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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000627022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900062702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900062702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-06
- Tag 1900-06-27
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Monat
1900-06
-
Jahr
1900
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eme csalonuhr mit meteorologischen Instrumenten, aus vollem schwarzen Marmor hergestellt, 65 Centimeter ho>. 56 Centimeter breit. Der obere Thcil enthält die Uhr mit dem feinsten, sogenannten Echappementwerk, rechts unten befindet sich der Barometer, links der Mondstand für das ganze Jahr und dazwischen daS Thermometer. Insbesondere interessirt der Mond standapparat. Man erblickt den Sternenhimmel und die Mond scheibe. die sich, durch ein seingearbeitetes Werk getrieben, bewegt. Der Mond rückt lang,am vorwärts, bei den 12 Monaten mit ihrer Tageseintheilung vorbei, und inan kann in icdcr Stunde ablesen, wo am Himmel der Mond steht, wieviel von der Scheibe bei zu nehmendem und abnehmendem Monde sichtbar ist oder ob über haupt der Mond hier pcsthcn wird. Man erblickt dementsprechend die Scheibe ganz, theilweist oder gar nicht. Ein gleich^ Stück kaufte einst Kaiser Wilhelm I., der damals Herrn Hofvptiker Roettig in Audienz empfing und chm reiches Lob spendete. Es stellt setzt noch im Arbeitszimmer des verewigten Kaisers im Schlosse zu Berlin Unter den Linden. Die Dresdner Scheibemchützen haben damit einen herrlichen Preis »eben anderen gestiftet. Er ist für „Feldststscheibc Dresden" bestimmt. — Prächtig ist auch der Ehrenpreis der Herren Ehrenmitglieder des Festausichiisses; er be steht aus einer in Bronze gegossenen Gruppe spielender Amoretten, die einen Barometer und Thermometer trage». Das Stück, ale'' falls dem Rvettig'schen Geschäft entnommen, ist nahezu «V« Meter hoch. — Ehrengaben gingen noch ein von dtm Verein zur Fürder una Dresdens und des Fremdenverkehrs: eine Kassette mit einem Eßbesteck, sowie von vielen auswärtigen Vereine». — Die Kom Mission für die Weine zu den Banketten desBnudcsschießcns hat bei der vorgenommcncn Probe der in grosser Zahl anonnm cingereichten Festweinproben anher anderen Weinen hiesiger Firmen auch den von der Wein-Großhandlung Strahl u. Co. in Dresden unter deni Psendonnm „Vergissmeinnicht" angestellten 18!«5er Oppenheimer «eigene Kelterung) als „Schükenwein 1000" zu einem offiziellen Festweinc (a Flasche 1 Mk. 25 Pfg.) gewählt und die Lieferung von 20.00t« Flaschen dieser Firma übertragen. Ebenso ist von ihr der beste Moselwein (10 Mk.) der offiziellen Fest-Wein karte zu liefern. —* Ta die Mehrzahl der Landbewohner in der Umgegend Dresdens gegenwärtig mit der Bergung der Heuernte beschäftigt ist, zudem die hiesigen Sommermürkte unmittelbar vor dem Zins- tcrmin stattfinden, so war der diesmalige Johannis mar kt schwächer besucht als während der meisten früheren Jahre. In erster Linie haben die Leinenhändler ans der Lausitz, die Schuh macher aus Siebenlehn, Freiberg. Dübeln re., die Schneider ans Großenhain, Meißen :c., ferner sämmtlichc Korbmacher u. A. mehr berechtigte Ursache zur Klage über ganz schlechten Geschäftsgang ge habt. Die Korbmacher z. B.. denen noch dazu die aus den Dörfern hausirenden Händler große Konkurrenz bereiten, haben