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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000915014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900091501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900091501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-15
-
Monat
1900-09
-
Jahr
1900
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Dv*»-nev Nachrichten. Nr. SS4. Seite S. M» Sonnabend, 18. September 1VVV Polizeimaßregeln «egen die bulgarische Einwanderung schützen müssen. London. Präsident Paul Krüger hat sein Amt formell niedergelcgt, ist jedoch Mitglied des Exekutlvralhes der Regierung geblieben und in dieser Eigenschaft beurlaubt worden. Der Oberslkommanbirende der noch im Felde stehenden Burentrupcn, Louis Botha. ist ebenfalls von seinem Posten zurückgetrcte». jedoch durch General Ben Viljoen ersetzt worden. London. Ein Telegramm des ans Machadodorv von seine Truppen den 6 haben. Buller fand daielbst Mundvorrciihe der Büren im Ge- snnimtgcwicht von 300,(>00 Pfund und zwar hauptsächlich Reis, Zucker, Kasscc, sowie 300 Kisten mit Munition. Ein Jngcnicurzug, ivclcher unter einer Bedeckung vom 19. Husaren-Okegiinent entsandt worden war, uni die Telegraphenleitung zwischen Machadodorv und Lhdcnburg wieder herznstelleu. ivurde in der Jiähe des Punktes, wo die Sirupe über den Krokodilfluß führt, angegrisfe». Der Führer des Zuges und ein Korporal wurden leicht verwundet. Alle Ingenieure kehlten in das nächstgclegene Lager zurück, aber von den Bedeckungsmannschaften hat man keine Nachricht. London. Lord Roberts berichtet weiter aus Machadodorv voni 13. d. M.: General Hart tras am 11. September in Pot- schefstroom wieder ein. indem er die Buren durch einen Handstreich überrumpelte. — Botha ist durch Krankheit gezwungen worden, sein Kommando an Viljoen abzugeben. London. Einem späteren Telegramm aus New - Orleans zufolge, ist das bereits gemeldete Unglück einem Zuge der Guls and Jnterstatebahn zngestvßen, der Beaumont am Sonn abend früh verlieh und nach Bolivar Point bestimmt war. Das Unglück ereignete sich, nachdem der Zug de» Anschluß an de» Southern Pacisiczug erreicht hatte, welcher New-Orleans am Freitag verlassen hatte. Kopenhagc n. Der Dichter Björnstjernc Björnson ist auf dcrReise von Ehristiania nach Kopenhagen plötzlich bedenklich erkrankt. New - Aor k. Die Morgenblätter erklären, es sei kein Zweifel mehr, daß Galvestvn allein-6—8000 Todte zu verzeichnen habe. Tie Zahl der bisher gefundenen Leichen wird mit 4000 angegeben. Bis letzt wurden 110 Leichenräuber, meist Neger, standrechtlich erschossen. Die energischen Maßregeln haben de» Excessen in Galvcston ein Ende bereitet. Die in das Meer geworfenen Leichen wurden zu Hunderten wieder an den Strand gewült. Louren-v MargueS. Präsident Krüger ist aus dem Hause des Konsuls Pott in den Sitz des BezirkSgouvcrncmcnts übergcsicdelt. Frankfurt a. M. iSchiuh.r eredit 207.40. riSconlo 174,00. Dresdner Bant —. SlaatSbahn >41.00 Lombarden —. LnurabAte 108,80. Ungar. Gold —. Portugieien —. Befestigt. Paris. >8 Uhr NoLininagS., Stent« 101,0s. Italiener VS,42t/,. Svonier 72.3,1. Portugiesen-,-. Türken 22,20. Türken«»»!- 112,70. Ottoinanbank S2S.00 Staat»- bahn —. ilomborden —. Behauptet. Parts. Produttenmarti. We»en vcr Scptbr. 20.KS, rer Jan.-Slpril 22,1k, fest. Spiritus per September 34 2S, per Ia».