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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000920024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900092002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900092002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-20
-
Monat
1900-09
-
Jahr
1900
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Dresdner Nachrichten. Donnerstag» 20. September 1000 MM Nr. 250 Spiel wurde im Hinblick auf die Traner nicht gerührt. Nachdem der Erzherzog die Front der Truppen abgcschritten hatte, bestieg er mit dein Prinzen Friedrich August die bcreitstehende Equipage und begab sich direkt in's Palais auf derZinzendorfstraße. — Um l Uhr stattete Erzherzog Otto den König!. Majestäten in Pillnitz einen Besuch ab. Albert striche „ , , , statt, bei der Prinz Max die Gedächtnißrede hält. —* * An den Trauerfeierlichkciten für den verstorbenen Prinzen Albert nimmt auch der Rektor der Technischen Hochschule, Herr Professor Dr. R ohn, Tbcil. —* Auf die Beileidstelegramme, welche Namens der städtischen Kollegien in Oschatz an Sc. Majestät den König und an Se. König!. Hoheit Prinz Georg abgesandt worden waren, gingen bereits gestern Nachmittag folgende Dank- iclcgramme ein: Bon Sr. Majestät dem Könige: »Ich danke Ihnen und den Bürgern der Garnisonstadt Meines geliebten Neffen, in der er glückliche Jahre verbracht hat, herzlich für Ihre mitfühlende Trauer. Albert." Von Sr. Königl. Hoheit Priu, Georg: „Ihnen und der Stadt Oschatz innigster Dank für treue Theilnahme. Georg. H. z. S." —* Der Sächsische MühIrnverband, der ain 17. d. M. in Dresden seine Generalversammlung abhielt, sandte angesichts des traurigen Ereignisses dieses Tages die folgende Depesche an Se. Majestät: »An Se. Majestät den König Albert. Der heute in Dresden tagende Sächsische Mühlenverband, tief er schüttert durch den schweren Verlust, den Eure Majestät und das ganze König!. Haus soeben erlitten haben, bezeugt Euerer Majestät ehrfurchtsvoll seine tiefste Theilnahme. Tr. Scllnick." und erhielt noch an demselben Abend nachstehende telegraphische Antwort: „Sächsischer Mühlenverband. zu Händen des Herrn Dr. Scllnick zu Leipzig. Ick danke herzlich für den übersandten Ausdruck der Theilnahme. Albert." —* Die aus Herrn Oberbürgermeister Geh. Finanzrath Beutler, Stadtrath Baurath Richter. Stadtverordneten-Borstehcr Rechts anwalt Dr. Stöckel und Stadtverordneten-Viccvorsteher Baumeister Hartwig bestehende Abordnung beider städtischer Kolle gien, die gestern dem Prinzen Georg, wie bereits erwähnt, ihre Theilnahme beim Ableben des Prinzen Albert aussprach, wird morgen von Sr. Majestät dem König empfangen. —* In Vertretung des Rathes der Stadt L c i P z i g begab sich heute eine Abordnung, bestehend ans den Herren Bürgermeister Dr. Dittrich, Stadtrath Dr. Wangemann und Stadtrath Dürr nach Dresden, unr den Feierlichkeiten aus Anlas; des Heimganges des Prinzen Albert beiznwobnen. Tie Abordnung wird Nach mittags am Sarkophag des Verewigten im Palais des Prinzen Georg an der Zinzendorfstrahe einen Kran; niederlegcn und Abends der Beisetzungsfeier in der katholischen Hofkirche beiwohnen. —* In Vertretung der Universität Leipzig wird heute der Rektor, Herr Geh. Hofrath Dr. Kirchner, den Bcslattungsfcicr- lichkeiten für den verewigten Prinzen Albert beiwohnen. —* Die gegenwärtig vielfach