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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000616020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900061602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900061602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-06
- Tag 1900-06-16
-
Monat
1900-06
-
Jahr
1900
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Dvesvirev Nachrichten. Sonnabend, 1«. Juni LSV« »» Nr. 16» dieses für Meißen de Statuette Augusts des Starken in römischer Jmperatorenttacht (10 Centuneter hoch) und eine Reibe von 20 Gefäßen mit Zwiebel muslewekor aus alter und neuerer Zeit, die den EntwickelungSgang :ichnenden Musters anschaulich darlegen, dann die Meter hohe weiße Gestalt Ilers von Kändler zu nennen, und mit der . die nur Gefäße für den persönlichen Ge brauch der Könige August II. und August III. erhielten, sind auch mehrere Stücke vorhanden, darunter ein 13 Centimeter breiter ^pucknapf mit chinesischem Dekor. Sehr bemerkenswerth ist auch der chinesische Teller, dessen blaufarbiger Schmuck das Borbild für dem ' ' ' mimet , . ^ Stucken der Sammlung. Nächst Ina und Meißen sind in der Pvnellan Abtheilung vertreten die Fabriken zu Plaue an der Havel. Wien (Callotsiguren und andere hervorragende^Werke), Ansbach, Höchst. Fürstenbera (u. A. Kopf die thüringischen Fabriken, gehören zu den Hervorragenden ^ Italien, Holland, Däne- «nd in dieser Abtheilnng auch die Glas- ^schirnhaus zurückgesührt werden. — In sind die berühmten Erzeuanngsorte mit einzelnen gute» Stucken ver sink taeren MirabeauS,) Berlin. Nymphender Ludwigsburg, England, Frnnkrei mark rc. Beachtenswertb siüsse. die zum Theil aus der Steinzeug-Sammlimc Siegburg, Kreußen und Raeren niit einz, treten, auch nas auischc, sonstige süddeutsche und sächsische Erzeug nisse finden sich vor. Hervorzuhcben ist namentlich ein bunt bemalter Kreußener Avostelkrug mit Zinndeckel (17. Jahrhundert) ein Kreußener Gefäß mit Bügelhenkel <18. Jahrhundert), ein Kasserol in buntglasirtcm Thon auf drei hohen profitirten Füßen und mit kugeligem, sternförmig durchbrochenem Körper mit kurzem Hals (1683). Auch ein Trinkaesäß in Gestalt eines Damenstiesels von 1613 dürfte sich vieler Liebhaber erfreuen. In der Gruppe der Fayencen, die mit besonderem Bcrständniß zulammen- nebracht ist, sind uanientlich die so begehrten Menschen- und Thierfiguren reich vertreten. Aber auch Hohl- und Flack fehlen nicht. Außer Italien sind Delft, von Frankreich Rouen und Moustier, von Deutschland München. Bayreuth und Nieder weiler zu verzeichnen. In der Gruppe Steinzcug finden wir Er zeugnisse von Hubertusburg, Prag, Colditz, Plaue an der Havel, Wegdwood rc. UeberauS mannigfaltig ist endlich die Sammlung alter Gläser. Was an Seltenheiten auf dem Gebiete der Glasfabrikation bekannt ist, ist auch durch gute und zum Theil ausgezeichnete Beispiele vertreten, namentlich ausgegrabene, antike, venezianische, versuche, altsächsische und hessische Gläser. Hervor ragende Stücke sind die Paßgläser aus der König!. Sachs. Hof kellerei, dann die zahlreichen Rubingläser von Kunckel, die mannig fachen Nautilusgefäße, einige ausgezeichnet schöne Gläser von Schaber (s 1670) mit ihrer duftigen Malerei, ferner Fnrften- berqische Gläser mit dem Namenszuge des Leiters der bekannte» nicderöstcrreichischen Fabrik Mildner, auch