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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000810012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900081001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900081001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-10
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
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Dresdner Nachrichten. Kr. 218. Seite 2. M» Freitag, 1«. August LSVO ln Reichenbach i. B. das Albrechtskreuz. dem Feuermann 1. Klasse Tusch in Rieißen. dcni Weichenwärter 2. Klasse Fussel iu Schandau und dem Bahnwärter Nagel in Thalheim das All gemeine Ehrenzeichen verliehe». — Anläßlich des diesjährigen Geburtstages Ihrer Majestät der Königin wurden »och folgende Carola -M edaillen ver-! liehen, und zwar erhielten die silberne Medaille: Frau KreiShaupt- mann Freifrau v. Weick in Zwickau. Frau Oberst Freifrau v. M iIkau in Dresden, dieAlbcrtinerinnen Schwestern Margarethe 32 Pfg.. die amtlichen Verordnungsblätter 2 Pfg. unasbestellgeld wird für die Dauer der Bezugszeit im Voraus' Das Zeih voraus er hoben, und zwar vom 1. deS Monats ab. m welchem die Abtrag una beginnt. Die Bestellung erfolgt so oft. wie Gelegenheit dazu vorhanden ist. — Nach altgewohntem Gebrauche vereinigten fick am gestrigen Donnerstag die Mitglieder der vrtv. Bogenschühengilde im Schntzenzelte zu einem aemeinichastlichen Mittagsmahls, zu welchem die Vertreter der Behörden eingeladen waren. Der Graupner. Marianne Gawlitza. Camilla Gvtz und Clara König!. KammerherrHerr v. Sta'mniernahm Bosselt, Fräueiii.Elise Günther, ,n Dresden, Stadrrath Hauses an der festlichen Veranstaltung Theil. Dr. ,ur. Schmid ,» Leipzig. Geheimer Medizinalrath Dr. ^ ^ Stelzner in Dresden: die bronzene Medaille: Frau Geheime Kommcrzienrath Anna Thieme in Leipzig, die Mbertinerinnen Schwestern Sophie Hüneckc, Martha Rowland. Stabsarzt im Leib - Grenadier - Regiment Dr. med. Guido Eberwein, Kommissionsrath Hugo Bähr und Hofapotheker Dr. Giesecke in Dresden. — Die Frage der Beschäftigung v er h eirat heterF rauen in Fabriken ist in der letzte» Zeit sowohl Gegenstand von Er hebungen seitens der Regierungen gewesen, als auch in den be- tlieiligten, gewerblichen Kreisen eingehend erörtert worden. Nachdem sich u. A. jüngst die Dresdner Handels- und Gewcrbe- kammer über die Angelegenheit ausgesprochen hat, liegt nunmehr auch eine Stellungnahme der Handels- und Gewerbekammer Plaue» znr Sache vor. In dem Bericht darüber heißt es: Das Ergebnis; der angestellten Erörterungen wurde in Gestalt einer Eingabe unterm 13. Februar d. I. vom Präsidium dem Herrn Reichskanzler unterbreitet. In dieser war das Folgende ausgesührl. Zwar erscheine cs vom ethischen Standpunkte wünschenswertb, der verheiratheten Frau des Arbeiters als natür liches und ausschließliches Gebiet ihrer Thätigkeit Haushalt und Familie znzuweisen und sie von jeglicher industriellen Arbeit fern- zuhalten. doch dürfe nian zwecks Verwirklichung dieses Ideals nicht einfach die das Resultat einer langen wirihschaftsgeschichtlichen Entwickelung bildenden, gegenwärtig in der Industrie bestehenden Verhältnisse Umstürzen, indem man die Beschäftigung verheiratheter Arbeiterfrauen in Fabriken ansschließe oder einschränke. Eine solche Maßnahme würde für Industrie und Arbeiter schwere, nicht wieder auszugleichende Nachtheilc zur Folge haben. Nach deni Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich seien 1897 im Deutschen Reiche 732.909 