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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000713017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900071301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900071301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-07
- Tag 1900-07-13
-
Monat
1900-07
-
Jahr
1900
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knugrgediihr: Herteliädrück » Mt so Pl, ; durch di« Volt r Mk. 75 VI». Die -DreLdner Nackrickten' «rlchelnen tislich Moruenl; die Bczieher in Dresden und der nächsten Umgebun», wo die Zntraaun, durch eigene Boten oder-ommiisionäre ertolgt, erhalten das Blatt mi Wochentagen, die nickt aus Sonn- oder Sciertaae sol-en, m twei rbetlauSaaden «beud« «nd Morgend jugeltcüt. Kür Rückgabe emaeiandter Schrikt- itücke keine Verbindlichkeit. Seruivrechauichluß: »mt I Lr. U u. Lr. »0VS. L'learamm-Adress«: vnchrichtwo Drnsdn». «-grledel 1856 ZLiiieiAlMMr L'L'. Hiu>e8»Irtz ra Orixinalprsissn, im Ltaätinusru kreis Lusslläuox, vaeü ausvürts unter diUixrstor Spsseudoreeduunx:. 8. »okv«tdvksi>, ImSs» f>. kWL Julius Loutlor, 0k«r>!«ii, VuUstr. IS smptisdlt w rri'Asst«»' ^usvahl: Lliseno« v«5e» mul Heikel«, IRaa«-, liüvlgei». nnä ^ Utr- rmä Al«äv-AI»^»Lin - I. II. Ii«mli»tr M 6 Mmklit Srvsrünel«» 184 H 8trok- iinä E bietet stets mir clas dlouosts unä linste ru biliixstsn kreisen. Tclegr.»Adressc: Nachrichten, Dresden. lLicblbach HeustrSier SlLrki -I (8taät Wien). K KIükLcdldääsr, ^ ß Lorndilürts LiedidäSer.L SoeealledtdLävr. H OorU. LestrMaiigell < ^ 3 Alllnstr. Prospekt« trsl.^ « Kestanraut A DMiUULiMI!e,^^z lnkakor: 6»rl ILomderx ^ vmpllvdlt seine avxcenodm rentilirton IxckaiiiLten einer L gsneit-tsn Leaedtung. R V«ari8l«»;«ppen Ik»vvl«eli8 HH eUermäntei L.««!snIlMv "Mtz 8,)isiv itllo 1'üUl'i8t6N-Au8i'Ü8tung8-^>'1iIr6l m grösotor ^U8iV!t1i1 ompsioltit U.U8 Vin«»!, 54«IrI«!488t»'r»88v 2!i, purt. Ulltl I. KrTlÄV. rvieiiel: Deutschland und Rußland. lieber und Rußland. Hvfnachrichten, Verwaltung und kirchliche Angelegenheiten, Kindergärten, Preistreiberei a. d. Kohlenmarkt. Gerichtsverhandlungen. Muthmaßl. Witterung: Heiter. WchMmintilts zu 28 Pfu. beginnen mit jeder Lonnabend-Nummer und müssen daher bei der Hauptgeschäftsstelle, einer der Annahmestellen, einem Austräger oder Kommissionär spätestens bis Lreitag Mittag bestellt werden. Deutschland «nd Russland. Die Erörterungen über das Verhältnis; Deutschlands zu Ruß land, die sich aus Anlaß der gereizten Tonart eines Thcilcs der russischen Presse gegen Deutschland cntsponnen hatten, nehmen ihren Fortgang. Man darf die Auseinandersetzungen über diesen Gegenstand keineswegs ohne Weiteres mit überlegener Wichtig- thuerei in das Gebiet der Bierbnnkpolitik und des Kannegießerns verweisen. Vielmehr rechtfertigt es die hohe Wichtigkeit, die einem korrekten Stande der deutsch-russischen Beziehungen für den Welt frieden innewohnt, wenn hüben und drüben von Seiten der wohl meinenden, nicht chauvinistisch erregten und aufgchetzten Kreise alles Mögliche gethan wird, um die öffentliche Meinung über die internationale Nothwendigkeit einer guten deutsch-russischen Nachbar schaft anfzuklären und etwaige Hindernisse, die sich ibr in den Weg stellen, hinweg zu räumen. Bei diesem Bemühen läßt sich auch eine Nachforschung