Wolff'sche Gläser mit kunstreichen Gravirungen In Radschliff und einige prächtige Doppel gläser mit Zwischenmalcrei, deren Erfindung, wie bekannt, auch Johann Kunckel zugcschricben wird. — Nach Allem darf der bevor stehende Verkauf der Spikncr'schen Sammlung als ein hervor ragendes Ereigniß des Kunftlebens bezeichnet werden. Eine Ver steigerung ist nicht in Aussicht genommen. Die Erben wünschen vielmehr die Sammlung im Ganzen zu veräußern, und im Interesse des hohen kunstwissenschaftlichen Werthes der Sammlung ist zu wünschen, daß sic zusammen bleibt. — Die Sammlung kann rm Spibner'schen Hause (Dresden. Körnerstraße 9) auf vorherige An meldung von Kaufliebhabern besichtigt werden. —* Nach dreiwöchentlicher Pause fand gestern wiedenim eine Stadtverordn eten-Sitzung statt. Der Registranden- vortrag nahm eine längere Zeit in Anspruch. Ein Schreiben des Vereins Dresdner Kassner, Kontroleure und Bcrufsgenossen, in welchem er bittet, beim Rache dahin vorstellig zu werde», daß seine Mitglieder bei Auswahl der zum Kassen- und Kontroldienste beim 13. Deutschen Bnudesschießen anzunehmenden Personen be rücksichtigt werden, während in neuerer Zeit für solche Dienste in Ausstellungen vielfach Chaisenträger verwendet wurden und zum BundcSschießen städtische Beamte in Aussicht genommen worden 'ind, wird an de» Rath mit der Bitte um Mittyeilung seiner Ent- ließung abgegeben. Ferner nimmt man von einem Schreiben es Rathes Kenntniß, in welchem er mittheilt, daß der die Frage der einheitlichen Regelung der Lade ngeschüftszeit an den Sonn- und Feiertagen demnächst in anoerwcitc Erwägung ziehen inid den Stadtverordneten deren Ergebniß mittheilen wird. Ein Schreiben des Rathes bctr. die Ausdehnung der Ruhestands- unterstichuugs-Berechtignng auf die Hinterlassenen der Bediensteten »nd die Aufstellung von Bestimmungen hierüber wird au den Finanzausschuß zur Berichterstattung übergeben. Nach Mit- theilung des Rathes wird sich die Beseitigung der Bedürfnißanstait auf der inneren Königsbrückctstraße noch mindestens ein Jahr bln- ziehen. Einem Anträge des St.-V- Dietz gemäß wird der Rath . . . äugen Interesse, daß die Marien brücke voranssichtiich gegen Ostern 1901 in das Eigenthnm der Stadt übergehen wird, daß aber Gewißheit hierüber erst gegen Michaelis 1900 zu erlangen ist. — Nach Eintritt in die Tagesordnung wird zunächst einstimmig und ohne Debatte ein Antrag des SI.-V- Netsch angenommen, welcher auf eine Ver größerung des Kinderspielplatzes an der Leipziaerstraße gerichtet ist. Man beschließt demgemäß, den Rath zu ersuchen, entgegen der früher kundgegebencn Absicht das ganze zur Vergrößerung des Spielplatzes an der Leipziger Straße bestimmte Land, welches zwilchen den Straßen 12. 18 und 11 liegt, soweit sie nicht durch die Straßeirreinigungsbetriebsstelle in Anspruch genommen werden, Herrn Kommerzienrat!) Grnmbt, der das Land zur Zeit in Pacht hat. bis spätestens den 1. Juli ds. I. zu kündigen, es zu Spiel- plntzzwecken zur Verfügung zu stellen »nd dadurch die Beschlüsse der beiden städtischen Körperschaften zur Ausführung zu bringen. — Man genehmigt alsdann die Veräußerung eines Streifens der Parzelle 140 des Flurbuches für Reick an Herrn Haiidelsgärtner Emil Hermann Guttler; die Legung verschiedener Gasrohre; die Uebernahme mehrerer fiskalischer Straßen; den Verkauf des in