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Zerugsgebildn LieNeliäbrlick, 2 Mk. so P,g.; durch die Post s Mk. 7S Psg. kie. Dresdner Nachrichten" erscheinen litsillch Morgens! die Bcjieber in Treödcn und der nächsten Umaebuna. wo die Zulraauna durch eiacne Boten oderKo,»Millionäre erfolgt, erkalten das Blatt an Wochentage», die nicht aus Sonn- oder Feiertage solgcn, in »wei Tkeilausgaden Abends und Morgens zugeslclll. stur Rückgabe eingeiandtcr Schriit- stiickc leine Vcrbindlichleit. Sernivrechanschlust: »mt l ür. U u. Lr. LtiSS. Telegramm-Adresse: llachrichtrn Drrndrn. SegrSndtl 1856 HoMeLvraülvQ 6r. ^ajsstLt 6e« Lümgri von Kivrolvvrksu M Mts» M AN MM in ÜWMlimeit ^elilrm-ir^AlvIivn ln nen>k«n lltnnilvn» 8e. dlajsstitt <ie, k. L7»o«o«, Dssss^s l v^«8«l«n, 2. "NMe. eoMerr ja xrosMr A.u8vakl, sovio AntortixanF von unä « I»nin«ni>«lA<»n im XiirKciinonffeseliiift von lleivriod Lsllieke's Uiv., wetlineiÄr. 13. ^ itr KiII»ek8, (ÜNirrstnIiSstdliiiiA, jj 38 Kii»Ideellinik-^l-r- 8tna«d« 38. Ulialo der „vl'LSljllLl' »Keill'lelltüll" '' ompkiollit 8icü rur Annabm« von -NI8 11« »Iilnlil, llotnll oclor Hn> tsrninnil fertigt iru eivilon lA'pwcm unter Oarantio <>«r 2,vecIcmÜ88ig;iceit »ml -xuton La 8 8 « n 8 Kr .joclon oin/.olnvn Lall oxtra »ad, .Va,'w8 Kl»« Ltti^nsf' llteiiwahlcn in England. Hofnachrichteii, (tzcwerbcurdnung. Obstansstelliing Aßl» c^«Do» AVd»>ss'^- in Paris. Gerichtsverhandlungen. ?lLtÜUSSMlLLM «- lii^e nrite-i, »wi 4i»i»iin«ni«»ntis für obi^s '/«itnnK. LarL VonäsedueL, LtiMlltf. N. Mittwoche 1--.LeptemberI90^. Muthmaßl. Witterung: Neigungzu Niederschlägen. Llit äem 1. Octobor dsxinnt für äio „llie^ilnei^ Asak8rlel»t«i>" äio Der Bsrugsprow für 11i«>,«I<ir »nä äio Vorort« UlnbivvltL, i8I»u«n unä 1 «itlitau dotrüxt boi 2u- utollunx äureb »nsoro Baton Kino Lrnonornnx- ävr Bo8toll»nxc 8«iton8 äor bihborixon Lodobor ist nickt orkoräorlick, <Ia äio „Drosänor Back rickion" okno Outorbrecinincs voitcr pfdielort vceräon. I)io I-oser in ISiin-iIiii »n,l «I«r ii-ielie-ti ii IIiN8iek«N8, an veldio äio /imtollunA äurck un8oro «Ixonon Voten oäer vommlssionitro fxo8ckiokt. orkalton äio „vrooänar Backrickton" an äon Mockontaxsn, cvolcks nickt unk einen Sonn- oäer Koiortag kol.gon, DEU" tri^Iiil» A AH»L "Mg AlorKviL» UIIlL Svsodä1t88tvUo äor „Vro8ävor Hsvdrivdtvll" stlnrlenstraonv 88. IllNSkUllfütstllstN für INMW» Illlil ksMMi>Mt«'II»I,M,i: <äi>r»88i« ILIvtgtsdi-saso«« ti, ,7ot>anno8 käsolor; I.iitvoppIalL L, Karl violick; ILvnIxl^bst'dds'ltvi'j-tt»'. 38, Kritr. lUilkoro; OppellAtr. 17 pt., Olivin Knminor; »üi-xei-Ati'nsi^ke 44 (Vorotnät I'ieockvn), Otto I-iot; 6i'iiiin«r«ti'. 17, 6oorx TVa-rnor: Lok« I'IIlnItA«! - >iml 1N»r t»i Ir<>«1n., LIbort Koni; 8»od^i^n-4II^« 18, Lrämann llinäork; LüIIaidi'sti'. 12, (Koke 8trio8onsr8tra88v), .Var voll; liili-nliui iri i eatr. 7, Ilintorliauo l.Ktaxo, am Va rst-rraf Rvinrioii-I'Intr (Vorotaät 8trio8<?n'>, Otto t'ilr; lüklanilstr. 17, Otto Ijisokolf; -iiovntei'Ati'. 8.7». (tust. Logier; In Nlide-iwltv : 1'i»>Ito« itLei'!i«ti'. 2, lloinr. Kiobiinx; In 1.««^8vt<A: I^illiittrüd^tn. 7, pt., 0»8tnv Koi,o; In I.Sdta«: 1VN8i1r»»ir«di^tr. 4, 6. uV vot/o; «etnsvitAi-rAln. 31. ulrtlmr 8ckmiät; In I'Irivlken: 1iti i>t,xtra!