diesmal nur einzelne Waarenstücke an hiesige Einwohner verkauft und die Schneider hatten eigentlich blvS am Sonntag Nachmittag an den werden, prächtig auS " Die Feswredigt sstigen neu» TrinitatiSkirche «ick, Großenhain halten. —* In diesen Tagen hielt Deutschen Ausstellung Kochkunst unter der Leitung RatbS ' — ch. di Herr -- LE k Supaintend in der Pache Im Hause eine Sitzung ab. ES wurde de« der gelchästsführende AnSschuf, der für Nahrungsmittel und es Herr» Bürgermeisters Leupold mannt gege gegeben, daß -s . . „ . - - hier und in der Umgegend arbeitende» Italienern und Polen etwas Kundschaft. In Wollwaaren, für welche der Soinmermarkt über haupt von icher leine Bedeutung hatte, wurde» selbst sogenannte Arbeitsjacken, wie solche namentlich Bautzen in solider Herstellung liefert, ganz wenig abgenvmmen und nicht minder hatten Lamas und Flanelle kaum nenncnswerthen Umsatz. Auch das Vcrkaufs- geschäft in Greizer, Geraer, Meeraner, Frankenberger, Ocderaner, Harthaer. Zschopauer rc. Manufakturwaareu ließ viel zu wünschen übrig, während Eilenburger Kattune und andere leichtere Kleider stoffe etwas besser abgenommcn wurden. Vogtländischc Weiß- waaren gingen leidlich und erzgebirgische Posamenten, davon vor zugsweise sog. Vesatzartikel, sogar sehr aut. Von böhmischen Glas- waaren, wie sie amcntlich Böhmisch Kamnitz, Haida, Mcisters- dorf rc. liefern, wurden Gebrauchsartikel ziemlich viel gekauft. Lnpuswaaren dagegen vollständig vernachlässigt. Thon- und Steingutwaaren wurden, wie auf jedem Jahrmarkt regelmäßig, flott gehandelt. Auch in Seiffener Spielwaaren, sowie m Grün- haiuicher und Borstendorfer hölzerne» Haus- und Kücheiigerätben war mittelmäßiger Umsatz. In Böttcherwaarcn hoffte man auf die Abnahme von etwa der Hälfte der hierher gebrachten Vorräthe, indcß von den Polster- und Tischlerwaaren knaptz der dritte Thcil an den Mann gebracht wurde. Es fehlten hier die kaufenden Landlente, nSd die Städter pflegen sich vielfach au die Abzahlungs- bazare zu wenden. Was endlich den Ledermarkt nnlangt, so ist darüber in Kürze Folgendes zu berichten. Die Zufuhren waren mit alleiniger Ausnahme von Schaffellen in allen anderen Leder arten. namentlich aber in Schlender und Kipsen sehr unbedeutende und fanden sofortige Abnahme. Auch Kalbselle, von denen mehr schwarze als braune vorhanden waren, wurden sehr gesucht und von Schaffellen hatten namentlich braune sehr flottes Geschäft. Wild haute wii.en weniger gefragt imd Rvßhänte fehlten vollständig. Die Preise sind übrigens in allen Sorten höhere gewesen als auf den vorherigen Märkten. —* Die Stiftung der -1. Dresdncr Guttemplerloge fand ani Sonntag Nachmittag unter zahlreicher Bethciligung von hiesigen und auswärtigen OroenSniitglicdern im Vvlkshcim auf der Gärtnergasse slatl, wo die Loge, die den Namen „Erworbenes Glück" erhielt, auch ihre regelmäßigen Sitzungen abhaltcn wird. Nach Schluß des geschäftliche» Theilcs der Stiftung versammelten sich Mitglieder und Freunde der neuen Loge im Garten des Volks- Heims zu einer gemnthlichen Kaffeetafel, während welcher die Ver treter der anderen hiesigen Logen deS 1. O. G. T-, sowie ver schiedene einzelne Mitglieder, ihre Glückwünsche dnrbrachten. Im Auftrag des hiesigen Bezirksvcrcins gegen den Mißbrauch geistiger Getränte richtete Herr Dr. med. Memeri warme Worte der An erkennung an die gesammtcn anwesenden Guttcmvler, die mit Eifer und