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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000906022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900090602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900090602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-06
-
Monat
1900-09
-
Jahr
1900
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verugsgebllhr: vtertellLbrNch r MI. so durch die Loft » Ml. 75 Pi^ Di« .DreStmerNachrichlen' ettckein«, lllich »»«»«»«! die Bejieder in Dresden und der näcklien Umaeduna. wo die Autraauna durch ei,ene Bolen oder Sommiinonäre eriolgt. erbauen das Blatt an Wochentagen, die nicht aui Sonn- oder Feiertage iolgen. in «wei Tdeilausgabm Abend» und Morgen» »„gestellt, gilt Rückgabe eingelandter Schrift stücke leine Bcrbutdltchleit. Kernlvrechanichlukt' »ml lvr.Uu.Lr. L0SS. Delegramm-Sdreiie: vnchrichlr» Dr»»dru. Älittwoch-Abendausgcrbe für Dresden und Umgebung. Mreigen-Lärit. Die Annahme von Ankündigung» eriolat in dertöauvtgeichaftsitelle und den Siedenannabmeltellen m Dresden bi» Nachmittag» sUbr. Sonn- und Feiertag» nur Marienstratze ss von n bis' »r Ubr. Die l ivalrige Grund- .->le <ca. « Silben! is Psg.. An- Inndignngen aui derPrivatleite Zeile u» Psg.: die L wattige Zeile al» .iLuigeiandt' oder aus Tertieitc eo Psg. In Nummern nach Sonn- und Feier- tagen 1- de». 2!»altige Grundzeilen Sv, 40 de», so und so Psg. nach beloudereni Tarn. Auswärtige Aufträge nur gegen Borauöbczablung. Bclegbläticr werden mft 10 Pig. berechnet. ^vrvvll-Lviäs» soäar L.rt, am-no VIlltarrivtli. ü lviek- saelit- SedväedkLllstaiiäe vorcic-n sobnsll x-ebesssrt unä xrruuälicb beseitigt cinraii ciiv bsrukmloit 8kMit0.i8Ill.tIl vr. ^s«NVVII plllv», pr. ffovaebtal I,.»v ^Ilr. ö.:j t(! iriull.a" iHr'ü.0. k:tVor5!.'. k'Inri.iiwxtT .^!t< lnverkuus u. Vel-.uiii11: Nr. L4L. Ncucslc Trahlberichte. Hofncichrichtcn, Kiichliche Seplcmberseslc. Sächsisches VvllSlhcater. Pariser Eindrücke. ! Tonucrstaft, 6. Teptember l Iernskhreib- und Kcrnsprcch-Berichte v. 5. September. Der Krieg in Ckinn. Berlin. Der Trupventransportdanipfer „Phocnieia" traf am 4. September in Singapvre ein. Nom. Tie „Tribuna" bebauptet nach Informationen aus guter Quelle, daß bis jetzt sich nur die Vereinigte» Staaten über die russischen Vorschläge, bezüglich der Räumung Pekings, geäußert baden; im Ucbrigen werde der Ideenaustausch zwischen den in China intereisirten Mächten fortgesetzt. Me Kabinette beurthcilteu den russischen Vorschlag bou verschiedenen Gesichtspunkten. Be züglich des vorläufigen Rückzuges der Gesandten wären keine Schwierigkeiten vorhanden, doch würden gegen den Rückzug der Truppen nicht unerhebliche Einwändc erhoben. Das Blatt fügt hinzu, alle Mächte hätten ihre Vertreter tu Peking telegraphisch ausgefordert, ihre Ansichten über den etwaigen Rückzug der Truppen uiitzuthcilen und gleichzeitig bei ihnen nngefragt, wie die Sachlage sich dort in Folge des russischen Vorschlags in mili tärischer Beziehung gestalten werde. Tie „Tribuna" bestätigt schließlich, daß es die Aufgabe Italien? sei, initzuwirken, daß das Einvernehmen der Mächte erhalten bleibe. London. Die „Times" melden aus Shanghai: Der Kaiser erklärte in einem Edikt vom 19. August, er beg!eHe die Kaiserin westwärts, nachdem er Aunglu, Hsütuug und Tiungtschi befohlen habe, die Regierung in Peking sortzusübren und Li-Hung-Tschang anzuweisen, sich zu bemühen, die Verhandlungen zu eröffnen. Ein Edikt vom 20. August verlegt die Hauptämter nach Taitzuensii und gebietet den Iangtie-Viee-Königeu die Ausländer zu schützen. London. Aus