nach den Ursachen der befremdlichen Erregung der russischen Presse nicht umgehen: gerade auf diesem Wege werden am sichersten die Mittel zur Abhilfe ausfindig zu machen sein. Zur Erklärung der deutschfeindlichen Gesinnung, die sich zur Zeit in den Spalten der russischen Blätter breit macht, sind sehr verschiedene Gründe beigebracht worden. So meint beispielsweise die „Franks. Ztg.", der Hauptgrund für den Aerger der Russen sei darin zu suchen, daß sie bei dem Ausbruche der Feindseligkeiten gegen die Feinden in China militärisch nicht fertig waren und daß sie daher keine so hervorragende Rolle bei den jetzigen Wirren spielen können, wie sie es wünschten und vermocht hätten, wenn die Eisenbahn durch die Mandschurei fertig und dort genügend Truppen vorhanden gewesen wären, um alle feindlichen Beweg ungen der Chinesen zu verhindern. Eine andere Version schiebt die russische Verstimmung auf die Reden des Deutschen Kaisers, aus denen die Russen angeblich den Schluß gezogen hätten, daß Deutschland in China einseitig Vorgehen und sich dort „eine führende Rolle anmaßen" wolle. Nach einer weiteren Darstell ung steht ein Theil der russischen Gesellschaft unter dem Einfluß der Berliner Kongreß-Legende, die noch heute nicht völlig erstorben ist. Wie damals sich der russischen öffentlichen Meinung die krampfhafte, durch keinen Gegenbeweis offenkundiger Thatsachen zu bannende Vorstellung bemächtigt hatte, daß der gerade im russische» Interesse von dem Fürsten Bismarck zu Stande gebrachte Berliner Kongreß Rußland um die Früchte seines gegen die Türkei ge führten Krieges gebracht habe, so soll jetzt wieder von den Russen die Befürchtung gehegt werden, nach dem Friedensschlüsse mit China werde ein Berliner Kongreß in zweiter Auflage veranstaltet und Rußland abermals in's Hintertreffen geschickt werden. Alle diese und ähnliche Erklärungsversuche mögenwohl einen Theil der Wahcheit enthalten; indessen machen sie doch dem unbefangenen Beurtheiler nicht in überzeugender Weise begreiflich, warum der russische Zorn gerade im gegenwärtigen Augenblick und mit solcher elementaren Leidenschaftlichkeit gegen Deutschland zum Ausbruch kommt. Eine befriedigende Aufklärung über diesen springenden Punkt erhält man nur, wenn man sich zu derjenigen Auffassung bekennt, welche die russische Mißstimmung in Zusammenhang bringt mit — der deutschen Besitzergreifung von Kiautschvu. Es ist nämlich eine zwar durch nichts be gründete, aber gleichwohl festgewurzelte lleberzcugung der russische» Panslavisten, daß die stille, in friedlichem Fortschritt sich voll ziehende Eroberungsarbeit des Czarcnreiches in Ostasien durch die deutsche Besetzung von Kiautschou eine jähe Störung erlitten habe und daß hierdurch der unmittelbare Anstoß zu der jetzigen chinesischen Erhebung gegeben worden sei. Die feindselige Haltung der russischen Presse gegenüber Deutschland würde demnach der Ver ärgerung darüber entspringen, daß die deutsche „gepanzerte Eisen- saust" die Russen in Ostasien aus ihrer Gemüthsruhe aufgescheucht und die dort vorerst noch stabilen Verhältnisse vor der Zeit in's Rollen gebracht hätte. Es ist falsch, wenn die Russen so denken, aber daS ändert nichts an der Tbatsache. daß sie cs lhun, und an der Nothwendigkeit, daß wir uns mit dieser einmal vorhandenen