Arbeiterinnen in Fabriken beschäftigt gewesen, und zwar 280,682 im Alter von 16-21 Jahren und 452.227 im Alter von über 21 Jahren, hiervon in der Textil- Jndustrie 124,151 und 216.454, zusammen 340,608. lieber das Verhältniß der Zahl der verheiratheten Frauen zu diesen Geiammt- zahlen lägen sur das Reich keine Ziffern vor: speziell für den Kammerbezirk ergebe sich aber aus den Untersuchungen von Martin für das Jahr 1892 in der Vigognespinnerei von Crimmitschau und Werdau ein Verhältniß der verheiratheten Arbeiterinnen in Prozenten zu den Arbeitern überhaupt: in Crimmitschau 16 Prozent, in Werdau 11 Prozent. Gegenwärtig sei das Ver hältniß nach den vom Gewerbcausichuß der Kammer veranstalteten Erhebungen für die Spinnereien und Webereien von Crimmitschau und Werdau folgendes: in Crimmitschau 21 Prozent, in Werdau 24 Prozent. Nach einer Zählung in Mnlau habe sich für 22 dortige BetriebederKammgarninduslrie ergeben, daß in diesen gegenwärtig657 Fraueu, darunter 51 Wittwen thätig seien. Bon der Gesammtzahl der 2242 Arbeiter dieser Betriebe, die nach der Fabrikarbeiterzählung im Mai 1898 ermittelt worden seien, seien dies 29.3 Prozent, von der Gesammtzahl der 1166 Arbeiterinnen 55,1 Prozent. Aus diesen Stichproben ergebe sich, daß ein sehr erheblicher Theil der in der Industrie, namentlich in der Textilindustrie, verwendeten weiblichen Arbeitskräfte aus verheiratheten Arbeiterinnen bestehe, und aus dieser Thatsache allein schon erhelle die hohe praktische Bedeutung der Frage und die Schlußfolgerung, daß eine durch die Gesetz gebung hcrvorgcrufene Aenderung dieses Verhältnisses von den ein- ichneidendsten Folgen für die Industrie sein müsse. Daß diese Folgen außerordentlich nachtheilige sein würden, erhelle ans Folgen dem. Die Industrie und die Textilindustrie im Besondere» könne die weiblichen Arbeitskräfte, die sich durch höheres Geschick, Akku ratesse, Gewandtheit und Geduld vor den Männern auszeichneten, nicht entbehren. Ein großer Bestandtheil derselben und ihr bester und unentbehrlicher Stamm seien die verheiratheten Frauen. Bei einem Verbot der Beschäftigung dieser in der Fabrik sei bei dem Mangel an Arbeitskräften überhaupt ein Ersatz durch unverheirathcte weib liche Arbeitskräfte nicht möglich. Die Produktion müßte ein geschränkt werden, die Produktionskosten würden sich erhöhen. Bet der scharfen Konkurrenz auf dem Weltmarkt würde dies die weitere Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie in Frage stellen. Eine Erhöhung der Arbeitslöhne für Männer würde die Maßregel nicht zur Folge haben, und so würde der Ausfall des Arbeitsverdienstes der Frau für die Arbeiterfamilie keineswegs eine theilweise Deckung erfahren. Die Verkürzung der Arbeitszeit der verheiratheten Frauen würde ans rein technischen Gründen gleichbedeutend mit gänzlichem Verbot der Arbeit verheiratheter Frauen sein, da das Jneinanber- greifen der Arbeitsprozesse ein gleichmäßiges Fortschreiten der ein zelnen Theilarbeiten bedinge. Unter Umständen wurde sogar die Beschränkung der Frauenarbeit eine Entlassung von männlichen Arbeitern nach sich ziehen, beispielsweise von Spinnern in den Spinnereien, wenn die in den Händen der Frauen liegenden Vor bereitungsarbeiten beschränkt werden müßten. Für die Arbeiter würde das Verbot der Frauenarbeit in Fabriken insofern verhängniß- voll werden, als das Einkommen der Familie sich erheblich ver ringern würde; es würde oft die Eheschließung zwischen Arbeitern verhindern und sie dem Konkubinat in die