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- Erscheinungsdatum
- 1900-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190006267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-06
- Tag 1900-06-26
-
Monat
1900-06
-
Jahr
1900
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Dves-nev Nachrichten. Nr. 173. Seite S. Dienstag. S«. Juni LS0V in besuchte vorgestern den ofkirche und empfing später gottes- einmal zwischen ne stedt Katko- OertlicheS und Sächsisches. - — Ihre Majestät dle Koni Gottesdienst in der katholischen ^ ,, ^ mehrere Herren im Residenzschlosse in Audienz. Nachmittags fand beim Königspaar in Villa Strehlen Familientafel statt, an der die Prinzen und Prinzess,nnen des König!. Hause« theilnahmeu. — Se. Kaiser!, u. Königs Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich, der präsumtive Kaiser von Oester reich, welcher sich demnächst mit der Komteß Cbotek. der Tochter des verstorbenen früheren hiesigen österreichisch-ungarischen Ge sandten. vermählen wird, weilt bereits seit einige» Woche» inkognito in Dresden. Unter einem gräflichen Namen wohnt er in einem Hotel in der Neustadt. Eine Schwester der erzherzog- lichen Braut rst mit dem Rittmeister v. Wuthenau im Garderester- Regiment vermählt. — Die Frau Herzogin v. Bedford besuchte am Sonnabend die Kunsthandlung von Th. Lichtenberg Nachs. Max Sinz und machte dort namhafte Einkäufe. — Zur WechselburgcrAffairc geht uns von berufener Seite Folgendes zu: Der scharfe Zusammenstoß, den die staatliche Behörde mit dem Grafen Joachim in Wechseldurg gehabt hat, da sie unter Androhung der höchsten Strafen ihm verboten hat. in feiner Schloßkirche andere als Hausgottesdienste zu halten, und der Kirche den Charakter einer öffentlichen dienstlichen Stätte abaesprochen hat. bat wieder die Frage der Parität, der Gleichberechtigung Evangelischen und Katholiken ausgerollt. L es denn mit den unter uns in der Diaspora lebenden likc» ? Wie viele sind ihrer ? Haben sie die Möglichkeit, sich in ihren Gottesdiensten zu erbauen? Es versteht sich für einen Evangelischen, der seines Glaubens gewiß ist und weiß, was er air seinen Gottesdiensten hat, ganz von selbst, daß er den Katho liken eS gönnt, daß auch sie m ihrer Weise ihre Andacht finden können Ein Evangelischer braucht nur daran zu denken, wie cs seinen GlaubcnSbrüdcrn in der Zerstreuung draußen, z. B. in Böhmen, zu Muthe ist. wenn sie keine Kirche, keine Schule, keine» Lehrer, leinen Seelsorger haben, und wie dankbar sic auf der anderen Seite sind, wenn sie kirchlich versorgt sind, um dann den Katho liken das in vollem Make auch zu gönnen. Das ist ja das spezi fisch Protestantische, daß wir tolerant sind und keine Hindernisse bereiten, wo man um deS Seelenheils willen nach gottesdienstlicher Bethätigung sucht. Aber handelt es sich darum? — Tie kirchliche Versorgung der Katholiken unter uns untersteht den, katholischen ^ Pfarramt in Chemnitz. In Chemnitz, Glauchau, Penig. Mitt weida sind regelmäßige Gottesdienste. Von den 2467 Katholiken der rund 111.000 Einwohner zählenden Rochlitzer Ephorte entfallen 1206 auf Mittweida, in den übrigen Städten mit weiten Dörser- > Umgebungen gerechnet leben durchschnittlich je 100 Katholiken. Sie alle können mit Leichtigkeit eine oder die andere der oben genannten Gottesdienststationen erreichen, so daß zur Vermehrung derselben noch niemals ein Bedürfnis; vorhanden ivar oder dessen Befriedigung voni zuständigen Pfarramt in Chemnitz wäre in die Wege geleitet