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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000804027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900080402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900080402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-04
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
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Freitag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. verugrgebiihr: WerleljiibrltL r Mk «> Df,.; durL die Poki s Mk. r» Via. N« -Dresdner Nachrichten' ertcheinen eit,llch VI»r,en«: die Bezieher in Dresden und der »ächsien Umacduna. wo die öuiraaung durch eigene Boten oder Kommiiiionäre crsolat. erhaitci, das Blatt an Wochentagen, die nicht aui Lpnn- oder »ciertage folgen, in zwei Tlieiiausgaven Adeuds und Morgen« zugeitellt. gür Rückgabe eingeiandter Schrift stücke keine Verbindlichkeit. tzernlvrechanichluh: »ml l Sr. 11 u. Sr. 210«. Telegramm-Adreiie: »«chrichlrn Srr»do». Anreizen, ran'f. Die «nnabme von Snkllndigunge» rriolgi üi dervauotgeichaitsiielle und den Nedenannakmefiellen in Dresden bi« Nachmittags 3 Uhr. Sonn- und stcierlaga nur Marienstrahe 3« von il dis',-i Uhr. Tie ripaitige Grund zeit« (ca s Silbe,i> IS P>a.. An- Mndiaungen aui der Privaiieite Zeile 2v Pig.: die 2waitige Zeile als .iriugc'aiidt' oder auf Tertieile »o Big. In Nummern nach Sonn- und Feier tagen 1- bei. U'vallige Grundzeiten 30. so bez. eo und so Pig. nach deionderem Tarir. AuSwärtiae Aufträge nur gegen Vorausbezahlung. Bctegdlatter werden mit 10 P>g berechnet. II. ES. IBvi»». sVei»Lr«Wlmi<IIiiiix. S, IMIM.3.M uncl , i-QdiXL I »Hvvili«", Isiliör «, «I« ulx ' lincl Inrrnxi»»»!»««1 H»i»»»i»rL^nvn. Nr. TI 2. Sliienel: iKeueite Tralitbertchte. Hosnachrichten. Mamischastcn dos Bearlanbkenstandes für Elnna. Ki'hlenver'orgniig der Staatsbah», Banausttcllnng. Scdansestseier und vaterländüche Fcstiviele. Ter Ovinm-rieg mit Eü. »i. Ltinrnbettd, 4.Ängnst Fernschreib- und Fcrnsprcch-Berichte vom 3. August ! Berlin. Bei der Leichenfeier in Nom wird der Kaiser vom Prinzen Heinrich vertreten sein. Berlin. Ter Dampfer „Wittekind" mit dem 1 Seebataillon ii»d der Dampfer „Frankfurt" mit dem 2. Seebataillon sind Pente I in Singapore angelvminen und gedenken morgen nach Hongtong abzuachcn. Brer 4 remerhave n. Ter Kaiser kam Vormittag nm 10 Uhr in Begleitung der Generale v Plesscn und v. Vinckcntcn und des Lbcrstlentnants Freiperrn p. Berg an Land und besichtigte ein- gedend die molgen in See gebende „Phoenicia", aui welcher die Verladung in vollem Gange war. Sodann begab sich der Kaiser an Bord des Torpedobootes „Slcipner". verbrachte dort einige Heil und kehrte gegen 12 Uhr auf die „Hobcnzollcrn" zurück. Tie Kaiserin besichtigte am Vormittag das Cccmannsheim und den Fischereihafen. Koburg. Heute Vormittag sind der Prinz von Wales, der Prinz und die Prinzessin von Numänicn »nd andere Fürstliche keilen hier eingctrofsen. Zwischen 10 und 11 Uhr begaben sie sich mit dem Herzog Karl Eduard, dem Grvscherzog von Hessen und dem Erbprinzen zu Hohenlohe-Langenbnrg in die Moritzlirche. nm dort am Sarge des Herzogs Alfred eine stille Andacht zu ver richten. Homburg v. d. H. Die drei jüngsten kaiserlichen Prinzen und die Prinzessin Victoria Luise sind heute früh nach Wilhelms höhe abgereist. H a§ ena u. Heute erfolgte unter patriotischen Kundgebungen der Bevölkerung die Abfahrt des 1. Bataillons 4- Ostasintiichen Infanterie-Regiments mittelst Sonderzngs nach Bremerhaven. Aach der Vereinigung mit dem 2- (bayerischen) Bataillon geht morgen die AuSreue ans der „Phoenicia" vor