Arme treiben, da meist das Mitverdicnen der Frau zur Bestreitung der Kosten des Haus halts erforderlich sei. Die Schäden der Fabrikarbeit der Ehefrau seien dem gegenüber nicht ausschlaggebend. Gesundheitliche Nach theile bewirke sie bei der Eigenart der Frauenarbeit und dem guten Zustande der Fabriken regelmäßig nicht. In sittlicher Beziehung sei die Frau in der Fabrik keinen Gefahren ausgesetzt, wirke aber ihrerseits meist günstig auf das sittliche Verhalten unvcrheiratheter Arbeiterinnen ein. Die Schwierigkeiten bei Führung der Wirth- schast und Erziehung der Kinder seien in mancher Beziehung anzuerkennen, doch nicht zu überschätzen. Haushalt und Kinder- verwrgung würden meist älteren Verwandten überlassen, die auf diese Weiie zugleich ihre» Unterhalt fänden. Auch die Vortheile der Fnbrikarbeit durch Versicherung gegen Krankheit. Unfall und Invalidität seien erwähnenswerth. Aus allen diesen Gründen richte das Präsidium an den Reichskanzler die dringende Bitte, Bestrebungen ans Aushebung oder weitere Beschränkung der Arbeit verheiratheter Frauen in Fabriken keine Folge geben zu wollen. — lieber die Frage: Wann beginnt für Staatsbeamte im Falle ihrer Versetzung die Steuerpflicht an dem neuen Wohnorte? ist kürzlich eine Entscheidung des Ministeriums des Innern ergangen. Es ist in dem vorliegenden Falle - es handelt sich um die Stcuerpflicht eines von Leipzig nach Chemnitz versetzten Offiziers — davon ausgegangen, daß, soweit nicht etwas Anderes ausdrücklich bestimmt oder nachgelassen wird, der Dienstort »gleich als wesentlicher Wohnsitz gilt und daß diesesZöerhältniß Dresden wurde durch Herrn Bürgermeister Hetschel, Herrn Stadt rath Köppen und eine Anzahl Stadtverordnete vertreten. Herr Vorsteher Stadtrath Weigandt warf, nachdem er Worte der Be grüßung an die Versammlung gerichtet hatte, einen Rückblick auf die vielen politischen Widrigkeiten, welche im Verein mit mehreren die Vcrgnüuungslust der Großstadt in Anspruch nehmendenFestlich- keiten den Gedanken nahe legten, die Vogelwiese dieses Mal ans fallen zu lassen. Man habe jedoch namentlich mit Rücksicht auf die Fieranten die getroffenen Veranstaltungen nicht rückgängig mache» wollen, und dank der alten Sympathien der Bevölkerung sei das Unternehmen auch geglückt. Bor Allem aber walte über dem Volksfeste das Wohlwollen Sr. Majestät des Königs, in dessen Auftrag Se. Königl. Hoheit Prinz Georg persönlich das Schießen eröffnet habe. Mit den besten Wünschen für das Wohl ergehen Sr. Majestät leere er sein Glas aus das Wohl des Königs. Jubelnd stimmte die Versammlung in das ausgebrachte Hoch cm. Für diese Ehrung dankte Herr Kammerherr v. Stammer mit warmen Worte» und brachte ein Hoch aus die Gilde aus- Herr Vorsteher Steinbruchsbcsitzer Schulze dankte hierauf dem Herrn Kammerherrn insonderheit für die den Bogenschützen allezeit er wiesene Huld. Nachdem Herr Oberpostsekretär a. D. Haase auf die König!, und Städtischen Behörden toastet hatte, gab Herr Bürgermeister Hetschel seiner Befriedigung Ausdruck, daß der die Aussicht führenden Behörde ein so uneingeschränktes Wohlwollen von einer Gesellschaft gezollt werde, welche seit Jahrhunderten, zugleich als Repräsentation der Bürgerschaft, mit dem Stadtregimente eng verbunden sei, denn die Geschichte des Ratbcs und der Stadt Dresden sei in der That auch die Geschichte der priv. Bvacnschützengesellschaft. Besonders er kannte der Herr Stadtrath die Mitwirkung der Bogenschütze» an dem Festzuge des Deutschen Bundesschiebens dankend