Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000823019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900082301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900082301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-23
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. Nr. 231. Seite 2. M» Donnerstag, 23. August 1801 erhielten Befehl, zurückzukehem. Eine „rohe Anzahl Bulgaren, > Pleschen ist der viergleisigc Ausbau der Linke gleichfalls weit vor- die in der Umgegend von Odessa arbeite« und die gewöhnlich im geschritten, cs werden aber die zwei im Neubau begriffenen Gleise Dezember »ach Bulgarien zuuicklviiimen, verlangten iu großen erst niil der Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs in Neustadt in Mengen, ihre Paste zu visneu, um in die Heimat zurückzukchren. Bennstana genommen. Sehr schöne und für den große» Verkehr Alle gehören der Armcereservr an. Die „Agence Roumaine- citirt: vorthetlhafte Anlagen werden den Bahnhof Radebenl tun" dann eine Aentzernng des Athener Blattes „Et'himcris", nach welcher die in Athen umlaufenden Gerüchte von einem rumänische bulgarischen Kriege ohne Zweifel ans biilgariichcr Quelle stammte». Die öffentliche Meinung in Griechenland sei sehr für Rumänien, sie bedaurc die bulgarischen Treibereien. Sofia. Es verlautet bestimmt, das; die Mobillsirung der drei nvrdbnlgarischen Divisionen vorbereitet werde. Gerüchtweise verlautet, das Ministerium habe beschlossen, dein stursten Ferdinand, der jetzt in Nauheim weilt, schleunigste Rückkehr anznemvfehlen. Das rumänische Generalkonsulat i» Sofia wird seit einigen Tagen von einem verstärkten Polizeiaufgebot bewacht. Sofia. Die „'Agence Bulgare" bezeichnet das Gerücht von der Mobilmachung des bulgarischen Heeres als aus der Luft ge griffen »nd stellt fest, das; die Regierung, die Bevölkerung und die Presse eine ruhige Haltung gegenüber den Vorgängen in Rumänien beobachten. grauktur» a. LN, iSchlutz.i «indtt 202.18. Ltrconlo i7il.il> LreSdn-r Ban! >11,88. Siaatsbatn —. eombarden 2S,28. LouratiiNte i!!8.i>8. Ungar. Void —. Portugielen 22.98. Kebchett. Paris. (8 Uhr iüachmittagS. > Rente >88.88. Italiener 98.78. Soanier 72.70. Portuaicien 22.18. Türken Sii.rü. Türkenlooie 112,28. Ollomaitban! 228.00. Slaatt- badn 898,88. Lombarden 128,—. Ruhig. Paris. Produktenmarll. Weiten ver August 20,12. rer Novbr.-gebr. 21.12, scsi. Zrtrilu» rer Aug»n 85,88, ver Januar-April 81,00, behaupt. Rubel per August 62,72, per Januar-April 82,20, inall. Ainfterbam. Produkte» - Bericht. Welten rer November 188.08, »er Miir, unveriinderl. Roggen per Oktober 128,08, per Mar» >28 08, ses«. London. Produkten!,erichl. Wimmtliche Ketreidearten ruhig. Preise mweründert. Gerste und Mais >/, Sh. höher. Bon schwimmendem Geircide Weite» und AiatS ruhig aber stetig. Gerste sehr sparsam angebolc». — Wetter: Veränderlich. OertlicheS «nd Sächsisches. — Se. Königl. .Hoheit Prinz Friedrich August hat iür das ostasiatische Expeditionskorps 300 Mk. bei der Sächsischen Bank hier effizahlcn lassen. — An dem Diner, das gestellt Abend die Offiziere des Infanterie-RegimcntS Nr. 102 ans dem König!. Belvedere veranstalteten, nahmen 72 Herren Theil. Unter den Thcilnehmern befanden sich Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August und der General der Infanterie v. Reicher. — Mit Genehmigung Sr. Maiestät des Königs ist dem Schillttwacircnhändler Heinrich Wilhelm W a s; m uth in Dresden- Pieschen