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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000711013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900071101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900071101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-07
- Tag 1900-07-11
-
Monat
1900-07
-
Jahr
1900
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verugrgebühr: «ert-liSbrNch - M> «o : dn« die V-It 2 MI. 7b Ps». Di- .Dnbdner Nachrlctilcn' «Meinen «i,Nq M,r,r»l! die Bezieher in Dretten und der nächsten llmgedunn. «o die Üu1ra,un, durch eigene Bolen oderlkvmmiliionSr« erfolgt, erhallen da» Walt an Woclientagcn. die nicht aul Lonn- oder Feiertage folgen, in zwei Lheilau-aaben Abend« und Morgen« zugekellt. Für Rückgabe eingeiandter Schrill- «icke keine Verbindlichkeit. Kerni»rechanichlub: »mt I »r. u u. Nr. SOVS. Lelegramm-Adreife: Nachricht,» »r,«d,«. GegrSn-el 1856 S«. LtLoootUto», Nssssrts. Llorslvsrtrstik 2. SllMOI»'» Vrkniel«» V (iw (^«Qtouu «Icr Voi^kLtrll«!»«» MNelstrwäs-SütsI kür OssobLtts- rurä Vsr^nüerliifftj- tLsissluts, b'smilisn und loiu-rswn. Telegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. Har ectrte tjjsrs. v«ors«8 Vivtrivk, VoMour üodkiilllvs-^IIeo, Im L»kü Liinlx. frigur 1 «k. Xopk-cäsvko 1.SÜ Rk. ^ «uf Nsiskn. «.snäpantivn, IR elllvr »»äsltur vto. sükro m«ui «tot« Kd dek «I«« kesto ^«xenmItLel üer ^varelt: ttoffmann'8 Venäsuungspulver mit Pepsin! DU" Slaiült sek^vro kpdsvo uack votrLatco kesser delcSmmlled: "MD 8t«»i'vlL?UInltr«r8tr28r,e, vekek» Ju8tirs>Llaejt, U1I«1 ia äen meisten anderen ^potdekea vresäens un<l aller Frvs^eren 8tüäte. Widert ltrnil, »«eil ^tknrre>ri-Hi,n«tIiir»8 «4 Aibreektstr-rses kio. 43 ül'LfläLll Loks ?ilInitrsn8tnL»,s. ^ L7 ^ Lnrnchins von Iii^eratvi» und ^konneiucut« kür die „Vr«8Äi,vi7 Zs»vIirLeI»tvi» « ^ kvrLävkLUvr kür Usrrsn. Damen und pindor, l«-tol»t, l»«,>avin und üu8ssrst vrti li^nm, doj Ueirvn und i<nn>>->» cliv üosso- IrüKer vrsstesud, rum Ursiso von 2—« HII». stots vor erst si ff' beim Vsrtertisor. Lrrndrrxist und Ortdovüd ÜO. n. lüksnllseinleil 8kll. ^»I'ieii8tts88s jm Uartollgrundatuelc. — tlscxr. 1862. 1 Sachsen auf der Weltausstellung. Hosnachrichte», Ortskrankenkussen, Radfabrerbund, Aßt» Z.OO» VPNfikt. Bnndcsschieße», Gcrichtsperhandlungen. Deutsche BanauSstcllung. Lvtterielistc. Muchmaßl. Witterung: Ausbesserung. Mittwoch, 11. Juli 1W1). Sachsen auf der Pariser Weltausstellung. Von Julius Leisching. II. Wer die Kunst liebt und sehen will, was ihr noch immer Noth tbut und wo die köstlichen Quellen sprudeln, aus denen sie frische Sötte empfangen kann, der wandere das rechte Scineuser abwärts und halte Einkehr in den Glaspalästen der „Horticnlture et Arboriculture" am Cours la Reine. Vom Dunst und Stand nnd ihren lästigen Folgen, welche die Völkerwanderung der Himderttaiffende ausathmct. ruhen unsere geauälten Sinne dort sich aus. Um so besser, als es — seltsam genug — da recht still zugeht. Nicht allzu Viele verirren sich hierher. Die schlechteste Handlaiigeraibeit drüben auf der Esplanade oder auf dem Ehamp de Mars lockt mehr Bewunderer an wie das stille, geheimnisvolle Schaffen der ewigen Meisterin Natur. Das ist kein gutes Zeichen für unieie natnrentfremdete Kultur. Wie es hier grünt, wie es hier blüht in Farben, die kein Auge sich träumen läßt. Was sind all' die „modernen Tafelwerke", mit welchen unsere Werkstätten Tag für Tag überlaufen werde», gegen dieses Urbild. Keines von ihnen, und sei es noch io geschickt znsainmengestoppelt. vermag diese Welt immer neuer Formen zn erschöpfen, diese Flnth von Farbenreizen auch nur anzndeuten. Und doch soll dieserMißersolg uns