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— 74V - Zlllerlei für die Frauenwelt. Etwas ü b e r „S> i e" und „Ihne n". ES thut mir immer recht leid, wenn ich hören muß. daß so manche Menschen sich nicht über die Anreden „Sic" und „Ihnen" klar sind und dieselben aus Unkenntnis; unserer lieben, deutschen Sprache verwechseln, welche Aus drucksweise auf den Zuhörer doch einen recht fatalen Eindruck ausüben muß hinsichtlich der Bildung des ihn also Ansprechenden. Zu Nuß und Frommen all' Derer, welche zehn mal des TageS, in dem sicheren Gefühl, ein gutes Deutsch zu sprechen, nusrusen: „Bitte, Fräulein, ich möchte Ihnen bezahlen"; — „Ich freue mich herzlich. Ihnen kennen zu lernen" : — „Ich batte das dringende Verlangen, ein mal mit Sie zu sprechen"; — „Das Arbeiten wird Sie wohl recht schwer?": — „Wie geht cs Sie denn?": — „Gott behüte Ihnen!" — will ich hier nur die nie trügende Svrachregel Wiedersehen, daß man stets, wo man sagen kann: „Ich liebe Dich!" in der Anrede zu Fremden sagen muß: „Ich liebe Sie!" Wo wir aber sagen können: „Ich bin Dir gut!", da muß es zu Fremden heißen: „Ich bin Ihnen gut!" Prägt sich der Unsichere diese Pegel ein. so kann es ihm gar nicht mehr passiren. daß er sich, wie oben angcdeutct. solche Blößen hinsichtlich der Kcuntuiß seiner Muttersprache aicbt. Für das Ohr jedes ge bildeten Menschen klingt der Saß: „Ich wollte Ihnen so gern begrüßen" — oder: „Ich kann eS Sie nachsüblen" geradezu ent setzlich, und wenn man weiß, daß der betrcfscudc Mensch sonst ganz angenehme Unigangsart hat, so erweckt cü das Gefühl des Mitleids in der Brust des Gebildeten, daß derselbe sich in sprachlicher Beziehung ein derartiges Armulhs- zeugniß hinsichtlich seiner Bildung ausstcltt. Und immer bemerkt der stille Beobachter, daß gerade der oliv schlecht Sprechende das befrie digende Gesicht mit nach Hauic nimmt, sich besonders höflich ausgedrückt zu haben. Wem es daher in dicicr Beziehung mangelt, der gebe ja recht ans sich Acht, sich nicht wieder eines so großen Verstoßes gegen 'eine Muttersprache schuldig zu machen, da die Befähigung, sich sicher, fließend uno sprachrichtig nuszudrücken, doch zugleich den Gradmesser der allgemeinen Bildung bedeutet. Und sicher will doch ein Jeder und eine Jede als ein gebildeter Mensch angesehen werde» : dazu hat er aber selbstver ständlich auct^die Psiicht, sich »ach und nach seiner alten Sprachfehler zu entledigen. ES ist ja keine Schande, Das oder Jenes nicht zu wissen, aber man muß dafür sorgen, daß man, ist mau über seine Fehler aufgeklärt, dieselben auch ablcgt und die Aufklärungen Anderer zu eigenem Nutz und Frommen auf nimmt und verwendet. Hedwig Manhcs, Die Opferbüchse. Ein Wanderer, den ein fürchterliches Schneegestöber auf steicm Felde überraschte, suchte Schutz vor demselben in einer tlcinen Kapelle. Ermattet ließ er sich am Boden nieder, lehnte sein! müdes Haupt an die Opferbüchse und schlief, ein. Während draußen der eisige Nord übers die Halde fegte und die leichten Schnee flöckchen im flimmernden Sterncnklclde vor sich herpeitschte, während er heulend in das dürre Gezweig fuhr und die Kronen de» ent laubten Bäume rüttelte und schüttelte nm- gaukelten sei, Wanderer, der im Schuhe des Gottessriedens