->8><» 1 unä N«l8v,vitLvr- «tra««« 2«?, ^.rtkur Llattdaos. Neuwahlen in England. Ein schon seit Langen, vorausgcsehenes nnt> von den Parteien und ihre» Organen nach allen Richtungen im Boraus erörtertes politisches Ereignis, im britischen Jnselreich ist nun endlich ein- getretcn: In dem in Balmoral abgehaltencn Kabinetsrath hat die Königin eine Bekanntmachung unterzeichnet, durch die das gegen wärtige, seit 1895 bestehende Parlament mit dem 25. September aufgelöst wird. An demselben Tage wird ein Rcscript veröffent licht werden, wonach das neue Parlament am 1. November zu- samnicutrctcn soll. Das englische Parlament wird auf eine Dauer von sieben Jahren gewählt, die Lcbcnsdaner des jetzigen würde also erst im Jahre 1902 ablanfc». Indes; hat noch keine Negier ung die Volksvertretung bis zum vollen Abschlag ihres Mandats zusommengchalten. Die durchschnittliche Dauer eines englischen Parlaments hat während der letzten beiden Jahrhunderte ungefähr die Hälfte der gesetzlichen Zeit betragen. Alle Parlamente dieses Zeitraumes sind in Folge einer Auflösung auf Grund eines Ministerbcschlusses von der Krone erneuert worden. Das Ministerium hat den günstigsten Augenblick für die Neu wahlen abgewartet. Die Chambcrlain'schc Eroberungspolitik ist am Ziele: die südafrikanischen Republiken sind anncktirt und der Hauptscind Präsident Krüger hat Transvaal verlassen. ES ist selbstverständlich, daß die Regierung die günstige politische Situa tion, die den Zenith ihrer Popularität bezeichnet, nicht unbenutzt vorübergehcn lassen wird. In dem Bewusstsein der Volksmassen treten zur Zeit die unsäglichen Mühen und die ungeheuren Opfer, die zu den Erfolgen in Süd afrika geführt haben, zurück, im Vordergrund stellen die Resultate, die den vollständigen Triumph des Chambcrlain'schcn Programms bedeuten. Um den Wahlsieg sicher zu stellen, wird LL die Negierung vielleicht noch einen weiteren durchschlagenden Wahleffekt leisten, indem sic unmittelbar vor den Wahlen den Sieger Lord Roberts, der ja bereits zum Oberbefehlshaber der englischen Armee an Stelle Lord Wolseley's ernannt worden ist, im rauschenden Triumphzngc nach Hanie zurückkehren lässt. Ter Enthusiasmus wird dann zu einer Stärke aufwalleu, das; alle Oppositionsgelüste verstummen müssen. Die Opposition liegt ohnehin schon ohnmächtig am Boden, und wer heute unter den radikalen Gegnern des Kabinets Salisburv- Ehambcrlain etwa noch den Muth besitzen sollte, sich noch nachträglich gegen die Annexion der Bnrenrepubliken ans- zusprechen, der dürste einfach von der Woge der überhitzten Vvlksleidenschast hinweggespült werden. War früher die gws;e Mehrheit der englischen Liberalen der Einverleibung der südafrika nischen Freistaaten in den Rcichsvrgnuisnius abhold, so ist sie heute mit der vollzogenen Thntsache vollständig einverstanden. In einer liberalen Versammlung in Schottland erklärte Asguith, der im letzten Kabinet Gladstone Staatssekretär des Innern gewesen ist, im Namen der Mehrzahl der Führer der liberalen Partei, die Aimeltirung der Bnrenstaaten sei unwiderruflich; diese müssten und würden