worden. In Wechselburg selbst wohnen 103 Katho liken, meist dem gräflichen Hausstande angehörig, für die es Haus gottesdienste giebt. Ein Bedürfniß zur Errichtung einer neuen öffentlichen gottesdienstlichen Station liegt also ganz und gar nicht vor. In dem Bestreben aber, in Wechselburg einen öffentlichen Gottesdienst zu etabliren, liegt System. Als Anfang der 40er Jahre der Graf Alban seine evangelische Kirche den Katholiken zu „einigen Gottesdiensten im Jahre" einräumte, gab es im Umkreise von vielen Stunden überhaupt nur drei Katholiken. Erst mit dem Uebertritt des verstorbenen Grafen kamen durch die Dienerschaft und Beamtenschaft eine größere Anzahl Katholiken nach Wechsel- burg. Die denselben gestatteten Hausgottesdienste sind aber von Anfang an durch die Hauskapläne dazu benutzt worden, für römisches Wesen Propaganda zu machen. Die Hauskapläne, die nicht das geringste Recht dazu hatten, irgend welche seelsorgerische oder pfarramtliche Funktionen außerhalb des Hausstandes des Grafen zu vollziehen, haben stets, als gäbe cs keine Landesgesetze,' Allen, die man nach Wechselburg zog, Beichte gesessen, Messe ge lesen, haben Taufen und Beerdigungen vollzogen, rn gemischten Eben die Kindererziehung zu beeinflussen gesucht u. A. m. Das katho lische Pfarramt zu Chemnitz, das sich gegen diese Uebergrtffe in ihm allein zustehende Rechte und Pflichten hätte verwahren müssen, hat stets geschwiegen, ließ die Dinge ruhig gehen. Aber sobald gegen die unterschiedlichen Kapläne mit Strafantrag vorgcgangen werden sollte und diese den Boden unter ihren Füßen heiß werden fühlten, verschwanden sie und neue Persönlichkeiten traten an ihre Stelle, die das alte Spiel wieder aufnahme». Diese systematische ungesetzliche Handlungsweise sehen wir als ein grobes Unrecht an. Wenn in der „Köln. Volksztg." und anderen Blättern unter der Ileberschrift „Der Toleranrskandal aus Schloß Wechselburg- zu lesen steht, daß cs den Katholiken der Umgegend von W. von jeher gestattet gewesen sei, an Sonn- und Festtagen dem Gottesdienste rn der Schloßkirche beizuwohnen, so ist dieser Satz, aus dem dann alle weiteren Schlüsse gezogen werden, eine grobe, dreiste Unwahr heit. Die Schloßkirche zu Wechseibura ist seit dem Uebertritt des verstorbenen Grasen niemals eine öffentliche katholische Gottes- dicnststätte gewesen. Das jetzige Vorgehen der Behörde ist also weiter nichts als eine nachdrückliche Zurückführung der Dinge auf de» einfachen, rechtmäßigen, ursprünglichen Stand. Daß die Strafandrohung sich jetzt anstatt gegen die vorgeschobenen und wieder verschwindenden Hauskapläne gegen die Person des Grafen selbst gerichtet hat, ist ein Vorgang, der unseres Erachtens nach längst hätte eingeschlagen werden können. — Trotz des nicht besonders frenndlichcn Wetters ist am vorgestrigen Johannistage der pietätvollen Sitte des Gräber- schmückens in umfänglichster Weise gehuldigt worden. Wie immer fanden namentlich nach dem Trinitatiskirchhof und dem Arrnen- lirchhofe an der Chemnitzer Straße förmliche Wallfahrten statt und auch die übrigen hiesigen Friedhöfe wurden sehr zahlreich besucht. Nachmittags glichen die Todtenstätten prachtvoll gepflegten Blumenbeeten. Auf Befehl des Gouvernements wurden auf dem St. Paulikirchhofe alle jene Soldatengraber, in welchen die während der Kriegsjahre 1866 und 1870/71 in den hiesigen Lazarethcn ihren auf den Schlachtfeldern Böhmens und Frankreichs empfangenen Wunden oder Krankheiten Erlegenen rnhen, in reicher und sinniger