Eigenart des russischen Gedankenganges in irgend einer Weise ab- sinden muffen. Schließlich darf man, wenn man alle znsammenwirkenden Faktoren gebührend würdigen will, auch die Stellung der Frage: „Lai bona?" „Wem nützt es?" nicht vergessen. Die Antwort führt auf die fremden Einflüsse zurück, die in der russijchen Presse viel mehr als anderSwo vorherrschend sind und unter denen in vorderster Reihe der englische Sovereign wirkt. Den Engländern, die gegenüber den Kolonialmächten zu allen Zeiten nach dem Grundsätze „Theile und herrsche!" gehandelt haben, liegt in Wirk lichkeit auch. letzt in der ostasiatischeu Frage durchaus nichts a» einem dauernden Einvernehmen der Mächte. Ter llnterstaatsiekretär Brvdrick hat zwar noch dieser Tage imParlament versichert, daß keinerlei Mißhelligkeit zwischen den Mächten vorliege. Die englische Presse da gegen hat sich beeilt, diese ministerielle Erklärung als bloße beruhigende Redensart ohne thatsächlichen Untergrund zu bezeichnen und die Lage i» de» schwärzesten Farben zu malen. Namentlich Deutschland hat, wie üblich, unter den englischen Versuchen, Unfrieden zu stiften, zu leiden. So wurde kürzlich in London das geradezu bösartige, frei aus den Fingern gesogene Gerücht ausgesprengt, Deutschland beabsichtige in Amerika eine Anleihe aufzunehmen. Das geschah lediglich in der frcundnachbarlichen Absicht, den Kurs der deutschen Rente zu drücken »nd dadurch auf die deutsche Aktion in Ostasien einen hemmenden Einfluß zu üben. Man geht daher schwerlich fehl, wenn mau hinter einem Theile der russischen Preßangriffe gegen Deutschland die englische Mache ver- muthet. Eine ernste Entfremdung zwischen Deutschland und Rußland würde den Staatslenkern an der Themse gar zu gut in ihren politischen Kram passe», als daß sie nicht noch immer mit allen Kräften bestrebt sein sollten, eine solche den englischen In teressen günstige Wendung in der festländischen Constellation herbeiziliüdren. Die durchaus loyale russische Regierung ist sich selbst über die Gefahren eines fortgesetzten Preßkriegcs nicht im Unklaren. Sie hat daher auf Veranlassung des einstweiligen Verwesers des Ministeriums des Auswärtigen. Grafen Lambsdorff, durch den Ches der Oberpreßverwaltung, Fürsten Schachowskoi. der russischen Presse den Wunsch ausdrücken lassen, von den Angriffen ans Deutschland abzustchen. Gleichzeitig hat der osficivsc „St. Petersburger Herold" in einem bemerkenswerthen Arlikel mit großem Nachdruck die Gemeinsam keit der deutsch-russischen Interessen in Ostasien betont. Eineweitere officiöseKnndgrbung liegt inder„Polit.Korr." vor. die aus Petersburg von einem gut unterrichteten russischen Gewährsmann eine Zuschrift bringt, in der die russische Politik in China folgendermaßen dargelegt wird: Rußland wolle ein chinesisches China: ein japanisches oder englisches China könnte es nicht dulden. Das Ziel der Mächte in China müsse auch weiterhin konservativ d. h. ans die Wiederher stellung normaler Zustände und die Erhaltung des Reiches gerichtet sein. Der militärische Einzug einer Reihe von Mächten in das Reich der Mitte bilde eine zeitweilige Durchbrechung des auf die Erhaltung der Unversehrtheit des Reiches gerichteten Prinzips, und die Fürsorge, daß dieses Interim nicht dauernd werde, müsse be greiflicher Weise in der