nicht abichrecken. vielmehr anspornen. Hier ruht ja das Ge- heimniß für die Neugestaltung unserer Kunst, nicht blos in orna mentaler Hinsicht. Kein Künstler, der für das Dekorative thätig. sollte diese Gelegenheit verstreichen lassen. Und hier auch findet man den Maßstab für untere modernen Neproduktivnsverfahren. In der farbigen Reproduktion sind im lebte» Jahrzehnt aller dings überraschende Erfolge erzielt worden. Sie haben eben jetzt sozusagen amtliche Anerkennung und Belohnung erfahren durch das mit dem Answand außerordentlicher und zum Tbeil staatlicher Mittel i» Scene gefegte Werk über die Textilsnmmlung des Ber liner Kunstgewerbemuseums, bei welchem die durchaus treue Wieder gabe jedes Gewerbes, gewährleistet durch die Vervollkommnung des Farbendruckes auf photographischer Grundlage, geradezu die Vorbedingung gewesen ist. Dieser Fortschritt in den modernen Reproduktionsverfahren. einer der erfreulichsten namentlich auch in kunstpädagoyijcher Hinsicht, soll nicht geleugnet werden. Und auch hierin bemüht sich Sachsen durch zahlreiche aufstrebende Kunst anstalten auf dem Gebiete der photographischen Verfahren nnd vcs Buntdruckes, erfolgreich mit dein allgemeinen Aufschwung Schritt zu halten. Nenke u. Ostermaier, Wilhelm Hoffman». Schupp u. Nierth in Dresden, weiter L. Glaser, .H. Hoffmeister. Meißner u. Buch, E- Pinkau u. Co.. C- G. Röder, diese sämmtlich in Leipzig, dann Förster u. Borries in Zwickau haben thcils Licht drucke, theils Chromolithographien in großer Zahl zur Ansicht ge bracht. Sogar die unendlich schwierige und doch so wichtige Wiedergabe einer richtigen Farbenfolge der Blumen ist hier versucht worden. Tie erstgenannte Dresdner Firma hat dieses Wagestück in dem verdienstvollen Atlas der Alpenflora von Dr. Palla lGraz) unternommen. Von der Zwickauer Firma rühren die Farbentaseln zu Junghändel's und Gurlitt's grundlegendem Werke über „Die Baukunst Spaniens" und zn Springer's Kunsthandbuch her Das Hauptgeschäft breitet sich heute aber auf ganz anderen Gefilden aus. Der Reiz der seltensten Alpenblnme verblaßt neben dem Zauber einer — Ansichtskarte. Sie gehört heute zn unserem täglichen Brot. Ter bestaubte Wanderer veraißt Durst und Müdigkeit — seine erste Frage gilt nicht der Aussicht, sondern der „Ansicht". Er gleicht darin entfernt dem begeisterten Theater besucher, der sein eigen Urthcil des anderen Morgens schwarz auf weiß in der Zeitung sucht und meist so wenig wie der Karten sammler sich darüber klar wird, ob das gut nnd wahr ist, was er dafür hinnimmt. Der ansgesprochene Marktzweck hat ja leider auch in der kleinen Welt der Ansichtskarten viel Unheil an- gcrichtct und entsprechend der ungeheuren Nachfrage, welche die Menschheit nicht ruhen lassen wird, bis auch aus dem Nordpol ein Ansichtskarten-Automat errichtet ist. haben sich auch hier wie immer die Unberufensten am weitesten vorgedrängt. Sehr zum Schaden einer wahren Volksknnstvflege! Denn that- sächlich ist die künstlerische Postkarte ein Lehrmeister des Geschmacks der breitesten Schichten, derjenigen, die relativ das meiste Geld dafür opfern. Es hat sich ja sicherlich schon irgendwo ei» heim licher Statistiker an die Arbeit gemacht, nachzurechnen, wie viel des kärgliche» Lohnes in Mark und Gulden uniere Köchinnen und ihre Beschützer dafür mit leichtem Sinn verausgaben. Durch ihre Beliebtheit gerade ist die Ansichtskarte berechtigt und verpflichtet, uns das z» ersetze», was der Franzose in seiner schönen gangbaren Münze besitzt, dir uns leider noch immer fehlt : einen Kunstjchatz für das ganze Volk. Daß Deutschland zugleich die Erfinderin nickt allein, sondern neuerdings auch die Heimath der einzig