Weise mit Guirlanden Blumenkränzen, sowie mit Flaggenschmuck in den deutschen, sächsischen, preußische» und öster- reichhchen Farben geschmückt. In versöhnlichem Sinne hatte man wiederum das Marmorkreuz, welches die französische Republik ihren in den Dresdner Lazarethcn verstorbenen Söhnen bereits im Jahre 1871 hatte errichten lassen, mit Blumenkränzen belegt. Der auf dem inneren Neustädter Friedhose zum Andenken an die im Mai 1619 in Dresden gefallenen sächsischen und preußischen Krieger errichtete Granitobelisk zeigte ebenfalls reichen Schmuck. — Gestern fand in den „Drei Raben- die diesjährige Diöccsan - Versammlung der Evhorie Dresden-Land unter Leitung des Ephorus Herrn Konsistorialraths Sup. 0. Benz statt, wozu sich außer den Herren Oberkonsistorialräthcn Tr. Phil. Kohlschütter und Tr. Schmidt, sowie Herrn AmtShauptmann Geb. Reg.-Rath. v. Cranshaar etwa 100 Geistiiche, Kirchen- oorstände re. eingcsunden hatten. Die Versammlung wurde mit dem gemeinschaftlichen Gesänge: „Bis hierher hat mich Gott gebracht" und Gebet des Herrn Vorsitzenden eröffnet. Darauf hielt dieser eine Ansprache an die Erschienenen, in der er einen Rückblick auf seine mit dieser Versammlung vollendete 10jährige Thätigkeit warf und sich besonders über die von der Kirche noch zu listenden Aufgaben verbreitete. Als solche bczeichnetc er ins- besbndcre den Kampf gegen die Gottlosigkeit, gegen die Jriede- losigkeit und gegen die sittliche Lauheit. Im Anschluß hieran er stattete der Herr Vorsitzende den Evhoralbericht über bas letzte Jahr, der den Anwesenden ein im Ganzen erfreuliches Bild ent rollte. Ein mm folgender längerer inhaltreicher Vortrag des Herrn Pfarrers Ludwig-Weißer Hirsch verbreitete sich über die Licht- und Schattenseiten des kirchlichen Vereinslebens und gab zu einer Aussprache Veranlassung, welche die Ausführungen des Herrn Vortragenden theils ergänzte, theils erläuterte. Der l tiche Gesang: „Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi' die Versammlung. — Mit cineni Festaktus feierte gestern Vormittag 10 Uhr die hiesige Blindenanstalt das Andenken des großen Wohl- chäters der Blinden, des verstorbenen russischen Maiors Olsusteff. wohnten ^iei die Herren Geh. Regierungsrath Lotze, . Gelbhaar und Dr. Ayrer und Konsistorial- ein Blinder mit großer _ , .. Versammelten sangen: „Sei Lob und Ehr' dem höchsten Gut" und der Blindcnchor unter Herrn Kammersänger Glomme's Leitung tmg zwei Lieder vor. I Dieser Tag kei wie kein audeier geeignet zu einem Rückblick nicht I nur aus die besonderen Woblthater der Anstalt, wie Olstrfiess. sondem aus Alle, dt« im Laufe der Zelten so unendlich viel für die Äliirdenlache im Allgemeinen gethan hätten. Gerade unser Sachsenland sei in hervorragender Weise an dem gewaltigen Um schwung betheiligt, der sich in den letzten 100 Jahren an dem Werke für die Blinden vollzogen habe. Redner wie- darauf hin, wie in früheren Zeiten die Blinden für bildungsunfähig gehalten wurden und von Geburt an zum Bettler bestimmt waren und wie zum Segen für die Blinden und ihre Mitmenschen der Blinde sich setzt durch das Werk der Blinden-Fürsorge irr die glückliche Lage versetzt sehe, im Getriebe des L«bens mit seiner Arbeit und seinen Sorgen lein Glück zu finden, das ihm bei einer Beschränkung seiner Freiheit hr Versorgungsanstalten nur selten zu Tbeil werde. Redner zeigte dre Entwickelung der Blindenanstalten seit Begründ ung der ersten ähnlichen Anstalt im 12- Jahrhundert bis zum Jahre 1809, da die hiesige Anstalt