Shanghai wird dem ..Teilt, Rews" vom 4. d. M. telegraphier, daß der dortige französische und amerikanische Spezial-Kommissar sich der Opposition gegen die Räumung von Peking im jetzigen Zeitpunkte entschieden anschsicßen. London. TaS Rcuter'tcbe Bureau meldet aus Shanghai vom 4. September: Tie Wendung, welche die chinesische Frage genommen hat. rief unter allen Nationalitäten hier Bestürzung hervor. Tic deutsche Kolonie telegravbirte beute an die deutsche Regierung, die Zurückziehung der fremden Truppen aus Peking würde verhängnißvoll für die Interessen der Ausländer wirken. Morgen werden noch mehr indische Truppen an'S Land gesetzt. Die Deutschen bereiten Quartiere für 430 Manu vor. London. Die „Times" melden aus Tokio: In Bezug aus die Räumung Pekings sei die japanische Regierung eine entschlossene Anhängerin des Eoncerts der Mächte und werde sich dem von der Mehrheit der Mächte gebilligte» Kurse anschließcn. Dasselbe Blatt meldet aus Shanghai: Die Ausschüsse der hiesigen englischen, deutschen und aiuciikanffcheu Vereinigungen haben in einer Ver- sammluug beschlossen, gegen die Ränmung Pekings und gegen die Wiederherstellung des Regiments Einspruch zu erheben, das süc die längsten Bluttkaten verantwortlich sei. Petersburg. Das „Journal de St. Pctcrsbourg" schreibt über das Regiernngs-Cirkular: Rußland sei geneigt. Alles, was die Wiederherstellung geordneter Beziehungen z» China erleichtern kann, günstig aufznnebmen. Zu diesem Zwecke hält es die Wiedcr- hkrstellung der chinesischen Regierungsorganc, niit denen die Mächte in Verhandlungen treten könnten, für nothwendig. Eine militärische Aktion in großem Stil über Peking hinaus erscheine als ein Grund zu neuen Verwickelungen und nicht als ein Mittel zur Beruhigung, und zwar mit Rücksicht ans die gewaltige Aus dehnung der Gebietstbeile, in denen die Mächte allein die Ruhe nicht völlig würden wiederherstelleu können. Tie Zuiückberufung der Vertreter der Mächte »ach Tientsin würde in China als ein Beweis dafür aufgefaßt werde», daß die Mächte den, Geiste, den ihr ursprüngliches Programm erfüllt habe, treu bleiben. DieMit- theuung des „Regiernngsboten" hebe nochmals hervor, daß Ruß' land keinerlei egogistiscye Zwecke in China verfolge. Indem die ri»,»che Negierung diese durch die Ereignisse in China entstände neu »Mgen mit der nöthigen Kaltblütigkeit und Ruhe prüfe, bleibe sie den, Prinzip unveränderlich treu, das die Grundlage ihrer Politik bilde, nämlich der Ansrechterhaltung des Friedens zwischen den Machten der ganzen Welt, und zwar aus demselben Grunde der Solidarität, die alle Brächte zu dem allgemeinen Wähle vereinigt. i N cw - N 0 r k. Der „New-'Iork Herald" berichtet aus Hong kong von vorgestern: Einflußreiche Eingeborene sprechen die Ansicht aus. daß die frcmdenfcindlrchc Bewegung in den südlichen Provinzen Chinas einen Charakter anuimmt. der über die Macht der Behörden hinauswächst. und sagen einen furchtbaren Ausbruch dieser Bewegung binnen Monatsfrist voraus. Shanghai. Von dem Personal der deutschen Gesandtschaft in Peking nahmen während der Belagerung Leutnant v. Lösch und der Hilfskanzlist Pifreineut aktiv an der Vcrlheidignng tkeil. Herr v. Lösch befand sich meist in der Gesellschaft von Engländern auf einer hinter der amerikanische» Gesandtschaft errichteten Barrikade. Deutsche und Amerikaner hielten besonders gute Knmeradicha't. Die gegen die Chinesen gehaltenen Gesandtschaften waren in beständiger Verbindung und halfen sich gegenseitig nuS. Wegen der allzu exponirteu Lage der deutsche» Gesandtschaft siedelte die Gemahlin