ruhte, sonderbare Traumbilder. Leise begann die Opferbüchse zu seufzen und mit dem Altar heimliche Zwiesprache zu führen. Der Wanderer lauschte. „Achtlos gehen die Meirichen an mir vorüber." klagte sie. „man sieht mich nicht, — will mich nicht sehen. Die Menschenkinder verstehen nicht mein stumnies Bitte», und ich brauche doch so nöthig die Gabe» der Liebe!" „Ja," gab der Altar würdevoll zur Antwort, „für bunten Tand und unnöthigen Flitterkram wersen sie das Geld hin, aber selten giebt einer freudigen Herzens eine Gabe für die Kirche. Ein paar armselige Kupfcrpfcnnigc opfert der Reiche, der oftmals an einem einzigen Abend mehr verschwendet, als eine ganze Familie in einer Woche braucht. Man sieht es ja nicht, was die Hand in die Büchse gleiten laßt, und wenn inan einen Tdaler ipendetc, es wüßte Niemand davon, es stände in keiner Zeitung —" „Aber Gott siebt es doch, ist das nicht genug?" fragte die Opfer büchsc. „Und was man durch mich all' den Armen, den Kranken, den Hilflosen thut. das thut man doch zugleich unserem Heiland. Wenn ich nur zu den Menschen, die so gleich- giltig an mir vorüberichreiten, recht eindring lich reden und ihnen das Herz erweichen könnte mit meinem Flehen! Wenn ich ihnen doch mit lauter Stimme von der Nächsten liebe zu vredigen vermöchte, von jener stillen Liebe, die sich nicht genug thun kann mir Gaben und Opfern ! Warum auch bin ich stumm?" „Wenn die Menschen, die zur Kirche kommen," jagte der Altar, „nicht Dein stummes Bitten versiehe», dann würde auch Niemand Tein lautes Predigen etwas nützen. Und wen» nun ein Mensch —" In diesem Augenblick fiel ein bleicher Sonnenslrah! durch das bunte Fenster der Kapelle und weckte den träumenden Schläfer. Das Unwetter hatte sich verzogen, der Sturm »ach gelassen. Ein llarblancr Himmel leuchtete freundlich herab ans die Erde, und über Mutter Natur weites Schncegewand sluthetc ein wnndcrsam Schimmern und Flimmern. Frau Sonne küßte zärtlich der Bäume arg zerzauste Locken und steckte ein blitzendes Deinnntkrönlei» hinein. Ter Wanderer aber zog fröhlich weiter des Weges. Bevor er ledoch die Kapelle verließ, die ihm so sorglich Schuß gewährt, siel ein klingendes Silber stück in die Opferbüchse. Ec hatte die Predigt verstanden und bewahrte sie für alle Zeit im bewegten Herzen. e. e,e>d»-c. rs o ,n o n V »I. Ein Mödchenzwinger Und Wettermewec, Schmückt cs die Finger Und särbt'ü die Felder. ». 18V Donnerstag, den 8. September. Erscheint täglich Zur linken Hand. Roman von Ursula Zöge v. Manteusfcl. . „, . (Nachdruck verboten.) ,Fortf-«u»g.) Tanle Torette, welche die ..Regimeutstochter" gesehen hat, beschrieb uns das ganz genau. Ta lagte Nore einmal: „Ich finde daS den» doch eine witzlose Idee — was sollen denn vier Marketenderinnen alle aus einmal? — Wrr wollen lieber die Röcke länger machen und uns aus die vier Rappen setze» und ihm in der sreverieianöcheu Uniform nur Dieimasteru auf dem Kops ein Trompeccrsläudchen bringen — früh um sechs ... er nnrd natürlich denken, daß es die RegimentSirompeler sind und wen» er uns im Hose sieht, wird senre Ueberraschung groß sein!" Zuerst waren wir starr über diesen tühnen Pta», aber se länger wir über ihn »achdaclsieu, desto mehr lockte er uns. Also