aus Anregung des Kandidaten der Theologie Jlcmming Ihr segensreiches Wirken entfaltete. Jetzt bestehen in Deutschland 35 Blindenanstalten mit irrsarsammt '2500 singen und in Sachsen stehen 500 Blinde außerhalb der Anstalt eigenen Füßen und erweisen sich als nützliche Glieder der Ter Feier Herr Ober-Inspektor Vermeil hielt hierauf die Festrede. Er wie« auf die Bedeutung des Gedenktags an der Jahrhundertwende hin. menschlichen Gesellschaft. Redner geoachte sodann der zahlreichen Wohtthäter der hiesigen Anstalt, insonderheit der in dem ver gangenen Jahre Heimgegangenen, denen Gott im ewigen Lichte ein reicher Vergelter sein möge, und schloß mit einer Mahnung an die Insassen der Anstalt, durch Ihr Verhalten und ihren Fleiß sich der Liebe ihrer Mitmenschen und der Gnade ihres Gottes stets würdig zu erweisen. Ergreifend wirkten die i» oapella-Chöre, von denen die Festrede umrahmt war. Die Blinden sangen eine Motette von W. Hcrrmann „Die auf den Herrn harren" und „An die verstorbenen Äohltlräter" von Volkmar Schurla, sowie mit Klavierbegleitung „Christus hat uns ein Vorbild gelassen", Fuge aus dem Oratorium „Der Tod Jesu" Vvn C. H. Äraun: zwei Johmmissiedcr aus „Die Meistersinger von Nürnberg" von R. Wagner: „Holder Friede", Sologuartett und Chor aus der „Glocke von A. Romberg und „Der Herr ist groß", Terzett und Chor aus der „Schöpfung" von I. Haydn. Bewundernswerth war die absolute Reinheit der Tongebung, die Präzision der Ein sätze und vor Allem das liebevolle Sichversenke» tn den Inhalt der Tondichtungen. Zwei Bassisten langen außerdem mit Klavier begleitung das Johannislied von B- Schurig „Wenn die Rosen blühen" und Hedwig Hillme sprach ausdrucksvoll in einem von dem verstorbene» Anstaltsdirektor A. Büttner verfaßten Festgedicht allen Wvhlthätem der Blinden Namens dieser den herzlichsten Dank aus. Der Olstrfieff-Taa ist ein Tag hoher Freude für die Insassen unserer Blindenanstalt, der noch durch Umzug mir Musik im Garten und durch ein Festmahl gefeiert wird, er wirft einen Strahl nie versiegender Menschen- und Gottessiebe auf den in ewige Nacht gehüllten Lchenspfad unserer bedauernSwertben blinden Brüder und Schwestern. unternommene Sängerfahrt nach Bilin 5 B- bleiben, da sie sowohl in künstlerischer Hinsicht als auch in Bezug aus die gesell schaftliche und unterhaltende Seite von einem kaum geahnten Er folge begleitet war. Gegen 50 Sänger des Vereins „Phönix" ver ließen mit dem Zuge 12 Uhr 50 Min. Mittags am Sonnabend Dresden, in Könkgstein verstärkt um etwa 40 Sangesbrüder des dortigen Vereins, und lärmten, nachdem ihnen bererts von einer Deputation des Biliner Männergesangvereins in Dux ein Will kommen geworden war, gegen 6 Uhr in Bilin an, diesem er probten Grenzwall gegen die czechiscbe Borfluth. Auf dem Bahn- Hofe fand festlicher Empfang durch den in voller Stärke und urit Fahne erschienene» Biliner Bruderverein statt, der seinen Gästen durch den Chormeister Herrn Theimer rin herzliches Willkommen zurufen ließ, umrahmt von entsprechenden Gesängen. Auf dem nunmehr unter Borantritt von Musik nach Hotel „Stadt London" angetretenen Marsche wurden die fremden Sänger, denen schon am dem Bahnhofe von Festjungfrauen Blumensträußchen an- geheftct worden waren, mir Rosenbouquets rc. von allen Seiten und aus allen Kreisen der Bevölkerung förmlich überschüttet, da man hierdurch im gleichen Maße die Sänger wie die deutschen Stammesbrüder aiiszeichnen wollte. Glänzend und herzlich, wie der Empfang, war auch die