-April 23,2S, ruhig. Rüböl per September SS,7b, per Januar-April «S,S», behauptet. A ns»erbat». Produkten - Bericht. Wegen per Nopember 124,00. per Mär,, fest. Roggen per Oktober 121,00, per Mir» 132,00. per Mai ISS, -, »noerändert. London. Produkten - Bericht. Getreidemarlt ruhig, aber fest, Gerste träge, englischer Weizen >/., gemachter amertkanücher Mats Mehl Sh. thettrer »»geboten. Von schwimmende» Getreide Weizen und gemischter amcrik. Mai» >/, Sh. theurer angebolen, Gerste träge. — Wetter: Schön. Oertliches und Sächsisches. — Ihre Königl. Hoheit die Frau Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin in Begleitung der Staatsdame Freiin v. Stenglin und des Hofmarschalls von der Schulcnburg tras mit zahlreicher Dienerschaft vor einigen Tagen hier ein und nahm im „Europäischen Hof" Wohnung. Gleichzeitig traf Ihre Durchlaucht Prinzeß Thekla v. Schwarzbnra -Rudolstadt in Begleitung der Hofdnme Frl. Käthe v. Dambrowski und des Hof marschalls v. Priem hier ein und »ahm ebenfalls tm „Europäischen Hos" Wohnung. Nachdem die hohen Herrschaften den Fürstlich Schönburgischen Herrschaften in Hermsdorf einen Bestich abgestattet, reiste Prinzeß Thekla bereits vorgestern nach Schwarzburg zurück, während die Frau Großherzogin gestern den 10 Uhr-Zug nach Schwerin benutzte. — Herrn Oberkonsistorialrath v. Dibelius ist das Komthnr- kreuz 2. Klasse des Albrechtsordcns und dem Borsitzenden des Bauansschnsses des Kreuzkirchenvorstandes, Herrn Hvfrath Dr. med. Schreck, das Offizlcrskrcirz desselben Ordens verliehen worden. — Dem Hausmeister am Gymnasium in Plauen r. V. Karl David Frank ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Zu Ehren des Herrn Krcishauptmanns Freiherr» v. We 1 ck, der mit Ende ds. M. sein Amt als Leiter der Königl. Kreishanvt- mannschaft Zwickau aufgiebt, um die Leitung der Königl. Kreis- dauplmlinnschnft Chemnitz zu übernehmen, soll nm 25. September 2 Uhr Nachmittags im .Hotel „Deutscher Kaiser" zu Zwickau ein Abschiedscsscn stattfinden. — Die Ministerien des Innern und der Finanzen haben zu der von derStadtgemeirrde Dresden beschlossenen Aus gabe von Schuldscheinen in Abschnitten von 5000, 1000. 500, 200 und 100 Mk.. welche aus de» Inhaber lauten und seiten? des Letzteren unkündbar sind, zum Zweck der Aufnahme einer mit vier vom Hundert iährlich zu verzinsenden städtischen Anleihe im Be trage von 50 Mill. Mk. nach Maßgabe des vorgelegten Anleihe-und Tilgungsplanes die erforderliche Genehmigung ertheilt, desgleichen zu der von der Stadtgemeinde Sebnitz beschlossenen Ausgabe von Schuldscheinen in Abschnitten von 250 Mk,. welche auf den Inhaber lauten und seitens des Letzteren unkündbar sind, zum Zweck der Aufnahme einer mit 4 vom Hundert jährlich zu ver zinsenden städtischen Anleihe im Betrage von 400,000 Mk. — Wie zur Kenntniß des Ministeriums des Innern gekommen ist, beantragen die Gemeindevorstände nicht selten die Verpflicht ung nur eines Thierarztcs als wissenschaftlichen Fleischbeschauer bez. eines anderen als Stellvertreter für ihre Gemeinde, obgleich Angebote von mehr als zwei Thicrärzlen vorliegen, und weisen die übrigen Gesuche ohne weitere Begründung ab. Da nach dem Gesetze über die Einführung einer allgemeinen Schlachtvieh- und Fleischbeschau die Verpflichtung der Thierärzte als wissen- ichaftlicheFleischheschauer nur „aus den Antrag" der betreffenden Gemeinden und selbstständigen Gutsbezirke erfolgen kann, sind die Amtshauptmannschaften nicht in der Lage, den Gesuchen der nicht berücksichtigten Thi rärzte um Beipflichtung nachzukommen. Diese Sachlage hat