jetzigen Phase der Frage alle Entschlüsse der Regierungen beherrschen. Nur auf dieser Grundlage könne eine Bürgschaft dafür gewonnen werden, daß sich nicht aus der Abrechnung mit China eine solche zwischen den anderen Mächten entwickele. Vom deutschen Standpunkt ist gegen jene Grundlinien der russischen Politik gegenüber China durchaus nichts ciuzuweuden. Auch Deutschland will die Erhaltung Chinas und wünscht auf richtig und ehrlich, mit Rußland in Ostasicn und überall sonst, wo es die deutschen Interessen nur irgend gestatten, Hand in Hand zu gehen. Die deutsche Politik darf ungeschmälert für sich das Lob in Anspruch nehmen, daß sie bei ihrem gelammten Vor gehen in Ostasien mit dem russischen Kabintt in steter Fühlung geblieben ist. Von der Besetzung Kiautschous an sind alle Schritte Deutschlands in Oslasien im Einvernehmen mit Rußland erfolgt. Thatsächlich herrscht denn auch bis zur Stunde zwischen den beiderseitigen Re gierungen daS beste Einvernehmen, das sich auf die militärischen Kreise übertragen hat, wie die kameradschaftlichen Vorgänge bei der Jubelfeier des Wyborg'schen Regiments beweisen. Wenn Deutsch land fortsährt, in ehrlicher Maklerpolitik zu zeigen, daß es weder unabhängig von den anderen Mächten in Ostasien eine Sonder politik treiben noch in der Wahrnehmung seiner durch den Ge sandtenmord verletzten Interessen über das Maß dessen hinausgehen will, was vom Standpunkt der Gerechtigkeit aus zur Sühnung solchen Frevels zum Mindesten geboten ericheint, so wird sich auch die jetzige Erregung eines Theiles der öffentlichen Meinung in Rußland legen und einer ruhigeren Stimmung Platz machen. Der Umstand, daß der Deutsche Kaiser gerade jetzt seine Nordlandsreise anaetreten hat. mag als willkommenes Anzeichen gedeutet werden, daß die Regierungen'in Berlin und Petersburg ihrer Sache sicher sind und mit der unveränderten Fortdauer der guten deutsch- russischen Beziehungen für absehbare Zeit rechnen. Heimschreib- »nd Hernsprech - Berichte vom 12. Juli. Der Krieg in China. Berlin. Der Staatssekretär des Auswärtigen Gras Hülvw hat au die Bundesregierungen ei» Rundschreiben gerichtet über die Ereignisse in China und die denselben gegenüber von der Kaiser!. Regierung eingenommene Haltung. Die erste amtliche Nachricht von einer aufrührerischen Bewegung in der Provinz Tschili stammt von Mitte Januar. Der damaligen Bewegung wurde von den Vertretern der Mächte in Peking eine ernstere Be deutung nicht beigemessen, da die von den chinesischen Geheim- gelellichaften im vergangenen Jahre in der Provinz Shantnng ver- uriachten Unruhen ohne allzu große Anstrengung hatten bewältigt werden können. Trotzdem wurden von den divlomatüchen Vertretern Freitag, >:!. Juli IVOY. beobachtet. Die Christeiwcrsolgnng nahm bedenklich zu. Kapellen und Häuser französischer Missionare wurden zerstört und nieder gebrannt. Ende Mai zeigten sich in der Nähe von Peking auf rührerische Banden, deren Ausschreitungen einen allgemein sremden- feindlichen Charakter annahmen. Die Aufrührer besetzten die von Tientsin und Pcmtingfu nach Peking führenden Bahnen, so daß die Hauptstadt selbst bedroht erschien. Nunmehr beantragten die Vertreter der Mächte, die Kriegsschiffe in den chinesischen Ge wässern stationirt hatten, bei ihren Regierunaen die Entsendung von