Aufnahme in den Quartieren, die von den besten Familien der Stadt den Sängern gewährt wurden. Der Abend vereinte die drei Vereine bei einem auf's Beste ver laufenen. mit zahlreichen Ansprachen gewürzten Kommers, wobei der Biliner Verein seine Gäste mit einem aus Vereinsmitgliedern bestehenden, gegen 40 Mann starken Streichorchester überraschte, dessen Vorträge, unter Leitung des Herrn Theimer geboten, ein gut Theil zu der frohen und echten Sängerstimmung, unter der der Kommers von Anfang bis zum Ende stand, beitrugen. Nach der für nicht Wenige sehr späten Schlußkneipe ging's am Sonntag früh bei herrlichstem Wetter nach dem eine köstliche Rund- und Fernsicht bietenden nahen Borzen, worauf man sich im Kurpark zur Besichtigung der Brunnenanlagen und später in „Stadt Lon don" zur geiiieinsamen Mittagstafel zuiammcnfand. Der künst lerischen Seite der Sängerfahrt wurde nran in dem Nach mittags im Kurgarten stattgefundenen Volks-Caneert gerecht, dessen Ertrag zum Beste» der Armen der Stadt Bilin verwendet werden wird. In Massen- und Einzelchören sangen die drei Vereine unter Leitung ihrer Diriqenten Theimer-Äilin. Hünerfeld- Königstein und Oskar Hieke, Dresden eine lange Reihe echter deutscher Volkslieder, die anzuhören und ob ihres trefflichen Ge lingens mit lebhaftestem Beifall auszuzeichnen die aus den besten Schichten der Bevölkerung zusammengesetzte große Zahl der Hörer nicht müde wurde. Obwohl für die größte Zahl der fremden Gäste am Sonntag Abend die Scheidcstnirde hätte schlagen sollen, fühlten sich doch viele von ihnen bewogen, den herzlichen und dringenden Aufforderungen ihrer Quatiergeber Folge zu leisten und noch am gestrigen Montag in Bilin zu bleiben. Die ob ihres Sauerbrunnens weltberühmte Stadt hatte die Sängerfahrt von vornherein als „Deutsches Sängersest" betrachtet und io hatten auch die städtischen Körperschaften in entsprechender Form und Art die Veranstaltungen durch Theilnahme ihrer Vertreter unterstützt und geehrt. Mit impulsiver Gewalt kam im Verkehr mit den Gästen ans dem Reiche die Blutsverwandtschaft zum Durchbruch und die Sänger rühmen einmüthig die in jeder Hinsicht vor zügliche Aufnahme, die ihnen in Bilin bereitet worden ist. — Alp en führten. Wie schon kurz mitgethellt, werden in diesem Jahre wieder die bekannten und allgemein beliebten Feriensonderzüge zum Besuche der Bayerischen. Tyroler und Schweizer Alpen iorvie des Salzkaiiimergutes in Verkehr gebracht, und zwar werden Sonderzüge nach München, Salzburg, Bad Rcichenlrall, Kufstein und Lindau abgelasseu werden. Der erste dieser Sonderzüge wird am 30. Juni nur von Leipzig, Bayerischer Bahnhof abgehen, während die weiteren Züge am 14. und 21. Juli, sowie am 11. August je von Dresden, Chemnitz und Leipzig ans verkehren. Die Abfahrt erfolgt von Leipzig (Bayer. Bhf.) aus am 30. Juni und 21. Juli 3 Uhr 30 Min. Nachm., am I I Juli aber rmd am 11. August 5 Uhr 30 Min. Nachm., von Dresden (Haupt-Bhf.) aus am II. Juli und 11. Anglist 2 Uhr 35 Min. Nachm., am 21. Juli aber Nachm. 1 Uhr 25 Min., und von Che in »i tz ans am 11. Juli und am 14. Aug. Nachm. 