Erfolg de» schweren Kampf gegen den Alloholismus aus genommen haben. Am Schlüsse des Festes dankte der Vorsitzende der neuen Loge. Herr Otto Möser, allen Denen, die die Gründung förderten, und sprach den Wunsch ans, daß durch ein gemeinsames Wirken die vier Dresdner Logen bald weitere erfreuliche Erfolge zu verzeichnen baden möchten. —* Das Jahressest des Dresdner Hauptvereins der Gustav Adolf-Stiftung wird vom 2. bis 1. Juli in Riesa gefeiert werden. Für die große Liebesgabe des Vereins, die am Dienstag, den 3. Juli, zur Verthcilimg kommt, sind, wie üblich, drei Ge meinden vorgeschlagcn, und zwar diesmal: Karbist in Böhmen, Kobhlagora in Posen und Leobichütz in Schlesien. Außer Ver tretern dieser Gemeinden werden noch andere Geistliche der Diaspora erscheinen. Ueberhaupt verspricht der Besuch des Festes wegen der außerordentlich günstigen Lage Riesas ein recht reger zu se ich der ÄnsstellungSaiisschuß kvnstltuirt und zu seinem ersten Vor sitzenden Herrn Kommerzienrath Vierling und zu seinem zweiten Vorsitzenden Herrn Patentanwalt Schmidt gewählt hat. Zu Mit gliedern wurden noch hinzugewählt die Herren Hotelier Prätoriuö. Weinhändler Grakl (Schönrock Nachfolger-, Restaurateur Dornauer, Hofkoch Stange lvoni Prinzen Johann Georg), Küchen mciftcr Richter (Hotel Bristol) und Fabrikant Otto Dürre Dem Bau- und Dekorations-Ausschüsse wurden dir Herren Stadtrath König! Baurath Adam. geh. Kommerzienrath Eschebach, Hoftheater maler Ricck und Architekt Schrott, hnizngewählt und dem Jinanz- »nd Preßausschussc wurde anheim gestellt, sich zu erweitern und zu konstituiren. Beschlossen wurde noch, die Ausstellung aus 10 Tage zu beschränken, eine Lotterie in Form einer Tombola in's Leben zu rufen und ein Gcschästsamt beim Patentanwalt Schmidt, Johnnnesstraßc 28, zu begründen. —* Während des 27. deutschen Gastwirthstages zu Dortmund fand eine Ausstellung von Schsilerarbeiten deutscher Gast wirthsfachs chulcii statt. Ausgestellt hatten die Kochschulen Dresden. Berlin, Hamburg, Bremen, Braunschweig, Dortmund und Sangechausen. lim ein eingehendes, fachmännisches Urtheil über den Wcrtl, der ausacstellte» Arbeiten herbcizmühreil, war ein Ausschuß niedergejeht worden, bestehend aus den Herren Prof. Dr. Kiieebusch-Dortmiind, Oberlebrer Haselboff-Dortmund, Hotelier Tamieil Alkcnburg, Hotelier Dennen ich Hagen, Hotelier Schulz Bromberg. Hotelier Müller-Bremen »nd Lehrer Pickan-Dortmund. Die Herren gaben über die Dresdner Kochschnle (Dirigent: M. Preusche) folgendes Urtheil ab: Dresdens Schule, eine obligatorische und zwar die einzige der bler ausgestellten Kochschule», zeigt wiederbolt eine musterhafte, nachahniungswerthe Behandlung des Lehrstoffes. Die vorliegenden Arbeiten sind mit außerordentlicher Sorgfalt angefertigt und machen einen vor züglichei, Eindruck. In Anbetracht, daß die Berliner Schule nur fakultative» Schulbesuch, mir einen Winterkiirsus und weniger Wochenstliiiden hat, konnten ihre Leistlingen denen der Dresdner Schule als ebenbürtig an die Seite gestellt werde». Mit „sehr gut" wurden die Arbeiten von Hamburg bezeichnet. Eine lobende Anerkennung wurde den Kochschulen Bremen und Bramischweig zu Theil. —* Das Trvmpetercorps des Gardc-Kürassicr- Regiments aus Berlin trat gestern Abend hier zur» ersten Male in einem öffentlichen Concert aus. Es hatte Helbia's Etablissement zu diesem Debüt gewählt. Glänzend bestanden die