sür die von ihm bewirttc Errettung eines zehnjährigen Knaben vom Tode des Ertrinkens die silberne LcbcnSretliings- mcdaille verliehen worden. — Dem Briefträger Haferkorn in Leisnig ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Dem dirigirenden Lehrer und Kantor Schubert in Erbisdorf wurde vom Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts der Titel Oberlehrer verliehen. — Bei den in Bautzen bestehenden Schiedsgerichten sür die 5. Sektion der Sächsiichcn Baugewerls-Bernfsgeiivssciischast und für die Landesbersichemiigsaiislalt Königreich Sachsen ist vom 1. September ab an Stelle des RegicrimgSraths Freiherr» v. Oör der Regierungsrath bei der Kreisnauptiiiaiinschafk Vaiitze» D ost znm Vorsitzenden bestimmt worden. — Dem TelegmphcnamlStaffirer M eher in Frankstilt Main) ist eine Poslinsvcktorstelle im Bezirke ber Kaiserlichen Ober Posldircktivii in Dresden übertragen worden. — Der BürgeranSlchns; für patriotische Kundgcb - ungen hielt gestern Abend halb 8 Ul,r i» Kiicisl's Restaurant unter Vorsitz des Herrn Geh. Hofrath Dr. Mehnert eine zahlreich bcillchtc Sitzung ab. lAus Vvrjchlag des Herrn Bürgermeister Lcnpold stimmte man unter großem Beifall dem Antrag bei. das; der Herr Vorsitzende, der nach seiner Wahl als Präsident der 2. Stäiidclnlnmcr den Vorsitz im Biirgcrailsschiis; für erloschen er achtet hatte, den Vorsitz auch weiter führen möge. — Weiter wurde beschlossen, daß am diesjährigen Scdaniagc ein Eiche,ikranz am Germaniadcnlmnl niedcrgelcgt werde und das; an diesem Tage 1500 Mk. sür den Hilfsverciii in Ostasicn zur Verfügung gestellt werden. — Gestern stich starb hier ein in den weitesten Kreisen be kannter Rechtsanwalt. Herr Robert Wilhelm Zeit ing. Der Verstorbene ist im kräftigsten Mannesalicr durch den Tod abgerufen worden. Er wurde am 30. Dezember 1810 in Leipzig gcvoren. Bielen gemeinnützigen Bestrebungen widmete er neben einer weit verzweigten Praxis leine Kräfte. So war er ein eifriges Mitglied der hiesigen Schwcrtcrlvge, deren Werke er mächtig mit Rath'imd Thal förderte. — Die Bahnhofs u in bauten in Dresden- N c u - stadt sind im Laufe des gegenwärtigen Sommers wesentlich vor wärts geschritten und nähern sich mehr und mehr ihrem Abschlüsse, da auch der Einbau einer weiteren Sttaßeiiiiiiiersührllug nni dein Leipziger Platze rüstig gefördert worden ist. Tie zu düster Unter führung erforderlichen Schafte sind seit einiger Zeit schon fertig gestellt »nd jetzt ist man mit der Verlegung der Eisciiroiisiciittiv» beschäftigt. , Tic Tammbniiteu für die Einführung der Görlitz- Bautzcner Linie einer- und für die Leipziger und Berliner Linien andererseits sind pvn Klotzsche bezw. Radebenl Pieschen her gleich falls beendet, die Gleise bat man bereits verlegt und benutzt die letzteren zur Ansnhr von Pulsten, welche für das Verbindungsstück vom Empfangsgebände des Dresden Nenslädtcr Bahnhofes bis zur ncuerbailten vicrgleisigcn Elbbrücke bcnöthlgt werden. Die Masscn- znflihr erfolgt mit zahlreichen Bauzügen und ist bereits bis nahe an das bei der Einfahrt in den allen Leipziger Bahnhof errichtete Holzgerüst vorgeschritten, unter dem sämmtiiche zwischen dem ge Holzgcrüst wird jetzt zum Theil mit Eisenblech, znin Theil auch nur und zwar in dem unteren Theile mit Holz beschlagen: später wird das Gerüst zu beiden Seiten mit Massen beschüttet werden und bildet dann den Zugang zur nenen Elbbrücke. Rach In betriebnahme des neuen Bahnhofes wird