Marine-Detachements in Stärke von 50 Mann zum Schutze der Gesandtschaften und deren Schutzbefohlenen. Dem Antrag unseres Gesandten wurde von der Kaiser!. Regierung sofort ent sprochen. sodaß das deutsche Detachement am 3. Juni in Peking eintraf. Die Gesandte» verfügten insgesammt über etwa 450 Mann, die als sür alle Eventualitäten ausreichend angesehen wmLen. Später wurde auf Antrag der Gesandten von den Mächten den Geschwaderchefs die Weisung ertheilt, mit den Gesandten geeignete Maßregeln zur Sicherung der Verbindung mit Peking zu verein baren. Wenige Tage nach dem Eintreffen der Schutzdetachements in Peking schien sich die dortige Regierung darauf besinnen zu wollen, daß sie endlich Schritte zur Unterdrückung des Aufstandes thnn müsse. Die von fremden Instrukteuren ausgebildeten Truppen erhielte» Befehl, in Peking einzurücken, wurden jedoch nach kurzer Zeit wieder in ihre Lager außerhalb der Stadt zurückgeschickt, weil sie zu scharf gegen die Boxer vorgegangen seien. Diele Maß nahmen und verschiedene andere Vorgänge zeigten, daß im Rath der Kaiserin-Wittwe die sremdenseindliche Partei mehr und mehr die Oberhand gewonnen hatte. Noch am 10. Juni hielt mdetz unser Gcsaiidter in Uebereinstimmung mit seinen Kollegen die persönliche Sicherheit des GesandtichaftSversonalS durch die ge troffenen Vorkehrungen für hinreichend gewährleistet- An diesem Tage telegraphirte der Gesandte hierher, er habe die weiteren 350 Mann, welche der Chef des deutschen Geschwaders nach Tientsin gesandt und ihm für Peking zur Verfügung g-stellt hatte, angewiesen, in Tienrsin zu bleiben, da das Pekinger Detachement keiner Verstärkung bedürfe. Die letzte Nachricht von unserem Ge sandten ist vom 42. Juni datirt und besagt, daß der fremdenfeind licke Prinz Tuan zum Mitglied des Tsungti-Aamen ernannt worden und daß jetzt die Loslassung der regulären chinesischen Truppen gegen die Fremden zu befürchten sei. Seit dem 13- Juni ist jede! telegraphische und sonstige Verbindung Pekings mit der Außen weit völlig unterbrochen. Eine Nachricht, an deren Richtigkeit leider kein Zweifel mehr bleibt, war die erschütternde Kunde von der Ermordung des Kaiser!. Gesandten Freiherrn v. Ketteler in den Straßen von Peking durch chinesische Soldaten. Die Gerüchte von einer Niedermetzelung sämmtlicher in der Hauptstadt befind-' sicher Europäer und der Zerstörung aller Gesandtschaften baden bis setzt eine autbentische Bestätigung nicht gesunden. Der Versuch des Vormarsches des internationalen Exveditionskorvs unter Admiral Seymour scheiterte an der Zerstörung der Bahn Tientsin-Peking und der gewaltigen numerychen Uebermacht der Chinesen. Mit den augenblicklich in China gelandeten Streitkrästen einen noch maligen Vorstoß aus Peking zu versuchen, ist nach der einstimmigen Ansicht der Admiräle zur Zeit aussichtslos, da zwischen Peking und Tientsin die bestciusgebildeten und bestbcwaffncten chinesischen, Truppen stehen. Tie an Ort und Stelle vorhandenen iniernatio nalen Truppen scheinen höchstens auszureichen, um Taku und Tientsin zu halten. Die militärische Lage hat sich setzt anscheinend - dahin gestaltet, daß die Edineien den.Kniserkanal bei Tientsin durchstochen haben, um den Anmarsch ans Peking von Süden her durch Ueberichwemmung zu hindern, so daß Tientsin selbst von