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628 Allerlei für die Frauenwelt. Das Märchen von der Kröte und der Rote. (Forts.) Der Knabe betrachtete, wie sich der Mistkäfer besorgt und eifrig mit seiner Last berumschlevpte. wie die Spinne, nachdem sie ihr Netz ausgebreitet hatte, den Fliege» auf lauert. wie die Eidechse mit ausgemachtem stumpfen Schnäuzchen in der Sonne saß und wie das grüne Schild ihres Rückens schillerte, und einmal, gegen Abend, erblickte er sogar einen lebendigen Igel! Hier konnte er ,ich vor Freude nicht mehr halten, und fast hätte er ausgeschrieen und in die Hände geklatscht, aber aus Furcht, das stachelige Thierchen auszulcheuchen. hielt erden Alhem an, und die glücklichen Augen weit öffnend, sah er be geistert zu. wie das Thier mit seiner kleinen «schweineschnauze die Wurzeln des Rosen strauches beroch, zwischen ihnen Würmer suchte und mit seinen dicken, bärenähnlichen Pfote» betastete. „Waßja, mein Lieber, gehe in s Haus, es wird feucht!" ruft die Schwester laut. Und der Igel, von der menschliche» Stimme erschreckt, zog sofort seinen stacheligen Pelz hervor und verwandelte sich in eine Kugel. Der Knabe berührte leise keine Stacheln, das Thier zog sich davon noch mehr zusammen und pustete dumpf und hastig wie eine kleine Dampfmaschine. Spater lernte er diesen kleinen Igel etwas näher kennen. Den lo schwachen, stillen und sanfte» Knaben fürchtete das kleine Thier wohl nicht nnd ge wöhnte sich bald an ihn. Was das sii, eine Freude war. als der Igel etwas Milch, die ihm der kleine Junge hinreichte, eiitgcgen- uahm. In diesem Frühling aber konnte der Knabe nicht auf sein LieblingSvlätzchen komme». Wie früher, fass neben ihm seine Schwester, aber nicht mehr am Fenster, sondern an seinem Bettchcn. Sie las wieder in einem Buche, aber nicht für sich, sondern laut für ihn, weil es ihm schwer war, seinen abgemagerten Kopf von den weihe» Kissen zu erheben und in den mageren Händchen selbst das kleinste Buch zu Hallen, auch seine Augen ermüdete daS Lesen. Wahrscheinlich wird er niemals wieder in den Garten hinaus kommen. „Mascha." flüstert er plötzlich seiner Schwester zu. „Was denn, mein Liebling?" „Ist es jetzt schön im Garten? Sind die Rosen ausgeblüht?" Die Schwester beugt sich zu ihm nieder, küßt ihn auf die blasse Wange und wischt sich dabei unbemerkt eine Thräne ab. „Es ist schön, mein lieber Junge, sehr schön. Und die Rosen sind aus- gedluht. Am Montag wollen wir zusammen hingehe». Der Arzt hat Dir ja erlaubt, aus- rugehen." Ter Knabe erwidert nichts und seufzt tief auf. Die Schwester fängt an zu leien. „Es wird genug sein. Ich bin müde. Ich möchte lieber etwas schlafen!" Die Schwester ordnet ihm die Kissen und legt die weiße Decke zurecht, er dreht sich mühsam um und schläft sanft ein. Die Sonne schien durch das Fenster, welches in den Blumengarten hinausging, warf Helle Strahlen ans daS Belt und den armen kleinen Palientcn. er leuchtete die Kissen nnd die Decke nnd über- goß das ganze Zimmer wie mit Gold. Tie Rose wußte nichts von alledem: sie wuchs und zierte den Strauch und Garten — an, zweiten Tage muhte sie sich znr vollen Blüthe entfalten und am dritten verwelken und ab- fallen. Uird das sollte das ganze Leben der Rose sein. Aber auch in dieser kurzen Spanne Zeit muhte sie Kummer und Angst erdulden. Die Kröte hatte sie bemerkt Als sie zum ersten Mal die Blume mit ihren bösen, hässlichen Augen erblickt hatte, regte sich etwas Sonder bares in ihrem Herzen. Sie konnte ihre Augen von den rosigen Blättern nicht ab wenden und sah immer und immer wieder