zuerst die Wasfenröckc, genau nach dem Oelbilde in Papas Zimmer. Wir vetameu einen girren, dunkelblauen Orlean billig genug beim Kauimann, ober wir brauchten freilich auch viel für vier Kleider! — Uno die Röcke müssen !o lang sein, io sehr laug. Taute Doretle sagt, in ihrer Jugend wären die Rerikleider kürzer geweicn, Ruches Tuch geringer Oualität, blanke Messing- kuövfe. auch weißen PaSpoil lieferle uns, wie gesugi, der Jude. So arbeiteten wir ganz heimlich draus los. daß es nur io rauchte, Nore, die Alles kann, schnitt zu, genau nach Urgroßvaters Bilde. Mächtige Aerinclaufschläge, breite Rabatten — es war gar nicht io leicisi, namentlich da die Farben aus dein Bilde nicht mehr recht zu erkennen sind. Sehr große Mühe »lachten uns die Hüte. Schließlich kamen sie aus mit Stoff überzogener Pappe zu Stande, aber Tante lagst'. sie glichen mehr den Hüten aus dem dreißigiähngen Kriege und ichcisile unS alte Straußenfedern dazu, die wrr in der Ofenröhre wärmten, dis sie sich wieder kräuselten. Aber ich muß lagen, schließlich saß Alles gut und sah so aus, baß der alte Friß seine Freude daran gehabt hätte. Der junge Friß wenigstens er klärte uns sür die ichneidigste Knvallcrw von anno Oouuoi. Am schwierigsten war daS Erlerne» des Trompetenblasens. Bier kleine Trompeten, an denen selbstgemachte Fähnchen hinge» lwas Taute wieder sür völlig stillos erklärte) hätten wir n»s sür schweres Geld gelaust und da der alte Christian, der Kutscher, einst Trompeter venu Regiment gewesen war, hatten wir ja auch erneu Lehrmeister, aber es war trotzdem nicht leicht. Wir betrieben es im Stall, zu den Zeiten, wo Pava Dienst hatte. Die Pferde mußte» sich doch auch dran gewöhnen. Wenn der Svettake! lvSgiug, fuhren die Spaßen aus dem wilden Wern an der Mauer und der Pnnschcr heulte. Dohle und Rabe standen gleicbmüttng; sie sind doch nicht temperamentvoll genug, um sich sehr auf- zuregcu. Waren aber Hassan und Suitau im Stall, so sahen sic sich, wenn wir so aus dem Hnfertasieu saßen und bliesen, nach uns nm und legten bald dieses, bald jenes Ohr schneit zurück, als wollten sie ihr Mißfallen an dieser Suunperei ausdrücken. Aber schließ lich lentten wir es uno brachten enie gute Fnnsarc, sowie eimge Lieder zu Stande. Friß Brencken war der Einzige, den wir in's Vertrauen gezogen halten. Wir wollten nicht, daß es Ions! im Regiment bekannt wurde: die Leutnants hätten doch nur W>ße ge macht. Fritz hat auch gewiß nicht geplaudert, obwohl er die schwere Ausgabe hatte, uns drei Lameuiätlet aut Borg zu schassen. Ich weiß noch eben nicht recht, wie er das an- gesangen hat, der gute, siebe Junge, aber sie waren da. Rothe, mit Silberliße benähte Friesbecken hatten wir selber sabrizirt. Die sahen a»f dem wiegclblank geputzten Fell der alten uno der »nigen Rappen brillant ans. So kam der Geburtstag heran. Wir haben die Nacht wenig geschlafen vor freudiger Aufregung. Um fünf Uhr stahlen wir uns. an der Schiaisiubcuthür der Eltern vorüber, in den Hoff Richtig, dort warteten schon Friß und Lieiel hnner dem Thor, welches Christian gerade ausichwß. Es war ein herrsicher Morgen. Die Sonne schien so hell und durch das Gitter, welches den Hof vom Gauen trennt, sah man weit über die blühenden Blumenbeete aus