des Freiherr» v. Kettelcr nach dem Tode ihres Gatten in die englische Gesandtschaft über, wo auch alle anderen Frauen und alle deutschen Civilpersonen, abgesehen von den Mitgliedern unserer Gesandtschaft, Aufenthalt nahmen. Das Schlafzimmer der Freifrau v Kettcler in der deulsche» Gesandtschaft wurde später durch Geschützfeuer zerstört. TaS Archiv der deutsche» Gesandt schaft ist unbeschädigt. Re iS verschafften sich die Belagerten noch rechtzeitig aus nahe gelegene» Läden, andere Lebensmittel, beson ders Eier, gelegentlich duich Käufe von de» Belagerern, wofür die Japaner einen besonderen Tunnel gegraben batten. Fleisch lieferten die Reit- und Naeeponnhs. Vorstehende Angaben stammen von demselben Deutschen, aus dessen Tagebuch bereits über die Vor gänge während der Belagerung Mitlheilnugcu gemacht wurden. Der Betreffende kam hierher in Kleidern deS ermordeten Gesandten, die die Freisrau v. Kcttelec zur Aushilfe vcrthcilt hatte. Berlin. Der Kaffer begab sich gestern Abend in das Manöverterraiu des Gardekorps, um daselbst heute den Ucbnngeu beiznwohnen und gedenkt heule Nachmittag nach dem Reuen Palais in Potsdam zurückzukehren. Berlin. Der Kaiser bestätigte die Wahl des Bürgermeisters Brinkinnnn-KöiiigSbera als zweiten Bürgermeister von Berlin auf die gesetzliche Amtsdancr von 12 Jahren. Brcsla n. Tie „Schles. Ztg." hält die Mittheilung aufrecht, daß sich maßgebende konservative Männer bereit finde» würden, einige ungewollte üble Wirkungen der Böiiengeietzgebung hinweg- znräumcn, wenn von Seiten der Regierung eine Initiative be absichtigt wäre. Das Blatt glaubt sich zu der Annahme berechtigt, daß bald ausführlichere Nachrichten folge» werden. Eine Ab- schwächung der Börieugesetzaebung sei freilich nicht beabsichtigt, sondern eine Initiative der Regieiung zum Zwecke der Abstellung offenbarer Mißstände, unter welchen das legitimeBörscngcsetz leide. Bremerhaven. Wegen des Ansbruchs der Pest in Glasgow bat das Qnarantäneamt für von dort kommende Schisse eine gesundhcitspolizeiliche Kontrole angcorduct. München. Ter Rentier Mathias Pfchorr, Begründer der Hacker-Brauerei, ist heute Nacht gestorben. Wien. Die „Neue Freie Presse" und das „Neue Wiener Tageblatt" versichern, die Auslösung des Abgeordnetenhauses sei beschlossene Sache. Wien. Zu den Kaffcrmanöver» nach Galizien begeben sich außer dem Kaiser die Erzherzoge Rainer, Karl Ferdinand und Prinz Georg von Bauern, welch' Letzterer nach Beendigung der Manöver mit dem Kaiser nach Wien zurückkelnt. Wien. Der Kaffer hat dem Vorschlag des Gesammt- miuisieriuins, das Abgeordnetenhaus sei anizulöscu. die Ge nehmigung ertheilt. Tie Publizirungdes Anslöiuugspatentes steht bevor. Paris. Der „Gaulois" behauptet, das Marine-Jusanteric- Negimeut. das in einer Effektivstärke von 1800 Manu in Dalar (Seuegambien) in Garnison stand, sei nach Frankreich zinnck- gekehrt. Das Regiment sei »nr noch stIO Mann und 8 Offiziere stark: der Rest sei dein gelben Fieber erlegen. Paris. Dem „Figaro" zufolge haben etwa 80 Bürgermeister die Effiladnng, au den Festen der Pariser Stadtvectretnng thei! zunehmen, nbaelehnt. B r ü s s e l. Tie Polizei überraschte in vergangener Nacht drei 'Einbrecher. 