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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000706029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900070602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900070602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-07
- Tag 1900-07-06
-
Monat
1900-07
-
Jahr
1900
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Donnerstag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung SerugsgedNir: LierttljüLrktck , M. so V^a.: dank di- Voll sMk 7S «i» Di- .Dlktdrier Nachrichten' -richei»«, >t»lich «-r,en»; die B-»i-b-r in Dretd-n und der »Sch!»-» Nm,«b>ma. wo di- Lutraauna durch eigene Boten oder Aoimiulsionäre eriolgt, erk,alten dar Blatt an Wochentagen, dte nicht aus Sonn- oder ^eiertaac ioigen. in »wei Tbeilausgaben «bcnd« und Morgens Erstellt. 8ür Rückgabe eingesandter SchM- Kücke leine Berbüidlichkeit. S-r»svrechanIchlub: »rut I Lr. 11 «. Lr. 20SS. Telegramm-Sdreii«: »«chrtchton Dr,»d»u. Lnresgen-Lant. Die Lnnabwe von Ankündigungen erfolgt in derbauvlaelchastriielle und den Nebencmnakmeitellen in Drvide» dir Nachmittags » Uhr. Sonn- nnd Feiertag« nur Morirnitradc 38 von n diS>/,iUdr. Die iwaitige Grund- »eile tca. s Gilden) is Pta.. An kündiaunaen aut derPrivatieite.tzelle i» Llg.: die Livaltiae tieile alr .Eingesandt" oder aus Tertieit« « P„. ttnNumwemnach Sonn- >mdFeier tagen 1- du rivaitigc GrundikUen so, « des. M und so Psg. nach besonderem Tarif. Auswärtige Aufträge nur «gen DoruuSbezghIuna. Beiegbiätter werde» mit N> Mg. derechuet. t/s, ^s^t>s/s/r -Am?/. -^w^6/V/-V-5§sF. Lodert Tödmv zu». ° , - LIvNerslottv,»xi-«Wtei- ^«8 »iii keorWlLv: 16. Nr. 183. Kpiegel: Krieg in China. Neueste Drahtberichte. Hosnachrichten, Fundsachen, Hausbescherverein, Schwurgericht. Gesangverein der Staatseisenbahnbeamten. Freitaji, 6. Juli 1900. Aernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 5. Juli. Der Krieg in China. London. Die „Times" melden aus Shanghai vom 4. Juli: Die vereinigten Truppen grissen die Eingeborenen-Tiadi von Tientsin am 30. Juni 8 Uhr Morgens an. Die Stadt wurde um 2 Uhr Nachmittags genommen. Wie gemeldet wird, war das Hauvtziel des Angusses die Zerstörung der Stadt-FortS, vo» wo ans die Fremdenniederlassungen beschossen wurden. London. Die Blätter veröffentlichen ein Telegramm aus Shanghai vom 4, Juli, wonach Prinz Tuan ein Edikt"criiesz, das den Vice-Königen der südlichen Provinzen bestehlt, die chinesische südliche Flotte zu versammeln und die fremden Schiffe in Shanghai anzugreisen. — „Daily News" melde» aus Shanghai vom 3. Juli: Der Vice-Könia von Nanking erlies; eine Proklamation, weiche die Boxer als Räuber erklärt, nnd oidnete an. das; die Friedens störer ohne Umstande enthauptet werden sollen. — Nach einer Meldung der „Times" vom 3. Juli aus Shanghai, entschlossen sich die Vice-Könige des Südens, eine Proklamation zu erlassen, in der sie die zeitweilige Autonomie erklären, bis die Autorität in Peking durch Wiederherstellung der Ordnung gesichert sei. — Auf Grund einer Meldung von vertrauenswürdiger Seite, die rin Kurier, der Peking am 27. Juni verlassen hatte, überbrachte, griffen 15,OM Boxer und Truppen die Geiandtschastcn an diesem Tage an, wur de» aber zurüclgcschlayen. Das gesammtc persönliche Gefolge des Kaisers nnd der Kaiserin-Wittwc sei seht Mitglied der Boxer- gesellichnft. Tie kaiserlichen Prinzen hätten einen Altar im Palast errichtet, wo der Ritus der Boxer ansgcübt werde. London. Dem „Ncnter'sche» Bureau" wird aus Shanghai emeldct, daß drei bei den Fremden i» Peking bedicnslete Chinesen, ie ans der