den Nachlheil. daß Thierärzte in ihrer Praxis dann geschädigt werden, wenn sie in Orten die Praxis ausüben und nicht für diese Orte gleichzeitig als wissen schaftliche Fleischbeschauer verpflichtet sind, iiiwscrn dann, wenn bei von ihnen behandelten Thieren eine Noihschlachtung noth- wendig wird, ein anderer als wissenschaftlicher Fleischbeschauer ver pflichteter Thierarzt hinzugezogcn werden muß und hierdurch die Besitzer dazu gedrängt werden, in zukünftigen Fällen von Erkrank ungen sich von vornherein dieses Thierarztcs zu bedienen. Diese nicht immer auf hervorragenden Leistungen, sondern wohl auf persönlicher Bekanntschaft bernhende Bevorzugung eines Thier- arztes hat den weiteren Nachthcil. daß die Erledigung der Lebend beschau wie der Fleischbeschau und der damit zusammenhängenden Beisicherungsgeschäfte unnöthig verzögert wird, weil nicht der bereits anwesende, sondern ein anderer Thicraizt. unter Umständen aus größerer Entfernung, herbeigerufen werden mutz. Eine Aenderuiig dieser Verhältnisse erscheint deshalb dem Ministerium des Innern nicht nur im Interesse der praktischen Thierärzte, sondern im Allgemeinen und ini Interesse der Versicherungsanstalt wünschenswert!). Wenn nun auch nach dem Wortlaut des Gesetzes ein Zwang ans die Gemeinden von Seiten der Amts- hauptmannschaftcn nicht ausgeübt werden kann, io würde doch wahrscheinlich eine berathende Beeinflussung durch die Amtshaupt- maiinschasten vielfach Wandel schassen. Die Amtshauptmann, schäften sind deshalb angewiesen, dahin zu wirken, daß, soweit nicht besondere Gründe, wie z. B- die feste Anstellung eines Thierarztes für die Fleischbeschau, eine Ausnahme rechtfertigen, als wissenschaftliche Jleiichbcschauer thunlichst alle geeigneten Thierärzte verpflichtet werden, welche in der betreffenden Gemeinde die thierärztliche Praxis ausüben und welche um ihre Verpflicht- u ng als Fleischbeschauer nachsuchen. — Nach dem Gesetz über die Schonzeit der jagdbaren Thie re unterliegen von allen Drosselarten nur die sogenannten Krammetsvögel — auch Wachholderdrossrl, Ziemer und Zeumer genannt — dem Jagdrecht und dürfen außerhalb der vom 1. März bis 15. November dauernden Schonzeit feilaeboten und verkauft werden. Dagegen gehören alle anderen Drosselarten zu den vom Jagdrecht ausgenommenen Singvögeln und dürfen daher weder gefangen, noch geschossen, noch auf Märkte» oder sonst seilgeboten oder verkauft werden. Dem Verbot des JeilbietenS und Verlaufens unterliegen auch dir im Ausland gefangenen und hier eingesührtrn Vogel. Eine auf Anregung des Ornlthologischen Vereins zu Dres den vorgrnommene Revision der Wild» und Feinkosthandlungen ergab, daß fast überall mit den oben erwähnten Krammetsvögeln beziehentlich an deren Stelle Singdrosseln. Misteldrosseln. Wein oder Rotbdrosseln und Amieln feilgehalten wurden. Diese Vögel waren größtcntheils auS dem Auslande eingesührt. und es war im Allgemeinen anzunehmen, datz die Geschäftsinhaber den Unterschied zwischen der zulässigen und der unzulässigen Verkausswaare selbst nicht genau kannten. Das Ministerium des Innern hat daher an- geordnct, daß die Händler, welche sich mir dem Verkauf von Krammetsvögeln befassen, über die Unterscheidungsmerkmale der von dem Feilhalten und Verlaus ausgeschlossenen Drosselartrn unter Einhändigung einer vom Ornithologischen Verein verfaßten Belehr ung verständigt werden sollen. Alsdann aber sollen die Polizei behörden über den Berkauf der Krammetsvögel eine durch