an: dies lei die schönste Gruppe des Festzuges gewesen. Die Gilde habe sich aber auch stets einer tüchtigen Führung zu erfreuen gehabt, und deshalb trinke er auf das Wohl des Gesammtvorslandes. Herr Stadtath Weigandt knüpfte geschickt an die Schlußworte an und überbrachte dem Ehrenmitglied Herrn Geb. Hofrath Dr. Mehnert ein Exemplar der dem ausscheidenden Vorsteher gewid meten Medaille, welche sein Profil zeigt, sammt Stiftungsurkunde, indem er hinzusügte, es möchte dem Herrn Präsidenten der Zweite» Kammer noch ein recht langes und gesundes Lebe» beschicken sein. Der Gefeierte dankte tief gerührt mit der Versicherung, daß sein Herz immerdar dieser hochchrcinverthen Gesellschaft gehören werde, welche in io ausgezeichneter Weise von jeher Bürgertugend und Vaterlandsliebe zu schützen und zu wahren verstanden habe. Herr Staotverordneten-Schriftsührer Heinze dankte im Namen der Gemeindevertretung und toastete aus die Bürgerschaft und unser schönes Dresden. Den Trinkspruch auf die Presse brachte Herr Deputirter Adam aus und verstand es. in köstlicher Weise zu kenn zeichnen, welch' maßgebendes Wort die Presse bei öffentlichen Veranstaltungen mitzusprechen hat. Nock einmal ergriff Herr Geh. Hofrath Dr. Mehnert das Wort und kennzeichnete mit eindring licher Beredtsamkeit die hohe Bedeutung des weltgeschichtlichen Ereignisses, welches sich jetzt unter Oberleitung eines deutschen Generalseidmarschalls im fernen Asien abspielt. Ein großer Theil der Bevölkerung habe noch gar nicht erkannt, worum es sich eigentlich handelt, daß der letzt geführte Kampf die Vereinigung der Kultur gegen die Nichtkultur bedeute. Mit einem Hoch aus die deutsche Flagge und unsere deutschen Krieger im Auslände forderte Redner zugleich zu ciner Sammlung für diese deutschen Brüder und ihre Angehörigen auf, ein Appell, der so warmen Anklang fand, daß die Tettersammlung die Summe von 400 Mark ergab. Hierauf wurde noch unter allgemeinem Beifall folgende Depesche abgcsandt: „Herrn Generalseidmarschall Graf Waldersee, Hannover. Ew. Excellenz senden wir in innigem deutschen Mitempfinden und in berechtigtem Stolze unsere herzlichsten Wünsche. Möge unter Ew. Excellenz sicherer Führung zur Wahrung unserer heiligsten Güter Ruhm und Ehre cm die verbündeten Fahnen sich ketten! Die priv. Bogenschützengilde der Königl. Haupt- und Residenzstadt Dresden. Weigandt. Schulze." Die glückliche Fassung — welche Herr Geh. Hofrath Dr. Mehnert diesem Drahtgmße, der jeden falls der erste sein dürfte, welcher dem Grafen Waldersee ans der Mitte der Bevölkerung allgemeine freudige Zustimmung. , , wiederum in den bewährten Händen des Herrn Traiteur lag. mußte hierauf bald abgebrochen werden, da das mit dem Zeitpunkt in Wirksamkeit tritt, zu dem der Versetzte für seine Person dauernden Aufenthalt im neuen Dienstort genommen hat, weil die aus der dienstlichen Stellung sich ergebenden Ver hältnisse und Verpflichtungen gegenüber den häuslichen und wirth- schaftlichen Beziehungen ausschlaggebend sein müssen. Der Be amte kann also in seinem neuen Dienstorte von dem Tage an zu den Gemeindeabgaben herangezogen werden, an dem er für leine Person dort Wohnung genommen hat. Das hat aber zur natür lichen Folge, daß seine Stcuerpflicht an dem früheren Dienstorte endet, sobald er für seine Person dort seinen Wohnsitz aufgegeben hat. Diese Ministerialentscheidung gilt natürlich nur für das Ein kommen des Beamten selbst, nicht auch für das seiner Familien angehörigen. — Mit dem 1. Januar nächsten