Hauptstadt entkamen, berichten: Alle Fremde», 10M an der Zahl. 4M Soldaten, lOO chinesische Zollbeamte, Frauen nnd Kinder hielten in der englischen Gesandtschaft aus, bis Muni tion und Lebensmittel ansgcgangen waren. Die Gesandtschaft ist niedergebrannt, alle Fremden wurden getödtet. Es heisst, Kunug hü >md die Kaiserin-Wittwc seien vergiftet worden. New - Nork. Der „New-Nork Herald" meidet ans Washing ton: Staatssekretär Ha» hat de» Botschaftern und Gesandten in Europa und Japan telegravhisch die Erklärung übermittelt, die sic den Regierungen, bei welchen sie beglaubigt sind, vorlegen sollen. Diese Erklärung enthält folgende Punkte: Die Negierung der Vereinigten Staaten erkenne das Vorhandensein eines Kriegs zustandes nicht an. Sic habe Truppen und schiffe nicht ent sandt, um gegen China Krieg z» sichren, sondern um nach den amerikanischen Bürgern nnd ihren Interessen zu sehen, die gesetz mäßige Negierung zu unterstützen. die! Ordnung io jeder herzustelleii und aufrecht zu erhalten und nach Wiederherstellung des Friedens wieder fortzngehen, ^ New-Uork. Von der hiesigen Presse wird die entschiedene Sprache des Kaisers Wilkelm bei der Truppenbesichtigung in Wilhelmshaven günstig bcurtheilt. Die New-Aorker „Times" schreiben, die Rede sei keine offizielle Darlegung der deutschen Politik, sondern die Aenßerung eines Redners, der als impulsiv ritterlich und spmpathisch bekannt sei Das Wort „Rache" würde zweifellos in einer sorgfältigen amtlichen Erklärung sortgelassen worden sein, doch werde Niemand dem Kaiser weniger zugethan sein, weil er das Work in einer Abschiedsrcde gebraucht habe. Der Kaiser habe selbst in der grösste» Entrüstung nicht Krieg ver kündet und erklärte sich positiv gegen eine -vheilnua Eninas. Dies sei ein viel Hoffnung gebender Umstand. Auch die Er mahnungen. mit den Anderen gute Kameradschaftzn halten, zengten von feinstem Takte. Die Mahnung, das; der Kampf sür dieCivili- iation gekämvst werde, sei tiei bewegend und nnseuernd und werde in der ganzen Welt Widerhall erwecken. Der Feldzug, im Geiste des Kaisers geführt, werde des erklärten Zieles würdig sein. Berlin. Der Kaiser besichtigte heute, wie aus Vruns- bütielkoog gemeldet wird, den Schnelldampfer „Deutschland" der Hamburg-Amerila-Linic und verbleibt den heutigen Tag dort. Morgen beabsichtigt der Kaiser in Kiel eiiizutresfcn. — Staats sekretär Graf Bülvw. der Chef des Generalstabs Graf Schliefsen, Staatssekretär Tirpitz. Biceadmiral v, Diederich haben heute Mittag von Wilhelmshaven nach Berlin die Rückreise angetreken. Im Laufe des Vonnittags nahm der Kaiser die Vorträge des! Grafen Bülow und des Grasen Schlieffen entgegen. — Ter nationallibernle „Hann. Cour." fordert die Einberufung des Reichstags und schreibt: ES könne gar kein Zweifel bestehen, daß die gros;e Majorität des Reichstags dem Vorgehen der Regierung ihren Beifall spenden würde, und man sollte meinen, eine der artige moralische Stärkung ihrer Politik müsste ihr selbst werthvoll genug sei», um sie zu einem Schritt zu veranlassen, zu dem zwar keine verfassungsmäßige Nothwendiakcit vorlicgt, der aber, wenn man jo sage» darf, den guten Sitten in einem konstitutionell regierten Siaatswescn entsprechen würde. Leipzig. Bei dem Festessen, welches die hiesige amerika nische Kolonie zur Feier des Unabhängigkeitstages veranstaltete, hielt der amerikanische Botschafter White eine Rede, in der er auf die Friedensliebe des Präsidenten Mac Kinley im Allgemeinen, sowie im Besonderen ans dessen Bestreben hinwics. die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland auf dasJrcund- lichste zu