häufige Revisionen unterstützte strenge Aussicht führen und für unnachsichtige Ahndung etwaiger Zuwiderhandlungen sorgen. — Bor Kurzem sind durch die Anfsichtsbeamten der Wohl- fahrtspolizei 404 ländliche Milchwagen beim AuS- und Einvassiren der Stadt hinsichtlich der reinlichen Beschaffenheit der Milchgefäße, des Mitsührens von Spülicht. Küchenallfällen und anderer zur Fäulnis; neigender Stoffe, sowie der Einhaltung der Vorschriften über die Benutzung der Hunde als Zugthiere einer Besichtigung und Prüfung unterzogen worden. Dabei wurden 18 Geschirrkührer wegen Vorgefundener Zuwiderhandlungen für die Zukunft verwarnt und ein Geichirrführer, der seinem Zughund keinen Maulkorb angelegt hatte, mit 1 Mk. bestraft. In 14 Fällen hatten die Geschirrführer unreinliche Milchkrüge, in je einem Falle war ein Milchkrug in einem Korbe mit Küchcnnbsällen verwahrt bez. dumpses Stroh als Unterlage der Milchkrüge ver wendet worden, in drei Fällen aber der Vorschrift des Mitführens von Tränkgesäßen für die Zugthiere (Hunde) nicht nachgekvmmen worden. — Der amtlichen Statistik der Arb eite raus stände im Königreich Sachsen fft zu entnehme», daß ini Jahre 1899 in Sackyen 135 Ausstäiide ansbrachcn, die sich auf 929 Betriebe er streckten. und an denen die Bauarbeiter (Maurer. Zimmerer, Ofensetzer ic.) mit 49, die Metallarbeiter mit 30 und die Textil arbeiter mit 9 bcthciligt waren. In de» betroffenen Betrieben waren bei Beginn der Ausstäiide 34.500 Personen beschäftigt, von denen jedoch nur 13.142 sich an den Ansständen selbst beibeiligten. Von ihnen waren 7741 zur sofortigen Arbeitseinstellung berechtigt, während 4294 kontraktbrüchig wurden. Zum völligen Stillstand kamen nur 158 Betriebe durch die Arbeitsniederlegung. Ter vierte Thcil aller in Sachsen vorgetommenen ArbeitcrauHstände entiällt auf Leipzig, wo 36 Arbeitseinstellungen in 523 Betrieben erfolgten. Von den dort beschäftigten 1l,880 Arbeitern betheiligicn sich nur 5008 an den Ansständen, von denen wiederum 1560 unter Kontrakt bruch die Arbeit niederlegten, während die klebrigen zur sofortigen Arbeitseinstellung berechtigt waren. Der umfangreichste Lohn- kamps war derjenige der Former, der sich auf 18 Betriebe mit 3770 Arbeitern erstreckte. Von ihnen legten 992 die Arbeit nieder. Der Bauschlosseransstand ergriff 104 Betriebe mit ca. 800 Gehilfen, von denen 378 sich am Ausstand betheiligien, darunter 18 unter Kontraktbruch. Der Ban- und Möbcffischlcransstand umfaßte 165 Betriebe mit 1142 Arbeitern, von denen 1122 die Arbeit »ieder- legten, darunter 822 unter Kontraktbruch. Hierbei kamen 15 Betriebe zum völligen Stillstand. In Dresden kamen nur t9 Ansstände vor, die 173 Betriebe betraten Der größte war derjenige der Bauarbeiter, an dem sich 1888 Personen betheiligten. — Ein für weite Kreise gleich interessantes wie nützliches Unternehmen ist der Deutsche Fröbet - Bcrband. Durch die vom 5.-8. Oktober hier stattfindende Hauvtversammluiig hat Dresdens Bürgerschaft Gelegenheit, die Bestrebungen dieses Ver bandes näher kennen zu lernen. Außer mehreren Vorträgen, u A. spricht Fräulein Hertzsch, hier, über „die Entwicklung der Fröbel- schen Sache in Dresden", ist durch eine Ausstellung Sorge ge tragen. das Publikum mit den Geistes- und Bewegungsspielen der Kinder vertraut zu machen. Ter Ausschuß dieses Unter nehmens hielt vorgestern Abend im Ausstelluiigsgrilndstück. der städtischen Höheren Töchterschule, Zinzendorfftraße, unter Vorsitz der Baronesse