voraussichtlich auch daS Innere des Holzgerüstes ausgeslillt werden. Ans dem Leipziger Platze erbeben sich schon zahlreiche Schäfte, zumeist in Ecment- bcii'ii aiisgefuhrt. welche zu den Verbindungsbahnen von Görlitz her nach dem jetzigen Leipziger Bahnhose, dem künftigen Dresden- Ncilstädtcr Güterbahnhöfe, und von diesem Bahnhose zu de» Gütergleisen der Elbbrücke dienen. Diese Anlagen sind nur sür den Güterverkehr bestimmt. TaS Bahnhossempsgirgsgebände ist im Rohbau vollendet, die Fenster sind allenthalben eingesetzt und auch der innere Ausbau ist rüstig vorwärts geschritten, so daß gegenwärtig bereits die Maler mit den AliSichinüctungsarbeitcil beschäftigt sind. Tic innere Anlage ist in allen Thcilen geräumig und die schonen Wartcsülc werde» dem reisenden Publikum sicher lich einen angenehmen Aufenthalt bieten. Tie Fahrkartenschalter »nd die Gepäckalffertigniigsslellen sind zweckentsprechend angelegt »nd dürsten dein immerhin noch bedeutenden Verkehr der jetzigen beiden Nenstädkcr Bahnhöfe in vollstem Masze genügen. Die Bahnsteigcinlagcn sind in der Hauptsache fertig und werden jetzt nur noch die ans Granitslein hcrgcstcllken Bordkanten angcsetzt. 'An der nenen Einmiindnngsstrecke von Leipzig und Berlin her. die in Pieschen nahe der neuerslandenen Eschcbach'schen Fabrikanlagen von der alten Leipzig-Dresdner Linie abzweigt, werden jetzt die letzten Arbeiten, die Beschotterung der vier Gleise (zwei Fern- und zwei Bororlgleffe). erledigt. Ebenso raschen Fortgang zeigen die Arbeiten an dem vierglcisiaen Ausbau der Strecke (Dresden-) Pieichen-Coswig. In der 'Richtung von Coswig bis Kötzschenbroda wird daS Ferngleis sowohl, wie auch das Vorortgleis schon jetzt von den fahrplanmäßigen Zügen befahren, während in der Richtung Kvtzichcnbroda-Eoswlg sich der Verkehr noch auf nur einem Gleise, dem zukünftigen Femglcise. bewegt. Das vierte, künftige Vorort- glciS liegt zwar innerhalb der gedachten Strecke fertig da. ist aber an beiden Zeiten noch nicht angeschlossen und daher auch nicht befahrbar. Zwischen Kötzichenbroda »nd Radebeul ist man gegen wärtig noch mit der Verlegung des Vorortzugsgleises in Richtung Kötzichenbroda-Radebeul stark bcichäitigt, doch hofft man im Lause des Herbstes damit so weit vorwärts zu kommen, daß auch dieses Gleis Anfang nächsten Jahres in Betrieb genommen werden kann. Das Vorortzugsgleis nach Kötzichenbroda ist noch nicht weit gediehen, weil es da noch zunächst der Verbreiterung des Bahnkörpers bedarf. Damit hat man setzt kurz hinter dem Bahn hof Radebeul begonnen und zunächst das Gleis der Sekundär- bahnlinie Radebenl—Radeburg nach links veffchwenkt. Aus dessen ursptimglichem Trakte werden Adgrabungen anSgefübrt. wodurch sich die Steigung der gedachten Linie vorkheilhart abmindern wird Tie gewonnenen Piaffen dienen ebenfalls zu Anschüttungen des Bahnkörpers der Linie Dresden—Leipzig. Zwilchen Radebeul und te Anlagen werden den Bahnhof Radebeul künftig aus zeichnen. Nicht nur zwei breite Jnselbahnsteige stehen hier dem Verkehr für die Linien Dresden—Riesa—Leipzig, Dresden— Mciken—Döbeln—Leipzig und Dresden—Röderau bezw. Elster- ivcrda—Berlin zu Gebote, sondern es sind auch zwei Gleise sür etwaige Lokalzüge zwischen Radebenl und Dresden, die in Kopf- slationsform angelegt sind, vorgesehen. Als eln schöner Ban prüfentirt sich dem Auge auch daS in Radcdeul neuernchtcte Bahiihofs-Empfaiigsgedäudc. Aus einem Mittel und zwei Fliigel- dauten