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Donnerstag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. Lerugsgebiidr: VikktkliiUirU» 2 Ml, bv P°a. - Lmck, die Los, 2 Ml. 7S Pia. Die.DrrSdnerNachrichtc»" erkchcinm «iiallch Morgens; die Bezieher in Dresden und der uachncn Uinneduna, wo die Lutragim» durch eine»- Bolen oder Aommiüionäre erioinl, erhallen das Blalt an Wochentagen, die nicht aui Sonn- oder Feiertage tolaen. in zwei TbeilauSgaben Abend« m,i» tlttorgen« zuacnellt. KÜr Rückgabe eingetandter Schriit- ftücke leine Verbindlichkeit. Sorntvrcchanichluk: »Mt I »r. 1l u. Lr. LOS«. Telegramm-Adreiie: D«chricht»n Dresdr». Anreizen rsn'1. Die Annahme von Ankündigung«» ersolnl in derSalivlgeichättoiielle und den Nevenannaül»kilellcn in Dresden bis Nachinltlags sUln. Sonn- und Kcienags nur Manenslratie 2» von ir bcs' N Utir. Tie rwattigeGmuo- zeile lca. 8 Silbe») IS P>'g.. An- tüttdianngen aus der Privat'«»« Leite so Pia.; die 2wattige Leite als .Einaeiandl" oder aus Tertieite so Pia. In Nummern »ach Sonn- und Feier tagen I- bez. üivaltige Grundzeiten so, so bez. so und so Big. nach beionderem Larii. AuSwärtiae Austrage nur gegen Vorausbezahlung. Belegblätler werden mit 10 Mg. berechnet. Rodert Vodmo Zu». »d! RLM«r8toLLs i» Mt lter § !.< AM lsl SlLl c>ltiaaal" Krieg in China. Neueste Drahtberichte. Hofnachrichten, Banaiisstellung. Ferienkolonie», Eigarreiiahichnitt- ^ * -»-«V. s'ptt'.sVV. Geschäfts-Jubiläum «chlesinger. Mnry Krebs s, „Freischütz", Gesellschaft sür Littcratur und Knust. Sammler, 'Freitag , 29. Jttlü 1909. Fernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 28. Juni. Ter Krieg in Esting. Berlin. Wolss'S Bmcnn erfährt: Vom Chcs des Kreuzer geschwaders King folgende Meldung über die Stärke und Zusammensetzung des ausgeschisftcn deutschen Detache ments ein: Bei Admiral Selinwur von „Hertha" 7 Offiziere, 175 Mann, von „Hansa" 7 Offiziere, 152 Mann, von „Kaiserin Augusta" 5 Offiziere, 1 Arzt, 85 Mann, von „Gcfion" 3 Offiziere, 1 Arzt, 74 Mann; in Tientsin deutsches Detachement: 6 Offiziere lKapitänlcutnant Kühne ältester), 1 Arzt, 170 Mann, ausserdem feit dem 23- d. M. zwei Komvagnieu des 3. ScevataillonS; in Taln deutsche Besatzung: 6 Offiziere. 1 Arzt, 502 Mann. Berlin. Ter deutsche Gcschwadcrchcf meldet ans Taku vom 26. Juni: „Die Gesandten befinden sich beim Landui, gskorv S". Berlin. Ter deutsche Gcschwadcrchef fügt seiner Meldung aus Takn vom 26. Juni, wonach die Gesandten bei dem Landiiiigskorvs sind, noch hinzu, es hätte, wie die Christen melden, am 23. Juni der Kamps in Tientsin noch sorlgedcmcrt, da das befestigte Arsenal ausserhalb der Stadt noch im Besitze dcrEhiucsen gewesen sei. Berlin. Wolsf^ Bureau meldet aus Shanghai: Nach Meldungen cms Tschifn wurden 1000 Nlanu sapaniicher Tinppcn in Taku gelandet: weitere 2000 Japaner und ein Bataillon fran zösischer Infanterie sollen Nachfolgen. Berlin. Ueber die Jage der katholische» Mission in Süd- schanlnng ging, wie die „Germanin" meldet, dem StevlerMissions hause dmch den Prvvikar Freinademctz ans Zining am Kaiierkannl folgende Trahtmcldnng zu: Missionare schutzlos, äußerste LcbcnS- gefahr. Petersburg. Der Kriegsministcr hat folgendes ans Port Arthur vom 27. Juni datirtes Telegramm des ViceadmiralS Alczcscff erhalten: In der Nacht ans den 20. d. M. entsetzte ein aus vier Kompagnien Russen und ebenso vielen anderen fremden Truvven bestehendes Telachcmcnt Sch moirr und brachte 2M Berwnndcte ans Scymour'S