aufgeworfene Frage, ob in Folge des Ablebens Sr. König!. Hoheit des Prinzen Albert. Herzogs zu Sachsen, eine Landestrauer eintritt, wird durch das Mandat vorn 16. April 1831 beantwortet, wonach Landestrauer nnr beim Ableben des Königs, der Königin, einer verwittweten Königin und des Kronprinzen, wenn er das 21. Lebensjahr zurückgelegt hat, eintritt. Bei der Familienttauer des Hofs um Glieder der König!. Familie findet nur Abkündigung des Trauerfnlls in den Kirchen des Landes statt. Mithin tritt jetzt nnr letztere Bestimmung in Kraft. —* Der Herj Oberpostdirektor . 2. Klasse des Herzoglich liehen. —* Der Bund Deutscher Franenvereine. dem gegenwärtig 128 Mitgliedsvereine aus allen Theilen des Reiches mit etwa 70,600 Einzelmitgliedern angeschlossen sind und der in seiner Zusammensetzung die deutsche bürgerliche Frauenbewegung in allen ihren praktischen nnd propagandistischen, engeren und weiteren Bestrebungen und damit zugleich die größte deutsche Franenorgamsation repräsentirt, veröffentlicht soeben das reich haltige Programm seiner diesiährigen, vom 28. September bis 2. Oktober hier stattfindcndcn Generalversammlung nnd eine Ein ladung an alle Vereine nnd Einzelpersonen, Männer und Frauen, die ihre Arbeit in den Dienst des Frauen- und Volkswohls stellen, an den Sitzungen der Generalversammlung (Brann's Hotel, Pirnaische Straße) und den öffentlichen Abcndversammlunacn (Gewcrbchans, Ostra-Allee) theilznnehmen. Die öffentlichen Sitz ungen der Generalversammlung finden am 28., 29.. 30. September und 1. Oktober Vormittags von !) bis 1 llhr resp. von 11 bis 2 Uhr. die nnr den Delegirtcn nnd den Mitgliedern der Bnndes- vercine zugänglichen Kommissions-Sitzungen am 28., 29. Scp- ! tember und 1. Oktober Nachmittags von 3 bis 6 Uhr und am j 2. Oktoder Vormittags von 9 bis 12 Uhr statt. Die Berichte über ! die abgelaufene zweijährige Geichäftsperioüe des Bundes und der Kommissionen werden in den öffentlichen Sitzungen der General versammlung erstattet. Von Dresdner Vereinen gehören dem Bunde an: Ter Fraucnbildungsverein, der Francnerwerbsvcrcin, die Abtherluna Dresden des Vereins Frauenbildnng - Frauen- stndinm nnd der Rechtsschutzverein für Frauen. Sonntag den 30. Scpt. Nachmittags istein Ausflug nach Meißen und Besichtigung der Albrechtsburg geplant, und für Dienstag den 2. Oktober eine Abschiedsfeier im Gewerbehausc in Aussicht genommen, bei welcher eine shmbvlische Märchendichtnng von Caroline Camp (Georg Schwabe) »Die sieben Raben" mit begleitender Musik von Eduard Zillmanu zur Ausführung kommen wird. Mehrere erste Mitglieder des .Hoftheaters haben ihre Mitwirkung zngcsagt. An die Aufführ ung schließt sich ein geselliges Zusammensein und gemeinschaft liches Abendessen. —* Aus deir amtlichen Bekanntmachungen. Auf Grund der Bestimmungen in Artikel 11 des Gesetzes vom 30. Juni 1900. die Abänderung der G cw erb cvrdn un g betr., wird Folgendes zur öffentlichen Keuntuiß gebracht: In Fabriken, für welche durch besondere Anordnungen des Bundcsraths auf Grund von 8 114 a Abs. 1 der Gewerbeordnung die Einführung von Lohnbüchern oder Arbeitszetteln nicht vorgeschrieben ist. ist auf Kosten des Arbeitgebers für jeden minderjährigen Arbeiter ein LohnzahlungSbuch einzurichten. In das Lohnzahlungsbuch ist bei jeder Lohnzahlung der Betrag des verdienten Lohnes einzutragen; eS ist bei der Lohnzahlung dem Minderjährigen