den Baubloa 12 an der Großeuhainerstraße (Neustadt-Nordwcst) fallenden städtischen Baulandes an Herrn Privatmann Grau müller: die Einrichtung elektrischer Beleuchtung für die Fahrbahn und die Gangbahnen des Georgcnthorcs; die Einrichtung der beiden östentltchen Bciumen am Geocaplape und an der Johann Georgen'Allee zur Wasserentnahme für die Gtraßenbeiprengnng und die Einrichtung öffentlicher elektrischer Beleuchtung in der Falkeustrake. — Der Stall, erneuert seine Vorlage vom 12. Dezember 1699. soweit sie die Bewilligung eines Zuschlags von 25 Proz. zur Räumung-Zgebühr für die aus Wasserklolet- ...— Manen an die Dresdner Dü Gegenstände hat. Kollegium tr ingung bei. daß die g, den bestehenden ! Är steh eines - aus Wa anlage» zu räumenden Masten an dle Dresdner Dünger» empört» Gesellschaft zum Gegenstände hat. Kollegium tritt dem chlusse des Rathes unter der Bedingung bei. daß die Gesell schaft die ihr obliegende Beipflichtung, den bestehen bis zum Ablaufe des Jahres 1905 zu erfüllen, vorbehaltlos an erkennt, und femer aus Antrag des Bicevorsteher Hartwig unter der Bedingung, daß die in Aussicht stehende und der Gesellschaft zu gewährende Erlaubniß. künftighin auch innerhalb der Stadt Dresden, Jauchenmassen direkt in den Elbstrom emzulassen, nur »nterZustlmmung des Stadtverordnetenkolleaiums ertheilt werden. — Auf em Gesuch der Nadelarbeitslehrerinnen, welches am 22. November 1898 an die städtischen Kollegien gerichtet worden ist, hat nunmehr der Rath die Neuregelung der Gehalts- nnd Anstellungsbedingungen derselben vorgeschlagen. Darnach sollen die Nadelarbeitslehrerinnen. welche mindestens 24 Unter richtsstunden wöchentlich ertheilen, ein Ansangsgehalt von 1100 Mk. jährlich bekommen, welches oller drei Jahre um lOOMk. erhöht wird, bis es nach 18 Dienstiahren das Maximum von 1800 Mk. erreicht, während Diejenigen, welche weniger wie 24 Stunden wöchentlich geben, für jede Wochenstunde eine Ver gütung von 46 Mk. jährlich erhalten, welche wieder innerhalb 18 Jahren bis auf 70Mk. steigt. Die neu geordneten Dienstbezüge werden vom 1. Januar I960 ab gewährt. Nach zehnjähriger An- mg init festem Jahresgehalt wirb die Stellung unkündbar, rend die Lehrerinnen in der Regel zur Ertheilung von 26 Stunde wöchentlich verpflichtet sind, kann der Schulaiisschuß älteren Lehrerinnen eine Ermäßigung bis auf wöchentlich 20 Stunden bewilligen. Der Finanzausschuß, der im Uebrigen die Vorschläge des Rathes zur Annahme empfiehlt, schlägt hierzu vor. die Pfllchtstundeuzahl Pro Woche nach 21. 2-1 und 27 Dienst en auf 24, 22 und 20 herabzusetzen. Femer ist nach Vorschlag Ausschusses bei den bereits vor 1900 angestellten Damen im Falle der Pensionirung die nach den früheren Bestimmungen von 1886 sich ergebende Dienstzeit in Anrechnung zu bringen. Ucber alle diese Punkte erstattete St.-V. Stein gründlich Besicht. Die bei diesem Punkte entstehende Debatte erstreckte sich zumeist auf den Gegenstand selbst weniger berührende Fragen. Auf Wunsch des St.-V. Ahlhelm berichtete Stadtrath Fischer über den Stand der Beralhungen über die von den Lehrern gewünschte Neuregelung der Gehaltsbestimmungen dahin, daß die Nathsbeschlüsse in allernächster Zeit dem Kollegium zugehen würden und übrigens die Gehalte unter Zurückbatirung ans den 1. Januar 1900 geregelt werden sollten. (Hört! Hört!) St.