bestehend, zeigt es in jeder Beziehung treffliche Anlagen, dir dem iiiimer mehr anwachicndcn Verkehr aus lange Zeit genügen dürften. Wesentliche Erweiterungen sind hier auch hinsichtlich der Giitcranlageu, sowie der Anlagen für die Schmalspurbahn im Werke, ilcber de» inneren Ausbau des Bahnhofs-Enivfangs- gebändcs in Dresden-Neustadt werden wir eingehendere Mittheil- llngc» folgen lassen, sobald eine gröbere Uebersichtlichkcit möglich ist. — An der Geiieralversammliina des Eentralverbandcs dcutscher Kauflcute und Gcwecbtreibcudcn. die zur Zeit in Stettin ziisammengetretcn ist, nehmen etwa 200 Delegirtc vviz kaufmännische» und industriellen Vereine» aus allen Thcilen Teutschlnnds Theil. Die erste Sitzung des Verbandes wurde durch den Vorsitzenden Senator Hermann Schulze lGishorn) mit Worten der Begrübiing eröffnet. Er betonte, dab der Centralverhand an der Erreichung seines Zieles — Erhaltung und Forderung des ge werblichen Mittelstandes — weiter »vrtarbeiten werde. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete der Antrag: Bei dem Staatssekretär des Reichspostamts vorstellig zu werden, den Kanf- leutcn sür den Verkauf von Postwcrthzcichen einen Rabatt zu ge währen. Die Versammlung stimmte diesem Anträge nach eingehen der Diskussion bei. Weiterhin beschäftigte sich der Berbandötag „. A. mit dem Ausverkaufs- und Aiiktionswescn. Es gelangte ichlieblich folgende Erklärung einstimmig zur Annahme: „Tic Ver sammlung beauftragt den Vorstand des Centtalvcrbandcs, der Regierung Mittel und Wege vorznschlagen, die geeignet sind, die Ausverkäufe durch Konzcisioniruug aui Zeitdauer zu beschränken niid die Nachschübe von Maaren zu verbieten. — Bezüglich der Konsumvereine, die nach der Ansicht mehrerer Redner nur dazu geeignet seien, den sozialdemokratischen Zilkunftsstnat zu fördern und Vcn Mittelstand zu ruiiiireil, gelangte folgende Resolution zur Annahme: „Ter VcrbandStaa spricht nach wie vor seine feste Ucherzeiiguilg dahin, aus, das; Konsumvereine und Rabatt-Spar vereine jeder Art einerseits den alle Lasten tragenden legitime» Handel schwer schädigen, das; anderericils. wie leicht nachweislich, der durch die Konsumvereine angeblich entstehende wirthschaftliche Portheil in den allermeisten Betrieben nur ein scheinbarer ist." — Ten letzten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Rede des Oberbürgermeisters Bender iBreslai» im Herrciihause über die Waarenhausstcucr. Es wurde folgender Erklärung ziigcstimint: Der Eciitwlvcrband deutscher Kausleiite und Gewerbtreibenden erklärt, das; die Ausführungen des Oberbürgermeisters Bender bei Bcrathnng der Wacireiihanssteucr im Herienhanie, durch welche der Mittelstand in seinem Ansehen schwer geschädigt und hcrab- gcwürdigt wird, vollständig unberechtigt und niirichtig sind. Sie beweise», das; ihm die wirthschastlichc Lage des Mittelstandes und seine berechtigten Bestrebungen vollständig unbekannt sind. Ins besondere bedauern wir. das; der Oberbürgermeister einzelne Fälle, die, wie er in einer Rechtfertigung ausgesührt, in seiner eigenen Kommune vorgekommen sind, zum Anlaß seiner verletzenden Angüsse ans den gelammten Mittelstand gemacht bat. Ter Vorstand wird brauslragt, vorstehende Erklärung den Behörden, sowie der Oeffelitlichkeil zu übergeben. — Gloichzcitig. aber nnabhäiinig von den Grenadieren, feierten am Sonnabend, den 18. August, im Wiener Garten und Hotel Kaiierhof in Dresven-'Reiliiavl die Veteranen der