v. Bülom-Wendhaulen eine Sitzung ab, um sich in die umsänglrchen Arbeiten des Arrangements zu theilen. Die mit großer Begeisterung übernommenen Rollen lassen auf ein gutes Gelingen der Ausstellung schließen. Bis setzt haben sich über 30 Aussteller angcmeldet, darunter die Laiidesanslalten Nossen und Hennersdorf, sowie je ein Verein ans Dänemark und Java». Den Hanpttag der Ausstellung bildet Sonntag, der 7. Oktober; an diesem Tage werden die Kinder zum Beweise, daß die zur Schau gestellten Sachen thntsäcblich von iknen gefertigt wurden, in „freischaffender Arbeit" nach Fröbel'schen Methoden sich zeigen, hieran schließen sich von mehreren Hundert Kindern ansgcsührte Vorführungen der erziehlichen Ingeitdspiele. Diese Veranstaltungen werden dem Fröbel'schen Wahlsvrnche „Kommt, laßt uns unseren Kindern leben!" ganz und gar Geltung verschaffen und beredtes Zeugniß von der guten Sache liefern. — Der Pariser Frauenkongreß gicbt der „Krcnz-Ztg." Anlaß zu folgenden warnenden Betrachtungen: „Das erglebt sich aus dem Gange der Verhandlungen deutlich genug, daß Alles darauf abzielt, die Rechte des Mannes einzmchränken, die der Frau aber zu erweitern, bis in jeder Hinsicht „völlige Gleich berechtigung" besteht. Nirgends mehr, auch in der Ehe nicht, soll der „Etnzelwille regieren" dürfen, sondern mir der „Wille der Vielen" soll zum Ausdruck gelangen, mit einem Wort also ,,De- iiiokratisirung der Familie und des Hauses". Zunächst handelt es sich hier freilich nur um Wünsche, deren Verwirklichung »och ini weiten Felde ist. Gleichwohl wäre es falsch, wenn man sie nicht ernst nehmen wollte. Tie „Francncmanzipatwn" ist in der ganzen Welt in sichtlichem Fortschritt begriffen: es giebt Länder, wo die Beschlüsse des Internationalen Frauenkongresses, wenn auch noch nicht ganz, so doch zum guten Tbeil bereits durchgeführt sind und der Widerstand gegen die äußersten Zugeständnisse sich sichtlich vermindert. In der That braucht man den Weg. den diese Be wegung gemacht hat. nur rückblickend zu verfolgen, um sich darüber klar zu werden, daß es „Straußenpolitik" treiben hieße, wollte man sich die Wabrscheinlichkeit weiterer Eifolge verliebten. Am meisten ist Deutschland auf vielem Gebiete noch „zurück" und gerade dem muß es zngeschricben werden, daß bei uns noch nicht Alles so drunter und drüber geht, wie vielfach anderswo ringsum. Wenn die Autorität in der Familie nicht mehr besteht, wer will sie im Staat und in der Gemeinde noch stützen? Die Beschlüsse des Pariser Frnnenkongresses aber fallen mit dem Umstürze der Jamiliencmtorität zusammen; sic geben dem Hader im Hause ein gesetzliches Recht, machen den Unfrieden von „Amtswegen" zur Regel, erklären den Krieg „Aller gegen Alle" in Permancin und nehmen grundsätzlich für icde Auflehnung Partei, mit einem Wort: sic schaffen die Hölle im Hanse. Die Frauen selbst aber sind, man dart wohl sagen, wahnsinnig genug, dies zu wollen, sie, die dazu berufen sind, den Frieden des .Herdes zu hüten. Schon jetzt geht ein furchtbares Unbehagen durch die Welt, das vor Allem in der Autoritätslosigleit wurzelt. Was wird erst sein, wenn das Thatsächliche auch das Gesetzliche ist! Wahrlich, es ist Zeit, daß man sich besinnt, so lange cs noch nicht heißt: Zu spät!" — Für den Hauptaltar derI) icsigcn AreIIzkirche wird z. Z. noch an einem Kruzifix nach dem Entwurf des Herrn Geb. Hosraths Professors Grass hier gearbeitet. Das mit einer 55 Centi- meter großen Ehristusfigur — in echtem Silber