sich. München. Heute früh 2V< Uhr erfolgte vom Nangirbahn- hof Laim die Abfahrt des 2. (bayerischen) Bataillons des 1. Ost asiatische» Infanterie-Regiments. Zur Verabschiedung waren Prinz Alfred von Bayern, Herzog Christoph in Bayern, der Kriegsminisler und andere hervorragende Persönlichkeiten erschienen. Die Abfahrt des Bataillons gestaltete sich zu einer begeisterten Kiindgebnna des Patriotismus seitens der Volksmenge, die trog der frühen Morgenstunde sich auf dem entfernt liegenden Bahnhof eingefiinden hatte. Stuttgart. Der Freiherr Oskar v. Münch'ans Schloß Mühringen. der frühere Reichstagsabgeordncte. wurde verhaftet, weil er einen Arbeiter durch mehrere Rcvolverschüsfe schwer ver wundet hatte, v. Münch wurde wegen Prozeßsncht schon wieder holt auf Geisteskrankheit untersucht. Krefeld. Der hiesige Zwcigverein des Vaterländischen Fraiieiwerciiis bewilligte sür verwundete Soldaten in Ostasien 15,030 Mk. Paris. Es ist bisher nicht gelungen, die Persönlichkeit des Mannes sestzustellen, der den Mordanschlag gegen den Schah ver übte. Nach den Zeugenaussagen glaubt man annehmen zu dütte». daß er Mitschuldige hatte, die bei der That zugegen waren. Auch soll man versucht haben, ihn nach seiner Verhaftung zu befreien. Ein Vertreter der Staatsanwaltschaft soll einen: Journalisten gegen- man einer Ver- Ter gestrige . _ ... „.. im Zusammen hänge. Paris. „Petit Puristen" meldet, daß der Brief, in welchem dem Schah von Persien nntgetheilt wurde, es sei ein Altentat ans Ihn beabsichtigt, unterzeichnet gewesen sei mit „Angclo Bartholozzi" nnd die Mittheilung enthalten habe, daß Anarchisten, die sich im .vaniePiazza Medina Nr. 5 in Neapel versammelten, einen Freund Bressi's zur Ernwrdnng des Schah bestimmt hätten. Paris. In der Umgebung des Schahs nimmt man den Mordanschlag für die That eines Irrsinnigen. Die RciiediSvosi- tionen erleiden keine Abänderung. Der Schah telegraphlrte die Nachricht von dem gegen ihn gerichteten Anschlag selvst nach Teheran. N o m. Gestern Abend wurde in Neapel ein Unbekannter verhaftet, welcher erklärte, er sei Seidenarbeiter und in Benevento geboren. Er habe viele Jahre in Amerika gearbeitet, sei von dort znrückgekebrt und habe sich über Paris nach der Lombardei begeben. Man beschlagnahmte bei ihm ein Nolizbncb mit Adressen von Ausländern. Tie Polizei hält ihn für einen Anarchisten. — Die Anarchisten Lanner und O.uintavalli sowie die Geliebte Bressi's wurden von der Polizei nach Monza gebracht. San Scbastian. Die spanische Regierung hat t'e'.hla-'si-n. die anläßlich der Ermordung Eanova'S neuügten Maßnabm''n ^ wieder in Krall treten zu lassen. Jnsolgedessen in icde Preßinuh- ^ richt über anarwistitche Anschläge untersagt Taio. der Munster des Innern, sagte, die Barcelonaer Polizei wisse nichts Genanes! über Bressi. Der Gendarmerielentnant PortaS. der sich in der! Aufspürung und Verfolgung der Anarchisten in Barcelona ans-! zeichnete, ist hier eingetrvssen. Tie Königin wird demnächst mit dem kleinen König zu Schiss einen Ausflug nach den nordwestlichen Küslcnstädten unternehme», doch nnterbleihen wegen der Hoftrauer für den König Umberto alle geplanten Fellllchteiten. Hier ist die. Bewachung verschärft: in Mndrid und Barcelona wird der Kriegs zustand nullccht erhalte». Ans Mndrid verlautet, Silvcla wolle! die Initiative ergreifen zur Abhaltung einer internationalen Kon- seren; zur Abwehr gegen den Anar ch i s in n s. Minister Dato erklärt dies sür versucht, dock iverdc Spanien allenfalls sllb hierin den übrigen Mächten giischließcn. In einem osseiibnr von Silvela iniptrirten Aussatz erklärt „Evoca", alle Staate» müßten radilale Maßregeln treffen zur Verhütung von Blntthalcii, wie die von Monza. London. Tie „Times" schreiben, sie hätte» Grund zu glauben, daß der Schah mit Rücksicht ans die sichten Ereignisse und auf die Trauer am englischen Hofe seine Absicht, England zu besuchen, ansgcgcben habe. Das Blatt bemerkt dazu, dieser Ent schluß des Schah bedeute einen Vorwurf gegen die abendländische Eivilisation. Oertlichcs und Sächsisches. Dresden. 