vormaligen l. leichten Batterie, Hallpkmanil Lengnick. die M. Wieder kehr des Tages der Schlacht bei St. Privat. Die noch lebenden Offiziere, die Herren Generalmajor Osterloh und Maior Meißner, nahmen an der Feier Theil. Ungefähr -toMcimi waren aus allen Gauen Sachsens gekommen, nm die innige Kameradschaft zu be- thätigcn, welche die alten Artilleristen seit 30 Jahren feit;u- samniengchaltcii hat. Am Sonntag übernahm Herr Maior Meißner die Führung der Veteranen zur Besichtigung der im Arsenal be findlichen Waffen niid der Armecsammlimg. Hierauf fuhren die Kameraden nach dem Großen Garten, wo in der Große» Wirth- nchast Mittagstafel stattfaiid. Im Lause des Nachmittags traf Herr Major Meißner daielbst ein und verblieb bis Abends bei leinen alten Kampfgenossen. Spät trennten sich die Kameraden mit dem Wunsche, in fünf Jahren in Dresden wieder zusammen zu kommen. — Die Berab red ring unter Gewerbetreibenden, bestimmte mißliebige Arbeiter nicht zu beschäftigen, gicbt nach einem Erkenntnis; des Berliner Kainmergerichts dem betreffen den Arbeiter keinen Anspruch aus Ersatz etwaigen Schadens. Die Mitglieder des Vereins der Berliner Wollnlzhntsabrlkanlen sollen eine Verabredung dahin getroffen habe», die einem Vcreinsmit- gltede mißliebig gewordenen Arbeiter in eine sog. schwarze Liste eintraacn zu lassen und leincm Arbeiter Beschäftigung zu geben, der nicht einen „Nachweisichein" der Arbeitsnachweis,rellc des Vereins verlege. Ein Arbeiter, welcher ans einer Fabrik durch den Hinweis aus dieie Bereinsiatzlmge» und die Androhung einer Konbenliviinlstrafe seitens der Fabrikinhaber entlassen worden war, halte eine Schadenersatzklage angestrengt und aiisgefuhrt. das; diese Handlungsweise gegen die „guten Sitten" (8 820 B- G.-B.) Ver läße. Das Kamincrgericht hat diese Fragen nicht weiter erörtert, da der Fall vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches liege. Eine andere Frage wäre, ob etwa der Beklagte gegen den 153 R. - Geiv.-O. verstoßen hat und ans einer der dort vor- icsehencn unlautere» Handlungen schadeneriatzpslichtig ist. Auch KcS hat daS Kammeraericht verneint. Jener Praaraph bedrohe A. Denjenigen mit Strase, welcher Andere durch Drohungen oder durch Verriifserklärung bestimm! oder zu bestimmen versucht, Verabredungen der im 8 152 bestimmten Art Folge zu geben. Die hier in Frage stehende Verabredung der Vereinsmitglicder charak- tcrisirc sich mm aber nicht als eine solche zum Behufe der Er langung günstiger Lohn- »nd Arbeitsbedingungen, sondern als eine Verabredung zu dem Zweck, die Arbeitgeber vor der Einstellung von Arbeitern in ihr Fabrikverional zu sichern, welche bezüglich ihrer Tüchtigkeit und Zuverläffigleit keine Garantie bieten. Da i»m derartige Verabredungen nicht unter das Verbot des 8 153 R.-Gew.-O. fallen, so können die 88 152 und 153 überhaupt zur Stützung des EnlichädigungsaiispinchcS nicht hcrangezogen werden. — Ans der diesjährigen Photographische» Ausstellung des .Deutschen Photographen-Vereins" zu Berlin erhielt Herr Hugo Erfurth, vorm. I. S. Schrocder. Königl. Sächsischer Hof photograph (Reißigerstraße 46), eine Einladung zur Beichickling dieser Ausstellung im Ehrenmale, zu dem nur die bedeutendsten Photographen Deutschlands zuaelaffcn wurden. Diese Abthellnng siebt außer Preisbewcrb. Außerdem erhielt Herr Erfurth bei Preisausschreibnngen dieser Ausstellung zwei erste und einen dritten Preis. Das Komitee für die Erbauung eines