Detachement nach Tientsin. London. Ans Tichisil wird der „Dailh Mail" von gestern tclegravhirt, das; nach den letzten Berichten die Russen das Arsenal von Tienlsin durch ein äußerst wirksames GeschnNieuer nahinen. Bei der Truvve, die Tientsin entsetzte, ieien mindestens «iGeschütze gewesen. — 'Nach einer Depesche der „Daiih NewS" ans Shanghai von gestern haben die Voper die Militärschnlc in Mntden in der Mandschurei zelstört. ZOOO illusscn tollen ihnen entgcgenniarschiren. — I» Hongkong haben nach einer den „Times" zugegangencn Depesche alle Ausländer sich znm Kampfe für die Vertheidigimg der Kolonien, wenn es nöthig sein sollte, angebcstcn. London. „Dailh Expreß" wird aus Shanghai von gestern telcgravhirt: Man hat Grund zu der Annahme, daß das Hilis- korps Admiral Sehmonr entsetzt und ihn glücklich nach Tientsin gebracht habe. London. Eine Depesche der „Dailh News" aus Tokio be zeichnet als den Grnndton der Politik Japans die Defensive, bc merkt jedoch, die Stimmung des Landes fordere, daß um des künftigen nationalen Lebens willen Japan seine Stellung in jedem Eoucert der Mächte zur Geltung bringe. Japan hat. wie den ..Times" aus Yokohama gemeldet wird, nunmehr 35 Transport schiffe gcmiethct. Londo n. In vielen Kreisen mehren sich, wie der Sbanghaicr „Tinics"-Kvrrcspondcnt von vorgestern telegraphirt, die Anzeichen dafür, daß die chinesischen Beamten allgemein anerkennen, daß die Unterstützung der sremdenfcindlichen Bewegung eine Thorhcit der Mandschu-Partei iei, mit der sie nichts zu thün haben wollen. London. Aus Tichini ist dem „Rcntcr'schcn Bureau" folgendes, die Depesche des BiceadmiralS Alexejeff an die russische Regierung ergänzendes Telegramm zugegangen: Admiral Teymour wurde entsetzt. Es war ihm nicht gelungen, mit Peking in Berhindung zu kommen. Er kehrt jetzt nach Tientsin zurück. Seine Truppe hat große Leiden erduldet. Ter russische General Stöffel soll mit einer internationalen Truppe von 10,000 Mann, über die er den Oberbefehl führt, »ach Peking unterwegs sein. Aus Peking liegen keine Nachrichten vor. Tie vor Peking stehenden chinesischen Truppen werden auf 10.000 vis 00,000 Mann geschätzt. Bon allen Seiten strömen die Boxer heran. A okoha m a. Die Negierung beschloß, 20,IM Mann nach China zu senden. Kiel. Der Kaiser verließ heute Vormittag gegen 11 Uhr die „Hohenzollern", fuhr mit dem Verkehrsbool zur Barbarossa-Brücke und begab sich von hier zum Schlosse. Im Schlosse stieg der Kaiser mit den Herren seiner Begleitung zu Pferde und ritt nach der Matrosenkascrne, wo er ans dem Hofe den Appell über 2000 ehemalige Gardisten adhiett. Wien. Mittags fand in der Hofburg in Anwesenheit des Kaisers, der Erzherzögel. der Hof- und Slaatswnrdenträger die feierliche Eidesleistung des Erzherzogs Iran; Ferdinand statt, tvorin er die rechtliche Natur der abzuschließenden Ehe für seine zukünftige Gemahlin und die eventuelle Nachkommenschaft an erkennt. Wien. Ter liberale Abgeordnete Noske leitete eine Aktion ein. nin das Grab Heinrich Heine's in Paris zu bekränzen. Es verlautet, die Huldigung solle erfolgen, falls sich 10.000 Wiener Bürger dafür ansiprechen. Graz. Ans Untersteicrinark kommen HiobSposten über Ueherschwemninngen in Folge der andauernde» Regengüsse. Die Flüsse sind ausgetreten. Eilli thcilweisc unter Wasser, die Brücken weggenssen, die Bezirksstraße zerstört, die Ernte vernichtet. Ein Gendarm und vier Bauern sind ertrunken. In Kärnthcn trat ani alten Alpen Tchneesall ein. Tie