die grünen Wieien, den blauen Bach uno die Weizenfelder von Bvswlß bin! Friß und Liefe! sahen auch so froh und morgeusrtich aus und Io bcneidenswerlh blond! LieselS Haar glänzte in der Sonne wie Helles Gold und sic halte ein roienroihes Barögekleid an und einen Strauß weißer und rosenrolher Levkohen an der Brust. Auch Friß hatte zu Ehren des Tages seine bessere Garnitur gewählt und hatte seinen Hellen Schnurrbart etwas gewichst. „Wie ein Ritt meister!" jagte ich ihn, : ach, ich war so vergnügt, in so gehobener Stimmung, die ganze Wett, geschweige denn Vieler kleine Hos mit seinen Kletterrosen und seinem Taubenschlag, erschien mir schön. l)ic»80 Nottstvll«; ist ckas Voi rvas sttrt vristirt, Mär owpkedlon cka/n «osskLLr-, inckiLaamivo-. Daser-Arltratrsn um! Linse». kLsor-vompLi»? Voigt «Rk Dresden, Lsllkkaus, I-adsv Ar. 8 und Ar. V, Ssestr»»«« 2t, parterre an<> t. Lta^v. ltLäöv Z, lAsärieLs-^llöS. 8ev,ei8e für die 6üle in nakrkeith-geUE-uen kurzen Auszügen au3 den Aucdn'iften Liier Kreise: Zerrte, .^Iiolkeker, (.'Komiker, l^oilleurs, Damen Zur Oektilts-, I''inan7.ariswkiatt6, des ik'.kgersiandes, kakrikdii eetoren, tieist- diener, Kautieule, Oberförster, Ober lein er, OKiciere. Kenners, Kickter, ^ekrift-itelier, Voikssekuilekrer, ete. XI! I »«88 lknen Lu uieinur freud«: mit- tkeilen, dass dasselbe bei mir eine grossartige >Virkung erzielt 2 Von dem ganz vorriig- liebe n./avol Kake iek bis- mit der Wirkung 86 kr zufrieden .... A tsekr gut gefallen Kat 0 leb könnte nun sekon seit V« ,1 »kroll Ikr davol und diu mit dem Wasser aussvrst zu frieden V lek gekrauebe das d^avol 8 0 sskr gern O 8 lod Kaan vaeb meine« disborigen Litaklungen sagen, dass ieb all «8, was 8is voo ^avol iu Ikrem Meldern saßen, uutorsebrvibou Kanu. Ick diu ganz ausserordou tl ieb zu frieden 10 Ks ist unstreitig eines der besten liaarpllegomittel der Oegeuvva-.t IL bestätige, kluss iek mit dem ln feig ßuv'L ausserordentiieli zufrieden bin. .Vuck bei inir betkittigen sieb s< k-nk die. guten kigensekaften iines vvirkiiei» v«)r/.ugiieben Haar;,tiegemitteis LE Inn soiekes »ittei der Kcrpl^degs Kanu d-lker mit gutem fie>vi88uu nur n-arm om- pfnitiel» >vi>,d- ki 1 r . . Kat sieb selbes sek r be>väiirt uud ist es mir ein IZedürlniss, Iknen nitxutkeilen, dass ick iurek den kr feig fi»rm- >iek ükerrzisokt bin . linde es ausge- <':iei»net I.? ksistdoeil in ^virkliek rt'rise I» en- 1e:z und an gen eii,ne s .»lttei 10 Von der >Virk,ing sekr be friedigt 17 I ür den 8eknnrrkart ist d:i5 lavol ein/, ig und als K^smetikum sekr gut IS ^uck das tadellose I'räparat davol Kake iek kier eingefkkrt und sckou mavekeu a n k für die ratio nelle kmpfeklung eingekeimst. 2u Kaden a klaseko » 2, OoppelÜasckv ölark 3.50 in den meisten Kart'ümerie-, lk ogueu- ui,d s^oiü'eurgesekäiten auek in vielen ^Vpotkeken. illimstkclll!!' Kkdii'gs-Itlli'Ol't 8äc!l8.-l!ö!im 8ekll!vel'r. Mm 8cvi>-M. Eisen- und stahlhaltige Nkineralauellcn. Herrliche Ausflüge und Spaziergänge durch schattige Laub- und Nadelwälder. »nttaiiS. MMr.'Bmichke 65 mm doch, auf Stahli'chmcllen, nebst 1 Weiche, 1 Drehscheibe n -k Kippwagen sofort im Ganzen oder getbcilt billigst zu verlaufen. Ges Ansrage» n. 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