ausgeführt — ge schmückte Kreuz wird von der hiesige» bekannten Silberwaaren- sabrik und Erzkunstgicßerei, in Firma: Hermann Behrnd, Inhaber C. Ruf und H. Spatlcheck. Grunaerstraße 27. im Empirestil gefertigt und sieht seiner Fertigstellung in Kurzem entgegen. — Den goldenen Fünsmarkstücken ist, wie bereits erwähnt, nur noch eine kurze Daseinssrist beschicken. Am 1. Oktober gelten goldene Fünfmarkstücken nicht mehr als ge setzliches Zahlungsmittel. Außer den mit der Einlösung dieser Münzen betrauten Kassen ist von diesem Termin ab kein Ge« schäftsmann verpflichtet, goldene Fünfmarkstüctt in Zahlung zu nehmen. Die Rcichskassen nehmen sie dagegen bis zum 30. Sep tember 1901 in Zahlung, oder tauschen sie gegen andere ReichS- münzen um. — Das Steigen der Kohlenpreise hat auch eine bedeutende Erhöhungder Holzpreise im Gefolge Bei einer Ver steigerung von Brennholz im Falkensteiner Forstrevier wurden für das Raummeter 10 Mk. geboten. Sonst wurden 6, höchstens 7 Mk. bezahlt. — Der Bericht über das Veterinärwesen im König reich Sachsen für daS Jahr 1899 (44. Jahrgang), der von der Königl. Kommission für daS Vetertnärwesen herausgeaeben wird, ist jetzt erschienen. Da» gesammte civilthterärztliche Personal tm Königreich Sachsen bestand au» 232 Thierärzten, damnter 28 Bezirksthierärzte, 1 Grenzthierarzt und 28 AmtSthierärzte. 48 Thierärzte waren an Schlacht- und Schlachtvtehhöse» thatig. lieber den Gesundheitszustand der HauSthier« im Allgemeinen spricht sich der Bericht dahin aus. daß in Fotze der reichlichen und guten Juttervonäthe die Ernährung des Viehbestandes eine ante war. Die Zahl der Pferde in Sachsen betrug nach einer Aufstellung von, 18. Dezember 1899 156.052 (gegen 151.782 im Vorlahre), die Zahl der Rinder 647.588 (650.453). Zur Bekämpf ung der Thierseuchen wurden 69.931 Mk. Entschädigungen bezahlt (gegen 123.927 im Borlahre). Die Zahl der Tollwuthsälle bei Hunden bleibt mit 113 gegen das Voriahr mit 178 nicht un beträchtlich zurück. Soweit den Beztrksihierärzten bekannt ge worden ist, sind von tollwuthkranken Hunden 79 Personen gebissen worden, außerdem wurden 4 in Folge von Verwundungen indirekt inffzirt. Von diesen 83 Perionen haben sich 65 in Berlin der Pasteur'schen Impfung unterzogen. Gestorben sind 4 Personen, darunter eine geimpfte. — Ui» die ökonomische Ausnutzung der rechts der Hamburger Straße liegenden, zum Kanuncrgut Östra gehörigen Feldflächen möglichst wenig zu beeinträchtigen, hatte der Borfluthkanal dieser Straße nach seiner Fertigstellung nur eine Ausschüttung von 1 Meter Höhe erhalten. Der Kanal liegt entlang der Zufahrts straße der geplanten, nach Uebigau führenden Elbbrücke und über- schneidet dort die Friedrichstädler Hauptschleuse. DaS Anfang April dieses Jahres ausgetretene und zu gewaltiger Höhe gestiegene Hochwasser hatte daher an dein flach liegenden Kanal mehrfach Beschädigungen anricksten können. Durch den ungeheuren Druck, den das rücksiauende Elbwasser ausübte, waren mehrere der hauben- förinigen Bedachungen losgelöst und die Felder bis an den äußeren katholischen Friedhof unter Wasser gesetzt worden. Um diesem Uebclstande, der nach der Bebauung des Terrains sich kaum wicder- bolen dürfte, vorzubeugen, sind gegenwärtig an der bezeichnet«!» Stelle Ausschüttungsarbeiten größeren Unisanges im Gange. Die Ackerkrume wird über die setzt 2 Meter hohe, nach beiden Seite» verlausende und einen größeren Druck ausübende Ausschüttung wieder niisgebrcitet. damit der