Gäste, darin begegnete, sich das Urtheil der zahlreichen Kollegen des König!. Mnsikdirigenten des Corps, Herrn E- Ruth, »nd der Beifall der weit über lM> zählenden Besucher, der ein reicher imd wohlverdienter war. Als die schmucken Reiter in Paradeuniform, auf dem Helm den fliegenden Adler tragend, als Einleitung zu dem eigentlichen Programm, ihre» ftvtt gespielten Regimentsmarsch boten, da erhöh sich ein wahrer Beifallssturm. Die echte empfängliche Stimmung des Publikums war gegeben und der anze Verlauf des ConccrtS bestätigte den ausgezeichnefen Ruf es Eorps, das bei aller Bravour vortrefflich stimmungsvoll vvr- ziltragen versteht. Auch an tüchtigen Solisten fehlt cs nicht. Das Programm war reichhaltig und mit Geschmack gewählt. Ganz eigenartig wirkten zwei Fanfaren für mittelalterliche Trompeten. Trommeln und Pauke» (Winterzilg-Faiifare und Fanfare Friedrich des Siegreichen), die förmlich citthilsinsmirte». Mit dem effekt vollen Lincke'schen Potpourri „Musikalische Revue" fanden die Darbietungen ihren Abschluß. —Im Wiener Garten findet heute das zweite Concert statt, dem morgen im König!. Große» Garten das Schlußconcert folgt. —* Heute Mittag gegen 12 UM ereignete sich auf dem Ce ii tra lb ah n h v fc, dicht am Steuerbode», ein Eistnbahn- unfall. der zu»» Glück noch ohne Gefährdung an Menschenleben abging. Zwei Güterzügc. einer nach Dresden-Neustadt, einer lleere Personenwagen) iiachDresdeii-Jriedrichstadtbestimmt, harrten des Aiisfahrtssignals. Bei dem langsamen Vorrücken vcr Züge geriethen beide sich in die Flanke, wobei eine Lokomotive (1«M), sowie mehrere Güterz und Personenwagen zur Entgleisung kamen. Beide Gleise waren gesperrt bis t Uhr, wo der RettniigSwagei, antam n»d die Gleise in kürzester Frist sreimachtc. Ter Materialschaden ist groß. —* P v l iz c i t> eri ch 1, 20. Juni. Brand wunden an beiden Armen erlitt i» Fricdrichsladt in der Nacht zum Sonntag eine Frau. Beim Anstreichen eines Zündhölzchens sing um ihre Arme gelegte Verbandwatte Feuer. Durch Ueberwerfen von Kleidungsstücken wurde das Feuer erstickt. —* Ein etwa zweijähriger Knabe wurde gestem in der Hccht- straßc überfahren; das Kind lief in einen zwcispännigen Wagen hinein, cm Vorderrad ging ihm über die rechte Hand und zcrguctschle ihm zwei Finger. —* Am Soiinabeiid Nachmittag wurde ein Mann auf der Ostranllce beim Uebcrschreiten der Fnhibahn von einem Straßen bahnwage» nmgc st o ßcn, so daß er unter den Vvrdcr-Stand- platz zu liege» kam und einige Schritte mit sortgeschoben wurde. Trotz dieser gefährlichen Situation zeigten sich, als der Verunglückte aufgehoben wurde, an den Händen und am Kopse nur leichtere Ablchürfiingen. Den Führer trifft keine Schuld. —* Sonnabend den 30. d. M. Nachmittags h«5 Uhr wird das neuerbaute Hans des Dresdner Spar- und Bau- Vereins auf der Gutenbergstraße feierlich gehoben werden. —* Am 1. Juli begeht Herr Conftaiitin Günther, Vorstand der Hauvtniederlage der Meißener Ofen- und Pvrzellanfabrik 'vorm. E. Teichen), Moritzstraße 15, sein 25jähriges Beamten- Jubiläum. —* Löbtau. DicGcmeiiidcverwattlNlgbeabsichtigt, an einzelnen Laternen in verschiedenen Straßen eiserne Körbe anzubrmge», welche zur Ausnahme von Papierabfällcn dienen sollen. Probe weise ist ein solcher eiserner Korb bereits auf der Plauenschcn Straße an der vor dem Rathhaus stehenden Laterne angebracht worden. —* Maricnbad. 