Jahres tritt bekanntlich der neue Po st zeitungstarif in Kraft, der für alle Blätter, die sich eines größeren Umfanges erfreuen, eine bedeutende Vertheuer- una der Gebühren für die Postbeförderuna mit sich bringt. In dieser Voraussicht hat jetzt bereits eine Anzahl Zeitungen ihre Abonnementspreise erhöht. — Die Höhe der Bestellgelder (d. h. der Gebühr für die Zutragung vom Postamt bis in die Wohnung des Lesers), welche sich bisher für 7 Mal wöchentlich erscheinende Zeitungen aus 40 Pfg-, bei öfter erscheinenden aus 60 Pfg. stellte, wird vom 1. Januar 1901 ab in folgender Weise geregelt: Für das Abträgen der durch die Post bezogenen Zeit ungen und Zeitschriften sind im Orts- und Landbestellbezirk kür icdes Exemplar monatlich zu entrichten: für Zeitungen, die seltener als wöchentlich einmal bestellt werden, 2 Pfg., wöchentlich einmal 4 Pfg., zweimal 6 Pfg., dreimal 8 Pfa., viermal 10 Pfg., fünfmal 12 Psg.. sechs- und siebenmal 14 Pfg., achtmal 16 Psg., neunmal 18 Pfg., zehnmal 20 Pfg.. elfmal 22 Psg-, zwölf- bis Vierzehnmal 24 Pfg. sünfzehnmal 26 Pfg-, sechzehn« mal 28 Pfg., siebzchnmal 30 Pfg-, achtzehn- bis cinunvzwanzigmal t wird, gegeben batte, fand Die Tafel, deren Anordnung "enner lag. mußte hierauf bald abgebrochen werden, da das Hanpt- schießen seine Fortsetzung finden mußte. Ein Häuflein aber blieb beisammen und ergötzte sich an einem sich anschließenden Concerte der famosen Oberlandler-Kapelle des Festwirthes Georg Lang, welche die vorhandene Stimmung auf's Glücklichste noch zu steigern verstand. — Der soeben ausgegebene Jahresbericht des Königl. Sächsische nMilitärver ei nsbundes für 18M1900 theilt mit. daß bei Abschluß des Berichtes dem Bunde 1501 (1899: 1476) Militärvereine mit 4833 (4094 Ehrenmitgliedern und 173.780 (169.286) Steuern zahlenden Mitgliedern angehörten. Es sind im verflossenen Geschäftsjahre Unterstützungen an bedürftige Mitglieder in Höhe von 12,665 Mk. (1899: 13,340 Mk.) gewährt worden. Die aus der Bundeskasse und den beim Bunde bestehenden Stift ungen bisher bewilligten Unterstützungen haben die Höhe von 155,415 Mk. erreicht. König Albert als Protektor des Bundes läßt der Bundeskasse alljährlich den ansehnlichen Betrag von 2100 Mk. zuweisen. Für das Kyffhäusecdenkmal sind aus sächsischen Militär vereinskreisen bis jetzt nahezu 50,000 Mk. aufgebracht worden. Bei dem nunmehr drei Jahre bestehenden unentgeltlichen Arbeits nachweis für gediente Soldaten ist die Zahl der Bewerber gegen das Vorjahr abermals um etwa 400 zuruckgegangen, die Aufträge auf Lieferung von Arbeitskräften für die Landwirlhschast, große Jndustnewerkstätten. Kohlenwerke re. (die im einzelnen Falle um Ueberweisung von 300 bis 500 Arbeitern nachsuchten) aber beträcht lich gestiegen. Es wird immer wieder über die Zunahme der Ab neigung der vom Lande stammenden Mannschaften gegen die Rück kehr zur Landwirthschaft geklagt ; aber auch viele Professionisten wollen nicht wieder zu dem erlernten Handwerk zurück, sondern ziehen einen „Beamten- oder Vertrauensposten" vor. Das Stiftunaskapital (Arbeitsnachweis „Sachienstistnng") ist auf 16,000 Mk. angewachsen. Der Bund besaß Ende 1899 einen ver fügbaren Kassenbestand von 13.235,80 Mk.. sein Vermögen besteht in einem Hausgrundstück im Werthe von 151.500 Mk. und außer dem in den verschiedenen Stiftungskapitalien in Höhe von 99,017,08 Mk. — Für W e l t a u s st e ll u n g S - R e i s e n d e. Die „Dresdner Nachrichten" sind m Paris im Kiosk 10, Loulsvarä äss Oapueiuss (Vrauö Oats) täglich