1 Uhr 30 Min. und am 21. Juli 5 Uhr 25 Min. Nachm. Zum Besuche Stuttgarts rmd des Bodcniees gelaugt diesmal am 20. Juli von Dresden und Leipzig ein Sonderzug zur Ablnssnng. Derselbe verläßt Leipzig 8 Uhr Nachm., Dresden 6,10 Uhr Nachm., Chemnitz 8.45 Uhr Nachm, und trifft am 21. Juli 3 Uhr 45 Min. Nachm, in Friedrichshasen ein. Auf den Stationen der östlichen preußischen Staatsbahnen und zwar in Breslau. Brieg, Dittersbach, Glogair. Hirschberg. Liegnitz. Neiße. Ocls und Schweidnitz werden zu de» anr 11., 20. rmd 21. Juli und 11. August verkehrenden Sünderzügen billige Anschlttßrücksahrteu »ach Görlitz in Verbindung mit Sonder fahrkarten von Görlitz ausgegeben. Alles Nähere über die mir Ankunftszeiten der Soriderzrige in München und über die afi.' Weiteriührring dieser Züge nach Salzburg, Lindau rc., sowie dw loß l speziellen Angaben über die bedeutend ermäßigten Fahrpreise, über di» in Salzburg. Kufstein und Lindau arifliegendeir Airschlußfahr« karten und Abonnementkarten nach den Alpen, ferner über die sonstigen Bestimmungen sind aus der jetzt erschienenen Uever ficht über die genannten Sonderzüge zu ersehe,,, welche aus Ver lange» bei allen größere» sächsischer, Slaatsbabustatione», sowie bei den Ausgabestellen für zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Leipzig (Erimmatiche Straße 2). in DreSden-Altstadt lÄienerstraße 2) und in Chemnitz lAlbertstraße 4) unentgeltlich abgegeben wird. Brieflichen Bestellungen sind zur Frankirung 3 Pfg. in Marke beizulegeii. — Der diesjährige national-soziale Delegirten- t a g findet in Leipzig vom 30. September bis 8. Oktober statt. — Der-uerern oeuttcher Studenten zu Dresden hielt am Freitag anläßlich leine« sechsjährigen Stiftungsfeste« im Weißen Saale der „Drei Raben" den üblichen Kammer« ab. zu dem sich als Ehrengäste vom Profefforen-Kolleaium dle Herren Rektor Prof. Rohn. Äeheimrath Prof. Drude, Prof. Förstes Dr. Süß und Dr. Sieverts eingesunden hatten. Bon nationalen Ver bänden betheiliatea sich der deutsche Schulverein, vertreten durch Herrn Dr. Faul, und der Alldeutsche Verband, vertreten durch die Herren Dr. Fröhlich und Dr. Bassenae, während von studentischen Korporationen der hiesigen Hochschule der A. G -B. Erato. A. L--V. Germania, der Maschinen-Jngenieur-, Architekten- und Ehcmikerverein und von auswärts der „Egerländer Landtag" in Prag und die Vereine deutscher Studenten in Leipzig und Ehar- kotteirburg Abordnungen entsandt hatten. Nachdem ein vom Vorsitzenden, stud. Svraer. auf Kaiser und König ausgebrachter Hoch ruf verklungen, ergriff Herr Assessor Dr. Äündrl-Leipzta da« Wort zu einer die Ideale und Bestrebungen, der Vereine deutscher Studenten schildernden Ansprache, die allgemeine Begeisterung bervorrief. Nachdem die von sind. Röhrs »n die Gäste gerichteten begrüßen den Worte durch Herrn Rektor Pros. Rohn Erwiderung gesunden, die Herren Dr. Fant und Dr. Fröhlich im Namen der von ihnen vertretene» Vereine gesprochen und Herr Landrichter Dr. Rosen- bagen-Leipztg den Dank der A. H. ausaedrückt, trat man in die Fidesitas ein, welche die Meisten der Theist,ehmcr bis zum frühen Morgen beisammenhiekt. Ein am Sonnabend mit l» am«« nach Tharandt unternommener AuSflug bildete den Schluß des Stiftungsfestes. — Heute treffen mit ihrem Direktor. Staatsratb Petr, 97 Schüler des Kaiser!. Gymnasiums zu Kiew ln Dresden ein und nehmen in den Hotels „Kaiserhos" und „Deutscher Herold" Wohnung. Sie betuchen unter Führung ihrer Lehrer olle größeren Stävte Deutichlands und Oesterreichs, um die Verhältnisse des Verkehrs rc. kennen zu lernen und werden qu diesem Zwecke von ihrer Negierung mit 30 Stipendien unterstützt. — Berchtesgaden. 