absichtslosen Komik, der ganz ausgezeichnet ge troffenen Kostümirung, rn dem weise» Maßhalten vor Ucbertteibung war und blieb sie eine Mustcckarstelleiin dieser fein charakterisirten komischen Alten. Selten hat man im Resrdenztheater eine so tadellose Leistung gesehen. Herr Friese ist ei» vortrefflicher Pom- poso. in Allem wieder der feinsinnige, vornehm nuancirende Künstler, fremd den in der Operette üblichen Clownspäßen. aber um so schlagfertiger in der geistreichen Pointe. Volles Lob verdienten sich ferner vie Herren Schüler lPrin, Pieko), Schwab " Bayer (Beppo und Herzog), sowie dle " und Bayer Oveppo und Herzog), sowie die Herren vungar »nd Grmzenberger für die Chargen der Prinzen Medici nick Parma. Die Vorstellung wurde, wie gesagt, unter großer und allgemeiner Anerkennung ausgenommen, und der Komponist durch zahlreiche Hervorrufe auf das Schmeichelhafteste ausgezeichnet. Wir wünschen dem Werk und seiner vortrefflichen Aufführung dle Anteilnahme, die sie in der That verdienen. Herrmau» StarLe..
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