berechtigten, nämlich der Künstlerpostkarte ist, beweist, wie ernst nunmehr auch hier die päda gogische Bedeutung der Knnstpflege erfaßt wird. So haben Meißner u. Buch in Leipzig tüchtige Künstler wie Otto Hammel und Palmis, dann Goldfeld und Kunz Mever in den Dienst dieser guten Sache berufen. Die Landschaftsbilder der ersteren, ins» besondere die Ansichten von Chioggia sind echt malerisch, flott und skizzenhaft aufgefaßt, wie es für diesen Zweck allein passend ist. Getiistelte Durchführung, Betonung des Nebensächlichen auf so kleiner Fläche rächt sich da fast noch mehr als im großen Maßstab. Wie die Ansichtskarte nicht sein soll, das lehren übrigens die der Pariser Weltausstellung selbst. Sie sind unkünstlerisch cnifaefaßt, ohne Blick für das Bildmäßige. überdies schleuderhaft vervielfältigt, doch z»m Glück wenigstens meist unfarbig im Handel. Die Farbe ist ja gewöhnlich der Stein des Anstoßes. Hier fehlt noch ,u oft der feine Sinn für zarte Uebergänge. Will man auf diese nicht überhaupt verzichten , und jene einfachen thunlichst ungebrochenen Farben storziehen, die Walter Crane mit so viel Verstand und Glück in seinen Kinderbüchern verwendet hat, dann muß dochdie Härte vermieden werben, welche sich noch in so vielen Erzeugnissen dieser Art störend bemerkbar macht. Uns dünkt jedoch, wir leiden auch hierin an einer Ueberfeinerung und Künstelei, die über den flüchtigen Zweck hinauSgeht. Es fehlt der große deko rative Zug, welcher rn den Maueranschlägen schon so gute Fruchte getragen hat. Postkarte. Maueranschlag und — Cigarren-Kistenpapiere ringen ja jetzt auf dlelem Gebiete um die Palme. Letztere vorderhand noch mit recht bescheidenen Kräften. Man sollte kaum glauben, daß diese Cigarrenpapiere, wie Schupp u. Nierth sie in de» neidenswerther Selbstverleugnung ansgebreitet haben, auch zum „Kunstdruck" gehören. Weit davon entfernt. Verächter ihres In haltes. dieses köstlichen Betäubungsmittels zu sein — aber seine Hüllen, diese mit Nnsstellungsmevaillen und schlecht gezeichneten Anerkennungszeichen verunzierten Papiere sollte Keiner nnbetäubt betrachten. Statt ihnen liebevolle Beachtung zu schenken, wie neuerdings auch den Vorsatzpapieren der zweifelhaftesten Litteratnr. statt ihre Ausschmückung Künstlerhändcn anzuvertranen. wie sie es unseres Ermessens gew»; ebenso sehr verdienen, als die beiden anderen Schoßkinder moderner Reklameknttst, haben diese Cigarren- kistcnpapiere ohne Unterschied des Ranges — ob von hoher oder niederer Abkunft, von Havanas Gnaden, oder ganz gemeines Gffttraut —' alle dieselbe abgebrauchte, geschmacklose Uniform. Schlimmeres läßt sich nicht denken, als diese Knopfansammlniig in Medaillenform. Hier hat die rührige Firma ein weites Feld zur Aussaat guten Geichmackes vor sich. Aehnlich ergeht es seltsamer Weise noch immer den Noten titelblättern. Auch sie liegen nach wie vor in festen Banden. Hier rührt sich nichts, was nach Kunst schmeckt, trotzdem doch nach Klinger's epochemachendem Vorgang in den Brahmsphantasien der Geist des Malers nirgends und! von nichts so befeuert wird, als gerade durch die Musik. Ans dem Gebiete künstlerisch durchgesührter Ausschlagrettcl ist Sachsen mit großem Eifer vorauSgcschritten. Das Dresdner Kupferstichkabinet hat ihm unter Max Lehrs' trefflicher Leitung die würdigste Heimstätte gewährt und durch seine umfassende Sammlung ans die Künstler Dresdens überaus anspornend ein- gewirkt. Dr. I. L. Sponsel schrieb hier sein vielbenütztes, reich- illnstrirtes Werk über das moderne Plakat. Bedeutsame Aus stellungen boten die beste Gelegenheit, junge Kräfte in den Wett kampf zu schicken, in welchem sich begabte Maler, wie Fischer, Müller. Unger. in