Temperatur sank aus 0 Grad Celsius. Budapest. Ju Kozma ist ein Streik der Erntearbciter aus- gebrochen. Ein Gutsverwalter, welcher vermitteln wollte, wurde von den Ansständigen gctödtet. Paris. Ter Internationale Kongreß für die soziale Arbeiter- v rsickemna erörterte gestern unter VoT'tz ves Tr. Vödicker die österreichischen, italienischen und scanzöchGe.i Vcnsicherung-.'gcsctze. Mehrere Redner sprachen lebhaft für das in Tentscbland und Oesterreich eingesnhrte System. Bon französischer Seite wurde die Hoffnung ausgesprochen, daß das französische Gesetz mit der Zeit AehiiIichcS wie das deutsche leisten werde. Madrid. Früh 1 Uhr 40 Mi», fand in Cordoba ein Erd beben statt, das stärkste seit 1885. Biele alte Gebäude haben Risse bekommen, ein großes unterirdisches Tose» war vernehmbar. Die Einwohner Uesen unbekleidet hinaus. Menschenleben sind nicht zu beklagen. In Malaga dauerte das Erdbeben sieben Sekunden. London. Die „Times" veröffentlichen eine Depesche ans Lourcnoo Maranes von gestern, welche nach Bucenguellc berichtet, daß die Buren sich in beträchtlicher Stärke in den Hügeln jenscitS von Middelburg verschanzen. Petersburg. Die Russische Telegraphen-Agentiir meldet: Auf der Insel Sachalin ermordeten 5 flüchtig gewordene Straf- arbciler einen Posten und verwundeten zwei Wächter schwer und einen Aussetzer leicht. Nach Ausübung dieser Verbrechen bewass neten sich die Sträflinge mit Flinte, Dolch und Revolver, nahmen 30 Patronen mit sich und ergriffen die Flucht. Von den Lei wundelen sind zwei gestorben. Sofia. In Folge eines Pestsallcs in Adrianvpcl ist eine lltägige O.uarantäne gegen Reisende ans der Türkei angevrdnei worden. Der Transitverkehr des Oricnt-Expreßzugcs bleibt auf recht erhalten. Oertliches «nd Siichsischeö. Dresden, 28. Juni. —* Zahlreiche sächsische Provinz- und andere auswärtige Blätter verbreite» Nachrichten über das Befinden Sr. Ma ie st ä t d cs K ö nigs, welche den gegebene» Thatsachen nicht entsprechen und falsche Schlüffe über den derzeitigen Krankheits- Verlauf hervorzurusen geeignet sind. Das Leiden Sr. Majestät ist ein schmerzhaftes, daS der hohe Herr in größter Ergebung erträgt Ihre Majestät die Königin ist ihrem Gemahl die treueste Pflegerin. Gestern hatte sich — wie wir zweifellos konstatiren können — das Befinden derart gehoben, daß der hohe Patient bei einer Cigarre einen Spaziergang im Garten der Villa Strehlen unternehmen konnte. — Ter Hofbericht lautet: Sc. Majestät der König hat an den beiden letzten Tagen einen kurzen Spaziergang im Garten zu Strebten niitemommen. Die vergangene Nacht verlief ruhig und das Allgemeinbefinden ist besser als zuvor. Ter Verlagsbnchhändler Georg Hir;el in Leipzig hat den Rothen Adtervrden 4. Klasse erhalten. —* Ter durch eine langnndanernde Krankheit geistig wie körperlich sehr geichwäclste geistliche Oberhirt der sächsischen Katho liken. Herr Biichvs Tr. Wahl, bezog vorgestern bis ans Weiteres das dvmstiftlichc Schloß zu Schirgiswalde, um daselbst Kräftigung und Ltärlimg seines Gesundheitszustandes zu finden. —' Nur noch wenige Tage trennen uns von der Eröffnung der Dcnti ch e n B n >i A nsstell n n g ön städtischen Ans- stellnngspalnste. und viele Hundert Hände sind setzt dort mit der Ansslellnng der zahlreichen Ausstellungsgegenstände beschäftigt. Namentlich in der Halle für Technik wird rastlos gearbeitet, um die hier besonders großen und schwierigen Arbeiten rechtzeitig zu beenden. Monteure aus allen Gegenden