Johanniter- Krankenhauses in der Pirnacr Gegend hielt am Sonntag im Bahnhosshotel zu Dohna eine Sitzung ab. zu der auch die Herren Amtshauptmnnn Freiherr v. Tendern und Gras Rex-Zehista erschienen waren. Herr Direktor Lehmann cröffnetedieZuiciminen- knnst mit der Mittheiinng. daß die vom Johanniter-Orden geforderte Garantie-Summe von Gemeinden und Industriellen dortiger Gegend voll gezeichnet worden sei, so daß der geplanten Erbauung des Krankenhauses nichts mehr im Wege stehe. Darauf brachte Herr Pastor Dr. Tietlcrle eine diesbezügliche Eingabe an den Johanniter-Orden znm Vertrag, die aüseitige Zustimmung fand, so daß deren Absendung sofort geicheben konnte. Mit Dankesworten an die Herren Amtshauptmann Freiherr» v. Tendern und Graf sür ihre Mitwirkung bez. Anregung erreichte die Sitzung ihr — Ein bedauerlicher Unfall hat vorgestern die Familie des Herrn Oekonomierath Steiger-Leu tewitz betroffen. Herr Steiger war mit seiner Gemahlin Nachmittags gegen 3 Uhr aus der Heimfahrt begriffen, als plötzlich hinter dem „Rothen Haus" an der Kreuzung Ranbenthal-Löthain-Kynast das Pferd scheute und durchging, Beide Insassen wurden in den Graben geschleudert und erlitten Verletzungen. Herr Oekonomierath Steiger blieb einige Minuten besinnungslos liegen, kam aber dann wieder zu si während Frau Steiger über Schmerzen an der Hüfte Nagte, batte den Anschein, als hätte der Herr Oekonomierath schwerere Verletzungen erlitten als seine Gattin. -Die Universität in Jreiburg (Schweiz) ist die jenige. an der vor einiger Zeit ein Exodus aller reichsdeutschen i Professoren stattgefunden hat, weil die Universität Feriburg gänz- ! lick unter dem deutschfeindliche» Einfluß der Dominikaner sieht. Die Dcutschfelndlichkeit In Freiburg kann außer an de« Exodus der reichsdeutschen Professoren auch an der Thatsache gemessen werden, daß ein badischer Bischof seinen Klerikalen den Besuch der Freiburger Universität untersagt hat. Mit vollem Rechte gehört deshalb Jreiburg nicht zu denienigeii ausländischen Universitäten, deren Besuch preußischen Examinanden angerechnet wird. - Der neue Komet ist jetzt die ganze Nacht über zu beobachten. Er steht jetzt ganz nahe beim Polarstern, nur einige Grade rechts darunter. Mit einem kleinen Fernrohr ist er leicht nnsznfinde» und zeigt einen Hellen, nach der Sonne zu gerichteten Schweif. Der Komet, der eine nahezu parabolische, gegen die Erdbahn stark geneigte Bahn beschreibt, war bereits am 3. August in seiner Sonnennähe, seine Helligkeit ist daher in der Abnahme: doch hat die Größe und Helligkeit des Schweifes in den letzten Wochen zilgeiionnncu. — Ans der Pariser Weltausstellung erhielten ferner Preise: Die Ebokoladenfabrik Hartwig u. Vogel, hier, die goldene Medaille: die Firma Siemens u. Halskc-Herliu 6 Grands Prix, eine goldene Medaille und eine silberne Medaille. — Der in der Apprrturleiinfabrik zu Mickten beschäftigte Rcinhold Große in Pieichen blickt heute auf eine 25jährige Thätig- kcit als Böttcher zurück. — TaS goldene Ehejubiläum beging am Dienstag Herr Rentier Karl Lipvert und Frau Karoline geb. Schcnmaim in Käme ii z. — Auf Jesauer Flur ging am Dienstag Abend eine Feime in Flamme» aus. — Am Sonntag sind, wie bereits erwähnt, in einem von der Stadtverwaltung Zittau ans Eichgrabcner Flur neu eingerich teten Teiche zwei Knaben ertrunken: der l 1jährige einzige Sohn Emil de-Z Gartenbesitzers Berndt ans Eicbgraben. und der bei der Rotlnnaiin'ichen Familie