-V. Prof. Thieme glcbt einigen Wünschen der Nadelarbeitslehrerinnen Ansdruck. Die nicht zur Anstellung gelangten Damen möchten für die geleisteten Prvbestunden eine mäßige Entschädigung erhalten, es möchte statt des Klassenunter tzungen davonaetragen haben dürfte. GS wird «mcor. alle Wa»rnehmungen. die zur Ermittelung deS unbekannten TbäterS beitragen können, umgehend der Sriminalabtheiluiig d« hiesiges Polizeidirektlon mitthellen zu wollen. Dampfschiff. . . vettiebseinstelluiiL d, Di. ad die Güter- Müblderg etnzullellen. resden—Riesa—Mühlberg ang nunint. -»Die Sächsisch-Böhm,,che fahrtS-Gekellschaft sieht sich du, ihrer Anschlußlinie veranlaßt, vom 16. annahme für Stationen unterhalb während der Güterverkehr zwilchen D bezw. Dresden—Lettmeiitz ungeänderten Foi —* Der OrtSverband Dresden der Pensionsanstalt deutscher Journalisten und S ch r t ft st e l l e r in München hielt gestern Abend im Hotel Wettin seine Hauptversammlung ab. Den Bor sitz führte Herr Redakteur Wilhelm Müller. Zum Bors?tzenden des Ortsvcrbands wurde Herr Redakteur Mäder gewählt. Die übrigen Wahlen ergaben die bisherigen Herren bez. Damen. AIS Ab geordneter zur Lauvtversammliing in Mainz wurde Herr Schrift steller Beyer oesianirt. — Der Ortsverband zählt zur Zeit 29 ordentliche Mitglieder, denen 13 weitere Herren zugetheilt sind. —' Wetterbericht der Hemburger Seewart« vom 1». Juni. Das Maximum des Luftdrucks mit 770 Mm liegt über den Slpen, Minima unter 7bS Mm. befinden sich westlich von Irland und über Süd-Skanbina- vien. In Deutschland ist cS bei mäßigen Westwinden im Norden und Osten trübe, im Süden bester, im Osten kühler, dagegen im Westen meist wärmer. — Wahrscheinlich ist im Norden trübe-, ziemlich kühle- Wetter mit Regensällen, im Süden heitere-, etwa- wärmere- Wetter. Nadelarbeit wenig verständen. Oberbürgermeister Beutler sa^ zu. diese Anregungen dem Schulausschusse zu unterbreiten. Vtce- vorsteher Hartwig wünscht, daß die Zurückvatirung, welche für die Lchrergehalle in Aussicht gestellt worden sei, auch für den Fall Anwendung finde, daß ein Lehrer vor der endgiltigen Beschluß fassung verstirbt und erbittet auch für die Kindergärtnerinnen in den Kindergärten..das Wohlwollen des _ zeige, wird vom einung des Vorredners gekenn zeichnet, welche entschieden ans Täuschung beruhe. Wo cs noth- wenvig sei, sei das Kollegium stets zu gründlichen Debatten geneigt >. St.-B. Bilraerjchullehrer Laube wünscht schließlich, es die Vergütung für Vertretungen von 50 Psg. auf 1 Mk. erhöht werden. Auch hätte er es lieber gesehen, wenn, wie in Leipzig, das Höchstgehalt nach 15 Jahren erreicht winde, er ent halte sich aber ans ganz bestimmten Gründen eines besonderen Antrags. Alsdann wird das Gutachten des Fiiianzausschnsscs ein stimmig znm Beschlüsse erhoben. — Der öffentlichen folgte eine geheime Sitzung. —* Freiin Clara Rolas du Rosey, welche an, 0. Mär; in Dresden verstorben ist. hat der Diakonisseiianstalt in ihrem letzten Willen ein Bermächtniß von Ä.700 Mk. und der am 5. Avril 1900 zu Meußlitz verstorbene Herr Oberfinaiizrath a. D. Ballen- ierg er dem Vereine gegen Armeiinoth und Bettelei ein Legat von 5000 Mk. ausgesetzt. —* Im Hintergebäude des Grundstücks OPPellstraßc 58 bemerkte man in vergangener Nacht kurz nach '/«2 Uhr den Aus bruch eiues Brandes, der die Dachbaulichkeiten des einstöckigen, zu Fabrikzwecken