gestalten. Von Anfang an bis jetzt hätten die Anweis ungen, die ihm, Redner, von der gegenwärtigen Negierung ;u- gcgangen seien, darauf hingezielt, jeden Unfriede» im Keime zu unterdrücken und jeden Keim des Friedens weiter zu entwickeln. Man habe in Washington das Gefühl, und das mit Recht, das;, was auch immer für Meinungsverschiedenheiten zwischen Deniichland und den Vereinigten Staaten nnftrelen mögen, doch das Richtige zur rechten Zeit geschehen würde und das; cs von grösster Bedeutung sei, die beiden großen Völker in den guten Beziehungen zu erhalten, die traditionell gewesen sind seit dem Bestehen der amcrikannchcn Stnatsvcrfassung. Man fühle, dak deshalb jede zwischen beiden Lün dem nustretende Frage leidenschaftslos erörtert werden müßte, nnd diese srenndliche Gesinnung der Regierung Mac Kinley s beschränke sich nicht aus die Nebenbuhlerschaft im Handel nnd Gewerbe. Verschiedene andere Fragen traten ans, z. B. die samvanische Frage, die seinerzeit so drohend war und doch jetzt vergesse» ist. In dieser ganzen Frage habe Mac Kinlch ein freundliches Gefühl sür Deutschland gezeigt, das alle Feindseligkeiten entwaffnest. Wipperfürth. Im Beisein des Ministers des Innern v. Nheinbavcn und zahlreicher Ehrengäste fand die Legung des Schlußsteins der Lingeietbalsperre statt. Der Erbauer Professor Jntze begrüßte den Minister mit einer Ansprache, i» der er der Staatsregicrung und dem Minister sür die Unterstützung des Werkes dankte. Minister v. Rhcinbaben hob in seiner Erwiderung die verdienstliche Tbütigkeit der Wupverthaliverrcii-Genosseiischaft und des Professors Jntze hervor und brachte ein Hoch auf beide auS. Brunshausen. Gestern Abend fand aus Anlaß der ersten Ausreise des neuen Postdampfers „Tcnlschland" von der Hambnrg- Amerika-Linie ein Einweibnngsfest statt, zu dem etwa 370 Gäste erschienen waren, unter ihnen die Spitzen der Hamburger Gesell schaft und ungefähr 70 Vertreter der deutschen Presse, die auf ge meinsame Einladung der Hamburg-Amerikanischen Packersahrt- Aküengeiellschast uno des Norddeutschen Llohd die Fahrt nach Frankreich zur Weltausstellung auf dem Seewege machen. Bei der Tasel brachst der kommandirende General einen Trinkspruch auf den Kaiser aus. Weitere Toaste galten den Gästen, dem Generaldirektor Ballten, den freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland nnd Amerika und dem Dampfer „Deutschland". An das Festmahl schloß sich eine Besichtigung des Schisses, das heule über Cherbourg die Fahrt nach Amerika antrilt, Brünn, Der Pastor Karl Bräunlich aus Wetzdors in Sachsen-Altenburg, der in mehreren Volksversammlungen in Brünn und einigen deutschen Städten Nordmnhrens über die „LoS von Rom"-Bewegung gesprochen hatte, ist durch die Polizeibehörde vo» Brünn ans ganz Oesterreich ausgewicsen und über die Grenze befördert worden. Paris. Die nationalistischen Blätter areifen die Regierung, besonders den Kriegsminisstr wegen des Rücktritts des bisherige» Generalissimus Jamont auf das Schärfste an und erklären, die Armee werde mit Verblüffung und Entrüstung erfahren, daß General Jamont, der, ihr vollstes Vertrauen genießend, einem General Platz machen müsse, der seine Laufbahn lediglich der Politik und der gesellschaftlichen Position zu verdanken habe. Gerade jetzt, wo der politische Horizont io bedrohlich sei, müsse man von der fortschreitenden Desorganisation der Heeresleitung das Schlimmste befürchten. Der rohalistischc „Soleil" bedauert, daß General Jamont, anstatt seine Entlassung zu geben, nicht an seine Pflichten gegen das Land gedacht und es mit einem Proniinzinmcnto versucht