oder seinem ge setzlichen Vertreter auszuhändigen und von dem Empfänger vor der nächsten Lohnzahlung zurückzureichen. buch finden Bestimmungen des 8 110 »a bei uns die Tage britischen Unternehmungsgeistes nicht bis zu einem solchen Grade vergessen morden sind, daß unsere Schiff bauer nicht die erste Gelegenheit ergreifen werden, um nuseren germanischen Stammverwandten den Rang streitig zu machen." ** Wie jetzt bekannt wird, konnten alle bei Duna-Földvar durch Umschlagen eines Kahnes in die Donau gefallenen Ar beiter bis auf einen sich retten. Der „Badische Landesbvte", die „Badische Landeszeitung", „Badische Presse" und der „Volksfrcnud" erklären, daß sie sich ge- nöthigt sehen, in Folge der beträchtlichen Erhöhung der Papier- erzengnissc und sonstiger zur Herstellung einer Zeitung erforder lichen Materialien, sowie des neuen verthcuerten Post-Zeitungs- tarifs einen Aufschlag des Bezugspreises um monatlich 10 Pfg. eintrctcn zu lassen. Die Strafkammer in Aachen vernrtheilte zwei Schutzleute wegen gegenseitiger Mißhandlung zu vier Monaten Gejängniß. ** Nach dein gemeldeten Zusa m m c n st o ß in der Cardigan- Ra! wurde von dem Dampfer „Beanregard-Barrvw" die gestimmte Mannschaft des „Stermarn" und -1 Ueberlebendc vom »Äordon- Castlc" gelandet. * Ein in Kobura einguarticrt gewesener Soldat linkte wegen Verspätung drei Tage »Kasten" erhalten. Seine Mithin, die die Zeit verschlafen und den Soldaten nicht, wie versprochen, geweckt hatte, eilte darauf zum Kompagniechef und berichtete diesem ihr Verschulden, wobei sie schließlich darum bat, an Stelle des „doch ganz unschuldigen" Soldaten eingcsperrt zu werde». Ter Hauptmann erließ infolgedessen dem Soldaten die Strafe. Eine chinesischc Wäscherei ist in London eröffnet worden. Die Chinesen glauben, daß ihr Unternehmen von den Londoner» so unterstützt werden wird, daß sic in wenigen Monate» 800 Angestellte beschäftigen können; einstweilen ist die Wäscherei mit IM chinesischen Wäschern eröffnet worden. * McranerVolkssck> au, pielc. Gelegentlich des großen in Meran stattsindcndcn Landcs-Fest- und Frcischießens, welches vom Kaffer so reich dotirt wurde, findet am 23. September die erste Aufführung des „Andreas Hoscr" im Volksschauspielhause itatt. Das Stück, wird neu mfcenirt. Auf das Lohnzahlungs , . „ Satz 1 und des 8 111 Abs. 2 bis 4 der Gewerbeordnung Anwendung. Das Lohn zahlungsbuch muß den Namen des Arbeiters, Ott. Jahr und Lag seiner Geburt, Namen nnd letzten Wohnort seines gesetzlichen Vertreters und die Unterschrift des Arbeiters enthalten. Die Ein tragungen in das Lohnzahlungsbuch sind mit Tinte zu bewirken nnd von dem Arbeitgeber oder dem dazu bevollmächtigten Betriebs leiter zu unterzeichnen. Die Eintragungen dürfen nicht mit einem Merkmal versehen sein, welches den Inhaber des Lohnzahlungs- buchcs günstig oder nnchtheilig zu kennzeichnen bezweckt. Die Eintragung eines Urtbeils über die Führung oder die Leistungen des Arbeiters nnd sonstige durch dieses Gesetz nicht vorgesehene Ein- tragungen oder Vemrcrke in oder an dem LohnzahluugSbuche sind unzulässig. Diele Vorschriften treten am 1. Oktober in Kraft. — lieber die bauliche Einrichtung und den Betrieb von Geschäfts räumen. die in mehrere» unter sich verbundenen Geschossen oder in einem Geschosse von besonders großer räumlicher Ausdehnung dem Verkaufe oder der Lagerung von Waaren