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- 4S2 - Allerlei für die Frauenwelt. Wasseranwendungen — kalte Waschungen. Das ist ein Thema, über das schon viel, leider auch viel vergebens geschrieben wurde! Und warum? .Wir baden keine Zeit zu derlei Extravakanzen!" sagen die Meisten und das sind besonders Frauen. Wundert mich nicht, denn die Iran, so wie daS Mädchen des BürgerthumS hat gewöhn lich für alles Das. was sie unterläßt. die Ent schuldigung : „Ich habe keine Zeit!" — „Du hast also keine Zeit, wirklich keine, Hand auf's Herz." sage ich, uni meine kleine Freundin aus'S Gewissen zu frage». „Nein, ich habe wirklich keine Zeit fiir Wasscrpantsche» übrig!" — Ich sehe, sie lugt nicht absichtlich, sondern befindet sich »nr in einem Jrrtlnun, den ani- zuklären ich inich bemühe. „Sei mir nicht böse, liebe Freundin, wenn ich einmal indiskret werde, doch ich muh es einmal sein, im Interesse der Sache. Erzähle mir einmal, bitte, ganz aufrichtig, was Du den ganzen Tag über thust." „Gern, also höre!" Und sie fährt fort und beginnt mir ihren Tages- Vlan zu verrathcn: „Ich stehe uni 7 Uhr aus — (Ich will unartig sein und die Er zählerin unterbrechen, denn 7 Uhr dünkt mir zu spät zum Ansstehen; da könnte sic ja ichönstens mit der Wäscherei fertig sein: doch der bittende Blick meiner Freundin lässt mich schweigsam bleiben ; es fällt mir ein. daß sic so gern anläßlich unserer Pcnsivnszeit ein Stünd chen länger als Andere schlies und in der Erwart ung, das; noch mehr Zeit in dem Tagesplan sich finden wird, die man „verwaschen" könnte, nicke ich Lotte zu. sie zum Weikersprechen nuf- fordernds — da mein Mann nm 8 Ubr von zu Hause weggeht, bleibt mir bis zu feigem Fortgehen für mich nicht viel Zeit. Kanin ist er fort, mache ich richtig Toilette. Non 9 Uhr ab habe ich in der Wirthschaft, vor Allem in der Küche, zu thun und da kann ich natürlich an keine Wascherei denken." „Da allerdings nicht." wendete ich ein. „denn Tein Gatte würde am längsten Freund der nütz liche» Wascherei gewesen sein, wenn Du sie aus Kosten des Mittagessens machen würdest, sodaß er hier und da zu tadeln hätte. Sage mir aber 'mal, was machst Tu in der Zeit Von 8-0 Uhr ? Denn Jrisiren beansprucht doch keine volle Stunde?" „Nein, bewahre, ich lese da in der Zeitung, denn man imiß sich doch aus dem Lausenden erhalten." „Recht so, meine Liebe, aber daS kannst Du »ach Tisch, da ist auch viel besser Zeit dazu. Findest Du das nicht auch ?" „Ja, gewiß, ich habe mich nur so daran gewöhnt, früh zu jcsen!" „Ach so. Da will ich Dir etwas sagen. Versuche eS einmal, früh statt des Lesens eine kalte oder lauwarme Waschung zu machen, ich bin fest überzeugt, Du wiederholst das Ver fahren und hast Dich schließlich so daran ge wöhnt, daß Du es nicht entbehren kannst." „Na. ich will'S versuchen. Willst Du noch wissen, wie ich den Nachmittag verbringe?" „Nein, ich danke Dir, wir haben ja schon die halbe Stunde Zeit, die Tn z» Deiner Ganzwaschnng tEmseifen, Abspülen, Frottiren, Ankleiden eingerechnet) gebrauchst, gesunden. Am besten macht man die Waschungen natürlich am frühen Morgen, denn da sind sie am wirk samsten ; doch wer da nicht will, macht sie eben tagsüber. Abends hat doch sicher icder eine srere halbe Stunde und wenn man glaubt, zu erschöpft zu sein, um nach des Tages Mühen noch an eine Ganzwujchung zu denken, besindet man sich in einem großen Jrrthum. Jeder wird wissen, daß man nach einem ge nommenen Bad sich neu gestärkt, gekräftigt fühlt und ein Wohlbehagen empfindet, daS sich gar nicht beschreiben läßt. Das schon sollte uns Lohn genug für jene kleine Mühe und ein wenig