habe. Tie republikanischen Blätter radikaler Richtung beglückwünschen den Krieasminister zu seiner Entschiedenheit nnd bemerken, der Rücktritt des Generals Jamont iei in keiner Hinsicht zu bedauern: denn abgesehen davon, das; dcrstlve ein sehr zweifelhafter Republikaner gewesen sei, habe lein Scheide» ans dem aktiven Dienff den Vorthcil-, die oft vertagte Verjüngung der Genera lität anzubnluien. Die „Lanstrne" meint, gegen unbotsmäßigc Offiziere müsse anders verfahren werden, als daß man sie zur Drsvosition stellt, denn man müsse sich fragen, was ae'chchen würde, wenn eine größere Anzahl von Generälen sich bezüglich ihres Rücktritts verständigen würde. Dem „Gnulois" zufolge geht das Gerücht, das; mehrere Mitglieder des Obersten Krtegsraths. iowic einige Armec-Kommandanstn die Absicht haben, den: Beispiel Jamont's zu folgen, doch hat das Gerücht bisher keine Bestätigung gesunden Paris, Ter Generalgouverneur von Westasriko meldet, daß die gefangenen Mitglieder der Mission Blanchet sich in Atar im Adragcviet bcsinden Bei dem 11ebersall der Mission wurden Blanchet und ei» Leutnant leicht verwundet Zürich. In der Gemeinde Lilta» schnitt ein innaer arbeits loser Italiener, Namens Riva, der Mjähngen Frau Brusthi mir einem Rasirmcsser direkt den Kopf weg und raubst nachher ihre Baarjchast von M Francs. Riva wurde als ei» Verbrecher er knnnt, welcher bereits wegen Mordes vcrnrthciit wurde, aber ent floh Tie crlsitstrst BoikSnrenge wollte den Mörder OertlicheS und Sächsisches. Dresden, 5. Juli. —' Die Besicrung im Befinden Seiner Majestät des Königs dauert i» ersreiftichfter Weite fort. -* Sc. König!. Hoheit Prinz Georg hat in der einer Depnicftion deS Hanvtausjchusses des Stcnographentages ge mährten Audienz seine Anwesenheit bei der feierlichen Eröffnung des Oe Teiitichen GaliclSberger-Sstnographentages am 22. Juli in Aussicht gestellt. Ihre Kaisers. und Konigl. Hoheit Frau Prinzessin Friedrich August besuchst beute das Geschäft des Herrn Georg Hnntzschel, Hosticscrnnt Ihrer Majestät der Königin. Stuiveitr. tt, um dajeibst Einkäufe zu bewirken. —* Se. Exccllcnz der Herr Kriegsminisstr Edler v. d Planitz traf heute Vormittag zur Besichtigung der neuen Kastrnements in Zwickau ein —' Herr Oberleutnant v. B odcnhan sen in Zwickau ist zu den Ersatz-Kompagnien des li. Secbataillons in Wilhelms haven versetzt worden. -* Prinz Tschingis Chan, Ehei-Gcneral, traf aus Tt, Petersburg hier ein nnd nahm im Hotel „Europäischer Ho!" Wohnung. —^ Ans Anlaß eines besondere» Falle? bat das König! Ministerium des Innern verordnet, die Polizeibehörden anzuweisen, den Finder bei Ablieferung des Fundes oder dessen Erlöses nach seinen! Namen nnd darüber befragen zu lassen, ob er der Herausgabe der Sache oder des Erlöses an den Empfangs berechtigten ziistimme, ihn auch auizufordern, die Wiederanshändig- ung des in polizeiliche Verwahr»»» gegebenen Fundes oder des Erlöses a» ihn nach Ablauf eines Jahres zu verlangen, widrigen falls der Fund in das Eigcnthnm der Gemeinde des Fundortes übergehen würde. Sollte der Finder die Angabe seines Namens ablchnen. so wird darin, sostrn nicht besondere Umstände entgegen stehen, die Erklärung deS Finders, das; er mit der Angelegenheit nichts weiter zn tbun haben wolle, und damit zugleich die unter Verzicht auf Findcrlohn und ans Erltottiiiig von Aufwendungen der Polizeibehörde crlheilte Ermächtigung zu rinden sei», die Sache oder den Erlös an Denjenigen anszuhänoigen, den die Behörde nach psiichtmäßigem Ermessen für den Empfangsberechtigten hält. —* Obichon das Wetter gestern Nachmittag sich nicht sonder lich günstig