diene», hat der Rath zur Erhöhung der Feuersicherheit besondere Vorschriften erlassen: Die Feuerpolizei ist angewiesen, sich fortdauernd davon in Kenutniß zu halten, ob diesen Bestimmungen von Seiten der Geschäfts inhaber in wirksame: Weise nachgegange» worden ist. nnd zu diesem Zweck in angemessenen Zwischenräume» Revisionen zu veranstalten. —* Der neue Winterfahrplan zeigt für die Pcrlonenzüge der beiden Hanptlinicn Dresden-Riesa-Leipzig nnd Dresden- Döbeln—Leipzig. sowie für die Vorortzüge Dresden-Kötzschcn- broda—Meißen nnd nmgekehrt wenig Aenbcrnngcn. Hervorznhebeu ist nnr Folgendes: Der Abends 8 Nhr 20 Min. vom hiesigen .Hanptbahnhof nach Meißen verkehrende Personenzug (Ank. Meißen Abends !> Uhr 19 Min.) und der Abends 9 Uhr 12 Min. von Meißen nach hier verkehrende Personenzug (Ank. Hanptbahnhof Abends 10 Uhr 9 Min.) kommen ini Winter in Wegfall. Um aber für die Vororte die durch die erwähnten Züge gebotenen Fahrgelegenheiten nicht zu beschränken, wird der jetzt aus hiesigem Hauptbahnhof Abends 9 Uhr M Min. eintrcsfende Personenzug von Döbeln in Neusörnewitz, Coswig. Kötzschenbroda und Rade beul und der gegenwärtig Abends 8 Uhr 44 Min., künftig 8 Uhr 42 Min. von hier nach Lcisuig abfahrcndc Personenzug auch noch in Kötzschenbroda und Neusörnewitz halten. Ferner ist noch zu er wähne», daß der jetzt früh 4 Uhr 44 Min. von Meißen abgchcnde Vorvrtzng auf der Strecke Meißen—Coswig cingezogen nnd auf der Strecke Coswig—Dresden Hanptbahnhof in Zukunft und zwar bis Bütte November im Interesse der Nrbeiterbcsörderung nur »och an Werktagen geführt wird. Weiter wird der früh 10 Uhr 7 Min. auf hiesigem Leipziger Bahnhof fällige Pcrsonen- zng auch in Neusörnewitz, der Vorm. 11 Uhr 26 Mi», vom Alt städter Hanptbahnhof abfahrcnde Riesa-Leipziger Personenzug auch in Machern nnd der Abends 10 Uhr 46 Min. hier von Leipzig—Riesa ankommendc Personenzug auch in Paunsdorf- Stünz, Sommerfeld, Gerichshain und Attenbach auhalten. Schließlich ist noch darauf aufmerksam zu machen, daß die Vcrlehrsstcllc Weintraube von den Personenzügcn früh 6 Uhr 10 Min. (künftig 6 Uhr 17 Min.) ab Hanptbahnhof nach Elster werda—Berlin, Vorm. 11 Uhr 20 Min. ab .Hauptbahnhof nach Riesa-Leipzig, Nachts 1 Uhr 8 Min. (künftig 1 Uhr 6 Min.) an Hauptbahnhos von Leipzig—Döbeln und Vorm. 8 Uhr 36 Min. (künftig 8 Uhr 33 Min.) an .Hauptbahnhof von Leipzig—Riesa nicht mehr bedient werden wird. —* Wegen Ablebens Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albert findet die für Sonnabend im Großen Garten vom Bezirk Dresden des Deutschen Radfahrer-Bundes angcsetzte Lampion- fahrt nicht statt. —* Auf dem SchloßPlatze sind noch in letzter Minute die Tiefbauarbeiter! au der nordöstlichen Seite der katholischen Kirche soweit sertiggestellt worden, daß die nächste Umgebung der großen Freitreppe, weiche in das Innere der Kirche führt nnd die als Auf gang bei den heute Abend stattfindendcn Trauerfeierlichkciten be nutzt wird, vollständig passirbar ist. Die Ausschachtungen an: Aufgange nach der Augustnsbrücke, dicht bei Helbig's Etablisse ment, dauern freilich noch an. Hier ist man auf starke Mauer massen irr der Tiefe gestoßen, deren Beseitigung bczw. Durch brechung einen ziemliche Aufwand von Krast und Zeit erfordert. —* Im Wiener Garten findet heute In Folge der Tranerfeierlichkcitcn bei der Beisetzung der Leiche Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albert