ebendaselbst in Pflege befindliche 10jährige Schiilknabe Heinrich Glaser ans Gießmanns dorf. Dem zuerst versinkenden Glaier folgte alsbald Berndt. Während mm der Elftere lautlos und scheinbar ohne jeden Kamps sein Leben endete, machte der zweite Knabe verzweifelte Versuche, sich über Wasser zu erhalten und an das rettende Ufer zu ge langen. Den ganze» Vorgang hatte der zufällig mit noch einem Begleiter in der 'Nähe weilende, in der Mechanischen Weberei in Zittau beschäftigte Arbeiter Krauße. selbst Vater von fünf Kindern, beobachtet. Trotzdem er Nichtschwimmer ist, sprang er schnell ent schlossen in den Leich und schritt aus den mit dem Tode ringende» Berndt zu. Leider tonnte der brave Mann sein Rcttungswcrk nicht vollende», denn nur noch einige Arinlängcn von dem Untcr- gehenden entfernt hatte das Wasser eine so beträchtliche Tiefe, daß es Herrn Krauße bis an den Hals reichte, daher icder weitere Schritt mit Lebensgefahr, die ohnehin schon vorhanden, ver bunden war. — Am Sonntag ist daS l^'-jährige Söhnchcii Georg des Nahrilngsbesitzerä Katzer in Schweinerden in einen im Hose befindlichen, etwa 1 Bieter tiefen Wassertnmvel gefallen und er trunken. — Herr Realschnl-Oberlehrer Glaß in Plauen i. V. beabsichtigt, ans seinem umsangicichen Waldgrundstück in der Nähe von K l i» g en t h a l ein Lehrerheim zu gründen Es soll aus dem Kamerunberg, 7l0 Meter über der Ostsee, mitten in einen 25iährigcii Fichlcnbestaiid zu stehen kommen. Dieser Play gewährt außerdem einen herrlichen Ansvlick über die böhmischen Grenzgebiete. In der 'Rahe des Ortes iorgen nie versiegende Quellen sür warme und kalte Bäder. Das Gebäude selbst ist vorläufig zweistöckig geplant: cS soll etwa 25 Fremdenzimmer mit 10 Betten erhalten. Tic Bausummc stellt sich nach von Baumeistern abgegebenen Gutachten auf 14.000 Mt. Die einfache Ausstattung wird ans 8000 Mk. veranschlagt. Der Platz liegt auf Klingenthaler Flur, und die Gemeiiidcvertretiliig des Ortes hat in dankenswcrther Weise eine erste Hppothek z» zwei Dritteln der Brandkaffe bei sehr mäßigem Zinsfuß in Aussicht gestellt. Das übrige Kapital soll durch An- theilscheiile zu .50 und lOO Mk. von Lehrern aiifgebracht werden. Tie Inhaber vo» Aktien genießen den Vorthcil, daß sie bei Ver gebung von Zimmern in erster Linie berücksichtigt und die Wohnung noch zu einem ermäßigten Preise erhalten sollen. Herr Glas; empfiehlt den Lchrervcrcinen die Abordnung eines Vertrauens mannes zur Besichtigung des Terrains und hofft, daß nm Schlüsse der Sommcrfcnen die konstitilirendc Versammlung stattfinden kann. Die Anmeldung zur Betheiligung wollen die Herren Lehrer nur bei Herrn Glaß-Plaucn. Reichsstraße 6l, möglichst bald bewirken. — Bei dem am 20. d. M. bei der Schützengesellschast in Siegmar stattgefundenen Köingsfirchstlick wurde im Anschluß an den Toast auf Se. Majestät den König ein HuldigmigS- telcgramm abgesandt, ans welches im Laufe des Nachmittags fol gende Antwort eingcgmigen ist: „Pillnitz-Schloß. Ich danke der Schl'ltzenaesellichafi Siegmar, welche bei ihrem Königsschießen Meiner m liehenswürdiger Weise gedacht, herzlich für den Mir zngesandten freundlichen Gruß. Albert." Bei diesem Frühstück würde eine Sammlung für die Krieger in Ostasien veranstaltet, die den Ertrag von 70 Ml. ergab. — Ter iir der letzten Landtagssessivn von der Stcindckammer genehmigte Bau einer staatlichen Villa in Bad Elster ist seil einigen Wochen in Angriff genommen worden. — Von