benutzten Hauses ergriffen hatte. Der Feuerwehr gelang es. mit zwei Schlauchleitungen vom Straßenhydrcmten den Brand zu lokalisier», so daß er lediglich auf die Dachkvnslruk- tion beschränkt blicb, von der etwa die Hälfte zerstört wurde. Die Eiitstchunasursachc des Feuers wird auf eine» schadhaften Schorn stein zurückgesührt. Die mit Sorgfalt auszuführeiideil Ablösch- und Äusräuinuiigsarbeiten beschäftigten die Mannschaften des Lösch- zugs bis früh gegen 4 Uhr. —"Polizcibcricht, 15. Juni. In der Wilsdruffer Vor stadt hat sich heule früh ein 16 Jahre alter Lehrling in selbst mörderischer Absicht in die Brust geschossen. — Vergangene Nacht in der 12. Stunde wurde auf der Niederwaldstraße, hier, eine von ihrem Manne getrennt lebende Schriftsetzersehesran von einem Unbekannten — anscheinend einem Maurer oder Ziegel träger — in rohester Weise überfallen und zu Boden geworfen; der Unbekannte versuchte die Frau zu knebeln und zu ver gewaltigen. lief aber ans ihr Hilfeaefchrei in der Richtung nach Blasewitz davon: er wird wie folgt beschrieben: Etwa 30 Jahre alt, mittelgroß, untersetzt, mit schwarzem bez. dunklem Haar und Schnurrbart, starken knochigen Händen und auffallend krummen, sog. 0-Bei»en; bekleidet war er mit grauem Jacket, dergl. Hose und grauer Schirmmütze. Die Mütze und ein rathes Taschentuch sind vom Thäter am Thatorte zurückgelassen worden und liegen bei der Kriminalabtheilnng zur Ansicht aus. Hervvr- geboben wird, daß der Thäter von der Üeberfallenen indenZeige- unb Mittelfinger der einen Hand gebissen worden ist und dadurch Lagesaeschichte. x Deutsches Reich. Der Kronprinz lst Freitag früh fn Homburg eiugetruffen. Der Kaiser und die Kaiserin begaben sich um 8 Ubr mit dem Kronprinzen nach der Saalburg. x Der Stapellauf des in Wilhelmshaven erbauten Linienschiffs „6" ist für den 3. Juli festgesetzt. De» Taufakt vollzieht der Kaiser. x Zur Eröffnung des Elbe-Trave-KanalS. Der 16. Juni d. I-, der Tag der Eröffnung des neuen Elbe- Trave-Kanals, wird hinfort für die Geschichte Lübecks ein Tag von hoher Bedeutung bleibe», denn mit ihm beginnt aller Bor- > aussicht »ach eine neue hoffnungsvolle Epoche für den Handels verkehr und die Gesammtentwicklung dieser alten Hansastadt. Da die Kanal-Eröffnung durch die Gegenwart des Kaisers ihre be sondere Weihe erbält, so wurden seitens der Stadt große Vor bereitungen getroffen, um durch Veranstaltungen mancher Art, wie Ausschmückung der öffentlichen und privaten Gebäude, Aus züge der Gewerke. Vereine, Gilden und Schulen, Musikaufsülirungei, und Anderes mehr, diese Feier io glänzend wie möglich zu ge stalten. Der neue Kanal stellt sich als eine unter Zugrundelegung des ehemaligen Stccknitz-KanalS hergestellte, die Trave bei Lübeck mit der Elbe bei Lauenburg verbindende, 56 Kilometer lange Wasserstraße von solcher Breite und Tiefe dar, daß die größten Binnenfahrzeuge hier verkehren können und dadurch einen un mittelbaren Zugsweg von der Ostsee bis tief nach Mitteldeutsch land hinein erlangen. Ei» recht anschauliches Beispiel hierfür boten in diesen Tagen die Fahrten zweier, ans der Schiffswerft der Aftiengesellichast -Kette" in Dresden-llebigau eigens für dielen Kanal erbauten, für den Nachtdienst mit elektrischen Bogenlichter» und Scheinwerfern ausgerüsteten Schleppdampfer, von welche» der zuletzt voin Stapel