3. August. —* Se. Maiellät der König unternahm gellem Abend eine Spazierfahrt nnch der .Helsenberger Presse und hentc Vormittag eine Gondelsahrt ans der Eibe. Später empfing er die .Herren .Hosdepartementschefs zu Vorträgen und ncchm eine größere Anzahl militärischer Meldungen entgegen. Nnchniittags 1 Ubr empfing Se. Majestät de» Großhcrroglich Oldenbiirgiscbe» Oberslallmeistcr. Gcnernlinnior v. Schnellen, welcher im Anittagc seines Souveräns das Ableben des Großbcrzvas Peter und den Regierungsantritt dcs Großherzogs Friedrich August von Oldenburg oisiziell noti- sizirte- Ter Herr Abgesandte nahm nm 2 Uhr an der König!. Tafel Thcil. —* Se. Königs. Hoheit Prinz Georg besuchte gellem die Deutsche Bau-Ausstellung. Tie Führung übernahm der Ans- stelluiigslcitcr Herr Oberstleutnant Tr. Kloß. — Bei dem Betuche, den Ihre Könial- Hoheit Prinzessin Mathilde der Aus stellung gbllattete. nahm diese auch bei Herrn.Hoflieferant G. H. Förster verschiedene Einkäuie vor. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Georg wird in Vertretung Sr. Maiellät des Königs in Gegenwart iämmtlicher hier an wesenden Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hauses nächsten Montag das Schießen ans der Vogelwiese eröffnen. —* Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Georg und Friedrich Angnll haben ihr Erscheinen bei dem nm 18. August anläßlich des l. Sächsischen Grenadiertages stallfindciidcii Fcstz kommcrs zngesagt. —* Sc. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August be suchte heute früh das Geschäft der Herren Gebrüder Rvettig, Kaikerl. u. Königl. .Hoioptiker, Strnvellraße Nr. 5, und ertheilte Auftrag zur Anfertigung verschiedener Jagdgläser. —* Se. König!. Hoheit Prinz Albert hat den Kaufmann G. H. Förster, Handlung mit Leinen- und Baumwollwaarcn, Gcorgplatz 2, z» seinem Hoflieferanten ernannt. —* Unteroffiziere und Mannschalle» des BenrlanblenstandcS, welche die Absicht haben, an der Expedition in China Iheilzn- nehnien. werden ausaefvrdert. sich losort persönlich bei dem znstän- digeu Bezsilsloininando zu melden. Beim Bezirlskommando I Trcc-vcn. Marichiicrstmpe N. werden diesbezügliche Meldungen von tlntervisizieren nud Mnuuschaiien der Infanterie an Wochen tagen Unit Ausnahme von Mittwochl bis spätestens zum >5. August d. I. von 10 Pis l Ubr entgeaengenoinmen. Tie ärztliche Unter suchung ans Trope,tdienilsältigleit erfolgt bei der Anmeldung. Manwcballe i a iderer Waffengattungen können sich täglich während der Geichästswtt den» Bezirkslominanso ll Dresden, Görliv.er- siraße35. melden. Es ist ,n Aussicht genommen, daß die Au ge,», nuncucn Kapitnsittioiisgeld und Löliiitingsznschnß empfangen sollen. —* V m venchiedene» Seiten sind Besorgnisse in der Richtung laut gewnilwn. daß die Sachs. 