zu gestalten schien, hatte das Sommerstst des All- g em e i n en H ans b esitz erv ere i n s dennoch eine recht zahl reiche Belhcilignng z» verzeichnen. Das war nicht zum Wenigsten ans die Wahl des durchaus zweckentsprechenden Etablissements „Zum Lincke'schcn Bade" znrückznführen, dessen reich mit Linden bepflanzter Garten große Gelegenheit zu den mannigfachsten Dar- Kunst und Wissenschaft. Der Gesangverein der Ltaatseisenbahn-Bcamteu m Dresden concertirst gestern im Wiener Garten mit gewohnten Ehren und Erfolgen, Dieses nchtunagebietende Resultat künstleri schen Strebens ist um so höher anzuschlagcn. als es der Verein in verhältnißmäßig kurzer Zeit, schon nach wenigen Jahren seiner Begründung, erzielt hat und bei jeder Gelegenheit seines öffent lichen Auftretens von Neuem Beweise des Fortschritts und der Vervollkommnung erbringt. So hat die Bereinigung heute schon erreicht, daß sic nicht nur numerisch zu den grögteii hiesigen Männerchören zählt, sie behauptet auch in künstlerischer Hinsicht bereits einen ersten Platz in der Reihe nnstrer besten Chöre. Das Material ist durchgehends lehr gut, die Stimmarten sind aleich- "ßia und gleicbwerthig besetzt und die Luft und Liebe, vor Allem die Intelligenz, die ans den Darbietungen sprachen, sichern Max Fungcr, erworben , .. systematijch für den höheren Chorgesang erzogen und gebildet und em Ensemble geschaffen, das seiner Aufgabe gewachsen ist. Als Zeichen von richtiger Erkenntmß dieser Ausgabe ist es zu schätzen, daß Herr Funger seine Sänger nicht über das Ziel binausführt. das den Männerchören als .Hauptsache gesteckt ist, daß er vor Alleni das ungekünstelte Ehorlicd pflegt und Gesänge, wie sie den die geselligen musikalischen Zwecken entsprechen, ohne hierbei künstlerischen Prinzipien ans dem Auge in verlieren. In diesem Sinne war auch das gestrige Programm sehr glücklich zusammcn- gestellt. An ernsten Chören gelangten zur Aufführung. „Abend feier" von Altenhofen, „Abschied" von Lauwitz, „Hcrbstleuchstn" von C. H- Döring, „Im Winter" von Hutter und der immer u» fehlbar in die Herzen greifende Chor „Meine Muttersprache" von Enaelsberg. Mit diesen auf das Sorgfältigste durchgeführten Choren bot der Verein eine Reihe von reizvollen Volksweisen: Ndie Heimath" und „Der Geächtete" in Bearbeitungen von Tichirch u. Neubner. ein keck graziöses rumänisches Volkslied , „Lunge, trinke, küsse" (Kremser), „Mein Schätzelein" «Filkc) nnd als Schlußgesängc die ans brillante Wirkung längst erprobten MÄe:^MWt«cküLliua" Vrm JünM mü» ^tbeioveialiü»" »um Mendelssohn. Jeder einzelne dieser Gesänge wurde mit großem Beifall ausgenommen und einige davon erzielten sogar die Ehre der Wiederholung. Das; der Verein auch Solisten aufwcist. die sich in des Wortes bester Bedeutung hören lassen könne», bewies Herr Max Jahn in der sehr geschickten Durchführung des Tenor- solvs in Engelsberg's „Muttersprache". Das Coneert war massen- haft besucht und verlief, wie gesagt, zu vollen Ehren der Sänger nnd ihres trefflichen Dirigenten. ll. 8t. 7* Die Herren Bach mann, Gunkel und Stenz werden, wie bisher, auch in der nächsten Winstrsaison drei Kammermusikabendc inr Nenstädtcr Kasino veranstalten. Vermischtes. ** Zur Schiffskatastrovhe von Hoboken hat das „New-Uork Journal" entsetzliche Moment-Photographien von Personen, die mit verzerrten Gesichtern ans den Luken heraus um Hilfe flehen, veröffentlicht. Die Heizer, welche in der „Bremen" emgcichlossen waren nnd dann gerettet wurden, sagten: was sic erlebt hätten, sei eine Mischung von Hölle und Niagara gewesen, eine Minute sei die Hitze zum Braten heiß