2 Ungarn und 1 Engländer, die in einem Juwelier- laden der Rne Roualc ciugcbrochcu waren. Als die Diebe flohen wurden sic von Polizisten verfolgt. Hierauf gaben echtere Schüsse ab. durch welche einer der Polizisten getödtct wurde. Ter Mörder und einer seiner Genossen wurde verhaftet. London. Prinz Heinrich von Preußen hatte vor seiner Weiterreise nach Balmoral eine längere Unterredung mit dem hiesigen deutschen Botschafter. K 0 n sta n t i 11 o v c l. Ter serbische Geiandte Mijatowiffch überreichte gestern der Pforte eine Note, in der verlangt wird, daß der Differentialtarif für serbische Einfuhr-Artikel außer Kraft geletzt werde. — Zwischen dem Sultan und dem Fürsten von Bulgarien sind aus Anlaß des Regiecungsjubiläums in herzlichen Worten abgelaßte Telegramme gewechselt worden. Fürst Ferdinand drückte dem Sultan seine tieie Dankbarkeit für den wohlwollenden Empfang der bulgarischen Mission aus. Malern. (Reuter-Meldung.1 Tie Garnison von Ladhbrand zählt 130 Man» und liegt in Verscbanzungen auf der nach dem Gehirne hin gelegenen Seite der Stadt. Tie Buren sind 2- bis ffOOo Manu stark und verfügen über 10 Geschütze. Tie Garnison bat beieits zwei 'Angriffe der Buren abgeschlagen. Tie Ankunft der britffchen Entsatztrnppe wird heute erwartet. B n en 0S A n res. Reuter-Meldung. Ein Pestfall ist hier zur Kenntuiß gekommen. Ocrtlichcs und Sächsisches. Dresd'n. 3. September. —* Sc. Königs. Hoheit Prinz Friedrich A n g u st wohnte gester» und heute den Brigademanövern in der Meißner Gegend hei. In der letzten Nacht hatte Se. König!. .Hoheit in Schloß Gauernitz Qnartier bezogen. —* Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg hat mit dem Stabe des 18. Jäger-Bataillons im Hotel Jcnsthaus. Schandau, ieit gestern Quartier aeuvimueu. während das Offizier- Korps derselben Balaillons dcffclbst ihr Kasino auigeichlagen hat. Morgen. TonnerStag. treffe» iin genannten Hotel Erccllenz General v. Hansen. Korvskommandenr des lff. Sächsischen Armeekorps. Erccllenz Generalleutnant Hingst. Chel des Genernlstabes Oberst Baith und mehrere andere höhere Offiziere zu dienstlichem Aufcnt halt ein. Für nächsten Sonnabend ist das Eintreffen des Offizier Kcnps des Schütze» Regiments daselbst angemeldet. . , — * Se. Mcnestät der König hat Herr» Hofkavlan Klein ans 'Anlaß des 23>älnigeu TienstiubiläumS des geistlichen Herrn sein Bild in Eichciirakmen mit eigenhändiger Unterschrift verehrt. Ter Minister des König!. Hauses Se. Ercellen; Tr. v. Sehdewitz überreichte das Portrait. —* Kirchliche S e v t e m b c r f e st e. Gestern Abend 7 Nhr fand im große» Saale des BereinShauics eine gut beurchte öffcntli ch e M i > si 0 n s v c r >' a m m l n n g unter Leitung des Heiru Oberkonsistoriglraths O. Tibelius statt. Nach einleitendem gemeinschaftlichem Gelange sprach der geschützte Redner über die Missionsverhältnisse in China, wo jetzt mir noch Trümmer von Missionsstationen und Gräber von ermordeten Mffsionaren und eingehorcncn Christen zu sehen seien. Insbesondere »crbreitete er sich in interessanten Ausführungen über die Noth und Bedrängnis; der Mono» in China und über die Mächte, welche die Mffsionstbätigkcik in China erheblich erschweren, als welche er die große Bolkszabl, die Bolksart und die BoikSgeichichte. bezcichnete Trage die Miision das Evangelium zu jedem anderen kleinen hcidnffcheii Bolksstamnie. warum sollte sic bei den gött lichen und sittlichen Gewalten des Christenthums, wenn auch das chinesische Reich eine Beoölkcruugsziffer von 423 Millionen auf' zuweiieu hat, vor dieiem Koloß Halt machen? Ter Chinese besitze ein ausgeprägtes NgtionglPewußtieiu. aus das er besonders stolz sei und er schaue mit 'Verachtung auf »ns herab, als ans ein Volk, das noch in Felle sich hüllte, wie e-S der Chineie aliszndrücken ! beliebt, wo dieser sich schon in Seide kleideke. 