kürzester Zeit einen guten Namen gemacht. Otto Fischer's Plakate für „Die alte Stadt" der Ausstellung von 1896. für Wilhelm Hoffmann's Knnstanstalt. Richard Müller's Plakate für dieselbe Anstatt, dann für Ernst Arnold's Kunstsalon. weiter Hans Unger's großes Plakat für Este» - Orgeln, lauter jedoch mit geringem Erfolg. Ein Zwölspfünder vom Kriegsschiff „Terrible" trat darauf bei der Eisenbahnstation in Thätigkeit. Der Feind nahm ihn unter Feuer und traf ihn mit zwei Geschossen, wodurch die Lafette leicht beschädigt und ein Matroff verwundet wurde. Das Geschütz wurde zurückgezogen und durch ein französisches ersetzt. Das nächste chinesische Geschoß platzte mitten in der Geschützaufstellung und verwundete drei Mann von der Bedienung. Die chinesische Artillerie feuerte gleichmäßig gut. Die Japaner verloren an Tvdten 1 Offizier und 2 Mann, während 20 Mann verwundet wurden. Die russischen Verluste sind unbekannt, ebenso die chinesischen. Es werden Anstalten getroffen, die Frauen und Kinder nach Taln und von dort nach Tschifu und Japan zn senden. London. Ein Telegramm aus Sanghai meldet: Admiral Bruce telegraphirte gestern aus Taku. er erwarte binnen einer Woche 13.M0 Mann japanischer Trupoen, mit denen er Tientsin werde Hilfe bringen können, wo die Lage sehr kritisch sei. Von l anderer Seite wird gemeldet: Der größere Theil der Frauen und Kinder der Europäer habe Tientsin verlassen und gehe nach Shanghai. Obwohl inzwischen weitere Verstärkungen für die ver einigten Truppen eingetroffen sind, darunter 3-10Mann französischer Marine-Infanterie, so daß die Geiammtstärke der Garnison bereits am 7. Juli 9500 Mann betrug, soll ernstlich daran gedacht werden, den Ort preiszugeben. ES heißt, daß zur Verstärkung der Tientsin bereits belagernden chinesischen Armee zwei Generale, der Eine mit 10.000 Man», der Andere mit einer Armee von unbekannter Stärke, auf den« Wege von Peking nach Tientsin vorrücke. Prinz Tsching, von dem es beißt, daß er auf Seite der Europäer in Peking gegen den Prinzen Tnan kämpfe, steht, wie ge meldet wird, an der Spitze der ungefähr 10,000 Mann starken Mandichu-Garnison. — Ten „Daily News" wird ge- ichrieben: Obwohl Brodrick bei seinen Antworten im Unter haus die frenndschnftlichen Beziehunqen der Mächte betreffs Chinas in bestem Lichte erscheine läßt, ist es im Auswärtigen Meiner des gwsM Stils, dcneil. sich ichiv ffn SEen"" m,f" diesen A>"te kein Geheimnis;, daß diese Beziehungen w schlecht wie Hur Bah!'-!,' im schönstc-n "^tcneze'at Hat es dock auch^'iöglich sind. Demnächst zu veröffentlichende Aktenstücke werden Max Klinger nicht unter feiner Würde gefunden, desgleichen ^ Ter dem Answa'rtigen Amt nahestehende „Standard zu cntwcrsem. Tie wirthschaftlich wichtige Folge davvn war, wlttucyc ^luc.l>I,ck sie;U ^voller daß die Dresdner Firma Will). Hoffmann lBrnno Lchiilzel Deutschland gewesen ist. welche ziclbcwußt eine „Kunst moderne Plakate" begründet und zahlreiche treffliche die erste in nnstalt für Arbeiten veröffentlicht hat. Auch die graphische Anstalt Theodor Bepcr in namentlich auf diesem Gebiete thätig. Es ist nur selbstverständlich, daß die von Impulsen bewegte Kunstindustrie gerade in Bucheinbände ihre Aufmerksamkeit zuwenden Verwickelungen und Mißlichkeiten, nnd inan kann unmöglich ohne das Gefühl in die Zu kunst blicken, daß die Probleme, die der plötzliche Ausbruch des asiatischen Fanatismus stellt, nicht die ernsteste» sind, die zu lösen sein werden. London, Ans Tientsin wird vom 3. ds. Bk. gemeldet, daß chinesischen Quellen zufolge die Fremden in Peking von dem vierten Prinzenpalast Besitz ergriffen hätten, welcher der britischen Sachsen auch dem I