2 t a a t S b a h n v c r w a l l n n g ibren Bedarf au Kob len nicht zu decken vermocht habe, und durch nachtm rische Auichasfiing iiisdeiondelC von Lokonrotivkohlen zu erhöhtem Nieste die herrschende Kohlenknappheit in nächster Zeit „o b mehr veiichärfen werde. Temgcgenüber gebt »ns von unter- richielcr Seite die Mittheilung z», baß die Staittshahnverwaltnng durch d>e abgeschlossenen Liefemngsverträge sich die Notlügen .Kohle» Ins Mitte nächsten Jahres gepchert hat und daß. normale Bettichsverhältnme voransaeictzt. irgend welche Nachbestellungen, die mit den Kohleupccis ciiiziiwirle» geeignet wäre», seitens der Staatsbahiivelwaituiig uni >o weniger zu erwarten stehen, als es ilir voraussichtlich gelinge» wird, durch zweckmäßige Enparnu;- Maßnabmen ihren Kohlenverbranch in etwas einzuichränlen. —* Tie TenIiche Vau- A nsslcll u n g wurde >m einten Monat >eit iluem Bestehen inr Juni von rund 200 000 zahlenden Penoncii beincht. Hierzu komiucn seibllverstäiidlsch noch die zahl reichen Danerknrteu-Inhaber, welche sinn besonderes Entree zu zahlen halte». Mil Rücksicht ans das Bundesichießen, wodurch der Anssiellimg viele Pc>nchei cnizogen wurden, ferner aus das mehr fache ungünstige Wetter (acht Regentage und sechs Tage mit theil- weiiem Regend sowie mit Rücksicht daraus, das; die angeiehleir Illuminationen stets verregnet waren, ist dies- gewiß als ein sehr günstiges Resultat z» verzeichnen. Von dicie» 200,MO Personen haben 00.000 die an der HerknleS-Allce binsührende Brücke und HOMO Personen die elektrische Bahn benutzt. Auch die Aus- stellnngslotterie kann ans ein ichr annlligcs Resultat zrrmckblicken, indem im Monat Juli rund HO Blillivn Loose abgesetzt wurde. — Die Vorarbeiten sür die Prämiir» ng haben bereits be gonnen. In der lichten Sitzung des Eentralansschusses fand eine allgemeine Bcratlmng der Satzungen siir die Preisrichter statt, woraus eine ans den Herren Königl. Baiirath Stadtrath Adam, Prof. Seitlcr. Direktor Piützner >i»d Architelt Fleischer bestehende Koniinusion gebildet wurde, welche die Piämiriingsbesiimintingen einer geunnen Durchsicht nuteizicbe» soll nud den fertigen Entwurf dem Eeuttalaasichuß zu nuterbrciteu hak. Ter Entwurf wird dann »uch Herrn Geh. Regicittugsrath Tr. Nokchec vorgelegt werden. Wie man hört, soll in der Ban Ansllcsiuug von einer Massen- Prämitriing, wie diese in der leisten Zeit bei Ausstellungen sehr oft der Fall geweicn ist. abgesehen nnd mir etwa 10 Pro;, der Aussteller mit Medaillen bedacht werden. Ten Auszeichnungen soll dadurch ein böberer Werth verliehen werden. —* In Bezug auf die Anregung, das diesmalige (dreißig jährige) Sedanfest in ernster Stille zu icicrn, schreibt man uns rücksichilich der am 2. September in Dresden geplanten vater ländischen Fesliviele: Ter Absicht, dieses Mal von ,edcr lärmenden Jubelfeier des Sedantages abzwehen, ist in Anbetracht der ernsten politischen Lage unseres deutschen Vaterlandes rückhalt los znznstlininen : die angenhiicklichen Verhältnisse sind an sich schon von schwerem Ernst, und was ans ihnen sich noch siir die Znkiintk an Ge>ahr »nd Noch eittw ckelu kann, ist imberecheiibar. W ni uun trulzdem der Verein sür vakeiländilche Festipiele in Dresden sich entschlossen bat. Sountag. de» 2. September, feierlich hinans- zuziehe» und draußen aus de» Elbwieseu (eine Kampsiuicle al>- zuhnltcn, so thut er dies in dem Bewußtsein, mit «einer gciamntten Thätigkcit nicht eitler F-estlnst und Verguügniigsincht zu fröhncn. sondern mit dem Ernst seiner Arbeit dem Wohle dcs Vaterlandes zu dienen und eine edle, gute Sache zu vertreten. Im Wettkampfe um den schlichten Eicheukrauz sollen deutsche Jünglinge und Mäuuec ihre Krätte. die lörpeilicheu wie die geistigen, messen — leibliche Kraft nnd Gewandtheit, Much. Willenscnergie nnd rasche Ent schlossenheit sichern allein ia dem Turner nnd Fechter, dem Rad fahrer und Fußballspieler, dem Ruderer nnd Schwimmer den Kunst und Wissenschaft. 