'Alles, was rinn von de» Fremden gebracht werde, hebanpleie er, hätten seine Vor fahren längst bcwssen. Was, meint er, könnten die Fremden ihm also bieten ? Mit diesem Natioiialhewnßffein hänge zusammen die Abgeschlossenheit, die China zu allen Zeiten beobachtet habe und erst ieit dem Jahre 1860 iei es den Missionare» gestattet worden. Kunst und Wissenschaft. 's* Wie bereits bekannt gemacht, wird als Schluß des Wa gn er-C v kl us in der Zeit vom 8. bis mit 18. September im König!. Operiihausc RichardWagner's „Ring des Nihel- u 11 gen" aulaeführt. Billets für diese letzten vier Vorstellungen des Wngner-Cvklus können von Freitag de» 7. September ab zu den üblichen Kasscnstunden an der Tageskasse des König!. Opern hauses entnommen werden. Sächsisches Volkstheatcr.*) In Nr. 220 Ihres geschätzten Blattes ergreift Herr Georg Zinimennann das Wvrt zu einem fnnatifchen Artikel für eine sächsische Dialelibühne und entgegnet mir zugleich ans meine in Nr. 210 gemachten Ausführungen. Ich bedauere, erst heute daraus üiitmorten zu können. Herr Zimmcrniann scheut sich nicht, scharf persönlich zu werden. Eine solche Art kann jedoch nur ihm und seiner Sache nachtheilig sein — mich läßt sie unberührt. CS empört Herrn Zimmcrmann vvc allen Dingen, daß eine „einzige Stimme aus Verlin-Schöneberg" cs waat. dem von ihm angeregten Ge danken der Gründung einer sächsischen Dialekibühne entgegen- zutrcten. Ja. leider ist cs nur eine einzige Stimme gewesen, die sich gegen die genannte Idee erhoben hat. eine Thatiache, die nur dem Jndifferentismus in litterarffchen Dingen zuzuschreiben ist. Tenn obgleich Herr Zimmcrmann die Mittheilung macht, »daß die interessirten, gut sächsischen Kreise mit allen Kräften in's Zeug gehen", hat mau in den weitesten Kreisen Sachsens nickt nur kein Verlange» nach solcher Bühne, sondern auch nicht die mindeste Neigung dafür. Ich habe zahlreiche Kundgebungen ans sächsischen Städten erhalte» — alle sprachen vv» der Unzweckmäßigkeit eines solchen Unternehmens, vielfach hat ninn einfach gelacht, als man davon hörte. — Wenn Heir Zimmeimnnn von den Sachsen sagt, daß sic „zu den innigsten, bcgcisteruunssähigsteii Stämmen Tculjch- lands gehören", so wird dem Niemand widersprechen, auch ich nicht im Entferntesten. Wen» aber behauptet wird, daß man sich "Feuriges und Leidenschaftliches und sonst was Großes mit den ') Mit diesem Artikel schließen wir die Diskussion über das seiner Zeit »»» wötsaang Kirchbach ousgegriffene Thema an dieser Stelle. Lauten Obcrjachiens sagt, io bestreite ich das ganz entschieden. — Gewiß ist cs bei» Sachsen schwer, die Lailtfärtmngeii, die man „sächsisch" nennt, „in seinem Hochdeutsch zu unterdrücken". Wen» »iin auch Männer, wie Lessing, Körner, Nich. Wagner u. A. den sächsischen Dialekt nicht verleugnet haben — «oll damit vielleicht der Beweis der Bühucnberechtigung und Bühnen fähigkeit des sächsische» Dialekts e> bracht werden? ? Nein, die sächsi che Mundart gehört nickst aui die Bühne, sie ist nicht fähig und nicht wertd. gepslegtzu werden, ihre cinzfilc Vclwe,willig ist erträglich in der Parodie. So hielt man es auch bisher, jetzt ioll das ans einmal anders werde». Mn» wird sich plötzlich einer seither nn- gekannten Herrlichkeit des sächsischen Dialekts bewußt und ist sich keinen Augenblick mehr im Zweifel, daß diese Sprechweise sofort aus die Biihne gebracht und ernsthaft gesagt und gepflegt werden muß! Alles, Alles Einbildung! Man schiebt der mchsöchcn Mundart eine Bedeutung künstlich nnler, die ihr nicht inncwohnt. Doch lassen wir uns durch die hübschen Worte »ich! von einem unparteiische» ilrtheil avbringen und bleiben ivir nicht in einem kleinlichen Lokal-Patriotismus stecken, dem die sächsische