Deutschlands schaffen iin Verein mit hiesigen Hilfskräften an dein Ban der Maschinen »nd technischen Hilfsmittel, welche die Bauindustrie in neuerer Zeit in ninsangrcicher Weise verwende!. Ta sind vor Allem Auf- zngsinaichinen znm Befördern der Banniaterialicn ans die Bauten: ferner Hebezeuge znm Ausziehen schwerer Lasten, wie eiserne Träger, große Bausteine n. i. w.: da sehen wir 'Mörtel- und Beton»,aichinen iin Betrieb, cbenw Holz- und Metall Bearbeitungs- maschinen. Daran schließen sich Entwässerungsanlagen, unter denen ein besonderes Interesse ein mächtiges Bauwerk erregen wird, welches Enttväsierungsknuälc mit mächtigen eisernen Ab sperrschiebern zeigt, von denen der größte nach Schluß der Ans skellnng in den jetzt an der Elbe entlang gebauten Sammelkanal eingewnt wccd.nr wird. Alles, was die Technik in Bezug ani geinnohcikliche Einrichiungcn bei Privat- und öffentlichen Gebäuden in Bezug ans Heizung. Lüftung. Beleuchtung u. s. w. geschaffen hat. ist ui den vcrschicdenstcn Ansffihrnngcn musterhaft vertreten. Neben einer Ecntralheining im Betrieb finde» wir Badezimmer für Privat-, als auch öffentkicOe Zwecke, Gasheizungen in den ver schiedensten Systemen, auch Schul Rinke sind vertreten. Inmitten der Halle erhebt sich ein sehr maisioes Bauwerk, welches sich bei näherer Betrachtung als ein Panzergewölbe darslekl!. das durch eine 60 Ecntner schwere Thür verschlossen ist. Tie eine am- gcörochene Seite verawchanlicht die mächtigen und kräftigen Metnlleinlrgen in dem Manerwerl, welche es allerdings als un möglich erscheinen lassen, in diese Schatzkammer von außen ein zudringcn. Auch im Park sind noch eine Anzahl technischer An lagen verstreut, unter Anderem auch daS Muster eines Jabritschorn steins. der sich durch seine architektonisch schöne Form vortheilbaft auszeichnet. Tie Bcnichcr der Ausstellung werden auf dieser ersten Deutschen Vau-Ausstcllnng so viel zu sehen bekommen, was auch de» Laien iiitereisirt, daß man schon öiier hinanSgehen muß, nm Alles mit Muße n, studire». Für den Fachmann aber wird sich eine Fülle von Stoff vorfinden. da noch niemals ans io einem engen Rain» ans allen Gebieten des Bauwesens io viel Neues und Interessantes vereinigt worden ist. ES wird sich hier zeigen, daß die Fachausstciinng sowohl sür den Bcsticher, als auch den Aussteller den größten praktischen Werth hat. — * Aus Anlaß der Tcntschcn B a n - A u s st c l I n n g hier tritt am 1. Juli unter der Bezeichnung „Dresden Ausstellung" im städtischen AusstellnngSgebändc eine mit Telegrapbenbetrieb und öffentlicher Fcrnsprcchstelle verbundene Postanslalt in Wirksamkeit. Sic wird sich mit der Annahme. Ausgabe und Bestellung von gewöhnliche» und eingeschriebenen Briefseildnngcn sowie von Post- i anweffniigen und Telegrammen befassen. Tic Tienststnnden für s den Verkehr mit dem Publikum sind von 0 Uhr Boriniltags bis >7 Uhr Nachmittags festgesetzt. —* Unter den für die Ferienkolonien des Gcmcin- Mlntzigcn Vereins in Aussicht genommenen Kindern befinden sich Kmlst „nd Wissenschaft. Mary Krebs -j- Nach langen hartnäckigen Leiden ist gestern Nachmittag Frau Mary Krebs an den Folgen eines Laroinom gestorben. Die Katastrophe war seit langen Wochen vorauszweheii, wird aber trotzdem allgemein überraschen und eine Theilnahme an dein grau samen Schicksal Hervorrufen, die weit überDentschlands Grenzen reicht, denn weit über unsere Grenzen ging der Ruf, den sich Mary .Krebs als Meisterin ihrer Kunst verdient. Naiiieiitlich