gelassene den Kanal bereits vollendet fand. . ... .... sodaß er die Reise von Dresden bis Lübeck auf der Elbe und aus RathcS. Eine tadelnde dem neuen Kanal in ununterRochener Fahrt nach wenige» Tagen Kollegium gegen längere! beenden konnte. Alle aus Vielem Wege von der Elbe nach der Trave steuernden Schiffe haben sieden große Kanalichlenlen zu durchfahren, deren maschinelle Einrichtungen unter Anwendung des neuen Hotov'schen Hcbersystems von der Berliner Maschinen bauanstalt C- Hoppe hcrgestellt wurden. Es sind dies die Schleusen: Lauenburg. Witzenze. Donnerschleuse. Behlen- borf, Berkenthin, Büssau und Krumesse. Auch mehrere stattliche eiserne Brücken, in deren Erbauung sich die beiden Eisenwerke Lauchhammec und Gutelioffnnngshütte theilten, über schreiten an verschiedenen Stellen den Kanal. Bewndcrs schön sind die Lübecker Burgthor- und die Mühlenthorbrücke ansgeiührt; die letztere hat eine Lange von N t Schritten, während der Waper- spiegcl des Kanals unter ihr 72 Schritt Breite mißt. Der Kanal selbst beschreibt, nachdem er von Südwest kommend das Lübecker Gebiet erreicht hat. um die Stadt herum einen flachen Kreisbogen und mündet unweit des Bnrathores in die IInter-Trave, den eigentlichen Seehafen von Lübeck, und zwar in der nächsten Nachbarschaft der Lagerschuppen und Anlegestellen der Reederei von Luders n. Stange, deren schöne Touriskendampfer von vielen Nordlnndtouristen bei Ausflügen nach Dänemark und Skandinavien benutzt werden. Der Kanalausgang selbst wird durch zwei monu mentale, mäßig hohe Thurmbnutcn markirt; sie enthalten jene, zugleich elektrisch und hydraulisch wirkenden Maschinen, durchweiche '»bbrücken geöffnet und geschlosst zwei sogenannte Hn! - - „ gcichlossen werden. Auch icses, in seiner Art sehr interessante Maschinenwcrk ist ebenso wie die schon erwähnten Schiensen-Konstruktionen ein Erzeugniß der Maschinenbauanstalt von C. Hoppe in Berlin. — Die Kanalfest- sahct des Kaisers wird dort beginnen, wo der Kanal sich zuerst den, in schattige Promenaden verwandelten früheren Festungswälle» der Stadt nähert. Es folgt alsdann der Festakt auf dem Festplatzc beim Burgthore, hierauf zu Wagen der Einzug Sr. Majestät m die Stadt selbst und später das Kaisersestmahl im Rathhause. Das Werk des Kanalbaues selbst aber, von Lübeck unter thatkrästigcr Mitwirkung des preußischen Staates vollendet, liefert den Beweis dafür, daß der kühn unternehmende Geist jenes hanseatischen Städtebunvcs. welcher ehemals geraume Zeit hindurch ein mächtiges Bollwerk gegen Deutschlands nordische Gegner bildete, auch heute noch in Lübeck, dem früheren Vororte der alten, meergebietenden Hansa schasfensfroh waltet. x Die beiden zur Eröffnungsfeier des Elbe-Tr ave- Kanals nach Lübeck entsandten Kanonenboote „Skorpion" und .Matter" sind dort eingetroffen und vor der Kanalmündnng im Seehafen vor Anker gegangen. — Der Lübecker Senat hat nach stehendes Danktelegramm an den Kaiser gerichtet: .DaS von Eurer Majestät angeordnete Eintreffen zweier Panzerkanonenboole " eier der Eröffnung des Elbe-Trave-Kanals hat die Herzen froh bewegt und mit Dank erfüllt, icl begrüßen. Bürgermeister Kobig." zur der Hanseaten an der Trave .. Wir werden die Schisse mit Jubel begrüßen. einige der lebenden Bilder — das gesammte Künstlerpersonal war in den Bildern beschäftigt — wurden mit künstlerischem Geschmack