käuflich zu haben. — Wenige Sehenswürdigkeiten auf der diesjährigen Vogel- wiese dürften sich eines fo allgemeinen Interesses zu erfreuen haben, als die im „Augustrnervräu" (früher Deutscher Herold) ausgestellten menschlichen Abnormitäten Jaggernaut und Miß Delphi, welche s. Z. schon im Cirkus Barnum die Aufmerksamkeit der Besucher in hohem Grade auf sich lenkten. Jaggernaut. ein ohne Arme und Beine geborener Hindujünaling von 23 Jahren, würde vielleicht manches Mädchenberz rascher schlagen machen, wenn Mutter Natur seinem sein geschnittenen Kops inst den ebenso intelligenten als sanften und gutmüthigen Gesichtszügen auf einen woblgebildeten Körper placirt hätte. Er spricht verschiedene Sprachen und beherrscht auch die deutsche so weit, um sich darin verständlich machen zu können. Eine rührende Anhänglichkeit legt er für den Zeltinhaber Herrn Fritzsche und dessen Familie an den Tay und es ist ihm, obwohl ein persönliches Interesse materieller Natur seinerseits vollständig ausgeschlossen ist. durchaus nicht aleichgiltig, ob er starken oder schwachen Besuchs hat. Sobald der Zudrana deS Publikum- drückt er sofort sein Bedauern Papa (womit er Herrn Fritz o Gott, o Gott!" lieber v ausgestellte Miß Delphi, das einmal in'- Stocken geräth. mit den Worten auS: «Armer che meint), Geschäft nicht gut, e mit ihm im gleichen Raum . .. ., . .... Mädchen mit dem sogenannten Avfelsinenkopf. klagt er in seinem gebrochenen Deutsch, daß sik ihn. der sich doch nicht wehren könne, zuweilen in den Kops beiße, aber er fügt auch in seiner Gutmüthiakeit entschuldigend hinzu: „Ntiß Delphi dumm, kein Verstand, Miß Delphi eu, AffeEin Affe ist ja Miß Delphi nun gerade nicht, sondern man hat eS hier lediglich mit einem besonder- eckatanten Fall von Mikrokephalie (Klelnköpsigkeit) zu thuu, einer pathologischen Abweichung, die auf eine Verkümmerung des Kopfes während des JötallebenS eines Individuums zurückzufübren ist. Miß Delphi macht trotz des schreienden Mißverhältnisses, in dem ihr Kopf zu dem übrigen Körper steht, keinen unangenehmen Eindruck und ihr Mienenspiel beim Lachen hat sogar etwas Gewinnendes. Eine schier unbändige Freude äußert da- Geschöpschen. wenn ihm Jemand im Publikum besonders gefällt und das Auwerfcn von Kußhänden will dann kein Ende nehmen. Ein Besuch dieser Abnonnstäten kann Jeder mann um so mehr empfohlen werden, als man in dem großen Zelte des „Angustinerbräu, das gleichsam einen sicheren Hasen in der tosenden Brandung des Festgewühls bildet, auch in Bezug auf Speise und Trank bei den lustigen Weifen der 1. bayerischen Schützen-Kapelle Fürth-Nürnberg gut aufgehoben ist. — Gleichwie auf der Saloppe, findet auch auf der W a ld - schlößchen-Terrasse heute Abend großes Monstre-Co „cert von den Kapellen deS Infanterie-Regiments Nr. 177. des Jüaer- Bataillons Nr. 13 und des Pionier-Bataillons Nr. 12 statt. Die Terrasse gewährt einen günstigen Ausblick nach der Vogelwiese, wo heute Abend das große Feuerwerk abgebrannt wird. Aber auch auf der Waldschioßchen-Terrasse selbst wird im Anschluß an das im Programm enthaltene Saro'sche Schlachtenpotpourrk ein Brillantsenerwerk veranstaltet. — Der Verband der Verwaltungsbeamten der Ortskrankenkassen und Berufsgenossen- sL asten Deutschlands hält am 20. und 21. August in München seinen Verbandstag ab. dem eine reichhaltige geschäftliche Tagesordnung zu Grunde liegt. Von der Bezirksgrnppe Königreich Sachse» sind die folgenden Anträge gestellt worden: 1. die Statuten dahin abzuändern, daß