war Mary Krebs fast gleich berühmt und verehrt ivic i» Deutschland, i» den eng lischcn und russischen großen Städten und nicht minder bekannt rst ihr Name in Amerika geworden. In Deutschland giebt cs wohl kaum eine größere Stadt, in der sic in der Glanzzeit ihres Virtuoienthums, in den 70er Jahren, nicht auf das Erfolgreichste ausgetreten wäre. Auch vorher schon, im Jlngelkleid der zartesten Jugend, wurde sie als „Wunderkind" vielfach ausgezeichnet. Zu nächst dmch ihren Vater, den König!. Sächs. Hoikapellmeister Karl Krebs, gebildet und von der Mutter, der vortrefflichen Sängerin Frau Aloysia geb. Michalcsi, die langeZeit eine Zierde der Dresd ner Hofoper war, ans alles Hohe und Schöne der Kunst hingclenkt, ist sie im Umgänge mit allen zeitgenössische» deutschen Miisikarößeii, auch mit zahlreichen Ausländern, namentlich im überaus freund schaftlichen Verkehr mit Anton Rubinstem, zu dem bcrauSgewachsen, was sie war: Zu einer der bedeutendsten und hervorragendsten Technikcriniien ihrer Kunst, zu einer Bravourspielcri». von schwer zu überbietender Vollendung. In diesem Sinne war Mary Krebs auch eine der bestell Liöztspielerinneii. Nach „Meyer s Konvers.- Lerikon" ist die Heimgegangene am 5. Dezember 1851 zu Dresden geboren, hat demnach ein Alter von 40 Jahren erreicht. In Dres den war Mary Krebs besonders beliebt und verehrt und nicht nur als Virtnosin überaus geschätzt, sondern auch als eine der besten Klavierlehrerinnen gesucht. Se. Majestät der König ernannte sie schon vor langen Jahren zur Könial. Kammervirtuvsiu und zeich nete sie später mit der goldenen Medaille virtuti st inxonio ans: außerdem besaß sic die Verdienst-Medaille für Kunst und Wissen- schastipon Coburg und Württemberg. Vermählt war sie mit dein hiesigen Stallmeister Herrn Brennina. In tiefem Schmerz wird sie vor Allem von ihrer greisen Mutier, Iran Krebs-Michalesi, ff* König!. 4r»ofoper. Frl. Gertrud Lucky. eine junge Sängerin, die sich an kleineren Bühnen bereits bewährt und auch im Hvfopernhause nicht ohne Glück einmal gastirt hat, sang in der „ F r e i s ch ü tz "-Aufsnhrnng die Agathe. Das LobenSwertbcste an der gastlichen Darbietung, war unverkennbar die musikalische Leistung, soweit der Stimmfonds in Frage kommt. Frl. Lnck» verfügt scheinbar über einen dramatischen Sopran, der gut ausgiebt und dem es an Wärme und Wohllaut nicht fehlt. Ta- gegen ist cs um den Vortrag ziemlich primitiv bestellt. Frl. Lilct'v ist »och ziemlich unsicher in der Kunst des Athmens, sie entwickelt und verbindet de» Ton nach Art der Anfängerinnen aus mittel mäßiger Schule, svdaß er für die Phrasirung nicht immer ansrcicht und oft in scharfem, nicht voltheilhaftem Kontrast zu dem steht, was das Orchester zu der Singstinnne zu sapen hat. Daher mag es auch kommen, daß die Jntonirung nicht immer sicher und tadellos anSfüllt und die hohe Lage nicht ohne Mühe anspricht. Wie Frl. Lucky in den Aeußerltchkeitcii, in der Kostüniirnng und im, ganzen sichgcben noch zu sehr an die Gepflogenheiten an klcincreir Bühnen erinnerte, so neigte auch die künstlerische Dar bietung nach dieser Richtung hin. Genau dasselbe läßt sich von Herrn Rapp sagen, der gestern als Kaspar austrat. Das Material ist gut. vorläufig hat man aber in dieser zweifellos schönen Baß stimme noch das reüre Rohmaterial zu bcurtbeileii. Herr Klapp ist im Vortrag sogar soweit zurück, daß er hier und da noch die Endsilben verschluckt und eine reine Scala, wie er sie in der Arie zu singen