Tialekt- begeisterung iin besten Falle entspringt. Ich sagte nenüch: „Der sächsische Dialekt ist nichts weiter als ein schlechtes, lässiges AuS- sprechen des Hochdeutschen." Das war noch milde gesagt! Unter sächsischem Dialekt verstehe ich dabei ebenso wie Herr Zimmcr- mann „die Lantfärbungen. die man sächsisch nennt". Erzgebirgi scher, voigtländischer, Meißner, thüringffcher Dialekt — es sind dich alle nur Schattirnngen des >m Grunde einen sächsischen Dialekts. Fremde, die nach Sachsen kommen, aber auch die jenige» Sachsen, die einiges Sprachgefühl habe», fühlen sich durch die sächsische Sprechweise geradezu abgestoßen. Es ist aber ein haltlvics Beginnen, dem Nichliachsen eine richtige Beurlheilnng des sächsischen Dialekts abzusprechen. Herr Zinlnicunann verweist mich aus Hauptmnnn's „Weber", die. trotzdem sie in einem der »»schönsten dciit'chcn Dialekte geschrieben sind, sich die Welt er obert haben. Nun. ich behaupte, daß- vom ichlrsffcheu und sächsi schen Dialekt der uuschöiicre der letztere von beiden ist. Wenn jedoch der AuSuahmefall eiiitretcii sollte, daß ein Dichter käme, ein Drama im sächsischen Tial.kt schriebe und zwar von den künst lerischen Qualitäten der „Weber", und wenn dies von ausgezeich neten Künstlern ausgezeichnet dargestellt würde — nun, meinet wegen. Vielleicht konnte yiau sich dann einmal über den sächsi schen Dialekt als das nolhwendigc Nebel hiiiwegietzen. Ein solches Werk würde aber jedes ernste Theater mit Vergnügen aussühre», es bedarf dazu absolut keiner besonderen Tiaicktvühiie! «Sehr richtig! D. Red.) Nur einer großen Ticlstcrkrast wäre cs möglich, wiche Ausnahme zu bewirken. Aber im Prinzip den sächsi schen Tialett aui die Bühne zu bringen, das ist es. wogegen sich meine Kiiiisterkenntniß anslehnt. Es darf dazu nicht geschwiegen werden! Ich appellire mit meinen Worten an das Kunstemvsindeu der Tre-Sdner. der Leipziger, oller Sachien! Trotz alledem ist es möglich, daß Herr Zimmermann zum Ziele kommen, eine Volks vühnc sin sächsischen Dialekt in s Leben rufen wird. Nu», schließ lich ist ia Alles möglich Aber unwidersprochen soll sein Vorhaben keinesfalls bleiben. Und wen» meine Stimme auch die einzige bleiben sollte, die sich öffentlich dagegen erhebt, glaube Herr Ziuimcriuaun nicht etwa, daß ich in dieser 'Angelegenheit sein einziger Gegner bin. Wen» eS auch jetzt so scheint, er wird es in seiner eventuellen Praris schon fühlen. Verlin-Schöneberg. Fritz Unbeschci d. Pariser Eindrücke. UI. Das Nationalfest. (Schluß.» 1 Aus meinen historischen Betrachtungen weckte mich der Galolv heransprcngender Kürassiere: „Ter Präsident kommt!" Tie Garde Mimicipale »nd eine starke Kolonne von Polizisten bilden Spalier. Müde zurückgelehnt im Wagen, neben ihm der Kriegsminister. fälnt Mr. Loubct an. Er sieht sehr ernst, fast niedeigeschlagcn aus. Man sagt, es sei dies der Rester des kühlen Empfanges ans dcm Paradeplah, ans dem man nicht .Vivo l,cm bet" auch nicht „Vivo I'ärmso", sondern, um Loubet und den Offizieren ein Miß trauensvotum zu geben. „Vivos Ic-8 sofflates" geritten hat. Kaum ist Lvnbet's Taiunont-Gespann an mir vorübergcfahren. entsteht ein heftiges Gedränge. Tie Polizisten haben einen iniigeii Mann gepackt, der sich verzweifelt wehrt; er soll beim 'Nahen des Präsi denten ,.N wart Dentist," gerufen haben. Man schleppt ihn zur Wache, der Wagen des Prcffideitten hiegt in die käinbourx Kt? Uonors ein und verschwindet in dem Palasthof. Das Volk zer streut sich »ach und nach, die armen Kürassiere bedauernd, die, ab-,
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