21. Juni. Ueberdie Bergung der Leichen der beiden verunglückten Dresdner Studenten Klette und Scherr erhalten wir folgendes Privattclegramm: Trotz der keineswegs günstigen Witterung hatten sich am Freitag >8 Führer von Berchtesgaden, Rantzau und Königslee m der Ramsau versammelt, um sich an die ebenso schwierige als gefähr liche Arbeit der Bergung der aus der Südstzltze des Watzmann aufgesundenen Leichen zu machen. Am Sonnabend Morgen 5 Uhr palsirte die wackere Schaar die Wimbachschlircht, erreichte um V-11 Uhr die Unglücksstelle und kam um '/-I Uhr Nachmittags mit ihrer traurigen Bürde wieder zu Thal. Manche Befruchtung bestand ob des Gelingens des gefahrvollen Werkes, da die Leichen an einer fast unzugänglichen Stelle lagen, aber Tank der Aus dauer rmd Besonnenheit der Leute ist Alles glücklich abgeiausen. Nach Aussage der Führer scheinen die Leichen vo» dem ersten Fundort noch etwas abwärts gekollert zu sein. Die Effekten der beiden Verunglückten befanden sich tkellS oberhalb, theils unterhalst in ziemlicher Entfernung von de» Tobten. Die Leichen lagen übereinander, so daß man annehmen muß, daß der Absturz ge meinschaftlich erfolgte und auch de» sofortige» Tod zur Folge hatte. Die Leichen würben in doppelte Säcke gepackt und vielfach ab- aeseilt. Eine Tragbahre aus Bergstöcken, wie sie bei ähnlichen Anlässen angewendet wird, ließ sich bei der Beschaffenbeit des Gebirges wenig gebrauchen. Zur Bornahme der richterlichen Leichenschau hatte sich im Wimvachtbal eine Gerichtskommission, bestehend aus dem Oberamtslichter Marti» und dem Bezirksarzt Dr. Roth, eingefrrnden. Der Befund ergab bei Klette eine voll ständige Zertrümmerung des Schädels. Bei Scherr war gleich falls die Schädeldecke vollständig eingeschlagen, auch das Gesicht theilweise demolirt, der Unterkiefer zerschmettert und der linke Ober schenkel gebrochen. Daß sich an beiden Leichen, namentlich a» den »»bedeckten Theilen, bereits natürlicher Verfall zeigte, ist selbstver ständlich. da sie bereits 18 Tage an der Unglücksstätte gelegen batten: im Uebrigen waren die Leichen »och ziemlich gut erbalten. Die Tobten wurden mit aller Bestimmtheit identifizirt, in Metall särge gelegt und nach Berchtesgaden geschafft, von wo sie in die Helmath überführt werden sollen. — Das Festprogramm für die nächsten Sonntag und Montag in Freiberg staltffirdende Jahresfeier der Sächsischen M rs s i o ns k o n sere nz lautet: Sonntag: Nachmittags 5 Uhr Festgottcsdienst im Dom. Predigt: Diakonus Dr. Lucchesi aus Dresden. Abends 8 Uhr Jcstvetzammlniig im Karifhaussaale mit Gesängen und Ansprachen unter Vorsitz von Gras Vitzthum v. Eckstädt. Missionar Handman» über Ostindien. Pastor Paul über Ostasrika. Montag: Vormittags 8 Uhr Milsionsansprachen von Pastvr Dr. Kleinpaul und Missionar Matthes an die im Kaufhaussaale versammelten Kinder der Oberklaffen der hiesigen Volksschulen. Vormittags 11 Uhr Jahresversammlung im kleinen Saale des Kaufhauses. 1. Biblische Ansprache des Suverinten- denten Haeffelbarth. 2. Vortrag des Pastors Lic. theol. Dr. Livvert von St. Aira in Meißen über die Frage: „Was sind wir evangelischen Deutschen unseren Kolonien schuldig ?" mit anschließen der Besprechung. Nachmittags 3 Uhr Vortrag von Missionar Matthes über vie Tamiileiimrssion. Geschäftliche Mittheilungcn des Schriftführers. — Nachdem die meisten deutschen und österreichischen Gebirge dem Besuche der Schüler und Studenten durch besondere Ver günstigungen erschlossen worden sind, hat in dankeriswerthester Weise der akademische Touristenklub zu Straßburg im Elsaß es in die Hand genommen, auch die Rheingebirge, wie den Schwarz wald, die Vogesen und die pfälzische Hardt durch Errichtung von Stube n ten-Herbergen de» Besuchern