7* Der Verfasser des seinerzeit nnch bei uns, im Rcsidcnz- theater, mit außoordeittlichem Erfolge gegebenen Schauspiels „Bartel Turnier". Philipp Langma n n . ist von der Direktion dcs „Neuen Theaters" in Hamourg als Leiter gewonnen worden. f* Der große internationale Kongreß für Armenpflege »nd W oh lth ä t i g ke it. der migcnvlickllch in der Sorbonne zu Paris tagt, ist am 29. Juli feierlich eröffnet worden. Ein besonderes Gepräge gab der Feier der Umstand, daß die Eröffnung durch den lrnhcrcn Präsidenten der Republik Easimir-Pürier in Gegenwart dcs derzeitigen Präsidenten der Republik Loubet erfolgte. Auf der Estrade neben ihnen befanden sich der greise Tbeophil Nonffcl, der Ministerpräsident Waldeck-Rousseau »nd die Ebrenpräsidenten des Kongresses, unter ihnen als deutscher Vertreter Herr Stadtrath Tr. Münsterbcrg-Berlin. zugleich Präsident der zweiten Sektion des Kongresses. Den feierlichen Ansprachen der beiden Präsidenten folgten zwei Reden über die öfsetttljche Armenpflege und die private Wohlthätigkeit in Frankreich, die eine von dem Ministerialdireltvr Monod, die andere von dem ständigen Sekretär der Akademie der Wissenschaften Picot. Der Kongreß wird die ganze Woche vom 30. Juli bis ü. August tage». Der Opiumkrieg mit China im Jahre 184«. Angesichts der Tbatsache, daß die kleine Schaar der ver bündeten. numerisch der chinesischen Streitmacht nicht gewachsen ist »nd in Folge dessen die Mächte sich gezwungen sehen, den Marsch gegen Peking gnszuichieben. bis sie den aufrührerischen Holden eine größere Anzahl Truppen gegenübeistelle» können, dürste es von Jntcreffe sein, Einiges uns einer Invasion Chinas dlilch die Engländer im Jahre 1810. wo es erheblich nnVcrS zuging, z» erfahre». Damals brach der sogenannte „Oviumkrieg" zwischen England »nd China aus, znni grünten Theil vcrniiacht durch die Havgicr ruropäiichcr Kaiislente. Diele, in dem Bestrebe», festen F»ß im Reiche der Mitte zu fassen, ließen sich ruhig die aller- schlechteste Behandlung von Seiten der chinesischen Behörden gefallen. — eine ganz »nnötbige Demüthignng. denn einzelne Handelsobjektc, wie z. B. das Opium, waren den Chinese» »»ent behrlich geworden. Den Engländern insbesondere war dieser letzt genannte Handelsartikel zu einer anßerordeittlichen Einnahmegnclle geworden, denn die Opiumeiniiihr na h Ebina ans Bcitiich-Jnbicn überwog allein den ganzen chinesischen Exporthandel. In Folge dessen sing ein Mangel an Silbergeld nn, sich im Reiche der Mitte fühlbar zu machen. Anstatt min durch Zoll nnd Steuer dieser gefahrdrohende» Eontrebcinde. an der sich Hoch nnd Niedrig, Beamte und Volk belhciligtcn, Schranken zu ietzen und den wilden Handel in einen gesetzlichen zu verwandeln, zog cs die Regierung vor. mit Gewalt einznschreiten. Das nntcrwürsige Benehmen der sremde» Kanslente hatte die ohnehin hochmütbigen Zopsträgcr in dem Glauben bestärkt, sie hätten es mit einem nntergevroncte'i Barbarenvolk, als welches die Europäer in den kaiserlichen Mani festen stets bezeichnet wurde», zu thun, ein vcrhängnißvoller Jrrtbnm, der schwer gebüßt werden sollte. Die chinciische Regier ung bemächtigte sich plötzlich »nd unerwartet der englischen Kanf- lente in Kanton nnd zwang sie zur Herausgabe sämmtlichen in ihrem Besitz bcsiiidlichen OpiumS. ein Objekt von 20.283 Kisten im Werth von zwei und einer halben Million Pfund Sterling. Die unmittelbaren Folgen dieses thürichtcn Gcwaltstreiches waren eine Kriegserklärung Englands und die Entsendung einer Anzahl Kriegsschiffe »ach den chinesilchen Gewässern. Unter diesen Schiffen verdient die berüchtigte „Nemesis", von den Zopllrägcrn nicht anders als das „Tcufelsschiss" genannt, besondere Erwähnung. Sic war ein langer, schmaler Zweimaster von OM Tons, der sich nur ei» paar Fuß über den Meeresspiegel erhob und dessen B»g mit den zwei gemalten starren Augen den Chinesen Schrecken nnd Granen einflößte. Dieses merkwürdige Fahrzeug, welches in Folge seiner außerordentlichen flachen Bauart die Fähigkeit bciaß, sich in ganz leichte» Gewässern anshalten zu können, verfolgte die chinesischen Böte oder Dichnnlen durch Kanäle nnd Flusse von kaum 0 Ins; Tiefe, erschien ganz unerwartet allerorts, znni Ent setzen der Einacbmene». tauchte plötzlich vor den feindliche» Forts auf. die es mit seine» Bomben veniichlelc. verfolgte die Dichnnlen durch Nebenarme und die schmälsten Kanäle, letzte über Hinder nisse in Gestalt von Steinblöckcn oder gesunkenen Schissen hinweg, bohrte alle Fahrzeuge, die sich ihm entgegenstellten. in den Grund und ries bet seinem Erscheinen überall panischen Schrecken hervor. Wenn man die damaliae Invasion mit der heurigen vergleicht, so Muß man staunen, wie sehr sich die Chinesen seit jener Zeit in der Kriegskunst vervollkommnet habe». Damals batten die Eng länder ein io leichtes Sviel. daß in der englischen Presse das Blut vergießen scharf getadelt wurde. Die britischen Boniben jagten dem Feinde abergläubischen Schrecken ein. Da die Chinesen in der Kesangcnschast eine ihren eigenen Sitten entsprechende schlechte Behandlung besürchteten. ergaben sie sich nie. wildem ließen sich iiiederschießcn oder stü'.;ten sicb zu Hunderten in's Waffer und ertranken. Die „Nemesis" dampste dicht an ihren ForlS vvrbei und schoß, während die feindlichen Kugeln über sie hinwcgrlogeir. die Citadelle in Trümmer, ohne selbst dabei die geringste Gefahr zu lanren. Wie wenig die Chinesen von europäischer .Kneasstihnlng veolanocn. erhellt ans der Thatiache. daß sie in ihren Flüssen und Kanälen Netze ansgesvannt halte», nm die zu erwartenden engliichen Krieg-Aböle abznsangen, und von Ufer zu Ufer ans kleinen Dilhnnken Ketten bildeten, weiche natürlich von der „Nemesis" wie Strohhalme gcwrengt wurde». Am merkwürdigsten erscheint unS heute das gegenseitige Verhältnis; der Beuustzisfcr. Bor Kanton standen 22M Eng länder. von denen bei der Uebergabe 130 Mann todt oder verwundet waren, während die Beladung, welche hinter der bis dahin sür nneinnehmvar geltenden Festung kämpfte, aus 20.0M Mann tarirt wurde, von denen sie 60M verloren hatten. Bei dem Kampfe um eine andere Festung sielen 500 Chinesen nnd 5 Engländer. Als der Feind den Versuch machte. Ninavo von den Engländern znrück;nerobern. wurden nahe an 600 Chinesen gelobtet, ohne daß die Engländer einen Verlust zu verzeichnen hakte». Bei Ticke zählten die Cliine'en an Gctödteten, Verwun deten und Ertrunkenen circa 1000 Mann, geacn 3 getödlcke und 18 verwundete Briten. I» der Schlacht bei Cbapoo fielen 10 Eng länder. während der Feind gegen OM auf dem Kampfplatz znrück- ließ nnd viele Verwundete nachträglich anS Mangel an Verpflegung zu Grunde gingen. Als die Engländer sich endlich bis znm kaiser lichen Kanal durchgetchlagcn hatten und sich dicier großen Fahr straße für den inländiichen Handelsverkehr bemächtigten, waren keine feindlichen Truppen mehr vorhanden, die sich ihnen hätten entgegenstcllcn können. Die Engländer zoae» alsdann gegen Nanking, woraus die eingeichüchtertc chinesische Regierung sich sofort bereit erklärte. Verhandlungen anznknnpfen. und der Krieg ivar zu Ende. Durch den Vertrag zu Nanking vom 29. August 1842 wurde Hongkong den Engländern cedirt, lünf Hafenplätze, —
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