aus das Wirkungsvollste gestellt. Als Meister und Meisterin die letzten Worte ,,Friede sei ihr erst Geläute" gesprochen, erichicn inmitten des Bildes Frau Salbach als Must, in einen: späteren Bilde umrahmt von den Hauptfiguren der Schiller'schen dramatischen Dichtungen, um dem abschließenden Cyllus den Epilog zu widmen, den Goethe der „Glocke" geschaffen, das Schönste und Erhabenste, was je zu der herrlichen Dichtung gesagt werden konnte. Wle eine von den Muse» geweihte Feier klang es ans, wie eine Huldigung der schönsten Art für ihn, den wir seit den Jugendjahre» !in de» Herzen gehalten, der uns bis an's Lebensende gelten wird als der Bannerträger des deutschen Idealismus, des Guten, Wahren «nd Schönen, für ihn, „Der unser war! Mag das stolze Wort Den lauten Schmerz gewaltig übertönen I Er mochte sich bei uns im sichern Port Nach wildein Sturm zum Dauernden gewöhnen. Indessen schritt sein Geist gewaltig fort Jn's Ewige des Wahren. Guten, Schönen, Und hinter ihm im wesenlosen Scheine Lag, was nns Alle bändigt, das Gemeine." < Herrmann Starcke. c ck" Sonsa-Eoncert. Dresdens Bevölkerung steht augen- 'blicklich in Bezug auf belustigende Unterhaltungen un Banne der Amerikaner. Während die amerikanischen Cirkuskönige Barmim u. Bailey auf die Schaulust der Massen spekuliren und Tausende von Menschen nach ihrer Niesenzeltstadt im Gehege locken, wendet sich der amerikanische Kapellmeister John Philip Sousa mit seiner 65köpfigen Knnstlerschaar an den Musiksinn der Dresdner; der Erfolg war aber der gleiche; auch Sousa hotte gleich seinen jetzt in Aller Munde lebenden beiden transoceamschen Landsleuten bei seinem gestrigen ersten Austreten im Coneertgarten des „ B erg- Iellers " die Gemigthunng, trotz aller Ungunst der Witterung gierigen um sich versammelt zu sehen. sondern den auS- .. . . ern vorausaina, vollauf gerechtst rigt fanden, sei gern von vornherein festgestelll. Es war ein uiigcmibter Genuß, den die vorzüglich disciplmirten, ihr« Instrumente mit souveräner Fettigkeit beherrschenden amerika nischen Künstler mit ihren gestrigen Darbietungen den unter auf- gespannten Regenschirmen geduldig und andächtig ausharrenden Versammelten gewährten. Der Orchesterkörper befielst — abgesehen von den reichlich vertretenen Schlag-Instrumenten — etwa zur Hälfte aus Holzbläsern, zur anderen Hälfte aus Bleckinstrumen- talisten. Die Klangfarbe des Sousa-Orchesters ist indeß eine wesentlich andere als bei den deutschen Blasorchestern, was vornehmlich auf die zum Theil ganz augenfällig ab weichende Bauart einzelner Instrumente zurückzuführen ist. Ins besondere fiel dieser Unterschied bei den Blechinstrumenten auf. die zumeist eine weichere, weniger schmetternde Klangsärbung zeigten als bei unS, so daß die im geschlossenen Saale vorgetragenen Orchesterstücke deS zweiten Promamm-Thelles durchaus nicht so ohrenbetäubend wirkten, wie dies etwa bei65deutschenMllitärmustkern der Fall sein würde. Aber nicht allein an der abweichenden Kon struktion der Instrumente liegt dieser ausfällige Unterschied — Mr. Sousa ist selbst ein geschickter Instrumentenbauer und beispielsweise der Erfinder der allen Concertbesnchern in die Augen springenden Riesen-Heliknns, die nach ihm .Sonsaphons" genannt werden, — sondern auch auS der meisterlichen Art, mit der die Künstler ans ihres Führers Geheiß die