Gesandtschaft gegenüber liegt und sie beherrscht. In diesem mußte. Leipzig ist Palast hatten die eingeborenen Christen, welche sich vor den Boxern 1890 begründete lithv- Tresdcn ist ebenfalls so vielen frischen ihr Hauptsitz. Von ihnen haben I. F. Bösenberg lfür Gesäny- und Gebetbücher), Moritz Göhre (Einbände in Lederauflage mit Handvergoldung), Hübel u. Denck, Sperling u. Herzog, welche .. ....... „ ebenfalls die Handvergoldung üben, in Paris groß ausgestellt. Es de ° chiilesiichen Krisis glicht Truppen »ach China sandte. die"zur flüchteten, Zuflucht gefunden. * London. Unterhaus fragt, ob Japan wegen des fehlt auch an Lehranstalten nicht; so findet sich bei Göhre eine solche sin Hand- und Preßvergolden, Marmornen u. s. f., bei Julius Maier, ebenfalls in Leipzig, ein staatlich anerkanntes Technikum für Buchdrucker, dessen Schülcrarbcitcn man hier sehen kann. Das mächtige, unerschütterlich tief snndirte Verlagswesen Sachsens ist fest langer Zeit den Künste» ebenso wie allen Wissen schaften ein treuer Helfer gewesen. Wahre Monumente mensch lichen Wissens, wie das deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm (bei S. Herzcl). die großen Konversationslcrika ibci Brockhaus und Meyer), Baedeker's Reiicbücher, E- Debes' Schnlwand- karten, die großen musikalischen Klnssikcrausgaben (bei Hreitkopf und Härtel) u. A- fanden würdige Gegenstücke in Prachlwcrken. wie sie Gerhard Kühtmann in Dresden, Wigand in Leipzig u. s. f. in's Leben riefen. Dem Pulsschlag der neuen Zeit spürte am entschiedensten wohl Engen Dicderich nach, bei welchem die Litteratnr der Jungen mit reichem Buchschmuck verbrämt oft über Verdienst hcrausgepukt erscheint. Er hat Künstler, wie den Münchner E. Kreidolf, I. V. Ciffarz, Heinrich Vogeler und F. Lippsch an seiner Seite. Vornehmer Truck, würdevolle Aus stattung und trefflicher Einband vollenden das schöne Bild. Neben Maurice Maeterlincks, des aeistvollen Vlamen tiefsinnigem Werke über Weisheit und Schicksal, von Oppeln-Bronikowsk» in's Deutsche übertragen und Aiart du Hameel mit Leisten verziert, bat dieser Verlag uns Deutschen die prächtigen, mit alten Holz schnitten reich illustrirten Monographien ans unserer Kultur geschichte beschert: Georg Liebe's „Der Svldat". Georg Stein- yausenH „Der Kaufmann". Hermann Peter's „Der Arzt", Bücher, von denen man mit mehr Recht, als von so vielen anderen sagen darf, „sie sollten in keinem deutschen Hause fehlen". Nimmt man zu all diesen Leistungen wirthschaftlichcr, organisatorischer, wissenschaftlicher und künstln sicher Art die tech nischen Errungenschaften, welche das Buchgewerbe dem Lande durch die Buchdiuckjchnellpreffen von Rvckslroh u. Schneider (Dresden) und Scheiter u- Giesecke (Leipzig» durch Gebrüder Brehmer's (Leipzig) und Karl Krause's (Leipzig) Buchbindcrei- mascbinen u. s. f. verdankt, dann gewinnt man von Sachsens weltvehcrrschender Bedeutung auf diesem Gebiete ein Gesammtbild, wie es nicht vollkommener und ehrenvoller gedacht werden kann. Anschein gehabt, plant sei, * London, eine Unterredung Fernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 10. Juli. Der Krieg in China. Toulon. Ein Transpvrtdainvfer ist heute Mittag niit 800 Mann Infanterie und Marineartillerie nach China abgegangen. London. „Reuter's Bureau" wird aus Tientsin vom 4- Juli gemeldet: Die Chinesen beschossen gestern den ganzen Tag die Fremdenniederlassungen. Ueber ISO Geschosse gingen innerhalb des Fremdenviertels nieder. Biele Häuser wurden theiiweise zer stört, cS sind aber nur wenige Mcnschenverluste zu beklagen. Die Cioilpeisonen, Frauen und Kinder, erhielten den Befehl in den Kellern der Stadlhalle und des Astor-Hotels Schutz zu