28. Juni. Ihre König!. Hoheit Prinzessin Luise von Preußen begiebt sich morgen nach vollendetem Knr- gebrauch nach München. auf diese Art das ersehnte Ziel erreicht. Die Bedenke», die gegen die Heirath des habsburgischen Thronfolgers mit einer Dame aus nicht ebenbürtigen! Geschlecht sich erhoben, waren für ihn nicht vorhanden, und sic sielen überhaupt weg, als der Erzherzog vom Kaiier die Bewilligung erhalten hatte, den Ehebiind mit der Gräfin einzugehe». Er drang dann auf die rasche Regelung der staatsrechtlichen Frage», die nuninehr zum Abschluß gekommen ist. Schon vor einem Jahre verließ Gräfin Sophie Ehotck daS Haus des Erzherzogs Friedrich und hielt sich seither bei Verwandten in Dresden oder in Groß-Pricsen in Böhmen aus. Dort lenkte sich ini letzten Sommer die Anfmerksamkeit der Badegäste aus die Gräfin, die durch ihr bescheidenes Auftreten und ihr einfaches Wesen sich allgemeine Sympathien zu erringen wußte. Ihren Bräutigam, den Erzherzog Franz Ferdinand, sah sie nur von Zeit zu Zeit: sie iraf mit ihm bei befreundete» adligen Familien zu sammen, die der Erzherzog besuchte. Tie Hochzeit soll schon in der nächsten Zeit — es heißt Ansang Juli — erfolgen. Ob die Trauung in Wien stattsinden wird, ist noch nicht bekannt. Die Neuvermählten werden im Belvedere Wohnung nehme», das be kanntlich für den Erzherzog i» prächtiger Weise eingerichtet wurde. Das hohe Paar wird in morganatischer Ehe ver bunden. Die morganatischc Ehe Onittrimoiiinm ack marx-matieaw, mittrimovium ack lexem ualicaw) ist bekanntlich jene, bei welcher die Frau nicht Rang und Stand des Mannes chcitt und die Kinder bezüglich der Succcision im Leben und Fidcicommifsc nicht die vollen Rechte haben. Ursprünglich war die morganatische Ehe auf die Ehe zwischen einer freien und nnfreicn Person beschränkt. Gegenwärtig kommt sic noch bei souveränen Häusern und dem hoben "Adel vor, dem in der dentschcn BnndcSaktc vom 8. Juni t815, durch dei, Bundesbeschlnß von, 10. August 1825 und laut des Aachener Konferenz Protokolls vom 7. November 1818 das Recht der Ebenbürtigkeit gegenüber den wnveränen Häu ge währleistet wurde. Das Wort „morganatisch" ist nach de» crinen von dem altgothischcn Wort „morLM" labkürzen oder beschränken) abgeleitet, nach Anderen bängt rS mit „Morgengabe" zusammen. Im neiiiizchnten Jahrhundert fanden zwei morganatische Vermähl ungen österreichischer Erzherzoge statt. Am 2. September 1821 schloß Erzherzog Johann, der siebente Sohn Kaiser Leopolds II. mid Maria Lnoovica's, eine morganatische Ehe mit Anna Plochl, der Tochter eines Postmeisters in Auffee, die nachmals zur Baronin Brandhvf ernannt wurde. Erzherzog Heinrich, ein Binder der Erzherzoge Rainer und Emst, vermählte sich in den sechziger Jahren morganatisch mit der Sängerin Leopoldine Hof mann, die später vom Kaffer den Rann einer Baronin Waidcck erhielt. Die Tochter aus dieser Ehe, Maria Ramena, hat den Fürsten Enrica von Campofranco gcehelicht. Erzherzog Franz Ferdinand wird am 28. Juni eine» Eid ab- tcgen, der im Zusammenhänge steht mit seiner Vermählung mit Gräfin Sophie Ehotck. Dieier Vorgang entspricht nicht den Ge bräuchen, welche im kaiserlichen Hause bei der Vermählung von Erzherzogen zur Anwendung konimen. Bekanntlich haben Erz- herzöge vor ihrer Verhcirathnng keinen Eid abzulrgen, sondern nur die Erzherzoginnen von Oesterreich. Es ist dies der sogenannte R c ii ii n c ia t i vns - Eid, welcher init