eudgiltig den, Reiche einverleibt werden. Ter Krieg habe England die Augen für die Gefahr geöffnet, in der cs geschwebt, Südafrika zu verlieren. Mit Ausnahme der Iren und einiger einflnsstoser radikaler Politiker siebt heute das englische Volk auf dem Boden des Imperialismus. Das Jiugvlhum ist mächtiger denn je und sein Führer ist Joseph Ehamberlnm. Obgleich er heute noch nicht das nominelle Oberhaupt des Knbincts ist, so gilt es doch für wahrscheinlich, das; er nach einem vollständigen Wahl siege dem Ministerium seinen Namen geben wird. Thatsächlich ist er der Urheber des südafrikanischen Krieges und die treibende Kraft des imperialistischen EhauvinismuS und daher würde eS nur eine natürliche Komegnenz lein, wenn er nach den Neuwahlen an die Stütze des Kabinets tritt. Es gehört somit keine Sehergabe dazu, den Ausgang der bevorstehenden englischen Parlamentswahlen vorher zu sagen. Ter Wahlcrfolg der Regierungspartei steht schon heute fest, da die radikale Opposition angesichts der herrschenden Strömungen gänz lich außer Stande ist, eine Reaktion gegen den Ebaiiibcilain/ichc» Chauvinismus herbeizuführen. Das Interesse der Neuwahlen knnzentrirt sich daher in der Frage, wie stark die Einbuße der oppositionellen Parteien sein wird. Aber auch diese Frage hat nur eine untergeordnete Bedeutung, da die konservativ-imionistische Regierungspartei bereits in dem gegenwärtigen Unterbauie eine Mehrheit von 150 Stimmen zählte. Das Kabinet verfügte über RIO Konservative und 71 liberale Uuivniste», während sich die Opposition aus 177 Nadiknlliberalcn und 82 Iren znsammcnsetzte. Der Besitzstand der Iren wird voraussichtlich eine wesentliche Acndcrnng nicht erfahren, und es wird sich aliv schließlich nur darum bandeln, wie groß der Verlust der rndikallibcraicn Gruppen sein wird. Die Wahlen in England werden nicht an ein und demselben Tage vnrgenommen. Sofort nach der Auflösung des Parlaments sendet der Sprecher des Unterhauses den Wahlvorstehern der ein zelnen Wahlkreise die schriftliche Aufforderung zur Neuwahl, die Wahlvorsteher schreiben dann sofort die Wahl aus. die zwischen dem fünften und achten Tag in den Städten, auf dem stachen Lande zwischen dem siebenten und zehnten Tag nach Erhalt des Sendschreibens des Sprechers statt»,ideu muß. Das Wahlrecht zum Nntcrhause hat nicht die Ausdehnung des allgemeinen Stimm rechts, wie cs in Deutschland und in Frankreich besteht. Es ist an eine Censnr gebunden, insofern ein Minimalbetrag von Besitz, Einkünften oder Miekhe vorgeschriebe» ist. Bedingung zur Ausübung des Wahlrechts ist. wie anderwärts, der Umstand, daß der Wähler in die Wahlliste eingetragen sei. Diese werden alljährlich ergänzt, revidirt und öffentlich auSgehängt. Wer nicht darin aufgenommen ist, hat schriftlich »in nachträgliche Aus nahme nachzilfuchen. Der einzelne Wähler aber hat nicht nur das Recht, sich selbst in die Liste nachtragen zu lassen, sondern auch die Befugnis;, die Tilgung Unbefugter aus oer Liste zu be antragen. Diese doppelte Art von Reklamation wird alljährlich von Advokaten besorgt, die eigens zu diesen, Zwecke ernannt werden. Gegen die Verfügungen dieser Anwälte kann