hat. nicht zu beherrschen versteht. Herr Svemann be währte sich auch gestern wieder als stimmbegabtei: Sänger, in allein Uebrigeu aber auch wieder als »och sehr der Studien be dürftiger Anfänger. Das Trio der genannten jungen und an gehenden Künstler befleißigte sich sichtlich eines lebhaften Spieles, es spielte sogar mitunter für Sechs, ohne aber in diesem löblichen Bestreben über den guten Willen hinauskommen zu können. ll. 8t. f* Ueber „einen Dramatiker der Gegenwart" — den verant- rtlichc " ' " ' ' " ' ^ - wörtlichen S^riftleiter der „Leipziger Zeitung" Dr. Julius R,iffert — sprach gestern Abend in der „Gesellschaft für Litteratur und K u n st" deren littemlurerfahrcner Vorsitzender, Herr Prof. ü. Wünsche, in l'/sstündlger fesselnder und anregender ,, Rede. Schon an einem frühere» RecitationSnbende der Geseü- —war das Interesse kür RiLert und kein Kunstschaffen durch den Vortrag seines DrnniaS „Hntten'S erste Tage" geweckt worden: gestern galt es, die früher gewonnenen Eindrücke durch Mittheilnngen über den Lebensgong des Dichters und über seine hanptiäcylichsten dramatischen Werke zu vertiefen und zu erweitern. Mit sichtlicher Liebe »nd feinem Verständnis; hatte sich der Vortragende in Riffert'S Dichtungen versenkt, und was er als Oninteisen; dieser litterarischen Beschäftigung gestern der zahlreichen Bersammntlilng vortrng. war wohl geeigncl, bei dieser die Lust z» gleicher Beschäftigung mit dem eigenartigen und zwenelloS talenlvöllen Leipziger Dichter an- znregen. Rissest hat die Stoffe seiner Dramen anSnahnislvs dem Gebiete der Weltgeschichte entlehnt; soweit die initgethciltcn Proben ans Dramen wie der Trilogie „Heinrich IV'.". der Tragödie „Alexander Borgia", dem Einakter „Vaterland" Iden Uebertritt der sächsischen Truppen znm Heere der Berbnndeten in der Völker schlackst bei Leipzig behandelnd) und dem BvltSsthaniviel „Bismarck" ein Urthcil gestatten, dacf man behaupten, daß eine bemerkens- werthe dramatische Gcstaltnngskrast. eine reichentfaltete Phantasie, eine auf Schönheit wie auf Prägnante Eigenart gleichmäßig gerichtete sprachliche Ausdnictsfähigkest und eine zielbewusste Sicherheit in der Ebaraklerisirnng von Penvuen und Knltur- znstünden den Riffert'schcn Bühnenwerken zu eigen sind. Wie der Vortragende hervorhvb, steht solchen Vorzügen besonders der eine Mangel gegenüber, daß Riffert in mehreren seiner Dichttlnaen — cs wurden unter dreien noch die Dramen „Elisabeth von der Pfalz" und der Einakter „Landgraf, werde hart'" namhaft gemacht -- etwas rücksichtslos in Bezug ans die Einheit des Ortes der Hand lung verfährt. Der allzuhänsige Wechsel der Scenecie hat wohl bisher auch das Haupthindernis; sür Bühnenailfführniigen der Riffert'schcn Werke gebildet. Weniger in Frage kommt dieser häufige Schauplcitzwcchsel bei des Dichters ,.BiSmarckspiel". das als ein von gebildeten Laien darzustellendcS und ans einer einfachen Volksbühne anfzuflihrciidcs patriotisches Festspiel gedacht ist und an vaterländischen Gedenktagen sicherlich eine zweckent sprechende Wirkung ans Volk und Jugend nicht verfehlen würde. Es stellt — etwa nach Act des Herrig'schen Lnthcrfestspiels — den genialen Schöpfer deutscher Einheit M allen seinen Lebensphasen, von der flotte» Studentenzeit bisWur Periode der grollenden Zurückgezogenheit im Sachsenwaldc, mit plastischer Anschaulichkeit vor's dinge und entrollt damit ein Stück deutscher Kultur- und EntwickclunMeschickte. das wohl werth wäre,. einmal. im Lichte