der Vervandstag alle drei Jahre einmal innerhalb des dritten Jahres-Quartals zu einer Hauptver sammlung Zusammentritt, und 2 der Verbandstag wolle anordnen, daß für die in Aussicht stehende Novelle zum Krankenversickerunas- gefetz eine Vorlage über Umänderungen. Verbesserungen und Er weiterungen in den einzelnen Bestimmungen durch eine zu er nennende Kommission ausgearbeitet und nach Fertigstellung im Verbandsorgan mitgctheilt werde, sowie den Bezirksgruppen aus- zugeben, ihre Erfahrungen der Kommission baldigst mitzutheilen und diesen Gegenstand jetzt schon zu besprechen. Auch soll bei dieser Gelegenheit die Sicherung der Stellung, sowie die Alters versorgung der Kollegen erneut in Erwägung gezogen werden. — Aus Anlaß der Gutenbergfeier ist. wie seiner Zelt schon mitgetheilt wurde, aus der Mitte der Antheilzeichner zum Deut schen Blichgewerbehaus in Leipzig die hochherzige Anregung hervorgegangen, die Inhaber von Antbeillcheinen möchten auf diese ganz oder theilweise zu Gunsten des deutschen Buchgewerbevereins verzichten, nm das Andenken des Meisters durch eine solche thatkrästige Förderung der idealen Aufgaben des Buchgewerbes in besonderer Weile zu ehren. Die erste Liste der Stifter konnte schon bei dem Festaktus zur Gutenbergfeier in der Gilteilberghalle des deutschen Buchgewerbehauscs verkündet werden: sie hat sich inzwischen erfreulich vermehrt, so daß die gespendete Summe bis heule 12l,000Mk. beträgt. Die Namen der bisherigen Schenkgeber, im Ganzen 22. sollen auf eherner Tafel in der Gutenberghalle verzeichnet werden. — Kritische Tage im August sind nach Falb der 10. und 25. August, und zwar soll der 10. ein solcher erster und der 25. August ein solcher zweiter Ordnung lein. Beide kritische Termine sollen sich durch ansgebreitete und ergiebige Nieder schläge bemerkbar machen, die in der Nähe des 25. mit zahlreichen Gewittern verbunden sein werden. Ueberhaupt soll nach Falb die zweite Hälfte des August weniger trocken sein als die erste, ja einige ausgedehnte Landregen werden nach des großen Wetter machers Angaben nicht aus sich warten lassen. Die Temperatur soll das normale Mittel selten erreichen, was übrigens trotz der heißen Tage in der ersten Hälfte des August von Abends 7 Uhr an zu konstatiren war. Für die lebten Tage sind in den höher gelegenen Gegenden Schneesälle wahrscheinlich, wie denn der ganze Monat August an Niederschlägen reich sein soll. — Augenblicklich stehen übrigens die Prophezeiungen Falb's nicht gerade hoch im Preise, da er mit seiner Juli-Prognose, die bekanntlich auf Regen und wieder Regen lautete, elend Fiasko gemacht hat; haben wir doch in den letzten Jahren kaum einen ähnlichen Monat gehabt, der eine solche Reihe ungetrübter sonniger Tage auszuweisen sich rühmen dürfte, wie gerade der diesjährige Juli. Um so ge spannter sieht man in den Kreisen der gewerbsmäßigen und frei willigen Wettermacher dem Eintreffen des kritischen Tages erster Ordnung entgegen, der morgen von Falb's Gnaden für die leidende Menschheit anbrechen soll. — Das 12. Armeekorps hält in diesem Jahre ein Brigade- und Divisionsmanöver ab. und zwar die erste Division vom 11. bis 17. September bei Meißen, die dritte in der Gegend von Neustadt bei Stolpen. Das 19. Korps hält am 17. und 18. September bei Chemnitz Manöver der 2. Division gegen die 4. mit Generalidee für beide Tage ab. Am 19. September finden Korpsmanövcr gegen einen markirten Feind mit spezieller Idee statt. — Gestern Mittag gegen ^/«1 