landwirthschaftliche Betrieb fort gesetzt werde» kann. -Die Dresdner Alkoholgcgner strengerer Richtung: die hiesigen Gnttempler-Logen. sowie Mitglieder des Redner für den Hauptvortrag ist Herr Dr. Hermann Blocher in Basel. Redakteur der „Internationalen Monatsschrift zur Bekamps nng der Trinksitten" gewonnen worden. Auch für den künstleri sche» Thcil des Abends haben sich bewährte Kräfte zur Verfügung gestellt. — Die armen Thi« ringer Weber bitten um Arbeit! Ter Thüringer Weber-Verein zu Gotha schreibt: Wir vfscriren: Handtücher, grob und sein: Wischtücher in diversen Dcisins: Küchentücher in diversen Dessins: Sknubtücher in diversen DeisinS: Taschentücher, leinene: Scheuertücher: Servietten in allen Preislagen; Tischtücher am Stück und abgepaßt: rein Leinen zu Hemden w.; rein Leinen zu Betttücher» und Bettwäsche: Halb leinen zu Hemden und Bettwäsche; Bettzeug, weiß und bunt; Bettbarchent, roth und gestreift: Drell. gute Waare: halbwollenen Stoff zu Frauenkleidern: altlbüringiiche Tischdecken mit der Wart burg : fertige Kanten-Unterröcke. 2 Mk. Pro Stück. Alles mit der Hund gewebt, wir liefern nur gute und dauerhafte Waare. Hunderte von Zeugnissen bestätigen dies. Muster und Preis-Courante flehen gern gratis zu Diensten. — Zu der Notiz, Obstbau im Leipziger Kreise best., wird uns mitgetbeilt, daß es dem Landes-Odstbauverein für das Königreich Sachten durch die Bewilligung von Mittel» durch das Ministerium des Innern ermöglicht wurde, für den Landwirtk- ichaftlichen Kreisvercin Leipzig und zwar an der Landwirthschast- lichen Schule zu Wurzen einen Obstbau-Wanderlehrer onzustelle». Ihm fällt die Ausgabe zu, die zu einem einträgliche» Betriebe des Obstbaues erforderlichen Kenntnisse innerbalb der Obstbauvereine des Landes, sowie auch in den Landwirthichaftlichen Vereinen des Kreites Leipzig durch Bortrüge und Veranschaulichungen zu ver breiten. Außer dieser Wanderlcbrthätigkeit hat der Obstbaulehrcr noch den Unterricht in alle» Fächern des Obstbaues an der Land- wirthschattlichen Schule zu Wurzen zu ertbeile». Zu Demonitra- tionszweckeu soll ein Obstmustergartcu angelegt werden. Durch die Anstellung eines Obstbau-Wanderlehrers sur den Landwirth- schaftlichen Kreisverein Leipzig darf der Lnndcs-Obstbauverein er warte», daß seine Bestrebungen von Seite der Grundbesitzer zu deren eigenem Borlheile auf das Regste unterstützt werden. — Donnerstag den 20. d. M. Vormittags >/,11 Uhr findet im Kurhanic zu Klotzsche die gesetzlich vvrgeschriebene Jahres- versa m mlung der Lehrerschaft des JnspektioiisbezrrksDresdei,- Nenstadt (künftig Dresden III) statt. Nach der Ansprache des Vorsitzenden, Herrn Schulrnlh Fink, wird Herr Lehrer Fichtner- Leiosig im Amchiuß an eine Gesangsstunde einen Vortrag »her „Voltsichulgelang" halten. Von Nachmittags 3 Uhr ab findet eine musikalische Unterhaltung statt. — Wilsdruff. Sonntag und Montag den 16. und 17. »nd Sonntag den 23. d. M. findet in Wilsdruff die unter dem Namen .Rasselbude" bekannte Kirmes und Schützenfest statt. Aus Anlaß dieies Festes verkehren mehrere Exkrazüge. — Mahlis. I» der Nacht zum Donnerstag brannte das Scheunen- und Stallgcbäudc des Restaurateurs Striegler, hier, bis aus die Umfassungsmauern nieder. — Der Landwirlhichaftllche Kreisvercin Leipzig hielt kürzlich in Trebsen unter dem Vorsitze des Herrn Kammcrherrn Dr. v. Frege-Weltzien in Gegenwart von 9t Mitgliedern seine Haupt versammlung ab. In einem Rückblick verbreitete sich der Vor sitzende