suchen. Drei Kompagnien japanischer Infanterie mit einer Gebirgsbatteric und einige russische Schützen griffen die chinesischen Geschütze an, Der Vertreter des Rcnter'schen Bureaus halte init dem Attachü der chinesischen Gesandtschaft, Letzterer sprach sich wie folgt aus: Für die gegenwärtigen Wirren in China sei nicht die Regierung oder die Kaiserin-Äittwe ver antwortlich zu machen, sondern es handle sich einzig und allein um das Werk des Prinzen Tnan, Die Chinesen sähen den Boxer anfstand nicht mit günstigen Augen an; man hoffe, es werde der Regierung möglich sein, der Bewegung, die einen furchtbareren Charakter angenommen, als man geglaubt, durch beruhigende Maßnahmen Einhalt zu lyun. Es bestehe aller Grund zu der Hoffnung, daß die Lage m Peking sich gebessert habe. Prinz Tsching habe nur die eigene Armee: da er nicht stark genug, die Offensive zu ergreifen, nöthige ihn seine Partei, sich io lange defensiv zu verhalten, bis Hilfsmannschaften ankämen. Er thue, was er könne, um die Fremden zu schützen. Der Attache, gab der Ansicht Ausdruck, daß dies dem Prinzen auch gelingen werde, und betonte, er glaube nicht, daß die Mitglieder der Gesandtschaften ermordet worden seien, auch sei den Meldungen von der Vergiftung des Kaisers und der Kaiserin-Wittwe kein Glauben zu schenken. * New - Dork. Der Marinesekretär Long ordnete an. daß 500 amerikanische Seeioldaten aus Amerika schnellstens nach China gesandt werden. Der amerikanische Konsul Goodnow in Shanghai i telegravhirt, der Gouverneur von Shantnng mache bekannt, daß i die Gesandtschaften in Peking am 5. Juli noch gestanden und die , Ausrührer sich zerstreuten. Goodnow bemerkt dazu, man schenke dieser Meldung nicht allgemein Glauben. Berlin. Die Einberufung des Bundesrathsansschusses für äußere Angelegenheiten hat ledigstch einen informatorischenCharaktcr., Man hätte statt dessen, wir die „Post" bervorhebt. auch durch die Ge sandten oder durch Rundschreiben die verbündeten Regierungen übers (Fortsetzung.) Askmead Bartletr Widerstandes Rußlands bei Beginn ' - 8 Z » ^ s A « «R» — « s> <v!» 5 Wiedcrherstellung der Ordnung genügten. Brodrick entgegnet, die Regierung wisse nichts davon, daß die russische Regierung sich in irgend einer Weise ablehnend verhielt. Bartlctt fragt weiter, ob ein Entschluß Japans, Verstärkungen nach China zu senden, von der Zustimmung aller Mächte abhingr, und ob, wenn dies der Falt sei, deren Zustimmung crtbeilt worden sei. Brodrick erwidert, ohne auf weitere Anfragen des Vorredners kinzuaehen. Japan stellte für die Eimctznng leiner Truppen keinerlei Bedingungen. Die aus Vermehrung der Streitkrüstc in Takn bezüglichen Verhandlungen zwischen Großbritannien und Japan seien am 13. Juni eröffnet worden und dauerten bisher ohne Unterbrechung fort. Am 22. Juni hätte die britische Negierung den Geschäftsträger in Tokio anae wiese», der japanische» Regierung von der kritischen Lage der Ge sandtschaften in Peking Kenntnrß zu geben, daß von Indien Bei stärkungeir nach China beordert seien, nnd der japanischen Regierung die Noihwendigkeit einer sofortigen Aktion dringend nahe zu legen. Non dem britischen Gesandten in Peking, Macdvnald, »eien bis 26. Mai Depeschen eiiigegaiige». Er beschreibe in der letzten die Unterredung mit dem Prinzen Tsching am 27. Mai. wobei Letzterer betont habe, daß er als Kominandcur der Truppen Pekings Willens sei, persönlich für den Schutz aller Fremden einzustehen. Trotz dieser Erklärung sei beschlossen worden. Wachmannschaften für die Gesandtschast zu schicken: damals habe cs aber noch nicht den als ov ein Angriff auf die Gesandtschaften ge-
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