hin. Die Rose gefiel ihr sehr; sie empsand den Wunsch, einem so duftigen und prächtigen Wesen etwas näher zu sein. Und um ihre zärtlichen Gefühle nuszudrücken, konnte ihr nichts Besseres einfallen, als die Worte: „Warte." röchelte sie. „ich werde Dich nick fressen!" Die Rose erbebte. Warum war sie an ihren Stengel gesegelt? Die lreien Vogel, die um sie herum zwitscherten, hüpften von einem Zweig zum anderen: manchmal flogen sie weit weg, wohin, wußte die Roie nicht! Hätte sic doch auch Flügel, sie wurde gleich emporslattern und den bösen Augen entfliehen, die sie mit ihren forschende» Blicken verfolgten. „Ich werde Dich ausfressen!" wiederholte die Kröte und gab sich Mühe, so zart als möglich zu sprechen, was noch schrecklicher klang, und kroch zu der Roie näher heran. „Ich werde Dich anfsrcsscn!" wiederholte sie immer wieder, die Blnme anblickcnd. Und das arme Ge schöpf iah mit Schrecken, wie die häßlichen Beine die Zweige des Strauches niiiklammerten, ans welchem sie blühte. Ter Kröte wurde cc> aber nicht leicht, hinaickruklettcrn - it,r vlatter Leib konnte nur aus ebenem Boden Hüpfen und kriechen. (Schluß i«»gl.> Lösungen der Uusgaben in Nr. 150. Mandel, Mantel. Mangel. Mitgift. Kalb fell. Winde. Stillschweigen. Feuerstein. Steckenpferd. Rcoentraiiz. Rettig. Schatz. Welle, Wille, Wolle. Hammel, Himmel. Hummel. Eilbenräthsel: Rußland, Jiebcl, Ehicaao, Annabcrg, Rüben, Donizetti, Walküre. Abdallah, Goldammer, Nemesis, Erika. Roland. Ergiebt: Richard Wagner, das Rheingold. Händel. Florenz. Nora. Norma, Svrma. Resolution, Revolution. Trinkgeld Handkuß. Eoeuriechsc. Sonnenschein. Tanne, Wanne, Kanne, Pfanne. Marke, Markt. Mark. Brauk- ichatz Fiskus. Examen. Zablenräthicl: Donau, Eöeubahn. Rose, Mai, Erzgebirge, Nipol, Samuel, Elermont, Harrv, Dresden. Eule. Neu gierde, Kilogramm. Tersteugen, General, Odessa, Tiber, Tilsit. Lech, Erika. Nagel, Kaffee. TiberiaS. Ergiebt: Der Mensch denkt, Gott lenkt. Pautvssel. Hauptbahnhvf. Gastein. ein Gast. Milch, mich. Kasse, Kassel. Roß Vach. Hügel, Zügel, Bügel. Richtige Lösungen sandten ein: Curt (Atliitzc, G. Lchlttder, Lotte Schaiuschmidt. <5Uy Faeke und Alfred Un^ibauer in Dresden. Dora Neumann in Bautzen: Laura Hauboid in Laubegast und Marre Zfchoche in Teutschenbora. Gegründet 1856 ^ IG, o. 1 SV Donnerstag, den 2. Nugnst. Die Freiherren von Fillnnflen. Roman von B. Coron ». . «Nachdruck vrrbolcna (Fortsetzung.) „Und waS gedenkst Tu jetzt zu thnn ?" sragtc Wols Herrn Tattenberg. „Büch um irgend einen Posten bewerben. Ich besitze Kcnntniß genug und hocke auch, daß man höheren Ortes aus meine» alte» Namen Rücksicht nehmen wird." „Ich würde Dir vorichlage». nach Schloß Fallen - 'lein zu kommen." „Du bin sehr gütig, mir Gasifrenndichast anzutragen. aber —" „Nicht Gast srcundschast, sondern einen VcrtrnnenSvvslc» diele ich Dir an. Ich möchte mich nicht an die Scholle binden, sonder» in nächster Zeit wieder auf längere Zeit verrecken. Da bedarf ich eines verläßlichen Stellvertreters. Du konntest die Oberaufsicht über den ganzen Gütcrkomvler sichren und auch die Schlüssel zur Bibliothek, sowie die Aufbewahrung der Jamilieniuwelcn übernehmen. Po» letzterer Berantwortnng möchte ich unsere» alten HauShosmeisler Joseph befreien. Der Greis wird allzu schwäch und vergeßlich und hat cs wahrlich verdient, sich endlich mit ausreichender Pension zur Ruhe zu setzen. Schlage ein, Hans, dann ist uns Beiden geholfen, und wir werden manche trauliche Stunde mit einander verleben." Nach kurzem Zögern legte Tattenberg seine Hand in die dargcbotene Rechte Wolss. Die ockerirte