Selbstüberwindung sein. Doch der Loh» ist nicht nur doppelt, sonder» sogar dreifach, denn außer obigen Annehmlichkeiten werden unS ein gesunder Körper und starke Nerven erfreuen. — Um noch einmal auf obige kleine Erzählung zu kommen, will ich noch berichten, daß, als ich nach Verlauf eines Monats wieder zu Lotte kam, sie mir herzlichst süc meinen Rath dankte. „Ich werde nie mehr die Annehmlichkeiten und den Nutzen Deiner Waschungen anzweifel»," sagte sic, „denn ich weiß nun aus Erfahrung, was sie eigentlich Werth sind." — Und Ihr, die Ihr diese Zeile» lest: Thut's ihr nach! Ein zu friedener Sinn, ein gesunder Körper und ein Hohes Alter wird die kleine Mühe und Selbst Überwindung Euch lohnen. Wie manche Minute wird verklatscht oder auf andere un nütze Weise verbracht! — Sammelt alle diese Minuten und erweist Eurem Körper eine Wohlthat! — In den Jahreszeiten Frühling, Herbst und Winter müssen die Waschungen in einem warmen Raum gemacht werden. Ernesta Dooreir. „Venn ihrer ist das lfnnrnclreich!" Wenn ich ein Kindlein vor mir iehc, So nnschuldsvoll und engclgleich, Denk' ich an nns'res Heilands Worte: „Tenn ihrer ist das Hlimnctteich!" Des Auges glänzend reiner Spiegel, Die Wange rosig, pfirsichweich. Das Lächeln hold scheint mir zu sagen: „Denn ihrer ist das Himmelreich!" Unglänb'ge, Zweifler, deren Spotte Nichts heilig, schaut, wie mahnt eS Euch, An Gott und Jenseits nichr zu rühren, „Denn ihrer ist das Himmelreich!" Und ward, o Mutter, Dir entrissen Nom Tod Dein Liebling, kalt und bleicy, Hör' auf zu weinen, nimm zum Droste: „Denn ihrer ist das Himmelreich!" Ade«arde v. Gottberg-Herzo- rr ä t h s e l. Die erste Silbe macht Dir klar. Daß Jemand nicht ist, was er war; Die Andern wünschen das erfüllt. Was ans der tiefsten Seele quillt; Und wie lebt sich s io wonniglich, Hat man das Ganze hinter sich. * <v-SrLnd-t 1886 ^ M«. ISS Sonnabend, den 23. Juni. LS1V1V Dornenkronen. Roman von Jda Bon-Ed. cRachdruck °«rb°!en > tForgitzunga Mimi verfehlte nicht, Ruth das miizutheilen und den Neid als Quelle solcher Kritik anzugeben. Bald entdeckte Ruth, daß in ihrer neuen kleinen Wett iebr wenig Obliegen heiten zu erfüllen waren. Eine Magd besorgte geräuschlos und tadellos die Reinigung der Zimmer, die, Morgens erwärmt und von jedem Stäubchen befreit, das Ehepaar an heimelten, wenn es sich an den gedeckten Knsieetisch setzte. Dann ging Alfred in sein Ge schüft und kehrte erst um 4 Uhr zum Mittagsmahl heim Ein langer Vormittag, den die Sorge für das Essen nicht anssüllte, denn die Magd, deren Vollkommenheit säst zur Onal für Raib wurde, gönnte ihr kaum das Scheingeschäst des Snppckostens. Mit Ungeduld envartet- daher Ruth immer ihren Gatten, dem sie schon ans der Treppe entgegenilog, um sich imh an seinen Arm zu hängen. Herr Alfred war immer gleichmäßig srenudlich und letzte sich mit Behagen zu Tisch. Er war aber auch etwas müde und von geschäftlichen Gedanken hingenommen, und da er von Natur aus sehr schweigsam war, begann er seinerseits nie ein Gespräch. Ruth fragte nach den Vorkommnissen in seinem Geichäst, in der Stadt, tu der Welt: über die elfteren zu sprechen war Herr Hartman» im Prinzip nicht geneigt, die zweiten interessirten Ruth im Grunde gar nicht und von den dritten wußte er wenig, da. wie er sagte, sein Geschäft ihm keine Zeit ließ, sich nm Vorgänge im pvlithchen und künst lerischen Leben zu bekümmern. Nach Tisch schlief Herr Hartman» ein Stiindchcn und ging dann wieder. Ruth suhlte sich jedesmal eigenthümlich abgespannt, als habe sic eine große Anstrengung hinter sich: sie wußte nicht, daß eS von der Anstrengung war, einen lang kamen Geist in