an den Gerichtshof der Queens Beuch in London apvellirt werden. Es ist jedoch bei den z. Th. verwickelten Wahlbcstimmunge» nicht leicht, die Eintragung der eigenen oder die Tilgung einer anderen Person zu erreichen. Es giebt etwa 50 verschiedene Parlaments akte», die dabei in einzelnen Fällen in Frage kommen können; denn das englische Wahlrecht gründet sich nicht auf ein einheitliches Wahlgesetz, sondern auf eine Reihe von einzelnen Zusätzen und Erweiterungen zu der Ncfvrmbill des Jahres 1N2. Da sich nun der einfache Mann aus dem Volke unmöglich in diesem Labhrinthe von Gesetzesbestimmungen zurcchtsindcn kann, so hat man die Ein richtung von Eiutraguugsagcnteu munden, die dem wahllustigen Bürger hilfreich unter die Arme greifen. Diese Agenten werden von den politischen Vereinen der verfchicdeucn Parteien bezahlt und haben natürlich die Aufgabe, möglichst viele 'Anhänger ihrer Partei auf die Wahllisten zu bringen, dagegen möglichst viele Gegner streichen zu lassen. Tie Zahl der Parlamentsmandate betrügt 670, von denen auf England 165, Wales 30, Schottland 72 und Irland 103 fallen. Die Wähler erhalten im Wahllokale einen mit den Namen sämmtlichcr ausgestellter Kandidaten be druckten Zettel und haben, möglichst geheim, hinter dem Namen ihres Auserkorenen ein Kreuz zu machen. Im Gegensätze zu unserem deutschen Reichstagswahlrechte entscheidet die relative Mehr heit ; Stichwahlen giebt cs also in England nicht. Fernschreib- und Aernsprech-Berichte v. 18. September. Der Krieg in China. Berlin. An die Kaiser!. Botschaften in London. Paris, Petersburg. Rom. Washington und Wien »nd an die Kaiserl. Ge sandtschaft in Tokio ist das nachstehende Cirkulartclegramm er gangen : Die Regierung Sr. Majestät des KaiterS erachtet als eine Vorbedingung für den Eintritt in den diplomatischen Verkehr mit der chinesischen Regierung die Auslieferung derjenigen Per sonen, welche als die ersten und eigentlichen Anstifter der gegen das Völkerrecht in Peking begangenen Verbrechen sestgestellt sind. Die Zahl der ausführenden verbrecherischen Werkzeuge ist zu groß, dem civilisirten Gewissen würde eine Massenexekution wider sprechen, auch liegt es in de» Verhältnisse», daß selbst die Gruppe der Leiter nicht wird vollständig ermittelt werden können. Die wenigen aber unter ihnen, deren >L>chuld notorisch ist, sollen nus- geliefert »ud bestraft werden. Die Vertreter der Mächte in Peking werde» in der Lage sein, in dieser Untersuch»»« vollgiltiges Zeug- > niß abzulegen oder beizubriugen. Auf die Zahl der Bestraften kommt es weniger an, als auf ihre Eigenschaft als Hanptanstistcr und Leiter. Tie Regierung Sr. Majestät glaubt ans die Ein stimmigkeit aller Kabinette in diesem Punkte zählen zu können, ! denn Gleichgiltigkeit gegen den Gedanken einer gerechten Sühne würde gleichbedeutend iei» mit Gleichgiltigkeit gegen eine Wiederholung des Verbrechens. Tie Regierung Sr. Majestät deS KaiierS schlägt de» bethciligten Kabinetten vor, ihre Vertreter in Peking zur Bezeichnung derjenigen leitenden chinesischen Persönlichkeiten aui zuforder», über deren Schuld bei der Anstiftung oder der Durch führung der Verbrechen der Zweifel