kein Evncert statt. —* Nächsten Sonnabend Vormittags 10 Uhr vereinigen sich die Delegirten des Ausschusses vom Verband Deutscher Architekten nnd Ingenieure für die Herausgabe des Werkes: „Das Bauernhaus in Deutschland und seinen Grenz gebieten" zn einer Sitzung auf hiesigem Königl. Belvedere nnd im Anschluß hieran zu einer Besichtigung der Dentschen Ba»-Ans- stcllimg. in welcher in einem eigens hierzu zur Verfügung gestellten Saale ein großer Thcil der Aufnahmen von Bauernhäuscm Auf stellung gefunden hat, von denen namentlich die aus dem König reich Sachsen und dem Herzogthum Sachsen-Altenburg in ihrer überaus mannigfaltigen, künstlerisch dargcstellten nnd erschöpfenden Answahl das weitestgehende vaterländische Interesse beanspruchen. —* Ans Waldwiescn nnd feuchten Niederungen entjaltct im September und Oktober eine ebenso interessante als äußerst giftige Pflanze ihre schönen blaßlila gefärbten Blüthen. Es ist die Herbstzeitlose. Insbesondere die Zwiebeln und der Samen enthalten ein sehr stark wirkendes Gift, daS Evlchicin, welches in der Arznciwissenjchaft eine Nolle spielt. Man sollte Kinder, welche gern Alles in den Mund nehme», bei Spaziergängen scharf er mahnen, die durch ihr schönes Aeußeres verlockende Blume zu meide». Sic ist übrigens leicht dadurch kenntlich, daß die schlanke, kelchähnlichc Blüthe ohne Blätter treibt. —* Der Buchbipderansstaild inLciPzig ist von der Einigungskvmmissivii nach zwölfstündiger Beratbnng durch Vergleich zwischen den Arbeitern und den Arbeitgebern beendet worden. Die Forderungen der Gehilfen sind theilweilc bewilligt. Die Einigung gilt für alle ausständigen bezw. cniSgcspcrrten Bnchbindcr in Leipzig. Stuttgart nnd Berlin. —* Amtsgericht. Der Zicgeleiarbeitcr Joseph Drong fchliig seine Schwägerin, die sich »i einen ehelichen Streit D.'s mischte, mit einem Blcchkcug und brachte ihr eine Verletzung bei; er wird daher zu 2 Wochen Gefängnis; venirtheilt. — Die in Weistropv wohnhaften 22 bez. 27 Jahre alten Paul Max Herink und Schneider Emil Heinrich Schober machten sich am 23. Juli in Cossebaude der Verübung ruhestörcudcn Lärms in Verbindung mit Widerstand gegen die Staatsgewalt schuldig. Sie erhalten je 3 Mk. Gelditrase nnd 3 Tage Gefänaniß. — Wegen Pfandverstrickung nnd Widerstands wird der 42 Jahre alte vorbestrafte Handarbeiter Karl Albert Bartsch, früher in Lockwitz, jetzt in Großzschachwitz wohnhaft, zn l Monat Gesängniß vernrihcilt. — Der Dachdeckermeister Adolf Emil Boden hat nach Schlug einer Sitzung der Berufs-Innung geäußert, der Dachdcckernieister Friedrich Otto Schöne habe die Nnideckniig des Nenstädtcr Nathhails-Daches nicht in der vom Stndtrath in dein Verdingniigsvertraa bestimmten Weise aus- gcführt. Schöne erhob deshalb die Privatklage gegen Boden. Nach dem Gutachten dreier Sachverständiger hat sich Schöne leinen wider-rechtlichen Vortheil verschafft. Infolgedessen wird Boden zu50Mk. Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängmß verurtheilt. —' Wetterbericht der Hinnbura» Sccwarie von, 19. September. Eine flache Depression bat sich vom norwegischen Meer über Centralcuropa auSaebreitct, das Marimum lagert sich über der See von Biscayg. In Deutschland bcrrscht ruhiges, meist ziemlich warmes, an der Nordseeküste trübeS, sonst heiteres Wetter. — Wahrscheinlich ist ruhiges, meist trocke- nes, im Süden heiteres und wärmeres Wetter. Tagesgeschichte. x Deutsches Reich. Der Kaiser hat durch den Ober präsidenten der Provinz Sachsen, Herrn v. Bötticher, den städtischen Behörden von Tangcrinünde mitthcilcn lassen, daß er, der Kaiser, falls es seine Zeit erlaubt, der Enthüllung des van ihm gestifteten Denkmals Kaiser Karls IV. beiwohne, somit der Stadt Tanaer- mündc und ihrer allen Burg einen Besuch abstatte» werde. Die Herstellung des SchniuckplaheS beim Denkmal soll möglichst beschleunigt Bierde»: bis znm 1 Oktober soll dem Kaiser über den Stand der Lache Bericht erstattet werden. — Während der großen Herbstmanöver in der Provinz Pommern zwischen dem Gardckorvs und dem 2. Armeekorps hat der Kaiser eine Nacht in einer Frid- baracke zugebracht, die in der Heide bei Wildenbruch ausgestellt war. Zum Andenken hieran hat er dort zwei Eichen gepflanzt ; die Arbeiter, die ihm dabei behilflich waren, erhielten Geldgeschenke. — In Folge des Attentats aus König Hunibert sind die Sicherheits- Maßregeln für den Kaffer bedeutend verstärkt worden: die Berliner Polizei hat sich jetzt auch sämmtliche in Berlin arbeitenden Italiener sehr genau angesehen und ihren Verkehr, ihre Lebensweise, ihr Verhalte» u. s. w. geprüft. x Von gut unterrichteter Seite wird bestätigt, daßderReichS- kanzler Fürst Hobenlohe um den 20. September Berlin wieder verlassen und zu seiner Erlwlnng ein Bad in Süddeutschland auf suchen wird. Vor Milte Oktober wird auf seine Rückkehr nicht zn rechnen sein. Der Fürst soll gelegentlich seines jüngsten Aufent halts in Werkt vielfach durch katarrhalische Anfälle zu leiden ge habt haben. x Der badische Minister des Innern Dr. Eisenlobr ist auf sein Ansuchen von seiner Stellung entbunden und der Präsi- denk des Verwaltungsgerichtshofcs Dr. Schenkel zum Minister des Innern ernannt worden. x Eine eindringliche Warnung Vörden Nationalsozialen hat das wcimarische Kultusministerium neuerdings an die Geist lichen und Lebrrr gerichtet und sie scharf vermahnt, sich au der politischen Agitation des nationalsozialen Pfarrers Naumann in keiner Welle zu betheiligen. x Ter Berliner Schloß platz- Proiektenmacher ist. wie jetzt bekannt wird, ein Kaufmann Moritz Schweizer. Wie das Sekretariat der Korporativ» der Kaufmannschaft von Berlin mittheilt, hat Herr Moritz Schweizer, Kaufmann und Eigenthnmer der Kolonie Birkenwcrdcr-Nnicrmühle, dem Aeltestenkollegium seine Absicht niitgethcilt, ein Komitee zn bilden, daß ans Anlaß des 200jährigcn Bestehens des Königreichs Preußen die Mittel zum Ankauf der ani Schlossplätze zwischen Breite- nnd Brüderstraße kielegciie» Grundstücke zur Verschönerung des Schloßplatzes aiif- bringen solle, unter Anderem durch Veranstaltung einer Lotterie. Der Aufforderung, MItnliedcr in dieses Komitee abzuordnen, konnte das Kollegium nicht entsprechen, well es der Ansicht war, daß die von Herrn Schweizer vvrgckchlagcne Koiniteebildung nicht der geeignete Weg für die in Rede stehende Feier des großen patriotische» Gedenktages sei. x Oesterreich. Die Obinännerkonferenz der Linken be schloß einhellig die Fortdauer der deutschen Gemcinbürgschcist nnd erneuerte die Haiiptforderuiin der Deutschen »ach gesetzlicher Fest stellung der deutsche» Vcrmittelungssvrache. X t-'nalanb. Die „Times" erklären, der Weltfriedc sei nie mals so ernst bedroht gewesen wie jetzt. x Afrika. Das „Reuter'sche Bureau" veröffentlicht folgende Depesche: Lonreiigo Marques. 