Stellung war eines Edelmanns durchaus würdig, mit ausreichendem jähr lichen Einkommen verbunden und entsprach leine» Fähigkeiten und Kenntnissen. Nach Berlans einer Woche lras er an seinem neuen Bestimmungsort ein. Er wurde von dein Majoratsherrn, der ihn der Stiefmutter und den Hausgenossen als seinen Vertreter vor- slellie. ans das Herzlichste cmpiaiige». übernahm die Verzeichnisse, welche ihm der Haus hofmeister Joseph übergab, prüfte Alles, fertigte neue an, die mit den alten vollkommen übereinstiininte», und fühlte sich bald sehr heimisch, um so mehr, als inan ihm als intimen Freund des MajoratSherr» überall das wärmste Entgegenkommen bezeigte. Er arbeitete , sich rasch ein und nach Berlans von zwei Jahre» war man eS gewöhnt, sich in allen wichtigen Angelegenheiten an ihn zu wenden. Nur eine Sorge trübte seine Zufriedenheit. Tattenberg krankte an einem Herzleiden nnd fürchiete, einmal jäh abhernsen zu werden. Aus diesem Grunde bat er Wolf, im Falle seines Todes dis Vorniundschast über Wall» zu übernehmen und hinterlegte ein Teslament, welches diese Besiiimmingen enthielt. 15. Kapitel. „Morgen kehrt meine Schwester nach B. zurück," sagte Leo eines Tages zu dem MajoratShcrrn. „Sie wird min mit Tante Aarberg bei de» Eltern wohnen. Wir freuen uns unendlich." „Ich freue mich ebenfalls, sie wieder zu sehen," erwiderte Wols lächelnd, indem er sich in Gedarrten die hochaufgeschossene Mädchengeslalt mit dem samten, ernsten Gesicht und dem schüchierncn Wesen vergegenwärtigte Gegen Ende der Woche, von einer Fahrt über Land hcimkchrcnd, wurde ihm ge meldet: „Die Frau Baronin bitte, sofort bei ihr vorziisprechen. ES sei Besuch ge kommen." Als Woli in den kleinen Salon der Stiefmutter trat und diese chm entgegen ries: „Tante von Fillnngen und dieEonsine sind bis morgen unsere Gäste!" — da traute er seinen Angen kaum. War diese schöne, herrlich entwickelte Blondine wirklich die un bedeutende, eckige, schüchterne Thea? Welcher Reiz sprach aus den vornehmen Zügen, imponirend und doch wie jugendlich elastisch stand die hohe Gestatt vor ihm. Gleich einer goldenen Krone flimmerte das Haar über der weißen Stirne. Aus dem ängstlichen Kind war eine vollendete Dame geworden, die den Majoratsherrn so unbesangen begrüßte, als wäre er ihr stets nur ein gern gesehener Verwandter gewesen und nichts weiter. Sie be gegnete ihm michairmiithiger Freundlichkeit, aber doch mit einer gewisse» Zurückhaltung. Wie ein leiser Schimmer von Schwermnih lag es über dem edlen Antlitz, und wenn sie lächelte, war es wie ein schnell vcrlöichender Sonnenblick. Äon nun an trafen sich Thea nnd Wolf häufiger, auch im Hause Ernst von Filliingen's, denn der MaioratSherr unterhielt regen Verkehr mit seinem Onkel. Die Ver gangenheit schien Tbca gänzlich vergessen zu haben. Wolsgang erkannte seine Cousine tanin wieder. Wie selbstbewußt und doch wie vornehm bescheiden war ihr ganzes Wesen! Welch' himmelweiter Unterschied lag zwilchen Einst und Jetzt. — „Ter Vaier hatte Rech! Mit ihr hättest Tu glücklich werden können, sie wäre eine tadellose Herrin von Falkenstein «gewesen," konnte er nicht umhin, zu denken. Aber das war >a nun vorbei, zertrümmert von thörichler. jugendlicher Leidenschntt. Zuweilen schlug bec MajoratSherr unwillkürlich eine» wärmereu, an atte Zeiten mahnenden Ton an, verstummte aber immer rasch vor Theas kühl erstauntem Blick. Nein Dress »ettsteU« ist das VvirÜ8»ekste, cvcrs zvtrtt sristirt. 5Vir swpksklon «tarn kossdaar-, IllSrLÄLllnov-, rasvr-MLtratLvll un,! Lissou. 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