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Küchenbrande nach Schießgasse 3 gerufen. Das Feuer war aus unbekannter Urjache vor der Herdfeuerung entstanden und hatte Feuerungsmaterial und eine größere Parste Makulatur ergriffen, konnte aber durch einen zufällig des Weges kommenden Schornsteinfeger bald unterdrückt werden. Durch die entstandene Hitze waren aber vier große Fensterscheiben gesprengt worden. Die Feuerwehr kan: nur kurze Zeit in Thätigkeit. — Ein zweiter Alarm erfolgte Nachmittags m der 4. Stunde. In einem ein stöckigen Seitengebäude des Grundstücks Gambrinusstraße 10 war m einer Zinkschmelzerei, vermuthlich durch die heiß gewordenen Abzugsrohre eines Schmelzofens, die Stuckdecke in Brand gc- rathen und von dem Feuer eine Anzahl Balken und das Pappdach ergriffen worden. Zur Unterdrückung des schon ziemlich vorge schrittenen Brandes mußte die Feuerwehr eine Schlauchleitung vom Straßenhhdranten in Betrieb setzen, konnte aber mit deren Hilfe die Gefahr in kurzer Zeit beseitigen. Der durch den Brand ver ursachte Schaden betrifft in der Hauptsache nur Gebäudetheile. Nach etwa einstündiger Thätigkeit konnte die Feuerwehr wieder abrücken. — Der Jäger Arnold Felix Reich der 2. Kompagnie des 1. Jäger-Bataillons Nr. 12, gebürtig aus Zaborowo, Kreis Lissa. Rea.-Bez. Posen, hat sich am 29. Juli d. I. von der Truppe entfernt und ist der Fahnenfluckt verdächtig. Das Bataillons kommando richtet in einem in vorliegender Nummer abgedruckten Steckbrief an alle Behörden das Ersuchen, Reich im BetretungS- falle festzunehineu und an das nächste Garnison-Kommando ab zuliefern. — Daß ein Pferd seinen Herrn stehen oder liegen läßt und auf- und davon geht, ist wohl öfter vorgekommen, neu aber ist jedenfalls, daß ein Pferd von seinem Eigenthümer „in Gedanken" stehen gelassen wird. Das bemitleidenswerthe Thier. ein^Roth- schimmel-Wallach, ist auf dem am " ' bürg abgehaltenen Roßmarkt „vergc der Gemeiudevorstand von Eisenbera-8 auf seinen Herrn und Gebieter. Meldet sich dieser nicht bis zum 24. d. M., so wird der Herren- und heimathlose Rothschimmel öffentlich versteigert. — In Meerane wurde am Dienstag die 50 Jahre alte Wittwe Nell in ihrer Wohnung am Webstuhl erhängt aufgefunden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die RededeSKaikerSbei Biele feld ist seit Langem die erste, über die nicht verschiedene Lesarten verbreitet worden sind. Durch die Erfahrungen der letzten Zelt klug gemacht, bat man offenbar alle „unzuverlässigen" Bericht erstatter fern gehalten und nur durch das Wolfs'sche Bureau «inen wohlcensurirten Bericht verschicken lassen. Wie unser Kasseler Berichterstatter au- bester Quelle erfahren hat, wird die Gräfin Waldersee ihren Gemahl nach China begleiten. Der bisherige Gesandte in Chile, Dr. Stübel, ist in Berlin eingctroffen und hat sofort die Leitung der Geschäfte der Kolonial« Verwaltung übernommen. Zur Kohlennoth schreibt die „Post": Di« Angaben über die Gründe mit» die voraussichtliche Dauer der Kohlennoth sind sehr verschieden. Im oberschlesischen Bergrevier, daS in letzter Seit von tiefgreifenden Lohn- und Streikbewegungen verschont geblieben ist) neigt man zu einer optimistischen Anschauung. Man glaubt, daß e« bei einer Preissteigerung um 2 Prozent der Grundpreise sei» Bewenden haben werde. Jedenfalls macht sich in diesem Bezirk kein Förderungsrückgang bemerkbar. In dem rheinisch-westfälischen Bezirk hat aber der Hemer Äusstand und die Lohnerhöhung im
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