ausgeschlossen ist. (gez.l v. Bülow. — Ter Londoner „Dailv Graphic" erfährt: Während der letzten Tage haben die Präliminarien zu den Friedensverhandlungen be deutende Fortschritte gemacht. Tie Pourparlers zwischen den Mächten litten nicht im geringsten durch die Differenzen über die Räumung Pekings und die Eordinlität dea Eoncerts blieb ungestört, lieber die folgenden Punkte herrscht llebcreinstimmung: 1. Li Hung-Tschang wird von allen Mächten als Unterhändler acceptirc und Prinz Tschiug's Annahme ist wahrscheinlich: Voraussetzung ist aber, das; deren Beglaubigung genügt. 2. Eine den 'Mächten genügende Ecntralregierung muß i» China eingesetzt werden. 3. Vollste Vergeltung für den Angriff ans die Legationeu und Er mordung von Ausländern muß erzwungen werden. Hierin zeigt sich Rußland ebenso bereitwillig wie England. Jetzt wird d,e Frage verhandelt, wo die Frikdensverhaudlungen stattsinde» sollen, lieber die Eutichädigungsfrage sind noch keine Verhandlungen mit den Mächten gepstogen worden, dagegen behaupten chinesische Zeitungen in Shanghai, das; in Folge der angeblich zu hohen Förderin,gen der Mächte zwischen diesen einerseits und dem Prinzen Tiching und General Kungln andererseits Differenzen ausgebrochen seien. Tie 'Mächte verlangten angeblich 1. daß die Mandschurei und der ganze Distrikt von Tientsin temporär unter die Verwaltung der Verbündeten gestellt werden, 2. die chinesische Negierung muß die Führer der Borer verhaften und sie den Mächten zur Bestrafung nusliefern, 3. die Vicckönige im Kangtsethal. sowie in den anderen Provinzen werden dahin stislruirt, daß alle See- und Bcmgtsefluß- häfen von den Verbündeten Truppen besetzt weiden. Ferner wird erzählt, die Untersuchung habe ergeben, daß die gemeldete Rebellion in Hankau wirklich den Zweck hatte, den Kaiser von China wieder zur Herrschaft zu bringen, die Kaiserin zu entthronen und Prinz Tuan zu enthaupten, nlio Ziele, die mit denen der Mächte über- einstimmen. — Tfchang-Tichi-Tung ließ drei von den Reformern, die ihm ihre Ideen offen entwickelten, köpfen, woraus sich ergebe, daß die Vicekönige des KangticthaleS es mit der Kaiserin und dem Prinzen Tuan hielten. Sollte der Kaiser von China, wie es Li-Hnng- Tichang dem deutschen Gesandten verivrach. nach Peking zurück kehren, so würde sich zweifellos in Siangfn eine Gegenrcgiernng etablire». In Shantung. besonders in .Veihsien ist die Boxer bewegung noch im Wachsen begriffen. Ter deutsche Generalkonsul in Shanghai erstichte die leitenden Firmen, im Hinblick auf die bevorstehenden Verhandlungen ihre Ansichten über die zukünftige Gestaltung der Tinge miizüthcilcn. Berlin. Tie vstasiatischc^ Nachrichten-Expedition deS Deutschen Flottenvercins meldet: Shanghaier Zeitungen berichten, daß die Boxer die auf den, Wege von Peking nach Paotingfu liegende, etwa 50 Kilometer von der Hauptstadt entfernte Ortichait Tschutschou niedergebrannt haben. Ein weiterer Vormarsch der Deutschen unter General v. Hövsner auf Paotingfu soll vor der Hand unmöglich sein, da die Wege für Artillerie nnvassirbar seien. Außerdem bestätigt sich die Nachricht von einem Angriff der Boxer auf amerikanische Truppen bei Mata». etwa 3t Kilometer von Peking ans der Straße nach Tientsin. Der Angriff wurde zurüct- geschlageii. In Kanton und Shanghai liegen alle Gesihäsle dar nieder. 