einem großen Brandiingliick ist am 2l. d M.. wie bereits mitgetbeilt wurde, die Sladt Marienberg betroffen worden. Abends R<8 Ubr entstand in den der beim. Walther und der vcrw. Lvhnkutscher Hoffmann gehörigen, a» der Kirch- und Marienslraßen-Ecke gelegenen Hünsern Feuer, das sich so schnell ausbreitetc, daß iinierhalh kurzer Zeit zehn Wohnhäuser in Flammen standen und bis auf die Umfassungsmauern nieder- brannten. Bis jetzt konnte noch nicht fcslgestellt werden, in welchem der beiden genannten Häuser das Feuer zuerst aus gebrochen ist. TaS Feuer griff in den von 20 Familien mit 100 Köpfen bcwolntten Häusern, die aus Holz gebaut und mit Schindeln bedeckt sind, so schnell um sich, daß den in den oberen Stockwerken wobnenden Leuten der größte Theil ihrer Habe verbrannt ist. Als ein großes Gluck im Unglück war es zu be trachten. daß völlige Windstille herrschte, sodaß es den Feuerwehren von Marienberg. Lauterbach. Pobershau, Großrückerswaldc, Zöblip. und Wollenstem gelang, die angrenzenden, sowie die gegennbcrstehenden, meistcnkheils hölzernen Häuier trotz der kolossalen Glnlh zu halten. Die Gluth war so stark, daß die rcstaurirte Kirche in große Gefahr kam; es sind einige Scheiben des großen werthvolle» Altan'cnsters zerivrnngen. Die Unter offiziere und die Schüler der Unlerosfiziersichule haben sich, wie die Chemnitzer „Neuesten Nachrichten" nnttheilen, an den Rettungs- nn» Löscharbeilen in hervorragendem Maße betheiligt. Die meisten Hausbewohner waren zur Zeit des Ansbrnchs des Feuers auf dem Felde beschäftigt oder auf dem Heimwege von ihren Ar beitsplätzen. — Die diesjährigen HundSiage waren sür die Landwirthc des Erzgebirges bewnders günstig. Das schöne Wetter im Juli kam der .Heuernte, die zuvor durch viele Gewitterregen gestört und ansgehaltcn war, noch recht zu Statten. In voriger Woche war nicht nur der Roggen- und Haserschnitt im ganzen süd westlichen Sachsen in Gang gekommen, sondern in den besten Lagen, ;. Ä- in der Zwickauer Gegend, waren diese Felder auch im Gebirge bereits abgeerntet und zum Theil schon wieder gepflügt und geeggt. Um die Gegend von Annaberg wurde in den sonnigen Lagen das Korn in voriger Woche geschnitten, und in dieier wird das Abhauen des Roggens ziemlich allgemein vollzogen. Einige Tage mit Sonnenschein werden deshalb im Gcbirye noch recht sehr herbeigewünscht. Ter Hafer steht dort durchgängig noch auf dem Stengel. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der vom Kaiser beim Besuche des Generals v. Wittich benutzte viersilbige Automobilwaaen. der von einem Rittmeister vom Train und einem Wagenführer geführt wird, hat die Strecke von dem Schießplätze Lovurg bei Magdeburg nach Wilhelmshöbe zurückgrlegt. Da« Gefährt, ein stattlicher Wagen, ist mit Hellem Stoff ausgeichlagen. während die Seikentheile in blauer Emaillefarbe gehalten sind. Der Wagen, der aus dem Mengrabower Uebunasplatze den Tmvpensührem zur Benutzung diente, kostet 32.000 Mk. Der Kaffer will in diesen Tagen Versuchsfahrten mit dem Automobil unternehmen. Im Habichtswalde sind die Fahrstraßen zumeist steil. ES soll versucht werden, die höchsten Steigungen zu überwinden. Die Stadtverwaltung von Hudeshrim bewilligte 40,000 Mk. für die Ausschmückung der Skatzen bet Gelegenheit des Kais er best,chs. ' Der Geh. Kommrrzienrath Dr. Wilhelm v. OcchelhSusrr in Dessau begeht am 26. d. M. seine» SY. Geburtstag. Der G»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)