Klangstärkc dämpfen, erklärt sich die allem Zchriüen abholde, wohlthuend ruhige Tongebung des Orchesters. So kam es. daß man Orchesterftücke, die man sonst wohl lieber von Streichern als von Bläsern hört, wie die „Tell"-Ouverture und Bruchstücke auS der „Bauemehrr", in der zarten und stlbtilen Ausführung durch die Soosa-Kapelle mit ungemindertem Wohl gefallen genießen konnte. Zu dieser selten günstigen Wirkung tragen noch zwei bedeutsame umstände bei: einerseits die virtuose Technik der Musiker, andererseits die von hoher Begabung und musikalischem Jeinsinn zeugende geistige Durchdringung und wohl erwogene Schattirung der vorgetragenen Stücke seitens deS vor trefflichen Dirigenten. Man wird hin und wieder über dle Wahl der Zeitmaße erfolgreich mit Mr. Sousa rechten können; so erschien — um nur eins yerauSzuareifen — das Tempo der Einleitung und deS Kuhreigens bet der „Teil".Ouvertüre arg verschleppt; immerhin mußte di« von Geschmack, Umsicht und Ruhe gekagene Dircktionsweise des amerikanischen „Conductors" im Allgemeinen imponiren. Auch als Komponist legte Mr. Sousa überzeugende Proben tüchtigen Könnens ab; besonderes Interesse weckte eine uite „Tdrvo ljaotstions" von Sousa. sowie eine ganze 3sätztge Suii Reihe flotter Märsche von ausgesprochen nationaler, d. h. amerika nischer Charakterfärbung. Als ganz hervorragende Solisten von blendender Technik bethätigten sich m Vortragsstncken eigner Kom position die Herren Clarke (Cornet L Piston) und Pryor (Posaune): was namentlich der Letztgenannte beim Vorträge der schwieligen Variationen über ein Walzerthema leistete, grenzt an's Unglaub liche. Die in schlichten schwarzen, nur am Kragen und an der Mühe etwas goldveuierten Uniformen auftretenden Musiker fanden stürmischen Beifall, der nach jeder Nummer ein bis zwei Zugaben herausfordertc. Besonders zahlreich war. wie begreiflich, die amerikanisch-englische Fremdenkolonie unter den eifrig und beifällig Hörenden vertreten. Auf diese scheint es die Concerkbirektion auch besonders abgesehen zu haben, da sie es für gut befunden, das Concertproaramm — in einer deutschen Stadt! — durchweg in englischer Sprache abzufassen. Aus Weber's „Aufforderung zum Tanz" ldie übrigens durch Fortlassung des aus den Anfang rurück- reifenden langsamen Schlußsatzes recht willkürlich ihrer Rondo», um beraubt wurde) war „lnviLtion to Ids Vau«", a«S Kunkel'S , aprice„Wassergeister" war„Watsr8prit«" rc. geworden. Dabei war es bezeichnend für den Geschäftssinn der Amerikaner» daß sich als einzige deutsche Worte aus dem Concertzettel nur die beiden Per«! merke fanden: Nachdruck verboten! und: Sämmlliche Märsche von Sousa sind da und da haben. ^Gut« deutscher Mich«, was Li C. läßt Du Dir in Deinen eigenen vier -ckt. Vermischtes. ** Da nach Mitthellung deS Reichskanzler- alle mkt Reammn« scalen versehenen Thermometer vom 1. Januar 1901 von der Prüfung ausgeschlossen sind, hat der preußische Kultusminister an geordnet. daß die ln allen öffentlichen Kranken-und Jnenanstalten, m den öffentlichen Badeanstalten und in den höheren Scholen vor» handenen Reaumur-Thermometer durch hundertthekltge Instru mente nach Celsius zu ersetzen sind. * VerlagSbuchhändler Engelhorn hat de» Betrag von, 80,000 Mk. ,um Bau einer VolkSbibliothek ia Statt«! gart gestiftet.
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