gewesen, nächste Minute sei so viel kaltes Wasser hineingeströmt, daß sic beinahe ertrunken wären, DaS dauerte drei Stunden. Im „Main" waren 15 Maschinisten 7 Stunden lang singeschlossen. die nachher aus dem tiefsten Schiffsräume des glühenden und rauchenden Schiffes gerettet wurden .Hunderttausende von Zuschauern jubelten, als die Rettung gelungen war. Im Maschinenraum der „Saale" waren verschiedene Fässer Oel, welche exploditten nnd die Menschen mit ihrem heißen Inhalte Übergriffen. Auf einem 25 Onadratfuß messenden Raume zwischen den Lloyd-Docks sind 45 Ertrunkene anfgefunden worden. Die Taucher schildern das Innere der „Saale" als vollkommen entblößt von Holzwcrk. Viele Leichen fand man in den Kabinen schwimmend. Jni Maschinenraum und Herzraum der „Bremen" waren ungefähr 30 Personen ein- geschlossen. Einige versuchten, aus der oberen Luke heraus- zusteigen, aber die Flammen trieben sie zurück und zwangen sie, zu bleiben, wo sie waren. Sie hörten die Dampfer sich an den L-eiten des Schiffes reiben und sie hörten das Rauschen des Wassers, als ein Schlauch nach dem anderen seinen Strom in daS Lmme-de SM oM. «Mt« die niedere» Verdecks, und da sie sich in einigen der Abthcilungen an der Steilerbordieist amammelst, gab sie dem Schiffe eine starke Senkung nach der Stenerbordseite zu. Ilm das Wasser ans den überschwemmten SchWthciien herauszubringen, wurden 17 Mann der eingeschlossenen Mannschaft vom Maichinisten ausgeschickt, um die Pumvcn in Thätigkeit zn sehen. Kaum hatten dicic dem ! Befehle Folge geleistet, da gab eine der Zwischenwände nach, nnd eine Lawmc brennender Kohlen schloß sie in den engen Raum ein. in welchen« sie arbeiten wllicn. Trotz ihrer gefährlichen Lage singen sic an, an den Pumpen zn arbeiten. Inzwischen waren ihre Kameraden gerettet nnd diese erzählten, in welcher Gefahr sich die anderen 17 befanden. Verzweifelte Versuche wurden dann gemacht, sie zu retten, aber bis zu später Ltniide war der kalte Meißel noch nicht im Stande gewesen, durch die stählerne > Zwischenwand, welche die Leute einschloß, einen Durchgang zu schaffen. Schließlich gelang cs aber doch, die Leute zu retten. Bon einer Flotte von kleinen Tamvfern umgeben, trieb die „Saale" in den Strom hinaus. Jeder Theil des schöne» alten Dampfer? war entweder in Flammen oder von Hitze rothglübcnd Ihre Eskorte schwimmender Dampfspritzen, ebenfalls vom Feuer versengt, war immer noch bei der Arbeit, ans so vielen Schläuchen wie nur möglich auf das furchtbar brennende Schiff Wasser strömen zu lassen. Da das Hafenpolizeiboot „Patrol" nicht ,m Dienst war, miethete der Hafenmeister Kavitän Smith den kleinen Dampfer „Mutual" und damvste darauf mit einer Abthcilung Hasenpoiizci zmn Wrack hinaus. Die „Mntnal" rettete 37 Leute von der Mannschaft der „Saale" und landete sie am Pier. Als die „Saale" in den Fluß hinauSgeichleppt wurde, fand man, daß 40 Mann an ihrem Steuerruder hingen. Ehe ihnen aber Hilfe zu Theil werden konnte, waren Alle bis auf ein Dutzend ertrunken. Ein Floß, auf welchem sich 100 Personen befanden, die man aus dem Wüster gezogen hatte, schwamm auf einen der brennenden Piers zn. Hier schlug es um, und Viele ertranken. ** In Brünn wüthete »in heftiges Unwetter, welches große» Schaden anrichtete. Zwei Personen wurden durch einen vom Sturm gebrochenen Baum getödtet. Zahlwiche Personen sind durch Trümmer der Fenster verletzt worden. ** Durch einen Mau er ein stürz bei dem Polytechnikum- Neubau in Warschau wurden 5 Arbeiter schwer und 7 leicht vcr- wundet Eurer ist seinen Verletzungen erlegen-
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