Bewegung zu setzen. Der Abend von sechs bis nenn Uhr sollte wieder aus- gcsüllt werden. Ruth las gern und las mit Auswahl, ehemals war ihr ein Buch eine große Erquickung gewesen, sie batte den genossenen Inhalt mit Juan oder auch in ihre» Stunden mit ihren Schülerinnen, die erwachsene, junge Damen gewesen, erörtert. Att'red las nichts, mit ihm konnte Ruth nicht den Werth der empfangenen Eindrücke abwägeu; Versuche in dieser Richtung batten ihr die peinliche Entdeckung eingebracht, daß Alfred cs für einen gebildeten Menschen nicht nöthig erachtete, die neue Litteratur zu kennen Seitdem vermochte Ruth selbst nicht mehr zu leien, es war ihr peinlich, mehr zu wissen als ihr Gatte. Aber sie bat, daß man sich 'Abends nach dem Tbec gemeinsam mit Lektüre unterhatte. Alfreds Antwort, daß er »ach neun Uhr, wenn er Tags gearbeitet, nicht noch zuhtsten oder vorlesen möge, erschien ihr ganz und gar berechtigt von seiner Seite. Bekannte hatte Ruth außer Melitta nicht, mit Besuche» konnte sie also ihre Zeit nicht aussüllen, nähere Anknüpsiingen mit den scrncrcn Jamiliengsiedem mied sie ängstlich. Immer sticken konnte sie auch nicht, überdies waren ihre Räume niit gestickten Hochzeits gaben von sämmtlichcn jungen Damen der Familie schon überfüllt. Und es geschah, daß Ruth sich Vor dem Alleinsein fürchtete und das zarte Zurückzichen des Bruders, der dem jungen Ehepaar nicht lästig fallen wolle, beklagte. So stob denn Ruth — noch unbewußt, daß es eine Flucht war — zu alle» Zeiten, wenn Mimt sich nicht bei ihr befand, hinab zur Mama, die dies enge Aneinaudertchließen sehr gern iah. Aber >c bekannter man wurde, desto mehr trat die große Verschiedenheit hervor. Menschen waren hier aneinander gerathen, die in zwei gänzlich vcrichicdcnen geistigen Knlturzonen wohnten. Ruth stieg ohne irgend einen Gewinn immer wieder die Treppe hinaus, cs hätte denn ein Gewinn an Bitterkeil sein müssen, denn oft geschah es, daß die Mama, besonders wenn sie von Erna kam, fpitzc Bemerkungen machte über den Umgang mit Melitta. Dieter Punkt war bis jetzt der einzige nachweisbare in Ruths Tagen, der nicht einen Theil der von der Mama vorgefchriebenen Linie bildete, also schon deshalb mißliebig, weil die Familie nicht immer als gegenwärtiger Zeuge die Art dieies Verkehrs bewachen konnte. Aber die Abende, wo Ruth und Alfred bei Melitta waren, blieben die Feierstunden der jungen Iran, wie sie die der Braut gewesen. Melitta bei sich zu sehen, kostete Ruth stets vorher einen kleinen Kampf, denn Herr Alfred scheute die Kritik seiner Mama, die jedesmal sagte: „Schon wieder?" Mimi schwärmte erst recht für die Schauspielerin, seit Ruth sie einmal zusammen eingeladen, ohne daß Inan zugegen gewesen, der, wie Mimi herausbrachte, noch nie hier mit Melitta zusammengc-trosien. Erna hatte also wieder einmal gelogen, wie Mimi ihr auf diesen Gegenbeweis einer heimlichen Beziehung zwischen Juan und der Schauspielerin auch vorwarf, Avec die welterfahrenere Erna sagte: „Erst recht ist das verdächtig, denn eS wäre doch woht natürlich, wenn er mit ihr zusammen An gelnden würde. Sie meiden stch also, um etwas zu verhehlen." misten Heliillmrmii-siilii'ili-kMi' W IMe. L OZL. 8AILÄSIV «. 9 »Ldo kostplLkL. berühmt durch die daselbst nur geführten, ihrer Kvtvu v«rLiip-N«Ii8tvv L*»88l«riii>, k««I,8t«n LIvK-aiiL u zxi-«88lvii Llr»Itd»rlLv!t zu Folge mit dem ZÜIirvi,prvr8 Ävr L.vlp«iN ausgezeichneten der von Luks, Lveukrui, empfiehlt in lnvivlileriltig^tvi' ^rii8ivrilil von den gewöhnlichsten bis zu den tviv8tv» Hi«»iv8, in schwarz und farbig, lmren-. Namen- u. 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