18. September. Bei Komativoort wird fortdauernd gekämpft. Alle »erfüllbaren Mann schaften sind nach der Grenze nbgcanngen. Mau macht sich darauf gefaßt, daß die Brücke über den Komatifluß zerstört wird. Hier herrscht große Besorgnis;. x Der englische General Polecarcw nahm Kaapmuidcn ein: er nahm 56 Lokomotiven und großes rollendes Material in Besitz. x Nach neuerlichen Telegrammen aus Johannesburg bestätigt sich die Nachricht vom Tode des Generals De Wct. Dieser babe im Kampfe bei Pvtschcfstrvom einen Schuß durch das Herz erhalten, der ihn sofort tödtete. Mit Christian De Wet sink! wieder einer jener Braven in's Grab, die für Freiheit und Vater land inuthpvll einen »»gleichen Kampf begönne» haben. De Wet gehört einer der der besten Familien des Oranicstaates an. Zwei seiner Oheime wurden als höchste Nicht» der Kapkolvnie englische Barone, er selbst bat seine Jugend in London verbracht, dort die Prüfung als Dr. jur. gemacht nnd war zum Notariat zugelassen. In seiner .Hcimalh war er mehrfach Mitglied des Naads und nahm eine führende Stellung ein. Der Kriegsausbruch fand ihn sofort unter den Waffen. Er hat den Engländern schwere Nieder tagen bcigebracht. Die bösen Schlappen, die der oft geschlagene General Gatacre erlitt, hatten meistens De Wct zum Urheber, der auch nach dem Falle von Blvenifontein den Kampf fortsetzte. Be sonders in den letzten Wochen wurde sein Name immer wieder ge nannt, da es ihm gelang, die Reste der Freistaatler zu sammeln nnd mitten durch die feindlichen Reihe» nach Transvaal zn führen. Während dort fünf Gcncrnle hinter ibm her waren, um rbn ab- znfangcn, erschien er Plötzlich wieder im Freistaat und »ahm bei Heilbronn 700 Engländer gefangen. Er wollte den Kampf bis zum Tode fortictzen: seine drei Söhne sind alle gefallen, seine Frau ist vor Herzeleid gestorben, seine Farm ist verbrannt. Der tapfere Burengencral hat nnii selbst den ehrenvollen Tod auf der Wahlstatt gefunden. x Ein B il r e n a m b nlc> nz z ug tras mit 20 verwundeten Buren und 4 Engländern in Lonrcneo Marques ein. 500 Buren- flnchtliiigc kamen in der Nacht an. Der Krieg in Cliinn. x Folgende vom 16. d. M. vniirte Nachrichten sind beim rnssische n Gcnernlstnb eliincganae» : Dank den Maßregeln deS Generals Fleischer ist die Seestadt Inkan gegen Angriffe der Chinesen gesichert: Eisenbahn nnd Telegraph sind auf 16 Werst von Taschizao »ach Haitschen hcrgcstellt. wo bereit? Kommandos eingesetzt sind. Wie gerüchtweise verlautet, sind zwischen chinesischen Soldaten und Barem Uneinigkeiten aiisgebrochcn. Der sanitäre Zustand der russischen Truppen ist ausgezeichnet. Proviant ist hinreichend vorhanden. — Am 1. September wurde ans Cbarbin ein Detachement nach Tsitsikar abgeichickt; man fand die Eisen bahn unbedeutend, den Telegraph fast gar nicht beschädigt. Am 2. September wurde die russische Kavallerie-Vorhut unerwartet aus chinesffchen Verschanzungen angegriffen, wobei drei Mann verwundet wurden: Einbruch der Nacht und Regen hinderte die Russen, die Verschanzungen zu nehmen, und es gelang den Chinesen während der Nackt aus den Verschanzilngen zu flüchten. Am 5. September kam daS Detachement in Fühlung mit ein» Triippenabtheilnng des Generals Orlow. Da das Detachement hiermit seinen Zweck erreicht hatte, befahl General Sacharvw die Rüekkebr »ach