der Hochichulen leichter zugänglich zu machen. In diesen Studenteir-Herbergen wirb Unterkunft und Verpflegung zu bedeutend ermäßigten, be stimmt festgesetzten Preisen an Studrrende der Hochschulen gewährt. Die Legimitatron zur Benutzung dieser Herbergen, die sich in nur bestenrpsohlenen Gasthäusern befinden, sind unentgeltlich von den Rektoraten der Hochschulen zu beziehen, während die Verzeichnisie der einzelnen Ortschaften mit solchen Studenteir-Herbergen gegen Einsendung von 25 Pfg. vom Akademischen Touristenklub zu Straßburg im Elsaß, Vereinslokal: Zum Spaten, zu erhalten sind. — Gutenberg-Stiftung. Dem deutsche» Buchgewerbe- verein ist. wie schon gemeldet, die Sunrme von 120,000 Mk. ge spendet worden in der Weise, daß Inhaber von Antheilscheincn ganz oder theilweise aus ihr Anrecht verzichteten. Die Anregung zu dieser Schenkung ging gelegentlich der Leipziger Gutenbergfeier aus denr Kreise der Antheilzeichncr selbst hervor, in dem Bestreben sich begründend, durch eine reiche Zuwendung zur thatkrästigen Förderung der idealen Ausgaben des Buchgewerbes das Andenken Meister Gutenberg's in besonderer Weile zu ebren. Schon dein, Festaktus der Gutenbergfeier in der Gutenberghalle des deutschen Buchgewcrbehanses konnte Herr Dr. v. Hase, der Vorsitzende des Deutschen Buchgewerbevcreiirs. die Mttthetlrmg von bieser hoch herzige» Stiftung machen und die erste Liste der Stifter verkünden. Die obcngenaniite Summe ist Vvn den Leipziger Firmen Bär u. Hermann, Bibliographisches Institut (Meyer), Oscar Brand stetter, Gebr. Brehmer. Vreilkopf rr. Härtel, Dicterich'iche Verlags buchhandlung (Th. Weicher), Ä. Drngulin, Glesecke u. Devrient, I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Meißner u. Buch. C. G- Nau mann, C. F. Peters. Phil. Neelam jun., C. G. Röder. O. Säuberlich, I. G. Scheiter u. Glesecke, Sieler u. Vogel. L- Staackmann, B. G. Teubner und vvn Franz Lipperheide in Berlin geschenkt worden. Die Namen der Schenkgeber sollen auf eherner Tafel in der Gutenberghalle verzeichnet werden. Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. Die Enthüllung des Denkmals Kaiser Wilhelms 1. tn Holtenau fand bei prächtigem Wetter statt. Das Kaiscrzelt war an, Lerrchtthurm ausgebaut, dre Tribünen mit Flaggenmasten waren im Halbrund errichtet. Anwesend waren: Prinzund Prinzessin Heinrich, Prinz Kanin von Japan, der Fürst von Monaco, Prinz Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein, die »Staatssekretäre Gras Posadowskv, Graf Bülow. v. Tirpitz, die Minister Studt und v. Rheiirbaben. die Oberpräsideiiten v. Köller und v. Bötticher, die Vertreter der Kanalbchörden, Bild hauer Heiter, der Rektor der Universität Kiel Prof. Quincke, die Generalität, die Admiralität, die Provinzialstände von Schleswig- Holstein. die Spitzen der Kieler Behörden und das Offizterkorps. Gegenüber dem Kaikervavillon hatte eine Ehrenwache des SeebataillonS mit der Musik der ersten Matrosen-Division Auf stellung genommen. Der Kaiser in der Uniform des ScedatalllonS mit dem Bande de- Schwanen Adlerordens wurde bei seinem Eintreffen bei der Landungsbrücke vom Grafen Polodowsky und Admiral Köster und dem Präsidenten des Kanalamte- Löwe empfangen. Die Musik spielte „Nun danket alle Gott". Der Kaiser begrüßte die Fürstlichkeiten, schritt die Front der Ehren- komvagnte ab und begab sich mit den Prinzen nach dem Kayer- pavillon. Die Tribüne« waren voll besetzt, «ms der «inen befand«
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