zunächst über die Lage der Landwirthschaft im Kreis vereinsgebiet. berührte u. A. den Arbeitermangel in der Land- wirthichaft und die bessere Kontrole des Gesindemaklerwesens, sowie die Verhandlungen über die Höhe der laiidwirthschaftlichen Zölle, und schloß mit dem Wunsche, daß alle Parteien Interessen gemeinschaft pflegen und nicht Interessengegensätze schaffen möge», verr Kreissekretär Oekonomierath Francke erstattete den Jahres bericht. Darnach gehörten dem Kreisverein 87 Zweigvereine mit 6N4 Mitgliedern an. Hierauf hielt Herr Architekt Kühn aus Dresden einen interessanten Vortrag über Zandwirthl'chastliches Bauwesen", an den sich eine sehr anregende Debatte schloß und der dahin führte, daß der Kreisverein am 30 September der hier stattfindenden Bauausstcllung einen Besuch abstatten wird. — Eine zuletzt in Chemnitz wohnhaft gewesene 31 Jahre alte Stnimpswirkerswittwe bat sich am Donnerstag Nachmittag in der 6. Stunde unter Mitnahme ihrer drei Kinder, eines 7jährrgen Mädchens und eines 4jährigen und eines 1jährigen Knaben, unter Umständen aus ihrer Wohnung entfernt, die auf Selbstmord schließen ließen. Wie das „Chemnitzer Tagebl." erfährt, ist die Frau gestern in Limbach aus dem dortigen Neuteich mit ihren zwei jüngsten Kindern tobt herausgezogen worden. Das siebcn- lährige Mädchen ist der Mutter, als sic zu der schrecklichen That verschifften, entlaufen. Langjähriges Nervenleiden soll die Frau zu der unseligen That getrieben haben. — Von privater Seite ist in der letzten Zeit in Annaberg ein Thiergarten angelegt worden. Dem früheren Menageriebesitzcr Falk ist diese Einrichtung zu danken. Der „König der Thiere". der Löwe, ist z. B. in acht Exemplaren vertreten. Einen besonderen Anziehungspunkt bildet dieser Thiergarten insofern, als die Tochter des Gründers des Gartens, die bekannte „Thierbändigerin" Ella Falk ihre Dressurkunst an Löwen ausübt. — Mittwoch Abend ist in Obcrwiesenthal das in der Restaurirung begriffene Flcischmann'sche Wohnhaus abgebrannt. Auch die beiden benachbarten Häuser, die Herberge und bas so genannte Heidrich-Haus, sind den Flammen mit zum Opfer ge fallen. Durch Flugfeuer wurde auch das sogenannte Borges-HauS entzündet. Glücklicher Weise wurde dieser Brand noch rechtzeitig entdeckt und wieder gelöscht. — Der praktische Arzt Dr. Strahl aus Berlin hatte gelegent lich seiner in Zwickau gehaltenen Sprechstunden an seine Patienten zum Verbinden von Beinsckäden sog. Mullbinden, die mit einem Pulver als Heilmittel bestreut waren, abgegeben. Hierin wurde die unbefugte Verabreichung von Heilmitteln erblickt und Dr. Strahl vom Schöffengericht aus 8 367. Ziffer3 deS Straf gesetzbuches bestraft. Das Landgericht als Berufungsinstanz be stätigte dieses Urtheil. - In der Via! bei Z w i ck a u der ungluckt. t znm Freitag ist auf dem alten gergarbciter Krause aus Stenn tödtlich Man fand ihn aus dem Haspelwerke leblos liegen. M " " vrr- Amtsgericht. Ein überaus liederlicher Bursche ist der 17 Jahre alte Handarbeiter Hermann Ma: stahl er seinem Vater, der ein Gold- und <: betreibt, einen Klumpen eingeschmolzencs 120 Mk. Mit den darau» gelösten 00 Mk. seiner „Braut" nach Leipzig und amüsirte " upt ms tiaungen^einh ^erziehenden Cir . . ort. bi sein Dasein durch I war er in Stellung Lei : stahl H. eb raupt. Mitte Juli silber-Einkaufsaelchäft Sold im Werthe von zr er in bis das lockere Weiteren stahl H. eine Radfo' e« um« mtd
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