Norden und Osten her durch das Andringen großer feindlicher Heeres massen ernstlich bedroht ist. Bis zum 28. Juni waren in Takn! deutscherseits gelandet: 40 Offiziere, 4500 Mann mit 4 Kanonen! und 7 Maschinengewehren. Die Russen hatten zu derselben Zeit etwa^ 0000 Mann ausgeschifft. die Engländer 30M, die Javaner 4000. die Franzosen 400, die Amerikaner 350 Mann, wozu noch kleinere! Kontingente der Oesterreicher und Italiener kamen. Weiteret sehr erhebliche Nachschübe für die verschiedenen Kontingente treffen- inzwischen fortgesetzt ein. Der Bericht schließt: Die von uns ge troffenen militärischen Maßnahmen sollen uns in den Stand setzen, an der von allen Mächten sür nothwendig erachteten militärischeni Aktion in China in einer der politischen Bedeutung Deutschlands entsprechenden Weise theilzunehmen. Durch die Vorgänge in: China sind das so erfolgreiche deutsche Missionswerk im fernen! Osten, der blühende deutsche Handel in Ostasicn und endlich dies in der Provinz Sdantung im Entstehen begriffenen großen: deutschen wirthschastlichen Unternehmungen in gleichem Maße be droht. Diese ideellen und materiellen Interessen müssen wir mir allem Nachdruck schützen, das Ziel, das wir verfolgen, ist die Wiederherstellung der Sicherheit von Personen, Eigenthum und'. Thätigkeit der Rcichsangchörigen in China, Rettung der in Peking, eingeichlossenen Fremden, Wiederherstellung und Sicherstellung' geregelter Zustände unter einer geordneten chinesischen Regierung, »sühne und Genugtbunng für die verübten Greucltbaten. Wir wünschen keine Austheilung Chinas, wir erstreben keine Sonder-' vortheile. Die Kaiser!. Regierung ist von der Ueberzeugung durch drangen, daß die Anfrechtcrhciltung des Einverständnisses unter den! » K2'l'Z langem Verhandeln die Veröffentlichung deS Edikts erfolgen, vieles hatte aber keinen sichtbaren Erfolg. Ende April wurden An hänger der »Rochen Faust"»Selle in der Umgegend vou Tientsin Die im Vorstehenden dargelegten Gesichtspunkte haben die volle Zustimmung des Bundesrathsausschusses sür auswärtige Angelegen- yeiten gesunden. Berlin. Der neue diplvmat'sch Vertreter Deutschlands inOst-< asien, Mumm v. Schwarzenstein, wird 'einen Wohnsitz einstweilen in Tak» nehmen. — Das von einem hiesigen Blatte verbreitete Ge rücht, der Czar habe auf Anfrage des Kaisers Wilhelm gestattet, daß deutsche Trnppenkörper, und zwar in einer Höchststärkc bis zu zwei Armeekorps, auf der europäisch-russischen und sibirisch-asiatischen Bahn nach China tranSportirt werden, wird offiziös als freie Er findung bezeichnet. -- Ein kürzlich aus China nach Paris zurück- gekehrter katholischer Missionar erzählt, dieKaiserin-Wittwe habe unten alle» Europäern Niemanden mehr gehaßt als Herrn v. Ketteler, weil! dieser die chinesische Sprache vollständig dehcmchte und weil sie- ihn in dem Verdacht hatte, die über ihr Privatleben umlaufendew Erzählungen zu sammeln. Am empfindlichsten sei der Kaiserin- dabet der Punkt ihrer Abstammung. Wien. Die, austro-asiatlsche Kompagnie erhielt von ihrem Vertreter aus sdanglmi folgende von gestern Abend datirte. Depesche: Nach chinesischer Quelle wird versichert, daß die. Fremden in Peking am 5. Juli noch am Leben waren. Ihre Lage scheitle nicht ganz hoffnungslos.
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