den Bestimmungen der pragmatischen Sanctio» zusammenhängt. In der österreichischen Verfassung wird die Frage der Thronfolge überhaupt nicht be handelt, diese regelt sich, abgesehen von den Bestimmungen der pragmatischen Lanctwn. nach Hausgcseken, welche niemals publicirt worden sind. Nach diesen Hausgesetzen sind jedoch Kinder ans einer morganatische» Ehe zur Snccessioii nicht berechtigt. Es ist daher mit Bestimmtheit vorailsznsctzcn, daß sich der Eid des Erzherzogs darauf beziehen werde, diele bestehende Rechtsordnung auch knnstio, wenn er selbst zur Thronfolge berufen fein sollte, nicht zu ändern. Der Erzherzog wird vermnthlich schwöre», daß er auch künftig seiner Gemahlin nicht die Stellung »nd die Rechte einer Kaiserin und seinen eventuellen Nachkommen aus dieser Ehe nicht die Rechte der Mitglieder des kaiserlichen HaiffxS verleihen werde. Dieser Eid hat somit den Zweck, den bestehenden Rechts- zustand ini kaiserlichen Hause auch für die Zukunft zu sichern, um wder Unsicherheit für alle Zelt vorzubeuaen. Die Thronfolge- Ordnung Oesterreichs und Ungams ist dieselbe. Wer in Oester reich zur Thronfolge wicht berechtigt ist, ist auch in Ungam von derselben ausgeschlossen. —* Am Sonnabend wurde in Kktitz der Leichnam ungefähr SV Jahre alt» Mannes aus der Elbe gezogen und die Todtenhalle zu EoSwig gebracht. - ' Wetterbericht der Hamburger Seewarte vom 26 Juni. LaS Maximum d«S Luftdrucks, unter 76b Mm., lieat westtich von Irland: eine Depression hat sich über Central Europa gebildet. Das Minimum befindet sich aber der Kieler Buch«. In D »tschland ist es bei uieift südlichen bis westliche», im Süden starken Winden ziemlich klltzl und trübe. — Wahr scheinlich Ist auch ferner ziemlich lützleS, vorwiegend trübes Wetter, stellen weise mit Regensällen und Gewitter. Tagesgcschichte. x Deutsches Reich. Wie erwähnt, war in Berlin und anderwärts das Gerücht von einem Attentat aus den Kaiser verbreitet. ES ging dahin, daß ein Italiener am Montag früh 8 Uhr in Kiel auf de» Kaffer geschossen »nd ihn verwundet habe. Die Kieler Polizeidirektion erklärte, daß das Gerücht vermnthlich ent standen sei aus der Entsendung einer Anzahl Berliner Kriminat- vcamtcn nach Kiel. Dieie Entsendung finde aber in ledcm Jahre, während der Kieler Woche statt. Auch der Polizeipräsident von Berlin hat an der Berliner Börse das Gerücht in der bestimmtesten Weise als unrichtig bezeichnen lassen. x Der Reichstagsabg. Dr. Oertel giebt jetzt bezüglich der Behauptung, daß er in einer Rede erklärt habe, auf Grund der vertraulichen Mitthciluiigcn in der Budaetkommission müsse a» genommen werden, daß sich der nächste Krieg Deutschlands gegen England richten würde, folgende Erklärung ab: „In einigen Blättern finde ich Mittheilunaen über eine von mir kürzlich In Ebcrnbnrg gehaltene Rede, die der Richtigstellung bedürfen. Ich habe über die nach menschlicher Voraussicht bevorstehenden well geschichtlichen Entscheidungen sachlich nichts Anderes gesagt, als was ich bei der dritten Lesung des Jlottengesetzes ini Reichstage selbst ansgeführt hatte. Von den vei traulichen Mittheillingen, die in der Budgetkvmmission gemacht worden sind, habe ich nur das gesagt, daß sie nicht zu weiterer Verbreitung bestimmt und geeignet seien: eine Indiskretion konnte ich schon deshalb nicht begehen, weil ich zu der Zeit, als jene vertraulichen Mittheitungen gemacht wurden, der