Charbin. — Eisenbahnarbeitcr nnd Bedienstete, welche die Mandschurei verlassen hatten, kehren zu ihren Arbeiten an der Eisenbahnlinie zurück. x Der französische General Votzron tclegrabhirte an den Marincinrnist» Lanessan. daß er am 16. d. M. in Shanghai gelandet sei, er habe die gute Haltung der Trnvveii, sowie den Enthusiasmus der sranzösischen Kolonie scststcllen können. x In einer anscheinend offiziösen Darstellung sucht die „Köln. Ztg." ncichznwcije», daß die chinesischen Wirren durch die Er oberung von Peking noch lange nicht abgeschlossen icicn. Es er gebe sich, daß nicht nur in der Nähe von Peking noch gekämpft werden muß, sondern daß die Chinese» sich auch allem Anschein nach mit der Absicht tragen, unsere Verbindungslinie ans Tientsin zu bedrohe», denn nur jo »klärt sich d» Vorstoß der Boxer gegen Maton, wo man wohl die Schiffsverbindung abichneiden wollte. Ferner wird in einer Depesche der „Frankfurter Zeitung" berichtet, das; ein wiederholt» Angriff der Nüssen aus die Pcitangforls abgeschlagen wurde, die ganz in der Nähe von Teil» liegen und bisher noch im Besitz der Chinesen gelassen worden waren. Wenn wir diese? Wiederaufleben chinesischen Widerstandes be trachten, Io können wir uns leid» kaum der Befürchtung ent- schlagen, daß die nnwnbren Nachrichten, die die chinesischen Bot^ schast» über Zerwürfnisse unter den Mächten verbreitet haben, dazu beigctragen haben dürften, den Muth der Chinesen wieder zn entflammen. Man kann sich danach unschwer ein Bild machen, wie cs erst auSsehen würde, wenn alle Mächte in die Räumung Pekings cingcwilligt und ihre Truppen ans Tientsin zurückgelcitet hätte», eine NückwärtS- bewegung, die die Ehinesen zweifelsohne als eine schimpfliche Flucht ausgelegt haben würden. So sehr wir gewünscht hätten, daß linse:ea Truppen mit» General v. Lcsscl, die jetzt in Takn ge landet werde». Kämpfe und Siege eripart geblieben wären, so gewinnt man jetzt doch den Eindruck, daß sie durchaus nicht zu spät gekommen sind und vielleicht in kurz» Zeit sehr nöthig sein werden. Tie Meldung, daß Prinz Tsching bei dem Empfange durch den italienischen Gesandten nnfühig erschien, sich die Lage seines Landes klnrznmachrn, und daß er geglaubt habe, China Werve mit einer billigen Entschädigung davoiikoinnlcn, überraicht uns nicht sehr, denn der ganze bishcriqe Verlauf der Dinge hat gezeigt, daß dic Ebinesen und auch die gebildetsten unter ihnen sich durchaus keinen richtigen Begriff machen könne» von der Schändlichkeit, die gegen die Gesandten verübt worden ist. Kein einziger hoher Be amter hat ein freies stolzes Wort der Empörung niisgcspwchcn, nirgends hat die Entrüstung aiisneflamnit. nnd wenn man die Pekinger Ereignisse tadelte, jo geschah cs meist in io lau» und matter Weise, daß ohne Weiteres klar wurde, daß die Chinesen zu einer europäischen Vcnrthcilung des Völkerrechts noch nicht reif sind. Wenn aber daS ein Grund ist, der ihnen bis zn einem gewissen Grade zur Entschirldiguiig dienen kann, so entsteht daraus für unS in »»doppelter Welse die Pflicht, ihnen nicht in theoretischer, sondern praktisch fühlbar» und ichnierzlich» Weile bclzubringen» was der Europäer unter Vvllerrccht versieht und wie er Dirjentgeir bestraft, die sich dagegen vergeben. Nur so wird die Wiederkehr der Thaten von Peking uniiiöglich gemacht werden.
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