12,061» chinesische Arbeiter ,n Kanton sind ohne Arbeit man befürchtet daher ernstlich Unruhen. — Aus Hongkong wirb gemeldet, daß der Keneralseldmarfchall Graf Walderfce an Bord des Kreuzers „Hertha" weitergereisl ist. — Das Kricgsiiiinisteriiiui thcilt über die Fahrt der Truppcntrnnsportschiffe mit: „Arkadia" 18. September in Port Said, „Phönicia" 17. September in Shanghai, „Sardinia" 17. Scvtember in Taku angckvmmcn. Au Bord 'Alles wohl. Köln. Die „Köln. Volksztg." meldet aus Hankau vom 8. September: Vorgestern kam ein geflüchteter Missionar, ein Franziskaner Pater aus Hunan, hier a». der die schon mitgetheiiten Greuel in jeder Beziehung bestätigt. Der Pater ist wie durch ein Wunder dem Tode entgangen. Seine Reise von Hunan nach Hankau war überaus gualvoll. Kaum batte er dieselbe angetretc», als er als Europäer erkannt wurde. Man zerschlug seinen Trag- stuhl und fiel alsdann über ihn selbst her. Noch jetzt sind die Wunden sichtbar, die ec davongetragcn. Während zweier Tage hatte er nichs weiter, als etwas Sumpfwasscr, bis eine heidnische Familie sich seiner erbarmte. Kaum hatte er die Weiterreise an getreten, als er von Neuem erkannt wurde. Seiner Kleider be raubt, fetzte mau ihn mit eine», Stuhl auf den Tisch und ver höhnte ihn dann während vier Stunden auf die schmählichste Weise. Eines der Ungeheuer stieß dann dem armen Missionar einen glühenden Draht in den Körper. 'Andere Tinge sind nicht gut in Worte zu kleiden. Augenblicklich liegt der Pater schwer krank im Hospital. — Der Zerstörung unserer MitsionSgebäude in Tschitsu ist diejenige nvch einiger anderer gefolgt. Tie Kirchen von Hnengmci und Tienkinvp liegen in Asche Tic Christen sind ge flohen, ihre Häuser uicdergcbraiint und ihre Hobe ist wcg- geschleppt. Es ist bezeichnend, wie die chinesischen Behörden unseren armen fliehenden und hungernden Christen Schutz au gedeihen laste,,. Als die Nachricht von der Zerstörung der erst genannten Mission liier cintras, bat der französische Konsul so fort de» Biecköuig Ttchaiig-Tschi-Tung um Schutz. Man schickte 150 Soldaten, diese wurden jedoch, anstatt nach den bedrängten Missionen abzugehcn, von den Mandarinen der Stadt Tschitsu ziirückgchnlten und sind bis heute noch nicht aiisgcrückt. Aeußer lich Ihiit mau so. als gewähre mau Schutz, im Geheimen aber wünscht mau die Ausrottung aller Christen auf chinesischem Boden. Die katholische» Missionen ivlleu a„ den tausenden von Wunden, die ihnen bereits geschlagen sind, nach und nach verbluten. In Taijiicnfn sind gegen 60 Europäer, darunter jedenfalls die beiden Bischöfe, 19 Franziskaner Missionare und 8 Schwestern von Rebellen und rebellstchen Soldaten ermordet worden. Damit ist das sechste Bikariat der Franziskaner vollständig vernichtet. Tientii». v. Leffel ist hier angelangt. Drei Bataillone, zwei EskadronS, eine Pionicrkompagnie sind zur Zeit hier ver sammelt. Herzlicher Empfang durch russischen Kommodore Domizirow Ehrenwache zweier Eskadrons PriamurSki-Draaoner. err.