Bndgetkomm'ssio» nicht angehörte. x Oesterreich. Am 28. d. M. versammeln sich in Wien sämmtlichc Hofwürdenträger, die Minister und Geheimen Räthe in der Hofbnigi zu einer Eidesablegung deS Erzherzogs Franz Fcrd! nand anläistich seiner morganatischen Vermählung mit der Gräfin Ehvtek. ^ x Ungarn. Der Ansstand des Fahrpersvnats der Straßenbahn in Budapest ist durch Vermittelung deS Bürger meisters beendet: sämmtlichc Ausständige haben den Dienst wieder ausgenommen. "Als sic sich zum Antritt des Dienstes begaben, wurden sic von einer Gruppe Sozialisten am Weitergehon vcr bindert; cs entstand ein Streit, wobei zwei Kondukteure der Straßenbahiigesellichcist verwundet wurden. x Frankreich. Im Kvngreßgeböudc der Weltausstellung wurde der alle drei Jahre sich wiederholende Internationale Kon greß für soziale Arbeiter-Versicherung eröffnet. 300Theil nehmer hatten sich eingcfiindcn. Der Präsident des permanenten Komitees des Kongresses, Äeneral-Jnspcktenr des Minen Linder, hielt eine Ansprache, in welcher er eine» historischen Neberblick gab und die erschienenen Theilnehmcr willkommen hieß. Ehren Präsident des permanenten Komitees Dr. Bödiker skizzirte die an- gestrebten Ziele, ehrte das Andenken des Grafen Chnmlmm und »bloß seine mit großem Beifall ausgenommene Rede mit dem Wuuschc, das; den Reden mehr und mehr die Thaten folgen mögen. Der Handelsininister Millciand, der dem Vorredner antwortete, legte die verschiedenen Wege dar. ans welchen sich das Ziel er reichen lasse, gedachte unter allscitigem Beifall des Vorgehen-.- Deutschlands und der Verdienste des Vorredners, indem er hinzu fügte, das; das deutsche Beispiel immer mehr Nachfolger finden werde, wenn auch auf anderem Wege. Hierauf wurde zur Wahl der Bureaus geschritten. x Italien. Ei» Bauer Namens Maciisi tödtete Abends im Walde bei Grossetv den berüchtigten B r i g a n t e n Fioraoanli, der seit nngefähr 20 Jahren die Umgegend von Rom unsicher gemacht bat. X Rimland. In Petersburg erfolgte im Sergius-Kloster die Beisetzung des verstorbenen Ministers des Aeußeren Mlimwiew. Der Kaffer, die Kaiserin, die Großfürsten und Groß fürstinnen, die Vertreter des diplomatischen Eorps, Hol und Stacttswüidenträgei, sowie die Generalität wohnten der Traner- fcicr bei. x Afrika. Lord Roberts meldet, General Elements hatte in der Nähe von Winburg ein Gefc ch t mit einer Abtheilnog Buren und warf diese mit Verlusten nordwärts vom Zandrivcr zurück. Hnttoii's berittene Infanterie hatte im südosten von Pretoria ein erfolgreiches Scharmützel mit Bnrciipatrouillen. Ter Krieg in China. x Der englische Kreuzer „Terrible" ist, von Takn kommend, in Shanghai cingetrosstn. Er berichtet, einer Streitmacht von 800 Silhs und 200 walisischen Füsiliere» sei die Verbindung mit den Deutschen, Amerikanern und Russen gelungen, die von den Chinesen an den zwei vorhergehenden Abenden ungefähr 9 Meilen von Tientsin abgcichnitteii waren. — Laut offiziellen Nach richten wurde eine K osatentrnppc in Peitaiho gelandet, eine andere in Shanhaikwan. Sie halten beide Orte besetzt, um die chinesischen Truppen, die ans der Mandichlirci gegen Tientsin vor rücken, abzuschneiden. — „Daily Erpreß" meldet aus Tschisu vom 25. d. M.: Nach einer soeben cüiaetroffcnen Nachricht sind 3000 Mann chinesischer Truppen in Eilmärschen von Taku vor Tientsin angekonimen zur Verstärkung der chinesischen Truppen und Bcycr. x Die "Admiralitäi in London hat von dem Admiral Bruce, der sich bei Takn befindet, ein aus Tschisu, 21. Juni, datirtes Telegramm erhalten, welches besagt: Die gcsammte Truppen- abtheilung, welche mit dem Oberbefehlshaber Tientsin verließ, um sich nach Peking zu begeben, beträgt nngefähr 2000 Mann und besteht aus Beicitzilngsmamischafte» der zusammen wirkenden fremden .Kriegsschiffe. Es war iinniöglich. etwas zu unternehmen, um dem Oberbefehlshaber zur Hilfe zu eilen, weil nur bekannt ge worden ist, daß er abgcschnittcn sei, da Tientsin einaeschlossen ist. Tientsin hat seitdem einen Kamps auf Leben und Tod zu führen gehabt. Aus das Eintreffen der Nachricht, das; von dem chinesischen Heere Eiscnbnbiizüge bestellt worden, uni Tientsin auzuareisen. das; die chinesischen Triippen Tongtn verwüsteten, Takn verstärkten und in die "Mündung des Peiho Minen legten, wurde schnell be schlossen, Taku zu nehmen. Seitdem sind alle Anstrengungen ge macht worden, Tientsin zu entsetzen. x Der britische Parlamentsuntcrsckretär des Aeußeren Brodrick erklärte ini Unterbaust, seit die gegenwärtige Krise in China in ein akutes Stadium getreten sei, habe jede Verbindung mit der chinesischen Regierung anfgeliört, alle telegraphischen Ver bindungen seien unterbrochen. Die Regierung habe keine Nachricht darüber, daß 10,000 Russen von Kiachta aus in den nord westlichen Theil Chinas einmarschirt seien und sich auf dem Marsche gegen Urga befänden. Hedderwick fragte, welche Be dingungen daS von den vereinigten Mächten kurz vor der Be schießung der Taku-Forts gestellte Ultimatum enthalten habe. Brodrick erwiderte, die von den britischen Marineoffizieren ein- gegangenen Berichte besagten nur, daß die Forts am 17. Juni zwischen 12 mid 1 Uhr "Nachts das Jener ans die Schiffe eröffnet iätten: das Ultimatum sei in den Berichten nicht erwähnt. Zrodrick erklärte sodann weiter, er bcdanre sagen zu müsstn, daß seit dem letzten Freitag keine bestimmte Nachricht aus Tientsin vorlicge; die Negierung sei noch ohne jede Nachricht vom Admiral Seymour und von den Gesandtschaften in Peking. Brodrick theilte ferner mit, daß der von russischen und amerikanischen Truppen am Donnerstag lintrrnommenc Versuch, die Verbindung, mit Tientsin herznstellen, an dem Widerstande einer starken AK- thcilnng Chinesen gescheitert sei. Seitdem seien die von Hongkong cihgegangencil Truppen cingetivfsen. Man glaube, daß 3000 Mann japanischer, 1000 Mann deutscher und 2000 Mann französischer' Truppen eingetrossen seien oder in Kurzem cintreffeii würden; die Regierung habe ledoch keine Nachricht über irgend «ne Operation, dir seitdem unternommen wäre. x Eine Autorität in chinesischen Angelegenheiten erklärte einem Vertreter der „Westmtnster Gazette": Sir Robert. Hart war, wie er wisse, reichlich mit Eonneren versehen, mid oermiflyres. wenn die geringste Möglichkeit vorhanden wäre, würde er «ine' * Abschreckung. Tante: „Nun, Alfredchen, wie kommt Meldung dnrchockommen habe». Es sek undenkbar, daß die! es denn, daß Du nicht mehr Seemann werden willst? Dos war Handvoll Europäer nur einen Tag gegen eine mächtige, blick « doch früher immer Drin Ideal?" — Alfred: „Ja, aber neulich; dürftige Rotte von Chinesen Stand halte» könnte. Er glaube! habe ich gelesen, daß es auch — Schulschiffe giebt." l„Jngcnd".) Inicht.daßirgendcinernochi, in Leben sei. '
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